freedom
„Muss das ausgerechnet jetzt sein", grummelte ich vor mich hin, während ich mich von meinem Bett erhob und eilig den Raum durchquerte. Vor meinem Quartier stand General Organa, die mich fröhlich anlächelte. „Hast du bereits fertig gepackt?", erkundigte sie sich, weshalb ich schlicht auf meine Tasche zeigte, noch immer ein wenig gedankenverloren, aufgrund meines Tagtraumes. „Gut, ich werde dich zu deinem X-Flügler begleiten", erklärte sie mir, woraufhin ich ein Nicken erwiderte, ehe ich meine Tasche schulterte und ihr dann nach draußen folgte.
Der Wind war noch immer ziemlich frisch, während wir über den gut besuchten Landeplatz liefen. Überall wurden Shuttles und X-Flügler betankt und gewartet. An manchen Stellen wurden sogar Kampfszenarien besprochen und Trainingseinheiten abgeschlossen. Eigentlich war alles so wie immer und dennoch fühlte ich mich seltsam distanziert von meinen Kameraden. Normalerweise war es auch nicht üblich, dass Leia mich persönlich in meinem Zimmer abholte, aber offenbar war sie wohl der Annahme ich könnte etwas moralische Unterstützung gebrauchen, so kurz vor meiner Abreise. Während wir über den weitläufigen Platz liefen, presste ich meine Arme eng an meinen Körper, um etwas mehr Wärme zu generieren, denn ich benötigte eindeutig eine bessere Jacke. Erneut trauerte ich meiner Fantasie auf Naboo hinterher, wo es zu dieser Jahreszeit bestimmt angenehm warm und sonnig war, nicht so kalt und verregnet, wie hier auf D'Qar.
Die Rebellenprinzessin wurde von allen, die uns begegneten, freundlich gegrüßt, während ich neben ihr unsichtbar war. Manchmal wanderte ein missmutiger Blick in meine Richtung, allerdings war das auch schon der Gipfel der Aufmerksamkeit, die mir entgegengebracht wurde. „Das wird sich wieder legen", versuchte Leia mich aufzubauen, da sie augenscheinlich bemerkt hatte, dass ich mich ziemlich unwohl fühlte. „Ich könnte ihnen allen disziplinarische Maßnahmen als Strafe verhängen", konterte ich daraufhin und man konnte deutlich die Abneigung heraushören, die sich in meiner Stimme befand. „Und löst das dann deine Probleme?", erwiderte meine Begleiterin daraufhin ruhig, trotzdem konnte man den mahnenden Unterton, der sich in ihrer Stimme befand, deutlich heraushören. Es gefiel ihr nicht, dass ich über solch harte Mittel nachdachte, vor allem da es den normalen Vorgehensweisen der Rebellen wiedersprach – jedoch kannte ich eine Gruppierung, die sehr wohl zu härteren Mitteln griff. An diesem Ort hingegen setze man viel auf Kommunikation, aber was sollte ich schon tun, es sprach doch niemand mehr mit mir.
Kurzzeitig versuchte ich dem strengen Ausdruck in ihrem Gesicht standzuhalten, wandte dann aber letzten Endes doch meinen Blick ab. „Nein, natürlich würde das meine Probleme nicht lösen", meinte ich kleinlaut, da ich eigentlich wusste, dass sie Recht hatte. „Aber wird es denn wieder besser werden, nach dieser Mission?", fügte ich noch an und diesmal konnte man meine Hoffnungslosigkeit deutlich spüren. Wahrscheinlich setzte Leia deswegen ein Lächeln auf. „Bestimmt wird es das", antwortete sie mir, während wir in die Landeplätze der X-Flügler einbogen. Jedoch sagte mir etwas, dass sie ihren eigenen Worten keinen Glauben schenkte, zumindest nicht so viel, wie sie sich selbst wünschte.
Mit einem leichten Kopfschütteln verdrängte ich diesen grässlichen Gedanken und lief auf mein Raumschiff zu. Es war eine Spezialanfertigung, die nicht wie üblich in weiß und rot gehalten war, sondern stattdessen dunkelblau und grün war, ähnlich wie der Sternenjäger von Poe Dameron, der ebenfalls eine angepasste Lackierung besaß. Leia Organa hatte uns diese Jäger damals als Geschenk überreicht für besondere Verdienste im Krieg, eine fröhliche Erinnerung, die immer mehr zu verblassen schien.
Ich vernahm das leise Piepen eines sich nähernden Droiden, den ich sofort erkannte. BB-8 sauste in Windeseile über den belebten Platz, wobei er fast eine Nautolaner umgerissen hätte. „Wenn man vom Teufel spricht", schoss es mir in den Kopf, als ich Poe sah, der seinem kleinen Freund folgte. „General Organa ich habe eine wichtige Nachricht für Euch", begrüßte er die Prinzessin, die daraufhin interessiert die Augenbrauen hochzog. „Es geht um...", wollte er gerade ansetzen, entdeckte aber in diesem Augenblick mich und verstummte wieder. „Vielleicht sollten wir das woanders besprechen", meinte er danach, ein wenig kleinlaut und warf mir einen Blick zu, den ich nicht komplett deuten konnte. Fast kam es mir so vor, als wäre es eine Mischung aus Verachtung und Enttäuschung, weswegen ich sauer meine Augen zusammenpresste. Allmählich war ich diese ständige herablassende Behandlung leid, immerhin war ich noch immer ein General und damit im Rang über Poe Dameron.
„Wir treffen uns in zehn Minuten im Konferenzraum", vertröstete Leia daraufhin den Piloten, der bloß schweigend nickte und, nachdem er mir noch einen letzten Blick zugeworfen hatte, verschwand. „Er glaubt den Gerüchten, oder?", murmelte ich vor mich hin, während ich dem schwarzhaarigen Mann hinter hersah, bis er in der Menge verschwand. „Ihr standet euch ziemlich nah", kommentierte Leia das Geschehen und warf mir einen mitleidsvollen Blick zu. Sie hatte recht damit, Poe und ich waren eine Zeitlang unzertrennlich gewesen, hatten vielen Einsätze zusammen erlebt und hatten obendrauf ziemlich viele Erfolge zu verzeichnen. Auch abseits des Schlachtfeldes hatten wir uns ziemlich nahegestanden, man konnte sogar sagen, dass wir Liebhaber gewesen waren. Doch das war seit meiner Entführung anders, ich konnte nicht mehr mit ihm schlafen, wenn ich dabei die ganze Zeit das Bild von General Hux vor Augen hatte. Und genauso wenig konnte ich ihm erkläre, was eigentlich mein Problem war, immerhin würde ich damit nur noch mehr Öl ins Feuer kippen. Aufgrund dessen hatte ich beschlossen Poe zu meiden, selbst wenn er mehr als einmal versucht hatte das Gespräch mit mir zu suchen. Mir war sogar zu Ohren gekommen, dass er mich am Anfang gegen die anderen verteidigt hatte, aber als ich ihm immer mehr die kalte Schulter gezeigt hatte, hatte er wohl die Seiten gewechselt.
„Du solltest mit ihm reden", riss Leia mich aus meinen Gedanken, weswegen ich sie kurzzeitig überrascht ansah, mir war nicht bewusst gewesen, dass ihr klar war, was zwischen ihm und mir gelaufen war. „Und was soll ich ihm dann sagen?", kam es von mir, während ich anfing mein Zeug in dem X-Flügler zu verstauen. „Wie wäre es mit der Wahrheit?", erwiderte die Prinzessin daraufhin, was mich nur schwach auflachen ließ. „Wenn das nur so einfach wäre", murmelte ich vor mich hin und schloss den Laderaum des Sternenjägers. „Ich glaube nicht, dass er diesen bösen Anfeindungen glaubt, aber es zehrt ziemlich an ihm nicht zu wissen, was mit dir los ist", fuhr Leia unbeirrt fort, weswegen ich kurzzeitig innehielt.
Wahrscheinlich hatte sie recht, denn ich glaubte auch nicht, dass Poe den anderen tatsächlich glaubte und dennoch wusste ich nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Alle Ansprachen und Klärungsversuche verwarf ich fast augenblicklich wieder, weil ich beschlossen hatte, dass nichts davon beschreiben konnte, wie es mir wirklich ging. Ich war eine Ausgestoßene an dem Ort, der mir immer so wichtig gewesen war, ich hatte Liebeskummer wegen einem Offizier der Ersten Ordnung für den ich nur Mittel zum Zweck gewesen war und dazu kam, dass ich mich niemandem wirklich anvertrauen konnte. Denn weder Poe Dameron, noch Leia Organa würden die Lage, in der ich mich befand zu einhundert Prozent verstehen.
„Ich werde die Sache schnell hinter mich bringen", wechselte ich rasch das Thema und erklomm währenddessen die schmale Leiter, die zum Cockpit des X-Flüglers führte. Mein Astromechdroide hatte das Raumschiff bereits startklar gemacht, weswegen ich nur noch meinen Helm aufsetzen und mich mit dem System synchronisieren musste. „Pass auf dich auf", verabschiedete sich Leia mit einem besorgten Gesichtsausdruck von mir und trat einige Meter zurück, damit ich sicher starten konnte. Tatsächlich war es ein sehr komisches Gefühl auf einmal alleine aufzubrechen, wo mich doch normalerweise immer meine Crew begleitet hatte, aber ich setze all meine Hoffnungen in diesen Auftrag und es durfte einfach nicht schiefgehen.
Langsam löste ich mich aus der Halterungsposition und rollte gemächlich auf die Startbahn, die rasch freigemacht wurde für mich. In weiter Ferne sah ich Jaxlo, einen Rodianer, die Warnsignale schwenken, die mir signalisierten, dass ich ohne Probleme abheben konnte. „Na dann mal los", sagte ich zu mir selbst, während ich volle Schubkraft gab. Schon nach einem kurzen Beschleunigungsweg breitete sich dieses leichte Ziehen in meinem Magen aus, ehe ich den Flügler nach oben zog, wodurch ist stark in meinen Sitz gepresst wurde. Meine R4-Einheit teilte mir durch hektisches Piepen mit, dass unser Start erfolgreich gewesen war, was mir durch den Bordcomputer übersetzt wurde. Ich konnte deutlich erkennen, wie die grünen Hügel und die Flüsse immer kleiner und kleiner wurden, als ich Kurs auf die schier unendliche Dunkelheit nahm.
Nachdem ich den Halteplatz unserer großen Sternenkreuzer passiert hatte, gab ich dem quirligen Droiden das Signal, dass wir in den Hyperraum gehen würden. Glücklicherweise war es nur ein sehr kurzer Sprung, da sich Coruscant nicht sehr weit von uns befand und ich den Eintritt, in den Hyperraum nie sonderlich gut leiden konnte. Und dennoch war ich auf eine komische Art und Weise erleichtert D'Qar zumindest für eine Weile hinter mir zu lassen. Die ganzen bösen Blicke und das Misstrauen hatten schon ziemlich an mir gezehrt und es tat gut endlich ein wenig Ruhe und Frieden zu haben – und wenn ich Glück hatte war bei meiner Rückkehr alles anders.
Erneut ertönte das Piepen meines Astrodroiden, der sich fragte, wie lang wir auf Coruscant verweilen würden. „Nicht allzu lange hoffe ich", erwiderte ich ihm, indem ich einfach in meinen Helm sprach. Erst jetzt fiel mir auf, wie sehr mir das Fliegen in all der Zeit gefehlt hatte. Früher war ich schließlich fast jeden Einsatz selbst in der Staffel mitgeflogen, allerdings hatte ich mich immer mehr auf die großen Schlachtschiffe zurückgezogen, je mehr ich in meinem Rang aufgestiegen war. Leider gab es dort meistens Piloten und Navigatoren, die die Steuerung des Schiffes übernahmen, weswegen es nun eine willkommene Abwechslung war endlich mal wieder selbst am Steuer zu sitzen. Was zu Folge hatte, dass ich fast schon ein wenig enttäuscht war, dass wir nach wenigen Minuten bereits den Hyperraum verließen und den Landeanflug auf Coruscant starteten.
„Nimm die Koordinaten für Prinzessin Leia Organas persönliches Appartement", teilte ich dem Droiden mit, der daraufhin zustimmend piepte, während ich Kurs auf den riesigen Planeten nahm. Zugegebenermaßen war ich nie ein sehr großer Freund von dieser Lebensfeindlichen Umgebung gewesen, vor allem dann nicht, wenn man sich auf den unteren Ebenen der gigantischen Stadt befand, die den kompletten Planeten einhüllte. Dort verpesteten Abgase der Industrie die Luft, überall stank es nach Abfällen und anderen widerlichen Gerüchen und die Bevölkerung bestand zu einem Großteil aus zwielichtigen Gestalten, wie Drogendealer und Kopfgeldjägern. Je weiter man nach oben kam, desto besser wurde es, immerhin gab es dort Luftfilter und die Bewohner waren zum Großteil reiche Politiker, Schauspieler und Geschäftsleute. Zudem kam, dass mir dort auch die Architektur deutlich besser gefiel, als in diesen heruntergekommenen Gassen. Es waren schöne Loftwohnungen, die Dachterrassen und große Balkone besaßen, damit man auch ja die malerische Aussicht genießen konnte, die man von den höchsten Punkten der Stadt hatte. Allerdings schlug es mir nach einiger Zeit sehr auf das Gemüt, denn überall wo man hinsah gab es nur große Bauwerke, die auf Dauer doch recht eintönig wirkten. Grüne Flächen waren so gut wie verschwunden von der Oberfläche, was die Attraktivität von Coruscant in meinen Augen nicht gerade steigerte. Und dennoch fühlte ich mich auf eine befremdliche Art wohl, als ich gemächlich zwischen den Spitzen der Wolkenkratzer hindurchflog und bereits die Landeplattform sah, auf der ich meinen X-Flügler abstellen würde.
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Es hat leider etwas gedauert mit dem neuen Kapitel, da ich in den letzten Tagen etwas beschäftigt war, dennoch hoffe ich, dass euch der neue Teil gefällt und endlich das Abenteuer auf Coruscant beginnen kann!
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