35. SuperheldenWG und Furienprobleme

Es kam, wie es kommen musste: Fury fand Gefallen daran, dass Steve bei uns wohnte, oder besser gesagt, dass seine Einsatztruppe direkt einsatzbereit war. Deshalb verweigerte er, Steve eine neue Wohnung zu mieten. Ja, dass konnte er, denn laut Steve wurden die Wohnungen der SHIELD-Agenten von der Geheimorganisation selbst zur Verfügung gestellt. Tony war überhaupt nicht glücklich darüber, dass Steve doch bleiben würde, aber nach einem klärenden Gespräch mit Fury, bei dem ich nicht dabei sein durfte, akzeptierte Tony Steve als Mitbewohner. Sehr unwillig zwar, aber er sagte zu, auch wenn er mit partout nicht verraten wollte, wie Fury ihn hatte überzeugen können. Was Tony allerdings nicht erwartet hatte, war Doktor Banner, der kurz darauf vollkommen aufgelöst auf der Schwelle gestanden und Tony um eine Unterkunft gebeten hatte: Scheinbar fand er wegen dem Hulk keine Arbeit als Wissenschaftler mehr und ihm war das Geld ausgegangen. Auch SHIELD zahlte nicht und sowohl ich als auch Tony und Pepper wussten genau, warum. Der Doktor bezog den 64. Stock, um nicht allzu weit laufen zu müssen, bis er in die Labore des Towers kam. Tatsächlich wollte er nämlich für Stark Industries arbeiten, im Gegenzug für die Kost und Logis, die Tony ihm bot. Der erklärte ihm zwar grossmütig, dass er das nicht brauche und dass es ganz selbstverständlich sei, dass er aufgenommen worden war, aber Banner wollte sich nicht davon abbringen lassen.

Es wurde also immer voller am Frühstückstisch und Steve versuchte sich jeden Morgen an neuen Rezepten, denn er stand sowieso früh auf um joggen zu gehen. Von SHIELD wurde er überraschend wenig einberufen, was den Supersoldaten aber keineswegs zu stören schien. Allerdings war das noch lange nicht das Ende der Geschichte: Den Gerüchten zufolge hatte Agent Romanoff bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie Tony besucht hatte, keine Ahnung davon gehabt, dass Steve ebenfalls im Tower wohnte. Ich hielt es auch nicht für einen Zufall, dass die rothaarige Schönheit nur einige Tage später ebenfalls in den Tower zog, natürlich ohne Tony zu fragen und auf Befehl von Director Fury. Sowohl ich als auch Banner und Tony vermuteten jedoch stark, dass sie den Director zu einem gewissen Grad dazu überredet hatte, vor allem, wenn man sich ihre Stockwerkwahl einmal ansah. Sie nahm sich nämlich den 66. Stock, das Stockwerk unter Steves und, obwohl die Beiden von uns anderen nie zusammen gesehen wurden, vermuteten wir alle zusammen, dass die Beiden etwas für einander übrighatten. Tony versuchte schon seit Agent Romanoffs Ankunft Beweise dafür zu finden, dass der Supersoldat und die Spionin heimlich dateten. Bis jetzt hatte es noch nicht geklappt, Tony hatte sich bei seinen Spionmissionen, in denen er der Meisterspionin hinterherspionierte, ein paar blaue Flecken zugezogen, da Romanoff ihn mit einem echten Eindringling verwechselt und den Boden küssen lassen hatte.

JARVIS weigerte sich auf Tonys Anweisung, das Video herauszurücken und Tony verbot mir parout, JARVIS Code auch nur anzufassen. Agent Romanoff erlaubte uns allerdings, sie zu duzen und Natasha zu nennen. Einige Tage nach Natasha trudelte ein mies gelaunter Clint ein, der von Fury ebenfalls dazu verdonnert worden war, im Tower zu wohnen. Er wählte den 80. Stock, aus einer Laune heraus, wie er uns erklärte. Auf die Frage, weshalb er denn so schlechte Laune hatte, antwortete er nur, dass er eine wunderschöne Farm hätte, die er für den Tower verlassen hätte müssen, was ihn nicht sehr glücklich stimmte. Und als auch noch Thor ab und zu vorbeikam und den 90. Stock nahm (wegen den neun Welten und so), war es wortwörtlich der Avengerstower. Durch die Zusammenkunft des Teams wurden natürlich auch viel mehr Avengerseinsätze erledigt, immer öfter auch Dinge, die eigentlich gar nichts besonders grosses waren und eher von der Polizei, zwar mit etwas mehr Zeitaufwand, aber trotzdem, erledigt werden könnte. Natürlich machte ich bei den Einsätzen weiterhin mit und wurde auch fleissig mit «Junior» angesprochen, was die Gerüchteküche noch mehr befeuerte.

In der Öffentlichkeit war ich immer noch Kayla Clyatt, wurde aber immer wieder von den einzelnen Mitgliedern der Avengers von der Schule abgeholt. Sie waren natürlich undercover, aber es machte trotzdem grossen Spass sie mit «Onkel Steve», «Tante Natasha» oder «Onkel Clint» anzusprechen, natürlich nur in der Öffentlichkeit. Das liessen sie allerdings nicht auf sich sitzen und begann bald, sich ebenfalls lächerliche Spitznamen für mich auszudenken. Alles in allem eine ausserordentlich interessante Zeit. Ich war wunschlos glücklich und hatte die beste Familie, die ich mir vorstellen konnte. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich könnte die Welt aus ihren Angeln heben und bräuchte mich vor nichts zu fürchten. Ich täuschte mich. Da war tatsächlich etwas, dass ich noch nicht aus der Welt geräumt hatte. Und das sollte sich rächen.


Nach einer anstrengenden Runde Scrabble im Gemeinschaftlichen Apartment auf der 70. Etage stieg ich schnaufend die Treppen zu meinem Reich herauf. Man sollte meinen, dass man nach einigen Monaten des Treppensteigens besser darin würde, aber das stimmte nicht. Ich kam immer noch so ausser Atem, wie das allererste Mal. Als ich die Türe zu meinem Stockwerk öffnete, war ich ziemlich geschafft.

«JARVIS?», fragte ich in den Raum hinein. «Sei so gut und spiel «Bad Boys» ab. Obwohl das eigentlich zu Tonys veralteter Playlist gehört.» Keine Antwort.

«JARVIS?»

«Du hast Besuch, Kayla», antwortete die KI stockend.

Ich erstarrte. Dann begann ich zu lachen. «Du hättest mich beinahe gehabt, JARVIS. Bitte, spiel endlich irgendetwas ab, es ist mir zu ruhig hier oben.»

«Das war kein Witz. Dein Besucher sitzt im Wohnzimmer.»

Ich schnaubte und machte mich auf den Weg in das Zimmer, von dem die KI sprach. «JARVIS, da ist niemand! Ich werde es dir beweisen. Schau, alles gut, keiner da...» Entsetzt starrte ich die Gestalt an, die auf meinem Lieblingssessel sass, im Wohnzimmer, wie JARVIS es vorausgesagt hatte.

«Ich habe es dir gesagt, Kayla», meinte JARVIS und ich hatte das Gefühl, dass er sich entschuldigen wollte.

«Was machen Sie denn hier?», fuhr ich Nick Fury an, als ich mich endlich wieder von dem Schreck erholt hatte, dass der Director von SHIELD ohne irgendeine Vorwarnung plötzlich in meinem Apartment sass. Und das, ohne dass ich ihn eingeladen hatte. Das sollte ja eigentlich nicht möglich sein, laut Tonys Sicherheitssystem musste ich jedem, der hereinkam, den Eintritt gewähren. Dem Piraten schien mein Schreck herzlich egal zu sein.

«Du hast ganz schön lange auf dich warten lassen, Kayla», tadelte er mich.

«Hätte ich gewusst, dass Sie hier oben auf mich warten, dann wäre es noch viel länger gegangen.»

«Na, na, na, das ist aber unfreundlich», wies er mich zurecht.

Ich schnaubte. «Ich bin nicht Eigentum von SHIELD. Ich muss nicht nach ihrer Pfeife tanzen, wie ihre Agenten. Begreifen Sie das endlich.»

Er hob beinahe amüsiert eine Augenbraue. «Ach, bist du nicht? Wie seltsam... Ich dachte, du seist immer noch unter Arrest, nur an einem anderen Ort.»

Die Antwort blieb mir im Hals stecken. «Was?», flüsterte ich.

Fury schüttelte in gespieltem Mitleid den Kopf. «Dann wusstest du es wohl doch nicht, Kayla... Tja, Stark wusste es auch nicht, aber das ist der einzige Grund, wieso ich erlaubt habe, dass du aus dem Triskelion herausgekommen bist. Hätte Barton sein Angebot nicht zurückgezogen, dann wärst du immer noch in dem Computerraum.»

Ich blinzelte, immer noch total geschockt von dem, was er gesagt hatte. Dann ging mir auf, dass ich nur die Hälfte verstanden hatte. «Barton? Angebot? Was soll das heissen?»

Fury legte den Kopf schief. «Oh, das hat er dir nicht erzählt? Da habe ich wohl etwas ausgeplaudert... Ja, Kayla, Stark war nicht der einzige, der angeboten hat, dich zu adoptieren. Barton hat das auch getan und zwar viel früher als dein Daddy. Aber er hätte dich nicht kontrollieren können, hätte keinen Schimmer gehabt, wann du hackst und wann nicht und ich will nun mal keine minderjährige Superhackerin, die keine Ahnung davon hat, was sie alles anrichten kann, frei in meinem Land herumlaufen lassen.»

Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Clint hatte ebenfalls angeboten, mich zu adoptieren? Aber... wieso hatte er mir das nicht gesagt? Und dann bemerkte ich etwas an Furys Formulierung. «Ihr Land? Ihr Land? Werden Sie bloss nicht grössenwahnsinnig, Fury. Wir werden immer noch von einem Präsidenten regiert und der sind, soviel ich weiss, nicht Sie!»

Der Mann mit der Augenklappe lachte auf. «Ein Präsident ist nur so gut, wie seine Geheimdienste. SHIELD ist der grösste Geheimdienst Amerikas. Wir tun sowohl, was der Präsident sagt, als auch, was wir für nötig erachten. Und das muss der Präsident nicht immer wissen.»

Ich wich einen Schritt zurück. «Das dürfen Sie doch gar nicht...», flüsterte ich. «JARVIS, hast du dieses Gespräch aufgenommen? Ruf sofort Tony und die Anderen. Der Pirat ist durchgedreht.» Keine Antwort. «JARVIS?», fragte ich entsetzt. «JARVIS!»

Fury schüttelte den Kopf. «Dachtest du wirklich, ich wäre so dumm und liesse Starks idiotische KI laufen? Oh, Kayla. Wirklich, ich hätte dich für schlauer gehalten. Du bist nicht das einzige Wesen auf diesem Planeten, das hacken kann. Und auch wenn du Starks Firmenserver wunderbar gesichert hast, dann solltest du dir einmal seine KI vornehmen. Durch sie kommt man sehr, sehr einfach in das System des Towers, habe ich mir von meinen Spezialisten sagen lassen.»

Ich schluckte. «Warum genau sind Sie eigentlich hier? Wollen Sie mir einfach Angst machen oder gibt es noch einen anderen Grund?»

Er lachte auf. «Wirklich, Kayla, ich hätte gedacht, dass du das selbst herausfinden würdest. Du hast unsere Abmachung gebrochen. Ich schaue nun schon seit Monaten zu, wie du sie immer und immer wieder brichst, aber bis jetzt habe ich es toleriert. Und jetzt... jetzt ist Schluss damit.»

Ich runzelte die Stirn. «Von welcher Abmachung sprechen Sie überhaupt? Mir war nicht klar, dass ich irgendein Versprechen, dass ich irgendwem gegeben habe, gebrochen habe.»

Fury schnaubte. «Natürlich war dir das nicht klar. Du bist noch jung, Kayla, jung und verantwortungslos. Es geht um die Vereinbarung, dass du nicht mehr hackst, ausser ich gebe dir die ausdrückliche Erlaubnis dazu gebe!»

Zuerst war ich nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte, dann begriff ich was er meinte. «Sie haben mich zu einem Teil der Avengers gemacht und das ohne irgendwelche Superkräfte als meine Fähigkeiten als Hacker! Was dachten Sie denn, dass ich tun würde, mein Team einfach so im Stich lassen? Ausserdem dachte ich, dass dieses Verbot, sobald ich das Triskelion verlassen hatte, aufgehoben worden war! Und, dass es so etwas wie Ihre Erlaubnis ist, zu hacken, wenn man seinem Team hilft!»

Fury schüttelte beinahe amüsiert den Kopf. «Du scheinst wirklich gar nicht begriffen zu haben, was hier läuft, oder, Kayla? Das ist nicht >dein< Team. Du bist nur inoffizielles Mitglied. Ich dachte eigentlich, es wäre klar, dass du nur dieses eine Mal geholfen hast, nichts Permanentes. Jetzt bist du schon in Allermunde, Junior hier, Junior da. Kayla, du bist einzig und alleine bei Stark eingezogen, weil ich das so wollte. Weil ich dich unter Kontrolle wissen wollte. Keineswegs, weil ich dich für weniger gefährlich halte als vorher.»

«Gefährlich? Aber...»

Er schnitt mir das Wort ab. «Wir wissen beide sehr genau, was ich damit meine. Du hast recht, ich will dir hiermit Angst machen. Solche Angst, dass du nie wieder hackst. Aber das ist auch eine Warnung. Nur weil du SHIELD nicht mehr siehst, heisst das nicht, dass wir nicht mehr da sind. Wir können immer noch jederzeit hier hereinspazieren und dich zurück ins Triskelion bringen. Dich wird keiner vermissen. Du bist nur eine kleine Schülerin, nichts weiter, die Welt weiss nicht, dass du Kayla Stark bist, die Adoptivtochter von Tony Stark. Und Stark selbst kann genauso wenig gegen uns tun. Wir sind seine direkten Vorgesetzten.» Ich starrte ihn sprachlos an. Er drohte mir. Einem 10-jährigen Mädchen, dass er für irgendeinen Grund für eine Verbrecherin hielt. Was hatte ich ihm nur getan?

«Also, Kayla, an deiner Stelle würde ich ganz schnell mit dem Hacken aufhören. Wenn meine Mitarbeiter dich noch einmal erwischen, dann wars das für dich. Du bist doch so gut in Monopoly, oder? Dann kannst du dir deine Situation ja wunderbar vorstellen: Du bist pleite und an einer sehr schlechten Position, was das würfeln angeht. Drauf und dran, wieder ins Gefängnis zu wandern, das bist du.» Er stand auf und ging in Richtung der Treppenhaustüre. Gerade auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um. «Ach ja, und ehe ich es vergesse: Wenn ein Wort zu Stark und den anderen durchdringt, dann hast du gleich verspielt.» Damit war er verschwunden. Eine Weile sass ich einfach nur da und sah ihm hinterher, völlig geschockt.

Ja, er hatte mir Angst gemacht. Auch wenn ich es mir selbst nicht eingestehen wollte, er hatte mir riesige Angst gemacht. Obwohl ich es nie jemandem erzählt hatte, so kam es doch ab und zu immer noch vor, dass ich Alpträume von verschlossenen Türen, Glaszellen und dem Computerraum im Triskelion hatte. Seit ich für Monate dort eingesperrt worden war, hatte ich Probleme mit kleinen Räumen. Ein weiterer Grund, weshalb ich den Lift nicht benutzte. Ich schämte mich dafür, aber ich konnte es einfach nicht überwinden. Mein Verstand schrie mich an, dass ich mich benahm wie ein Kleinkind, das Angst vor dem Dunkeln hatte, aber ich konnte nicht aufhören, meine Zimmertüre zum Schlafen offenzulassen, um mich davon zu überzeugen, dass sie nicht abgeschlossen war. Ich konnte das Ziehen in meinem Bauch nicht verschwinden lassen, dass sich jedes Mal ums Neue meldete, wenn ich mich eingeengt, eingesperrt führte und je länger je stärker wurde.

Ich hatte einmal mit Clint und Natasha verstecken gespielt und mich in einem Schrank verschwanzt. Es war auf jeden Fall keine gute Idee gewesen, denn ich war nach einiger Zeit komplett ausser Atem herausgestürzt, Clint gleich in die Arme. Als er mich fragte, was ich denn habe, log ich ihm vor, auf die Toilette zu müssen. Ich fühlte mich, als hätte ich einen schlimmen Alptraum. Ich stand langsam auf und knetete meine eiskalten Hände, obwohl mir klar war, dass sie nicht mehr warm werden würden. Aus Reflex sah ich auf die Uhr an meinem Handgelenk, vergass die Zeit aber gleich wieder. Erst, als ich es ein zweites Mal versuchte, bemerkte ich, dass es schon spät war. Eigentlich war ich mit Peter zum Filmabend verabredet, aber ich war mir sicher, dass dafür jetzt kein guter Zeitpunkt war. Ich würde mich sowieso nicht konzentrieren können. Ich beschloss, den Filmeabend abzusagen und dafür Tony zu bitten, mir irgendeine Aufgabe zu geben, mit der ich einfach alles vergessen könnte. Oder ich blieb einfach hier und dachte mir aus, wie ich Fury klarmachen konnte, dass ich kein Staatseigentum war.

Er dachte, er könne mich bedrohen?

Das konnte ich auch. Ich spürte schon, wie mein Tatendrang zurückkehrte. Fury würde was erleben.

Dann passierte es: Ich versuchte, das Starkphone anzustellen, aber es reagierte nicht, weder beim ersten, noch beim zweiten, noch beim fünften Versuch. Ich beschloss, Tony dazu ebenfalls zu befragen. Er konnte alles reparieren. Als ich die Klinke der Treppentüre herunterdrückte, um ihn in seinem Labor zu besuchen, passierte nichts. Ich dachte zuerst, die Türe klemme, aber das stimmte nicht. Egal, wie sehr ich daran rüttelte, ich bekam sie nicht auf. Erneut stieg Panik in mir auf, dieses Mal mit dopperlter Wucht.

«JARVIS?», fragte ich, bekam aber immer noch keine Antwort. Also stürzte ich zum Lift und drückte wie eine Verrückte auf den Rufknopf, aber nichts geschah: Weder begann der Knopf zu blinken, wie sonst, wenn der Lift auf dem Weg war, noch ging die Türe auf. Ich trat einige Schritte zurück, vollkommen entsetzt. Obwohl ich vor Schreck beinahe nicht denken konnte, fiel mir doch noch eine letzte Möglichkeit ein. Ich begann in Höchsttempo das ganze Stockwerk nach Elektronik abzusuchen und landete am Schluss in meinem Zimmer, bei den Computern und dem Starkphone. Ich würde elektronisch um Hilfe rufen. Mit angehaltenem Atem versuchte ich, den Computer einzuschalten. Keine Reaktion. Ich tat alles, was Tony mir geraten hatte, wenn ein Gerät nicht ansprang, aber es half nichts. Er blieb tot.

Mein Herz raste und ich liess mich auf mein Bett sinken. Ohne funktionierende Geräte keine Software. Ohne Software kein Hacken und ausser hacken konnte ich nicht viel. Ich war hier eingeschlossen. Ich stürzte zurück zur Treppentüre schlug mit den flachen Handflächen darauf ein, in der Hoffnung, die dumpfen Schläge würden durchs Treppenhaus hallen und Tony könnte sie hören. "Lassen Sie mich raus!", brüllte ich, obwohl ich wusste, wie dick die Schallabdichtung des Towers war. "Lassen Sie mich raus, Fury!"

Erst, als mein Hals kratzte und meine Handflüchen rot waren, liess ich mich an der Türe heruntersinken und gab auf. Obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte, wisperte ich ins nichts hinein: "Ich bitte Sie, Director. Ich schwöre, ich werde tun, was Sie verlangen. Aber lassen Sie mich hier heraus. Machen Sie die Tür auf." Ich biss mir fest auf die Lippe, um zu verhindern, dass ich anfing zu weinen. Superhelden weinten nicht. Noch nicht einmal die, die nur hinter dem Computer sassen. Wäre Fury in diesem Moment zurückgekommen und hätte die Türe geöffnet, ich hätte kein einziges Wort gegen seine Forderungen gesagt, ich hätte niemals wieder einen Computer auch nur angesehen.

Aber er kam nicht und ich sass weiter dort, alleine, und wusste nicht, wie lange ich noch eingesperrt sein würde. Obwohl ich wusste, wie irrational es war, hatte ich Angst, nie wieder herauszukommen. Und wenn ich es einige Momente schaffte, die Panik beiseite zuschieben, dann war da nur Wut. Wut auf den Director, über seine Überheblichkeit und die Anmassung, er könnte bestimmen, was ich tat und was nicht. Und wenn ich gerade nicht damit beschäftigt war, das Zwicken im Magen zu ignorieren, dann überlegte ich mir, was ich tun würde, um Fury zu übertölpeln. Dabei überlegte ich mir nicht ein einziges Mal, dass ich genau das vorhatte, vor dem er behauptete, ich könne es eines Tages werden, wenn er und SHIELD nicht auf mich achteten.

Ja, es ist Montaaaag und das Kapitel ist draussen. Dieses Mal ein ganzes. Was haltet ihr von Fury? Von seiner Einschätzung von Kayla? Habt ihr das erwartet? Und ja, @Dreamgirl_for_always, das ist das erste Kapitel, auf das sich meine Voraussagen beziehen. Gefällt es dir?

Ja, es wird ein Buch Nummer 2 geben. Ich musste diese Frage schon so oft beantworten, dass ich denke, dass es schlauer ist, es gleich so zu verkünden. Und ja, es hat auch schon einen Namen: Stark Chronicles - Second Chance. Vielleicht wird es auch ein wenig ernster. Aber nur vielleicht. Vielleicht wie in: "Vielleicht lernen Schweine einmal fliegen."

Und als letztes: Ja, Fury kann "Die Augen verdrehen". Nur, weil man nur eines sieht, heisst das nicht, dass er nur eines verdrehen kann. Damit das mal gesagt ist.

Also... Konstruktive Kritik, Ideen, Wünsche (ausser früheren Upload oder noch ein Kapitel. Zwei Kapitel auch nicht!), Fragen?

Bis nächste Woche Montag (ich weiss, ich werde dran erinnert werden... ;)

Aeide_thea

Edit: Ich weiss, ich habe eine ganze Menge verändert und zwar nur aus einem Grund: Kayla ist meiner Meinung nach eine Mar(e)y Sue oder tendiert in die Richtung. Dieser Edit wird natürlich auch Konsequenzen auf die nächsten Kapitel haben, also wartet noch ein bisschen, bis ihr weiterlest. Also, Danke, @Konstancjax fürs Draufaufmerksammachen.

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