16. Die Schlacht um New York

"Verdammte Sch...", setzte ich an zu fluchen, wurde aber von einem gewissen Amerikaner unterbrochen.

"Was habe ich gesagt? Keine Kraftausdrücke!"

"Stark ist aus dem Fenster gefallen!", ich hörte mich mehr als panisch an und meine Stimme war einige Oktaven nach oben gerutscht. "Tut mir ja leid, wenn ich da in Panik gerate!"

Wie aus dem Nichts löste sich sein Iron Man Anzug von der Wand und raste ihm hinterher. Ich beruhigte mich aber erst wieder einigermassen, als das Bild von Stark und ein Bild von mehreren entsetzten Menschen auf meinem Bildschirm auftauchte und mein Computer sich wieder mit dem Anzug verbunden hatte. Stark bremste ganz knapp über den armen Passanten ab und flog wieder hoch.

«Aw. Ich wusste gar nicht, dass du mich so magst», grinste er. "Du bist ja richtiggehend in Panik ausgebrochen!"

Ich räusperte mich mehrmals, dann meckerte ich, dieses Mal in meiner normalen Tonlage: "Wissen Sie eigentlich, wie gefährlich das war? Wie hätten Sie denn reagiert, wenn Sie zugesehen hätten, wie jemand aus dem Fenster geworfen wird?"

"Ich hätte mich zuerst erkundigt, aus welchem Stockwerk derjenige gefallen ist", grinste der Milliardär, offensichtlich bei bester Laune.

"Ach, rutschen Sie mir doch den nicht vorhandenen Buckel runter, Stark. Diesem seelischen Stress setze ich mich nie wieder aus. Nächstes Mal suchen Sie sich gefälligst jemand anderen, der Ihnen bei Ihren Dummheiten zuschaut."

«Bist du nicht freiwillig hier?"

Ich schnaubte. "Nein. Ich wurde von Fury bestochen.»

Ich sah ihn grinsen. «Du musst gar nicht so beleidigt tun. Ich weiss sehr genau, dass dir das hier Spass macht. Das ist doch mal ein Abenteuer, oder nicht?»

Ich verdrehte die Augen. «Nein, das ist reiner Irrsinn. Wenn Sie mit Ihren irren Kunststücken fertig sind, muss ich in psychologische Behandlung.»

Dann kam Loki in Starks Sichtfeld und ich hatte beinahe das Gefühl, er starrte mich durch den Bildschirm hindurch an, auch wenn mir klar war, dass er eigentlich Iron Man anschaute. Auf einen Schlag verging mir die Lust, zu scherzen.

Ich sah, wie sich Starks Züge verhärteten. «Tja, Ziegenpeter. Da ist noch jemand, den du ziemlich wütend gemacht hast: Sein Name war Phil.»

Loki hob sein Zepter, aber Stark war schneller und verpasste ihm eine gehörige Ladung Impulsorstrahlen. Der Möchtegernweltherrscher wurde mit voller Wucht gegen Starks Cocktailbar geschleudert, verlor das Gleichgewicht und landete auf dem Boden.

«Warte, was?», fragte ich völlig verwirrt. "Was soll das denn heissen?"

Stark ging nicht darauf ein, konzentrierte sich ganz auf den Gott. «Wie ich diesen Typen hasse...», knurrte Stark.

«Stellen Sie sich hinten an, Stark!», kam es von Clint. Zustimmendes Murmeln vom Captain, während Dr. Banner immer noch nichts sagte. Er war ziemlich still, obwohl er mit den anderen im Quinjet sass.

Ehe ich mich erkundigen konnte, ob bei ihm alles in Ordnung war, schliesslich hockte er beinahe verschreckt in einer Ecke des Fluggeräts, erbebte der Stark Tower. Ich zuckte zusammen, als das S und das T von der Leuchtschrift «Stark» an dem Visier von Iron Man vorbeisegelten.

Der Milliardär fluchte.

«Keine Kraftausdrücke!», kam es empört vom Captain. «Es hört immer noch eine Minderjährige mit! Wollen Sie ein schlechtes Vorbild sein?»

Stark lachte auf. «Glauben Sie mir, Captain Iglo, diese Minderjährige kennt schon sämtliche Schimpfwörter, die ich benutzen könnte, haben Sie das noch nicht mitbekommen?" Er grinste in sich hinein. "Was meinst du, Kayla, wollen wir es ausprobieren?»

Ich hörte den Captain erschrocken aufkeuchen. «Wehe, Sie wagen es, einen Fluchwettbewerb mit einem kleinen Mädchen zu veranstalten, Stark!»

«Da hörst du es, Kayla. Schade. Irgendwie hätte ich das gerne ausprobiert.»

Ich hob eine Augenbraue. «Ihnen ist schon klar, dass wir Sie sich immer noch in einer ziemlich heiklen Situation befinden, oder? Eine Situation, die den Untergang der Menschheit zur Folge haben könnte? Klingelt da etwas?»

Er verdrehte die Augen. «Wenn man die Welt ohne Humor rettet, dann kann man es auch gleich bleiben lassen. Ich dachte, du wüsstest das.»

"Haben Sie das von einem Kühlschrankmagneten? Wenn ja, dann wird Sie vielleicht interessieren, was auf meinem Lieblingskühlschrankmagnet steht: Schauen Sie endlich nach, was dieses Erdbeben verursacht hat!"

"Du hast einen seltsamen Geschmack für Kühlschrankmagnete", stellte Stark etwas enttäuscht fest. "Warum willst du eigentlich immer etwas von mir?"

«Weil alle anderen immer noch im Quinjet festsitzen!», kam es von Romanoff.

Stark rümpfte die Nase. «Tja, irgendwie macht schon Sinn. Aber wenn die in ihrem lahma...», er warf Captain America einen schnellen Blick zu, "Wenn die in ihrem langsamen Jet dann endlich gelandet sind, will ich meine Ruhe haben." Ich liess mich nicht dazu herab, darauf zu antworten.

Als Stark endlich über seinem Tower schwebte, erkannte ich schnell, was das Problem war: Eine seltsame Konstruktion mit dem Tesserakt in der Mitte, die ein Portal über New York öffnete.»Schei...», gab Iron Man von sich, kam aber nicht weit.

«Stark!», knurrte Captain America. Tony Stark, Superheld und Genie, zog den Kopf ein.

«Ist ja gut...», grummelte er. Meine Mundwinkel zuckten und ich musste mich zurückhalten um nicht laut loszulachen. Stark bemerkte es. «Lachst du mich etwa aus?» Ich schüttelte stumm den Kopf, da ich Angst hatte, loszuprusten, wenn ich den Mund öffnete. «Du lachst mich aus!», stellte Stark fest.

Ich öffnete protestierend den Mund, bekam aber einen Lachanfall.

Stark zog eine Schnute, während er sich auf den Weg zum Portal machte. «Mach die Augen zu, Kayla. Egal, wie abenteuerlustig du bist, tote Aliens sind nichts für Neunjährige.» Erst da ging mir auf, dass er recht hatte. Das es tatsächlich Aliens auf seltsamen, fliegenden Kutschen waren, die durch das Portal kamen und nicht irgendwelche fernen Punkte.

Als Stark seine Impulsoren auflud, wandte ich mich allzu gerne wieder dem Quinjet zu. Mir wollte einfach nicht aus dem Kopf gehen, dass das wohl der erste Kontakt der Menschheit mit einer ausserirdischen Spezies war, wenn man mal von Loki absah. Mir wollte nicht aus dem Kopf, dass diese Dinger wahrscheinlich auch dachten, fühlten, lebten wie Menschen. Wir schlachteten also sinnlos Lebewesen, denkende Geschöpfe ab, nur weil sie auf einer anderen Seite standen als wir. Erst in diesem Moment ging mir auf, dass ich gerade über Krieg philosophierte und ich schob den Gedanken beiseite. Das war nicht der richtige Zeitpunkt.

Der Quinjet landete auf einem Platz und entliess die anderen Helden auf das Schlachtfeld, denn genau das war es: Ein Schlachtfeld. Stark konnte natürlich nicht alle Aliens davon abhalten, durch das Portal zu kommen und diejenigen, die ihm entwischt waren, begannen, New York auseinanderzunehmen. Es war leicht, die richtigen Kameras zu finden, um Captain und Co. zu helfen, da ich wusste, wo der Quinjet gelandet war. Das Problem war nur, dass auf allen Kameras das Gleiche zu sehen war: Menschen, die verängstigt vor der Bedrohung davonliefen, unter Beschuss standen oder sich in Häusern versteckten. Es fühlte sich an, wie einer dieser Katastrophenfilme, die Peter so gerne schaute, wofür ich ihn so gerne aufgezogen hatte. Nach heute würde er sie ganz sicher nicht mehr sehen wollen. Ich hoffte zwar immer noch, das Peter meinen Ratschlag beherzigte, aber ich war ziemlich sicher, dass er es nicht getan hatte.

Obwohl ich in Sicherheit war, bekam ich Gänsehaut, als ich zusah, wie all diese Menschen voller Panik auseinanderstoben. Ich hatte auch Angst, Angst davor, was passieren würde, wenn Stark und die Anderen es nicht schafften. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch schrecklich schuldig, weil ich den Menschen, die auf den Strassen ihrer Heimat, meiner Heimat, die plötzlich zu einem Schlachtfeld wurde, starben, nicht half. Ich wusste selbst, wie dumm dieser Gedanke war, dass ich nichts anderes hätte tun können, um zu helfen, als das was ich schon tat, selbst, wenn ich dort gewesen wäre. Einen kurzen Moment dachte ich daran, dass auch ich auf diesen Strassen um mein Leben rennen könnte, hätte mich SHIELD nicht entführt. Bei dem Gedanken wurde mir leicht schwindelig. Ich verdrängte ihn so gut ich konnte. Es gab dort draussen Leute, die auf mich zählten, die meine Hilfe brauchten und ich würde ihnen so gut helfen, wie ich nur konnte.

Ich fixierte wieder die Kamerabilder. Der Captain zog sich den ikonischen Helm über den Kopf und schnallte seinen Schild an den Arm. Clint zückte seinen Bogen und Agent Romanoff zog ihre Pistolen. Banner sah etwas verloren aus, als er zwischen all den Helden stand, als wäre er in einer Welt gelandet, die nicht die seine war.

«Uh... Kayla? Siehst du das auch?», kam es plötzlich von Stark. Ich sah wieder zu seinem Bild hinüber, aber mir blieb die Spucke weg, als ich das sah, auf das er mich hingewiesen hatte. Ein riesiger, fliegender Kampfwal schlängelte sich aus dem Portal über New York City.

«Was... ist das?», fragte ich zurück, beinahe angewidert und absolut verunsichert.

«Eigentlich hatte ich gehofft, dass SHIELD dazu einige nette Akten hat», gab der Superheld zurück, eine unterschwellige Aufforderung in der Stimme.

Ich runzelte die Stirn. «Sie sind Iron Man. Können Sie nicht selbst im SHIELD-Net nachsehen?»

Stark verdrehte die Augen. «Falls du es nicht bemerkt hast, ich bin gerade damit beschäftigt, die Welt zu retten. Ausserdem ist das doch dein Job, oder?»

«Von wegen Job, wenn dann bin ich eine unabhängige...Runter!»

Stark duckte sich unwillkürlich, obwohl gar nichts hinter ihm war, genauso wie Romanoff, an die die Warnung eigentlich gerichtet gewesen war. Der Energiestrahl eines der Alien zischte knapp über ihren Kopf hinweg. Sie drehte sich um und begann, mit dem Ausserirdischen zu kämpfen. Obwohl mein Herz gerade in doppelter Frequenz schlug, machte ich genau dort weiter, wo ich aufgehört hatte. «...Angestellte. Ich bin viel zu jung, um irgendeinen Job zu haben.»

Stark stöhnte. "Wenn du mit deiner Haarspalterei fertig bist, kannst du mir dann heraussuchen, was ich wissen muss?»

«Ich wollte das nur einmal klarstellen...», grummelte ich, tat aber, was Stark von mir verlangte. "Sonst halten Sie mich noch für gewährleistet." Es war das erste Mal, dass ich keinerlei Informationen im SHIELD-Net fand, egal wie sehr ich suchte. Selbst der obergeheime Geheimdienst hatte diese Aliens noch nie gesehen.

«Und?», kam es von Stark, ungeduldig wie eh und je.

«Nichts.» Ich hörte, wie er einen Repulsorstrahl auslöste, war aber immer noch zu vertieft in die Suche nach irgendeiner kleinen Notiz, einem Hinweis auf die Himmelswale.

«Nichts wie in: Ich bin nicht so weit und habe deshalb noch nichts oder wie in: Hier ist nichts?», hakte Stark nach.

«Nichts wie in: Hier ist nichts.»

Stark stöhnte genervt auf. «Die haben über alles und jedes Akten!»

«Nur scheinbar nicht über riesige, fliegende Killerwale, okay? Das ist für uns alle die erste Alieninvasion, okay?»

«Dann eben auf die altmodische Art...», knurrte Stark und schoss den Wal ab.

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, um nicht mitansehen zu müssen, wie er das Geschöpf umbrachte. «Sie wissen schon, dass sie keine Ahnung haben, was das Ding kann, oder? Es könnte anfangen, Feuer zu spucken!»

Darauf antwortete Stark nichts. Oder jedenfalls nicht mir. «An alle meine lieben Mitstreiter, ich bringe die Party jetzt zu euch.»

Romanoff sah zum Himmel und beobachtete Stark, wie er an ihr vorbeiflog, das Monster hinter sich. «Party stellte ich mir anders vor...», stellte sie trocken fest.

Ich sah Clints Mundwinkel zucken, aber ehe irgendjemand etwas sagen konnte, verdüsterte sich der Himmel und Blitzte zuckten durch die Wolken. Der blonde Muskelprotz, der Dank Loki in die Tiefe gestürzt war, landete neben Romanoff, die nicht einmal mit der Wimper zuckte.

«Thor...», grüsste ihn der Captain.

Ich hatte mit meiner Vermutung zu seiner Identität also recht gehabt. «Ich will euer Wiedersehen ja nur ungern stören, aber da kommt immer noch ein ziemlich wütender Alienwal auf euch zu. Nur so zur Info.» Als Banner vortrat, wagte ich es nicht, zu widersprechen. Die Bilder aus seiner Akte standen mir noch allzu deutlich vor Augen.

Der Doktor atmete tief durch, also wollte er sich vorbereiten, die Kontrolle abzugeben, dann begann er sich zu verändern, wuchs und wuchs und wuchs, bis auf einmal ein riesiges grünes Monster vor den Avengers stand. Gerade im rechten Moment wandte er sich um und boxte dem Alienwal gegen die Nase, so stark, dass der zusammenbrach und reglos auf den New Yorker Strassen liegenblieb.

Ich verzog das Gesicht. «Ich will nicht in der Haut von dem stecken, der das wieder aufräumen muss», murmelte ich, um meinen Ekel und meine Angst zu überspielen.

Stark schnaubte. «Die können dankbar sein, wenn die überhaupt noch die Möglichkeit haben, etwas aufzuräumen. Schliesslich haben wir dann die Welt vor einem irren Gott gerettet!» Zustimmendes Murmeln.

Nur Thor sah ziemlich verwirrt aus, schliesslich musste es für ihn scheinen, als spräche Stark mit sich selbst. «Mit wem sprecht Ihr, Mann aus Eisen?» Seine Stimme war tief und erinnerte mich ein bisschen an entferntes Donnergrollen.

Blicke wurden gewechselt. «Tja...», meinte Stark, während er Thors muskulösen Oberarm tätschelte, «wir tragen Ohrstöpsel. Ich erwarte nicht von dir, dass du weisst, was das ist, Conan.» Thor sah nur noch verwirrter aus, sagte aber nichts dazu.

«Uh... Ihr wisst schon, dass euch gerade eine Alienarmee umkreist, oder?», unterbrach ich sie erneut.

Clint verzog unwillig das Gesicht. «Da war ja was.» Ohne sich vorhin abgesprochen zu haben, formierten sich die Avengers in einem Kreis, sich gegenseitig den Rücken deckend. Agent Romanoff lud ihre Pistolen durch, Thor hob seinen Hammer, Clint seinen Bogen. Iron Man landete, um den Anderen im Bodenkampf beistehen zu können, Cap hob sein Schild und der mutierte Doktor Banner brüllte. Ich benutzte sämtliche Kameras auf der Strasse von Aliens überrannten Strasse, um eine Rundumsicht zu bekommen.

«Das sind ganz schön viele...», meinte ich.

Clints Mundwinkel zuckte kurz. «Glaub mir, das schaffen wir schon.»

Und dann begann die Schlacht.


Ich konnte mich nicht mehr an viele Details erinnern. Der ganze Kampf verschwamm in meiner Erinnerung, als wollte mich mein Kopf davor beschützen, was ich dort gesehen hatte. Ich sprang von einer Kamera zur nächsten, versuchte auf alle gleichzeitig aufzupassen und stiess dauernd Warnungen aus. Einmal musste ich sogar für Stark einspringen und seinen Anzug, dessen Interface plötzlich eine Fehlfunktion bekam, aus der Patsche helfen.

«Das war ein Programmierfehler, Stark!», stellte ich überrascht fest.

Stark hörte sich genauso müde an, wie ich mich fühlte. «Kann gut sein, Kayla, das war ein Prototyp.»

«Und wieso tragen Sie ihn dann?»

Er schoss drei Aliens hintereinander ab. «Weil das die einzige Rüstung war, die sich von selbst entfaltet.» Ich nickte konzentriert, auch wenn er mich ohne Interface nicht sehen konnte. Dann lud ich die neue Version seines Interface auf die Rüstung. Er hatte seinen Anzug bis jetzt mit Hilfe seines virtuellen Butlers, den ich als erstes wiederhergestellt hatte, kontrolliert, aber seine Sprachbefehle waren nicht sonderlich präzise gewesen und er war mehrmals beinahe in ein Gebäude gekracht.

«Haben Sie ihr Interface wieder?»

Das Bild seines Gesichts flackerte endlich wieder auf meinem Bildschirm auf.  «Jep...», meinte er. «Ist voll funktionstüchtig.» Und genau in diesem Moment hörte ich den Captain aufkeuchen.

Meine Augen sprangen sofort zu dem Livefeed zurück, auf dem er und Thor zu sehen waren, wie sie gegen ganze Horden kämpften. Der Captain war zusammengesackt, hielt sich die Seite, während Thor die Aliens ganz alleine ausschaltete.

«Captain? Sind... Sie in Ordnung?»

Schwerfällig erhob sich Amerikas erster Superheld, sein Schild fest umklammernd. «Ich... könnte den ganzen Tag so weitermachen.»

Ich zog besorgt eine Augenbraue hoch. «Ich hoffe wirklich, das wir das nicht tun müssen, Captain.»

Er sah auf und suchte den Platz nach Kameras ab. Als er eine fand, lächelte er hinein. «Du brauchst mich nicht immer Captain zu nennen. Steve reicht voll und ganz. Oder Cap, wenn dir das lieber ist. Ausserdem bin ich schon längst tot, wenn du mich vor etwas warnen willst und >Achtung, Captain, Hinter Ihnen!< brüllst.»

Ich grinste und freute mich, trotz der schrecklichen Situation, diebisch. Ich war durfte Captain America beim Vornamen nennen! Ich wollte ihm gerade dafür danken, als ich den Angreifer sah, der sich anschlich. «Hinter Ihnen, Steve!»

Er drehte sich blitzschnell um und warf seinen Schild. Das Alien, dass sich hinter ihn geschlichen hatte, wurde getroffen und ging zu Boden. «Danke.» Er schnallte seinen Schild wieder auf seinen Rücken. «Lasst uns das endlich beenden. Wir haben New York schon genug zerstört.»

Stark schnaubte. «Leichter gesagt als getan, Cap Iglo. Wie sollen wir das bitte anstellen?»

Ich war die ganze Zeit von seltsamen Lauten abgelenkt worden, die von Banners Ohrstöpsel zu kommen schienen. Es hörte sich ein wenig an, als würde jemand auf dem Boden herumgeschleudert. Ich suchte den Hulk auf den Livefeeds, aber fand ihn nicht. Dann sah ich ihn aus dem Fenster des Starkschen Apartments im Tower springen. Für einen kurzen Moment zögerte ich, unsicher, ob ich sehen wollte, was ich dort vorfinden würde, immer die schrecklichen Bilder aus seiner Akte im Sinn, dann loggte ich mich in die Kamera oben ein. Für einen kurzen Moment wusste ich nicht, was ich dort oben sah, dann begannen meine Mundwinkel zu zucken. Ich hatte nicht wirklich Mitleid mit dem irren Gott, der tief in den Boden gehämmert worden war, denn irgendwie hatte er genau das verdient. Viel mehr Mitgefühl hatte ich für Stark übrig, der später sein ganzes Apartment wieder neu herrichten würde müssen. «Um Loki müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen», stellte ich fest.

Ehe Stark nach dem Wieso fragen konnte, schickte ich ihm das Bild, dass von seiner Überwachungskamera aufgenommen wurde. Ich hörte ihn leise Prusten. Aber dann, ganz plötzlich, wurde er still. «Sag bitte nicht, dass das mein Apartment ist...», grummelte er frustriert.

«Ich glaube», keuchte in diesem Moment Romanoff, «ich habe einen Weg gefunden das Portal zu schliessen.» Überraschte Stille.

Ich brauchte einen kurzen Moment, um sie auf den ganzen Livefeeds zu finden. Schlussendlich entdeckte ich sie auf dem Dach des Stark Towers. Ich war noch nicht einmal überrascht, dass sich dort auch Kameras befanden, aber ich beschloss, dass ich Stark Nachhilfe in Sachen Sicherheitssystem geben würde, wenn das hier zu Ende war.

«Und wie willst du das anstellen, Nat?», kam es von Clint, der auf einem anderen Dach hockte und einen Pfeil nach dem anderen verschoss.

«Ich habe das Zepter und es scheint so, als wäre darin ein ähnliches Material eingegossen worden, wie das, aus dem der Tesserakt besteht. Zwar hat der Tesserakt um die Maschine, die das Portal geöffnet hält, ein Kraftfeld geschaffen, dass mich daran hindert, die Maschine auszuschalten, aber das Zepter dringt, aus welchem Grund auch immer, durch dieses Kraftfeld hindurch.» Ich wollte Romanoff gerade gratulieren und ihr raten, das Portal so schnell wie möglich zu schliessen, als mein Computer plötzlich kurz aufflackerte. Die Kamerabilder verschwanden ohne Erklärung, als wäre die Verbindung ganz plötzlich abgebrochen wurden. Nur ein Feed blieb offen: Der von Stark.

«Was...», murmelte ich.

«Stark?» Fury, der wie aus dem Nichts als Videofenster auf meinem Desktop aufpoppte, hörte sich beinahe panisch an. "Sind Sie da?"

«Fury? Was soll das? Wieso haben Sie die Übertragung zwischen mir und den Anderen gekappt?» Stark war ungehalten. "Wir hatten gerade einen Weg gefunden..."

«Ein Jet mit einer Atombombe fliegt auf New York zu", unterbrach ihn der Director. "Kayla, du musst dich in das Automatiksystem des Jets hacken und ihn zum Umdrehen bringen, sonst sind 8 Millionen New Yorker ganz sicher tot. Ich schicke dir die IP-Adresse des Bordcomputers.»

«Wieso haben Sie uns von den Anderen abgeschnitten, wenn es doch um so eine wichtige Information geht?», knurrte Stark, auch wenn ich meinte, unterdrückte Panik in seiner Stimme zu hören.

«Sie sind mein Backup. Wenn Kayla das nicht schafft, dann müssen Sie einen Weg finden, dass Ding von Manhattan wegzuschaffen.» Stark schwieg.

Ich sagte ebenfalls nichts dazu, denn ich war völlig damit beschäftigt, den Computer zu verfluchen, denn der fand einfach die Verbindung zu dem Computer mit der IP-Adresse, die Fury mir geschickt hatte, nicht. Ich probierte alles aus, was mir einfiel, um die Verbindung zu verbessern, aber es funktionierte einfach nicht. «Fury, sind Sie sicher, dass Sie mir das Richtige gesendet haben? Ich komme einfach nicht rein.»

Fury wirkte mehr als ärgerlich. «Natürlich habe ich...", dann schien er tatsächlich nachzusehen, was er mir gesendet hatte und wurde bleich. "Nein, das kann nicht... Kayla, ich schicke dir die Adresse noch einmal, versuch es mit der Neuen. Aber beeil dich!»

Die neue Adresse funktionierte tatsächlich. Meine Finger zitterten, als ich dabei war, in das System des Jets einzudringen und es wollte einfach nicht klappen.

Ich hackte immer noch wie eine Verrückte auf die Tastatur ein, als Stark sich wieder meldete.  «Laut meinen Sensoren fliegt ein einzelnes Objekt auf Manhattan zu. Ein Objekt in Raketengrösse.»

Fury fluchte. Ich schloss kurz die Augen. Wieso war ich dieses eine Mal so langsam gewesen? Wieso hatte ich es jetzt, wo es doch auf mich angekommen war, versaut? Warum hatte ich mich bloss so ungeschickt angestellt?

«Dann waren wir zu langsam. Sie müssen sie wegbringen, Stark!», befahl Fury mit belegter Stimme. "Verdammt. Stark, Sie müssen das einfach schaffen. Wenn wir das nicht tun, dann wird New York City zu einem rauchenden Krater."

«Geben Sie mir den Kontakt mit meinem Team zurück!», forderte Stark, während er der Rakete hinterherjagte. "Jetzt!"

Der Direktor von SHIELD kommentierte nicht weiter, sondern gab uns frei. Sobald er von meinem Bildschirm verschwunden war, war ich wieder mit den Kameras verbunden und konnte die Anderen hören. Wenn Stark das nicht schaffte, wenn die Bombe hochging, dann war das meine Schuld. Wenn die Bombe hochging, hatte ich New York auf dem Gewissen. Dann hatte ich die Avengers auf dem Gewissen.

«Stark, sind Sie wieder da? Sie und Kayla waren plötzlich verschwunden!» Romanoff hörte sich beunruhigt an. «Ich schliesse das Portal jetzt."

«Nicht!» Ich sah Stark durch eine der Kameras, wie er in seinem Anzug durch die New Yorker Strassen raste, die Atomrakete auf dem Rücken. Für einen kurzen Moment wunderte ich mich, was er damit bezwecken wollte, dass er sie immer weiter aus ihrer Flugbahn nach oben drückte, aber dann verstand ich, was er tun wollte. «Irgendein Idiot hat eine Atombombe auf New York abgeschossen und ich muss die irgendwo unterbringen. Ich verändere ihre Flugbahn so, dass sie durch das Portal fliegt!»

«Aber...», versuchte Steve zu protestieren.

«Kein Aber. Ich weiss, dass ich wahrscheinlich selbst durch das Portal muss, wenn ich sichergehen will, dass sie nicht irgendwie umdreht und New York trotzdem trifft. Wenn... Wenn ich nicht zurückkomme, schliesst das Portal!» Und damit jagte er, so schnell er konnte, auf das Loch im Himmel zu. Selbst die Kamera auf dem Dach des Stark Towers verlor ihn dabei. Das Einzige, das ich noch von ihm sah, war sein Gesicht und sein Sichtfeld, den blauen Himmel um ihn herum. «Ruf Pepper an!», befahl Stark. Bevor ich ihn fragen konnte, wen er meinte, begriff ich, dass er mit seinem virtuellen Butler sprach. War Pepper nicht seine Sekretärin? Seine Sekretärin, die seine Freundin war.

Starks Gesicht war verschwitzt, aber er wirkte immer noch so, als würde er weiterkämpfen wollen, auch wenn das seinen Tod bedeuten würde. Ich hörte genauso wie er das leise Piepen, das verkündete, er würde mit Pepper verbunden. Für einen kurzen Moment sah ich Panik in seinen Augen, Panik darüber, dass sie, Pepper, nicht abnahm, dass er vielleicht nie wieder mit ihr würde sprechen können. Er atmete schnell, als er mit den Augen nach der kleinen Kamera in seinem Helm suchte und mich dadurch direkt ansah. Der Livefeed seiner Umgebung zeigte, kaum dass er das Portal durchflog, tiefstes Schwarz, auf dem die Sterne wie verstreute Lichtpunkte auf einer Decke aus Finsternis wirkten.

«Sagt Pepper...»

Aber ehe er den Satz beenden konnte, brach die Verbindung ab. Die beiden Videos, die ihn und seine Umgebung zeigten, verschwanden von meinem Bildschirm. Beinahe im selben Moment brachen die Aliens zusammen, gegen die Steve und Thor gerade gekämpft hatten. Die Bombe hatte also irgendetwas getroffen, dass die Aliens kontrolliert hatte, irgendetwas, das sie am Leben erhalten hatte. Wir hatten sie besiegt. Jetzt fehlte uns nur noch jemand, um unseren Sieg zu feiern.

Wir warteten, hofften darauf, dass aus dem dunklen Loch am Himmel eine rot-goldene Gestalt geflogen kam und einen idiotischen Spruch losliess, alle dazu brachte, sich an den Kopf zu fassen, aber nichts passierte und die Stille, die sich auf den Avengerskanal senkte, war mehr als belastend.

Als Agent Romanoff das Portal schlussendlich schloss, dachte jeder Einzelne das Gleiche:

Sie hatten einen Rächer zu rächen. Loki würde für Tony Starks Opfer bezahlen.

Ganz viel Avengers. Sorry, aber der Film ist ein wichtiger Bestandteil der späteren Handlung, bla, bla, bla. Wie auch immer. Bald geht es dann wieder ohne Filmvorlage weiter. Zwischenfrage, wie viele Kapitel hat für euch die perfekte Fanfiction? Nein, ich will nicht aufhören. Bin nur neugierig.

Bis nächste Woche

Aeide_thea

Überarbeitet.

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