Stark Chronicles 3: Alternatives, unfertiges Kapitel 3:
Glas knirschte unter meinen Schuhsohlen, als ich aus dem abgestürzten Helicarrier kletterte. Auch wenn ich mich schrecklich schuldig fühlte, musste ich zugeben, dass ich mich langsam aber sicher an meine Alptraumlandschaften gewöhnte. Die ersten Male, an denen ich mich in einem altbekannten, aber komplett zerstörten Ort wiedergefunden hatte, war ich so entsetzt gewesen, dass einfach nichts mit mir anzufangen gewesen war. Jetzt wusste ich wenigstens, worauf das alles herauslief. Ich schluckte schwer, als ich mich umdrehte und den riesigen, ausgebrannten Carrier betrachtete. Ich hätte ihm normalerweise keine Träne nachgeweint, aber so... Ich wandte den Blick ab, ein Würgen unterdrückend.
Es sah so... falsch aus. So schrecklich verdreht. Es machte mich fertig, auch wenn ich nicht wusste, was genau es war. Ich stolperte einige Schritte weiter von dem ausgebrannten Metallgerippe hinter mir fort, in einen Wald hinein, der die Absturzstelle umgab, immer weiter auf ein entferntes Flackern zu, der einzigen Lichtquelle ausser dem glimmenden Feuer im Carrier.
Es fühlte sich richtig an, in diese Richtung zu gehen. Als wäre meine ganze Traumlandschaft darauf aufgebaut, als wäre dort das Zentrum der Schwerkraft und ich würde unaufhaltsam darauf zugezogen. Ich wusste, wer dort auf mich warten würde, aber ich wusste auch, dass es nichts brachte, mich umzudrehen und dagegen anzukämpfen. Irgendwie endete ich schlussendlich doch immer dort, wo ich nicht sein wollte.
Dieses Mal wartete Loki an einem Lagerfeuer auf einer weiten Lichtung. Wäre die Situation eine andere gewesen, ich hätte es einladend genannt, aber hier warfen die Flammen ein flackerndes Licht auf das Gesicht des Halbgottes, in dem seine Züge sich zu einer hässlichen Fratze zu verziehen schienen, als würde die Hitze sie zu einer Grimasse zerfliessen lassen. Obwohl er keine sichtbare Bewegung machte, sondern nur unverständliche Worte wisperte, flammte das Feuer auf, hoch in den Himmel, als hätte er mehr Holz nachgefeuert und es nicht nur mit Worten gefüttert. Ich blieb am Rande der Lichtung stehen, um tief durchzuatmen. Ich wünschte mir nichts mehr, als einfach einmal ohne eine Unterbrechung durchschlafen zu können, ohne in der Nacht in einer dieser kranken Landschaften weiterzuleben. Ich wünschte mir nichts mehr, als dass Loki einfach verschwand.
Ich hatte mich keinen Zentimeter bewegt, keinen Laut von mir gegeben, aber Loki sah trotzdem plötzlich auf, das Kinn hoch erhoben, mich ohne zu blinzeln fixierend. Als ich schluckte, explodierten die Flammen noch ein wenig höher und ich machte unfreiwillig einen Schritt zurück.
"Du bist früher als sonst", stellte Loki fest. "Ich hatte dich noch eine ganze Weile nicht erwartet."
Ich schnaubte nur, immer noch meine Distanz zu ihm haltend, es nicht wagend, unter den Bäumen hervorzutreten. Ich kannte ihn gut genug, um nicht auf seine Tricks hereinzufallen. Er hatte genau gewusst, wann ich kommen würde, er wollte nur, dass ich mich in Sicherheit wiegte.
Er kicherte leise in sich hinein, als hätte er meine Gedanken gehört. Es war ein zermürbendes Geräusch, wie zersplitternde Knochen und das Ächzen einer schlecht geölten Türe, unterlegt mit sorgfältig unterdrücktem Wahnsinn, purer Irrsinnigkeit, die er kaum verbergen konnte. "Ich bitte dich. Du hast mich wirklich überrascht."
Ich konnte nicht verhindern, dass meine Gesichtszüge entgleisten. "Raus aus meinem Kopf", forderte ich, auch wenn meine Stimme in der Mitte des Satzes brach.
Sein breites Lächeln wirkte beinahe freundlich, aber es erreichte nicht seine Augen, die sich genauso kalt und berechnend wie zuvor in meine Seele bohrten. "Kayla, wir wissen beide, dass das nicht möglich ist. Nach all dieser Zeit solltest du langsam akzeptieren, dass..."
"Nein!" Ich ballte die Hände zu Fäusten und trat das erste Mal an diesem Abend ins Licht. "Ich werde gar nichts akzeptieren. Du bist nichts weiter als ein verdammter Parasit und ich werde eine Möglichkeit finden, dich loszuwerden. Selbst, wenn ich dich persönlich dazu zwingen muss."
Seine Mundwinkel hoben sich noch ein wenig weiter, bis sein Lächeln von einem Ohr zum Anderen reichte, die Lippen überspannt und eine einzige dünne Linie. "Und wie willst du das erreichen?" Er breitete die Arme aus und die Flammen zu seinen Füssen waren nichts mehr als ein entferntes Glimmen, als würden selbst sie sich vor ihm verneigen. Die Lichtung war beinahe ganz dunkel, selbst der Mond war hinter einer Wolke verschwunden, aber ich konnte Lokis Gesichtsausdruck immer noch erschreckend genau sehen. Er grinste noch immer. "Du kannst mich nicht loswerden. Es gibt keinen Ausweg, kein Schlupfloch, durch das du entwischen könntest. Du und ich bis zum bitteren Ende. Entweder, du versuchst weiterhin, mich zu bekämpfen und scheiterst, oder du gibst es endlich auf und hörst mir zu. Ich kann dir helfen."
"Und wieso solltest du das tun?", knurrte ich, mich Schritt für Schritt vorwagend, bis ich ihm gegenüber stand. "Warum solltest du mir helfen? Was bekommst du dafür?"
Wir starrten uns gegenseitig nieder, niemand gewillt, den Blick abzuwenden, dann nickte er langsam. "Du bist wirklich ein cleveres Exemplar, was?"
Ich schnaubte, die Versuchung, ihn hier und jetzt zu erwürgen, nur knapp unterdrückend. "Ich will deine verdammten Komplimente nicht. Ich will wissen, was du jetzt schon wieder vorhast."
Nach einem kurzen Moment, in dem er mich für einige Sekunden fixierte, seufzte er schliesslich. "Unterhaltung."
Ich verschluckte mich beinahe an meiner eigenen Spucke. "Bitte?"
"Hast du eine Ahnung, wie langweilig es in dieser Zelle ist?" Sein Blick verdunkelte sich, als der Wald für einige Augenblicke der engen, asischen Zelle wich, die ich schon so gut kannte. "Ich brauche eine Ablenkung, irgendetwas, um mich zu beschäftigen. Ich kann nicht..." Das erste Mal an diesem Abend begann seine Fassade zu bröckeln. Er konnte einem beinahe leid tun. "Ich werde langsam aber sicher verrückt, ich verliere den Verstand..."
"Den hast du schon lange nicht mehr", knurrte ich, die Arme verschränkt. "Und nichts beweist das besser, als deine Langweileaktion. Ist das dein verdammter Ernst? Du terrorisierst nicht nur mich, sondern auch noch Clint, nur weil dir deine Zelle ein wenig zu eng geworden ist? Du bist einfach nur..."
"...Clint?", unterbrach er mich. "Meinst du den Bogenschützen aus New York? Was ist mit ihm? Hat er endlich aufgehört, herumzujammern, dass ich ihn überzeugt habe, mir zu helfen?"
Ich starrte ihn nur an, wollte einfach nicht glauben, dass er es vor allem jetzt noch wagte, den Unwissenden zu spielen. "Was, willst du mir etwa erzählen, dass du nichts mit seinen Alpträumen zu tun hast? Als ob. Für wie dumm hältst du mich?"
Zu meiner Überraschung wirkte er ehrlich verwirrt, allerdings auch deutlich beleidigt. "Wenn er von mir träumt, dann ist das doch nicht meine Schuld! Die Zepterverbindung hat schon vor Jahren komplett nachgelassen, was denkst du denn, dass ich zu jedem einzelnen Zepteropfer noch eine Verbindung aufrecht erhalte? Hast du irgendeine Ahnung, wie anstrengend das wäre?"
Dieses Mal war ich es, die ehrlich verwirrt aussah. "Das... bist nicht du?", fragte ich misstrauisch.
"Nein!" Er wirkte wirklich frustriert. "Mir ist langweilig und ich will mich nur mit jemandem unterhalten!"
Und das ist das Ende des alternativen Band 3. Hier ist mir aufgegangen, dass ich keine Ahnung habe, wie ich weiterschreiben sollte. Was haltet ihr davon? Wäre es besser als der Canon gewesen?
Ich persönlich bin kein Fan des xLoki-Klischees auf Wattpad. Ich finde Lokis "bösartige" Seite viel interessanter, als die des missverstandenen Bösewichts. Deswegen wird mein Loki definitiv eher auf die gruselige, unheimliche Seite gehen, was ich auch versuche, so auszudrücken, auch wenn ich nicht weiss, ob es mir gelingt. Was meint ihr?
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aeide_thea
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