Kapitel 84

Der Polizeipräsident gruppierte die Stühle seines Büros zu einem Sitzkreis, bat alle, Platz zu nehmen. Mary brachte ein Tablett mit Gläsern und Erfrischungsgeräten, das Stefan ihr abnahm und auf ein kleines Tischen zwischen sie alle stellte.

Die Sekretärin lächelte ihn an, wie auch die beiden anderen Polizisten, wackelte beim Hinausgehen etwas mehr als sonst mit dem Hinterteil.
Dr. Simonek und Lena tauschten einen belustigten Blick.
Dann begann Lena zu erklären, was sie ins Präsidium geführt hatte. Die Augen der drei Beamten wurden immer größer, sie vergaßen beinahe zu atmen.
Vor allem Gernot fiel ein Felsbrocken von der Seele.

Kein Anpfiff!
Keine Diszi!
Die junge, schöne Frau und ihr Mann, den er so gequält hatte, boten ihnen Hilfe an bei ihrem Kampf gegen das Böse!
„Ich habe mir gedacht, wir machen heute so eine Art Brainstorming, wo es am meisten fehlt. Vor allem beim Personal und bei der technischen Ausstattung. Vielleicht könnte man auch Schulungen vom Bundeskriminalamt bekommen, vielleicht bräuchte es auch psychologische Unterstützung. Mein Vater, der Justitiar unserer Stiftung, wird alles durchrechnen. Dann werden wir sehen, was wir mit dem Grundkapital leisten können. Im Bedarfsfall werden wir die Summe aufstocken, wir werden auch versuchen, Spendengelder zu ergattern und an die Verteilung von Bußgeldern zu kommen."

Ihr Tablet hielt sie schon auf dem Schoß.
Vier bewundernde männliche Augenpaare hingen an ihr. Sie war wirklich viel mehr als ein schönes Püppchen, aber das hatten ja die vier Herren schon erlebt.

Eine Stunde lang redeten sie sich die Köpfe heiß, Lena tippte die Vorschläge ein. Dann bat sie Dr. Simonek um seine Mailadresse, sandte das Dokument an ihn. Er forderte Mary auf, die Stoffsammlung fünfmal ausdrucken zu lassen.

Als die Vorzimmerdame so rein zufällig las, was die Männer und die aufdringliche Dame zu besprechen gehabt hatten, erstarrte sie kurz. Da hatte sie jemandem wohl bitter Unrecht getan! Die Kleine war ja der Hammer.
Ihr Blick ging zum Fenster hinaus, war tränenblind.

Lange hatte sie nicht mehr daran gedacht!
Als Vierjährige hatte ihr Vater sie missbraucht!
Drei Jahre lang!
Niemand hatte ihr geglaubt, niemand hatte ihr glauben wollen!
So etwas gab es nicht in ihrer Familie.

Erst die aufmerksame Lehrerin der ersten Klasse hatte Spuren und Verhaltensweisen richtig gedeutet, hatte dafür gesorgt, dass sie einen Platz in einer liebevollen Pflegefamilie bekam, ihre Eltern nie wieder sehen musste.
Als Dr. Simonek nachsah, wo seine Sekretärin denn abblieb, wischte sie sich schnell die Augen trocken, hob ihren Kopf.

Nicht unterkriegen lassen! ermahnte sie sich – wie schon so oft.
Doch dann beschloss sie, dass nicht sie als Opfer die Starke spielen musste wie all die Jahre.
„Das alles betrifft mich sehr!" sagte sie leise zu ihrem Chef und zeigte auf die Ausdrucke. Sie nahm ihre Geldbörse, zog zwei Hunderter heraus, legte die Scheine auf die Papiere.
„Gehe ich eben diesen Monat nicht zum Friseur, und die neuen Schuhe brauche ich auch nicht wirklich!" erklärte sie Lena, die mit Alessia an der Hand zu den beiden getreten war.

Die Kleine musste auf die Toilette.
Lena drückte die Hand der fremden Frau, die sie für so unsympathisch gehalten hatte. Hier hatte ihre Menschenkenntnis wohl versagt, hier hatte sie sich von einem Schutzwall täuschen lassen.

„Danke!" sagte sie leise. „Mein Mann und ich haben vereinbart, an jede Spende eine Null anzuhängen!" Dann ging sie schnell mit ihrer Tochter hinaus.
Dr. Simonek sah Mary an, die seinem Blick nicht auswich. Auch er hatte sich wohl von dem aufgetakelten Aussehen, von manch einer Aufmüpfigkeit täuschen lassen.
Hatte die Rolle, die sie gespielt hatte, nicht durchschaut.
Und er wusste, dass sie wohl seine letzte Vorzimmerdame bleiben würde.

Als Lena mit der Kleinen zurückkam, lächelte Mary die beiden an. „Wenn Sie eine Tippse in der Stiftung gebrauchen können, wenden Sie sich doch an mich!" erklärte sie freundlich. „Ich habe viel Freizeit!"

Alessia legte ihr Köpfchen schief. „Du bist viel netter als vorhin!" stellte sie mit kindlicher Offenheit fest. „Was ist eine Tippse? Können wir die brauchen, Mami?"
Die Erwachsenen lachten, Lena nahm ihren Sonnenschein auf den Arm. „Tippse ist kein schönes Wort für jemanden wie Mary oder Birgit. Das vergessen wir ganz schnell wieder!"
Alessia wischte über ihre Stirne, als ob sie das Wort löschen würde. Mary und Dr. Simonek starrten Lena und das Mädchen fassungslos an. Die Kleine war sicher noch nicht einmal zwei Jahre alt. Da hatten Gene ganz schön zugeschlagen!

Das Mädchen grinste. Sie war es gewohnt, bewundert zu werden. „Ich weiß schon, dass ich schlau bin! Das sagen alle!" erklärte sie ihrem Publikum gelassen. Dann ging sie wieder zurück zu ihrem Spiel. Sie hatte ein schwieriges Muster angefangen, das sie jetzt zu Ende bringen musste.

Lena und der Polizeipräsident gingen zu den Polizisten zurück.
„Ich hole mal ein paar Sandwiches aus der Kantine!" erklärte Mary und freute sich über den erstaunten Blick, den ihr Chef ihr über seine Schulter zuwarf.
Sie fand sich auch viel netter als vorhin, und sie mochte sich auch mehr.

Die Runde Gleichgesinnter ließ sich den Imbiss schmecken, auch Alessia bekam eine Schnitte ab, die sie sehr genoss.
„Mhm! Lecker!" lobte sie. Als alle lachten, plauderte sie gerne etwas weiter. „Die Mama kann nämlich nicht kochen! Der Papa auch nicht! Aber viele andere Menschen können das gut. Die bringen uns dann immer was nach Hause, oder wir gehen zu denen! Das ist praktisch!"

Die Männer erstickten fast an ihren Bissen, Lena ermahnte die Tochter nicht, weil sie zu viel preisgab. Sie hatte ja recht.
„Die Mama kann dafür andere Sachen!" japste Kommissar Kastor schließlich. Polizeibeamte zusammenfalten, zum Beispiel! dachte er.

Alessia nickte ernst. „Ja! Sie kann sechs Sprachen ganz toll! Sie hat Examen gemacht!"
Jetzt war sogar Lena verblüfft. Wo hatte sie denn das aufgeschnappt?
Gernot Bachmeier wurde hellhörig. „Das würde uns natürlich manches erleichtern, wenn wir jemanden hätten, der eine Sprache perfekt beherrscht!" erklärte er nachdrücklich. „Oft gehen Spuren ins Ausland, aber wir scheitern dann an der Sprachbarriere, die Anbieter werden schnell misstrauisch, wenn falsche Worte oder Begriffe auftauchen!"

Er sah Lena fragend an. „Klar!" meinte die nur. „Dann hat sich die Lernerei auch ausgezahlt!"
Sie erzählte kurz von ihrem zwischenzeitlichen Wunsch, als Übersetzerin arbeiten zu wollen. Von ihrem erneuten Sinneswandel, doch mit der Juristerei weiter zu machen, aber mit einem neuen Schwerpunkt.

Die Bewunderung der Männer wuchs ins Unermessliche. Die kleine Schönheit war ein Superbrain!
Schließlich verabschiedeten sich Menschen voneinander, die sich vor ein paar Stunden noch kaum gekannt hatten, die aber das Gefühl hatten, etwas Wichtiges leisten zu können und dabei wohl Freunde zu werden.

Als Alessia am Abend Papas Schlüssel im Schloss hörte, lief sie ihm entgegen. „Papa! Papa! Mama und ich sind heute in den Kampf gezogen! Das war lustig! Aber wir sind nicht da geblieben! Wir sind lieber wieder nach Hause gekommen!"

Alex lachte, wirbelte seine süße Tochter durch die Luft. „Da bin ich aber froh! Dass meine zwei Mädchen wieder da sind!" Er küsste Lena hungrig. Der Tag ohne sie war wieder einmal verdammt lang gewesen.
Die Eltern suchten im Kühlschrank und der Gefriertruhe nach Essbarem, wurden aber wie so oft nicht fündig. Als hätte sie den siebten Sinn, rief in diesem Augenblick Sabine an. „Lust auf Rouladen?" fragte sie.
„Sind schon unterwegs!" antwortete Alex und packte seine zwei Schönheiten ins Auto.

Sabine lächelte Roman an. Einen siebten Sinn hatte sie nicht, aber es war Abendessenszeit – und sie kannte ihren Augenstern und seine Frau gut!
„Irgendwann einmal finden wir ihre abgemagerten Leichen!" scherzte sie.
„Aber dann bestimmt im Bett mit einem glücklichen Lächeln!" antwortete Roman grinsend.
Lachend deckten sie den Tisch, sie warf die Knödel ins Wasser, er machte den Salat an.

Olivia und Bill hatten sich auch nicht lange geziert, zum Essen zu kommen. Sie konnten zwar etwas besser kochen als Lena und Alex, aber lange nicht so gut wie Sabine.
Außerdem konnten sie immer die Zeit besser nutzen, als in der Küche zu stehen.

Nachdem Alessia fast einen ganzen Knödel mit Soße und Salat gegessen hatte, beschloss sie, dass sie für heute brav genug gewesen war.
„Jetzt will ich toben! Das ist auch wichtig für Kinder!" verkündete sie. Wieder einmal hielten sich die Erwachsenen die Bäuche vor Lachen. Die Kleine sammelte alle Worte, die sie so aufschnappte, in ihrem hübschen Köpfchen.

Oma Sabine erklärte sich bereit, mit der Enkeltochter zum Spielplatz ein paar Straßen weiter zu gehen. Dafür übernahm der Rest der Familie den Küchendienst. Während sie aufräumten und spülten, berichtete Lena von ihrem Besuch auf dem Polizeipräsidium.
Wie immer war ihre Erzählung höchst amüsant und lebhaft. Alex hielt sein Mädchen stolz im Arm. 

„Okay! Dann machst du also auch noch die Übersetzungen für die Polizei? Klar! Der Tag hat ja schließlich 24 Stunden! Warum also nicht?"
Lena wusste, dass er nicht sauer war. Nie würde er sich gegen ihre Pläne und Wünsche stellen. Immer würde er sie nur bewundernd unterstützen – wie sie auch ihn.
Roman machte sich gleich an die Berechnungen. Mit der Stiftungssumme würden sie eine ganze Menge bewegen können.

Sabine kam mit einer müden Alessia auf dem Arm zurück. Die Kleine schlief schon halb, hatte sich ordentlich ausgepowert. „Lasst sie heute Nacht hier!" schlug die Oma vor.
Alex hatte sofort Visionen von einer heißen Nacht, die sich weit in den Tag hineinziehen könnte.

Andererseits waren sie auch schon lange nicht mehr tanzen gewesen. Er durfte nicht nachlassen, ihr Leben als Paar prickelnd und voller Überraschungen zu gestalten. Ein paar Blumen hin und wieder reichten da nicht aus. Seine Süße hatte heute etwas Tolles erreicht, er musste ihr die Welt zu Füßen legen.
Er war kein schlechter Vater, weil er dem Vorschlag seiner Mutter so schnell zustimmte!

Er war nur ein über beide Ohren verliebter Ehemann, der das seiner Frau jeden Tag aufs Neue beweisen musste.
Im Auto machte er ihr dann den Vorschlag, wieder einmal in einen Club zu gehen, danach die Nacht in dem kleinen Altstadthotel zu verbringen.

Als sie vor Freude in die Hände klatschte, wusste er, dass er auf dem richtigen Weg war.
In ihrer Stammdisco waren sie schnell umringt von Bekannten. Das oft gehörte „Lange schon nicht mehr gesehen!" sorgte für einen Knödel in seinem Magen.
Lena war so jung!

Sie sollte nicht in ein paar Jahren das Gefühl haben, etwas versäumt zu haben.
Sie war Alessia eine so aufopferungsvolle Mutter, brannte so sehr für die Idee mit der Stiftung.
Er musste dafür sorgen, dass ihr eigenes Leben nicht auf der Strecke blieb!
Er war sicher, dass sie glücklich war, aber das musste um jeden Preis auch so bleiben!
Und er war ganz alleine dafür verantwortlich!

Er drehte sich engumschlungen mit ihr zu einem ihrer gemeinsamen Lieblingssongs.
„So ernst heute?" neckte sie ihn und ließ ihre Finger mit seinen Rückenmuskeln spielen.
Scharf zog er die Luft ein. Sie musste doch fühlen, wie steif er sowieso schon war.
„Teufelchen!" flüsterte er, knabberte an ihrem Ohrläppchen, bis sie sich ihm entgegenbog und sich an ihm rieb.

Gut! dachte er grinsend. Anmachen kann ich auch.
Sie tranken an der Bar ein Glas Champagner, tranken auf ihren Erfolg an diesem Tag.
„Ah! Lena! Führt dich Sugar-Daddy heute aus?" hörten sie da eine lallende Stimme. Eine Hand, die zu einem wankenden jungen Mann gehörte, legte sich auf ihre Schulter. „Und? Isser besser im Bett als ich?"
Alex erstarrte, doch Lena blieb vollkommen gelassen. Das hatte ja irgendwann einmal passieren müssen! „Ja, Tobias! Was aber auch nicht schwer ist!" knallte sie ihrem Ex-Freund hin.

Die Umstehenden lachten. Tobias sah sich um. „Was hatsiegesacht?"
„Dass du es im Bett nicht bringst!" erklärte eine vorlaute, weibliche Stimme. „Womit sie auch Recht hat!" Wieder lachten alle.

„Blöde Weiber!" maulte der Verspottete. „Scheiß-Emanzipation!" Dann torkelte er zur Türe, was sein Glück war, denn der Türsteher stand schon bereit, ihn hinauszubefördern.
„Das ist der Kerl, von dem du dich getrennt hattest? Als du so strahlend an der Bushaltestelle gestanden warst?" fragte Alex. Sie hatten nie über ihre Ex-Freunde oder Ex-Beziehungen gesprochen, so wenig, wie über seine - außer gezwungenermaßen die Sache mit Evi.

„Ja!" antwortete Lena grinsend. Es war für sie unvorstellbar, dass sie einmal mit dem Idioten zusammen gewesen war. Das war in einem anderen Leben gewesen.
„Er ist – nun ja – er ist – jung!" brachte Alex geradeso heraus.
„Das ist das Hauptproblem bei gleichaltrigen Typen: Dass sie – nun ja – so jung sind!" zog sie ihn auf.

Er nahm sie fest in seine Arme. Sie wirkte um so viel reifer als die Mädels und Jungs in ihrem Alter. Aber sie hatte es ja auch werden müssen wegen ihm.
Doch es wurde ihm auch schlagartig klar, dass das nicht die Hauptursache war. Dass er sich nicht in sie verliebt hätte, wenn sie wie ihre Altersgenossinnen gewesen wäre. Begehrt hatte er sie natürlich wegen ihrer Schönheit.
Aber verliebt hatte er sich in die Frau, die er in dieser Nacht kennengelernt hatte.

Die schlagfertige, lustige, offene und freie Lena.
Und verliebt hatte er sich jeden Tag mehr in die Frau mit den tausend Talenten und dem Super-Intellekt. Ein kicherndes, unsicheres Gänschen hätte er am nächsten Morgen abserviert, auch wenn es schön gewesen wäre.

Doch bei Lena hatte er alles gefunden, was er von einer Frau wollte.
Apropos – wollte!
Es ging auf drei Uhr, der Club würde bald schließen.
Und er wollte noch eine ganze Menge von ihr in dieser Nacht!

Seit er sie kannte, brauchte er kaum noch Schlaf. Adrenalin und Endorphine hielten ihn tagsüber auf Trab. Er war erfindungsreicher als je in seinem Leben, die Maschinen sprudelten nur so aus seinem Kopf.
Dann sagte der DJ den letzten Song an, und er war stolz auf sich, so lange durchgehalten zu haben!

Auf der Straße musste er die strahlende Schönheit erst einmal richtig küssen. Aneinandergeschmiegt gingen sie durch die stillen Altstadtgassen, holten die Tasche mit der Notausrüstung für eine Nacht, die sie im Auto immer bereit hatten, wankten voller Sehnsucht dem Hotel entgegen.

Der Nachtportier freute sich, die beiden wieder einmal zu sehen. „Ich mach Ihnen einen kleinen Imbiss zurecht!" schlug er vor. „Ich stelle das Tablett vor die Türe!" Das hatten sie schon ein paar Mal so praktiziert. Alex schob dem älteren Herrn einen großen Schein zu. „Perfekt, Toni!" murmelte er und zog sein Mädchen die steile Treppe nach oben. Sie fühlten beide, dass sie in dieser restlichen Nacht der Rausch wieder einmal voll und ganz erwischen würde.

Sie wussten, dass sie die zusätzlichen Kalorien sehr gut gebrauchen konnten.
Als sich Lena und Alex eine ganze Weile später aus dem zerwühlten Bett befreiten, schlüpfte er nach einer Dusche in seine Boxershorts und holte die Schnittchen herein.
„Mhm! Lecker!" Lena leckte über ihre Lippen. Alex war nicht sicher, ob sie wirklich den Imbiss gemeint hatte. Sein Freund war eindeutig der Meinung, dass sich ihr Appetit auf ihn bezog. Schnell wuchs er zu seiner beachtlichen Größe an.
Lena kicherte. Sie genoss es immer vollkommen, wie der taffe, extrem gutaussehende Mann auf sie reagierte. Und Kichern von Lena war Ambrosia für den Kerl im Süden.
Alex stellte grinsend das Tablett ab, warf sich auf die Liebe seines Lebens – auf Lena, die Unvergleichliche!

Auf Lena, die gekichert hatte!
Auf Lena, die den Kopf schief gelegt hatte!
Auf Lena, die ihn anlächelte!
„Selber schuld!" brummte er und beschloss, sich erst einmal satt zu lieben.

Einige Zeit später machten sie sich über die schon etwas angetrockneten Schnitten her.
„Zählt das jetzt als Frühstück?" fragte Lena etwas besorgt. Schließlich war es schon sieben Uhr.
„Nope!" antwortete er und küsste ihr süßes Näschen. „Frühstück gibt es erst nach der letzten Sex-Runde! Und ich hab noch eine ganze Menge mit dir vor!"

Sie verdrehte theatralisch die Augen. „Ich hab's schon befürchtet!"
Lachend zog er sie auf seinen Schoß und versuchte sich zu erinnern.
Hatte er jetzt schon mit ihren Nippeln gespielt, bis sie kam?
Hatte er schon die weichsten Stellen ihrer Haut gekostet?
Hatte er seine Zunge schon an ihrer empfindlichsten Stelle tanzen lassen?

Er hatte nicht die geringste Ahnung, fing deshalb sicherheitshalber noch einmal von vorne mit seinem Lieblingsprogramm an.
Da sie sich nicht wehrte, machte er wohl alles richtig.
Doch sie hatte scheinbar auch Erinnerungslücken, weil sie ihm einen zweiten Blowjob schenkte.

Als sie das nächste Mal auf die Uhr sahen, war es bereits Nachmittag.
Zum Glück war ein Café in der Nähe, in dem es für Verrückte wie sie den ganzen Tag über Frühstück gab.
Ächzend vor Muskelkater ließen sie sich auf die Bank fallen, störten sich nicht am Grinsen der Bedienung. Nach ausreichender Kalorienzufuhr erschrak Alex. „Hatten wir nicht ein Kind?"

Mit ganz wenig an schlechtem Gewissen wählte er die Nummer seiner Mutter. „Sorry, Mum! Wir haben voll verpennt!"
Lachend beruhigte ihn Sabine. „Kein Problem, Sohnemann! Wir sind gut klargekommen!" Sie freute sich so sehr für ihren Ältesten, dass er eine solche Liebe gefunden hatte. Sie sah nicht mehr in den Himmel zu Klaus, sie lief zu Roman, nahm ihn verliebt in die Arme.
Ihr Mann hatte sie freigegeben für ein neues Glück.

Zwei Tage später fiel wieder ein leichter Schatten auf das Glück.


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