Kapitel 76

Lena

Als die tröstenden Gäste gegangen waren, überfiel Lena Panik. Wie sollte sie mit Alex umgehen?
Der lebensfrohe, selbstbewusste Mann war gebrochen!
Er war ihr aus dem Weg gegangen, hatte sie weggeschubst.

Er hatte geweint, dass ihr Herz geblutet hatte.
Er hatte nicht einmal Alessia eines Blickes gewürdigt, hatte nicht nach ihr gefragt.
Er hatte sich in sich und seinen Schmerz vergraben.
Der Schmerz, den sie selbst wegen seines Leidens fühlte, nahm ihr fast den Atem.

Sie öffnete vorsichtig die Schlafzimmertüre.
Die Nachtischlampe brannte, als hätte er Angst vor der Dunkelheit.
Sein Haar war zerzaust, schweißnass.

Er atmete hektisch, als hätte er einen Albtraum.
Sie zog sich im Bad aus, legte sich neben ihn.
Sie fasste nach seiner Hand, um ihn zu beruhigen, doch er zog sie weg.
„Nein, Lena! Nicht!" flüsterte er. „So viel Schmutz! Fass mich bitte nicht an!"
Sie merkte, dass er wach war, dass die Tränen schon wieder über seine Wangen liefen.
„Ist in Ordnung, Alex! Ich lasse dir Zeit! Ich verstehe dich, weil ich dich liebe!" flüsterte sie.
„Danke!" stieß er nur hervor.

Sie rutschte ein Stück von ihm weg, damit er sich nicht bedrängt fühlte.
„Morgen fährst du mit Bill nach Kroatien! Er kann dir helfen, zu vergessen! Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst! Wir sind hier! Wir warten auf dich!"

Er öffnete die Augen ganz, die rot und geschwollen von den unzähligen Tränen waren. „Ja! Das ist gut! Ich danke euch!" sagte er heiser. Danach konnte er weiterschlafen.
Ein wenig Vergessen finden.

Lena war froh, dass er Bills Angebot annahm. Dass er sich nicht sperrte, dass er nicht den starken Mann markierte.
Und sie war froh, dass Bill in ihrer Familie war.

Alex

Als Alex aufwachte, fühlte er sich ein wenig besser. Die Dunkelheit in seinem Kopf war etwas heller geworden. Er erinnerte sich an das kurze Gespräch mit Lena, war ihr zutiefst dankbar für ihr Verständnis.

Sie war nicht gekränkt, dass er sie so abgewiesen hatte, sie verstand ihn!
Denn sie war die Beste!
Sie wusste, dass sein Zustand nicht das Geringste mit Gefühlen für sie zu tun hatte.
Dass im Gegenteil sein Rückzug wichtig war, damit er in etwa wieder der Alte wurde – für sie und seine Tochter!

Im Moment ertrug er nichts, was mit Glück zu tun hatte.
Im Moment blutete sein Herz unsäglich, und er war Lena sehr dankbar, dass er vor ihr nicht den taffen Kerl spielen musste, dass er so schwach, so hilflos sein durfte, wie er sich fühlte.
Nie im Leben hatte er für möglich gehalten, dass er innerhalb weniger Tage so zerbrechen konnte!

Aber erst die Anschuldigungen, dann diese Bilder!
Er stieg aus dem Bett, fühlte sich, als wäre er Jahrzehnte gealtert.
Lena war schon auf, hatte Alessia versorgt.
Er war dazu nicht fähig, wusste im Augenblick nicht einmal, ob er seiner Tochter je wieder vollkommen frei gegenübertreten konnte – nach all dem Dreck, den man ihm angedichtet hatte.

Seine Süße hatte auch schon seinen Koffer gepackt. Ob sie je verstehen würde, was all diese verständnisvollen Gesten für ihn bedeuteten?
Er hoffte es von ganzem Herzen.

Als er in der Türe stand, Bill wartete unten auf ihn, sagte er leise. „Du weißt, dass ich dich liebe wie du mich liebst, nicht wahr, Lena?"
Sie versuchte zu lächeln, ließ es aber schnell sein. „Ja! Natürlich!" sagte sie.
Er gierte nach einem Kuss von ihr, wollte nichts lieber, als sie in den Arm zu nehmen, wusste aber, dass er es nicht konnte.
Nicht durfte!

Er musste heilen!
Irgendwie wieder sauber, rein werden! Da oben in seinem Kopf!
Erst dann durfte er sie wieder berühren.
„Mach es gut, Liebe meines Lebens!" flüsterte er und ging.

Lena

Lena brach auf dem Fußboden zusammen und weinte sich die Seele aus dem Leib.
Warum hatten sie ihm das angetan?
Warum hatte dieser verdammte Kommissar so gehandelt?
Warum hatte er den besten Mann der Welt so behandelt?
Warum hatten sie dieser Kranken, dieser Verrückten geglaubt?

Doch dann riss sie sich zusammen. Sie musste stark sein, für ihn, für Alessia, aber auch für sich selbst.
Er würde wieder der Alte werden, oder vielleicht fast. Spuren würden bleiben – aber das Leben hinterließ nun einmal Spuren.
Man durfte nur nicht zulassen, dass die Narben etwas anderes zerstörten, etwas Großes, etwas Einmaliges: Ihre Liebe.

Sie zog sich extra hübsch an, packte Alessia in den Sportwagen und lief in Richtung Stadt. Die Kleine hatte sie nur einmal kurz angesehen, den Kopf schiefgelegt. „Papa eit?" hatte sie gefragt.
„Ja, Süße! Der Papa ist auf der Arbeit!"
Wieder fasste sich Alessia an den Kopf. „Nicht Aua, nein!" überzeugte sie sich selbst.
Auch eine Spur auf der Seele der Tochter! dachte Lena.

Sie kaufte ein wenig Lernspielzeug für Alessia und ein sehr sexy Lederarmband für ihren sehr sexy Ehemann. Sie ließ es als Geschenk verpacken, legte es zu Hause auf sein Kopfkissen. Bald würde er zurückkommen, bald würde er es finden.

Sie stand schon lange auf diese Dinger, er hatte immer behauptet, zu alt dafür zu sein.
Sie machte ein Gläschen für Alessia fertig, wickelte sie und zog sie hübsch an.
Immer wieder lauschte die Kleine, ob sie etwas von ihrem Papa hörte.
Dann beschloss sie, sich die Zeit mit den neuen Spielsachen zu vertreiben.

Der Papa würde sich dann wieder freuen, wenn sie alles schön ordentlich hingelegt hatte, so wie es sein musste.
Aber schon seit ein paar Tagen hatte der Papa sich nicht mehr gefreut.
Hatte geweint!
Das hatte er noch nie gemacht!

Er hatte immer gelacht mit der Mama.
Und er hatte ein schlimmes Aua am Kopf!
Jetzt war er in der Arbeit, aber es war schon spät, es wurde schon dunkel!
Er würde sicher bald kommen!
„Papa?" rief sie sicherheitshalber.
Nicht dass er schon da war und sie vergessen hatte.

Lena hob Alessia aus dem Laufstall, ließ sie ein wenig fliegen. Das mochte sie gerne, da würde sie etwas abgelenkt werden.
Dann setzte sie sich mit der Tochter auf dem Schoß auf den Balkon.

Plötzlich bekam sie Hunger.
„Wir gehen zu Giovanni!" erklärte sie der Tochter.
Sie rief Olivia an, doch die musste lernen, weil sie ja am nächsten Tag die Vorlesung schwänzen musste, um auf Alessia aufzupassen. Doch Sabine und Roman begleiteten sie gern, freuten sich, etwas zu Lenas Ablenkung beitragen zu können.

Alex

Schweigend saßen Bill und Alex eine ganze Weile im Auto nebeneinander. Kurz vor München begann Alex zu sprechen. „Bin ich ein Feigling?"
Bill registrierte seine Wortwahl. Er hatte nicht gesagt: „Ich bin ein Feigling!"
Das war gut!
Er beschuldigte sich nicht.

Er lächelte den Schwager in spe an. „Nein! Und das weiß du auch! Ein Feigling wärst du, wenn du so getan hättest, als ob du alleine damit fertig werden würdest! Wenn du den starken Mann markiert hättest! Wenn du dich geweigert hättest, Hilfe anzunehmen!"

Alex nickte. „Bei Lena muss ich nicht den starken Mann markieren! Bei ihr darf ich auch einmal ganz und gar schwach sein! Sie liebt mich trotzdem!"
Er sah zum Fenster hinaus, die Worte sprudelten weiter.

„Ich musste sehr stark sein, als mein Vater gestorben ist. Mum und Olivia hatten nur mich, der sie auffing, der sie ins Leben zurückgeholt hat. Damals war ich zwanzig! Wenn andere gefeiert haben, habe ich endlose Gespräche mit den beiden geführt, bin mit ihnen weggefahren, habe versucht, sie abzulenken. Nebenbei habe ich gebüffelt, um im Studium zu den Besten zu gehören, damit mein Vater stolz auf mich sein konnte.

Dann kam der Job, ich musste mich auch da beweisen. Der einzige Fehler, den ich mir vorwerfen muss, ist, dass ich diese Schlange nicht aus meinem Leben gebracht habe. Aber es war mir nicht wichtig genug, verstehst du? Ich habe mein Leben gehabt, sie war da, es war mir egal! Heute wäre ich natürlich klüger! Anfangs war es ja auch praktisch, eine Frau griffbereit zu haben!"

Er grinste Bill an, zum ersten Mal fühlte er sich etwas lockerer. „Dann ist sie unter der Woche in München gewesen, ich konnte meine Freiheit genießen. Aber es war ein Fehler, dass ich das so lange zugelassen habe. Ein fataler Fehler! Doch andererseits gäbe es Alessia nicht, wenn ich sie eher rausgeworfen hätte! Und sie ist das Zweitbeste, das mir in meinem Leben passiert ist! Und dann kommen diese kaputten Typen und unterstellen mir, ich hätte meine Tochter zu mir genommen, um sie anzufassen!

Aber wiederum gibt es ja solche Tiere, die genauso handeln! Sie müssen sich Tag für Tag mit denen auseinandersetzen! Sie gehen doch auch kaputt dabei! Da muss man sich ja nicht wundern, dass sie bei mir so reagiert haben! Sie mussten den Anschuldigungen ja nachgehen! Stell dir vor, es wäre die Wahrheit gewesen, und sie hätten nichts unternommen! Ich verstehe sie jetzt direkt."

Er redete und redete, war dankbar, dass Bill nicht antwortete, dass er ihn einfach sprechen ließ. Seine Seele schien freier zu werden, je mehr er sagte, je mehr aus ihm herausbrach.

„Aber Lena hätten sie nicht mit hineinziehen dürfen! Was haben sie ihr denn alles an den Kopf geworfen? Weißt du etwas? Anderseits ist sie schon in der Lage , sich zu wehren! Mein Kleine ist verdammt gut darin! Mit Worten ist sie echt gut drauf! Sie hat irgendwie fertig gebracht, dass sie mich rausgelassen haben. Sie wird wieder Jura studieren, sie wird dann bei so einem Sozialverein arbeiten, der sich um die Schwachen kümmert. Ich glaube, sie hat nur aufgehört, weil sie nichts mit Verbrechern zu tun haben wollte. Aber das wäre sicher etwas für sie. Die Sprachen, die sie alle gelernt hat, helfen ihr da dann sicher auch!"

Plötzlich stockte sein Redefluss. „Hat sie nicht Prüfungen?"
Bill lächelte ihn an. „Ja! Aber ich glaube, das kriegt sie schon hin!"
Alex grinste ihn an. „Ja! Klar! Mein Mädchen macht das mit links!" Und er fühlte noch stärker, wie sich der Nebel in ihm auflöste. Da war eine Wahnsinnsfrau, die ihn liebte!
Da war eine süße Tochter, da war ein Leben!
Da waren Freunde, da war seine Familie!
Und er wusste, dass sie alle zusammen es schaffen würden!

„Lena ist der Hammer!" begann er einen neuen Monolog. „Sie ist unglaublich! Sie hatte eine so Scheiß-Kindheit! So eine Scheiß-Jugend! Eine so Scheiß-Mutter! Von den Großeltern ganz zu schweigen! Und ihr Vater hat sich ja auch nicht gerade mit Lorbeeren geschmückt! Damals! Aber sie ist trotz allem so positiv gegenüber dem Leben, so strahlend! Sie ist toll, oder?"
Bill konnte nur zustimmen. Und er ahnte, dass der Kroatienaufenthalt ziemlich kurz werden würde.

Die Liebe zu Lena überlagerte das Seelenleid seines „Patienten". Er hatte eine lange Gesprächstherapie erwartet, kleine Schritte, die sie langsam vorwärts brachte.
Doch schneller als erwartet sah Alex, was wirklich zählte!
Das war verdammt gut!

Den Rest der langen Strecke sprach Alex eigentlich nur von Lena, erinnerte sich an all die Glücksmomente, die sie ihm verschafft hatte, überlagerte damit all das Schlimme, das er hatte erleben müsse. Bill ließ ihn reden, merkte, wie unendlich gut es dem Schwager tat.
Lena hatte lange Zeit sehr gelitten, unter all der Ablehnung.
Doch sie war nie zusammengebrochen.

Hatte sich nie aufgegeben, hatte immer weiter gekämpft.
Auch nachdem Alex sie anscheinend verlassen hatte, hatte sie sich wieder hochgerappelt, hatte getan, was getan werden musste, hatte das Leben von ihr und Alessia gemeistert.
Das wurde Alex immer klarer, je länger er von ihr sprach.
Bill war klar, dass nicht er Alex heilen konnte. Das schafft nur Lena! Ihr Beispiel half mehr als alles, was er hätte sagen können!

Als sie das „Schlösschen" am Meer erreichten, hätten sie eigentlich wieder umdrehen können.
Alex dachte ähnlich. „Wann fahren wir wieder heim? Ich habe verdammte Sehnsucht!"
Bill lachte glücklich und laut, schlug sich mit Alex ab.

„Jetzt bleiben wir erst mal ein paar Tage!" antwortete er.
„Ein paar Tage?" Alex sah ihn erschrocken an. „Das halte ich nicht aus! Wer kümmert sich um Alessia, wenn die Süße Prüfungen hat?"

Er verspürte auch wieder heftige Sehnsucht nach seinem Töchterchen.
„Olivia und deine Mutter!" beruhigte Bill ihn.
„Sicher? Nicht, dass sie sie wieder hängen lassen!" stichelte Alex.
„Danke! Angekommen!" Bill spielte den Reumütigen gut. Aber so ganz gespielt war das ja auch nicht!

Kaum waren sie da, als auch schon Slavko auftauchte.
„Hast du irgendwo eine Überwachungskamera eingebaut?" fragte Alex.
„Eine?" zog der Kroate ihn auf. „Engelchen sind drin?"

Alex verdrehte die Augen. Das würde jetzt wieder einen Anpfiff geben, der sich gewaschen hatte!
„Nein! Wir machen einen Männerausflug!" gestand er ein.
Slavko runzelte auch prompt ungnädig die Stirne. „Pf! Männerausflug! Hat schönstes Engelchen als Frau und macht Männerausflug!"
Bill, der den Kroaten bei seinem Urlaubmit Olivia kennengelernt hatte, grinste vor sich hin. Aber er bekam sein Fett gleich darauf ab."

„Und du? Noch nicht verheiratet und schon Männerausflug! Deutsche zu sehr Machos!"
Jetzt lachten Bill und Alex laut auf. „Wir und Machos? Autsch! Da täuscht du dich aber gewaltig!" verteidigte Alex sich und seinen Begleiter. Sie luden den Kroaten auf ein Glas Wein ein.
„Ich hatte ein wenig Ärger mit der Polizei!" begann Alex dann zu berichten und schilderte in groben Zügen, was ihnen widerfahren war.

Slavko brachte den Mund nicht mehr zu. „Ich immer gedacht, Deutschland ist Rechtsstaat!" Er schüttelte den Kopf. „Ist ja wie in Belarus oder Russland! Bleiben hier, hier nicht passiert so etwas!"

Nach einem zweiten Glas, das er für die Beruhigung seiner Nerven brauchte, machte sich Slavko auf den Heimweg. Annegret würde toben, dass ihre Landsleute ihrem Freund und seiner Familie so etwas hatten antun können.
„Habt Essen?" fragte er noch.
„Wir gehen zu Mirko. Ich hoffe, er gibt uns etwas, ohne Lena!" scherzte Alex.

Als sie an dem Restaurant ankamen, sahen sie, dass der Stammplatz reserviert war. Auf dem Tisch stand eine Flasche Wein und ein Vorspeisenteller.
„Aha! Wir werden in Gnaden aufgenommen!" stellte Alex zufrieden fest. „Der Kroatienfunk hat wohl einen Sonderbericht zur Lage der deutschen Nation gesendet!"

Lachend setzten sie sich hin. Mirko kam mit einem Baby auf dem Arm zu ihnen, strahlte die Gäste an.
„Mein Sohn Alexej!" stellte er den Winzling vor. Danica kam angelaufen, umarmte die beiden Männer. Der Kleine wurde bewundert, abgeküsst, die Eltern beglückwünscht. Alex war dabei, vollkommen zu vergessen.

Und mit einem Mal traf ihn das Gefühl des Verlustes wie ein Hieb und nahm ihm beinahe den Atem.
Seine Süße! Sein Mädchen fehlte ihm so grenzenlos!
Er schnappte sich sein Handy, lief zum Kai, drückte auf ihren Kontakt.
Sie meldete sich etwas atemlos.

„Ich vermisse dich so verdammt! Es war eine blöde Idee, mit Bill hierherzufahren! Nein! War es natürlich nicht! Es war schon gut, ich habe auf der ganzen Fahrt auf ihn eingequatscht, danach ging es mir viel besser. Ich pack das, das weiß ich! Aber jetzt möchte ich wieder bei dir sein und der Kleinen!
Wie geht es ihr? Wie geht es dir, Süße? Du hast morgen Prüfung! Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt!" Er merkte wie atemlos er vor lauter Reden war, und er hörte ihr glückliches Lachen.

„Sorry, Baby! Aber du fehlst mir wirklich grenzenlos! Sag, dass es dir gutgeht!"
„Wenn ... wenn ... wenn .... ich mal zu Wort kommen würde, würde ich dir sagen, dass es mir jetzt wieder gut geht, dass ich mir große Sorgen gemacht habe, aber dass ich jetzt weiß, dass du über alles wegkommst! Deshalb war es das Beste, dass du mit Bill gefahren bist! Genieße die Zeit, nimm dir ein paar Tage, tank einfach ein wenig Kraft!"

„Na! Wenig quatscht du auch nicht gerade! Es wird alles gut, Lena! Ich weiß es genau! Die schaffen uns nicht! Gut, dann komme ich in ein paar Tagen zur den beiden Lieben meines Lebens nach Hause. Ich wünsche dir Glück, Lena-Maus, für morgen! Aber du machst das mit links, das weiß ich genau!"

Beschwingt kam er zu seinem Tisch zurück, die anderen sahen sein zufriedenes Lächeln. Bill und er ließen sich das vorzügliche Essen schmecken, genauso wie die Flasche von dem Spezialwein, den Mirko nur besonderen Gästen kredenzte.
Etwas angeheitert marschierten sie zum Haus zurück.

„Wo schläfst du eigentlich?" fragte Alex dann Bill.
„Ja, neben dir! Das Bett wird schon breit genug sein!" antwortete der junge Mann etwas überrascht.

„Neben mir? Da brauche ich aber noch ein Flasche Wein! Aber ich warne dich: Ich suche in der Nacht sehr bald Körperkontakt!"
Bill knuffte den aufgedrehten Bruder seiner großen Liebe, der schneller als erhofft genesen zu sein schien.
Sie gingen etwas schwankend die Stufen hinunter zu der kleinen Bucht. Alex hatte eine Flasche geköpft, Bill trug die Gläser. Sie ließen sich beide in den Sand fallen.

Nach ein paar Schlucken begann Alex wieder zu sprechen. „Das Baby hat wieder schlimme Erinnerungen hochsteigen lassen. Kannst du dir vorstellen, dass es Männer gibt, die einen so kleinen Körper buchstäblich zerfetzen, für ein wenig Lust? Für ein paar Sekunden Hochgefühl? Die das auch noch filmen, damit sich andere an einer solchen Grausamkeit aufgeilen können?"

Bill hielt die Luft an. Er hatte geahnt, dass Alex schlimme Dinge gesehen hatte, aber von solchen Abartigkeiten hatte er nicht die geringste Ahnung gehabt.
Alex erkannte den Schock, der Bill getroffen hatte.
„Mehr werde ich nicht erzählen, sonst muss ich dich behandeln!" Der Scherz war nur zum Teil einer.

Bill leerte das Glas in einem Zug.
„Aber weißt du, was ich machen werde?" fuhr Alex fort. „Ich werde das Geld, das ich Evi gezahlt hätte, dafür einsetzen, um diesen Dreckschweinen das Handwerk zu legen! Ich werde die Polizei mit einer Menge Geld unterstützen, und wenn wir zusammen auch nur einen der Bastarde erwischen, ist es gut angelegt!"

Der junge Engländer sah ihn überrascht an. Das war ein Weg! Er würde sich auch daran beteiligen!
Eifrig schmiedeten sie Pläne, die mit fortschreitender Zeit etwas gelallt vorgetragen wurden.
Doch der Inhalt war ihnen verdammt ernst!
Sie würden diese Tiere erwischen!

Irgendwann landeten sie im Bett, fielen in tiefen Schlaf, ohne Albträume, aber mit einem dicken Schädel am nächsten Morgen.


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