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,,"Auch noch wach?", habe ich sie immer gefragt. "Sieht so aus", hat sie geantwortet."
Er schluckt, damit er nicht laut anfängt zu weinen.
,,Sie war ein besonderes Mädchen. Ihr hat es nichts ausgemacht, wenn alle über sie geredet haben. Ihr hat es nichts ausgemacht als er sie geschlagen hat - selbst als er ihre Wange und ihre Lippen zum bluten gebracht hat, hat es ihr nichts ausgemacht. Ihr hätte es nichts ausgemacht, wenn ein Lehrer zu ihr nach Hause gekommen wäre, weil sie immer schwänzte."
Ein Lächeln schleicht über seine Lippen.
,,Und ihre Seelenverwandten waren die Sterne. Sie hat mir immer gesagt, sie geben ihr Kraft und Fantasie. Und wenn die Sterne nicht so stark geleuchtet haben, war sie schlecht gelaunt und anders. Sie hat dann immer in kurzen Sätzen geantwortet und mit gerunzelter Stirn in den Nachthimmel gestarrt. Und an dem Abend bevor es passierte-"
Eine dicke Träne rollt seine Wange herunter.
,,hat sie mir gesagt, dass sie sich wünschen würde, wenn sie tot sei, mit den Sternen irgendwo im Weltall herum zu schweben. Und dann hat sie mir gedankt. Für alles."
Seine Sicht verschwimmt durch die dicken Tränen, die sich ihren Weg seine Wangen herunter suchen.
Ihre Mutter, ganz in schwarz gekleidet, nimmt ihren Nachbarssohn in den Arm und die beiden weinen gemeinsam.
Sie macht sich Vorwürfe, sie hätte sich nicht von ihrem Mann unterdrücken lassen dürfen - jetzt ist es zu spät.
Die anderen Beerdigungsgäste schauen betreten zu dem Pastor, welcher jetzt wieder vor das Mikrofon tritt.
,,Hier mit verabschieden wir uns von Catherine Mary Young. Sie war ein besonderes Mädchen, aber ein unglaublich tolles."
Er schenkt dem Pfarrer einen kurzen Todes-Blick, weil dieser Cat nie gekannt hat, bevor er sich wieder ihrer Mutter zu wendet.
,,Wissen Sie was? Cat hat mir ein paar Tage vor ihrem Tod gesagt, dass es ihr egal wäre, wenn er sie tötet. Dann komme er wenigstens hinter Gitter, meinte sie. Wenigstens hat sich dieser Wunsch erfüllt."
,,Und vielleicht hat sich ihr anderer Wunsch auch erfüllt und sie schaut jetzt von oben zusammen mit den Sternen auf uns runter."
Er nickt und muss lächeln, während ihm erneut Tränen über die Wangen laufen.
,,Auch noch wach? - Sieht so aus.", flüstert er und schaut weinend in den Nachthimmel, in welchem die Sterne ganz hell leuchten.
Und wie auf Kommando fängt es an zu regnen.
Er lächelt breiter, während mehr und mehr Tränen über seine Wangen laufen.
Sterne bleiben.
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