Stardust Conner

Freundschaften waren so eine Sache. Sie konnten wunderschön, kompliziert oder sogar falsch sein. An Freudschaften konnte man wachsen und sich selbst verwirklichen oder man wurde zu der Person, die man eigentlich nicht war und vor der man sich schon sein ganzes Leben gefürchtet hatte.

Ich war noch nie ein Mensch gewesen, der sich anderen gegenüber schnell geöffnet oder anvertraut hatte. Vielleicht lag das daran, dass ich seit meiner Kindheit mit Kylie Brown, Zula Webster und Londyn Rowlins befreundet war. Wir vier waren wie Geschwister gewesen - das hatte ich zumindest immer geglaubt.

Selbst die längsten Freundschaften konnten zu Ende gehen. Die Beziehung zu dem Menschen, von dem du glaubst, ihn in und auswendig zu kennen, kann fragil sein. Man weiß nie, was in den Köpfen anderer vorgeht.

Ich hatte immer das Gute in jedem und allem gesehen. Vielleicht war das der Grund, warum ich mich mit Kylie Brown immer so gut verstanden hatte. Sie war das genaue Gegenteil von mir gewesen. Kylie hatte Menschen verurteilt, sie fertig gemacht. Doch ich hatte ihr Inneres erkannt und gewusst, dass das nur eine Maske war. Kylie war meine allerbeste Freundin. Noch heute glaubte ich, dass sie in Wahrheit viele Dinge bereute, die sie getan hatte.

Kylie Brown war für viele ein Mysterium gewesen. Ich hatte immer geglaubt, dass ich sie kannte, doch in den letzten Monaten war ich mir da nicht mehr so sicher gewesen. Kylie war die Queen der Kingston High gewesen, das It-Girl unserer Kleinstadt. Viele hatten sie als Badgirl und Mobberin gesehen. Diese Menschen hatte ich immer zurecht gewiesen. Schließlich verteidigte man seine beste Freundin. Aber wenn ich jetzt zurückblickte, erkannte ich die Wahrheit.

Ich musste schwer schlucken, als ich das Gebäude unsere High School sah. Ich blieb vor dem großen Eingangstor stehen, dem ich mit 14 Jahren zum erstem Mal ehrfürchtig entgegengeblickt hatte, als wir von der Middle School hierher gewechselt waren. Jetzt war ich 17. Es war mein Abschlussjahr. Kylie, Zula, Londyn und ich hatten schon als kleine Kinder beschlossen, dass wir nach unserem Abschluss nach Barbados fliegen würden und dort richtig Party machen werden.

"Das Abschlussjahr wird das Beste unseres Lebens! Das wird unser Jahr! Das letzte Mal, wo wir wirklich frei sein können!", hörte ich Kylie's Stimme in meinem Kopf wie ein Echo hallen.

Mit wackeligen Beinen machte ich einen Schritt nach dem anderen. Mom hatte gesagt, ich sollte tief durchatmen, wenn meine Kehle sich zuschnürte, doch das half nicht wirklich. Ich spürte die bohrenden Blicke wie Nadeln in meinem Rücken. Natürlich sahen sie mich an. Schließlich war ich ein Mädchen gewesen, das zu Kylie Brown's Gang gehört hatte.

Als ich ins Gebäude lief, sah ich sie überall - Kylie. Mit ihrem lauten Lachen und ihrer dramatischen Stimme, von der ich wusste, dass sie nur aufgesetzt war. Sogar der Duft ihres Parfums schien an den Wänden der High School zu hängen.

Ich trat auf ein Blatt, das auf dem Boden lag. Ich machte einen Schritt zurück, kniete mich hin und hob es mit zitternden Händen auf. Es war ein Flyer mit Kylie's Gesicht darauf zu sehen. Ihre zarte blasse Haut, ihre markanten Augenbrauen, die vollen tiefroten Lippen, die großen braunen Augen mit den langen Wimpern und dem dunklen langen Haar. Viele hatten sie immer Schneewittchen genannt. Das ließ mich aufschluchzen, aber eine Tränen vergoss ich erst als ich die drei groß gedruckten Wörter las.

VERMISST: KYLIE BROWN

Hallo liebe Leser - wenn überhaupt welche vorhanden sind😁 Danke, dass ihr mein erstes Kapitel gelesen habt. Ich hoffe, dass ihr dranbleiben werdet, denn ich verspreche euch, dass es spannend wird und das Buch einige Wendepunkte haben wird.

Am meisten freue ich mich über Kommentare. Ich liebe es, eure Gedanken und Meinungen zu lesen. Für konstruktive Kritik bin ich selbstverständlich auch immer offen. Schließlich möchte ich mich immer verbessern.

Ich hoffe, wir treffen uns im nächsten Kapitel!❤

jordyn_reign