8. Doofe Prinzessin
(Kanes Sicht)
Ich saß also in unserem Raum und hab die Szene, die sich mir gerade bot, einfach beobachtet. Jedoch bei den Worten, ob May neben mir sitzen könnte, wurde mir mulmig zumute. Natürlich will ich einiges herausfinden durch sie, aber ich kann doch nicht Emmi einfach im Stich lassen! So eine schlechte Elbe bin ich nun auch wieder nicht.
Ich werde es ihr erklären müssen, wenn die Prinzessin es so will, dann ist es so. Dagegen kann so jemand wie ich, nichts machen.
Sie kam auf mich zu und stand vor meinen Platz. Ich wollte mich nach Emmi erkundigen aber da war sie schon weg, ohne mich nochmal anzusehen. Bestimmt hab ich es jetzt verbockt.
May nahm neben mir Platz, drehte sich zu mir und gab mir ihre zierliche Hand, die durch einige goldene Armreifen geschmückt war.
Zuerst starrte ich verdutzt auf ihre Hand, fasste mich aber schnell und gab ihr kurz meine Hand. Ich wollte sie so schnell wie möglich wieder wegziehen, doch sie hielt meine Hand gezielt fest, beugte sich zu mir und flüsterte >May, schön dich endlich kennenzulernen<
>Die Freude ist ganz meinerseits<, versuchte ich mich relativ normal zu verhalten. Es ist echt schwerer als es klingt, wenn die Prinzessin mit einem so ungeht. Aber ich muss ihr anfangs den nötigen Respekt erweisen.
Ich nahm wahr, wie sie meine Hand losließ und sich aufeinmal auf den Unterricht konzentrierte. Ich fand es toll, dass sie das mit dem Unterricht so hinbekam aber ich konnte es nicht. Den Rest des Unterrichts sah ich zum Fenster hinaus. Ertappte mich auch noch dabei, wie ich verstohlen zu Emilia hinüber sah.
•~~~~•
Nach dem Unterricht gehen wir meistens in die Caféteria, essen dort unser Mittag.
Ich sitze immer alleine, wer will auch mit so jemandem wie mir Mittag essen?
Nun saß ich an dem Fenster. Das Wetter draußen war genau so düster wie in der Nacht als ich.. neben Emilia schlief. Nur mit dem Unterschied, dass es in der Nacht eher beruhigend war. Das jetzt wirkt aber so, als wäre die Natur traurig gestimmt. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen, wobei ich eigentlich nicht an sowas glaube.
"Na du, dürfte ich mich zu dir setzen?", kam die Prinzessa auf mich zu, wie ein Model auf dem Laufsteg läuft sie dort. Alle Augenpaare sind auf sie gerichtet, aber empörte Blicke. Wer würde auch damit rechnen, dass sie mit mir redet.
"Wie du willst", murmelte ich ihr nur zu.
"Nicht so gesprächig, oder wie?", ihr schelmisches Grinsen konnte man glatt mit einem normalen Lächeln verwechseln. Doch ich würde nicht darauf reinfallen.
Ich wollte ihr erst garnicht antworten, jeder weiß was sie schon alles getan hat. Die meisten mögen sie dadurch garnicht. Sie hat zum Beispiel schon, mit ihren Eltern zusammen, ein junges Mädchen in die Carpesche geschickt. Ein Sicherheitsgefängnis, dass aus bestimmtem Material gefertigt wurde, um die Kräfte der Elben zu unterdrücken.
Niemand wird das je wieder vergessen.
"Ey, denkst du an Gott und die Welt, oder warum antwortest du nicht? Du weißt, dass es sehr unhöflich ist, mir nicht zu antworten!", laberte sie mich voll. Es interessierte mich nicht wirklich, was unhöflich ist und was nicht. Trotzdem muss ich ihr Vertrauen gewinnen.
"Es tut mir echt leid, wenn ich gerade etwas geträumt habe. Um ihre Frage zu beantworten, es wäre mir eine Ehre, wenn sie sich zu mir setzen wollen."
"Schon besser", schon hängte sie sich förmlich an mich. Es wiederte mich schon beinahe an.
"Also, muss ich hier irgendwelche besonderen Dinge beachten an der Schule?", dabei aß sie ihr Essen, so als wäre alles normal. Für sie ja schon, nicht für mich. Sie kann sich sowieso alles erlauben, es würde niemanden jucken.
"Für dich nicht, du darfst alles. Du würdest niemals Ärger kriegen", kurz sah ich ihr in die Augen und da war etwas, was mich überraschte. Es war so, als hätte sie sowas wie Enttäuschung empfunden. Ich musste mich geirrt haben, warum sollte sie enttäuscht sein, wenn sie doch der Schoßhund des Landes ist?
"Ist etwas, Prinzessin?", ich legte meinen Kopf etwas schief.
"Nenn mich nicht ständig so. An dieser Schule will ich May genannt werden!", ich wollte etwas erwidern, aber sie sah so verträumt aus. Also quittierte ich die Aussage nur mit einem Nicken.
Wir aßen normal weiter bis ich an jemanden denken musste. Sie war so oft in meinem Kopf, vielleicht aber auch weil ich ihren penetranten Blick auf mir spürte.
Ich hob meinen Kopf und sah sofort in ihre wunderschönen gelb-bernsteinfarbigen Augen. Zwar war das an Lichtelben nichts besonderes aber ihre Augen werde ich niemals vergessen. Es kommt mir immer wieder so vor als wären sie heller, als jedes Licht, jeder Stern. Sowie ihre hüftlangen blonden, schon fast weißen Haaren. Aber ich konnte ihren Blick nicht deuten. Das versetzte meinem Herzen einen kleinen Stich, nur warum?
Ich löste mich von ihrem Blick, denn zuerst musste ich mich um May kümmern.
"Wo wohnst du eigentlich, Kane?", alleine wie sie meinen Namen betonte, so künstlich. Oder kam es mir nur so vor?
"Nah am Waldrand. Also ziemlich weit außerhalb."
"Warum denn so weit weg?", das klang irgendwie traurig.
"Weil ich mir nichts anderes leisten kann?"
"Du hast doch bestimmt Eltern, die es bezahlen können. Es sei denn, sie verdienen zu wenig dafür"
"Ich habe keine"
"Wie du hast keine?", nun sah sie mich ziemlich verwirrt an. Das machte mich sauer. Ist es so selbstverständlich, dass jeder Eltern hat!?
"Ich. Habe. Keine. Eltern. Verstanden?"
Ihre Augen weiteten sich, kurz legte sie eine Hand auf ihren Mund und dann nahm sie meine Hand in ihre.
"Bitte, verzeih mir! Ich wollte nicht so zu dir sein und.. dich nicht verletzen."
Erst jetzt viel mir wirklich auf, dass meine Haare kürzer wurden und schlapp waren. So wie das Meer sich ständig verändert, verändern sich meine Haare. Das tun sie, wenn meine Gefühle sich änderten. Wenn ich sauer bin, sind sie lang und stellen sich auf, wenn ich traurig bin.. Tja, dann ist es das Gegenteil. Es tat schon weh wie sie das gesagt hat. Aber das Thema ist schon seit 17 abgeschlossen. Ich habe sie nie gesehen, also interessierte es mich nicht.
"Ist kein Problem, May. Aber wenn es dir nichts ausmacht würde ich gerne gehen."
"Natürlich, das verstehe ich"
Damit stand ich auf, sie umarmte mich kurz und dann ging ich. Ich sah nochmal zu Emilia. In meinem Blick stand unendliche Traurigkeit, denn sie sah mich mitleidig an. Aber das wollte ich nicht. Niemand konnte mir meine Eltern zurückbringen.
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Ich bin nie richtig zufrieden mit meinen Kapis :/ Meinungen zu May?
Oder zu Kane?
Naja, aber es wird schon noch Spannung reinkommen, versprochen! :D
Bis nächste Woche dann :3
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