22. Neuer Gefährte

>Vor Luzifer<

(Kanes p.o.v.)

Seit seinen letzten Worten habe ich kein Wort mehr mit diesem älteren Elbenmann gesprochen. Ein paar Male hatte er mich angesprochen aber ich konnte nicht antworten. Ich war wie gelähmt von seinen Worten. Aber dieser Name, Luzifer. Von dem Namen hatte ich nicht wirklich viel gehört, nur Legenden. Die Menschen hatten an Himmel und Hölle geglaubt, an Engel und Teufel. Dabei fiel auch der Name Luzifer im Zusammenhang mit dem Teufel, doch so richtig verstand ich dieses Gerede immer noch nicht. In der Schule gab es einige Bücher über die Menschen und ich interessierte mich nunmal dafür.

Wofür unterschieden die Menschen zwischen gut und böse? Meiner Meinung nach war das viel zu übertrieben aber keiner machte sich heute noch Gedanken darüber, die Menschen existierten sowieso nicht mehr. Eine ausgerottete Rasse, warum wissen die Elben nicht. Keiner redete mehr darüber, es gab nur einige Fetzen wie "Krieg" oder "Feuer". Die Länder, die den Menschen gehörten, sind in Asche zerfallen hieß es. Das Land war unfruchtbar geworden und ohne jegliche Farben.

Jedoch hieß es nie, das die Elben dafür verantwortlich waren. Wer war es dann gewesen? Desto mehr ich hier sehe, desto mehr schleicht sich der Gedanke an, das diese Dämonen das waren. Es könnten auch mehr Geschöpfe gewesen sein, man sieht hier ja, das es auch andere gibt.

Aber genug davon.
Ich war nach wie vor in dieser Schrottkiste gefangen. Und vor einer ganzen Weile war es hier drin schwarz geworden. Klartext: man konnte nicht ein kleines Lichtfünkchen sehen. Das kann ziemlich beängstigend sein, je nachdem wie lange es so geht. Nur hat man hier drin kein Zeitgefühl mehr. Die Karre bewegte sich nur, so als ob sie uns hier wegbringen und das ist garnicht gut. Ich will garnicht wissen, was die mit uns machen wollen. Da kommt auch schon mein nächstes Problem, wie werde ich hier rauskommen wenn es so weit ist?

Schon wieder mache ich mir Sorgen, bevor überhaupt irgendetwas passiert. Vielleicht sollte ich es doch einfach auf mich zu kommen lassen. Trotzdem ist es ganz nachvollziehbar, ich meine, ich denke nicht das so viele Leute in einer solchen Situation wie ich steckten. Früher als ich noch alleine in meinem Haus, mit meiner tollen Hängematte wohnte, hätte ich mir so etwas niemals erträumen können. Hilflos und wie ein Tier in einen Käfig gesteckt. Echt Kane, super gemacht, du nichtsnutziger Elbe. Idiot, Schwachkopf, ehrenlos-

>Was für bemitleidenswerte Wesen. Es wird so lustig zu hören, was er mit ihnen tun wird<, höhnte eine helle Stimme.
>Nimm' dich in Acht. Wenn jemand das hört, dann bist du einen Kopf kürzer, Kamerad<, tadelte eine dunkle, raue Stimme.
>Ach, komm. Denkst du wirklich, einem wie mir würden sie überhaupt Beachtung schenken?<
>Du würdest dich wundern, was sie alles so mitbekommen. Sie finden selbst das kleinste Geheimnis heraus<, raunte die dunkle Stimme gefährlich.

Als Antwort ertönte nur ein Schlucken.

Also ernsthaft, ein bisschen Schadenfreude hatte ich schon. Würde meine Kehle nicht so ausgetrocknet sein, dann hätte ich den Armen sowas von ausgelacht. Schließlich hatte er dort auch über mich geredet und das lasse ich mir nicht bieten.

Rumms

Ich knallte genau mit meinem Kopf gegen eine Eisenstange und schrie jämmerlich auf. Aus Reflex hielt ich mir den Kopf und sah nach, ob mein Hinterkopf blutete. Erleichtert seufzte ich auf, als ich erkannte das es nur ein paar Tropfen waren. Der Schmerz blieb natürlich und ich konnte nur hoffen, dass ich keine Gehirnerschütterung bekommen würde. Woher kam das aber so plötzlich? Die Karre muss wohl angehalten worden sein oder mein Käfig ist irgendwo runtergefallen. Das müssten die aber mitbekommen haben, oder? So dumm können die auch nicht sein.

Ich wartete. Und wartete...
Es passierte rein garnichts. Ihr ernst? Haben die mich einfach vergessen!?
Die Decke über dem Käfig versuchte ich runterzureißen und es klappte erstaunlich gut. Ich kniff meine Augen zusammen, weil direkt vor mir eine scheiß Laterne stand. Überall ist es dunkel aber ausgerechnet vor mir muss eine Laterne sein. Nun wusste ich nicht was ich tun sollte, alleine konnte ich hier nicht ausbrechen.
Meine Augen fielen mir schon zu und da bemerkte ich als erstes die Müdigkeit. Ich wusste garnicht, wie ich das nicht mitbekommen konnte. So, als wenn ich seit Jahren keinen Schlaf mehr gehabt habe.

Jetzt war es mir endlich vergönnt gewesen.

•~~~~~~~~~~~~•

Flatternd öffneten sich meine Lider und im ersten Moment wusste ich nichtmal mehr wo ich war. Meine Sicht war verschwommen, deswegen dachte ich, das ich noch träume. Vor mir war ein Gesicht aber davor waren Gitterstäbe. Das Gesicht sah etwas genervt aus und machte Mundbewegungen. Wollte er mir etwas sagen?

>Junge, soll ich dir nun helfen oder nicht? Ich kann dich hier auch verroten lassen, kein Problem. Aber ich möchte kein Leben auf dem Gewissen haben<, laberte der Typ vor sich hin während ich mir verschlafen die Augen rieb. Meine Sicht wurde etwas klarer, da prasselten auch schon die Erinnerungen auf mich herein. Der Mann, der verschleppt wurde, Mr. Krokodil, die Käfige und der Sturz von der Karre. Ich war einfach eingeschlafen. Verwirrt sah ich den jungen Mann vor mir an, denn den hatte ich noch nie gesehen und er war kein Elbe, das konnte ich versichern.

>Wird's bald? Soll ich dir nun helfen?<, meinte er sichtlich genervt und lehnte sich an die Gitterstäbe.

>Eh-m, wie wollen Sie mir helfen?<, fragte ich schwach.

>Lass das meine Sorge sein<, antwortete er ruhiger.

Er vernahm mein leichtes Nicken und pfiff ein Mal laut. Neugier keimte in mir auf. Wie will er das anstellen? Das waren echt dicke Gitterstäbe aus Eisen. Mit einer einfachen Zange wird das nichts, doch ich durfte noch erfahren das es auch anders geht. Mein Gegenüber stand seelenruhig da und wartete. Eine Bewegung vernahm ich aus dem Augenwinkel. An einer Gasse kam ein Hund hervor, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das es ein Dobermann ist. Aber wer weiß schon, was es hier für Wesen gibt?

Der Mann streichelte kurz über den Kopf des Hundes, dieser schmiegte sich an ihn.

>Dan, fass<, flüsterte er und schon schoss der Hund vor.

Glaubt mir, ich hatte schon lange nicht mehr so eine Todesangst, wie jetzt. Der Hund hatte Flammen in den Augen und fletschte die Zähne. Es sah aus, als wollte er auf mich losgehen. Aber dann bis er in einen der Gitterstäbe und das Eisen schmolz einfach. Nachdem er seine Arbeit getan hatte, pfiff der Mann ihn zurück. Der Hund kam glücklich zurück und hechelte fröhlich. Auf meiner Liste von Dingen, die ich niemals haben will, sollte ich 'einen Hund' hinzufügen.

Etwas ungläubig sah ich den Mann an, der mich spitzbübisch angrinste.
>Kommst du?<
Als Antwort bekam er ein Schnauben von mir aber ich stand auf. Nachdem ich mich jetzt auch noch durch die Stäbe gequetscht habe, kam der Mann auf mich zu.

>Ich bin Ray und der Hund ist Dan<, stellte er sich vor und streckte mir die Hand hin.

>Kane<, antwortete ich schlicht und drückte seine Hand.

>Schön, nun folge mir, sonst finden uns diese Bastarde noch<, flötete er fröhlich, wobei er mir wieder ein Grinsen zuwarf.

Was tat ich? Tja, ich folgte Ray, dem geheimnisvollen Typen.

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Ja, Ray. Eine neue Figur! :P Jetzt hat Kane wenigstens einen Verbündeten ^^ und das Kapitel ist etwas länger geworden, als Entschuldigung :O war unter Druck, deswegen kam letzte Woche nichts ._.

Bis dann ❤

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