2. Kapitel: Schwerer Entschluss

Leofried:
Schnellen Schrittes ging ich durch die Unteren Ebenen in Richtung eines alten Wartungsschachtes. Inzwischen war ich bereits ein ganzes Stück unterhalb der Ebene, auf der der Club lag, in dem ich noch vor weniger als einer Stunde eher unfreiwillig Bekanntschaft mit dieser Jedi gemacht hatte. Dank ihres kleinen Auftritts und der Reaktion, die ich deshalb an den Tag legen musste, war ich dort mit Sicherheit nicht mehr erwünscht, also jetzt ohne Job. Entsprechend blieb mir vorerst nichts anderes mehr übrig, als wieder zu meinen Leuten zurückzukehren, was ich allerdings sowie vorhatte, ich brauchte dringend eine zweite Meinung. Schlussendlich war ich bei dem Schacht angekommen, öffnete das Metallgitter davor und huschte ins Innere des Tunnels, welcher zum Glück schon lange stillgelegt war. Damit war es eine perfekte Möglichkeit, sich unbemerkt hier unten schnell, sowie auch leise fortzubewegen, was für mich und generell mein Volk nur von Vorteil war. Eher zum negativ wirkte sich dagegen die Sache aus, dass diese verlassenen Tunnel ziemlich unwegsam waren, womit man trotz der direkten Verbindung zwischen wichtigen Punkten manchmal nur mühsam vorankam. Jetzt gerade zwängte ich mich aber zwischen den vielen, von der Decke herabhängenden Kabeln und Blechteilen hindurch zu einem ebenfalls aufgegebenen Aufzug. Dort angekommen stellte ich mit geübten Handgriffen die Energie gerade soweit wieder her, dass er mich weiter nach unten bringen, aber keinen Alarm auslösen konnte. So kam ich auf direktem Wege auf eine der untersten Ebenen des Planeten an, schaltete den Aufzug wieder ab und lief ohne weitere Umwege zu meinem Ziel. Vor einem vergleichsweise großen Metalltor blieb ich schließlich stehen und betätigte einen der Knöpfe auf der Schalttafel daneben. Fast sofort öffnete sich über dem Feld eine Klappe und eine an einem mechanischen Arm befestigte Kamera in Form eines Auges für aus der Wand heraus genau auf mich zu.

„Die falschen Friedenswächter haben die wahren Verteidiger in Flammen ertränkt", sagte ich den abgemachten Losungsspruch an die Kamera, woraufhin diese kurz nickte und wieder im Metall verschwand. Nur wenige Sekunden später öffnete sich das Tor und gab den Blick auf die beiden bis an die Zähne bewaffneten, sowie grimmig dreinblickenden Wachen dahinter frei. „Los, komm schnell rein, bevor dich noch jemand sieht, hier unten hält sich zwar fast niemand auf, aber sicher ist sicher", meinte einer von Beiden zu mir, als ich schon halb durch die Tür war. „Du kommst früh... Ganz davon abgesehen, dass dein letzter Besuch erst wenige Tage her ist, also was ist inzwischen passiert?", erkundigte sich der andere interessiert. „So einiges...", antwortete ich ausweichend, „ich muss dringend mit Siller reden, ist er wie immer in seiner Werkstatt?" Mit einem kurzen Nicken bestätigte die erste Wache, als diese den Eingang wieder schloss, und neben dem Zweiten ihre Position einnahm. Währenddessen war ich einfach nur erleichtert, dass ich meinen alten Freund nicht lange suchen musste und ging los. Schnell trat ich durch die verwinkelten Korridore der unterirdischen Anlage, bei der ich heute noch immer nicht wusste, was sie einmal gewesen war, entlang bis ich eine reich verzierte Tür erreichte. Ein letztes Mal atmete ich ganz tief durch und klopfte anschließend gegen das kalte Metall, woraufhin fast im selben Augenblick ein lautes Herein von innen zurückkam. Entschlossen öffnete ich also die Tür und trat in den eher spärlich beleuchteten und mit zahlreichen Waffenschränken vollgepackten Raum ein. In der Mitte desselbigen stand er, mein Freund und gleichzeitig auch der Waffenmeister meines Volkes, Siller. „Leofried, wie schön dich einmal wiederzusehen, nur leider bist du für gewöhnlich nicht einfach hier, um ein wenig zu plaudern... Also was möchtest du heute von mir, alter Freund?", fragte mein Gegenüber und drehte sich lächelnd zu mir um.

„Nun ja, grundlegend möchte ich dir etwas zeigen, dann hätte ich gerne einen Rat und zum Schluss vielleicht auch noch eine Verbesserung für meine Ausrüstung", antwortete ich ihm und nahm meinen Helm dabei ab. „Ich bin gespannt...", meinte Siller neugierig und setzte sich auf einen von zwei Stühlen, die zusammen mit einem kleinen Tisch die einzigen Möbel im Raum waren, die nicht zur Verwahrung von Waffen dienten. Leise über einen speziellen Geschmack in Sachen Einrichtung schmunzelnd setzte ich mich ihm gegenüber und holte das Stück Anozid Erz aus meiner Tasche, um es vor mir auf den Tisch zu legen. „Das stammt von unserem Heimatplaneten... und ist heute nur noch ausgesprochen selten vorzufinden", murmelte Siller erstaunt und nahm den Brocken Anozid Erz prüfend in die Hand. „Allerdings, noch dazu muss man auch extrem hohe Preise bezahlen, wenn man eines der letzten Stücke davon erwerben möchte", fügte ich hinzu. „Und woher hast du das Stück hier dann?", fragte Siller. „Eine Jedi hat mir heute in dem Club, wo ich mir die letzten Jahre mein Geld verdient habe, einen Besuch abgestattet. Neben der Tatsache, dass sie wirklich bemerkenswert ruhig geblieben ist, obwohl ich sie fast jederzeit hätte töten können, hat sie mir auch noch das Angebot gemacht für sie zu arbeiten. Als einen kleinen Vorschuss und gleichzeitig auch Anreiz ihr überhaupt zuzuhören gab sie mir diesen Brocken und versprach mir noch eine ganze Kiste voll mit dem Erz plus eine nette Prämie an Kredits", erklärteich ihm daraufhin. „Dann nehme ich mal an, dass du einen Rat von mir willst, ob du dieses Angebot annehmen solltest, oder etwa nicht?", erkundigte sich Siller weiter. „Ja, ganz genau... Immerhin sind die Jedi erklärte Feinde unseres Volkes und haben in der Vergangenheit viele unserer Vorfahren...", ich ließ den Satz unbeendet, doch trotzdem wusste ich genau, dass Siller wusste, was ich meinte.

„Du weißt doch, was das Besondere an diesem Erz ist, oder etwa nicht?", hakte mein Gegenüber nach. „In der Tat... Eingeschmolzen und mit dem richtigen Verfahren raffiniert kann man Anozid in eine kristallartige Struktur bringen, die unglaublich energiehaltig ist. Genauer gesagt ist es dann so energiehaltig, dass man damit auch größte Geräte, sogar komplette Raumkreuzer ganze Zyklen lang mit Strom versorgen könnte", entgegnete ich alles, was ich von diesem Mineral noch wusste. „Völlig korrekt, alter Freund... und das Geheimnis hinter dieser speziellen Art der Raffinerie hat sich unser Volk wohl bis heute bewahrt, wenn die Jedi eine ganze Kiste Anozid haben, aber es nicht mehr weiter verwenden. Aus diesem Grund sollten wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das uns zustehende Mineral zurückzuerlangen", meinte Siller grübelnd. „Du meinst also, dass ich das vorgeschlagenen Angebot der Jedi annehmen soll, um an das Anozid zu gelangen?", fragte ich zugegeben etwas unsicher. „Nun, das ist der einfachste Weg, den ich im Moment sehe, da uns niemand glauben würde, wenn wir auf offiziellem Weg Anspruch auf das Anozid erheben würden... Vor allem natürlich, weil unser Volk offiziell gar nicht mehr existiert", bestätigte Siller ausführlich. „Dann werde ich das Angebot annehmen und damit zurückholen, was unserem Volk rechtmäßig zusteht", erwiderte ich entschlossen und nickte kurz, um es mir selbst nochmal zu bekräftigen. „Freut mich zu hören... Also was genau ist denn diese Verbesserung, für deine Ausrüstung, von der du eben geredet hast?", erkundigte er sich und sah auffordernd in meine Richtung. „Etwas für die Erkundung von unwegsamem Gelände... Aus irgendeinem Grund glaube ich nämlich, dass dieser Auftrag nicht gerade durch normales Gebiet führt", antwortete ich. „Ich verstehe... Dann lass mich einmal kurz sehen, was ich hier noch für dich rumliegen habe...", bat mein alter Freund, stand auf und ging zu einem der Waffenschränke.

Diesen öffnete Siller mit einem einfachen Knopfdruck, womit ich einen freien Blick auf die erstaunlich umfangreiche Sammlung an Waffen im Inneren des Schranks hatte. Von Vibroklingen, über verschiedenste Blaster bis hin zu Sprengsätzen, von denen keine eine geringe Durchschlagskraft hatte, war wirklich für absolut jede Art von Kämpfer etwas dabei. „Mal sehen, wo habe ich es denn nur hingelegt?", murmelte Siller leise fragend, während er denSchrank durchwühlte und wohl teilweise Sachen wiederfand, die er schon lange gesucht hatte. „Ah, da bist du ja!", meinte Siller plötzlich und zog eine relativ kleine Gerätschaft aus dem Schrank, um sich wieder zu mir umzudrehen. „Was genau ist das?", fragte ich interessiert. „Ein Seilwerfer mit Greifharpune zum Klettern, abgefeuert vom linken Unterarm aus", erklärte er und reichte mir die Apparatur vorsichtig, als könne sie jederzeit kaputtgehen. „Hm, der wird bestimmt sehr nützlich sein", entgegnete ich und befestigte das Geschenk schließlich an der Außenseite meines linken Unterarms. „Dessen bin ich mir sicher... Stehen tut er dir auf jeden Fall schon einmal, wobei mir einfällt, dass ich noch etwas für dich habe", meinte Siller plötzlich und kramte erneut in dem Schrank. „Wie, noch etwas?", erkundigte ich mich nur verwirrt. „Ja... Ah, hier ist es ja!", rief er dann ohne Vorwarnung und zog eine längliche, kleinen Kiste aus dem Waffenlager. Damit in der Hand drehte er sich wieder zu mir um, trat zu mir hinüber und öffnete den Behälter, woraufhin ich nur noch wie gebannt auf den Inhalt starren konnte. „Aber das ist... ist ein Massenschlächter", murmelte ich geschockt. „Ich weiß", meinte Siller ganz so, als wäre es eine ganz gewöhnliche Alltagssache. „Den kann ich nicht annehmen", gab ich ernst zurück. „Wieso nicht? Du hast dir diese Waffe inzwischen mehr als verdient", meinte er nur beharrlich.

„Vielleicht, aber... trotzdem darf diese Waffe doch ausschließlich von einem Assassinen unseres Volkes geführt werden... und ich bin nur ein einfacher Jäger", erinnerte ich ihn. „Dann sieh das hier nun als deine offizielle Beförderung in den Rang eines Assassinen", konterte Siller bloß und mein Atem setzte daraufhin kurzzeitig aus. „Es tut mir leid, aber... ich hätte das Gefühl, dass ich diesen Titel nicht verdient hätte", erklärte ich. „Also diese Meinung kann ich jetzt nicht verstehen... Immerhin fließt durch deine Adern noch das alte Blut unseres Volkes, was uns vor all diesen Jahrhunderten vor der Ausrottung bewahrte. Noch dazu hast du uns in der Vergangenheit schon bewiesen, dass ein großer Krieger in dir steckt, sowie in der letzten Zeit auch, dass du nicht einfach nur tötest. Du denkst auch über deine Taten nach, überprüfst sie selbst auf mögliche Fehler und bereust sie dann auch, wenn du welche gemacht hast. Somit hast du mehr als genug Fähigkeiten für den Rang eines Assassinen bewiesen, wenn du mich fragst", entgegnete Siller und hielt die Kiste ein kleines Stück näher zu mir. „Ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob ich diesen Titel tragen kann...", gab ich leise zurück. „Ich dagegen bin es, du hast nun schon lange genug gewartet und auf die richtige Gelegenheit zum Aufsteigen gewartet, wie es ein Jäger tun würde. Es wird Zeit dich für deine Fähigkeiten mit dem zu belohnen, was du dir mehr als verdient hast, ganz nebenbei wird dir diese Waffe auch bestimmt bei deinem Auftrag gute Dienste leisten", erwiderte Siller und sah mich auffordernd an. „Na schön... Wenn du so unbedingt darauf bestehst, werde ich das Ding zumindest einmal anprobieren", lenkte ich so halb ein und nahm die Waffe aus der Kiste. Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch betrachtete ich sie, wobei sie vermutlich jeder auf den ersten Blick für einen ganz normalen Unterarmschutz halten würde. Ich jedoch wusste es besser, da ich bereits mehr als genug Geschichten von solchen Waffen gehört hatte.

Angeblich hatte mein Volk sie früher einmal entwickelt, um es mit jedem Gegner ganz einfach aufnehmen zu können, vor allem natürlich mehreren Feinden und sogar Jedi. „Na los, jetzt leg ihn schon endlich an", verlangte Siller nun etwas ungeduldig. „Ist ja schon gut... Ich leg das Ding ja an", beruhigte ich ihn, löste meinen alten Armschutz und legte den Neuen an. „Hm, passt ja schonmal wie angegossen...", murmelte mein alter Freund leise. „Ja... aber das muss noch nicht unbedingt viel heißen", erinnerte ich ihn. „Trotzdem glaube ich, dass du dich damit ganz gut machen wirst... zumindest solange du dich noch an deine Grundausbildung von früher erinnerst", erwiderte Siller und sah mich beim letzten Teil leicht fragend an. „Das tue ich in der Tat noch... vielleicht nicht mehr in wirklich allen Details, aber ich erinnere mich noch an das Meiste", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Dann wäre das ja geklärt... Gehe nun am besten zurück zu dieser Jedi und berichte ihr mit, dass du gewillt bist ihr Angebot anzunehmen. Gib uns Bescheid, wenn du wieder hier auf Coruscant bist und wir dir unter Umständen dabei helfen sollen, deine Belohnung abzuholen... Du planst doch hoffentlich, das Anozid Erz deinem gesamten Volk zu überlassen und auch deinen Teil von der Prämie an uns spenden, oder?", erkundigte sich Siller prüfend, was ich von ihm schon kannte. Immerhin war er als Waffenmeister sowas wie der Anführer von uns Pfeiranern und musste stets darauf achten, dass alle unseren Sitten folgten, sowie auch dass sein eigenes Ansehen unbeschadet blieb. „Aber natürlich, ganz so wie es die Bräuche unserer Gesellschaft vorsehen", gab ich also nickend zurück.

Es war sehr lange her, dass ich zuletzt das Tageslicht gesehen hatte, als ich die breiten Stufen zum Jedi Tempel hinaufstieg. An sich schien der Ort ja nett, freundlich und hell zu sein, doch das hing natürlich stark davon ab, wie genau die Jedi zu dir und deinem Volk standen. „Halt, wo genau willst du hin?", fragte plötzlich eine der Tempelwachen und stellte sich mir mit einer Zweiten in den Weg. „Ich möchte zu Lee, sie ist eine Ritterin in eurem Orden und hat mir angeboten, mit ihr zusammen eine Mission zu bestreiten. Ihr könnt sie ruhig fragen, ich warte gern solange hier", antwortete ich und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Kurz sahen sich die beiden Wachen kurz an und obwohl ich ihre Gesichter wegen der Masken nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass sie misstrauisch dreinblickten. Tatsächlich kamen sie meinem Vorschlag jedoch nach und riefen Lee über Funk, womit sich dann zum Glück klärte, dass ich wirklich hier sein durfte. Einige Minuten später tauchte die Jedi dann auch persönlich auf und nach einer kurzen Begrüßung, sowie Dank, dass ich hier war, ging es sofort weiter zu einer der Werften, der Republik. Dort sollten wir uns mit Lees Kloneinheit treffen und auch direkt an Bord des Venator Kreuzers gehen, um so schnell wie möglich zu unser Mission aufzubrechen. Mir persönlich war das nur recht, da ich nicht besonders daran interessiert war, mehr Zeit mit den Jedi oder Klonen zu verbringen, als unbedingt nötig.

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