Your way back home (Staffel 3)
Kanan spürte es, bevor die Nachricht sie erreichte. Er schlug seine Augen auf, sprang von seiner Koje und stolperte aus seiner Kabine. Er war am Meditieren gewesen, um etwas mehr Klarheit zu bekommen. Ezras angebliche Vision von letzter Nacht hatte ihn mehr als nur stutzig gemacht und er hatte beschlossen genauer darüber nachzudenken.
Nun das war offensichtlich nicht mehr nötig.
"Hera!"
Er lief aus der Ghost, schlug den Weg Richtung Zentrale ein. Auch ohne die Macht zu benutzen wusste er, dass sie dort war. Denn dort hielt sie sich in den letzten Tagen am Meisten auf. Immerhin stand ihr Angriff auf Lothal bevor. Oder er hatte bevorgestanden. Jetzt könnte er sich um Einiges verzögern.
"Hera!"
Die Twi'lek sah auf und erblickte ihren Jedi, der auf sie zulief. Er hatte seine Maske nicht auf und so konnte sie in sein fast schon panisches und aufgeregtes Gesicht blicken. Rex und Commander Sato, die ebenfalls anwesend waren, sahen ebenfalls überrascht auf. Hera runzelte die Stirn.
"Kanan..?"
Sie hatte ihn selten so aufgewühlt gesehen. Und wenn dann hatte es immer etwas mit..
Oh nein....
"Commander Sato!"
Fast zeitgleich kam ein Rebell aus der anderen Richtung gelaufen. Direkt von den...Landebahnen. Kanan erreichte Hera zuerst, die ein mieses Gefühl bei der Sache hatte.
"Hera, wir..Er..wir müssen.."
Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und sah ihn ernst an.
"Kanan, was ist los?"
" Es ist Ezra. Er..."
"Sir, der Lieutenant! Er hat sich ein Schiff geschnappt und ist auf und davon! Er ist weg!"
"Ezra ist fort", berichtete Kanan fast zeitgleich mit dem Anderen. Rex und Sato wechselten einen Blick, während Hera entgeistert erst Kanan, dann den anderen Rebell ansah.
"WAS?!"
"Er ist fort. Ich habe es gespürt", gab Kanan zurück.
"Wir müssen ihn sofort zurückholen!"
"Langsam, langsam. Was ist genau passiert?", fragte der Commander und sah den jungen Mann abwartend an.
"Ich wollte eine Lieferung prüfen, Sir. Der Lieutenant stand neben mir und ich habe nur meine Arbeit gemacht. Doch als ich als Nächstes aufsah war er bereits dabei zu einem A- Wing zu laufen. Er ist eingestiegen, hat das Schiff gestartet und ist davon geflogen. Ich habe versucht ihn aufzuhalten, aber ohne Erfolg."
Rex schüttelte den Kopf.
"Was hat Ezra vor? Was will er damit bezwecken?"
"Das würde mich auch interessieren", gab Sato wütend zurück.
"Wie kann er so etwas tun?! Noch dazu ohne Erlaubnis!"
"Er ist auf den Weg nach Tatooine", stellte Hera fest, als sie verstanden hatte.
"Er will Obi - Wan Kenobi finden."
Sie sah zu Kanan, der nickte.
"Das befürchte ich auch. Ezra hat sich trotz unseres Gespräches nicht davon abbringen lassen. Er glaubt, dass er am Leben ist."
"Das gibt ihm noch lange nicht das Recht eines unserer Schiffe zu stehlen und einfach davon zu laufen. Dem Jungen fehlt es an Disziplin und mangelnden Respekt!"
"Bei allem Respekt, Commander, aber das hilft uns jetzt auch nicht weiter! Ezra ist ganz allein und auf den Weg zu einer der abgelegensten Planeten des Outer Rims!", gab Hera aufgebracht zurück. Sie konnte es nicht fassen. Natürlich hatte sie seinen Konflikt mit sich selbst gesehen, als sie vorherige Nacht geredet hatten. Sie hatte geglaubt, dass er ihre Entscheidung akzeptiert und hingenommen hatte. Sie konnten nicht an so etwas wie an einem alten Jedi - Meister glauben, der irgendwo auf einen der abgelegensten Planeten der Galaxis sein sollte. Das konnten sie sich nicht erlauben, schon gar nicht wenn so etwas Wichtiges anstand wie der Angriff auf Lothal. Sie hatte gedacht, dass das für ihn wichtiger war, als so ein Wunschtraum, den Maul in ihm ausgelöst hatte. Doch anscheinend hatte sie sich dabei geirrt und Ezra hatte sich ihrem Befehl widersetzt. Erneut.
"Tatooine ist ein gefährlicher Ort. Dort wimmelt es nur so von Kopfgeldjägern und Sklavenhändlern. Ganz zu schweigen von der ewigen Wüstenlandschaft und den Hutts", murmelte Rex und tat eine Hand an sein Kinn. Kanan nickte.
"Genau deswegen müssen wir ihn sofort zurückholen! Wenn einer spitzkriegt, dass Ezra ein Jedi ist, dann..."
Er brauchte gar nicht weiterzusprechen. Sie wussten alle, was dann mit dem Padawan geschehen würde.
"Kanan...wir können hier nicht weg", gab Hera leise zurück. Der Jedi war einen Moment still, dann..
"Hera.."
Sie nahm ihren Jedi am Handgelenk und ging mit ihm ein paar Schritte, damit sie etwas abseits von den Anderen waren. Sie holte tief Luft.
"Kanan, wir können Ezra nicht folgen. Jetzt jedenfalls nicht."
"Was? Hera, Tatooine.."
"...ist ein sehr gefährlicher Ort, ich weiß. Ich habe Rex auch gehört. Aber wir können ihm nicht folgen, Kanan. Wir werden hier gebraucht. Unser Angriff auf Lothal steht kurz bevor, niemand von uns kann weg. Nicht jetzt."
"Aber...Ezra könnte in großer Gefahr sein. Maul.."
Sie seufzte und nahm seine Hände in ihre.
"Wir wissen nicht, ob er wirklich dort ist. Geschweige denn von Obi - Wan Kenobi. Du hast es gestern selbst gesagt. Maul könnte ihn wieder versucht haben zu manipulieren oder wieder versuchen in seinen Geist zu gelangen. Es muss nicht zwingend bedeuten, dass er dort ist."
"Und wenn er es ist? Ezra ist ganz allein. Was ist wenn er in eine Falle läuft? Wenn Maul alles inszeniert hat?"
"Wir können nur spekulieren. Wir wissen es nicht."
Sie sah einen Moment in die Ferne, dann schüttelte sie den Kopf.
"Kanan, wir können ihm nicht folgen. Dieses Mal nicht. Ich wünschte es wäre anders, aber es geht nicht. Ezra hat sich unseren Anweisungen widersetzt und ist auf eigene Faust losgeflogen. Er könnte überall auf Tatooine sein. Wir können nur hoffen, dass er wiederkommen wird. Rechtzeitig."
Er schüttelte ungläubig den Kopf.
"Du willst nichts tun? Hera, dass können wir nicht! Ezra ist Teil unserer Crew, unserer Familie. Ich kann meinen Padawan nicht solchen Gefahren aussetzen. Schon gar nicht allein."
"Ich weiß, Love. Ich weiß. Aber Ezra ist nicht mehr der kleine Junge, den wir auf Lothal gefunden haben. Er ist fast erwachsen, Kanan. Es wird Zeit, dass er seine eigenen Entscheidungen treffen muss und seinen Weg selbst wählt. Du hast ihn so gut trainiert, so gut ausgebildet...Er ist so stark, so erwachsen geworden. So groß."
Sie drückte seine Hände.
"Wir müssen uns der Wahrheit stellen. Wir können Ezra nicht für immer beschützen. Er muss seinen eigenen Weg wählen."
"Aber.."
Sie lächelte.
"Love, mir fällt es auch schwer, aber wir müssen anfangen loszulassen. Ezra hat seine Entscheidung getroffen und ist nach Tatooine unterwegs. Wir müssen darauf vertrauen, dass er wiederkommen wird, bevor wir unseren Angriff starten. Wenn er unsere Hilfe braucht, dann werden wir an seiner Seite sein. Aber sonst können wir erstmal nichts tun. Er weiß, was damit auf dem Spiel steht und das wir gebraucht werden. Es tut mir Leid, aber wir können nicht weg. Wir müssen abwarten."
Kanan schnaubte.
"Und was, wenn es zu spät ist? Wenn Maul Ezra für sich eingenommen hat? Wenn er ihn womöglich.."
Er brach ab und senkte den Kopf. Hera tat ihre Hand an seine Wange und schüttelte den Kopf.
"Hab Vertrauen in ihn, Love. Ezra ist dein Padawan, dein Schüler. Maul hat mehrere Male versucht uns ihn wegzunehmen, aber das wird nicht geschehen. Als ihr in dieser Höhle wart und von diesen Geistern besessen wart, hat Ezra dich und Sabine da im Stich gelassen? Nein. Er hat sich gegen Maul gestellt, wie schon zuvor. Du musst darauf vertrauen, dass Ezra die richtige Wahl zur richtigen Zeit treffen wird. Hast du mir nicht mal gesagt, dass ein Jedi in seiner Ausbildung viele Prüfungen bestehen muss? Love, ich bin zwar kein Jedi, aber ich glaube, dass das einer von Ezras Prüfungen ist. Seine erste richtige Prüfung, Kanan."
Der Jedi seufzte. So hatte er noch nie darüber nachgedacht. Und was Hera sagte klang mehr als einleuchtend. Konnte es sein, dass Maul tatsächlich eine von Ezras Prüfungen war? Aber wenn dem so war, dann durfte er nicht eingreifen. Dann musste er tatsächlich auf seinen Padawan vertrauen, so wie Hera es gesagt hatte. Auch wenn es hieß, dass er die Füße stillhalten und abwarten musste - etwas, was er mehr als alles andere hasste.
"Ich vertraue ihm, Hera. Bei der Macht natürlich tue ich das. Aber ich...ich kann nicht..."
Kanan stockte und allein schon der Gedanke brachte ihn fast um.
"Was kannst du nicht, Kanan?", fragte die Twi'lek ihn mit sanfter Stimme.
"...ihn verlieren. Ich kann ihn nicht verlieren, Hera. Nicht nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben. Ich habe ihn schon fast mehrere Male verloren, ich kann das nicht."
Hera legte ihre Arme um ihren Jedi und umarmte ihn.
"Das wirst du nicht, dass werden wir nicht. Er wird zurückkommen, Kanan. Rechtzeitig..."
Er erwiderte die Umarmung und drückte sie an sich.
"...denn das tut er immer. Unser Junge kommt immer zurück."
######
Und Hera sollte Recht behalten. Sie waren gerade mitten in einer Besprechung, als die Nachricht kam, dass sich ein unidentifiziertes Schiff Atollon näherte. Fast zur selben Zeit spürte Kanan Ezras Präsenz, die näherkam. Sie unterbrachen die Besprechung und machten sich auf zu den Landebahnen. Zeb war bereits vor Ort und war dabei ein paar Kisten zu stapeln, als das große rote Schiff vor ihnen landete. Mauls Schiff. Die Gauntelet.
"Er ist hier, ich spürte niemand Anderen", sagte Kanan leise und Hera atmete erleichtert auf. Der Zabrak hätte ihnen gerade noch gefehlt.
"Bin gespannt, wie der Kleine das zu erklären hat", gab Zeb zurück. Kanan und Hera hatten ihn ebenfalls sofort von Ezras Verschwinden berichtet. Dann war ihnen aufgefallen, dass Chopper eine ganze Zeit lang ebenfalls abwesend war, was bedeuten musste, dass der Droide bei Ezra war. Ein kleiner Trost, denn so war der Junge wenigstens nicht vollkommen allein auf sich gestellt.
Die Rampe öffnete sich vor ihnen und sofort fiel die Anspannung von allen Dreien ab. Ezra und Chopper kamen die Rampe hinunter. Der Padawan war zwar von unten bis oben mit Sand bedeckt und sah ziemlich erschöpft und müde aus, aber er schien unverletzt zu sein. Zeb war der Erste, der das Wort ergriff:
"Sag mir bitte, dass das heißt, was ich denke, was das heißt."
Er deutete auf das Schiff.
"Wir werden Maul nicht wiedersehen", gab Ezra verlegen zurück, dann drehte er sich zu Hera und Kanan, die auf ihn zuliefen. Hera hatte einen ernsten Ausdruck im Gesicht, Kanans konnte er aufgrund seiner Maske nicht erkennen. Wofür er unter Anderem in diesem Moment dankbar war. Ezra konnte die Gefühle seines Meisters nicht spüren weil seine Schilde hochgefahren waren. Aber der Kloß in seinem Hals verblieb trotzdem. Die ganze Zeit hatte er sich davor gefürchtet und jetzt musste er sich dem stellen.
"Nun?"
Hera blickte den Padawan abwartend an, ihre Miene war unleserlich. Ezra senkte den Blick zur Seite und hatte einen reuevollen Ausdruck im Gesicht.
"Es tut mir Leid, dass ich einfach so abgehauen bin. Ich lag falsch...", flüsterte er und schluckte schwer. Ezra warf einen Blick auf Kanan, der nach wie vor nichts sagte. Der Padawan nahm all seinen Mut zusammen und legte eine Hand auf Heras Schulter. Jetzt half ihm nichts außer die reine Wahrheit. Eine, die er schon längst hätte sagen müssen.
"Ich bin da, wo ich sein sollte. Bei meiner Familie."
Zeb lächelte leicht, während Hera und Kanan sich kurz ansahen, ihre Mienen noch immer nicht zu deuten.
"Lasst uns nach Hause gehen", sagte Ezra und nahm seine Hand von Heras Schulter. Er lächelte unsicher. Chopper hob einen seiner Metallarme und legte sie auf Ezras Rücken. Hera lächelte sanft und legte ihre Hand auf Ezras Schulter. Jeglicher Ärger war in dem Moment verflogen, als Ezra mit Chopper die Rampe runtergelaufen war. Dazu war die Erleichterung, dass Ezra und Chopper gesund und wohlauf wieder zurück waren viel zu groß. Sie hatten sich alle Sorgen um den Droiden und vor allem um den Padawan gemacht. Ihnen war ein Stein vom Herzen gefallen, als sie die beiden auf der Rampe erblickt hatten.
Mit einem warmen Grinsen tat es Zeb Hera nach und legte seine Pranke sanft auf Ezras Schulter. Zuletzt legte Kanan seine Hand auf Ezras andere Schulter, was den Padawan dazu verleitete zu seinem Meister zu sehen. Kanan lächelte ebenso, aber nun konnte Ezra auch seine Gefühle spüren. Er fühlte Erleichterung, Freude...und die vertraute Wärme, Liebe und Zuneigung, die er nicht nur mit Kanan, sondern mit seiner ganzen Familie verband. Ezra sah in ihre erleichterten Gesichter und erinnerte sich an Obi - Wans Worte:
"Was du brauchst, das hast du bereits."
Und das hatte er wirklich. Er hatte versucht seine Familie zu beschützen, indem er sich stets Maul alleine stellen wollte. Er hatte gedacht, dass es seine Angelegenheit gewesen wäre, seine Aufgabe. Sei es wegen Malachor oder sonst, was der Sith ihnen angetan hatte. Doch Ezra hatte falsch gelegen, nicht nur was seinen Ausflug nach Tatooine betraf. Er verstand endlich, was er vorher nicht gesehen hatte. Er brauchte sich nicht Maul zu stellen, sein Leben riskieren, um seine Familie zu schützen. Nein, er musste bei ihnen sein, sie unterstützen, so wie sie ihn unterstützten. Er war genau dort, wo er sein musste. Er war bei seiner Crew, seiner Familie.
Dort wo er hingehörte.
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