Vision and Voices - Alternatives Ende II (Staffel 3)

"Ich vertraue dir damit."

Diese Worte hallten in Ezras Kopf wieder, als er sich mit Sabine und Kanan auf dem Rückweg nach Atollon befand. Sie hatten Dathomir bereits verlassen und würden bald aus dem Hyperraum kommen. Sabine saß am Schaltpult und schwieg, Kanan hatte sich dem Sitz neben ihr zurückgelehnt und schien in seinen Gedanken versunken zu sein, denn er gab ebenfalls keinen Ton von sich.

Und Ezra?

Dieser saß hinter den beiden und ließ die Ereignisse der letzten Stunden in seinen Gedanken Review passieren. Er dachte nicht an Maul, an Obi - Wan Kenobi oder an die Geistern der Nachtschwestern. Auch wenn dessen Erscheinungen ihn vermutlich noch lange nicht in seinen Träumen loslassen würden...

Nein, er dachte an seine Diskussion mit Kanan auf Atollon, als Maul aufgekreuzt war. Natürlich hatte Kanan nicht gewollt, dass Ezra mit dem Sith ging, schon gar nicht nach allem, was Maul ihnen angetan hatte. Ezra verstand es auch, dass Kanan besorgt um ihn war, dass Maul ihn hätte verletzen können....und doch hatte er ihn gehen lassen, weil er ihm vertraute...

...oder zumindest hatte das Ezra vorher geglaubt. Er war überrascht und geschockt gewesen, als Sabine und Kanan auf einmal auf Dathomir aufgetaucht waren. Vorhin hatte er keine Zeit gehabt darüber nachzudenken, wie denn auch, wenn seine Freunde von irgendwelchen seelenlosen Geistern besessen gewesen waren, aber jetzt stellte er sich eine Frage:

Woher hatten sie gewusst, wo sie ihn finden würden? Wie hatten sie ihn eigentlich so schnell gefunden?

Er hatte bereits eine wage Vermutung, doch er musste Gewissheit haben.

"Sagt mal...woher habt ihr eigentlich gewusst, dass Maul mich nach Dathomir bringt? Ich meine, woher wusstest ihr, wo ich mich befand?"

Er sah wie Sabine Kanan einen nervösen Blick zuwarf und sein Meister schien ebenfalls etwas angespannt zu sein, wenn er so seine Haltung betrachtete. Die Mandolorianerin seufzte und drehte sich zu ihm um.

"Wir haben einen Peilsender an deinem Komlink befestigt."

Er hob fragend eine Augenbraue. Moment...

"Wann?"

"Als wir zu Bendu aufgebrochen sind. Ich habe Sabine vorher damit beauftragt", antwortete Kanan und bewegte sich auf seinem Sitz, veränderte seine Haltung.

"Ich hatte das Gefühl, dass das uns noch nützlich sein könnte."

"Ihr habt mich also verwanzt?"

Ezras Stimme war ruhig, doch er spürte den Zorn in sich aufwallen. Das war doch nicht wahr!

"Nun ja, eigentlich wollten wir ja nur wissen, wo du bist", gab Sabine zurück und hörte sich etwas zerknirscht an. Kanan fühlte Ezras Ärger durch ihr Band und setzte zum Sprechen an.

"Ezra..."

"Du hast gesagt du würdest mir damit vertrauen, Kanan. Mir war nicht bekannt, dass vertrauen auch ausspionieren heißt."

Ezra versuchte seine Wut zurückzuhalten, aber er konnte den verbitterten Ton in seiner Stimme nicht verhindern.

"Das haben wir nicht! Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, Ezra. Das haben wir alle!", wandte Sabine ein und versuchte ihr Verhalten zu erklären.

Doch die Enttäuschung war deutlich in Ezras Gesicht abzulesen.

"Hätten wir es nicht getan, dann hätten wir nie gewusst wo Maul dich hinbringt. Wir haben uns Sorgen gemacht und wollten dir helfen", wandte Kanan ein und drehte sich zu ihm.

"Helfen? Und ihr glaubt ihr hilft mir, indem ihr zwei reinstürmt und euch von diesen Seelen besitzen lässt?!", gab Ezra zischend zurück.

Ezra war wütend. Bestimmt hatten Sabine und Kanan wirklich nur ihre besten Absichten gehabt, aber sie hatten ihm hinter seinem Rücken einen Peilsender angehängt. Sie hatten ihm nicht vertraut die Sache mit Maul alleine zu regeln. Sie hatten nicht geglaubt, dass er es alleine schaffen könnte.

"Woher hätten wir das wissen sollen? Wir dachten du bist in Gefahr und brauchst uns!", gab Sabine zurück. Auch sie wurde zornig und ihr mandalorisches Temperament zeigte sich.

"Ezra, wir konnten nicht riskieren, dass du mit Maul alleine bist. Nicht nach allem was geschehen ist..", erklärte Kanan ruhig und versuchte die Situation zu beruhigen.

"Wir hatten Angst, dass er dir etwas antun könnte."

"Und ich habe dir gesagt, dass er mich nicht verletzen wird, weil er mich braucht", antwortete Ezra und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Sabine drehte sich wieder um und widmete sich dem Steuerbord zu.

"Wir sind da. Ich springe jetzt aus dem Hyperraum."

Damit schien die Diskussion fürs Erste beendet zu sein. Jedoch war sie das noch lange nicht für Ezra.

Die Phantom II erreichte das System, wo sich Atollon befand und nahm Kurs auf die Basis.

"Bereit machen zum Landen", erwiderte Sabine und ging alles für den Vorgang der Landung durch. Ihre beiden Jedi Kameraden schwiegen und gaben keinen Laut von sich. Das Schiff landete sanft neben der Ghost. Ezra erhob sich und ließ die Rampe ausfahren. Kanan trat direkt hinter ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er spürte wie aufgebracht Ezra noch immer war und wollte ihn beschwichtigen. Vor allem nach diesem Tag.

"Ezra..."

Doch der Jedi kam erst gar nicht dazu.

"Lass mich einfach, Kanan."

Der Jüngere schüttelte die Hand seines Meisters ab und sah ihn enttäuscht an, was Kanan zwar nicht sehen konnte, aber durchaus fühlte. Und es bereitete ihm einen Stich im Herzen.

"Ich dachte du würdest mir vertrauen, Meister."

Damit verließ er das Schiff. Allerdings ging er nicht zur Ghost, sondern schlug genau den entgegengesetzten Weg in die Landschaft Atollons ein. Kanan hielt sich am Rahmen des Schiffes fest und machte eine verzweifelte Geste.

"Ezra!"

Doch sein Padawan war schon aus der Hörweite.

"Er wird sich schon wieder einkriegen, Kanan. Der heutige Tag war genug für uns alle", entgegnete Sabine leise und trat neben ihn. Kanan seufzte und schüttelte den Kopf.

"Ja, vielleicht hast du recht..."

#####

"Kanan?"

Hera betrat seine Kabine und blickte zu dem Jedi, der auf seiner Koje meditierte. Seine Maske lag neben ihn. Er deutete ihr an reinzukommen und Hera schloss die Tür hinter sich. Sie waren kurz nach ihnen zurückgekommen und Sabine hatte Hera und Zeb von ihrem kleinen Abenteuer erzählt.

Die Twi'lek setzte sich neben Kanan, welcher seine Meditation unterbrach.

"Alles in Ordnung? Sabine hat uns von der Sache mit Maul erzählt."

"Ja, es war nur ein anstrengender Tag. Ich habe nicht wirklich eine Erinnerung daran, als sie mich besessen haben. Mir geht es gut", versicherte er ihr und legte eine Hand auf ihre.

"Ich bin froh, dass es dir gut geht. Dass ihr alle wohlauf zurückgekommen seid", erwiderte sie leise und drückte seine Hand. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Schulter.

"Wie geht es Ezra?"

Kanan runzelte die Stirn und blickte fragend in Heras Gesicht.

"Ist er nicht bei Zeb und Sabine?"

Hera hob den Kopf und schüttelte diesen verwundert.

"Nein...Wieso?"

Kanan seufzte, was Hera noch mehr alarmierte. Sie richtete sich auf und umfasste seinen Arm.

"Kanan?"

"Es war heute alles ein bisschen zu viel für ihn. Ich mache mir Sorgen um ihn, Hera."

"Das tun wir alle, Love. Nicht nur das mit Maul...er arbeitet zu viel und benötigt dringend mal eine Pause."

Sie seufzte. '

"Er ist doch noch ein Kind."

Kanan nickte und nahm sie in seine Arme.

"Gib ihm etwas Zeit. Es ist nicht einfach für ihn. Besonders nach dem heutigen Tag.."

Sie seufzte und legte ihren Kopf an seine Brust.

"Kanan..."

Er küsste sie auf den Kopf und schlang seine Arme um sie.

"Ich rede mit ihm, keine Sorge."

Nur hoffentlich würde es dieses Mal besser klappen, als zuvor.

######

Mit einem Schlag hatte Ezra eine weitere Kiste zerstört und hielt sein Lichtschwert gesenkt. Dann wandte er sich der Nächsten zu, die er auch wieder in zwei Hälften teilte. Er befand sich etwas abseits der Basis und hatte sich von den anderen zurückgezogen, um etwas trainieren zu können und seinen Kopf freizukriegen. Er musste jetzt allein sein und über alles nachdenken, was in den vergangenen Stunden geschehen war.

Seufzend fuhr er sein Lichtschwert ein und steckte es zurück an seinen Gürtel. Nein, so wurde das nichts. So konnte er sich zwar abreagieren, aber den Kopf freikriegen? Nicht wirklich.

Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und begann zu meditieren. Er atmete einmal tief durch und versuchte in seinem Kopf seine Gedanken zu ordnen. Das Kanan und Sabine ihn verwanzt hatten, hatte ihn verletzt, ja. Aber da war noch mehr...

Seine Gedanken glitten mehr zu dem Moment, als Maul ihm das Angebot unterbreitet hatte mit ihm zu kommen und sein Schüler zu werden. Er spürte Ärger und Zorn in sich, aber auch etwas anderes...

...Furcht.

Ezra würde es sich nie eingestehen wollen, geschweige denn es irgendjemanden sagen... Aber es gab einen Augenblick, einen Moment, wo er über Mauls Angebot nachgedacht hatte. Mit ihm zu gehen, alles hinter sich zu lassen und einfach das tun, was er tun musste: Die Sith vernichten, damit seine Familie sicher war. Damit sie nicht noch einmal verletzt wurden. Doch dann hatte er sich an Kanan und Sabine erinnert, die seinetwegen von den Nachtschwestern besessen waren. Er hätte sie nicht hängenlassen können, nein das konnte er nicht. Er hätte Kanan niemals so verraten können. Er hätte es nicht getan, aber er hatte es für einen kurzen Moment erwogen...und das machte ihm mehr zu schaffen, als man erahnen konnte.

Maul war ein Sith, der Schuld an dem Tod von Ahsoka war, an Kanans Blindheit und er hatte seine Familie gefangen genommen und gedroht umzubringen...Wie um alles in der Macht hatte er auch nur für eine Sekunde darüber nachdenken können, sein Angebot anzunehmen? Was wäre gewesen, wenn Kanan und Sabine nicht da gewesen wären? Wäre er Maul gefolgt? Er hatte keine Antwort auf diese Frage und das brachte ihn fast an den Rand des Wahnsinns. Er dachte immer, dass er wusste was er wollte. Er wollte ein Jedi sein und bei seiner Familie sein...

Doch jetzt....jetzt fühlte er sich zwiegespalten. Hin- und hergerissen zwischen dem, was richtig war und zwischen dem, was er tun musste. Wem gehörte seine Loyalität wirklich? Die Tatsache, dass er nicht sofort Kanan sagen konnte, ließ ihn zweifeln. Zweifeln an sich selbst und an seiner Loyalität. Er wollte es Kanan sagen, aber dass konnte er nicht. Nicht vollkommen. Es gab einen Teil in ihm, der Mauls Angebot angenommen hätte. Der seine Familie verlassen hätte, nur damit er sie beschützen konnte. Der sie für ihre Sicherheit verraten hätte. Und mit dieser Erkenntnis, diesen Gedanken...er wusste nicht, ob er jemals wieder einen von ihnen in die Augen sehen konnte. Nicht, wenn er es für einen Moment erwogen hatte...

Kanan hatte jedes Recht dazu ihm nicht zu vertrauen, er tat es ja selbst nicht...

"Ezra?"

Er öffnete nicht die Augen, sondern konnte seinen Meister deutlich hinter sich spüren. Ezra hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit bis Kanan ihn aufsuchen würde. Seine Schritte kamen näher, er musste jetzt direkt hinter ihm stehen.

"Bist du okay?"

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und er spürte, wie Kanan versuchte ihn durch ihr Band zu erreichen. Doch er blockte seinen Meister aus seinem Kopf. Kanan durfte niemals erfahren, was wirklich in ihm vorging und was auf Dathomir geschehen war. Niemals.

"Ezra, was ist los? Du schottest dich komplett von mir ab. Ich kann dich nicht durch unser Band erreichen."

Er antwortete nicht, sondern versuchte die Gefühle in seinem Inneren zu beruhigen. Kanan durfte nicht spüren, was er fühlte. Sein Meister setzte sich neben ihn, die Hand verblieb auf seiner Schulter.

"Ich weiß, dass es heute nicht einfach für dich war. Es tut mir Leid, dass Sabine und ich deinem Komlink einen Aufspürer verpasst haben. Aber wir haben es getan, weil wir uns Sorgen um dich machen. Ich wusste, dass irgendetwas geschehen würde, vor allem nach deinen Visionen von Maul...Ich...ich wollte nicht, dass dir etwas passiert."

In diesem Moment verfluchte Ezra Kanan dafür, dass er immer so fürsorglich zu ihm war. Seine Worte machten alles nur noch schlimmer und er hatte das Gefühl, dass sein Hals sich zuschnüren würde. Das er keine Luft mehr bekäme.

"Ich habe dir vertraut, Ezra. Ich vertraue immer darauf, dass du die richtigen Entscheidungen triffst. Ich weiß, dass du es tust. Wir sind dir nicht gefolgt, weil wir dir nicht vertrauen. Wir haben es getan, weil wir befürchtet hatten, dass Maul dir etwas antun würde, sobald er das hat, was er wollte. Ich habe befürchtet, dass er dich manipulieren würde..."

Ezra verschränkte die Arme ineinander, sodass seine Hände nicht zittern würden. Er schluckte, aber sagte wieder nichts. Er erwiderte nicht ein Wort auf Kanans Worte. Auf seine Befürchtungen.

Eine Weile saßen sie so da, dann erhob sich Kanan wieder. Er wusste, dass er Ezra nicht dazu bringen konnte mit ihm zu reden. Er würde es tun, wenn er soweit war.

Nun das hoffte er jedenfalls.

"Ich sehe mal nach, ob Hera meine Hilfe braucht. Wir sehen uns später."

Kanan drückte Ezras Schulter und wandte sich zum Gehen um. Ezra biss sich auf die Unterlippe und hatte das Gefühl, dass seine Emotionen und vor allem sein schlechtes Gewissen ihn erdrücken würden. Nicht zu vergessen, dass genau so etwas das gerade gerichtete Verhältnis zwischen ihm und Kanan erneut gefährden könnte.

Er rang mit sich und wusste nicht was er tun sollte. Dann...

"Kanan?"

Der Jedi blieb stehen. Wenn er überrascht war, so zeigte er dies nicht.

"Ja, Ezra?"

Ezra seufzte. Er hatte das Gefühl, dass er Kanan verlieren würde, wenn er nicht reden würde. Und er konnte ihn nicht verlieren! Niemals. Nicht...nicht erneut.

"M-maul...e-er hat versucht..."

Kanan drehte sofort um und war in zwei Schritten bei ihm. Er legte eine Hand auf Ezras Schulter, kniete sich hin und nahm seine Maske ab, sodass seine bleichen Augen, die so voller Besorgnis waren, in Ezras Gesicht sehen konnten.

"Was hat Maul versucht, Ezra?"

"I-ich...er..er hat versucht...Er wollte mich als sein Schüler. Als ihr besessen wart..."

Ezra schluckte.

"Als ihr besessen wart hat er mir das Angebot gemacht mit ihm zu kommen und sein Schüler zu werden. Mich von allem zu lösen und mit ihm gemeinsam die Sith zu vernichten...Er wollte, dass ich euch im Stich lasse und euch vergesse. E-euch verrate."

Seine Stimme zitterte und als die Worte endlich ausgesprochen waren, hatte er das Gefühl, als ob eine riesige Last von seinen Schulter genommen worden wäre. Kanan seufzte. Er hatte geahnt, dass Maul solche Absichten hegen würde. Er betitelte seinen Padawan ohnehin immer als seinen Schüler. Daher war er von Ezras Worten nicht wirklich überrascht.

"Und?"

Ezra schlug die Augen auf und sah seinen Meister überrascht und verwundert an. Hatte Kanan ihm nicht zugehört?

"Was und?"

Kanan zuckte die Schultern.

"Worauf willst du hinaus? Es ist nicht von Bedeutung, ob er das getan hat, Ezra. Es war offensichtlich, dass er immer diese Absichten hegte. Wieso sollte mich das überraschen?"

Der Padawan starrte ihn entgeistert an.

"Nicht von...Er wollte, dass ich euch zurücklasse. Das ich euch diesen Geistern überlasse, mich von der Rebellion und euch abwende. Das ich euch verlasse, Kanan!"

Ezra war, dass sein Meister nicht wirklich verstand, was er damit meinte. Das er nicht verstand, was Maul versucht hatte zu tun. Was er fast erreicht hätte.

"Wie gesagt es ist nicht von Bedeutung."

Ezra erhob sich und sah seinen Meister fassungslos an. Verstand Kanan denn nicht? Oder war es ihm einfach gleichgültig?

"W-wie kannst du das sagen? Maul wollte das ich euch verrate! Und ich habe..."

Er atmete einmal tief durch und spürte einen Kloß in seinem Hals.

"...ich habe für einen Moment darüber nachgedacht. Für eine Sekunde habe ich wirklich erwogen sein Angebot anzunehmen, Kanan! Ich-ich habe..."

"Aber du hast es nicht getan", erwiderte Kanan mit ruhiger Stimme.

"Du hast es nicht getan und Sabine und mich gerettet, indem du uns von den Nachtschwestern befreit hast."

"Aber ich habe darüber nachgedacht, Kanan! Nach allem was er dir, was er uns allen angetan hat, habe ich wirklich darüber nachgedacht mit ihm zu gehen."

Ezra zitterte nun am ganzen Körper und Kanan legte seine Hände auf seine Schultern.

"Ezra, beruhige dich. Du.."

"Wegen ihm bist du blind! Ohne ihn wäre Ahsoka noch am Leben! Er hat unsere Crew gefangen genommen und wollte sie töten...Wie kann ich auch nur für einen Moment daran denken ihm zu folgen?!", rief Ezra außer sich und Tränen liefen über seine Wangen. Er fühlte sich erschöpft, ausgelaugt und seine Gefühle waren ein einziger Sturm in seinem Inneren.

Er fiel auf die Knie und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Er wusste, dass ein Jedi sich nicht so verhielt, aber das war ihm in diesem Moment gleichgültig. Die ganzen Monate lang hatte er seine Gefühle zurückgehalten, aber jetzt konnte er nicht mehr. Die Visionen am Morgen waren schon zu viel für ihn gewesen, aber jetzt...

Zwei warme Arme legten sich um ihn und er wurde in eine innige Umarmung gezogen.

"Beruhige dich, Ezra. Wir sind hier, okay? Wir sind hier, alles ist gut", raunte Kanan ihm mit sanfter Stimme zu und er drückte seinen Jungen an sich. Ezra wurde etwas ruhiger in seiner Umarmung.

"Kanan..."

"Hey, hör mir zu. Es ist völlig unwichtig, was Maul versucht hat, okay? Vergiss das einfach."

"Aber ich..ich habe.."

"Selbst wenn du für einen Moment darüber nachgedacht hast, es ist völlig egal, okay? Jeder von uns zweifelt mal, aber das Wichtige ist sich nicht davon abbringen zu lassen. Du hast ziemlich viel durchgemacht und es ist nur allzu verständlich, was in dir vorgeht. Gerade mit heute morgen, der Tag war einfach etwas alles zu viel für dich. Du brauchst dringend mal eine Pause, bevor du dich völlig verausgabst."

"Aber..."

"Maul hat versucht dich zu manipulieren, Ezra. Du hast dich gewehrt und bist nicht mit ihm gegangen. Du hast dich gegen ihn entschieden und das ist das Einzige, was zählt. Du bist geblieben, der Rest ist unwichtig."

Kanan drückte ihn sanft und legte seinen Kopf auf seinen.

"Aber was wäre gewesen, wenn Sabine und du nicht da gewesen wärt? Was.."

"Aber wir waren da, Ezra. Wir würden immer für dich kommen, ich werde immer für dich kommen."

"Aber.."

"Kid, du hättest auch ohne uns die richtige Entscheidung getroffen. Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob wir besessen gewesen wären oder nicht. Ich weiß, dass du nicht mit Maul gegangen wärst."

Es folgte eine kurze Stille, dann..

"Was macht dich da so sicher?"

Kanan lächelte.

"Weil ich meinen Padawan, meinen Sohn kenne. Und ich habe nie auch nur eine Sekunde an dir gezweifelt, Ezra. Und das werde ich auch niemals tun."

Kanan fühlte, wie Ezra sich ihm wieder öffnete. Er spürte die Zweifel, die Angst und den Zorn verschwinden, an ihrer Stelle trat Freude, Zuneigung und Liebe.

"Ganz egal, was auch passiert und was noch kommen wird, ich bin immer für dich da. Maul könnte es niemals schaffen unser Band zueinander zu trennen und unsere Familie zu entzweien."

Ezra schluckte und vergrub sich die Umarmung seines Vaters. Er sog förmlich das Gefühl der Wärme, der Sicherheit, der Geborgenheit und vor allem der endlosen, bedingungslosen Liebe in sich auf.

"Ja, Dad."

Beide verharrten für eine Weile so, indem sie sich einfach gegenseitig festhielten.

Seine Zweifel und seine Angst verschwanden zwar nicht ganz, aber Ezra dachte nicht mehr daran. Er verdrängte Mauls Worte und seine Visionen aus seinen Gedanken und genoss das hier und jetzt. Er war bei seiner Familie, bei Kanan. Und in diesem Moment wusste er, wo er hingehörte. Und wo für immer sein Platz war und sein würde.

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