Always standing by your side (Staffel 2)
„Wieso nochmal müssen wir das machen?"
Kanan verdrehte schmunzelnd die Augen und hievte eine Kiste auf eine andere. Er nahm seinen Komlink und besah sich die weiteren Kisten.
„Weil wir Hera versprochen haben, dass wir uns darum kümmern. Nun komm, kid."
„Für dich ist das auch alles einfach, aber die Dinger sind schwer", beklagte sich Ezra.
„Ich habe dir gesagt, dass wir das zusammen machen. Aber du hast ja darauf bestanden, dass du deine Hälfte machst und ich meine in der Nähe der Ghost."
Kanan schüttelte den Kopf.
„Ich bin sowieso gleich fertig, dann helfe ich dir."
„Äh...nein. Ich kriege das schon hin, Meister. Nur brauche ich etwas länger."
Kanan hob eine Augenbraue, aber zuckte die Schultern. Er dachte sich nichts dabei.
„Okay, Padawan. Wenn es dich aufmuntert, heute Abend gibt es Heras Auflauf. Und ich habe da noch etwas von einem Nachtisch gehört..."
„Ich beeile mich!"
Kanan musste lachen und mit einem amüsierten Schmunzeln wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Doch es dauerte gar nicht lange, da klickte sein Komlink wieder. Der Jedi wollte gerade seinen Padawan fragen, was denn nun schon wieder war, als er Ezras Stimme hörte.
„Nein. Ich mache das hier allein."
Kanan hob eine Augenbraue, als er weitere Stimmen hörte.
„Nun komm schon, Bridger. Allein? Du hast doch immer Hilfe."
Der Jedi realisierte, dass Ezra wohl aus Versehen ihn angefunkt hatte und sein Padawan wohl keine Ahnung hatte, dass er mithörte.
„Ich habe hier Arbeit zu erledigen, also falls ihr mich entschuldigt..."
Man hörte das leichte Knarren von Kisten und amüsiertes Gelächter.
„Als ob du Schwächling die Kisten sortieren könntest."
Kanan blinzelte und lehnte sich an einer der Kisten, hörte genau zu.
Schwächling?
Mit wem redete Ezra da?
Ezra antwortete nicht, als er erneut eine Stimme hörte.
„Sonst bist du doch immer mit deinem Daddy zusammen. Der nimmt dir doch sowieso jede Arbeit ab."
Kanan lauschte und vernahm Schritte, hörte einen leichten Aufprall.
„Ich habe zu tun", hörte er Ezras Stimme, die leicht gedämpft klang.
„Und er ist nicht mein Vater."
„Stimmt ja, du hast keine Eltern. Nur deine Crew, die dich aus Mitleid dabehält."
Kanan sträubten sich die Nackenhaare und er konnte nicht glauben was er da hörte. Mit wem redete Ezra da? Wer sagte so etwas zu seinem Padawan?
„Habt ihr nichts Besseres zu tun?", hörte er Ezra zischen. Das leichte Zittern in seiner Stimme entging Kanan nicht.
„Ach komm schon, Bridger. Der Jedi macht doch alles für dich. Ein Wunder, dass er dich als sein Schüler angenommen hat so nutzlos wie du bist."
Kanan hatte das dringende Bedürfnis sich in die Konversation einzumischen, doch ehe er das tun konnte...
„Er macht nicht alles für mich und ich komme sehr gut allein klar. Ich brauche niemanden und euer dämliches Gequatsche muss ich mir ganz sicher nicht weiter anhören."
Die Worte taten weh, aber waren ganz bestimmt nicht ernst gemeint. Kanan kannte Ezra und wusste, dass..
Er hörte dumpfe Geräusche und gleich darauf wieder Ezras Stimme.
„Sie bedeuten mir gar nichts und er erst recht nicht. Sie sind weder meine Familie, noch brauche ich sie. Kanan ist nur mein Meister und mehr nicht. Er bildet mich nur aus."
Kanan blinzelte und ließ fast seinen Komlink fallen. Wie bitte?
Wieder ein paar Sekunden nichts und der Jedi hatte schon den Eindruck, dass Ezra auf seinen Komlink aufmerksam geworden war.. Doch dann ertönte wieder seine Stimme, die ziemlich gepresst klang.
„Ich wünschte ich hätte einen anderen Meister. Jemand der mir wirklich helfen könnte und dem...ich vertrauen kann. Nicht so einen Versager wie ihn."
Ezra keuchte leicht, was Kanan gar nicht wahrnahm. Er spürte die Trauer sich, war absolut fassungslos und entgeistert was Ezra, sein Padawan, sein..., was er über ihn sagte. Und noch etwas fühlte er. Enttäuschung und maßlose Wut.
Wie kam dieses Gör dazu so über ihn zu reden?!
Ehe er sich das weiter anhören konnte, schaltete er die Verbindung ab und steckte seinen Komlink weg. Etwas heftiger, als nötig nahm er sich die Kisten vor. Wenigstens konnte er so etwas seine Wut auslassen. Und seinen Frust.
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Mit einem hämischen Grinsen von Leon, einem der neuen Piloten, wurde von Ezra abgelassen und der Padawan fand sich auf dem Boden wieder. Hylian und Tero, zwei weitere Neuzugänge seit einem Monat lachten nur und besahen sich den jungen Jedi auf dem Boden. Leon grinste hinterhältig.
„War doch gar nicht so schwer, Straßenratte, oder?"
Hylian legte Ezras Komlink zurück, was dieser nicht bemerkte. Ezra japste auf, als Leon ihm in den Bauch trat. Der Padawan keuchte vor Schmerz und hielt sich die Stelle.
„Lasst...lasst mich einfach nur in Ruhe."
„Aber natürlich, Ezra. Wir wollten nur sehen, ob du nicht Hilfe brauchst. Wir sehen uns."
Lachend und äußerst amüsiert verließen sie Ezra, der sich hinter den Kisten gekauert hatte und sich den Oberkörper hielt. Nicht nur tat sein Bauch weh, nein seine Arme von ihren Griffen ebenfalls und sein Knie, als sie ihm ein Bein gestellt hatten. Ezra schluckte und zog seine Knie an. Sein Herz klopfte und er wischte sich eine Träne aus dem Auge. Nicht nur von seinen Schmerzen, sondern auch von dem, was sie ihm befohlen hatten zu sagen. Wie mies er über Kanan reden musste. Kanan, der praktisch sein erster richtiger Freund gewesen war, der allerbeste Meister der Galaxis und...der für ihn sein Vater geworden war. Aber das konnte und wollte Ezra nicht vor Furcht aussprechen, schon gar nicht, dass es diese blöden Typen wussten. Seitdem sie vor einem Monat aufgetaucht waren...nun es war immerhin nicht das erste Mal gewesen. Aber das erste Mal, dass sie ihn dazu gezwungen hatten solche Worte zu sagen. Alles nur wegen diesem dummen Deal.
Ezra schluckte und rappelte sich langsam auf, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und blickte zu den Kisten. Allein würde er jetzt nicht schaffen, schon gar nicht mit seinen Verletzungen. Er biss sich auf die Unterlippe und seufzte. Vielleicht sollte er doch Kanans Angebot annehmen. So wurden sie immerhin fertig und er konnte endlich zur Ghost. Der einzige Ort, wo er vor diesen Rüpeln sicher war.
Er nahm seinen Komlink und klickte sich in die Verbindung ein.
„Kanan? Ich...ich könnte doch etwas Hilfe gebrauchen. Also wenn du schon fertig bist..."
Normalerweise erwartete er eine sofortige Antwort von seinem Meister. Einen dummen Spruch oder eine Neckerei...aber es kam gar nichts. Ezra runzelte die Stirn.
„Kanan?"
Nichts.
Mit hängenden Schultern schaltete Ezra seinen Komlink aus und seufzte. Vermutlich war Kanan schon fertig und wollte ihm das allein überlassen. Nun gut, dann würde er das auch tun.
Der Padawan seufzte, ignorierte seine Schmerzen und machte sich wieder an die Arbeit. Er hatte es schließlich Hera versprochen.
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Es war bereits Abend, als Ezra endlich die Ghost betrat. Ihm tat alles weh und sein Knie schmerzte mit jeder Bewegung. Völlig geschafft kletterte er die Leiter hoch, was er gerade noch hinbekam. Wenigstens gab es noch Heras Essen. Das war das Einzige, was ihn durch diesen grauenhaften Tag gebracht hatte.
Als er gerade den Gemeinschaftsraum betrat, wurde seine Hoffnung bitter enttäuscht. Anstatt eines gemeinsamen Abendessens, was auch noch von Hera gekocht war, fand er nur Sabine vor, die in einem Data – Pad las, und Kanan und Hera, die sich bisher unterhalten hatten. Niemand von ihnen sah auf, als Ezra den Raum betrat. Der Padawan versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aufgrund seiner Schmerzen, und brachte ein typisches Lächeln zustande. Nun ja oder mehr versuchte er es.
„Haben sich die Pläne für heute geändert?"
„Du bist spät", erwiderte Hera nur, während Kanan von seinem Kaf trank. Er würdigte Ezra keines Blickes. Die Twi'lek erhob sich und betrachtete ihren jüngsten Spectre mit einem Blick, den Ezra nicht einordnen konnte. War es...Enttäuschung? Aber wieso?
„Wir haben ohne dich gegessen. Da du dich nicht gemeldet hast, dachten wir, dass du in der Messhalle gegessen hast", gab Sabine in einem ebenso komischen Tonfall zurück. Ezra versuchte sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
„Nein, ich war bis gerade damit beschäftigt die Kisten zu ordnen. Alles erledigt wie versprochen."
Beim letzten Satz lächelte er Hera an, die dieses nicht erwiderte. Ezra seufzte und bekam ein komisches Gefühl.
„Ist irgendetwas?"
Hera hob nur eine Braue.
„Du hast bis jetzt gebraucht, um die paar Kisten zu sortieren?"
„Ein paar von ihnen waren verdammt schwer", verteidigte sich Ezra.
„Ich wollte Kanan um Hilfe bitten, aber er hat mir nicht geantwortet."
„Du hast gesagt, du würdest allein klarkommen", erwiderte sein Meister und das in einem ebenso komischen Unterton.
„Ja, aber danach..."
„Ich glaube es ist gut für dich, wenn du dich gleich zu Bett begibst. Wenn das so hart für dich war", erwiderte Hera und ging an ihm vorbei in die Küche. Ezra sah von Sabine zu Kanan.
„Was ist los?"
„Nichts, Ezra. Es ist gar nichts."
Kanan blickte ihn nicht an. Sabine schnaubte und erhob sich.
„Wie hast du gesagt? Du brauchst uns nicht, also brauchst du sicherlich keine Unterhaltung mit uns."
Damit ging sie aus dem Raum und nahm ihr Data – Pad mit. Ezra blinzelte und sah ihr entgeistert hinterher.
„Das habe ich nie...Sabine!"
Er sah hilfesuchend zu Kanan.
„Wieso seid ihr so sauer?"
„Wieso sollten wir das sein?"
Der Jedi setzte seine Tasse ab und blickte Ezra zum ersten Mal an.
„Wir starten morgen früh um sechs, also würde ich bevorzugen, dass du Heras Vorschlag folgst. Komm nicht zu spät und keine Faxen. Ich habe dich schon viel zu viel durchgehen lassen."
Ezra blinzelte.
„Was? Kanan, ich..."
„Ich finde es ist an der Zeit unser Training anzupassen. Außerdem wünsche ich, dass du den gebotenen Respekt lernst sowie Disziplin. Aus dir wird nie ein Jedi, wenn du nur trödelst und nichts ernst nimmst."
Die Worte trafen Ezra, aber bereiteten ihm auch Verwirrung. Wieso war Kanan so...streng? Wieso ging er so mit ihm um?
„Ich..."
„Wir ziehen ab sofort andere Seiten auf. Ich denke, das ist mehr als angebracht."
Ezra verstand gar nichts mehr.
„Kanan, was soll das? Was habe ich getan? Wieso bist du so wütend?"
„Ich weiß gar nicht was du meinst. Ich mache nur das, weshalb du hier bist. Ich bilde dich aus. Sonst wärst du nicht hier."
Er verschränkte die Arme und sah Ezra mit einem Blick an, was diesem nur noch mehr wehtat, als sein Körper.
„Ich meine wir können das Ganze auch lassen, dann erspare ich dir das und mir selbst. Immerhin brauchst du niemanden. Wozu also noch unser Training?"
Die Worte sanken nur langsam in Ezra ein, der Probleme hatte Luft zu bekommen. Er schluckte und ballte die Hände zu Fäusten.
„Kanan, was..."
„Gehe auf dein Zimmer, Padawan. Wenn ich dich trainieren soll, erwarte ich, dass du morgen früh fit bist."
In Ezras Augen bildeten sich Tränen, doch er sah weg, ehe Kanan das bemerken konnte. Er brachte nur ein „Ja, Meister", hervor und wollte nur noch in seine Koje. An der Tür hielt Kanan ihn noch einmal zurück.
„Ach und Ezra? Vielleicht solltest du dir Gedanken machen, ob das wirklich der richtige Platz für dich ist. Ich denke ein Quartier bei den anderen Rebellen würde dir mehr zusagen."
Ezra erstarrte, dann verschwand er aus dem Raum, flüchtete in seine und Zebs Kabine. Dort konnte er sich nicht mehr zurückhalten, Er stürzte zu Boden, vergrub sein Gesicht in seinen Händen und fing an zu schluchzen. Still, heimlich und ohne das es jemand mitbekam. Zeb war zum Glück noch nicht da und überhaupt...es würde sowieso niemanden interessieren.
Wenn er es nicht gerade besser wüsste, dann war er praktisch gerade von Kanan rausgeworfen worden. Genauso wie sein Training auf dem Spiel stand sowie alles andere. Aber Ezra wusste es in dem Moment nicht besser und die Realität traf ihn mit voller Wucht. Egal was er dieses Mal angestellt hatte, sie hassten ihn und wollten ihn nur noch loswerden. Die Leute, die er als seine neue Familie, als seine neuen Eltern gesehen hatten...wollten nichts mehr von ihm wissen und behandelten ihn wie der letzte Dreck. Vielleicht hatte er das auch verdient. Vielleicht stimmte ja das, was die Piloten sagten.
Aber wie hatte Kanan es ausgedrückt? Vielleicht musste er sich Gedanken machen, ob er hierhergehörte. Und das tat Ezra. Und seine Antwort brachte ihn nur noch mehr zum Weinen.
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„Waren deine letzten Worte wirklich nötig?"
Hera fauchte Kanan fast schon an, als sie wieder zurück in den Gemeinschaftsraum kam und sich mit einer neuen Tasse Kaf und einem Rationsriegel in der Hand, den sie Ezra geben wollte, zu Kanan setzte. Dieser seufzte nur und hatte weiterhin die Arme verschränkt.
„Wenn er so über uns, über mich redet...was habe ich dann für eine Wahl?"
„Du wolltest ihn zu Rede stellen und nicht das abziehen, was das gerade war", erinnerte ihn Hera daran und blickte auf den Riegel in ihrer Hand, den sie seufzend auf den Tisch legte.
„Ich verstehe ja, dass du wütend bist. Ich bin auch nicht gerade begeistert davon. Aber so kannst du dich ihm gegenüber nicht verhalten. Das ist unterste Schublade, Kanan."
Der Jedi seufzte.
„Denkst du ich mache das gern? Aber er hat mich mit diesen Worten so sehr..."
Er rieb sich über das Gesicht.
„Wenn er so über mich denkt, dann sollte ich alles sein lassen. Wenn ich in seinen Augen nur ein Versager bin."
Hera legte eine Hand auf seinen Arm.
„Love, das bist du nicht und wenn du es mir nicht gesagt hättest, dann würde ich es nicht glauben. Das was du gehört hast...das passt einfach nicht zu Ezra."
Sie runzelte die Stirn.
„Was waren das eigentlich für Jungs, mit denen er geredet hat?"
„Weiß ich nicht, ist mir auch egal."
Kanan log, denn es war ihm nicht gleichgültig. Immerhin hatte diese Jungs Ezra beleidigt. Gut Ezra hatte so mies über ihn und über die Crew gesprochen...aber trotzdem war es ihm nicht egal, dass die Kerle so mit seinem Padawan gesprochen hatten.
Hera seufzte.
„Wir müssen das wieder hinkriegen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das wirklich Ezras Meinung ist. So ist er nicht."
„Vielleicht ja doch", murmelte der Jedi und nahm einen Schluck von seinem Kaf. Hera wollte etwas entgegnen, als die Tür aufging und Zeb den Raum betrat.
„T'schuldigt die Verspätung, hat doch etwas länger gedauert als gedacht."
Er sah ihre Gesichter.
„Ist der Kleine schon zurück?"
„Ja, er ist vermutlich in eurer Kabine."
Hera verschränkte die Arme und biss sich auf die Unterlippe. Kanan nickte langsam.
„Wir haben...geredet."
„Und?"
„Du kannst es eher damit beschreiben, dass Kanan seine Wut an Ezra ausgelassen hat und der gar nicht wusste wie ihm geschah."
Die Tw'lek seufzte und blickte zu ihren Jedi.
„Mir schien es, als ob er gar nichts von dem wüsste, worauf wir hingewiesen haben."
„Das kann ja wohl kaum sein, immerhin habe ich es selbst gehört."
„Er hat gar nichts darauf gesagt?", fragte Zeb ziemlich überrascht. Kanan nickte nur.
„Gar nichts. Er hat uns doch tatsächlich gefragt was wäre und wieso ich so wütend wäre..."
Zeb runzelte die Stirn.
„Das ist selbst für den Kleinen komisch. Normalerweise würde er sich doch rausreden oder sonst was...Kanan, bist du dir ganz sicher...?"
„Ich habe diese Worte gehört, Zeb. Und die Stimmen dieser Typen auch."
Zebs Ohren bewegten sich und sein Blick wurde dunkel.
„Typen? Was für Typen?"
„Keine Ahnung. Sie haben nur mit Ezra gesprochen und er hat das zu ihnen gesagt. Mich interessiert es nicht."
Hera und Kanan bemerkten erstaunt wie Zeb Richtung Tür marschierte.
„Zeb?"
Der Lasat antwortete nicht, sondern verließ den Raum und ging zu seiner und Ezras Kabine. Er konnte den Jedi nachher in den Hintern treten, dass er von den anderen Jungs nicht früher etwas gesagt hatte. Denn Zeb wusste etwas, wovon die anderen Spectres keine Kenntnis hatten. Was einem Versprechen geschuldet war, dass er Ezra gegeben hatte.
Und wenn ihn nicht alles täuschte, dann war es sein Schluchzen, was er da vernahm. Der Lasat schluckte und trat in die Kabine ein.
„Kleiner?"
Ezra schreckte zusammen und erhob sich sofort, wischte sich die Tränen vom Gesicht.
„Z-Zeb? Was...was ist?"
Das Herz des Lasats tat weh, als er Ezras gerötetes Gesicht sah und die leeren, schmerzenden Augen. Auch das der Padawan sein Knie so komisch drehte war ihm nicht entgangen. Zeb seufzte und tat das Einzige, was in dieser Situation richtig war.
Er nahm Ezra an den Schultern und drückte ihn so sanft er konnte an sich. Ezra versuchte sich erst zu wehren und hatte alle Mühe die Tränen zurückzuhalten. Der Lasat strich dem Jungen über dem Kopf.
„Haben sie es wieder getan?"
Ezra sagte nichts, sondern nickte nur und drückte sich in Zebs Fell, die Tränen liefen über seine Wangen.
„Kleiner...das muss aufhören."
Ezra antwortete nicht. Zeb nahm ihn genau in Augenschein.
„Haben sie dich wieder verletzt?"
Ein weiteres Nicken folgte. Der Lasat unterdrückte ein Knurren und tätschelte Ezras Rücken.
„Kid, du musst es ihnen sagen. Das kann so nicht weitergehen."
„Nein, nein sie sollen es nicht erfahren."
Ezra schluckte und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht, löste sich aus der Umarmung.
„Außerdem...würde es sie eh nicht kümmern. Selbst Kanan wäre das komplett egal. Er...er hasst mich."
Zeb hob eine Augenbraue. Kanan? Kanan würde Ezra hassen? So etwas war nicht möglich.
„Kid, ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht im Bereich des Möglichen liegt. Kanan würde dich niemals hassen."
„Aber...aber er hat gesagt..."
Ezra konnte nicht mehr und erzählte Zeb alles, was Kanan ihm für Worte an den Kopf geworfen hatte. Wie Hera und Sabine reagiert hatten...und dass er überhaupt keine Ahnung davon hatte, wieso sie so zu ihm waren. Wieso sie so wütend waren und ihn hassten.
Der Lasat hatte immer mehr das Bedürfnis Kanan in den Hintern zu treten. Na das hatte der Jedi mal wieder fein hingekriegt. Wenn es um Ezra ging, dann ging sein Verstand sehr gerne mal komplett flöten. Wie auch in diesem Fall.
Zeb setzte sich mit Ezra auf seine Koje und versuchte den Jungen zu beruhigen. Er war nicht gut in so etwas, absolut nicht. Aber sein kleiner Bruder brauchte ihn jetzt und es musste sich aufklären was wirklich passiert war. Auch wenn der Lasat schon eine ungefähre Vermutung hatte.
„Was genau ist heute passiert?"
„Ich habe mit Kanan die Kisten für Hera sortiert und aufgeräumt. Dabei haben wir uns getrennt, sodass er die an der Ghost übernehmen konnte und ich die, die mehr an der Messhalle waren. Du weißt schon, wo sie letztens aus Versehen abgestellt worden sind."
Zeb nickte. Ja, daran erinnerte er sich.
Ezra fuhr fort.
„Ich habe mich extra für die entschieden, weil ich nicht wollte das Kanan..."
Er zuckte die Schultern und schluckte nur.
„Wir haben uns ganz normal unterhalten. Er hat mir seine Hilfe angeboten, ich habe abgelehnt, weil ich das wirklich so allein hinbekommen hätte. Dann haben wir unser Gespräch beendet und ich habe mich aus unserer Verbindung geklinkt. Dann...dann kamen sie und..."
Er senkte den Kopf. Zeb drückte seine Schulter.
„Sie haben dich gezwungen echt miese Worte über Kanan zu sagen. Und auch über unsere Crew."
Ezra blinzelte und sah ihn entgeistert an.
„Woher weißt du...?"
„Sie wollten, dass du sagst, dass du uns nicht brauchst. Das wir nichts für dich sind und du allein klarkommst. Das du dir einen anderen Meister wünscht und das Kanan..."
Ezras Augen waren geweitet.
„Zeb, woher...?"
Der Lasat hielt nur seinen Komlink hoch.
„Kanan hat alles gehört. Jedes einzelne Wort von dir."
Langsam sickerte die Erkenntnis in Ezra ein und ihm wurde klar, was passiert sein musste. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf.
„Aber...aber die Verbindung war doch abgestellt. Ich habe doch..."
„Ich fürchte sie wussten genau was sie da taten. Haben sie dich wieder festgehalten?"
Ezra nickte langsam.
„Dann wollten sie, dass so etwas passiert. Sie haben dich gezwungen diese Worte zu sagen, haben Kanan ohne dein Mitwissen mithören lassen und dann..."
„D-deswegen...deswegen ist er so wütend auf mich. Und Hera und Sabine auch..."
Ezra packte sich an die Stirn und fing an zu zittern.
„Sie wissen alles und ich...Jetzt denken sie..., jetzt denkt Kanan..."
Erneut bildeten sich Tränen in seinen Augen. Das war doch alles nicht wahr! Wieso musste so etwas ihm passieren? Wieso taten sie das? Wie sollte er jetzt noch...?
Zeb erhob sich.
„Komm, Kleiner. Wir klären das jetzt."
Allein bei dem Gedanken nochmal seinem Meister gegenüberzutreten wurde Ezra furchtbar schlecht und er hatte das Gefühl, dass seine Beine das nicht mitmachen würden. Und das nicht wegen seiner Verletzung.
„Nein, nein, Zeb. Ich kann nicht...Ich..."
„Kleiner, dass müsst ihr jetzt klären. Und du musst Hera, Kanan und Sabine endlich die Wahrheit sagen."
Ezra verschränkte die Arme und wich dem Blick des Lasats aus.
„Ich...ich kann das nicht, Zeb. Sie werden denken..."
Der Lasat schnaubte.
„Sie denken jetzt, dass du uns angelogen hast, wir dir egal wären und das wir uns alle in dir getäuscht hätten. Und was Kanan jetzt denkt, davon will ich gar nicht anfangen. Es ist schon das Schlimmste passiert, Kleiner."
Ezra umarmte seinen Oberkörper.
„Dann werden sie es aber nur noch mehr auf mich abgesehen haben..."
„Nein, dann werden sie gar nicht mehr da sein. Jetzt komm schon, kid. Und danach verarzten wir dich."
Ezra schüttelte nur den Kopf. Zeb rollte mit den Augen. Dafür hatte er nun wirklich keinen Nerv. Ohne ein weiteres Wort packte er seinen kleinen Bruder und nahm ihm über die Schulter, darauf achtend nicht sein Bein zu verletzen. Ezra schnappte nach Luft und zappelte.
„Hey! Lass mich runter!"
„Nope, wir gehen jetzt zu Hera und Kanan. Und dann klären wir das. Ich habe keine Lust, dass du Tage lang hier rumschmollst und wieder Albträume hast."
Ezra wurde ganz still, was Zeb bemerkte.
„Kleiner?"
„Kanan...Kanan hat mich praktisch rausgeschmissen. Ich...ich denke es ist besser..."
Zeb schnaubte.
„Das soll der Hitzkopf sich nur wagen. Wir klären das jetzt."
Er ging gar nicht auf Ezras Versuche sich zu wehren ein und trug seinen kleinen Bruder Richtung Gemeinschaftsraum. Ezra zitterte förmlich und wollte überall nur nicht dort sein. Zeb klopfte Ezra auf den Rücken und ging durch die Tür. Hera und Kanan sahen überrascht und ziemlich verwundert auf, denn das hatten sie nicht erwartet. Erstere verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue.
„Ähm...Zeb? Was macht ihr da?"
„Wir reden jetzt."
Zeb setzte Ezra auf einen Stuhl und half ihm vorsichtig. Ezra versuchte weder Kanan noch Hera in die Augen zu sehen. Er umarmte seinen Oberkörper und hätte Zeb am Liebsten den Hals umgedreht. Zudem tat sein Knie immer noch verdammt weh, was sich nicht geändert hatte.
Kanan seufzte und blickte Ezra nicht an.
„Zeb, wir haben doch schon..."
„Der Kleine hat euch etwas zu sagen."
Zeb drückte Ezras Schulter und blieb neben ihm. Ezra schluckte schwer und fasste an sein Knie.
„Ich..."
Was sollte er denn sagen? Das würde niemals funktionieren, sie hassten ihn! Das Kanan ihn nicht ansah war schon Beweis genug dafür.
„Es tut mir leid."
Nun ja es war zumindest ein Anfang. Hera runzelte die Stirn, während Kanan den Kopf bewegte und ihn fassungslos ansah.
„Es tut dir leid? Das ist alles, was du dazu sagst?!"
„Ich...ich habe das nicht so, ich wollte das nicht", stammelte Ezra und sank unter Kanans enttäuschten und zugleich verletzten Blick zusammen. Der Jedi schnaubte.
„Du hast es aber trotzdem getan, oder? Zumindest wissen wir jetzt was du wirklich denkst. Und ich weiß nun, was mein eigener Padawan von mir hält."
Er schnaubte abwertend.
„Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen. Wie konnte ich nur einem Straßendieb vertrauen?"
Kaum hatte Kanan die Worte ausgesprochen bereute er sie auch schon. Genauso wie die Worte, die er zuvor an Ezra gerichtet hatte. Nichts davon hatte er auch nur im Entferntesten ernst gemeint.
Hera, die ihren Jedi auf die Schulter schlug und ihm einen bösen Blick zuwarf und Zeb, der seinen Freund nur finster ansah, wussten das.
Nur Ezra tat es nicht. Schmerz brandete in seinen Augen auf und es war nicht wegen seiner Verletzungen. Wut kam auch noch hinzu und er ballte seine Hände zu Fäusten.
„Schön, jetzt sage doch mal wirklich was du über mich denkst! Ein Straßendieb?! Du weißt genau, dass ich keine andere Wahl hatte! Das ich nicht anders überlebt hätte und trotzdem..."
„Ezra, ich meinte nicht..."
Kanan versuchte seine Worte zurückzunehmen, doch dafür war es zu spät. Ezra stand auf und zuckte kurz zusammen, was sein verletztes Knie betraf. Das bemerkte sofort Hera, die ihn besorgt ansah.
„Bist du verletzt? Ezra, wieso hast du nichts..."
„Gesagt? Als ob es euch gekümmert hätte! Ich habe doch hier sowieso nichts mehr verloren."
Zeb schnaubte und hielt Ezra an der Schulter.
„Wir kommen jetzt alle mal runter. Kid, beruhige dich. Kanan hat das nicht so gemeint und..."
„Das hat er aber, Zeb! Und ich bin es leid, dass er mich wie der letzte Dreck behandelt!"
„Wie sollte ich denn bitte auf die Worte reagieren, die du von dir gegeben hast?", hakte der Jedi barsch nach und Ezra funkelte ihn an.
„Ich habe sie nicht freiwillig gesagt und mir war nicht bewusst, dass du sie hören würdest, Meister! Aber das ist dir eh gleich, nicht wahr? Wieso sollte man mir auch vertrauen, ich bin ja nichts als ein dummer, dreckiger Dieb."
Hera mischte sich ein.
„Wie meinst du das? Wieso hast du das nicht freiwillig gesagt, wer hat dich gezwungen?"
Sie nahm seine Hand.
„Du verschweigst uns doch etwas."
Ezra wollte antworten, als Kanan ihm dazwischenfuhr.
„Du hast doch gesagt, dass du mir nicht vertraust! Das du dir einen anderen Meister wünscht, dass ich nur ein Versager wäre! Tja wenn man mich gefragt hätte, dann hätte ich mir auch einen anderen Padawan gewünscht! Nicht so einen undankbaren und hoffnungslosen Fall wie dich!"
Die Worte saßen. Mehr als alles zuvor.
Hera sah Kanan mit geweiteten Augen an, während Zeb kurz davor war dem Jedi eine zu verpassen. Ezra riss sich von Hera los und hielt seine Tränen nicht mehr zurück.
„Dann habe ich ja hier nichts mehr verloren! Dann siehe doch zu wie du den perfekten Padawan findest!"
Ehe es sich einer versah war Ezra aus dem Zimmer gerannt, allerdings diesmal Richtung Frachtraum. Kanan stand wie erstarrt da und realisierte nur langsam seine Worte, als Zeb praktisch auf ihn losging.
„Sag mal hast du den Verstand verloren?!"
Er hatte das eher von Hera erwartet, aber ihre Reaktion folgte prompt. Und zwar in Form einer Ohrfeige, wo ganz schön Kraft hinter war. Kanan hielt sich die Wange und hob seine freie Hand.
„Ja, ja ich habe es verdient!"
Er konnte selbst nicht fassen, was er Ezra an dem Kopf geworfen hatte. Wie sehr er seinen Padawan verletzt hatte – und das mit vollkommener Absicht, was fast noch schlimmer war als die Tatsache selbst.
„Ich weiß das die Sache dich sehr verletzt hat, aber verdammt nochmal Kanan!", zischte Hera und wusste gar nicht was sie zuerst tun sollte. Ihrem Jedi eine Standpauke halten, die sich gewaschen hatte oder Ezra hinterherlaufen, ihn in den Arm zu nehmen und ihn nie wieder loszulassen.
Die Tür ging auf und Sabine trat ein, wobei sie etwas verwirrt zu sein schien.
„Was ist denn hier los?"
„Kanan hat Ezra gerade dazu gebracht die Ghost zu verlassen", erwiderte Zeb knurrend. Sabine verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue.
„Und? Der kommt schon wieder."
„Endgültig verlassen, Sabine."
Die Mandalorianerin blinzelte.
„Was? Aber...wegen...?"
„Wir haben uns gestritten und...wieso ist das meine Schuld? Er hatte kein Recht diese Worte zu sagen, noch zu behaupten, dass er sie nicht freiwillig..."
„Er hat es auch nicht freiwillig getan, sondern wurde dazu gezwungen", polterte Zeb mit lauter Stimme los. Hera blickte nachdenklich zu ihrem Spectre – 4.
„Was meinst du damit, Zeb?"
Kanan machte eine Geste.
„Vermutlich hat er sich das nur ausgedacht, um sich zu rechtfertigen."
Zeb war kurz davor dem Jedi einen Schlag zu verpassen, der ihm eine Gehirnerschütterung gebracht hätte. Er schnaubte und schüttelte den Kopf.
„Nein, du Dummkopf. Ezra wurde dazu gezwungen. Das waren nicht seine Worte."
Sabine sah ihn fragend an.
„Aber von wem bitte, Zeb?"
„Und wieso ist er verletzt?", hakte Hera nach. Der Lasat seufzte und ließ sich auf seinen Stuhl nieder.
„Ich habe dem Kleinen mein Wort gegeben nichts zu sagen und eigentlich wäre das seine Aufgabe gewesen, aber dank unserem super Jedi hier..."
Er sah abwertend zu Kanan.
„...muss ich das wohl tun. Kennt ihr die neuen Piloten? Die uns zugewiesen wurden?"
„Du meinst die Jungs, die in meinem Alter sind und vor einem Monat hier angekommen sind? Ja, sie scheinen ganz nett zu sein, aber etwas überheblich. Wieso?", fragte Sabine. Zeb schnaubte.
„Tja, wenn sie ganz nett wären, dann würden sie nicht so mies zu Ezra sein. Seit dem sie hier sind hat er unter ihnen zu leiden."
Hera blinzelte und auch Kanan vergaß für einen Moment seine Gefühle und blickte Zeb sehr gespannt an.
„Was...was meinst du damit?"
Der Lasat seufzte.
„Ezra wird von ihnen gemoppt. Sie verletzen ihn körperlich, als auch mental. Die ganzen Verletzungen von den letzten Wochen haben sie ihm hinzugefügt."
Hera und Kanan sahen sich an. Es stimmte, Ezra war auffällig oft in der letzten Zeit verletzt gewesen oder hatte eine neue Wunde gehabt. Auch wenn er es nicht erwähnt hatte, manchmal war er seltsam gelaufen, viel erschöpfter beim Training und auf Missionen....und seit einem Zeitraum von einem Monat verbarg er sich am Liebsten in der Ghost. So sehr, dass beide ihn praktisch gezwungen hatten aus dem Schiff zu kommen und auf der Basis zu helfen.
Sie hatten bislang keinen wirklichen Grund für dieses Verhalten gehabt. Es vielmehr auf Ezras beginnende Pubertät und Teenager Launen geschoben. Das so etwas dahintersteckte...hätten sie nie vermutet und es riss ihnen praktisch den Boden unter den Füßen weg.
Kanan rieb sich den Nasenrücken.
„Inwiefern, Zeb? Was haben sie getan? Und wieso weißt du davon?"
„Weil ich sein Mitbewohner bin und da kriegt man einiges von dem anderen mit. Speziell dann, wenn niemand anderes etwas wissen soll. Allerdings habe ich ihm versprechen müssen es niemanden zu sagen. Aber nun geht es nicht anders."
Der Lasat schnaubte und verschränkte die Arme.
„Sie demütigen und verspotten ihn. Sie haben Gefallen daran gefunden ihn zu verletzen und das zu ihrem Spaß."
Hera schüttelte den Kopf.
„Wie können sie nur... Wieso hat Ezra nie etwas gesagt?"
Sabine biss sich auf die Unterlippe.
„Das erklärt also sein Verhalten in der letzten Zeit."
Kanan schloss die Augen und atmete tief durch. Er kannte bereits die Antwort auf Heras Frage.
„Weil er nicht wollte, dass wir ihn für schwach halten würden. Das wir sonst was von ihm denken könnten, wenn er uns...davon erzählt."
„Tja jetzt spielt das ja sowieso keine Rolle mehr, da ihr es jetzt wisst und du es mehr als versaut hast", knurrte Zeb. Sabine schluckte.
„Und...was hat es mit heute auf sich? Wieso hat er so etwas gesagt?"
„Sie haben ihn dazu gezwungen. Ihn gepackt und ihre Freude daran gehabt ihn körperlich zu verletzen – mal wieder", erwiderte der Lasat.
„Sie haben den Komlink des Kleinen genommen und ihn dazu gebracht die Worte zu sagen, wobei sie genau wussten, dass Kanan es hören würde. Der Kleine hatte keine Ahnung was sie da wirklich taten."
„Sie haben ihn reingelegt", murmelte Hera und tat eine Hand vor ihren Mund. Wenn Ezra für nichts was konnte und das alles ein abgekartetes Spiel war...
„Was haben wir getan..."
„Nein, was habe ich getan?", gab Kanan zurück und konnte nicht fassen, wie das alles so eskaliert war.
„Er ist völlig unschuldig", murmelte Sabine und sah beschämt zu Boden. Kanan erhob sich.
„Wir müssen ihn sofort finden und das klären. Ihn um Verzeihung bitten."
Hera nickte und legte eine Hand auf seinen Arm.
„Kannst du ihn aufspüren? Über euer Band?"
Das Band! Kanan hätte sich in den Hintern treten können, denn das hatte er vollkommen vergessen! In all seinen Gefühlen hatte er ihr Band völlig außer Acht gelassen.
Der Jedi schloss die Augen und konzentrierte sich auf Ezra. Doch wie zu erwarten waren dessen Schilde oben, er konnte ihn nicht fühlen.
„Wir müssen ihn suchen. Ich weiß nicht wo er ist, aber wir werden ihn finden."
„Na endlich sagst du mal was Vernünftiges", schnaubte Zeb und erhob sich. Kanan wollte zur Tür, als er zusammenzuckte und sich den Kopf hielt. Die Macht...sie schien ihm etwas mitteilen zu wollen, aber was...?
„Kanan?"
Der Jedi blickte zu Hera, deren Besorgnis ihr deutlich im Gesicht anzusehen war.
„Die Macht...es ist eine Warnung. Ezra ist in Gefahr."
###
Ezra konnte sich nicht erinnern sich jemals so furchtbar und gleichzeitig so am Boden zerstört gefühlt zu haben. Nicht mal nach dem er vom Tod seiner Eltern erfahren hatte, hatte er sich so gefühlt wie in diesem Moment. Vielleicht hing es damit zusammen, dass er damals zwar seine Eltern verloren hatte – erneut, aber nach wie vor die Spectres hatte. Seine neue Familie.
Nun...nun hatte er niemanden mehr und es fühlte sich einfach nur schrecklich an. Er war völlig verzweifelt und wollte sich am Liebsten nur noch verkriechen. Und das wegen einer Sache, die gar nicht seine Schuld gewesen war.
Aber einen Vorteil hatte das Ganze zumindest. Jetzt wusste er wie Kanan wirklich über ihn dachte. Und dafür hatte es nur ein paar Worte gebraucht zu dessen Aussprache er gezwungen war. Alles was sie zusammen durchgemacht, was sie zusammen erlebt und erlitten hatten...nichts von dem schien jetzt noch eine Bedeutung zu haben.
Ezra kickte einen Stein von sich weg und hatte die Arme verschränkt, sein Kopf war gesenkt und verbarg die Tränen in seinen Augen.
„Das ist so schrecklich unfair."
Kanan hatte ihm die ganze Zeit nur etwas vorgemacht. Vermutlich hatten sie das alle getan. Wenn sie alle in ihm nur einen dummen, dreckigen Straßendieb sahen...
Wie hatte Kanan ihn genannt? Undankbar und hoffnungslos.
Also hätte er sich lieber einen anderen Padawan gewünscht. Die Worte schmerzten, aber es war nicht so, als ob Ezra es nicht erwartet hätte. Er war nie gut genug, egal wie sehr er sich anstrengte. Irgendwann ließen ihn immer alle fallen und nun war es passiert. Es war dumm sich einzureden, dass Kanan und die anderen anders wären.
Ezra biss sich auf die Unterlippe und wollte am Liebsten vor Wut und Frustration gegen etwas schlagen. Wieso war es so gekommen? Heute Morgen war noch alles normal gewesen und jetzt...
„Wenn das nicht unser großer Padawan ist."
Ezra hielt nicht an. Er wollte sich nicht wirklich noch mit den Kerlen auseinandersetzen. Alles was er wollte war einfach nur allein sein.
Aber wie so vieles an diesem Tag war ihm auch das nicht vergönnt. Eine Hand legte sich auf Ezras Schulter und zog ihn nicht gerade sanft zurück. Die drei grinsenden Fratzen von Leon, Hylian und Tero hatten sich vor ihm aufgebaut, wobei Ersterer ihn noch immer gepackt hatte.
„Lasst mich in Ruhe. Verzieht euch."
Ezra wollte gehen, aber wurde von Leon am Kragen gepackt und hochgehoben. Dabei half es auch nicht, dass der Kerl gut zwei Köpfe größer als Ezra war und dieser leider noch immer auf seinen ersten Wachstumsschub wartete und seine Größe und Gewicht für die stärkeren Jungs kaum ein Problem war. Ezra hasste es, als er hilflos in der Luft zappelte und wütend in Leons Miene blickte.
„Lass mich runter!"
Der Junge nahm von Ezra keine Notiz, sondern lachte nur.
„Seht mal, Leute. Unser großer Jedi hat geweint."
Hylian und Tero lachten ebenfalls und standen rechts und links von Leon. Ezra schnaubte.
„Lasst mich endlich in Ruhe! Verzieht euch!"
Diesmal würde er nicht einknicken.
Leon grinste finster.
„Ach wirklich? Hast du unsere Abmachung vergessen, Kleiner?"
Ezra spuckte ihm ins Gesicht.
„Die ist hinfällig! Sagt es doch ruhig dem Commander, mich erpresst ihr nicht mehr!"
„Oh der Kleine ist wütend", lachte Hylian und schnappte sich Ezras Lichtschwert, welches an dem Gürtel seines Besitzers gehangen hatte.
„Ein cooles Teil."
Ezras Augen verengten sich.
„Gib es her! Das gehört mir!"
Leon warf ihn zu Boden und wischte sich äußerst verärgert übers Gesicht.
„Falsch, kleiner Padawan. Das gehört jetzt uns. Dein Meister wird dich sowieso nicht mehr wollen, wenn er erfährt, was du getan hast."
„Falls er das je wollte", erwiderte Tero und sah abwertend auf Ezra. Dieser schnaubte und machte erneut einen Versuch sein Lichtschwert wieder zu bekommen, aber die Jungs waren viel stärker, als er. Zudem war er immer noch verletzt.
„Gibt es her!"
Die Jungs übergingen seinen kläglichen Versuche. Hylian warf Leon das Lichtschwert zu, welches er genau betrachtete und entzündete.
„Wow, dass Ding ist ja der Wahnsinn. Wir hätten es dir schon viel früher abnehmen sollen. Aber jetzt wo es diesen Kanan eh nicht mehr kümmert..."
„Was hat er eigentlich zu unserem kleinen Spaß gesagt?", fragte Tero Ezra mit amüsierter Miene. Hylian lachte nur und stieß seinen Freund an.
„Was glaubst du denn wieso die Straßenratte hier rumflennt? Vermutlich hat er ihn endlich rausgeschmissen. Stimmts, Kleiner?"
Ezra antwortete nicht auf diese Frage, sondern wandte den Blick ab. Leon fing an zu lachen und löschte die Klinge von Ezras Lichtschwert wieder.
„Nein, er hat es wirklich getan? Das ist ja noch viel besser!"
Ezra stand auf.
„Wieso lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe? Ich habe nichts mehr, was wollt ihr denn noch?"
„Es macht einfach Spaß dich zu erniedrigen und überhaupt...nur weil du angeblich ein Jedi bist hast du hier keine Sonderrechte."
Ezra blinzelte.
„Was?"
„Du hast eine höhere Freigabe als wir und als die meisten Piloten, nur weil du der Schüler dieses Jedi bist. Oh Verzeihung warst. Die Ghost kriegt immer die besten Aufträge und hat nur die besten Leute. Weswegen solltest du dazugehören?"
Sie gingen auf Ezra zu, der immer weiter einen Schritt zurücktat. Mittlerweile befanden sie sich gefährlich nahe an den Klippen der Korallen, wo es sehr tief hinunterging. Ezra verstand gar nichts mehr.
„Deswegen tut ihr das? Das ist der Grund wieso ihr mich verletzt, bestielt und mein Leben zerstört? Warum ihr mich mit einer Sache erpresst, die ein Unfall war?"
Hylian schnaubte.
„Ein Unfall? Soweit wir wissen bist du dran, sobald der Commander oder mehr dein Meister spitzkriegen, dass du uns mit deinen sogenannten Fähigkeiten angegriffen hast."
„Das habe ich aber nicht! Ich habe nichts getan, ich habe euch nicht mal verletzt!"
Leon lachte und fuchtelte mit Ezras Lichtschwert herum.
„Nun das wissen wir, dass weißt du...aber wem werden sie wohl mehr glauben? Du hast deine Fähigkeiten eingesetzt, aber selbst, wenn wir nur gegen ein paar Kisten gelandet sind... du hast deine Jedi – Kräfte gegen uns benutzt und ich bin mir sicher, dass weder Commander Sato noch Meister Jarrus davon begeistert wären. Das du dich nicht unter Kontrolle hast und die eigenen Leute angreifst."
„Das stimmt nicht! Es war ein Unfall!"
Ezra ballte die Hände zu Fäusten und hatte genug. Er ging auf Leon zu und wollte sein Lichtschwert zurückhaben.
„Ich lasse mich nicht länger von euch unterkriegen. Gibt mir mein Lichtschwert und lasst mich endlich in Ruhe!"
Leon lächelte nur äußerst amüsiert.
„Aber natürlich. Hier nimm."
Als er Ezra das Lichtschwert entgegenhielt und der Padawan danach greifen wollte, wurde dieser von Hylian geschubst. Leon stellte Ezra ein Bein, was dieser nicht bemerkte, und der Padawan stolperte. Er fand sein Gleichgewicht nicht mehr und der Boden gab unter ihm nach. Leons Aktion hatte ihn über die Klippe befördert. Ehe der freie Fall erfolgte, krallte sich Ezra mit seiner ganzen Kraft und einer Hand am oberen Erdboden fest. Unter ihm war die unbekannte Tiefe des Planeten Atollons.
Ezra fand mit einem Fuß einen Halt, hingegen sein verletztes Knie ihm zum Verhängnis wurde. Sein Bein ließ sich nur schwer bewegen und er fand mit seiner Verletzung keinen Halt. Mit seiner zweiten Hand versuchte er sich an etwas festzuhalten, doch ohne den Halt seines zweitens Beins erreichte er die Klippe nicht und so hang er ziemlich am seidenen Faden in der Luft. Lange würde er sich nicht halten können. Selbst die Macht konnte ihm hier nicht helfen.
„Helft mir. Bitte."
Ezra war kein Mensch, der gerne flehte, aber in dieser Situation war ihm das gleich. Die drei sonst so starken Großmäuler waren ganz bleich geworden. Leon schnaubte und wandte sich ab.
„Jungs, hauen wir ab. Schnell."
Hylian schluckte und auch Tero war sehr blass um die Nasenspitze.
„Wir sollen ihn einfach...?"
„Er wird sowieso fallen. Wir sagen einfach es war ein Unfall."
Hylian hob die Hände.
„Wir können ihn doch nicht einfach... Ihn zu ärgern und unseren Spaß zu haben ist eine Sache, aber das..."
Leon warf seinen beiden Freunden einen finsteren und zugleich durchdringenden Blick zu.
„Wollt ihr, dass wir exekutiert werden oder was? Es war ein Unfall, fertig. Die Sache geht uns nichts an."
Tero schluckte.
„Aber..."
Ezra hörte jedes Wort und konnte es nicht fassen.
„Ihr wollt mich einfach hier hängen lassen?!"
Er bekam keine Antwort und der Padawan vermutete, dass sie sich wirklich aus dem Staub gemacht hatten. Ezra knirschte mit den Zähnen und versuchte erneut einen Halt zu finden. Wenn er nur etwas weiter nach oben käme, dann könnte er...
Der Halt seines anderen Fußes gab nach und Ezra stieß einen spitzen Schrei aus, als er sich nur noch mit einer Hand festhielt. Sein Arm schmerzte höllisch vor Anstrengung und Tränen liefen über Ezras Wangen.
So würde es also enden? Auf so eine dämliche Art und Weise würde er sterben? Nach allem was er durchgemacht, was er überlebt hatte...würde er so sein Ende finden? Weil er es drei Idioten zu verdanken hatte?
Ich hätte es ihnen sofort sagen sollen. Es war dumm mich auf diese Erpressung einzulassen, nur weil ich Angst hatte...
Ezra spürte wie seine Kräfte ihn verließen.
Es tut mir leid, Kanan. Ich hoffe du bist ohne mich glücklicher.
Er verlor den Griff und konnte sich nicht mehr halten. Ezra schloss die Augen. Für einen Moment befand er sich im freien Fall, spürte wie ihn die Schwerkraft runterzog...
...doch plötzlich schien es, als ob er in der Luft stehenblieb. Ezra konnte es nicht ganz begreifen, als eine Hand seine ergriff.
„Ich habe dich!"
Ezra öffnete die Augen und hob den Kopf, nur um in Kanans aschfahles Gesicht zu blicken. Ezra blinzelte und konnte es nicht fassen.
„Kanan?"
Ezra umklammerte Kanans Hand, welche seine nur noch fester drückte. Der Jedi blickte über seine Schulter.
„Zeb, ziehe uns hoch."
Ezra wurde hochgezogen und befand sich Sekunden später wieder auf sicheren Erdboden. Er hatte nicht mal eine Sekunde, um zu verstehen was gerade passiert war, als Kanan ihn an den Schultern packte.
„Mache das nie, nie wieder! Du wärst fast..."
Die Stimme des Jedi versagte und Ezra fand sich als Nächstes in den Armen seines Meisters wieder, der ihn regelrecht umklammerte und gar nicht mehr loslassen wollte.
„Ich dachte ich würde dich verlieren."
Ezra blinzelte und war nur noch verwirrter, als Kanan leise schluchzte und ihn fest an sich gedrückt hielt.
„Es tut mir so leid, Ezra. Vergib mir, kid. Bitte verzeih mir. Ich war so ein Idiot."
Ezra beschloss nicht mehr nachzudenken, ließ sich einfach in die Umarmung fallen und klammerte sich an Kanan. Vielleicht war es der Schock, vielleicht auch sein mentales Abschließen mit dem Leben oder vermutlich war es der ganze miese Tag, der dazu führte, dass er ebenfalls seine Tränen nicht zurückhalten konnte und sich in Kanans Schulter vergrub. Etwas was er geglaubt hatte nie wieder tun zu können.
„Kanan..."
„Schsch, es ist alles gut. Wir sind da."
Der Jedi fuhr Ezra sanft über das Haar und hielt ihn fest an sich gedrückt.
„Ich bin da, Ezra. Es wird alles gut."
Zeb schluckte und atmete erleichtert aus.
„Karabast war das knapp."
Er blickte zu Hera und Sabine, die sich um die drei Jungs gekümmert hatten. Sie hatten ihre Blaster auf sie gerichtet und sahen alles andere als friedlich aus. Doch das konnte warten, Ezra war jetzt erstmal am Wichtigsten. Der Lasat konnte es kaum fassen. Nur eine Sekunde zu spät und der Kleine wäre...
„Wir gehen jetzt nach Hause. Deine Verletzungen müssen versorgt werden und dann können wir in aller Ruhe reden. Okay?", fragte der Jedi mit sanfter Stimme. Ezra nickte zitternd.
„O-okay."
Kanan ließ etwas lockerer, aber behielt seine Hände auf Ezras Schultern.
„Kannst du laufen?"
Ezra nickte erneut, wenn auch zaghaft. Kanan half ihm vorsichtig auf. Ezras Beine zitterten vor dem Schock und sein Knie tat erst recht weh. Er tat einen Schritt, wobei seine Beine sofort wegknickten und Kanan ihn auffing. Der Jedi nahm ihn auf seine Arme und hielt ihn an sich gedrückt.
„Ist schon gut. Gehen wir."
„Ich helfe Hera und Sabine. Wir kommen dann nach", merkte Zeb an und Kanan nickte, wobei Ezra sehr unsicher zu der Mandalorianerin und der Twi'lek blickte. Nun würden sie es ohnehin erfahren, also...
„Ich...ich muss euch was sagen."
Seine Stimme war genauso zittrig wie sein Körper. Verdammter Schockzustand.
Kanan tätschelte seinen Rücken.
„Ist schon gut, Ez. Wir wissen es. Zeb hat uns erzählt, was diese Typen dir angetan haben."
Der Lasat rieb sich zerknirscht den Nacken, als er Ezra ansah.
„Tut mir leid, kid. Es ging nicht anders."
Ezra blinzelte, aber dann schüttelte er den Kopf.
„Nein, nein ich muss... Da ist noch etwas."
Kanan und Zeb wechselten einen Blick. Ersterer strich sanft über Ezras Haar.
„Das alles kann warten. Jetzt ist es erstmal das Wichtigste, dass deine Verletzungen behandelt werden."
Ezra schüttelte den Kopf.
„Nein, Kanan. Nein, ich..."
Er schluckte und brachte kaum die Worte heraus.
„Sie...sie haben mich erpresst. Einmal haben sie mich wieder geärgert und verletzt und ich...ich habe die Kontrolle verloren."
Tränen flossen über Ezras Wangen.
„Ich habe sie mit einem Machtschub angegriffen, aber sie nicht verletzt, wirklich! Sie sind nur gegen ein paar Kisten gefallen, ich habe sie nicht mit der Macht verletzt. Ich wollte das nicht, es war ein Unfall. Ich... Es tut mir so leid."
Ezra schluchzte und vergrub sich in Kanans Brust, dieser war wie erstarrt. Er blickte zu Zeb, dessen Augen dunkler wurden und dessen Faust langsam zu seinem Bow – Rifle zuckte.
„Ist das der Grund wieso du dich die ganze Zeit nicht gewehrt hast und wieso du es niemanden sagen wolltest?"
Ezra antwortete nicht, er nickte nur schluchzend. Kanan knirschte mit den Zähnen und musste sämtliche Willenskraft und Disziplin aufbringen, um seine Gefühle im Zaun zu halten. Er umarmte Ezra fester.
„Bis gleich, Zeb."
Ohne ein weiteres Wort nahm er seinen Padawan und machte sich mit ihm auf dem Rückweg zu Ghost.
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Ezra sagte den ganzen Weg lang kein Wort. Er hatte auch aufgehört zu schluchzen und lehnte sich lieber stumm an Kanans Brust und genoss die Wärme und die Präsenz seines Meisters, der für ihn so viel mehr geworden war. Aber das war unwichtig, denn es würde sowieso das letzte Mal sein. Jetzt war die Wahrheit raus und Kanan hatte Ezra zuvor schon rausgeschmissen – was würde er nun tun?
Deswegen erschloss sich dem Padawan auch nicht wirklich der Sinn, dass es wieder zurück zur Ghost ging. Aber nun gut, lieber genoss er noch die letzte Zeit mit den Spectres. Zudem steckte ihm der Schock noch immer ziemlich in den Knochen. Das es so eskalieren würde hätte er nicht gedacht.
Wäre er wirklich gestorben? Und...hatte Kanan ihm nicht gerade das Leben gerettet? Erneut?
Der Jedi selbst war genauso schweigsam wie Ezra, als er sich die Verletzungen seines Padawans vornahm. Stumm verband er Ezras Schürfwunden und sah sich sein verletztes Knie an, welches etwas verdreht war und dunkle Hämatome aufwies.
„Es muss etwas gerichtet werden, dass wird etwas weh tun."
Ezra sah nicht auf, sondern nickte nur. Schmerzen konnte er ertragen, sie waren ihm schließlich nicht fremd. Er zuckte nicht mal zusammen, als Kanan sein Knie wieder einrenkte und es anschließend kühlte.
„Kühle es noch ein paar Stunden, dann sollte es in ein paar Tagen wieder in Ordnung sein. Hast du sonst noch Verletzungen?"
Ezra schüttelte den Kopf. Kanan betrachtete ihn, aber kam wohl zu dem Schluss, dass Ezra die Wahrheit sagte, denn er räumte die Sachen, welche er gebraucht hatte, weg und setzte sich neben den Jungen.
„Bist du soweit in Ordnung?"
Es war zwar eine dumme Frage, aber was sonst hätte er in dieser Situation sagen sollen? Ezra zuckte die Schultern und rieb sich seine Hand, die Kanan verbunden hatte.
„Geht schon."
Ezra schluckte.
„Danke...dass du mich gerettet hast."
Das du gekommen bist.
Kanan sah auf und blickte ihn an.
„Danke mir nicht dafür. Du weißt ich würde immer..."
Er biss sich auf die Unterlippe und seufzte. Dann fiel ihm etwas ein.
„Du hast doch bestimmt Hunger. Ich meine nachdem du..."
Nachdem sie ohne ihn gegessen hatten, wozu er Hera gebracht hatte. Aus seinen verletzten Gefühlen und seiner Wut heraus. Als ob der Junge noch nicht dürr genug wäre.
Ezra blinzelte.
„Daran denkst du?"
Kanan hob eine Augenbraue und nickte unsicher.
„Natürlich, du sahst ziemlich fertig aus vorhin und du hast nichts gegessen. Weil ich..."
„Aber...aber ich verstehe nicht."
Ezra sah ihn ungläubig an.
„Wieso...wieso schreist du mich nicht an oder maßregelst mich oder..."
Nun sah Kanan sehr verdutzt aus.
„Wieso...wieso sollte ich das tun? Welchen Grund hätte ich...?"
„Du müsstest außer dir sein. Ich habe die Macht gegen andere aus unserem Squadron benutzt Ein Jedi tut so etwas nicht, ich hätte mich kontrollieren müssen, ich..."
„Ezra, beruhige dich."
Kanan nahm seinen leicht hyperventilierenden Padawan an den Schultern.
„Ganz ruhig, kid."
„Aber..."
Kanan schüttelte den Kopf.
„Es ist alles gut. Atme tief durch."
Ezra blickte ihn an und tat was er sagte. Nur schwer konnte er sich beruhigen, doch die Enge in seiner Brust löste sich langsam.
„Gut. Und jetzt erzählst du mir genau was passiert ist."
Ezra schluckte.
„N-na ja das was ich schon gesagt habe. Ich war im Hangar, weil ich was für Hera erledigen musste. Ehe ich dazu kam standen die Drei vor mir und haben mich...aufgezogen und geärgert."
„Geärgert?", hakte Kanan nach. Ezra seufzte.
„Eher gedemütigt und erniedrigt. Das...das machen sie immer."
Er fasste sich an seinen Arm.
„Jedenfalls bin ich erst nicht darauf eingegangen, dass war nicht das erste Mal, dass sie es gemacht haben. Ich wollte nur weg, aber dann... Sie haben mich gepackt, mich herumgeschubst, mich getreten und..."
Er schluckte.
„Ich...ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ihre Schläge wurden heftiger und ich wusste nicht wie ich mich wehren sollte. Ich landete in den Kisten und sie kamen näher. Ich wollte einfach nur das es aufhört, habe meine Hände ausgestreckt...und dann lagen sie auf einmal auf der anderen Seite des Hangars bei den Kisten. Ich...ich war so erschrocken und wusste nicht was ich tun sollte. Ehe ich weglaufen konnte, hatten sie mich erneut gepackt und drohten mich bei Commander Sato anzuschwärzen. Als ich sagte, dass es nur ein Unfall war und ich das gar nicht wollte, da haben Sie mir gedroht... Zu erzählen, dass ich sie mit der Macht angegriffen hätte und damit meine Fähigkeiten missbrauchen würde."
Ezra senkte den Blick.
„Ich hatte so eine Angst was du dazu sagen würdest oder Hera. Wie ihr über mich denken würdet, was du über mich denken würdest. Ich versuchte mich zu wehren, aber das war sinnlos. Erst als ich sie anflehte lenkten sie ein. Und...und dann hatten wir einen Deal."
Er schloss die Augen.
„Sie würden niemanden etwas davon erzählen, wenn ich niemanden sagen würde, was sie mit mir machen. Ich wollte das alles nicht und es war ein Unfall, wirklich. Kanan, du musst mir glauben."
Dieser konnte nicht fassen was Ezra ihm gerade erzählt hatte. Das sein eigener Padawan auf so eine hinterhältige und böse Art und Weise erpresst worden war. Und das auch noch vor seiner eigenen Nase. Direkt vor ihnen.
Ezra hatte ganz andere Gedanken und befürchtete das Schlimmste, als Kanan nicht antwortete.
„Bitte, ich werde es nie wieder tun. Mir tut es schrecklich leid und ich weiß nicht, wie ich das tun konnte, aber..."
Kanan blinzelte und nahm Ezra an den Schultern.
„Moment...Was redest du da? Kid, du hast gar nichts, absolut gar nichts getan wofür du dich entschuldigen müsstest. Ich...ich kann nicht fassen, dass sie so etwas getan haben. Wie sie dich auf solch eine Weise... Wie oft haben sie dir aufgelauert?"
Ezra senkte den Kopf, aber Kanan nahm ihn am Kinn und sah ihn sehr ernst an.
„Wie oft, Ezra?"
„Ich..."
Er wich seinem Blick aus.
„Seit einem Monat. Ich..."
„Wie oft?"
„Mit heute...dreizehnmal."
Seine Stimme war fast piepsend. Kanan blickte ihn entgeistert an, Ezras Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für ihn. Doch ehe er etwas darauf antworten konnte, kam Ezra ihm zuvor.
„Ich konnte es euch nicht sagen, ich...ich hatte viel zu viel Angst was passieren würde, wenn der Unfall herauskäme..."
Ezra hatte Tränen in den Augen.
„Es tut mir alles so schrecklich leid. Auch das mit heute, ich würde so etwas niemals sagen. Weder über unsere Crew noch über dich, dass waren alles Lügen. Natürlich brauche ich euch, natürlich seid oder wart ihr meine Familie. Ich will nur dich als mein Meister, ich vertraue dir so sehr wie niemanden sonst und du bist alles, aber niemals ein Versager."
Kanan nahm ihn an der Schulter.
„Ezra..."
„Du bist der allerbeste Meister, den ich mir je wünschen könnte und du bist vielmehr als das..."
„Kid, ich..."
„Ich würde solche furchtbaren Worte niemals sagen, geschweige denn so meinen. Ich brauche euch, Kanan. Ich brauche dich. Ich..."
„Ezra!"
Dieser kam aus seinem Redeschwall raus und blickte Kanan ängstlich an, erwartete jeden Moment, dass sein Meister ihn wieder anschrie oder mit ihm stritt. Doch der Jedi sah ihn nur sehr sanft an und nahm ihn fest in den Arm.
„Du musst dich nicht entschuldigen, ich muss es tun. Mir hätte klar sein müssen, dass du niemals so reden würdest. Das ich mich niemals in dir so getäuscht haben konnte. Ich hätte sofort daran denken müssen, dass du so etwas niemals freiwillig sagen würdest, geschweige denn es so meinen. Aber ich war einfach so verletzt und enttäuscht, kid. So wütend. Ich habe mich von meinen Gefühlen komplett blenden lassen. Das was ich dir beibringe, was du nicht zulassen sollst."
Kanan tat seinen Kopf auf Ezras.
„Es tut mir so leid, dass ich dir keine Chance gegeben habe dich zu rechtfertigen, noch dich direkt darauf angesprochen zu haben. Ich habe so miese Dinge gesagt, die ich niemals so meinen würde. Niemals würde ich mir einen besseren Padawan wünschen, denn einen Besseren als dich gibt es nicht. Du bist mein Padawan, mein perfekter Padawan, Ezra. Du bist weder undankbar noch hoffnungslos. Es tut mir so leid. Bitte, verzeihe mir, kid. Bitte."
Ezra schluchzte.
„Du...du schmeißt mich nicht raus? Ich...ich soll mich nicht nach einem anderen Quartier umsehen? Ich...ich bin kein Straßendieb, den man nicht vertrauen kann?"
„Niemals. Das würde ich nicht zulassen. Du bist mein Padawan, du bist unser Spectre – 6."
Kanan schluckte und drückte ihn fester.
„Du bist mein Sohn und dein einziger Platz ist hier. Auf der Ghost, was dein Zuhause ist. Oh kid, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Als ich gespürt habe, dass du in Gefahr bist und dann als du an der Klippe...ich dachte ich würde dich verlieren, Ezra. Durch meine eigene Schuld. Ich vertraue dir unendlich, kid. Du bist kein Straßendieb und ich schäme mich dafür, dass ich diesen Teil deiner Vergangenheit gegen dich verwendet habe. Es tut mir so leid."
Ezra blinzelte und wischte die Tränen weg, dann blickte er zu Kanan hoch.
„Das wäre nicht deine Schuld gewesen, sondern ihre. Du hast mich gerettet, ohne dich wäre ich..."
Seine Wangen nahmen eine rote Färbung an und er hoffte instinktiv, dass er sich nicht verhört hatte. Sein Herz klopfte wie wild, als er sich an Kanan schmiegte.
„Ich liebe dich auch, Dad. Und es tut mir alles so leid."
Jede Faser in Ezras Körper war angespannt, als er auf Kanans Antwort wartete. Dieser blinzelte überrascht, dann bildete sich auf seinem Gesicht ein sehr warmes und sanftes Lächeln ab. Liebevoll drückte er Ezra noch fester an sich.
„Ich dich viel mehr, mein Sohn. Mein Junge. Sie werden dir nie wieder etwas tun, dass schwöre ich."
Ezra überkam eine Wärme, die er selten so gefühlt hatte. Tränen vor Freude bildeten sich in seinen Augen, als er sich einfach in der Umarmung seines...Vaters vergrub.
„Bitte. Bitte, es soll endlich alles aufhören."
Kanan küsste Ezra auf den Kopf.
„Das wird es. Aber Ezra...versprichst du mir etwas?"
Sein Sohn blinzelte, blickte auf und nickte langsam.
„J-ja..."
Kanan nahm ihn sanft am Kinn.
„Wenn nochmal so etwas passiert oder irgendetwas anderes, was dich so belastet, dann komme bitte zu mir. Oder zu Hera. Oder zu Zeb oder Sabine. Vertraue dich bitte einfach jemanden an und lass dir helfen. Versprichst du mir das?"
Ezra nickte und schluckte.
„Und...und du bist wirklich nicht sauer? Weil ich die Macht..."
„Es war ein Unfall, solche Dinge passieren eben. Und da muss auch niemand überrascht sein, dass so etwas passiert, wenn man dich so verletzt. Es war reiner Instinkt, um dich selbst zu schützen. Wie könnte ich dir daraus einen Vorwurf machen?"
Er strich ihm sanft über den Kopf.
„Du wirst das mit der Zeit besser kontrollieren können. Ich weiß, dass du niemals deine Fähigkeiten gegen unsere eigenen Leute einsetzen würdest. In meinen Augen haben sie es vollkommen darauf angelegt und glaube mir, wenn Hera mit denen fertig ist, knöpfe ich sie mir vor. Niemand behandelt so unseren Sohn."
Ezra blinzelte. Moment sah Hera etwa auch...?
Dann fiel ihm etwas anderes ein. Etwas, was er vollkommen vergessen hatte.
„Sie...sie haben mir mein Lichtschwert geklaut."
Kanans Miene verhärtete sich.
„Mache dir darüber keine Sorgen. Das kriegst du schon wieder."
„Hoffentlich..."
Ezra seufzte und legte eine Hand auf seinen Bauch, als dieser erwartungsvoll knurrte. Kanan lächelte.
„Ich denke was zu Essen wäre jetzt genau das Richtige. Gehen wir in den Gemeinschafstraum, ich mache dir etwas."
Er half Ezra auf und legte einen Arm um ihn.
„Tut mir leid, dass mit Heras Essen. Aber das Holen wir nach, versprochen."
Ezra sah auf und lächelte.
„Schon gut. Ich...ich bin einfach nur sehr froh, dass es endlich vorbei ist."
Kanan drückte ihn seitlich an sich.
„Das ist es, mein Sohn. Es wird alles gut."
Und Ezra glaube ganz fest daran, dass es das wirklich werden würde.
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Nach dem sehr aufregenden Tag, der den Spectres und vor allem Ezra alles abverlangt hatte, zog sich der Padawan erstmal zurück. Es hatte nicht lange gedauert und er war noch am Tisch eingeschlafen, als er gerade fertig mit den Waffeln gewesen war, die Kanan ihm zubereitet hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren Meister und Padawan noch allein gewesen, die anderen Spectres hatten sich noch nicht blicken lassen.
Kanan hatte Ezra in seine Kabine gebracht, da dieser Ruhe brauchte und sein Knie schonen musste. Zudem wollte der Jedi ein Auge auf seinen Padawan haben, was ihm so am Besten gelang.
Ezra schlief fast einen ganzen Tag. Es schien, als ob sein Körper sich nun für die letzten Wochen rächen würde, was sein weniger Schlaf betraf. Sowie seine geistige und körperliche Erschöpfung.
Erst am Abend des nächsten Tages wachte der Padawan auf. Ezra öffnete langsam die Augen, streckte seine Arme über den Kopf und gähnte einmal ausgiebig. So gut geschlafen hatte er schon lange nicht mehr.
Erstaunt blinzelte er und sah sich um. Das war doch gar nicht seine Kabine. Und überhaupt das Letzte woran er sich erinnern konnte war mit Kanan im Gemeinschaftsraum gewesen zu sein.
Ezra ließ sich wieder ins Kissen fallen, als er sich an die Geschehnisse des gestrigen Tages erinnerte. So viel war passiert. Ganz zu schweigen von seinem Beinahe – Tod, der ihn erzittern ließ. Nein, wie er da an den Klippen gehangen hatte, daran wollte er sicherlich nicht denken.
Aber Kanan hatte ihn gerettet. Seine Crew hatte das. Sie waren da gewesen und kannten nun die Wahrheit. Wenn man es im Nachhinein betrachtete, dann hätte Ezra es ihnen sofort sagen sollen. Dann wären im viele Worte und vor allem Verletzungen erspart geblieben.
Der Padawan schluckte und setzte sich auf.
„Hoffentlich ist das jetzt alles wirklich vorbei", murmelte er und hob die Decke an, um nach seinem Knie zu sehen. Es schmerzte nicht mehr und die dunklen Flecken waren schon sichtlich heller geworden. Auch sonst tat sein Körper nicht mehr so weh wie gestern, was er als Fortschritt sah.
Ezra wollte gerade aufstehen, als die Tür sich öffnete und Kanan hereinkam.
„Na genug geschlafen, Schlafmütze?"
Er lächelte Ezra an und setzte sich auf die Bettkante, strich ihm sanft über das Haar. Ezra lächelte ebenfalls und spürte diese Wärme in seinem Herzen. Vorhin hatte er es als Traum abgetan, aber nun war er sich ganz sicher, dass es wirklich so gewesen war, dass Kanan ihn als seinen Sohn betitelt hatte. Und Ezra ihn als seinen Vater.
„Wie geht es dir?"
„Gut."
Auf Kanans Blick hin grinste Ezra.
„Nein, wirklich. Ich habe keine Schmerzen mehr und ich bin wirklich ausgeruht. Irgendwie habe ich das wirklich gebraucht."
Sein Meister blickte ihn nachdenklich an.
„Du hast wegen allem nicht wirklich gut geschlafen, stimmts?"
Ezra nickte nur und atmete auf.
„Ja. Es...es fühlt sich sehr gut an, dass jetzt endlich alles vorbei ist."
Er blinzelte und eine Spur von Angst spiegelte sich in seinem Blick wieder.
„Es ist doch vorbei, oder? Sind Hera und die anderen schon zurück?"
Kanan blinzelte, dann schmunzelte er.
„Kid, dass sind sie schon längst. Du hast fast einen ganzen Tag verschlafen."
Auf Ezras entgeistertes Gesicht drückte er sanft seine Schulter.
„Aber du hast es wohl wirklich gebraucht. Du siehst viel besser aus als gestern. Ach und mache dir keine Sorgen. Es hat sich alles geklärt. Du wirst diese Jungs nie wiedersehen."
Ezra schluckte.
„Was...was ist mit ihnen...?"
„Sie wurden zu einer anderen Basis gebracht, wurden ihrer Aufgaben enthoben und dürfen nun erstmal ihre Zeit in Zellen verbringen. Was genau aus ihnen wird, ist noch nicht klar, aber sie werden dir nie wieder etwas tun. Als Hera Commander Sato berichtete was passiert ist, hat dieser sofort ihre Festnahme angeordnet. Oh Ahsoka war ganz schön wütend und fassungslos. Wir sollen dir von ihr und Rex die besten Genesungswünsche und Grüße ausrichten. Sie sind auf einer Mission, aber besuchen dich, sobald sie wieder da sind."
Ezra seufzte erleichtert auf. Das waren gute Neuigkeiten, wirklich sehr Gute. Dann fiel ihm noch etwas anderes ein.
„Und was ist mit dem Unfall? Werde ich auch bestraft?"
Kanan schüttelte den Kopf und nahm ihn sanft in den Arm.
„Natürlich nicht. Ahsoka hat die Situation genauso gesehen wie ich und daran hat sich der Commander gehalten. Es war ein Unfall, weiter nichts. Du muss dir wirklich keine Gedanken mehr darum machen. Es ist alles gut, Ezra."
Der Junge lehnte sich an Kanan.
„Es ist endlich vorbei. Danke, Dad", flüsterte er leise. Kanan lächelte sanft und drückte ihn fest an sich.
„Dafür nicht, mein Sohn. Ich würde alles für dich tun. Wir würden alles für dich tun."
Ezra schluckte und genoss diesen Moment einfach. Zu lange war er ohne Liebe und Nähe gewesen und jetzt hatte er endlich eine Familie. Ein Zuhause.
Nach einer kleinen Weile lösten er und Kanan sich wieder voneinander, als Ezra die Decke zurückschlug und aufstehen wollte. Der Jedi behielt ihn dabei im Auge, um einzugreifen falls seine Beine genauso wegknicken würden wie am Tag zuvor. Doch das taten sie nicht und Ezra konnte sich auf den Beinen halten. Kanan lächelte.
„Gehen wir in den Gemeinschaftsraum, da erwartet dich eine kleine Überraschung."
„Überraschung?"
Ezra sah ihn verwirrt an, doch Kanan legte ihm nur einen Arm um die Schultern und beide gingen aus dem Zimmer. Sie steuerten den Gemeinschaftsraum an, als Ezra kurz im Flur stehenblieb. Was waren denn das für Gerüche?
„Das...das riecht gut. Das riecht doch nach..."
Er sah zu Kanan, welcher nur grinste.
„Na komm. Ich hoffe du hast Hunger."
Sie betraten den Gemeinschaftsraum, wo bereits der Tisch gedeckt war. Zeb nahm Chopper zwei Teller ab und sah auf.
„Da seid ihr ja endlich. Dieser Droide wird schon ungeduldig."
„Und das obwohl er gar nicht am Essen teilnimmt, na ja nicht direkt."
Sabine stellte Brot auf den Tisch und schenkte Ezra ein schüchternes, eher zurückhaltendes Lächeln.
„Schön, dass du wieder wach bist, Ez."
Sie ging auf ihn zu und überraschte ihn mit einer Umarmung. Ezra blinzelte und erwiderte die Geste, die völlig untypisch für die Mandalorianerin war.
„Sabine..."
„Es tut mir leid", flüsterte sie und klang voller Reue.
„Das ich so kurzangebunden war und geglaubt habe, dass du so denken könntest."
Ezras Blick wurde sanft.
„Ist schon gut. Ich verzeihe dir, Sabine. Ich hatte ja auch Schuld, indem ich euch nichts gesagt habe."
„Ich bin so froh, dass es dir gutgeht. Mache das bitte nie, nie wieder."
Ehe Ezra es sich versah bekam er von der Mandalorianerin einen Kuss auf die Wange. Zeb grinste.
„Oh wow, habe ich was verpasst?"
Sabine wandte sich ab und haute dem Lasat auf den Arm.
„Halte die Klappe, Zeb."
Ezra hielt sich die Wange und war etwas rot im Gesicht geworden. Kanan schmunzelte und klopfte ihm auf die Schulter.
„Gibt es da etwas was ich wissen sollte?"
„Kanan, hör auf meinen Jungen zu ärgern."
Hera kam aus der Küche und trug eine dampfende Auflaufform, die sie auf den Tisch abstellte. Sie tat ihre Hände in ihre Hüften und besah sich den Esstisch.
„Wir haben alles. Der Nachtisch ist auch schon fertig."
Zeb spitzte die Ohren.
„Nachtisch?"
„Erst nach dem Essen, Zeb. Und Ezra bekommt das erste große Stück."
Die Twi'lek lächelte den Padawan an und ging zu ihm, nahm ihre Hände in seine.
„Wie fühlst du dich? Hast du gut geschlafen?"
Ezra nickte und lächelte ebenfalls etwas.
„Sehr gut. Danke. Das...was ist das alles?"
Hera sah etwas verlegen aus.
„Wir wollten uns bei dir entschuldigen, wegen gestern. Und da du ja so auf das Essen gestern gefreut hast...dachten wir uns, dass wir dich damit überraschen können. Es gibt dein Lieblingsessen und ich habe einen Jogankuchen gebacken, den magst du doch so gerne."
Ezra blinzelte.
„Was...das habt ihr alles für mich...?"
„Wir haben dir gestern keine Chance gegeben und waren nicht für dich da. Wir hätten sofort erkennen müssen, dass ein falsches Spiel mit dir getrieben wurde und vor allem, dass du so leiden musstest. Wir haben uns durch unsere verletzten Gefühle blenden lassen und das tut mir leid."
Sie strich ihm über die Wange.
„Kannst du mir jemals verzeihen, Ezra?"
„Hera..."
Eine Träne lief über die Wange der Twi'lek.
„Du hast so gelitten und fast hätten wir dich gestern verloren. Ich hätte mehr für dich da sein müssen, mehr nachfragen müssen was mit dir los ist. Ich..."
Ezra nahm sie in den Arm.
„Es ist nicht deine schuld. Ich habe mich ja so verhalten, dass es mir niemand anmerken sollte. Dabei hätte ich euch die Wahrheit sofort sagen müssen, es war einfach dumm von mir mich auf diesen Deal einzulassen."
Er blickte zu Kanan, der Hera eine Hand auf den Arm gelegt hatte.
„Ich hatte nur so eine Angst was ihr dazu sagen würdet, dass ich euch enttäuschen würde. Das ich..."
„Du kannst uns niemals enttäuschen, Ezra Bridger. Du bist das Allerbeste, was dieser Crew jemals passieren konnte. Bitte vergiss das niemals."
Ezra hatte das Gefühl, dass sein Herz bei Heras Worten einen Schlag aussetzte. Er wollte etwas sagen, aber konnte es nicht. Sein Hals war wie zugeschnürt und sein ganzer Mundraum staubtrocken, sodass er nur ein Nicken zustande brachte.
„Ich...ich v-verzeihe euch. Ich bin einfach nur so froh...dass es endlich vorbei ist und ich sie nie wiedersehen muss."
Hera schluckte und drückte Ezra fest an sich.
„Ach mein Baby."
Erneut wurde es Ezra ganz warm. Er erwiderte die Umarmung und drückte sich an Hera.
„Mum...", flüsterte er, wobei Hera ihn nur noch fester umarmte. Dann legten sich Kanans Arme um die beiden, gefolgt von Sabines und dann Zebs. Selbst Chopper nahm an der Gruppenumarmung teil und piepte etwas. Ezra lächelte und konnte das alles nicht fassen. Sein lautes Magenknurren erinnerte die anderen an das Essen und sie lösten sich lächelnd voneinander. Kanan und Hera führten Ezra zum Tisch, der das alles gar nicht glauben konnte.
„Ich...ich weiß nicht, wie ich euch danken soll."
Hera lächelte.
„Das tust du jeden Tag. Ach übrigens da wäre noch eine Sache..."
Sabine zog einen für Ezra sehr vertrauten Gegenstand hervor und reichte es ihm.
„Ich denke mal das gehört dir."
„Mein Lichtschwert!", strahlte Ezra und nahm seine Waffe nur allzu gerne wieder an sich. Kanan lächelte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du es zurückbekommst. Im Übrigen..."
Er holte einen kleinen Sack hervor, der prall gefüllt war.
„Das sind deine, wenn ich mich nicht irre."
Ezras Augen weiteten sich.
„Meine Credits! Aber woher...?"
Zeb grinste.
„Die waren auf einmal so gesprächig, als wir uns mit denen unterhalten haben. Weiß auch nicht wieso."
Sabine zuckte grinsend die Schultern.
„Anscheinend waren wir sehr überzeugend."
Hera verdrehte nur lächelnd die Augen.
„Oh ja das waren wir wirklich. Aber genug davon. Lasst uns essen, ich habe mir nicht umsonst die Mühe gemacht."
Die Spectres lachten und begannen sich von Heras Festmahl zu nehmen. Ezra konnte nur lächeln und ließ sich das Essen wahrlich auf der Zunge zergehen. Dieses warme Gefühl in ihm hörte einfach nicht auf und er fühlte sich rundum glücklich, als sie sich einfach Heras Essen schmecken ließen, miteinander plauderten und rumalberten und einfach alles so war wie es sein sollte.
Ezra hatte eine wichtige Lektion gelernt. Nämlich, dass er sich in jeder Situation auf seine neue Familie verlassen konnte. Sie würden ihm immer beistehen.
Immer.
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