13.

Das erste Wesen, das seinen Tod durch Tayens Lichtschwert fand, war ein Kath-Hund. Etwa dreißig von diesen wild lebenden, gut zwei Meter langen, hundeähnlichen Kreaturen stürmte aus einer kleinen Baumgruppe auf die beiden Jedi zu.
"Pass auf, die Viecher haben ziemlich scharfe Zähne!", rief Ti'inen ihm noch zu, dann begann der Kampf. Gegen die Kath-Hunde zu kämpfen war technisch gesehen zwar nicht besonders anstrengend, aber durch ihre große Zahl körperlich umso belastender. Tayen kämpfte mit weit ausholenden Schlägen seines Lichtschwertes, um die Hunde so weit wie möglich von sich fernzuhalten, was ihm auch gelang. Dem Hund, der bereits deutlich früher als die anderen auf sie zugestürzt war, fügte Tayen noch etwa ein Dutzend weitere hinzu, die entweder tot oder schwer verletzt auf den Boden lagen. Der Rest flüchtete wild in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Vor Ti'inens Füßen lagen nur etwa fünf tote Hunde, der Rest war geflohen.
"Eine neue Lektion für dich, Tayen: Töte so wenig wie möglich", meinte Ti'inen vorwurfsvoll. "Du sollst dich selbst verteidigen, nicht deine Gegner vernichten."
"Ja, Meisterin", sagte Tayen beschämt und schlug seine Augen nieder.
"Nun komm, wir müssen weiter", sagte sie, dann begann sie, wieder langsam auf das Gebäude zuzugehen. Als sie vor dem riesigen Eingangsportal standen, wandte sich Ti'inen erneut an ihn: "Ab sofort müssen wir absolute Vorsicht walten lassen. Beweg dich so leise wie nur möglich, rede nicht und mach keine hastigen Bewegungen. Hinter jeder Ecke könnte ein Kinrath lauern, sei auf der Hut! Vertraue deinen Instinkten, ohne sie bist du verloren. Hast du verstanden?"
Tayen nickte und die Intensität in ihren Worten zeigte ihm, wie ernst seine Meisterin das meinte.
"Gut", meinte Ti'inen und atmete tief durch. Dann ging sie an die Wand gedrückt durch das riesige Tor Richtung Innenhof. Tayen folgte ihr in seinem Jagdschritt, durch den er sich durch jahrelange Übung fast lautlos fortbewegen konnte. An der Ecke, an der das Portal in den Hof überging, stoppte sie und auch Tayen blieb hinter ihr stehen. Beide spähten sie auf den Hof hinaus, der vollkommen leer war. Ti'inen winkte Tayen, ihr zu folgen, dann schlich sie weiterhin an die Wand gedrückt aus dem schützenden Schatten des Tores in den weiten, offenen Innenhof, der von allen Seiten ersichtlich war. In wenigen Sekunden überquerten sie den Hof fast lautlos, dennoch kamen sie sich vor wie auf dem Präsentierteller. Als sie den kleinen Durchgang auf der anderen Seite erreicht hatten, blieben sie kurz stehen. Tayen sah in die Richtung, in die das Anwesen ihn führen würde, doch viel war dort nicht zu sehen: Der Gang vor ihnen führte in dunkle, kalte Leere.
"Es gibt einen geheimen Verbindungstunnel zwischen dem Jedi-Tempel und Khoonda", flüsterte Ti'inen ihm zu. "Wir müssen diesen Gang dreihundert Meter entlang gehen, dann kommt auf der linken Seite eine Metallplatte."
Sie deutete den Gang hinab. "Du wirst mich in der Dunkelheit hier drin nicht sehen, also achte auf die leisen Geräusche meiner Schritte."
Ti'inen schreckte kurz auf, als ein Vogel krächzend im Innenhof landete.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit", meinte Ti'inen und sah sich hektisch um. "Folge mir!"
Dann rannte sie in den Gang hinein und war bereits nach einer halben Sekunde von der Dunkelheit verschluckt. Tayen beeilte sich, ihr zu folgen und erneut dankte er seiner Ausbildung auf Corulag. Schon damals hatte er lernen müssen, wilde Tiere bereits zu hören, bevor er sie sah, was ihm nun gewaltig half. Nach wie vor bewegte sich seine Meisterin so leise fort, dass sie selbst für Tayens geschulte Ohren nur schwer zu hören war. Dennoch schaffte er es, den Anschluss zu halten und überraschend schnell blieben die Schritte aus. Er hörte Metall knirschen, dann öffnete sich fünfzehn Meter vor ihm die Wand auf der linken Seite. Ein schwacher Lichtschein brach herein und er konnte seine Meisterin erkennen, die vor dem Loch kniete. Sie winkte ihm zu und er beeilte sich, zu ihr zu gelangen.
"Hier musst du hinunter steigen", flüsterte sie und deutete auf das Loch. "Geh ein paar Meter und sieh nach, ob die Luft rein ist."
Tayen nickte und stieg in das Loch hinab. Nach etwa einem Meter trafen seine Füße auf Widerstand und er drehte sich um. Noch musste er gebückt gehen, doch nur wenige Meter voraus wurde der Gang höher. Überall schwebte ein seltsames buntes Licht, das grün, blau und gelb leuchtete. Er ging weiter und sah um eine Ecke. Nichts Beunruhigendes war zu sehen, also kehrte er zum Eingang zurück. Dort streckte er seinen Daumen in die Höhe und bedeutete seiner Meisterin, ihm zu folgen. Als sie dann neben ihm stand, ging sie erneut voran, Tayen hielt sich dicht hinter ihr. Ti'inen bemühte sich weiterhin um einen leisen und schnellen Schritt, doch an einer Ecke angekommen, blieb sie stehen und sah um die Ecke. Das bunte Licht hier war deutlich intensiver und kräftiger als zuvor und als Tayen ebenfalls um die Ecke blickte, sah er auch warum: Vor ihm lag eine riesige Grotte, die an den Wänden und der Decke von strahlenden Kristallen bedeckt war. In der Mitte der Grotte befand sich ein gewaltiger, säulenartiger Stein, der bis zur Decke reichte und ebenfalls von Kristallen gesäumt wurde. Um diese Säule und im ganzen Raum verteilt standen weniger schöne Gestalten: riesige, spinnenähnliche Insekten, die mit ihren grünen Panzern das kristallene Licht der Wände reflektierten. Mindestens zwei Dutzend dieser Kinraths säumten die Höhle, die mindestens dreimal so groß sein musste wie der Saal, in dem sich für gewöhnlich der Rat der Jedi zusammenfand.
"Das ist die Kristallhöhle", sagte Ti'inen ehrfurchtsvoll, aber auch mit einer Spur Staunen in der Stimme. "Hier haben Sinar und ich damals die Kristalle für unsere Lichtschwerter gesammelt."
Sie sah sich die Höhle etwas genauer an. "Tayen, siehst du das?", fragte sie ihn und deutete auf mehrere riesige weiße Kugeln, die in Ansammlungen über die ganze Grotte verteilt waren. Tayen nickte.
"Das sind ihre Brutstätten, ihre Eier. Kinraths schützen sie mit ihrem Leben, doch sie sind der wahre Grund für ihre Stärke: Kinraths vermehren sich unglaublich schnell. Wenn wir sie langfristig von hier fernhalten wollen, müssen wir diese Eier vernichten."
"...was dazu führt, dass wir zu zweit gegen knapp dreißig von den Viechern kämpfen dürfen", fügte Tayen hinzu.
"So stark wie sie aussehen sind sie nicht, ihre Beine und ihr Rumpf sind sehr verletzlich", meinte sie. "Außerdem habe ich einige Tricks auf Lager, wir werden nicht gegen alle direkt kämpfen müssen."
Ti'inen zwinkerte ihm zu, dann holte sie ein paar Päckchen hervor und reichte ihm etwa die Hälfte.
"Sprengstoff", sagte sie und Tayen fragte sich, was seine Meisterin wohl noch so mit sich trug. "An jedes Nest muss ein Päckchen, den Fernzünder habe ich. Versuche, die Päckchen so schnell wie möglich anzubringen, die Explosion wird Chaos verursachen."
Tayen nickte und schluckte im Angesicht des bevorstehenden Kampfes.
"Möge die Macht mit uns sein", meinte Ti'inen und legte ihm die Hand auf die Schulter. Dann trat sie in den Durchgang zur Höhle.

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