Vater & Verräter

Als Xia mit Kallus und der kleinen Nian das weite Blumenfeld betrat, sah sie Hera, Zeb und Jacen allesamt lachend im Gras sitzen. Kythie sprang aufgeregt umher und war im Begriff einen weiteren Blumenkranz zu flechten. Xia wunderte sich, für wen dieser sein sollte, immerhin trugen sie und die anderen Drei schon welche.

„Hier", Kythie kam auf Xia zu gerannt und hielt den Kranz zu ihr hoch, um ihn ihr aufzusetzen. Natürlich war das kleine Mädchen viel zu kurz, um Xias Haupt zu erreichen. Deswegen kniete sie sich hin und streckte demütig ihr Haupt zu der kleinen Lasat.
Kythie setzte die Krone auf und sagte bestätigend: „Sieht super aus."
Xia erhob sich und sah Jacen schmunzelnd mit seinem Holophon in der Hand.
„Hey Hubba, hast du 'ne Macke? Lösch das!"

Jacen warf sich rücklings in das hohe, gelbliche Gras und begann zu lachen. Fast hätte er diesen Spitznamen vergessen, den Xia ihm in ihrem ersten Jahr im Tempel verliehen hatte. Hubba- Kürbisse waren grüne Früchte, deren Schalen mit helleren grünen Linien überzogen waren. Er selbst hatte zugeben müssen, dass seine Haare eine gewisse Ähnlichkeit zu den Kürbissen aufwiesen.

Zeb spielte mit der kleinen Nian, welche vergnügt juchzte.
Hera unterhielt sich, im Gras sitzend, mit ihrem Sohn und ihrem mehr oder minder Schwager.

„So, und jetzt musst du den Halm noch dadurch ziehen.", erklärte Kythie.
Xia sah das Gebilde in ihrer Hand an, was eher einem blumigen Asteroidenfeld als einem Kranz glich. Frustriert ließ sie den Kranz sinken, solche Dinge lagen ihr einfach nicht. Kythies Blumenkranz war perfekt und sie ließ es sich nicht nehmen direkt zu ihrem Vater zu gehen und ihn damit zu krönen.

Xia fand, dass es etwas ungewöhnlich aussah, solch ein großer Mann mit breiten Schultern, der mit vollem Stolz eine regenbogenfarbige Blumenkrone trug. Doch sein glückliches Lächeln über den Kranz wärmte Xias Herz und sie fand es immer schwerer sich diesen netten Mann in einer imperialen Uniform vorzustellen.

„Wie machst du das?"
Xia schreckte hoch, als sie die neugierige Kythie knapp vor ihrem Gesicht wahrnahm. Sie blickte auf ihre Hand, erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihr Blumengebilde hatte schweben lassen.
„So", sagte Xia und hob statt der Blumen die kleine Lasat hoch.
Kythie starrte ganz fasziniert auf den Boden, welchem sie langsam entschwebte.
Xia war langsam an Ende ihrer Kräfte und Kythie schwebte gerade einmal etwa zehn Zentimeter über dem Boden.

Doch plötzliche stieg sie noch ein gutes Stück höher, was Xia genau so sehr, wie sie selbst überraschte. Der Blick der Padawan ging automatisch zu Jacen, der half seine Cousine schweben zu lassen.
„Ihr lasst sie aber nicht fallen, oder?"
Besorgnis klang in Alexandrs Stimme mit.
„Ach Onkel Alex, wir können das doch.", beschwichtigte Jacen ihn.
Daraufhin setzte er sich zwischen seinen Mann und Hera, die mit Nian spielte.

Eine ganze Weile hatten sie Kythie nun schon schweben lassen. Sie hatte Überschläge und Drehungen gemacht und war immer noch hellauf begeistert.
Der Boden begann zu vibrieren, minimal, aber doch für Xia spürbar. Jemand oder etwas kam näher. Jacen schien es auch zu spüren und die zwei Jedi setzten das kleine Lasatmädchen ab.
Xia erhob sich aus dem kniehohen Gras und ließ ihren scharfen Blick über die Ebene schweifen. Ihre Togruta- Jagdinstinkte kitzelten und ihre rechte Hand wanderte von allein zur linken Seite ihres gegabelten Gürtels, wo sich ihr Schwert befand.

„Das wird nicht nötig sein, Kleine", sprach Zeb die Halb- Togruta an, worauf er einen verwirrten Blick von ihr erntete.
Die Frage nach dem: „Warum", erübrigte sich für Xia, als sie die Fathiere erblickte. Eine ganze Herde galoppierte in Windeseile über die Steppe, sie schienen von der kleinen Familie keine Notiz zu nehmen. Die riesigen Rösser waren, wie auch die Lasat, gestreift, was vermutlich früher einmal zur Tarnung gedient hatte.

Xia erinnerte sich daran, dass ihre Mutter ihr einmal erzählt hatte, dass auch die weißen Streifen auf der Haut, den Lekku und den Montrals der Togruta zur Tarnung, auf ihrer Heimat Shili, gedient hatten.

„Toll.", sagte Kythie mit großen Augen.
„Willst du sie mal streicheln?", fragte Xia ihre neue kleine Freundin, die daraufhin begeistert nickte.
Die Halb- Togruta steckte ihre Hand in Richtung der Herde aus und versuchte zu ihnen eine Verbindung aufzubauen.
Sie spürte eine warme Hand auf ihrer linken Schulter. Als sie kurz über diese lugte sah sie Jacen der ihr half. Er hatte seine linke Hand ebenfalls in Richtung der Fathiere ausgestreckt und die Augen, zwecks Konzentration geschlossen.

Es klappte, die Herde kam langsam näher.
Kallus beobachtete das Treiben der beiden Jedi und verstand langsam, warum sie vom Imperium so gejagt wurden. Sie waren mächtig, setzten ihre Macht aber lieber selbstlos für andere ein, sie spendeten Hoffnung und nichts war für ein faschistisches Regime gefährlicher als Hoffnung.
Mittlerweile waren die Fathiere bei ihnen angekommen.

„Hallo, mein großer Freund." begrüßte Xia den Leithengst. Sie streichelte ihn sanft am Kopf, was dem Tier sehr zu gefallen schien.
Kythie starrte die riesigen Tiere an.
„Willst du mal reiten?", fragte ihr Cousin sie.
Die Kleine nickte ohne den Blick von den Fathieren zu nehmen.
Jacen schnappte das kleine Mädchen unter ihren Achseln und hob sie hoch. Trotz der Tatsache, dass er circa 1,85 Meter groß war, gestaltete sich dies als äußerst schwierig. Gerade so schaffte er es, auf Zehenspitzen und mit beiden Armen über dem Kopf, Kythie auf das Tier zu setzen.

Schmunzelnd fotografierte Hera ihren Sohn in dieser Postion mit ihrem Holophon.
„Ich wusste gar nicht, dass es noch freilebende Fathiere gibt.", sagte Xia, die sich neben Zeb gestellt hatte.
„Hier auf Lira San stehen sie unter Artenschutz. Trotzdem fangen sie Wilderer immer wieder weg, um sie zu verkaufen."

Xia erinnerte sich an ihren Urlaub auf Kergans zurück, wo für die Reichen und Mächtigen Rennen mit den Tieren veranstaltet wurden. Es war die einzige negative Erinnerung an die Wochen, die sie dort mit ihren Eltern vor einigen Jahren verbracht hatte.
Plötzlich spürte Xia etwas und Jacen tat es auch. Mithilfe der Macht hob er seine kleine Cousine von dem Fathier, dass keine Sekunde später mit seiner Herde hastig davonrannte.

„Da kommt was.", stellte Jacen fest und keine Sekunde später war das Geräusch von Speederbikes zu hören.
Die weißen Sturmtruppen auf den Bikes leuchteten unter dem gelblichen Licht Lira Sans, auf solch unangenehme Weise, dass man sie kaum ansehen konnte. Sie wirken alles anderer als freundlich gesinnt, doch spätestens, als Xia hörte, wie einer von ihnen sagte: „Wir haben den imperialen Verräter gefunden. Leiten Phase zwei ein!", war alles gesagt.
„Die wollen dich, Kal.", stellte Zeb fest.
„Kriegen sie aber nicht.", sagte Hera. In ihrer Stimme war der Wille unverkennbar ihren Worten Taten folgen zu lassen.
„Kythie, nimm Nian und leg dich flach mit ihr ins Gras.", sagte Jacen zu seiner Cousine.

Diese leistete dem Befehl sofort Folge, nahm Hera ihre kleine Schwester ab und legte sich flach hin.
Unaufhaltsam kam das weiße Übel näher. Zeb und Alexandr zogen ihre Bo- Rifle, Hera nahm ihren Blaster aus dem Holster.
Ein minimales Schmunzeln legte Xia auf Xias Lippen, als sie feststellte, dass alle ehemaligen Rebellen wohl nicht gern unbewaffnet rumliefen und das obwohl Frieden herrschte.

Ihre Mutter hatte Xia nie außerhalb des Hauses ohne ihre Schwerter gesehen, auch wenn Ahsoka sie meist verdeckt trug. Ihr Vater, Lux, hatte immer einen Blaster in der oberen Schublade seines Schreibtisches liegen, in seinem Büro im Senat.
Bens Vater bemühte sich erst gar nicht seinen Blaster zu verstecken. Er trug ihn in einem Holster am rechten Oberschenkel. Allerdings war das wohl eher seiner beruflichen Tätigkeit geschuldet, als Rennstallmanager traf man in den entlegenen Winkeln der Galaxis sicher nicht nur auf freundliche Zeitgenossen.

Jacen hatte ebenfalls seinen Blaster gezogen, welchen er immer neben seinem Lichtschwert am Mann hatte.
„Tch, so eine unzivilisierte Waffe.", spottete Xia spaßhaft, um der Situation die Anspannung zumindest etwas zu nehmen.
Sie griff stattdessen nach ihrem Lichtschwert.
„Nicht!", sagte Jacen zu ihr.
Xia seufzte. Sie wusste, dass der Halb-Twi'lek Recht hatte und ballte stattdessen ihre Fäuste, um sich zum Kampf zu rüsten. Ihre Teräs Käsi Fähigkeiten würden sie schon durch dieses brenzliche Situation bringen.

Die Truppler auf den Speederbikes hatten unterdessen begonnen sie zu beschießen.
„Genauso treffsicher, wie ihre Vorgänger.", stellte Kallus trocken fest.
Während die anderen zielsicher die Truppen beschossen musste Xia näher ran, um etwas auszurichten.
Mit Vollgas rannte sie auf drei Biker zu, die geradewegs auf sie zukamen. Kurz vor dem Speeder des Ersten, sprang sie mit einer hohen Rolle über ihn drüber, dreht sich im Flug und setzte sich hinter ihn auf das Speederbike.

Die beiden Männer hinter Xia hielten sich zurück mit schießen, vermutlich um ihren Kameraden nicht zu treffen.
„Darf ich mal?", fragte Xia den Truppler vor ihr mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, ehe sie ihn seitlich vom Bike schmiss.
Sofort griff sie den Lenker und stabilisierte das Gefährt wieder, das durch den Abflug seines ursprünglichen Fahrers ins Wanken geraten war.
Die Halb-Togruta bremste den Speeder ab, sodass sie sich hinter ihre zwei weißen Begleiter setzte, noch bevor diese Zeit hatten sie zu beschießen.
Nun nahm die Padawan wieder Fahrt auf, um rasch wieder aufzuschließen. Kurz bevor sie sie erreicht hatte, zog Xia den Lenker ihres Speederbikes scharf nach rechts. Das wesentlich schwerere Hinterteil des Fahrzeugs überholte sie nun links und knallte mit ganzer Wucht in das Speederhinterteil der Truppe die links vor ihr gefahren war.

Xia war noch rechtzeitig vor der Kollision abgesprungen und hatte sich im Gras abgerollt.
Die Männer in weiß hatten nicht so viel Glück, denn hinten befanden sich die Tanks.
Durch die Kollision war der Treibstoff ausgetreten, welcher durch die Motorhitze explodiert war. Beide Truppen und die drei Bikes wurden in tausend Stücke gerissen.
Xia hatte sich im Gras flach hingelegt, spürte aber trotz dessen noch die Druckwelle und Hitze der Explosion.

Jacen und die anderen hatten unterdessen alle Hände voll zu tun, die Sturmtruppler von ihren Speeder zu schießen. Sie kamen gefühlt von allen Seiten, doch noch hatte die kleine Familie die Oberhand.
Hera sah kurz zu ihrem Sohn hinüber. Die Art und Weise auf die er schoss und auch wie er dastand, erinnerte Hera unweigerlich an Kanan.

Wie aus dem Nichts tauchten zwei Truppler auf, die zwischen ihren Speedern ein großes Fangnetz gespannt hatten. Sie hielten direkt auf die Gruppe zu und wichen jedem Beschuss mühelos aus.
„Vorsicht!", brüllte Xia aus voller Lunge, sie war zu weit weg, um einzugreifen.

Jacen hörte Xia brüllen, als die Männer mit dem Fangnetz sie schon fast erreicht hatten.
Die vier Kämpfenden konnten gerade noch so aus dem Weg springen.
Der Jedi versuchte mit der Macht Kythie und Nian noch schnell aus dem Weg zu ziehen.
Bei dem Baby schaffte er es auch, aber für die Fünfjährige war er zu langsam.
Statt ihres Vaters, für den das Netz eigentlich gedacht war, erwischte es nun sie.
Das kleine Mädchen brüllte furchtbar, als die Männer sie fort schliffen.
Zeb sprang sofort wieder auf seine Beine und wollte die Truppen mit seinem Bo- Rifle beschießen, doch sein Mann hielt ihn zurück.
„Nicht!", sagte er den Tränen nahe, „Du könntest sie treffen."
Der Lasat zog den Mensch fest in seine Arme, strich ihm beruhigend über den Rücken.


Allein saß Xia in Kythies Kinderzimmer.
Sie hatte die anderen verlassen, als sie die Holonachricht abgespielt hatten, die diese Monster irgendwie geschafft hatten noch vor ihrer Rückkehr im Haus der Familie zu platzieren. Die Botschaft war eindeutig gewesen.

Wenn sie Alexandr Kallus nicht aushändigen würden, würde Kythie sterben.
Xias Augen waren rot und verquollen. Sie hatte die naive Hoffnung gehabt, dass sie Kythie vielleicht mit Hilfe der Macht hätte finden können, wenn sie an einem Ort meditierte, der mit ihr verbunden war. Doch sie war zu aufgewühlt, um sich auch nur auf irgendetwas zu konzentrieren.
Vorhin waren noch Leute gekommen, aber Xia war lieber oben geblieben.

„Du konntest sie nicht schützen, du wirst ihn nicht beschützen. Niemanden kannst du beschützen."
Es war wieder da und Xia hatte so gar keine Lust drauf.
„Verpiss dich! Und lass Ben in Ruhe!"
Dem Ding schien Xias Art so gar nicht zu passen. Starke Schmerzen durch zogen sie und sie fiel von ihrer knieenden Meditationsposition japsend auf die Seite. Es fühlte sich an, also ob jemand ein tonnenschweres Transportschiff auf ihrem Körper landen wollte.
Der Schmerz wurde weniger und Xia nahm den Rufton ihrer Holophons wahr.

Ahsoka erschien als kleines Hologramm.
Unumwunden fragte sie: „Was ist passiert mein Schatz?"
Man musste nicht machtsensitiv sein, um zu bemerken, dass es ihr schlecht ging, Ahsokas mütterlicher Instinkt reichte dazu vollkommen aus.
Xia schüttelte nur heftig den Kopf und brach wieder in Tränen aus.
„Meine Schuld, alles meine Schuld.", murmelte sie immer wieder.
„Xia", sagte sie so beruhigend, wie möglich. Es klappte Ahsokas Ruhe übertrug sich auf ihr Kind.
„Ich möchte, dass du weißt das nichts davon deine Schuld ist."
Xia nickte verständig und starrte wie gebannt auf das Hologramm ihrer Mutter.
„Wenn ihr alle zusammen arbeiten wird alles gut."
Das brachte Xia auf eine Idee. Sie sprang auf und lief nach unten.
„Mach's gut Mum. Hab dich lieb."
„Ich dich auch, mein kleiner Schmetterling."

Im Wohnzimmer der Familie saßen noch elf andere Lasat, die Xia nicht kannte. Zehn von ihnen waren muskulös und trugen Bo- Rifle auf dem Rücken. Die Padawan schlussfolgerte, dass es andere Mitglieder der Ehrengarde sein mussten. Doch die andere Lasat passte so gar nicht zu ihnen. Sie war klein und steinalt.

Aufgeregt stellte sich Xia vor die Truppe, die sie alle gespannt ansahen, was aber eher ihrem lauten Poltern beim Treppenabstieg, als ihr selbst geschuldet war.
„Ich hab' eine Idee.", setzte die Halb- Togruta an, „Wir können Alex zwar nicht begleiten, da waren die Anweisungen unserer Widersacher deutlich, aber das bedeutet nicht, dass wir ihn allein lassen müssen. Wir geben ihm einfach ein Abhörgerät mit Peilsender mit. Das wird uns direkt zu ihrem Versteck führen, wo sie Kythie haben. Ich weiß, dass Jacen sowas in seinem Schiff hat."
Xia holte nach ihrer blitzschnellen Erklärung erstmals Luft und sah in die Runde.
„Apropos Jacen, wo ist der Hubba- Kürbis überhaupt?"

„Der holt bereits den Peilsender.", erklärte Zeb, während er zu lachen anfing, „Er hatte die Idee schon eine halbe Stunde früher."
Jetzt lachten alle Mitglieder der Ehrengarde und Xia fühlte sich bloßgestellt. Frustriert ballte sie die Hände zur Faust. Gerade wollte sie die Männer anschreien, als ihr behutsam eine Hand aufgelegt wurde. Sie sah hoch und erblickte Alexandr.
„Ärger dich nicht, es ist trotzdem ein fantastischer Plan."

Die aufbauenden Worte ließen Xias Wut verpuffen. Mittlerweile hatte sich auch die Ehrengarde wieder eingekriegt.
„Wir lachen nicht über dich, Kleine.", sagte einer der Männer entschuldigend, während er seine Lachtränen mit einem pelzigen Finger wegstrich, „Es ist nur so lustig, dass zwei Jedi den gleichen Einfall hatten."

Jacen betrat mit seiner Mutter, die die kleine Nian auf dem Arm trug, das Haus. Hera bog ohne Umschweife ab in Richtung von Nians Babyzimmer. Jacen sah seiner Mutter hinterher, wie sie mit wippenden Lekku die Treppe hochging.

„Hier Onkel Alex.", sagte Jacen, als er Kallus den kleinen, flachen Peilsender hinhielt. Dieser nahm ihn dankend an. Xia stand immer noch mit verquollen Augen da. Jacen überlegte nicht lang und zog seine jüngere Schwester in eine feste Umarmung. Die Halb- Togruta umarmte ihren Bruder fest zurück, die letzten Stunden war für sie alle schwer gewesen. Jacen war etwa einen Kopf größer als seine Schwester, weswegen er sich etwas runter beugen musste, um Xia komfortabel umarmen zu können. Diese konnte dadurch aber, auf Zehenspitzen, über Jacens Schulter sehen.
Sie beobachtete, wie Alex sein weißes Shirt ein Stück nach oben zog, um den Sender von innen an seinen Hosenbund zu klemmen.

Die, den Lasatstreifen nachempfunden, Tätowierung trug er nicht nur auf den Armen, sondern wahrscheinlich auch auf dem gesamten Oberkörper, mutmaßte Xia.

„Alles wird gut.", flüsterte Jacen leise und Xia konnte beim besten Willen nicht feststellen, ob es an sie oder an ihn selbst gerichtet war.
Deswegen antwortete sie mit einem simplen: „Das wird es, da bin ich sicher."

Als Jacen, mit Xia, seiner Mutter und die alten, weiblichen Lasat, aus dem Haus trat um seinen Onkel wenigstens noch ein Stück des Weges beistehen zu können, hatten sich die zehn weiteren Mitglieder der Ehrengarde in Zweierreihen, zu je fünf Mann, links und rechts vom Eingang aufgestellt. Sie alle hielten ihr Bo- Rifle in Anschlag und ihre Gesichtszüge eingefroren.

Jacens Onkel wirkte sichtlich überrascht, als am Ende des Ganges sein Mann neben dem Fathier stand, auf welchem Kythie vor nicht einmal einem halben Tag gesessen hatte.
Xia spürte neben der Anwesenheit des großen Leithengstes, dass auch der Rest der Herde nicht weit von hier graste.
„Er lässt sich einfach nicht verscheuchen.", erklärte Zeb.
„Er ist hier, weil er uns helfen möchte."
Xia sah erschrocken zu der winzigen, alten Lasat herunter, dies waren die ersten Worte die sie im Beisein der Halb- Togruta gesprochen hatte. Die Padawan und ihr Bruder wechselten kurz einen Blick, sie spürten es beide durch die Macht, dass ihre Aussage wahr war.

„Sei vorsichtig, Schatz.", sagte Zeb sanft zu seinem Mann, um danach ihre Lippen zu einem kurzen Abschiedskuss zu verbinden. Er half Alexandr noch schnell auf das hohe Reittier. Sie sahen einander ein letztes Mal tief in die Augen.

Mit ihren knapp 15 Jahren hatte Xia nicht sonderlich viel Ahnung von Liebe, aber sie war sich doch recht sicher, dass dies wahre Liebe sein musste.
Einer der Gardisten wendete sich nun an Kallus.
„Wir wünschen Ihnen viel Glück, Vizekäptain Kallus."
Die zehn Lasat salutieren kurz und Alexandr und Zeb salutieren ebenso kurz zurück.
„Das du mir bloß wieder kommst, Kal", sagte Hera während sie ihm aufmunternd zu nickte. Kallus lachte einen kurzen Moment und nur für diese Sekunde war die Last auf seinen breiten Schultern leichter.

Jacen war eher informativ.
„Wenn der Sender zerstört wird, bekommen wir deinen letzten Standpunkt geschickt."
Der Halb- Twi'lek warf noch schnell ein knappes: „Viel Glück, Onkel Alex.", hinterher.
„Mögen Ashla und Bogan deine Reise leiten und dich an dein Ziel bringen."
Xia wurde bei den sanften Worten des kleinen Lasat- Mütterchen hellhörig. Auf Dantooine hatte man auch von Ashla und Bogan gesprochen, doch aufgrund der Sprachbarriere war es Xia unmöglich gewesen genaueres zu erfahren. Aber diese Dame sprach Basic. Die Padawan nahm sich fest vor die Lasat zu dem Thema zu befragen. Sie wollte mehr darüber wissen.
Der Abschiedsgruß der Halb-Togruta war kurz: „Möge die Macht mit dir sein."
„Möge die Macht mit dir sein.", antwortete der Mann hoch zu Ross, ehe sich dieses langsam in Bewegung setzte. Alexandr musste dem Fathier weder Sporen geben, noch es in eine andere Richtung lenken. Es wusste, wo es hinmusste.

Als Kallus kaum noch am Horizont zu sehen war, hatte sich die Sonne bereits stark gesenkt, bald würde es Nacht werden. Die Gruppe ging zurück ins Haus, Zeb holte Nian aus ihrem Bettchen, sie hatte einfach nicht schlafen wollen.
Sie alle versammelten sich im Wohnzimmer, wo Jacen seinen Holocom auf den Tisch gestellt hatte. Daneben stand ein kleiner Lautsprecher. Wie gebannt starrten nun alle Anwesenden auf die Geräte. Nun hieß es Abwarten.

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