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Nervös richtete Ben seine Haare.
„Sehen sie so gut aus?“, fragte er Jacen, der, mit den Füßen auf dem Tisch, in der Eckbank sitzend, seinen morgendlichen Kaf trank.
Er nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse, ehe er sie abstellte und Ben einen undefinierbaren Blick zuwarf.
„Deine Haare sehen wie immer aus.“, stellte er neutral fest.
Ben seufzte.
„Ist dich egal, wie du aussiehst. Hauptsache du hast das Geld.“
„Keine Sorge, dass ist alles geklärt.“
Leia hatte sich von Bens Idee überzeugen lassen, unter dem Vorwand, dass es dem Orden beim Wiederaufbau helfen würde. Das war eigentlich nicht mal gelogen, auch wenn Ben keine Ahnung hatte, was sich in der Box befand.
Peg rollte auf Ben zu und teilte ihm mit, dass er sich sputen sollte.
„Denke Peg. Begleitest du mich?“
Sie bejahte.
„Ich geh' nachher nochmal zu Lom- Bar. Es wäre gut, wenn wir gegen Nachmittag zurückfliegen würden.“
Ben nickte, er wollte nur noch weg von hier. Irgendwie waren ihm die Nemoidianer nicht ganz geheuer.
Als Ben den Auktionssaal betrat, waren gerade einmal acht Leute anwesend.
Ganz vorn saß ein Mensch in feiner Kleidung, der auf sein Holophon sah.
Mittendrin saß ein älterer Nikto mit einer unappetitlichen grau- braunen Hautfarbe. Neben ihm saß eine Twi’lek mit schwarzer Haut. Sie trug knappe Kleidung und Unmengen an Schmuck. Ben mutmaßte, dass sie nicht so ganz freiwillig an seiner Seite war.
Er selbst wählte den Randplatz in einer vorderen Mittelreihe, sodass Peg neben ihm sitzen konnte. Sein Chronometer sagte ihm, dass es noch zwei Minuten bis zum Beginn der Auktion waren.
Es war niemand neues mehr dazugekommen. Der junge Solo sah auf die Holokarte in seiner Hand, mit welcher er mitbieten konnte. Das Auktionshaus hatte ihm die Nummer 66 zugewiesen.
Ben sah wie Aval hinter dem Vorhang auf die Bühne hervortrat. Sie trug ein eleganten schwarzen Anzug.
„Willkommen zu unseren heutigen Versteigerungen im Auktionshaus Disagio. Wir starten gleich mit dem ersten Objekt…“
Der Padawan schaltete auf Durchzug, die anderen Gegenstände reizten ihn nicht sonderlich.
Stattdessen hörte er die Stimme wieder, die ihn im Tresor gerufen hatte.
„Sie alle lügen, trau ihnen nicht. Ich belüge dich nicht, die Wahrheit wird dich einholen.“
Ben hatte keine Ahnung welche angebliche Wahrheit ihm vorenthalten wurde.
Peg piepte hektisch neben ihm und ließ den jungen Solo aus seiner Tranche aufwachen.
Er sah zu der kleinen blauen Rad- On Droide runter, die sich nicht mehr zu beruhigen schien.
„Pscht, willst du, dass wir rausgeschmissen werden?“, mahnte Ben Peg.
Sie ließ sich nicht davon beirren.
Ben seufzte und wendete seine Aufmerksamkeit wieder der Auktion zu.
„Kommen wir nun, zu dem Highlight der heutigen. Eine Schatzsucherin hat ihn aus den Tiefen eines Waldmondes bei Endor mitgebracht.“, kündigte Aval, das Objekt an für welches Ben sich hierher begeben hatte.
Aval blickte abwartend auf eine Stelle im roten Vorhang hinter ihr. Ben vermutete sie wartete auf denjenigen, der das Objekt rausbringen sollte.
Aval räusperte sich hörbar. Sie machte eine Handbewegung zu jemanden, den die Gäste nicht sehen konnte. Der rote Vorhang hinter ihr glitt auf.
So schockiert wie alle anderen starrte Ben auf das Bild, was sich ihm nun bot.
Ein Nemoidianer hing von der Decke, den Hals in einer Schlinge. Aus seinem Mund lief grünliche Galle, es war noch nicht lange her, dass er eins mit der Macht geworden war.
Die übrigen Leute gerieten in Panik. Ben sah nach unten zu Peg. Eine kleine rote Lampe an ihrem Kopf zeigte, dass sie filmte.
„Bitte bleiben Sie ruhig, meine Damen und Herren. Die Polizei wurde bereits verständigt.“, versuchte Aval die aufkommende Panik einzudämmen.
Der Versuch scheiterte, als zu allem Überfluss auch der Feueralarm losging. Ben sah sich verwirrt um, weder konnte er Hitze spüren, noch lag der Geruch von Rauch in der Luft.
Die gewaltige Druckwelle der Explosion riss Ben aus seinen Gedanken und von seinen Füßen. Die Spiegelwand, welche hinter der Bühne war, war in tausende Splitter zerborsten, die wie sich wie die glühende Nadel explosionsartig im ganzen Raum verteilt hatten.
Ben hatte nur wenige Kratzer abbekommen, instinktiv hatte er Peg und sich mit der Macht abgeschirmt.
Schwer atmend stand er auf und sah sich um. Die anderen hatte es bedeutend schwerer erwischt.
„Wir müssen raus hier.“, rief er den Übrigen zu.
Unterdessen ging Ben zur Bühne, Aval hatte am Nächsten dran gestanden. Sie hatte es somit am schwersten erwischt.
Ben kniete sie neben sie, Aval war ohne Bewusstsein und verletzt.
Die heißen Spiegelsplitter hatten sich in die Holzmöbel im Zuschauerraum gebohrt und diese in Brand gesteckt. Der Rauch brannte in Bens Augen und erschwerte ihm das Atmen. Er zog sich schnell den V- Ausschnitt seines weißen Shirts über Mund und Nase und lief in Richtung Ausgang. Die anderen Anwesenden folgten ihm.
Das gesamte Auktionshaus war verraucht und brannte.
Als sie endlich den Ausgang erreicht- und Ben Aval den bereits anwesenden Sanitätern übergeben hatte, sank er auf die Knie und atmete tief durch.
„Ben!“
Jacen rannte auf ihn zu. Ohne darüber nachzudenken umarmte er seinen jüngeren Bruder.
„Ich bin froh, dass dir nichts geschehen ist.“
„Wo ist Aval?“, fragte der hinzugekommene Lom Bar mit deutlicher Sorge in der Stimme.
„Ich hab' sie den Sanitätern übergeben.“
„Ich danke dir.“
Ben erhob sich wieder. Die Schnitte, die er abbekommen hatte, brannten wie Feuer. Peg rollte zu ihnen.
„Gut, dass dir nichts passiert ist.“, sagte Ben zu ihr.
Auch Peg verkündete ihre Erleichterung über Bens relative Unversehrtheit.
„Du lässt dir die Wahrheit durch die Finger rinnen, wie Sand.“
Ben drückte seine Hände gegen seine Schläfen. Sein Kopf schmerzte tausendfach mehr als all die Schnitte an seinem Körper.
Langsam bewegte er sich wieder auf das brennende Gebäude zu.
„Bro.“, rief Jacen und legte ihm eine Hand auf die Schulter, um Ben aufzuhalten.
Dieser nahm davon aber keine sichtbare Notiz. Er zog sich erneut den Ausschnitt seines Shirts über Mund und Nase und ging zurück in die Flammen.
Die Stimme wurde lauter und Bens Schmerzen klangen langsam ab.
Zweifelsohne kam es aus dem Keller, wo der Tresor war.
Ben rannte so schnell er konnte, Feuer und Rauch versperrten ihm den Weg.
Nun stand er in dem breiten, stockfinsteren Flur, der zum Tresor führte. Das Knacken des Brandes und das Rauschen des Blutes in seinen eigenen Ohren war alles, was Ben hören konnte. Ein winziger Windhauch glitt an ihm vorbei.
Er aktivierte sein Schwert, um sich einen Weg durch die Dunkelheit zu bahnen.
Als Ben den Tresorraum betrat, sah er den Besitzer des Auktionshauses am Boden, schwer hustend. Vor ihm lagen etliche Wertgegenstände, welche er wohl versucht hatte vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Der Direktor selbst lag ohnmächtig auf dem Boden. Ben kniete sich neben ihn und rüttelte an seiner Schulter.
„Stehen Sie auf! Wir müssen raus hier!“
„Rette die Wertsachen.“, sagte Korrent schwer hustend mit leiser Stimme.
„Das wertvollste, was Sie haben ist Ihr Leben! Und jetzt raus hier!“, sagte Ben zu ihm.
Er war mehr als nur gestresst. Die Luft wurde immer dünner und dieser Mann hatte nur sein Geld im Kopf.
Kaum hatten sie das brennende Gebäude verlassen, brach der Direktor wieder zusammen. Die Sanitätsdroiden waren zum Glück sofort zur Stelle.
Auch Ben war geschafft, doch auch beruhigt, dass Korrent und er den Flammen ohne nennenswerte Verletzung entkommen waren.
„Der Direktor möchte dich sprechen.“, sagte ein Nemoidianer zu Ben.
Dieser nickte, erhob sich und folgte ihm zu dem Krankenspeeder in den Korrent gerade eingeladen wurde.
„Ich verdanke Ihnen mein Leben.“, sagte er zu Ben immer noch mit geschwächter Stimme.
„Ich habe nur meine Pflicht getan.“
„Und ich bin Ihnen dafür zu großem Dank verpflichtet. Ab jetzt soll jedes Jedi- Artefakt, welches an mich gerät zu Ihrem Orden gebracht werden.“
Ben nickte erfreut über dieses großzügige Geschenk und sah Korrekt nach, als sich die Türen des Speeder schlossen.
Nach dem Trubel des Morgens hatte Ben beschlossen etwas spazieren zu gehen. Er musste den Kopf frei kriegen.
Jacen war unterdessen nochmal zu Lom- Bar gegangen.
Seine Verletzungen hatte ers schon vergessen, er war andere Schmerzen gewöhnt.
Ehrlicherweise musste er jedoch zugeben, dass er sich etwas verlaufen hatte.
Die Architektur der Gegend in der er sich gerade befand war pragmatisch, simpel und wirkte etwas in die Jahre gekommen. Sie wurden von Vielerlei Spezies, bewohnt mit Ausnahme der Nemoidianer.
Es war also eigentlich nicht die beste Gegend in der man hätte spazieren gehen können, aber zum Glück war Ben nicht allein. Peg rollte neben ihm her.
„Komm… zu mir…“
Nervös blickte Ben sich um. Die Kreuzung auf der er sich befand war vollkommen verlassen, bis auf einen jungen Mann der auf Ben zu kam.
Hatte er ihn gerufen?
„Willst du ein paar Killersticks kaufen?“, sprach der Fremde Ben in einer unangenehm hohen Stimme an.
Ben hob seine Hand, streckte zwei Finger aus und sprach langsam zu seinem Gegenüber: „Du willst mir keine Killersticks verkaufen.“
„Ich will dir keine Killersticks verkaufen.“, wiederholte der Dealer.
„Du willst nach Hause gehen und dein Leben überdenken.“
„Ich will nach Hause gehen und mein Leben überdenken.“
Mit diesen Wort machte der Dealer auf dem Absatz kehrt und ging in eine der Seitenstraßen.
„Komm zu mir.“
Ben hatte keinen Zweifel, dass war die Stimme, die ihn aus der Metallkiste gerufen hatte.
Im Augenwinkel nahm der Padawan einen Schatten war, der sich von ihm weg bewegte.
„Übertrag unseren Standort an die Specter.“, wies Ben Peg an.
Er und sie liefen in die Richtung, in welche der Schatten davongestürmt war.
Die ohnehin schon ärmlich aussehenden Häuser wirkten mit jeder Kreuzung die sie passierten heruntergekommener.
Leise soufflierte die Stimme Ben etwas, doch dieser konnte die genauen Worte nicht verstehen, das Blut rauschte in seinen Ohren.
Der junge Solo wusste nicht, wie lang er gerannt war, doch es musste eine ganze Weile gewesen sein, denn er war völlig außer Atem, obwohl er körperlich sehr fit war.
Zum Glück musste er nicht weiterrennen, er konnte fühlen, dass er am Ziel war.
Vor ihm lag ein Haus, besser gesagt ein Palast, der nicht so recht zu den Häusern passte, die Ben zuvor gesehen hatte.
Einst musste es wohl die prächtigste Behausung des Planeten gewesen sein. Doch nun stand es verlassen, heruntergekommen und wie ein stummer Zeitzeuge da.
„Warte hier. Wenn ich in dreißig Standardminuten nicht zurück bin, dann schick Jacen ein Notsignal. Und versteck dich.“
Peg piepte zustimmend und rollte in einer wildwuchernde Hecke unmittelbar am Eingang des Palastes.
Ben schluckte hörbar und fasste an seinen Gürtel. Sein rasendes Herz verlangsamte sich etwas, als seine Hand das kühle Metall seines Lichtschwertes berührte. Einen tiefen Atemzug nehmend ging er auf das einst pompöse, mittlerweile verwitterte, Eingangsportal zu.
Es öffneten sich wie von Geisterhand.
Vorsichtig, mit der Hand an seiner Waffe, trat Ben in die Villa.
Sein Herz setzte gefühlt einen Schlag aus, als er eine Gestalt in schwarzer Robe hinter der Eingangstür bemerkte.
Die Gestalt war etwas kleiner als Ben selbst, vollkommen in schwarz gekleidet, ihr Kopf unter einer Maske und Kapuze verborgen.
Instinktiv zog Ben seine Waffe, doch die Gestalt in Schwarz machte keine Anstalten den jungen Solo zu attackierten. Ben blaue Klinge war gefährlich nah am Hals des Unbekannten.
„Wer bist du? Warum hast du mich gerufen?“, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Der Maskierte bewegte sich keinen Millimeter und antwortete nicht, stattdessen deutete er Ben mit Gesten an ihm zu folgen. Vollkommen ruhig, als hätte man ihm nicht gerade eine Lichtschwertklinge in die Nähe seines Halses gehalten, lief er auf eine hohe Flügeltür zu, die sich an das mehrstöckige Atrium des Anwesens anschloss.
Der Jedi- Padawan holte tief Luft, ließ seine Waffe sinken und steckte sie deaktiviert wieder an seinen Gürtel, ehe er der schwarzen Person folgte. Ben fühlte sich als würden ihn viele Augen aus der Dunkelheit gierig studieren.
Der, der Ben auch in das Anwesen eingelassen hatte, öffnete dem jungen Solo nun noch eine weitere Tür und gestikulierte ihm durch diese zu gehen.
Kaum hatte er die Türschwelle übertreten, fühlte Ben sich, als hätte er den Sender im Holo- Entertainment gewechselt, von einem Horrorfilm zu einer Sendung über die Behausungen der Reichen und Mächtigen der Galaxie.
Im Gegensatz zu allem anderen, was Ben bis jetzt von diesem Haus gesehen hatte, war dieser Zimmer kein bisschen verwahrlost oder herunter gekommen. Alles war tatenlos sauber und wirkte neu, sowie extrem hochwertig.
Lautlos wurde die Tür hinter Ben geschlossen.
Und erst jetzt fiel diesem auf, dass er nicht allein war.
Auf einer Couch, die eher einem Kunstobjekt als eine Möbelstück ähnelte, saß jemand, der Ben ansah. Durch die Macht spürte er, dass von dem Beobachter keine Bedrohung ausging. Langsam lief er auf sie zu. Die Beobachterin, entpuppte sich als Frau, als Umbaranerin.
Ihrem Aussehen nach zu urteilen, war sie um die fünfzig Jahre. Ihre Kopf war komplett kahl geschoren, ihre fast weißen Augen schienen förmlich zu glühen.
„Bitte, nimm Platz.“, sagte sie zu ihm.
Ihre Stimme klang kühl und distanziert, aber nicht auf eine feindliche oder unfreundliche Weise.
Ben beschloss, um der Antworten Willen, mitzuspielen und nahm auf der der Couch gegenüber der Umbaranerin Platz.
Ben musterte sie abermals. Ihr blasses Gesicht zierten ein paar Falten. Das Kleid, in weißen und grauen Farbtönen, die sie trug wirkte auf den ersten Blick einfach, doch Ben erkannte, dass es aus teuren Materialen gefertigt wurden war.
„Warum bin ich hier?“, brach Ben ohne Umschweife das Eis.
Die Dame nahm noch einen Schluck aus einer edlen Tasse, ehe sie diese behutsam vor sich auf den Kaffeetisch stellte.
Hinter ihr öffnete sich eine Tür.
Eine schwarze Gestalt, mit Maske trat ein. Es war eine andere, als die, die Ben in dieses Zimmer geführt hatte.
Erschrocken riss der junge Solo die Augen auf, als er sah, was die Gestalt herbeibrachte.
Die Umbaranerin beobachtete währenddessen Ben.
Mit einem dumpfen Geräusch stellte man die silberne Kiste vor Ben auf die niedrigen Tisch.
„Habt ihr noch einem Wunsch, Madam?“, wurde die Umbaranerin gefragt.
Diese winkte ab und ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging der Maskierte wieder aus dem Zimmer.
Ben hatte all dies nur am Rande wahrgenommen. Die Stimme, die etwas unverständliches aus der Kiste flüsterte, vereinnahmte Bens Aufmerksamkeit vollkommen.
Endlich würde er herausfinden, was sich im Inneren befand. Vorsichtig berührte er den Metallverschluss.
Die Luft um ihn warm und stickig. Das Atmen fiel schwer. Sehen konnte er nichts, aber riechen. Er roch etwas erdiges und verbranntes Fleisch. In diesem Moment begann er auch zu fühlen und er fühlte sich als würde sein kompletter Körper in Flammen stehen. Die Schmerzen waren beinahe unerträglich, doch der Schmerz des Feuers an Haut und Haar war nicht das einzige, was er spürte. Vielmehr spürte er, dass er etwas nicht spürte, seine Gliedmaßen, alle vier. Sie waren nicht mehr da.
Kurz bevor die Welt für ihn Schwarz wurde, blendete ihn ein grelles Licht, sodass er statt Schwarz nur noch Weiß sah.
Durch die vernarbte Haut aus seinem Rücken, die schon ihm schon bei geringsten Kontakt furchtbar schmerzte und ekelhaft nässte, konnte er kaltes Metall fühlen.
Ein Schrei entwich seinen Lippen und er drückte den Rücken durch, als er fühlte, dass ihm Metall in die Stümpfe seiner Gliedmaßen getrieben wurde.
Etwas, eine Maske, senkte sich langsam in sein Blickfeld hinab. Alles wurde schwarz, die schmalen Öffnung für die Augen rot.
Ein mechanisches Atmen war zu hören.
„Ben?“
Jemand rief ihn.
„Ben!“
Jemand schrie ihn an.
„Bro, wach auf!“
Der Angesprochene öffnete die Augen und blinzelte ein paar Mal. Er erblickte Jacens besorgtes Gesicht.
Der Schwarzhaarige richtete sich auf und sah, dass er zwischen der Couch und dem Kaffeetisch auf dem Boden lag. Erleichtert stellte Ben fest, dass seine Gliedmaßen alle an ihm dran waren.
„Was ist passiert? Wo sind die Leute?“, fragte Ben, während er sich langsam aufrichtete.
„Keine Ahnung, Peg hat mich hergerufen.“, antwortete Jacen, „Und was für Leute? Hier ist niemand.“
„Das kann nicht sein.“
„Ich habe das ganze Gunray- Anwesen überprüft. Wir sind allein, Ben.“, versicherte Jacen ihm mit eindringlichen Ton.
„Lass uns gehen, ich will nur noch weg von hier.“
Furcht lag in Bens Stimme, er konnte kaum stehen. Doch er wollte weit von hier. Panisch stürmte er aus dem Zimmer, Peg folgte dem Padawan.
Jacen sah misstrauisch auf die Kiste auf dem Tisch. Sie verströmt eine finstere Aura, die allerlei negative Emotionen mit sich brachte, Furcht, Hass, Angst.
Am liebsten hätte er sie zurück gelassen, doch Hera hatte ihm einst erzählt, dass es eine Menge Leute gab, die sich fast schon fanatisch für die dunkle Seite der Macht interessierten.
Er beschloss die Kiste an sich zu nehmen, Meister Skywalker würde sicher wissen, wie man sie am besten verwahren konnte.
Die Sonne senkte sich wieder über Pan-Ja und tauchte die Ratskammer in ein rotes Licht. In der Mitte des Raumes stand, aufgebahrt auf einem Podest, die Kiste, welche Jacen mitgebracht hatte. Der Jedi- Ritter stand neben dem Großmeister und beide starrten stumm auf die silberne Box.
Luke griff nun an den Öffnungsmechanismus, dabei fühlte er eine unangenehm vertraute Präsenz von der er dachte sie wäre für immer aus der Galaxis entschwunden.
Mit mechanischen Geräuschen entfaltete sich die Kiste und gab ihr Inneres Preis.
Jacen fasste sich auf die Brust, als würde er fürchten sein Herz wolle aus seinem Brustkorb springen. So schnell wie es zu schlagen begann, war das gar nicht so abwegig.
Luke starrte unterdessen nur stumm darauf.
Er hatte ihn lang nicht mehr gesehen, nicht seitdem er ihn den Flammen Endors übergeben hatte, den Helm Darth Vaders.
„Das gefällt mir nicht.“, hörte Luke den Jedi-Ritter neben sich sagen.
Noch bevor er fragen konnte, erklärte sich Jacen bereits: „Die Daten, sie waren eine Nachricht, genauer gesagt ein Teil einer Nachricht.“
Jacen nahm sein Holophon hervor und spielte die entschlüsselten Daten ab.
Ein kleiner Mann, der die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, erschien.
Kennen tat Luke ihn nicht, nur das es Sidious war, konnte er sich ausschließen.
„…Mein Lord, ich habe das Lichtschwert tief in den Katakomben Eures Schlosses verwahrt…“, gab das Hologram von sich.
Vor und nach dem Informationsfetzten verschwamm es.
„Das kann kein Zufall sein.“, schlussfolgerte Jacen.
Luke bestätigte seine These mit einem Nicken.
„Ich sollte gehen, Meister.“, sagte der Halb- Twi’lek mit leichter Scham.
Er schämte sich über sich selbst, dass eine Maske in ihm einen solch starken Fluchtreflex auslöste.
Doch Luke verstand seine Angst nur zu gut.
Nachdem Jacen gegangen war, ließ Luke sich in einem der kreisförmig angeordneten Sessel nieder.
Er stütze die Ellenbogen auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen. Luke fühlte, dass die Sorgenfalten auf seiner Stirn tiefer und permanenter wurden.
„Du musst Ben die Wahrheit erzählen, die ganze Wahrheit.“
„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Ben hat so wie so schon Probleme mit der dunklen Seite, wenn er jetzt noch erfährt, dass sein Großvater eine Zeitlang Darth Vader war, dann… weiß ich nicht, was noch geschehen wird.“
„Ich verstehe deine Furcht, mein Sohn. Und die deiner Schwester.“,Luke sah auf und erblickte den Machtgeist seines Vater, der auf die Maske sah, hinter der er über zwanzig Jahre eingesperrt war, „Doch Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid."
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