Schatten von Naboo

Xia presste sich gegen Mareks muskulösen Rücken, als dieser noch einen Gang mit den Ski Speeder zulegte, noch nie hatte sie sich so mädchenhaft und unsicher gefühlt, wie in der Nähe dieses Jungen.

Noch nie hatte Ben sich so beäugt gefühlt, wie als er zwischen Cadence und den anderen Mädchen saß, sie waren aufdringlich und, Bens Meinung nach, ziemlich hohl.

Ziemlich fehl am Platz, so fühlte sich Jacen, als er Cadence wieder begegnete war hier und heute. Damals hatte sie ihn dazu zwingen wollen, ihr Freund zu sein. Und Jacen wusste bis heute nicht, ob er je wirklich und ausdrücklich 》Nein《 gesagt hatte. Doch hätte es getan, um jemanden zu schützen, der er sehr geliebt hatte. Jacen erinnerte sich auch noch genau an den Tag an dem er Naboo verlassen hatte, um ein Jedi wie sein Vater zu werden. Cadence hatte ihn mit Speederteilen beworfen, als sie es erfahren hatte. Doch Jacen war einfach nur erleichtert gewesen und hatte gehofft sie nie wiedersehen zu müssen.
Bis heute hatte das auch gut geklappt.

Gerade einmal eine halbe Stunde waren sie hier, doch für Lytha fühlte es sich wie Ewigkeiten an. Sie hatte sich, nachdem sie den Stutenbiss der anderen Mädchen zu spüren bekommen hatte, an das Ende des Bootstegs verzogen, wo sie Mareks zwei Monteuren lauschen konnte, welche nicht müde wurden den größten Stuss zu erzählen, der der Lethan Twi'lek je zu Ohren gekommen war. Eine Schulter auf ihrer Hand holte sie aus ihrer Meditationsstarre zurück in die Realität.

„Alles gut?", fragte Xia sie.

Lytha gab ein unzufrieden wirkendes Brummen von sich.

„Komm, wir gehen zurück zu den anderen.", schlug Xia ihrer kleinen Schwester vor.

„Was ist mit diesem Marek?"

„Marek will noch eine Runde allein drehen, um für den Wettkampf zu trainieren."

„Der Speeder Ski Rennen findet nur einmal im Jahr hier in Theed statt, es ist das Größte im ganzen System.", erklärte Cadence Ben die Besessenheit ihres Bruders, als Xia und Lytha zur Gruppe hinzustießen. Ben hoffte innerlich zu tiefst, dass sie endlich gehen würden. Die anderen Mädchen spannten sich merklich an, als Xia zu ihnen kam.

„Na, hat Marek dich vom Speeder gestoßen?", fragte die Theelin gehässig.

„Nö, er wollte bloß noch 'ne Runde trainieren.", sagte Xia mit einem entwaffnenden Lächeln. Die Spannung war förmlich mit den Händen zu greifen, als die Mirialnierin ihren beiden Freundinnen vorschlug sich frisch machen zu gehen. Die drei Damen trabten ab und Lytha und Xia setzten sich auf die freigewordenen Plätze. Sie lächelte dabei entschuldigend in die Runde, sie wusste, dass ihre Freunde ihr zu Liebe hier waren.

„Was hat es eigentlich mit den drei Schnäpfen auf sich?", fragte Jacen gespielt ahnungslos und hoffe das Marek mieses Spiel nun, durch seine Schwester, auffliegen würde.

„Die interessieren sich für Ski Speeder fahren.", log Cadence.

„Für Ski Speeder fahren, oder eher den Ski Speeder Fahrer?"

Cadence wusste, was Jacen aus ihr rauskitzeln wollte, sie wusste aber auch, dass Marek ihr gesagt hatte, dass er Xia unter allen Umständen halten wollte. Eine Togruta hatte er noch nie gehabt.

„Dein Bruder mag wohl exotische Frauen?", hakte Jacen nochmals nach.

„Ähm, wer sagt das?"

Sie stellte sich dumm.

„Höchstwahrscheinlich seine letzten Anfragen auf gewissen Holonetseiten.", warf Ben trocken ein, während er langsam eine Augenbraue hob.

Cadence blickte den schwarz haarigen Padawan entgeistert an, während Jacen über Bens Aussage sichtlich amüsiert war.

„Ähm... ich gehe noch etwas für das Rennen trainiern."

Mit diesen Worten nahm Markes Zwillingsschwester ihren Helm und lief in Richtung Steg.

Eine Weile saßen die vier Jedi dort auf der Veranda der Holzhütte, als Marek wiederkam.

„Na?", begrüßte der die Runde, „Wie findet ihr es hier draußen?"

„Sehr friedlich", antwortete Ben knapp. Er hatte nun wirklich keine Lust mehr hier zu sein, aber nie würde er seine Schwester allein in den Händen eines solchen Schmierlappens lassen.

„Wo sind eigentlich die anderen?", fragte Marek erneut in die Runde.

„Dein Harem?", fragte Jacen spitz.

„Naja, so würde ich das jetzt nicht nennen.", warf Xia scharf ein. So derartig blauäugig hatte Jacen Xia noch nie erlebt, sonst kannte die taffe Halb- Togruta keine Höflichkeiten und hier nahm sie diesen Blender in Schutz. Besagter Blender legte seinen Arm um Xia und zog sie näher an sich, was ihr sehr zugefallen schien.

„Du bist so fürsroglich, aber du solltest dir nicht zu viele Gedanken um die anderen machen. Hmm?", während Marek Xia hofierte, umfasste er ihr Kinn und sorgte so dafür, dass sie ihm tief in die Augen sehen musste. Bei der Halb- Togruta löste dies Wohlbehagen, bei den Übrigen Kotzreiz aus. Marek wandte sich von seiner neusten Mätresse ab und sah auf den See, was wohl nachdenklich aussehen sollte, Ben fand es einfach nur bescheuert.

„Ich hoffe nur sie sind nicht zum Insidium gegangen."

„Das was?", mischte sich Lytha ein, der Name löste in ihr Unbehagen aus.

„Das ist eine Horrorgeschichte hier in Theed und so 'ne Art Mutprobe. Es ist eine verlassene Villa, unweit von hier, auf einer Waldlichtung. Vor Jahren soll dort der Sohn des Hauses seine Eltern auf brutalste Weise abgeschlachtet haben."

Ben Kopf brannte, die Bilder letzter Nacht erschienen erneut vor seinem inneren Auge.

„Komm her, komm zu mir!"

Der Schmerz wurde mit jedem Wort der Stimme unerträglicher. Sein Herz drohte in seiner Brust zu zerreißen, er bekam keine Luft und sein Brustkorb stand unter solchem Druck, dass Ben dachte er würde zerbersten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er auf dem Boden lag. Alle anderen waren besorgt um ihn. Lytha hatte sich zu ihn herunter gekniet, versuchte mit aller Kraft ihm zu helfen. Jacen versuchte alle umstehenden zu beruhigen. Marek hielt die besorgte Xia, was Ben ungemein aufregte. Selbst diese schlimme Situation nutzte dieser Blender aus, um sich aufzuspielen.

„Nutze deine Wut!"

Und Ben nutzte sie, er begann zu kriechen, langsam in Richtung des Waldes aus welchem die Stimme zu schallen schien. Je näher er kam, desto weniger Schmerzen hatte er. Nach einigen Metern, die er sich gequält hatte, war alles vorbei. Erschöpft drehte sich Ben auf den Rücken und atmete tief durch, als er die Sonne über Theed versinken sah. Die anderen kamen herbeigestürzt. Jacen half seinem jüngeren Bruder beim Aufsetzen, während Xia ihm eine Flasche Wasser reichte. Ben leerte sie in einem Zug.

„Da ist etwas... im Wald... in dieser Villa, nicht wahr?", fragte Lytha fast schon geisterhaft in die Runde.

Ben konnte nur nicken.

„Dann sollten wir nachsehen. Marek führ uns zu diesem Insidium."

„Jetzt? Xia, Honey, der Wald ist gefährlich vor allem in der Nacht und dieser Ort, er... er ist verflucht."

„Siehst du nicht, dass er furchtbare Qualen leitet?", Xia deutete mit ihrem linken Arm auf Ben, „Wenn wir dort Antworten finden ist es jedes Risiko wert. Bring mich dahin, Honey."

Dem letzten Wort verlieh die Halb- Togruta genug Nachdruck, dass Marek wusste, dass er aus dieser Nummer nicht mehr rauskommen würde. Deswegen griff er kurz zu seinem Holophon und schickte seiner Schwester eine Nachrricht, damit sie wusste wohin er gehen würde.

„Folgt mir und passt auf wo er hintretet.", sagte Marek als er in den Wald lief, die Jedi folgten ihm. Der Wald stand schwarz und schweige, kein einziges Tier machte ein Geräusch. Die Atmosphäre war unbehaglich, ungemütlich und wurde immer unnatürlicher, je näher sie ihrem Ziel kamen. Und dann waren sie da.

Einst mussten die Villa und die Gärten um sie wunderschön gewesen sein, doch nun war alles verfallen, überwuchert und verlassen. Marek öffnete das quietschende schmiedeeiserne Haupttor. Das Geräusch ließ Lytha zusammenzucken, während sie den dahinterliegenden Garten inspizierte. In den verwahrlosten Beeten standen viele Staturen aus jelucanischem Nebelgestein, welche leicht grünlich glühten. Einst mussten sie erhaben gewirkt haben, jetzt waren sie bemost, zerstört und verdreckt. Jacen fand dieses Anwesen alles andere als einladend, hatte er doch in seiner nabooianischen Schule damals genug Horrorgeschichten über diesen Ort gehört. Ben blickte sich um, das war er, diesen Ort hatte er letzte Nacht in seinen Träumen gesehen. Er schluckte leise. Xia gefiel dieser Ort nicht, doch wenn es hier Antworten gab, die Ben halfen, dann war es das allemal wert.

„Gehen wir!", sagte sie zu allen beteiligten

„Ich werde hier warten."

Xia drehte sich zu Marek um, dem mittlerweile sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichten war. Die Halb- Togruta ging auf ihren Crush zu, welcher ihr seine Arme auf die Schultern legte. Sanft strich sie ihm über die Wange.

„Honey, du wirst mich doch wohl nicht allein lassen?", sie fragte ihn so unschuldig wie möglich.

„Natürlich nicht...", antwortete er zögerlich.

„Na dann", Xia löste sich von Marek und sah wieder in Richtung des Gebäudes, „Gehen wir."

Drin war es noch unbehaglicher als draußen. Möbel lagen kreuz und quer unter einer dicken Staubschicht, welcher im Mondlich gespenstisch schimmerte. Die Tapete kam von den Wänden, Böden und Wände wiesen riesige Löcher und Risse auf. Zudem schien das Dach undicht zu sein, im ganzen Haus roch es modrich.

„Dank des Vollmondes sehen wir wenigstens was.", stellte Jacen fest.

„Du Optimist, du.", kommentierte Ben seine Aussage.

„Wir sollten in jedem Fall zusammenbleiben."

„Keine Sorge, Lytha. Ich werde auf dich aufpassen."

Ein leises Klirren unterbrach die Totenstillen. Der Kronleuchter des Atriums stürzte auf die fünf nieder und mit ihm das Gebälk der Decke. Xia stieß noch schnell Marek zur Seite, ehe sie selbst Deckung vor dem monströsen Leuchter suchte. Ben drückte sich mit Hilfe der Macht nach vorn, in Sicherheit. Jacen war in der Lage den Leuchter einige Sekunden aufzuhalten, so dass Lytha Schutz suchen konnte, ehe er selbst schnell weghechtete. Das Gebälk machte die Eingangshalle unpassierbar und trennte die Gruppe somit.

„Sind alle okay", fragte Ben gegen, die Balken in der Hoffnung, dass die anderen ihn hören konnten.

„Alles gut bei mir.", meldete sich Jacen.

„Bei mir auch alles soweit in Ordnung.", sagte nun Lytha

„Marek und ich sind auch okay."

Ben beruhigte es, dass alle unverletzt waren.

„Wir sollten uns in der Bibliothek, hinten im Haus wiedertreffen. Das Gebälk irgendwie wegzuräumen könnte zum kompletten Einsturz führen."

Ben wusste, dass Marek recht hatte, also stimmte er dem Plan zu, ebenso wie Lytha und Jacen.

Leise ging Lytha durch das Haus, ließ sich von der Macht leiten. Die schmalen, finsteren Flure machten die Lethan- Twi'lek klaustrophobisch, generell fühlte sie sich zudem beobachtet. Sie öffnete eine schwere Massivholztür und fand sich in einem geräumigen, luxuriösen Bad wieder. Boden und Wände waren vollständig in Mamor gekleidet, die Amaturen schienen alle aus reinem Electrum zu seinen. Lytha sah in den Spiegel, der noch bruchstückhaft über dem Doppelwaschtisch hing.

„Darath?"

Lytha sah jemand im Spiegel hinter sich, den sie schon viele Jahre schon nicht mehr gesehen hatte.

„Lauf, mein Kind! Lauf!"

Der Spiegel beschlug unter Lythas kaltem, schnellem Atem, panisch drehte das Mädchen um. Da stand er, ein zygerrianischer Sklavenhändler. Lytha sah ihn mit großen Augen an, unfähig sich zu bewegen. Ihr Atem wurde hektischer, ihr Herz begann zu rasen. Der Sklavenhändler zog seine Peitsche und Lytha rannte um ihr Leben. Sie riss die Tür auf der anderen Seite des Bades auf und stürzte in den fensterlosen Korridor, wo sie sich hinter einem alten Schrank versteckte.

„Wo bist du, kleiner Floh?", die Stimme des Zygarrianers kam mit schweren Schritten auf sie zu. Noch nie hatte Lytha sich so gefürchtet wie in diesem Moment. Nicht einmal der Tag, als ihre Eltern sie und ihre Schwester in die Sklaverei verkauften, um ihren Killerstickkonsum zu finanzieren, hatte sich Lytha so sehr gefürchtet.

Es war schlagartig still, so still, dass Lytha ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen hören konnte.

„Da bist du ja, kleiner Floh."

Die Peitsche des Sklavenhändlers zerstörte den Schrank und zwang Lytha ihr Versteck aufzugeben. Sie versuchte vor der finsteren Gestalt zu fliehen. Sie öffnete eine der Türen in dem fast vollständig schwarzen Gang und rannte in das Zimmer, doch es nützte nichts.

Vor ihr stand der Mann vor welchem sie versucht hatte zu flüchten. Lytha wusste nicht, wie er vor ihr in dieses Zimmer gekommen, sie wollte zurück durch die Tür, durch welche sie gekommen war, doch anstelle des Türblattes spürte die Lethan Twi'lek nur die kalte, harte Wand im Rücken. Sie ließ sich an dieser zu Boden gleiten, während der Zygerrianer mit gezückter Waffe langsam auf sie zu kam. Es gab für Lytha kein Entrinnen!

„Bereit zu sterben, kleiner Floh?"

Lytha sah den Mann, sie sah wie er die Peitsche hob und sie sah wie er sie auf sie niedersenkte. Sie schloss die Augen, bereitete sich auf den Schmerz vor, doch er kam nicht. Immer noch ängstlich öffnete sie die Augen und sah zum zweiten Mal heute Darath, ihre Schwester. Sie verteidigte Lytha mit einem Elektrostab, wie ihn die Androiden- Wachen auf Zygerria getragen hatten. Die Peitsche des Sklavenhändlers hatte sich um den Stab gewickelt und es hatte ein Wettziehen zwischen ihm und Darath begonnen, aus welchem Lythas Schwester als Sieger hervor ging. Die ältere Twi'lek versetzte den Zygerrianer den Todesstoß, stand auf und ging ohne sich nochmals umzudrehen.

„Warte", schrie Lytha ihr hinter her, „Geh nicht fort! Schwester!"

Doch es war zu spät, Darath war wieder verschwunden.

„Danke", sagte Lytha noch leise, ehe sie sich erhob und das Durchgangszimmer auf der anderen Seite verließ.

„Sith!", schallte es durch die Villa.

Lytha erkannte die Stimme, sie gehörte Xia. Langsam lief sie in Richtung der Stimme und hoffte ihre Geschwister alle wohlbehalten wieder zu sehen.

Jacen sah sich in dem Zimmer um, in welches er sich vor dem Kronleuchter gerettet hatte. Es war ein Schlafzimmer, vermutlich für einen Bediensteten des Hauses. Es war tadellos aufgeräumt bis auf das Bett, welches scheinbar hektisch vor langer Zeit verlassen worden war. Jacen atmete einmal tief durch und streckte die Hand aus, er musste schnellstmöglich zur Bibliothek, wenn er die anderen wiedersehen wollte.

Er durchlief einige Zimmer des Bedienstetenflügels, jedes unbehaglicher als das Letzte. Gerade wollte er wieder die Tür des letzten Durchgangszimmers schließen, als eine Gestalt aus dem Schatten trat. Es war ein Pau'aner gekleidet in einer Art Uniform mit dem Emblem des Imperiums. Er zog sein Schwert und begann auf Jacen zuzugehen. Dieser konnte nur gebannt auf die rote Klinge des Mannes starren, ehe er die Flucht vor dieser ergreifen konnte. Er schlug die Tür zu und rannte zur Nächsten. Trotz das der Verfolger nicht rannte, wie Jacen, hatte er keine Probleme mit ihm mit zu halten. Jeder Tür, die der Halb Twi'lek hinter sich schloss, zerstörte die finstere Gestalt mit seinem roten Doppelklingenlichtschwert. Jacen hatte verstanden, dass weglaufen keine Lösung war, also wappnete er sich in dem Zimmer in welchem er sich gerade befand zum Kampf. Wie ein Messer durch Butter schnitt das rote Lichtschwert durch die Holztür. Der grünhaarige Padawan aktiverte seine eigene blaue Klinge und sah dem Pau'aner direkt in seine gelben Augen. Dieser schien sichtlich amüsiert über Jacens Kampfbereitschaft.

Ein Lachen entglitt durch seine spitzen Zähne, als er sprach: „Mutig... überaus mutig von dir, Jacen Syndulla. Doch wie dein Vater müssen alle Jedi sterben!"

Mit diesen Worten begann die Doppelklinge um sich selbst zu rotieren. Etwas derartiges hatte Jacen noch nie gesehen, wie sollte er das blocken?

Alles was der grünhaarige noch tun konnte, war durch eine schnelles abducken auszuweichen, als die bedrohlichen Klingen rasend schnell auf ihn zukamen. Die motorisierte Doppelklinge schlug unterdessen alles Mobiliar in dem Zimmer kurz und klein. Der Pau'aner stoppte die Klingen wieder und wollte von oben auf Jacen einhaken, doch dieser sprang auf und wich aus.

„Denkst du, dass du gewinnen kannst, Junge?"

Die finstere Figur verspottete Jacen, als er wieder nach ihm ausholte. Dieses Mal war der Halb- Twi'lek fest entschlossen zu blocken, doch eine finstere Macht tief aus dem Herzen der Villa riss Jacen von seinen Füßen und warf ihn zu Boden. Er wollte wieder aufstehen, doch etwas hielt ihn am Boden, paralysierte ihn. Nur seinen Kopf konnte er bewegen, also hob er seinen Blick. Er sah in die glühend gelben Augen des Pau'aner, der sich vor ihm aufgebaut hatte, bereit den Finalschlag auszuführen.

Seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem sadistischen Grinsen, als er sprach: „Ich habe deinen Vater gejagt, ich habe deine Mutter gejagt, und nun werde ich dich zur Strecke bringen."

Schockiert realisierte Jacen, wer sein Verfolger war.

„Der Großinquisitor"

„Kluger Junge..., aber das wird dich jetzt auch nicht retten."

Er hob das Schwert, während Jacen seine gesamte Kraft darauf verwendete aufzustehen, aber ohne Erfolg. Etwas hielt ihn davon ab zu kämpfen, etwas lähmte ihn. Er senkte seinen Kopf und sein letzter Gedanke galt seiner Mutter, die er nun, wie einst sein Vater, verlassen würde.

„Du?"

Jacen hob beim verwunderten Klang der Stimme des Großinquisitors den Kopf. Der Schlag des Pau'aners war abgeblockt wurden, von einer blauen Klinge. Jacen erkannte ihn.

„Vater?", fragte er, als dieser die Brust des Großinquisitors mit seiner blauen Klinge durchbohrte. Wiedererwartend fiel dieser nicht einfach zu Boden, er löste sich ins Nichts auf.

„Ich habe euch nie verlassen, vergiss das nie, Jacen. Ich werde immer bei euch sein."

Mit diesen Worten verschwand der Mann, bevor Jacen auch nur die Chance hatte seinem Vater etwas zu sagen.

Einen Moment war es einfach nur still, nicht bedrohlich- oder gespenstisch still, sondern einfach nur still.

„Sith!", hörte Jacen es leise aus einem angrenzenden Zimmer hallen. Kein Zweifel diese Stimme gehörte Xia. Er konnte sich endlich wieder erheben und ging in die Richtung aus welcher er die Stimme vernommen hatte.

Xia sah sich in dem Raum um in welchen sie Marek und sich gerettet hatte.

„Scheint so eine Art Speisesaal zu sein.", stellte Marek fest.

„Sieht so aus."

Der Raum war bedeutend dunkler als die anderen, die Fenster waren mit dicken, muffigen Vorhängen verhangen. Xia nahm ihr Schwert von Gürtel und aktivierte es.

„Du bist ein Jedi?", fragte Marek sie geschockt, als das violette Licht den Raum erhellte.

„Nach was siehst's denn sonst aus."

„Kein Grund so sarkastisch zu sein, Honey."

Xia rollte über Mareks Bemerkung mit den Augen, bevor sie ihn ermahnte ihr zu folgen. Sie durchschritten, den schon fast lächerlich großen Speisesaal, an dessen Wänden sich ähnliche Figuren befanden, wie sie schon im Vorgarten gestanden hatten. Marek hatte unterdessen Xias Hand genommen, so dass die Halb- Togruta nicht mehr wusste was sie eigentlich nervöser machte, Mareks Hand oder dieses Horror- Haus.

Ein Knacken war hinter den beiden zu hören, Xia drehte sich nach dem Geräusch um. Er trat aus dem Schatten, der maskierte Krieger.

„Lauf!"

„Was?", fragte Marek

„Lauf!"

Sie stieß ihn in Richtung des nächsten Raumes, die Küche. Xia schloss die Tür hinter ihnen, mit der Macht zog sie einen Servierwagen zu sich und versuchte damit die Tür zu verbarrikadieren. Schwertatmend sah sie sich in dem gefliesten Raum um.

„Vor was laufen wir eigentlich weg?"

Xia sah Marek entgeistert an, mit sie wiederum mit verschränkten Armen fragend anblickte.

„Vor was hast du so Angst, Xia?", während er sie fragte, kam er auf sie zu und strich ihr sanft über ihre Wange. Xia erschauderte, was Marek dazu veranlasste die Halb- Togruta in eine feste Umarmung zu ziehen. So sehr versuchte sich nur auf diesen schönen Moment zu konzentrieren es gelang ihr nicht, denn über Mareks Schulter konnte sie erneut den dunklen Krieger mit der Maske sehen, der wiederum aus dem Schatten hob. Xia riss sich aus Mareks Armen und stieß ihn mit der Macht in die Abstellkammer zu ihrer Linken. Die Holztür fiel ins Schloss und sie musste sie mit aller Macht zu halten, als Marek freiwillig aus seinem Versteck kommen wollte.

„Lass mich raus, Xia!"

„Bleib da, bitte Marek!"

Der finstere Krieger war unterdessen weiter auf Xia zugegangen, das blasse Mondlicht, dass durch die zerbrochene Scheibe in die Küche drang, reflektierte auf den silbernen Applikationen seines Helmes. Xia warf unterdessen alles was sie sah mit Hilfe der Macht auf den Mann in Schwarz. Nichts schien ihn zu treffen, nichts schien ihn aufhalten zu können. Xia wich vor ihm zurück, während er sie mit Hilfe der Macht mit sämtlichen Messern der Küche bewarf. Sie sprang hoch, nur um sich einen Moment später Abtauchen zu müssen. Ein Messer flog direkt auf sie zu, gerade so konnte Xia es mit ihrer Lichtschwert abwehren vom Messer durchbohrt zu werden. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit drehte sich die Padawan zur Seite, so dass ein Messer keine zehn Zentimeter vor ihrem Gesicht an ihr vorbeischoss. Schockiert vergaß sie sich auch nur für den Bruchteil einer Sekunde zu konzentrieren, was zur Folge hatte, dass eine der fliegenden Klingen ihr einen tiefen Schnitt über den Handrücken ihrer Schwerthand versetzte. Xia ließ ihre Waffe fallen, welche daraufhin erlosch.

Der Maskierte kam nun mit schnellen Schritten auf sie zu. Xia zog mit der Macht ihr Schwert in ihre unverletzte Hand und stolperte rückwärts. Der Krieger zog sein Schwert. Ein schwarzer Metallgriff aus welchem drei Klingen kamen, zwei signifikant kürzer, als jene die aus der Vorderseite des Griffs kam. Schockiert stellte Xia fest, dass es jene Gestalt war, die sie am wenigsten hatte sehen wollte. Mit ihrer Linken aktivierte Xia ihr Lichtschwert bereit alles zu tun um Mareks und ihr Leben zu schützen. Gerade als sie auf den Mann in Schwarz zu springen wollte, riss eine gewaltige Macht sie auf die kalten Fliesen, kettete die Halb- Togruta förmlich am Boden fest. So lag sie da auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht, den Blick auf ihr herannahendes Unheil gerichtet. Die Kreatur stoppte, als sie vor Xia stand.

„Weißst du wie sie mich nennen?"

Xia konnte sich nicht daran erinnern, dass je der Name dieser Kreatur gefallen war, wenn er sie heimsuchte.

„Man nennt mich den Jedikiller."

Die Maske verzog seine Stimme in etwas so Dämonisches und Diabolisches, dass Xias Herz noch mehr zu rasen begann, als es das ohnehin schon getan hatte.

„Mach dich bereit mit den Jedi von einst vereint zu werden.", sprach die kalte, bedrohliche Stimme als der maskierte Krieger sein Schwert in beide Hände nahm, sodass er Xia mit der längsten der drei Klingen am Boden aufspießen würde. Xia schloss die Augen, machte sich bereit, es gab kein Entkommen. Doch der brennende Schmerz der Klinge durch ihre Brust blieb aus. Xia öffnete ihre blauen Augen und sah, dass jemand dem maskierten Mann Einhalt gebot. Ein schwarzhaariger, großgewachsener Mann mit blauer Klinge parierte den Krieger. Sie studierte ihren Retter. Er trug braune Stiefel, eine anthrazit farbene Hose mit einem roten Streifen auf der Außenseite, ein Shirt im selben dunklen Rot, wie der Streifen und darüber eine Art Mischung aus einer Weste und einer kürzeren Jedirobe in grau. Sein Schwert hatte eine hellblaue Klinge, die fast schon weiß wirkte. Als Xia den Griff betrachtete fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Ben?"

Ihr Retter reagierte nicht auf die Frage sondern durchschnitt mit seinem Schwert den schwarzen Helm des dunklen Kriegers auf der Höhe der silbernen Applikationen. Der Mann in Schwarz verschwand von einer Sekunde auf die andere.

Endlich konnte sich Xia auch wieder bewegen, langsam drückte sie sich vom Boden ab.

„Eines Tages", begann der schwarzhaarige Mann, „wirst du mich retten müssen, Xia."

Danach war er verschwunden. Xia starrte immer noch auf die Stelle wo ihr Retter noch vor einem Augenblick gestanden hatte, erst das Quietschen einer Holztür ließ sie hochschrecken.

Marek kam aus der Speisekammer und hielt sich seinen Kopf.

„Was sollte das verdammt nochmal?", fuhr er Xia forsch an.

„Entschuldige mal", gab Xia genauso gereizt zurück, „Ich hab' ja nur dein Leben gerettet."

„Vor was? Dem Staub? Ich hätte euch nie vom Palpatine Anwesen erzählen dürfen.", sagte Marek sichtlich erbost.

„Palpatine?", fragte Xia vollkommen schockiert, „Du hast uns in dieses Haus gebracht, das Haus eines Sith!"

Das letzte Wort war derart laut gewesen, dass es durch das Haus hallte.

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