Opfer des Traumes

Das gelbe Gras kitzelte Xia an den Knien, als sie die endlosen Weiten unter dem wolkenverhangenen Himmel durchstreifte. Kühler Wind blies ihr ins Gesicht. Sie war vollkommen allein, kein Vogel flog am Himmel, der Wind war ihr einziger Begleiter. Xia lief durch die Steppe, als wüsste sie genau wohin sie musste. Nach einiger Zeit dünnte das Grasland aus, es wurde felsiger. Xia lief weiter, kein Stock, kein Stein konnte sie aufhalten.
Nach einer ganzen Weile der Kletterei schallte ein Echo zwischen den Felswänden: „Einheit anlegen."
Die Stimme klang menschlich aber verzerrt. Nervös blickte Xia sich um, sie war sicher, dass sie allein war. Sie konnte niemanden entdecken, als sie die gedämpfte Stimme wieder hörte: „Auf mein Zeichen."
Die Halb-Togruta begann zu rennen, sie musste der Sache auf den Grund gehen. Sie lief so schnell es ihr das widerspenstige Terrain erlaubte. Immer wieder schallten Geräusche von den Felsen. Es klang als würden Blaster aufgenommen werden. Langsam bekam die Padawan es mit der Angst zu tun und rannte gefühlt blind.
Schlagartig musste sie jedoch stoppen, fast wäre sie in einen tiefen Spalt gestürzt. Sie stand an der Kante, einzelne Kieseln brachen ab und fielen unter. In dem Canyon waren Leute, ob Freund oder Feind konnte Xia von der Klippe aus nicht ausmachen. Sie legte sich auf den Felsen und reckte den Kopf über die Kante, darauf bedacht, dass man sie nicht von unten sehen konnte.
In dem Canyon war ein Mann gefesselt an einen Pfosten. Seine Kleidung sah teuer aus, aber war nun verdreckt und sichtlich beschädigt. Der Mann war übersäht von Kampfspuren, Kratzer, blaue Flecken keine Wunden. Seine Haare waren wüst, braune und graue Strähnen waren durcheinander.
Xias schlimmste Angst bewahrheitete sich in dem Moment, als sie die anderen in dem Canyon ansah.  

Sturmtruppen, wahrscheinlich ein ganzes Bataillon. Sie sahen alle ähnlich aus, wie die, die Xia in den historischen Filmaufnahmen gesehen hatte, aber irgendwie wirkten sie generalüberholt. Alle trugen weiß, bis auf eine Truppe. Sie trug rot.

„Letzte Worte, Senator?", fragte der Rote den Mann, der Helm verzog seine Stimme.
Der Angekettete schwieg ihn eisern an.
„Ich schätze nicht", schnaubte die rote Sturmtruppe verächtlich. Er hob die Hand und die sechs Truppen in der vordersten Reihe hoben ihre Waffen.
Xia sprang auf und wollte einen Machtsprung in die Schlucht machen, doch es war zu spät.
„Feuer frei!", halte es zwischen den Felswänden hin und her. Blasterschüsse fielen und Xia verwendete alle Macht darauf sie aufzuhalten, doch sie war erfolglos. Sie hatte versagt.
„Vater!", schrie sie, als sie schweißgebadet und mit Herzrasen im Tempel in Pan-Ja erwachte.
Es war Nacht, zumindest soweit es das auf Pan-Ja wurde. An Schlaf war für Xia jetzt nicht mehr zu denken, sie stand auf, zog sich an und ging aus dem Zimmer.



Luke saß auf einem Sessel in der Kammer, die früher wohl einmal der Ratssaal gewesen war. Das rote Licht, der nicht komplett versunken Sonne schien durch das Fenster hinein und verlieh dem Raum eine mystische Atmosphäre. Ihm ging dieselbe Frage im Kopf rum, wie schon seit Monaten. War es richtig gewesen die Sith- Artefakte, die er im Haus der Palpatines gefunden hatte, mit hier her zu bringen?
„Was treibt dich um, Luke?"
„Dieselben Fragen, wie schon seit jeher. Was bedroht meinen Neffen, und was hat es mit diesem Haus zu tun?"
„Ich verstehe deine Sorge, Ben ist ein Skywalker, wie dein Vater und du. Eure große Macht bringt große Gefahr."
Luke nickte nur bestätigend, er wusste selbst nicht weiter.
„Erinnerst du dich an die Höhle damals auf Dagobah? Meister Yoda erzählte mir davon."
Luke nickte und hatte noch nicht ganz verstanden auf was er hinauswollte. Er setzte sich und Luke betrachtete ihn. Im Vergleich zu früher sah er bedeutend jünger aus, was wahrscheinlich daran lag, dass Machtgeister ihr Aussehen beliebig anpassen konnten.
„Was ich damit sagen will ist, du hast Vader gefürchtet und am Ende hat dich die Liebe deines Vaters vor ihm gerettet. Liebe wird immer über Angst und Hass dominieren, und auch Ben wird die Liebe finden, die ihn retten wird."
„Es wird nicht dazu kommen!", sagte Luke entschlossen. Ein weiterer Skywalker auf der dunklen Seite könnte eine Katastrophe sein.
Obi -Wan lächelte traurig, Luke erinnerte ihn an sich selbst in jungen Jahren und Ben war seinem Großvater so ähnlich, dass es manchmal erschreckend war.
„Du solltest aber auch deine anderen Schüler im Auge behalten."
Luke wusste, dass Obi Wan sich auf etwas bestimmtes bezog. Instinktiv ging er zum Fenster, durch welches man den Hof sehen konnte.



Der Sonnenaufgang war mittlerweile in vollem Gange, doch Xia nahm dies nicht wahr. Seit geraumer Zeit übte sie mit dem kleinen ballförmigen Trainingsdroiden, der immer wieder orange, ungefährliche Laser auf sie abfeuerte. Sie hatte nicht mitgezählt, wie oft sie das unangenehme Zwiebeln auf der Haut gespürt hatte. Sie musste es einfach schaffen.
Der Balldroide ließ von Xia ab und flog in Meister Skywalkers Hand. Die Halb-Togruta hatte ihn nicht bemerkt und drehte sich entsprechend überrascht in seine Richtung.
„Was tust du da?", fragte er sie.
Xia wusste nicht so ganz, was und wie sie ihm antworten sollte, also entschied sie sich simpel mit: „Üben", zu antworten.
Luke stieg von der Veranda, die allen Gebäuden vorstanden, die kleine Treppe hinunter in den Hof.
„Was treibt dich um, Xia?", fragte er sanft.
„Ich habe Alpträume, Meister. Von meinem Vater, der von einem Exekutionskommando erschossen wird."
Luke griff sich an sein Kinn und strich über seinen blonden Bart.
„Warum träumst du das?"
„Ich denke, weil mein Vater mir sagte, dass er eine Untersuchung über entführte Kinder im äußeren Rand leiten wird."
„Was denkst du, was du jetzt tun solltest?"
„Ihn begleiten."
„Dann tue das. Folge deinem Instinkt, die Macht zeigt dir diese Dinge nicht umsonst."
Xia lächelte erleichtert darüber, dass ihr Meister ihre Idee bestärkte.
„Ich werde meiner Mutter sagen, dass sie mir ein Schiff schicken soll. Danke Meister."

Ben spürte, dass Tara ihn genervt ansah, als er auch Xias Frühstück, neben seinem, trug.
„Du könntest doch lieber mein Frühstück tragen."
Ben wusste nicht was er antworten sollte, immerhin waren sie kein Paar.
Die beiden setzten sich zu Jacen und Lytha, die über Taras Anwesenheit sichtlich unerfreut waren.
„Morgen, wisst ihr, wo Xia ist?"
„Erst trägst du ihr Frühstück und jetzt das? Ben, Schatzi, warum interessiert die dich?"
Jacen rollte genervt mit den Augen. Nie hätte er gedacht, dass ihm eine Dreizehnjährige so auf den Geist gehen könnte, und das seit mittlerweile einem halbem Jahr.
„Es tut mir leid, Tara mein Engel."
Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein? Langsam aber sicher verdarb es Jacen den Magen. Er sah zu Lytha rüber, die sich bemühte ihre gleichgültige Fassade aufrecht zu erhalten.
„Ach Mist", quietschte Taras Stimme, hörbar gespielt, „Ich hab' meine Gabel vergessen. Du hol mal eine!"
Lytha sah die Braunhaarige schockiert an, sie hatte ihr doch nicht gerade einen Befehl, wie einer Dienerin; gegeben. Die Lethan-Twi'lek sah zu Ben, der gerade aufstehen wollte, um die Gabel zu holen.
Tara hielt ihn mit den Worten: „Benny, lass sie das machen." auf.
Jacen wollte ihr gerade freundlichst vorschlagen sich eine Gabel zu holen und im selben Zug nie wieder zu kommen, als sein Gedanke bereits laut ausgesprochen wurde.
„Ich schlage vor, dass du das selbst machst. Wir sind nicht dein Personal!"
Tara erhob sich von dem Bodenkissen, so dass sie direkt vor Xia stand, wenige Zentimeter trennten sie.
„Das solltet ihr aber sein, immerhin bin ich ein Mensch."
Ben fühlte Xias Wut über Taras Aussage und hoffte, dass er nicht zwischen seiner Schwester und seinem Crush einschreiten musste.
„Sei mal lieber froh, Ebené, dass hier so viele Zeugen sind."
Ängstlich blickte Tara auf Xias Reißzähne und erinnerte sich daran, wie dieses Biest ihrem Bruder zu gesetzt hatte. Sie schnaubte verächtlich und verließ die Cafeteria.
„Hach, was für ein wundervolles Gespräch am Morgen.", merkte Xia sarkastisch an und setzte sich zu ihren Freunden. Lytha und Jacen schmunzelten, der Rest der Anwesenden sah bewusst weg und Ben war sichtlich verärgert.
„War das nötig?"
„Ja?", sagte Xia mit vollem Mund.
Ben ließ genervt seine Luft aus.
„Sorry; aber den anmaßenden Alienrassismus dieser verzogenen Bitch; muss man sich ja nicht am frühen Morgen antun."
Ben war entrüstet, warum war Xia nur Tara so feindlich gesinnt?
„Nimm das zurück!"
Xia war schockiert über Bens Aussage, seit wann fiel er ihr in den Rücken?
„Xia hat Recht, Ben, auch wenn man das sicher hätte besser ausdrücken können."
„Finde ich nicht, es ist nun mal die Wahrheit."
Die anderen Drei sahen Lytha überrascht an, es war selten, dass die Lethan-Twi'lek solche direkten, schroffen Worte guthieß.
„Schön, dass meine Freunde mich so unterstützen!"
Genervt, wütend und enttäuscht stand Ben vom Tisch auf und verließ den Raum.
„Und jetzt?", fragte Lytha.
Sie wollte Ben nicht als Freund verlieren.
„Der kriegt sich wieder ein und in der Zwischenzeit krieg ich seinen Speck", antwortete Xia und nahm den übrigen Ballonsauspeck von Bens Teller, ihren eigenen hatte sie längst aufgegessen.

Xia stand schon auf der Rampe des kleinen Transporters, der sie zu ihrem Vater bringen sollte. Jacen und Lytha hatte sie gesagt, dass sie eine Weile weg sein würde, Ben hatte sie nicht finden können.
„Vielleicht ist es erstmal besser so?", dachte sie leise, als sie das Geräusch von hastigen Schritten hörte, die die Treppen runter kamen.
Xia drehte sich und Ben rannte in ihre Arme.
„Sei vorsichtig.", flüsterte er.
„Immer doch. Ich grüße deinen Mum, wenn ich sie sehe."
Ben löste die Umarmung und legte seine Hände auf Xias muskulöse Schultern. Er sah ihr tief in die Augen.
„Ich bin wirklich vorsichtig, fest versprochen Ben!"
Der nickte nur bestätigend und schloss seine Schwester nochmal fest in die Arme. Über seine Schulter konnte sie Lytha und Jacen sehen, die oben am Treppenaustritt an das Eingangsportal gelehnt standen.
„Lady Bonteri? Wir müssen jetzt leider los."
Die beiden lösten sich voneinander und Xia ging an Board. Bevor sie ganz verschwand, drehte sie sich noch einmal um und winkte allen, auch Tara, die ihnen nachgestellt hatte.



„Und du willst uns wirklich nicht begleiten?"
„Nein mein Schatz, Königin Malatesta hat mich gebeten sie zu begleiten."
Xia nickte verständig in Richtung des kleinen Holograms ihrer Mutter.
„Denkst du das Imperum kann überlebt haben?"
Ahsoka erwischte die Frage ihrer Tochter kalt.
„Wie kommst du da drauf?"
„Naja... ich hab' dir nicht die ganze Geschichte erzählt."
Erwartend blickte sie das Hologram ihrer Mutter an.
„Die Menschen, die Vater... erschossen haben..., das waren irgendwie Sturmtruppen..."
Ahsoka fand dies mehr als nur beunruhigend, hatte sie doch immer gehofft, dass Anakins Opfer das Imperium vernichtet hatte. Sie beschloss darüber so bald wie möglich zu meditieren. Xia wartete immer noch auf eine Antwort, abwartend räusperte sie sich.
„Entschuldige, mein Schatz"
„Schon gut Mum. Grüß Bens Großvater von mir."
Mit diesen Worten legte sie auf. Ahsoka schmunzelte darüber, wie gut sie ihre eigene Tochter doch kannte.



„Wenn Sie noch länger warten, werde ich die Vertagung dieser, zugegebenermaßen sinnlosen, Untersuchung beantragen."
Senatorin Ran- Dan sah Lux an, als würde sie ihn am liebsten festketten, um diese Untersuchung zu verhindern.
„Nur Geduld liebe Kollegin.", beschwichtigte Leia sie.
Ran-Dan schnaubte und drehte schnippisch den Kopf weg.
Lux grinste in sich hinein, er wusste, dass Ran-Dan nicht gern mit Populisten assoziiert wurde.
„Senatoren?", sprach die Senatswache, welche gerade den Raum betreten hatte. Alle Anwesenden sahen den Mann in Blau an.
„Ich bringe Jedi Padawan Xia Bonteri."
Mit einem braunen Rucksack auf den Schultern betrat die Halb-Togruta den Raum.
„Verzeihen Sie mir meine Verspätung."
Ran-Dan, die sich bemühte möglichst unbeeindruckt auszusehen, stand auf und verließ eiligst den Raum. Kaum war sie auf Xias Höhe zog sie ihr Holophon aus einer ihrer Innentaschen und tippte hektisch darauf herum. Etwas Silbernes glänzte dabei an ihrem Handgelenk.
Lux klatschte in seine Hände und sagte: „So meine Herren, wir sind vollzählig."
Die Männer die verteilt im Raum gesessen hatten, erhoben sich. Ihre Uniformen waren ebenfalls blau, doch wesentlich praktischer veranlagt, als die pompöse Rüstung der Wache, die Xia eskortiert hatte.
„Möge die Macht mit euch sein.", verabschiedete Senatorin Organa-Solo von ihnen.
„Möge die Macht auch mit dir sein.", entgegnete Xias Vater. Die anderen blieben stumm.



Xia saß mit dem Dutzend Männer im hinteren Teil des Transporters, ihr Vater war zu dem Piloten ins Cockpit gegangen, um mit dem Regierenden Dantooines zu sprechen, der sie in Empfang nehmen sollte.
Die Männer unterhielten sich leise, während Xia versuchte zu meditieren.
„Hey Kleine?"
Xia öffnete ihre Augen und sah fragend in die Runde.
„Bist du echt ein Jedi?"
„Ja."
„Kannst du Dinge zum Schweben bringen und so?"
Xia antwortete nicht, stattdessen hob sie den Fragenden in die Luft. Seine Kameraden sahen ihn erstaunt an. Sanft ließ sie ihn wieder auf die Erde.
„Krass!", merkte einer der anderen Soldaten bewundern an.
„Danke. Meine Name ist übrigens Xia."
„Okay, ich bin Kommandant Tua", sagte der, den Xia hatte schweben lassen, „Und das ist mein Stellvertreter Leutnant Panaka"
Der dunkelhäutige Mann nickte der Halb-Togruta zu.

Kaum waren sie gelandet, schon ging es ans Ausladen der Kisten und Fahrzeuge.
Xia kam gerade mit ihrem Vater und Major Aldane zurück, als ein kleiner Astromech eine schwere Kiste rausrollte. Egal mit wie viel Kraft es sich dagegen stemmte die Kiste bewegte sich keinen Millimeter. Xia half mit der Macht nach und der Droide piepte dankbar.
„Serena, mein bester Scout wird euch in die Weite begleiten.", meldete der Major an, als das Geräusch eines Speederbikes immer lauter wurde. Es hielt neben ihnen und der Fahrer setzte den Helm ab. Eine junge Frau mit dunkler Haut und schwarzem, stark lockigem Haar kam zum Vorschein.
„Vielen Dank, dass sie uns begleiten. Vielen Dank auch an Sie, Major, dass sie uns erlauben hier Nachforschungen an zu stellen."
Der Major nickte und verabschiedete sich von allen Anwesenden.
Lux und seine Tochter gingen zu dem Gespann aus Bikes und Landspeedern. Die Soldaten hatten bereits alles auf die Gefährte verteilt und warteten.
„Ihr habt ein Bike zu viel ausgeladen.", merkte Lux an.
„Nein, haben sie nicht.", sagte Xia und schwang sich auf das Bike in dessen Beiwagen der Droide von gerade eben saß. Lux wusste, dass es keinen Sinn hatte hier mit seiner Tochter zu diskutieren, also setzte er sich auf sein eigenes Bike, aber nicht ohne zu kontrollieren, dass seine Tochter zumindest ihren Feldgenerator aktivierte. Er tat es ihr gleich.
„Folgen Sie mir.", sagte die Scout und starrte Richtung Westen, in den Sonnenuntergang. Die anderen Gefährte folgten ihr.

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