Opfer der Ruhe
Gerade war Xia von ihrer nächtlichen Patrouille zurück. Seit sie hier waren hatten die Invasoren immer und immer wieder versucht in den umliegenden Siedlungen Kinder zu entführen. Das Schlimmste hatten die Soldaten und Xia verhindern können, wobei es sich als äußerst schwierig erwiesen hatte die Entführer zu vertreiben ohne sie direkt anzugreifen, aber wenn man nun mal ein Teil der Guten war, hatte man sich an die Regeln zu halten. Doch seit einigen Tagen war es vollkommen still. Sie schienen sich in den Tempel zurückgezogen zu haben. Der Gedanke daran, dass diese Biester einen solch heiligen Ort entweihten, ließ Xia in innere Rage verfallen. Warum nur wollte ihnen niemand helfen? Warum ignorierte der Senat nur diese ernste Lage? Warum hatte Meister Skywalker nur gesagt, dass sie diesen Test allein bestehen musste? Warum kam Ben ihr nicht zu Hilfe? Er ignorierte sie regelrecht, seitdem sie damals aufgebrochen war. Lag es an diesem Miststück Tara?
Mittlerweile waren sie am Knochentor der Stadt, deren Name sich als Kurdah rausgestellt hatte. Xia stieg von ihrem Speederbike, wie war sie nur hierhergekommen? War sie wirklich so tief in Gedanken gewesen? Innerlich dankte sie Peg dafür, dass sie das Fahren übernommen hatte. Sie und die kleine Astromech waren gute Freunde geworden über die Dauer der Mission bisher.
Das Knochentor öffnete sich und Xia schob das Bike von hier an, sie wollte die schlafenden Bewohner nicht wecken.
Lux raufte sich seine Haare, die im Laufe der Mission gefühlt um das doppelte gewachsen war. Mittlerweile war er sich sicher, dass gegen diesen imperialen Splitter allein ins Feld ziehen mussten, weder er, noch seine politischen Verbündeten fanden im Senat Gehör. Ihre Anträge wurden unter Panikmache abgetan und sie selbst alle als Rebellen hingestellt, die ihren Kopf nicht vom Schlachtfeld bekamen, nicht einmal Leia fand Gehör.
Es klopfte.
„Herein?"
Die Tür öffnete sich einen Spalt und seine Tochter trat ein. Lux fiel ein Stein vom Herzen als er sah, dass ihr nichts passiert war. Seine Sorge war eigentlich vollkommen unbegründet, Xia konnte gewiss auf sich selbst aufpassen.
„Es ist ruhig da draußen, fast schon zu ruhig."
„Die Ruhe vor dem Sturm.", stellte Lux fest, „Ich habe leider überhaupt keine guten Nachrichten."
Xia sah ihn entrüstet an, das konnte doch nicht wahr sein!
„Der Senat hat den Antrag abgelehnt. Es wird keine militärische Unterstützung geben, wir sind auf uns allein gestellt."
„Und die anderen?"
„Das Bataillon wurde, unter Soldfortzahlung, beurlaubt und ist offiziell privat hier."
Etwas Erleichterung machte sich in Xia breit, es gab ein wenig Hoffnung.
Ihr Vater schien die Lage gänzlich anders zu sehen, er wirkte müde und angespannt, tagelang hatte er schon kaum geschlafen. Xia umarmte ihn fest, wollte unbedingt für ihren Vater da sein.
Er erwiderte die Umarmung und sprach sanft: „Mein kleiner Schmetterling, wir schaffen das."
Xia war überrascht, schon lange hatte keiner ihrer Eltern diesen Spitznamen mehr für sie genutzt. Eine Weile standen sie einfach nur da und umarmten sich, spendeten einander die Kraft, die sie bald brauchen würden. Xia gähnte herzhaft, woraufhin ihr Vater die Umarmung löste.
„Ab mit dir ins Bett."
„Du solltest selbst schlafen gehen."
Lux wusste, dass seine Tochter Recht hatte, aber vorher hatte er noch was zu erledigen.
„Geh schon mal vor."
Xia nickte und verabschiedete sich mit einem simplen: „Nacht"
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, nahm Lux sein Holophon vor und wählte den Kontakt aus.
Ahsokas Hologramm erschien. Lux lächelte, als er seine wunderschöne Ehefrau erblickte.
„Hallo, mein Engel."
Ahsoka lächelte ebenfalls, als sie ihren Mann sah. Über zwei Monate waren er und ihre Tochter schon fort und sie vermisste beide mehr, als sie zugeben wollte. Sie wünschte sie könnte bei ihnen sein, doch die zeitweise Evakuierung der Kinder der Steppenklans von Mandalore nach Onderon war wichtiger. Leia und sie arbeiteten mit allen Mitteln daran eine solch prekärere Lage wie auf Dantooine gar nicht erst entstehen zu lassen.
Xia saß auf ihrem Bett, der Raum nur von ihrem Holophon erleuchtet. Frustriert starrte sie auf die Nachrichten, die sie Ben geschickt hatte. Das Symbol in der Ecke zeigte an, dass die Nachrichten gelesen wurden waren, aber eine Antwort hatte sie nicht erhalten. Noch frustrierter, als Bens kalte Schulter, war sein neues Profilbild. Es zeigte Xias Bruder und die Person, die sie am wenigsten sehen wollte.
Die Halb- Togruta schnaubte verächtlich, denn damit war es wohl offiziell. Ben Solo, Sohn zweier der größten Helden der Rebellion, und Tara Ebené, Tochter eines feigen Imperialen, der geflohen war, waren ein Paar. Vielleicht hätte sie Tara von der Klippe, und damit im selben Atemzug von Bens Bettkante, stoßen sollen, als sie die Chance dazu hatte. Leise lachte Xia über die Ironie der Situation, sie konnte sowie so nichts anderes tun als zu warten und zu hoffen, dass Ben selbst zu Vernunft kam. Sie legte das Holophon weg und drehte sich mich dem Gesicht zur Wand. Binnen Sekunden war sie eingeschlafen.
„Okay, beginnen wir. Stellt euch bitte auf", donnerte Xias Stimme über den Trainingsplatz. Einige folgten sofort ihren Befehlen, andere verstanden erst, als Serena die Anweisung der Halb-Togruta übersetzt hatte.
„Lasst uns beginnen", sagte sie laut und nahm den Elektrostab in beide Hände.
„Jeder sucht sich einen Partner. Trainiert bitte nur mit den deaktivierten Stäben. Jeder von euch wird gebraucht! Möge die Macht stets mit euch sein."
„Ashla! Ashla!", riefen sie und begannen mit dem Sparring. Xia sah zufrieden von ihrem Podest auf die Kriegerinnen und Krieger hinunter. Ashla, so nannten sie sie. Xia wusste, dass sie die Galionsfigur dieses Feldzuges geworden war, doch es störte sie kein bisschen. Die Padawan betrachtete ihre Waffe. Der Elekrostab, oder auch von den Einheimischen Nir'dur genannt, war eine mehr als nur interessante Waffe. Wie Xias Schwert wurde er von Kyberkristallen betrieben, sogar unterschiedliche Farben gab es, ganz wie die Lichtschwerter der Jedi. Für die Ureinwohner war es ein Ritual des Erwachsenwerdens ihren Kyberkristall suchen zu gehen. Mittlerweile war es für Xia vollkommen klar, dass ein Großteil der Dantooinier machtsenstiv waren und sie ihr ganz eigenes Verständnis der Macht hatten, vollkommen unabhängig von den Lehren der Jedi oder Sith. Der einsame Jeditempel, den es auf dem Planeten gab, war wahrscheinlich schon zu Zeiten der alten Republik aufgegeben worden. Xia konnte sich dessen allerdings nicht sicher sein, denn sich dem Tempel auf mehr als einen Kilometer zu nähern, war quasi Selbstmord. Sie hausten dort, sie entweihten ihn. Mit Meister Skywalker hatte sie Rücksprache gehalten. Er war erfreut zu hören, dass es wahrscheinlich noch einen Tempel gab, der nicht von der imperialen Zerstörung betroffen war. Dessen konnte sich Xia allerdings mittlerweile nicht mehr sicher sein, denn wer auch immer diese dort hausenden Biester waren, sie waren ein imperialer Splitter. Bald würde sie klüger sein, wenn sie den Feind vertrieben hatten.
„Xia?", der Frage folgte eine weiche Hand auf die Schulter der Halb-Togruta nach. Es war Serena.
„Bogan will was mit dir besprechen."
Xia nickte und folgte ihr. Bogan war ein älterer Mann und für die Ausbildung der Bogenschützen zuständig. Die Elektrobögen, oder auch Yum'dur, waren ähnlich wie der Elektrostab eine Kyberkristallwaffe, ebenfalls vollkommen unabhängig von Jedi und Sith entwickelt.
„Glaubst du, dass wir langsam so weit sind?", fragte Serena aus der Kalten heraus, während sie zu Bogan liefen.
Xia wusste, dass sie besorgt war, um die Leute und sie wusste, dass der Ausbruch der Schlacht immer näher rückte. In den letzten fast drei Monaten hatten sie die Kindesentführungen des imperialen Splitters immer und immer wieder verhindert, zudem hatten sie ihnen alle Versorgungswege so gut wie möglich abgeschnitten.
„Ja, ich denke sie sind alle bereit."
Serena wirkte sichtlich erleichtert. Sie wusste, dass sich heute alle Clanchefs trafen um den Schlachtplan zu erörtern.
Lux, Kommandant Tua, König Turuk und all die anderen Clanchefs saßen um einen runden Tisch aus dunklem Holz. Die Stimmung war ernst und alle starrten nachdenklich auf die Holo- Karte der näheren Umgebung.
Einer der Anwesenden sagte etwas. Lux sah zu M4.
„Er hat gesagt, dass sie einen weiteren Eingang in die Mauern des Tempels geschnitten haben. Er vermutet, dass sie das Tor nicht öffnen können."
Lux grübelte einen Moment darüber. Ahsoka hatte ihm noch zu Zeiten der Rebellion, kurz vor der Schlacht von Yavin, mal erzählt, dass es in den Tempeln der Jedi bestimmte Vorrichtungen gab, die sich nur mit Hilfe der Macht öffnen ließen. Ein leichtes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er daran dachte, wie Ahsoka bei den Partisanen eines Nachts aufgekreuzt war, vollkommen verdreckt und mit Augen, die den größten Horror ihres Lebens gesehen hatten.
„M4, teile ihnen bitte mit, dass die Leute im Tempel die Tür wahrscheinlich nicht öffnen können."
Der Droide tat wie ihm geheißen und einer der Anwesenden schien eine Idee vorzutragen. Lux verstand nichts, außer dem Wort: „Ashla".
Er wusste, dass ihm der Plan nicht gefallen würde, er war ja schon nicht begeistert gewesen, als seine Tochter ihm mitteilt hatte, dass sie an der Schlacht teilnehmen wollte. Ursprünglich wollte er es ihr verbieten, um sie zu schützen, doch seine Frau konnte Lux vom Gegenteil überzeugen.
„Lass sie, vergiss nicht, ich habe in ihrem Alter bereits in den Klonkriegen gekämpft.", hatte sie gesagt.
Lux erinnerte sich just in diesem Moment daran, dass sie eigentlich einmal auf feindlichen Seiten standen.
Der Senator und Premierminister von Onderon hatte sich also letztendlich überzeugen lassen. Seine einzige Bedingung war gewesen, dass sich Xia nicht als Jedi zu erkennen geben würde, denn wenn diese Leute ehemalige Imperiale waren, würde sie aufgrund dessen in ihr Fadenkreuz geraten und das wollte er unter allen Umständen verhindern. Seine Tochter hatte seine Bedingung akzeptiert und schon am nächsten Tag hatte sie begonnen den Elektrostab zu meistern.
„Sir?"
Lux drehte den Kopf zu Tua. Eigentlich sollten ihn die Soldaten nicht so ansprechen, waren sie doch offiziell im Urlaub.
„Ich denke wir brauchen einen konkreten Plan. Es scheint die Anführer streiten sich hier sonst nur um Banalitäten."
Lux überlegte kurz, er war schon immer eher der Stratege als der Kämpfer gewesen.
Er erhob sich aus seinem Sessel, alle Anwesenden starrten ihn gebannt an. Lux nickte M4 zu und begann seinen Plan zu erklären, welchen der Droide quasi simultan übersetzte.
„Ich denke es ist am besten sie spontan anzugreifen. Seit fast drei Monaten vereiteln wir ihre Pläne und hungern sie aus. Sie werden auf diese Provokation anspringen und uns auf dem offenen Feld vor dem Tempel angreifen, wo wir ganz klar im Vorteil sind. Wenn die bis jetzt vorhandenen Informationen korrekt sind und sie nur den einen Ausgang verwenden, könnten die Bogenschützen die feindlichen Truppen von diesem Plateau ins Visier nehmen."
Ein kleiner Punkt auf dem Berg, der komplett einsam in der weiten Graslandschaft stand. Er lag etwas unterhalb der Tempelmauern, doch knapp über dem Mauerloch, das ihren Feinden als Ausgang diente. Es war quasi ein toter Winkel für ihre Feinde.
„Die Feinde, die durch den Beschuss kommen sollten, werden durch die Angriffstruppe... neutralisiert."
M4 hatte fertig übersetzt und die übrigen Männer beredeten etwas miteinander, während sich Tua an ihn wandte: „Sir, was wird unsere Aufgabe sein?"
„Ihr werdet die Herrscher schützen. Für den Fall, dass der Plan scheitert können wir es uns in keinem Fall leisten, dass sie ermordet werden. Das Machtvakuum was erzeugt werden würde, wäre ein zu guter Nährboden für diesen imperialen Splitter."
Tua nickte, er wusste selbst, dass der Senator die republikanischen Soldaten vom Schlachtfeld fernhalten wollte. Es herrschte kalter Krieg zwischen der neuen Republik und was auch immer vom Imperium über war. Und Lux Bonteri würde den Konflikt nicht weiter unnötig eskalieren zu lassen.
„Meister Bonteri ?", sprach M4 Lux an.
„Ihr Plan wurde angenommen. König Turuk fragt welcher Angriffszeitpunkt ihnen vorschwebt."
Lux überlegte einen Moment. Die Bogenschützen mussten in Stellung sein, bevor der Angriffstrupp loslegte.
„Ich schlage vor, morgen nach Sonnenaufgang anzugreifen. So haben die Bogenschützen genug Zeit um sich auf der Kristallkatakombe in Stellung zu bringen."
Alle Anwesenden stimmten zu. Lux fiel unterdessen erstmalig auf, wie unbehaglich der Name Kristallkatakombe doch klang, im Allgemeinen war es ein komischer Name für einen Berg.
Die Sitzung wurde nach einigen weiteren Absprachen geschlossen und die jeweiligen Anführer wollten, in Begleitung der Soldaten, in ihre Siedlungen zurückkehren.
„Ashla! Ashla!", riefen sie, wie einen Kampfgesang und so wie es ihre Frauen und Männer beim Kämpfen taten.
„Wisst ihr eigentlich, was dieses „Ashla" ist?"
Lux war im Begriff mit den Schultern zu zucken, als M4 sich einmischte.
„Ashla ist ein antiker Begriff für die helle Seite der Macht, Sir."
Tua gab ein zurkenntnisnehmendes „Aha" von sich, während, Lux an seine Tochter dachte. Für diese Menschen hier war sie ein Licht in der Dunkelheit, die Hoffnung darauf, dass sich die Dinge ändern würden. Er schmunzelte leicht und dachte: „Ja, das passt zu ihr."
„Das sieht doch schon sehr gut aus.", stellte Xia fest, als sie die Bogenschützen beobachtete. Bogan grummelte daraufhin etwas in seinen, nicht vorhandenen, Bart. Er hatte sich offensichtlich immer noch nicht mit der Idee angefreundet, dass er seinen Platz als Ausbilder mit zwei jungen Frauen teilen musste. Bogan war schon ein älteres Semester, seine dunkle Haut zeichneten schon einige Falten.
„Ich habe getan, was ich konnte angesichts der Zeit.", sagte er um Gleichgültigkeit in der Stimme bemüht. Neben Serena war er einer der Wenigen hier die Basic sprachen, was die Arbeit mit ihm, für Xia, erheblich erleichterte.
Trotzdem musste Xia ihm zugestehen, dass sie angesichts seiner Sorge um seine Krieger tiefsten Respekt für ihn empfand. Er war sicherlich kein schlechter Mensch, aber die Chemie zwischen ihnen wollte einfach nicht stimmen.
Schritte näherten sich, die Bogenschützen ließen sich davon jedoch nicht ablenken. Xia beobachtete einen Moment einen Jungen. Cer hieß er, glaubte sie sich zu erinnern. Er war wohl ein Naturtalent auf dem Gebiet des Bogenschießens und kaum älter als Xia. Die Padawan beobachtete, wie er den Yum'dur spannte und eine Art Energiebolzen auf das Ziel schoss. Cer traf mitten ins Schwarze. Xia betrachtete seinen Bogen genauer. Obwohl sie bereits fast drei Monate hier war, hatte sich ihr die Funktion der Waffe noch nicht gänzlich erschlossen. Alles was sie wusste war, dass sich, wenn die Waffe aktiviert wurde sich ein dünner Strang aus Energie um die Bogenszene legte. Der Strang wirkte instabiler, als eine Standard- Lichtschwertklinge. In der Mitte der Szene war er unterbrochen, dort wo man die Finger zum Spannen ansetzte. Spannte man, so bildete sich ein Energiebolzen zwischen der Szene und dem gebogenen Metallteil des Yum'dur, welcher abgefeuert wurde, wenn man ihn losließ.
Mittlerweile waren M4, König Turuk und Lux an die Gruppe herangetreten. Xia gluckste unmerklich, als sie sah, dass ihr Vater aufgrund des UV- Blockers glänzte. Sie selbst musste sich keine Sorgen, trotz ihrer hellen Haut machen, ihre Togruta- Gene machten ihre Haut unempfindlich gegen Sonnenbrand. Stattdessen hatte sich ihre Haut leicht orange verfärbt. Die Padawan fand, dass es dem Hautton ihrer Mutter ähnelte.
Erschöpft fiel Xia auf ihr Bett, das Briefing über den Schlachtplan hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte.
Schmerzlich war ihr erst da bewusst geworden, dass der morgige Tag für viele der letzte sein könnte. Sie umklammerte krampfhaft das Ashla-Tuch an ihrem Gürtel, welches sie trug, seitdem sie es geschenkt bekommen hatte. Ablenkung, genau das brauchte sie jetzt.
Sie nahm ihr Holophon hervor, kurze Zeit später erschien das kleine Hologram ihres Meisters.
„Hallo Xia, was gibt es denn?".
Seine ruhige und freundlich Stimme brachte auch die Halb- Togruta etwas zur Ruhe.
„Ich... ich", wie sollte sie das formulieren, „Ich wollte mich verabschieden... nur für den Fall."
Luke lächelte die Padawan beruhigend an.
„Ich weiß, dass du zu uns zurückkehren wirst."
Das Vertrauen ihres Meisters in ihre Fähigkeiten ließ Xia Mut fassen.
„Xia?"
Die Angesprochene sah auf das Hologram des Jedimeisters herunter, offensichtlich war sie in Gedanken versunken gewesen.
„Versprich mir nur, dass du dich nicht vom Blutrausch übermannen lässt. Sei nicht unnötig grausam, töte nur als letztes Mittel."
Xia nickte verständig, sie wusste ihr Meister fürchtete, dass sie der dunkeln Seite verfallen könnte.
„Ich werde mit den paar imperialen Resten schon fertig, den Imperator und seine rechte Hand, Vader, habt Ihr ja bereits erledigt."
Xia sah, wie Luke einen Moment mit sich selbst zu ringen schien, als würde er etwas sagen wollen, keine Sekunde später war sein Gesichtsausdruck wieder normal.
„Sei vorsichtig Padawan und gib dich unter keinen Umständen zu erkennen."
Xia rollte innerlich mit den Augen, jetzt klang ihr Meister schon wie ihr Vater.
„Möge die Macht mit dir sein."
Mit diesen Worten verschwand Luke, noch bevor Xia ihm antworten konnte.
Sie wählte erneut, nach kurzer Zeit nahm Ben ab.
„Hey.", begrüßte Xia ihn und lächelte. Es war gut ihn wiederzusehen.
„Na, wie geht's so?"
„So weit so gut, morgen geht's endlich los.", Xias Stimme strotzte nur so vor Selbstvertrauen, das Letzte, was sie wollte war das Ben sich noch mehr Sorgen als ohnehin schon machte.
„Ich hätte dich begleiten sollen.", seufzte er.
„Äh nein, hättest du nicht!"
Xia seufzte, natürlich hing sie an Ben wie ein Blutegel. Taras Hologramm erschien neben Ben. Sie drehte seinen Kopf zu ihr und küsste Ben lang und intensiv auf den Mund. Für Xia, die wusste, dass Tara dies nur tat um Xia zu provozieren, war es jetzt nicht das Schlimmste, was sie je gesehen hatte, aber es war schon verdammt nah dran.
Nach den Kuss grinste Tara provozierend, doch Xia ignorierte sie gekonnt. Nichts auf der Welt war unbedeutender als Tara Ebené und je eher auch Ben das erkannte, desto lieber wäre es seiner Schwester.
„Bist du bis zu meinem Geburtstag wieder hier?", Xia konnte einen Hoffnungsschimmer in Bens Augen sehen.
Innerlich schlug sich die Halb- Togruta mit der flachen Hand gegen die Stirn, wie konnte sie das bloß vergessen? Bens 15. Geburtstag war bereits morgen, am Tag der Schlacht.
„Ich weiß es nicht, aber ich werde versuchen wieder da zu sein."
Ben sah immer noch traurig aus, als sich Tara mal wieder einmischte. Sie fiel Ben um den Hals und sagte: „Ist doch kein Problem. Wir beide feiern zusammen, ich hab was ganz besonderes für dich."
Die Art und Weise, wie sie den letzten Teil des Satzes betonte, löste in Xia den innigsten Wunsch aus ein langes Bad zu nehmen, präferiert mit Bleichmittel.
„Tschau Ben.", sagte die Halb- Togruta und legte einfach auf, jede weitere Information war zu viel Info.
Die Monde waren bereits lange aufgegangen und die Sterne prangten am Himmel. Die Meisten, die morgen kämpfen würden, schliefen wahrscheinlich bereits oder tranken mit ihren Freunden einen. Nur zwei Personen standen auf dem Übungsplatz der Bogenschützen.
„Nochmal!", rief Xia Cer zu, während das Loch, welches der letzte Laserbolzen hinter ihr in der Wand hinterlassen hatte noch dampfte. Cer schoss und Xia versuchte mit aller Macht den Schuss zu stoppen. Sie schaffte es, mal wieder, nicht. Kurz bevor der Laser auf Widerstand treffen konnte, neutralisierte ihn die gelbe Klinge eines Nir'durs. Erschrocken blickte Xia zu Serena, der die Waffe gehörte.
„Ich will deine Hoffnungen ja nicht zu Nichte machen, aber ich glaube du solltest langsam einsehen, dass es vollkommen unmöglich ist einen Schuss in der Luft mit der Macht abzufangen."
Xia machte ein bedrücktes Gesicht, vielleicht hatte sie ja recht.
Serena hatte in der Zwischenzeit etwas zu Cer gesagt, was ihn dazu veranlasst hatte seinen Bogen zu deaktivieren und den Platz zu verlassen.
„Jetzt guck doch nicht so niedergeschlagen. Los, lass uns tanzen."
Xia nickte und griff mit der Macht nach ihrem Nir'dur, welcher bis jetzt unbeachtet an der Seite gelegen hatte. Sie aktivierte ihn und zwei violette Energiebahnen legten sich um je eine Klinge an den jeweiligen Enden der Waffe. Natürlich waren Xias Klingen violett und sie war sich unsicher, ob es Absicht oder Zufall gewesen war. In kunstvollen Bewegungen drehte sie die Waffe mehrfach um ihren eigenen Körper. Während sie diese, nur zur Ästhetik dienenden, Bewegungen ausführte, wunderte sich die Halb-Togruta, ob es sich genauso anfühlte ein Doppelklingenlichtschwert zu führen. Xia stellte sich in Angriffsposition und wartete.
Serena schwang ihre Waffen ebenfalls in einer gekonnten, kunstvollen Bewegung um sich, welche sie aber direkt in den ersten Angriff übergehen ließ. Einer ihrer gelben Klingen raste auf Xias Kopf zu, die dies aber mit völliger Gelassenheit blockte. Mit einem Seitwärtssalto löste Xia die Blockade keine Sekunde später wieder auf und setzte auf Kniehöhe zum Gegenangriff an. Serena blockte, Xia hätte auch nichts anderes erwartet. Mit einer schnellen Drehung um sich selbst löste die ältere Scout ihre Waffe von Xias. Diese stolperte daraufhin einen Schritt nach vorn. Fast wäre sie von Serenas Klinge am Rücken erwischt worden, hätte sie nicht blitzschnell die Waffe mit ihrer rechten Hand in den Reverse-Grip genommen, so wie sie es normalerweise mit ihrem Schwert tat. Durch einen hohen Rückwärtssalto entkam die Halb-Togruta der immer noch unvorteilhaften Situation. Langsam machte sich die Müdigkeit bei der Padawan bemerkbar und sie beschloss den Kampf schnell zu beenden.
Die beiden Waffen gerieten erneut an einander, blockierten sich somit gegenseitig. Xia ließ ihr Nir'dur langsam in Richtung von Serenas Hand abrutschen. Dadurch schaffte sie es tatsächlich ihr die Waffe aus der Hand zu hebeln. Xia ließ den gelben Elektrostab in ihre linke Hand schweben und deaktivierte die beiden Waffen gleichzeitig. Sofort warf sie Serena ihren Nir'dur wieder zu.
„Gut gekämpft.", sagte diese anerkennend, „Ich vermute mal wir sehen uns morgen."
Sie gähnte und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Gute Nacht.", sagte sie und machte sich auf den Heimweg.
„Schlaf gut", erwiderte Xia, „Möge die Macht mit dir sein."
Xia ging in die entgegengesetzte Richtung und war bereits außer Hörweite, als Serena sagte: „Möge die Macht auch mit dir sein, Ashla!"
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Authors Note:
Ich habe überlegt den Titel der Geschichte von "Rise of a new generation" zu " Eine neue Generation - Der Aufstieg" zu ändern, da Star war ja ein relativ altes Franchise ist und daher sämtliche Film-, Buch- und Comictitel immer ins Deutsche übersetzt werden.
Das hier wäre dann das neue Cover:
Was haltet ihr davon?
Schreibt es mir in die Kommentare.
Bis bald und möge die Macht mit euch sein.
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