Lythas Kuss
Wieder wurde Cron sein neues Lichtschwert aus der Hand geschlagen und wieder landete er im Dreck.
Doch es störte ihn nicht.
Er sprang zurück auf seine Füße und griff mit der Macht nach seinem Schwert.
„Du wirst immer besser.“, lobte ihn seine Lethan- Twi’lek Lehrerin.
Cron lächelte sie an, ehe er die blaue Klinge seiner Waffe aktivierte.
Seit drei Monaten besaß er nun ein Lichtschwert, war offiziell ein Padawan und trainierte fleißig die Form II.
Ben war seid seiner Rückkehr verbissen darauf endlich die Erlaubnis für die Kryatdrachenjagd zu erhalten und zog alle Register.
Jacen befasste sich mit der Identifizierung des Mannes aus dem Hologramm und Xia trainierte fleißig und ärgerte Tara bei jeder Gelegenheit.
Es war alles wie immer.
Lytha und Cron standen im Innenhof, die Schwerter gekreuzt und hochkonzentriert. Die sinkende Sonne Pan- Jas war ihr einziger Zuschauer.
Cron zog mit seinem Fuß Lythas weg, woraufhin die Lethan Twi’lek das Gleichgewicht verlor. Doch noch bevor ihre rote Haut das Pflaster des Innenhof berührten konnte, fingen sie ein Paar starker, blasser Arme auf.
Die Twi’lek sah nach oben, in die blauen Augen ihres Kampfpartners, die durch das Licht der untergehende Sonne förmlich zu glühen schienen.
Sie fühlte wie ihr Herz stärker zu schlagen begann. Oft hatte sie sich solche Momente ausgemalt, nie hatte sie gedacht, dass einer von ihnen Realität werden würde. Doch plötzlich wurde Lytha nervös.
„Äh… gut gemacht.“, sagte sie.
Cron lächelte nur und Lytha befürchtete sie würde wie Wachs in seinen Armen zerlaufen. Er richtete sie wieder auf, sodass sie ihm nun gegenüber stand, aber ohne den sie loszulassen.
„Ich hatte auch die beste Lehrerin.“
Lytha strich eine der dunkelblonden Strähnen, die in diesem Licht rötlich wirkten, von Crons Stirn. Seine Haare waren unglaublich weich.
Er zog sie ein Stück näher zu sich und die Lethan Twi’lek befürchtete, ihr Herz würde aussetzen. Sie schlang ihre Arme um seinem Hals und blickte ihm im die Augen. Cron selbst war etwa zehn Zentimeter größer als sie.
„Lytha… ich… ich", stammelte er.
Normalerweise war der Junge von Serreno jemand der immer wusste, was man wann wie sagt, doch jetzt hatte es selbst ihm die Sprache verschlagen.
In diesem Moment nahm Lytha all ihren Mut zusammen und überwand das letzte Stück zwischen ihnen.
Im ersten Moment hatte sie Angst, dass er sie wegstoßen würde.
Hatte sie seine Signale falsch gedeutet?
Doch all ihre Angst schlug in tiefe Glückgefühle um, als sie spürte, dass er vorsichtig seine Lippen gegen ihre bewegte. Dabei zog er sie behutsam noch ein Stück näher an sich.
Cron war so sanft, als hätte er Angst Lytha sei eine teure Porzellanfigur, die zerbrechen könnte.
Sie lösten sich langsam von einander und Lytha war sich sicher in ihrem Leben noch nie so glücklich gewesen zu sein.
Die Welt um sie schien aufgehört zu haben zu existieren.
Ein raues, hämisches Lachen, zu welchem sich noch andere hinzu gesellten, holte die verliebte Twi’lek jedoch wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.
Tibor, Tara und ihre Freunde kamen auf Cron und Lytha zu. Crons Griff um Lythas Hüfte wurde stärker, nicht so dass es Lytha wehgetan hätte, eher so als würde er sie um jeden Preis von den anderen abschirmen wollen.
„Was wollt ihr?“, fragte Cron kühlem, aber respektvollem Ton.
Lytha hatte diesen Tonfall als Adelston betitelt, denn der einzige andere, der so sprach war Ben, wenn er mit jemanden als Prinz von Alderaan sprach. Nur Lady Bonteri hatte Lytha noch nie so reden gehört. Es war auch seine seltsame Vorstellung bei Xia.
Tibor ließ sein verächtliches Lachen verebben, die restlichen Anwesenden folgten seinem Beispiel.
„Eigentlich wollte ich dir mitteilen, dass ich dich als meinen Padawan erwählt habe, aber wenn ich sehe, dass du ein Zoophilie begehst, werde ich mein großzügiges Angebot nochmals überdenken.“
Spott und Verachtung lagen in seiner Stimme, während seine Begleiter alle wieder angefangen hatten zu lachen.
Tibor, Typo und Raff hatten vor etwa einem Standardmonat den Ritterschlag erhalten. Während Raff und Typo je Junys und Valek zu ihren Padawanen ernannt hatten, wollte sich Tibor mit der Entscheidung Zeit lassen. Allerdings munkelten die anderen im Tempel, dass seine eigene Schwester ihm eine Abfuhr erteilt hatte. Als Begründung soll Tara angeführt haben, dass sie schon einen Meister besitzen.
„Kein Interesse.“, sagte Cron kühl und hoffte, dass sich das Thema damit erledigt hatte.
Am Anfang seiner Zeit im Tempel hatte er sich zunächst mit Tibor verstanden, doch als er nach und nach sein wahres Gesicht zeigte, hatte Cron Distanz gewählt.
„Und du? Willst du Nichts dazu sagen? Schämst du dich? Gut so.“
Lytha sagte auf die Beleidigungen nichts, was hätte sie darauf auch antworten sollen.
„Ich rede mir dir. Antwortete gefälligst, du…“
Noch bevor Tibor ausfallend werden konnte, traf ihn Crons Schlag geradewegs ins Gesicht.
„Du kleines, mieses Stück.“, zischte der Geschlagene.
Cron stieß Lytha sanft aus der Gefahr und stellte sich in Verteidigungsstellung.
Die anderen feuerten Tibor an, Lytha war so schockiert von den Ereignissen, die sich unmittelbar vor ihren Augen abspielten, dass sie wie vereist war.
Cron stellte sich auf einen Kampf ein und wäre es ein fairer Kampf gewesen, so hätte er sicher gewonnen, doch Leute wie die Ebenés kämpfen nicht fair.
Junys trat Cron von hinten in den Rücken. Für einen Unbeteiligten hätte es so gewirkt, als wäre Cron von Tibor auf die Knie gegangen. Der Jediritter nutzte diesen Vorteil aus und stieß Cron sein Knie mit voller Wucht ins Gesicht.
„Nein!“, schrie Lytha, die schlagartig aus ihrer Tranche erwachte.
Sie stürmte auf die Kämpfenden zu, wollte den, den sie liebte um jeden Preis beschützen. Doch noch bevor sie ihn erreichen konnte, packte Raff sie an beiden Armen und hielt die deutlich schmächtigere Lytha fest.
Hilflos musste sie zusehen, wie Cron, der sich die Hände vor Mund und Nase hielt, mit einem Lowkick gegen die Schläfe, zu Boden ging.
Der Ring, aus den anderen Anwesenden, der sich um die Kämpfenden gebildet hatte, johlte.
Lytha schrie, als hätte sie Crons Schmerzen am eignen Leib erfahren.
„Nun zu dir…“, verkündete Tibor der jubelnde Menge und lief auf Lytha zu, die immer noch fest gehalten wurde.
„Lass meine Schwester in Ruhe!“
Wie aus dem Nichts kam Xia angerannt, sprang mit der Macht über den Menschenring und traf Tibor mit einem Sprungkick etwa auf Höhe der Schulter.
Dieser ging zu Boden, fing sich aber schnell wieder.
„Wenn du dreckig kämpfen willst, Schweinchen, dann kämpfen wir!“
Xia fletsche ihm ihre Reißzähne entgegen.
Ihr wutentbrannter Gegner, der sich mittlerweile wieder aufgerichtet hatte, stürmte auf sie zu.
Mit einer schnellen Drehung zur Seite wich Xia aus. Mit einem hohen seitlichen Tritt trat die Halb- Togruta ihrem Gegner in den Rück, so dass diese nach vor auf die Knie fiel.
Der vermeintliche Sieg Xias rief jedoch Tibors Freund auf den Plan.
Junys griff sie von hinten an. Doch Xia konnte ihn blocken. Leider war Tibor in dieser Zeit wieder aufgestanden. Auch er attackierte die Halb- Togruta erneut.
Und als wäre der Kampf dadurch nicht schon unfair genug, prügelten nun auch Typo und Valek mit auf Xia ein.
Raff verstärkte unterdessen seinen Griff um Lythas Arme noch mehr, als wollte er mehr als nur sicher gehen, dass sie ihrer Schwester nicht helfen konnte.
Die Harpien beobachteten, das Schauspiel, welches sich ihnen in dieser Nacht hier bot. Ein sadistisches Grinsen zierte Taras Lippen.
Es hatte nie ein Zweifel daran bestanden, dass Xia eine hervorragende Kampfsportlerin war, eine Meisterin des Teräs Käsi trotz ihrer gerade mal fünfzehn Jahre, doch gegen vier Leute, von denen zwei ausgewachsene Männer waren, waren auch Xias Kräfte einmal erschöpft.
Sie sackte zu Boden. Über ihre Stirn lief Blut, genauso wie aus ihrer Nase. An ihrem rechten Lekku klaffte auch eine deutliche Wunde. Ihre Lippe war aufgeplatzt, an ihrem Bauch und rund um Xias linkes Auge waren bereits erste Anzeichen von Blutergüssen deutlich zu erkennen.
Die auf dem Boden liegende Halb- Togruta rollte sich zusammen, versuchte alle wichtigen Zonen ihrer Körpers vor ihren vier Angreifern zu schützen.
„Beendet das.“, befahl Tara ihnen.
„Nein!“, schrie Lytha und versuchte der Festhalte zu entkommen.
Raff schmiss die Lethan Twi’lek auf den Boden und stellte seinen massigen Fuß auf Lythas Brustbein. Langsam begann sein gesamtes Körpergewicht auf das eine Bein zu verlagern.
Lytha fühlte sich, als würde sie ersticken, sie versuchte sich mit der Macht zu helfen.
Plötzlich hörte die Gewichtszunahme auf und im nächsten Moment war alle Last von ihrer Brust verschwunden. Raff wurde weggeschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Schockiert war Lytha vollkommen bewegungsunfähig.
Aber nicht nur sie war erstarrt auch die Vier, welche gerade auf Xia eintreten wollten und die Harpien bewegten sich keinen Millimeter.
„Was. Ist. Hier. Los?“
Lytha ordnete die Stimme zweifelsfrei Ben zu.
Dieser kam mit schnellen, harten Schritten näher.
Vom Boden aus sah Lytha nur, dass er die linke Hand ausgestreckt hatte, womit er hatte alle erstarren lassen.
Und war zweifelsohne wütenden, sehr wütend.
Ben lief auf die eingefrorene Tara zu und stieß auf seinem Weg zu ihr Tibor, Typo, Junys und Valek, von Xia weg, zu Boden.
Tara lächelte Ben unschuldig an, doch Ben wusste, dass sie der Drahtzieher hinter diesem Hinterhalt gewesen war.
Narzyssa und Ju- Wel stieß Ben mit der Macht in den Dreck, wie der Abfall, die sie für ihn waren.
Seine Noch- Freundin fasste sich panisch an den Hals, als wollte sie die Schlinge, die ihr die Kehle zuschnürte entfernen, doch die Schlinge um ihren zierlichen Hals war nichts weiter als der kalte Zorn ihres Freundes, welchen sie nun am eigenen Leib zu spüren bekam.
„Wie konntest du das nur zulassen? Meine Freunde hatten Recht. Du bist niederträchtig, sadistisch und böswillig. Du magst schön sein wie ein Diamant, aber am Ende bist du nicht mehr als ein Stein. Unsere Beziehung ist vorbei! Jemand wie du kann nicht lieben!“
Während Ben diese Worte an Tara gerichtet hatte, hatte er das Mädchen, welches er immer noch würgte, in die Luft gehoben. Sie schwebte knapp einen halben Meter über dem Boden.
Und sie lächelte, als würde sie es auf eine gewisse Weise freuen Ben so zu sehen. Dieser Lächeln machte Ben nur noch wütender. Er zog mit der Rechten sein Schwert, aktivierte es und war im Begriff Tara Ebenés Leben ein Ende zu setzen.
„Stop!“
Eine zweite blaue Klinge stoppte die von Ben, kurz bevor er Taras Kopf abtrennen konnte.
Bens von Zorn geblendeter Blick klarte auf und er sah Jacen, der ihn in letzter Minute gestoppt hatte, bevor es zum äußersten gekommen wäre.
Ben ließ sein Schwert sinken und löste den Machtgriff von Tara. Sie fiel zu Boden und hustete stark.
Erst jetzt bemerkte Ben, dass nicht nur Jacen dar war.
Luke stand ebenfalls da, in Begleitung von Lor San Tekka und einer Zabrak- Ordensschwester. Sie alle sahen Ben an. Ben blickte in Lukes blaue Augen und erblickte Furcht, die ihn härter traf als jeder Schlag ins Gesicht.
Ben saß am Rand von Xias Krankenbett. Viele weiße Bacta- Pflaster zierten das Gesicht der Halb- Togruta, ihr verletzter Lekku war in eine dicke Bandage eingewickelt.
Zögerlich griff Ben nach Xias Hand. Sie war warm aber kraftlos, doch die Wärme gab Ben die Sicherheit, dass seine Schwester noch lebte.
Eigentlich sollte er nicht hier sein, dass wusste Ben selbst. Er sollte dringend mit seinem Onkel sprechen, doch dieser war ohne ein weiteres Wort an Ben gegangen, nachdem alle Verletzen auf der Krankenstation versorgt wurden waren. Ben hatte Angst seinem Meister und Onkel unter die Augen zu treten nachdem was er getan hatte.
Seine Gedanken kehrten zu Xia zurück, die mit kleinen Geräuschen verlauten ließ, dass sie wach war.
„Ben?“, fragte sie mit leiser, kratziger Stimme.
„Ich bin hier. Es ist alles gut. Es… tut mir so leid…“
Zum Ende hin wurde er immer leiser. Ben schämte sich furchtbar, dass es solch eine extreme Tat gebraucht hatte, damit er erkannte, was für ein Monster seine Ex- Freundin war.
„Wo ist Lytha? Und was ist mit Cron?“
„Sie werden auch alle versorgt. Jacen ist bei Lytha.“
„Gut.“
Xia fühlte Bens gigantische Anspannung und wusste woher sie rührte.
„Du solltest mit ihm Reden.“, sagte Xia zu Ben.
Sie fühlte die Furcht ihres Bruder, davor, dass er seinen eigenen Onkel enttäuscht hatte.
„Ich weiß, dass du Angst hast, aber die Ungewissheit ist schlimmer als alles was dein Onkel zu dir sagen könnte. Meister Skywalker liebt dich, er will dir helfen.“, sagte Xia, während sie langsam zurück in ihr Kissen sank. Die Heilung der Wunden kostete viel Kraft und so ließ Ben seine Schwester erst einmal schlafen.
Nachdem er sich auch davon überzeugt hatte, das Lytha relativ wohl auf war, wusste Ben, dass es an der Zeit war sich seiner Furcht zu stellen.
Zaghaft betrat er die Ratskammer.
Luke stand mit dem Rücken zur Tür und sah aus dem Fenster der Sonne bei ihrem allmählichen langsamen Aufstieg zu. Ben fand, dass er dabei schon fast etwas melancholisch wirkte.
„Onkel?“, sprach er ihn leise an.
Luke reagierte in dem er sich in Bens Richtung drehte.
„Ich bin hier…“, weiter musste Ben sich nicht erklären.
Luke bot ihm mit einer Handgeste an Platz zu nehmen.
Ben leistete der Einladung Folge.
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