Kämpfernatur

Seit sechs Monaten war alles wieder ruhig und die Beziehung der Geschwister war besser denn je, sehr zum Leidwesen von Tara Ebené.
Heute würden ein kleines Kampftunier stattfinden, in welchem alle Padawane gegeneinander antreten würden. Es war ein freundschaftlicher Wettstreit, zumindest für die Meisten.

Xia war heute früh aufgestanden, noch früher als sonst. Sie befand sich noch allein im Dojo. Der weitläufige Raum, mit der hohen Kuppeldecke, befand sich direkt über der Eingangs- und Zeremoniehalle, welche sich wiederum selbst über zwei Etagen erstreckte. Das Design des Raumes war traditionell pan- janish.

Der Boden war mit dicken Tatamimatten ausgekleidet, die Wände war einfach verputzt in einem hellen Eierschalenfarbton. Dicke und dünnere Latten, Pfosten und Pfähle waren auf der Wandangebracht in einem kreuzförmigen Muster.
Das rote Licht der langsam aufsteigenden Sonne färbte den weißlichen Raum rot.

In einer kurzen, weiten, grauen Sporthose und einem anthrazitfarbenen Sport- BH saß Xia auf dem Boden und war dabei sich aufzuwärmen.
Gerade dehnte sie sich, indem sie ihre Zehen umfasste und versuchte mit ihrer Nase ihr rechtes Knie zu berühren, als die Schiebtür geöffnet wurde.
„Morgen"
„Morgen", entgegnete Xia ihrem Bruder und begann damit die Dehnübung auf der linken Seite zu machen.

Ben, bekleidet in einer kurzen schwarzen Sporthose und einem einfachen weißen Shirt, legte sein kleines, dunkles Handtuch auf eine Bank und nahm sich ein Springseil aus einem der Wandschränke.
Barfuß begann er zu springen. Xia musste nicht einmal in seine Richtung sehen, sie spürte die Vibration der Sprünge im Boden.
Nach etwa fünf Minuten war Ben soweit aufgewärmt.
Xia war unterdessen in Spagat gegangen.

„Stört es dich, wenn ich mein Shirt ausziehe?"
„Solange ich nicht schwanger davon werde."
Ben lachte und zog sein Shirt über den Kopf. Er setzte sich zu seiner Schwester auf den Boden. Mit der Macht zog er sein Handtuch zu sich und wischte sich über sein Gesicht.

Xia betrachtete Ben unterdessen. Sie stellte fest, dass er wirklich muskulös und männlich geworden war. Aber auch sie selbst hatte an Muskeln zu gelegt. Ihr Sixpack war gut, aber nicht überdeutlich definiert. Steela hatte ihr geraten ruhig ihren Bauch zu zeigen. Xia hatte dies für einen guten Vorschlag gehalten, zumal bauchfrei besser zu ihr passte, als tiefe Ausschnitte oder super knappe, super kurze Hosen.
Der Gedanke an Steela und auch an ihre Heimat stimme die Halb- Togruta etwas melancholisch. Obwohl sie erst von knapp einem Monat das letzte Mal zu Hause gewesen war. Da fiel ihr etwas ein.

„Hey Ben setzt dich mir mal gegenüber."
Ben tat wie ihm geheißen und sah Xia an.
„Öffne mal deine Beine."
„Was?"
„Ich will dich nicht flachlegen, keine Sorge. Ich will diese Dehnübung machen."
„Okay"
Ben stützte seine Füße gegen Xias, die ebenfalls ihre Beine gespreizt hatte.
„Gib mir deine Hände."
Ben reichte seiner Schwester ihre Hände. Als Xia sie griff sah sie etwas, oder eher jemanden.
Ein kleines Mädchen, aber nicht das aus dem Sand. Nein, es hatte zwar Ähnlichkeit mit ihr, aber sie waren nicht dieselbe Person. Die kleine trug ein gelbes Kleidchen, das ihr bis zur Mitte ihres Oberschenkels reichte. Ihre dunkelbraunen, fast schwarzen, welligen Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden.

„Wer ist das?"
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sie Padmé heißt."
Xia fiel es wie Schuppen von den Augen.
„Das ist das kleine Mädchen, was du damals in der Höhle gesehen hast."
„Gut möglich, und jetzt?"
„Machen wir erstmal weiter. Also es geht so", erklärte sie während die Übung bereits begann.
Langsam zog sie an den Armen Bens Oberkörper nach vorn, während sie selbst immer zurück ging. Ben fühlte, wie der untere Teil seiner Wirbelsäule gedehnt wurde. Als er mit seiner Flexibilität am Ende war, hielt Xia ihn für wenige Sekunden, ehe sie langsam die Kraft wegnahm und Ben wieder nach oben konnte.

Jetzt war Ben dran dasselbe bei Xia zu machen. Er zog und zog doch wurde erst gestoppt, als Xias Oberkörper den Boden berührte.
„Hast du überhaupt ein Rückrad?"
„Mehr als du alle mal.", gab Xia patzig zurück.
Ben wusste, dass Xia sich auf sein Verhältnis zu Tara bezog und er konnte es ihr nicht verübeln. Er wusste, dass sie ihn auf eine gewisse Art kontrollierte, aber er wollte sie nicht verlassen.
Er beschloss das Thema zu wechseln.

„Sag mal, du hast doch so eine Technik entwickelt mit der man Schüsse in der Luft stoppen kann. Bringst du mir das bei?"
„Kann sicher nicht schaden, wer weiß, wann du mal von Feinden beschossen wirst. Hol mal einen dieser kleinen Droiden, dann zeig' ich's dir."
Ben stand auf und schob eine der Holzverkleidungen zur Seite, hinter welchen sich die Wandschränke befanden.
Dummerweise befanden sich die kleinen Dinger in der hintersten Ecke der recht tiefen Schränke. Ben war schon mit seinem gesamten Oberkörper in den Schrank gekrochen, doch er kam einfach nicht ran.
Frustriert stöhnte er auf.
Xia fand das Bild, dass sich ihr bot mehr als nur unterhaltsam.

„Um deine Alte jede Nacht zu zitieren: tiefer."
Ben lachte über Xias dummen Kommentar, was leider zur Folge hatte, dass er sich seinen Kopf an dem Regalbrett über ihm stieß.
Endlich war er an einen der kleinen Droiden rangekommen. Er kroch wieder aus dem Schrank hervor und rieb sich den Kopf mit einer Hand. Mit der anderen warf er den kugelförmigen Droiden in die Luft, worauf hin sich dieser selbst aktivierte und zu schweben begann.

„Okay, pass auf, es geht so!", erklärte Xia, neben welche sich Ben mittlerweile wieder gestellt hatte.
Ein orangener Laserbolzen flog auf Xia zu. Diese hob im Bruchteil einer Sekunde, aber mit völliger Ruhe und Routine, ihren rechten Arm.
Der Schuss bleib vor ihr knapp in der Luft stehen.
Mit der linken Hand zog sie in völliger Ruhe ihr Schwert und neutralisierte den paralysieren Schuss.
Ben war beeindruckt.
„Der Trick ist...", erklärte seine Schwester, „... durch die Macht zu spüren, dass gleicht etwas kommt und dann den Schuss abzufangen."
Der junge Solo machte sich bereit und der schwebende Droide nahm in ins Visier.

„Sei nicht frustriert, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Ich hab' fast drei Monate gebraucht."
Xias aufmunternde Worte waren jedoch überflüssig, als Ben den orangenen Laser direkt beim ersten Versuch stoppte.
„Eldender Angeber", murmelte Xia leise.
„Was war das?", fragte Ben selbstbewusst und mit wackelnden Augenbrauen.
„Ich sagte...", Xia neutralisierte den gestoppten Laser mit ihrem Schwert, „... lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen."
Ben lachte und Xia boxte ihm leicht gegen den Arm.
„Los mach weiter!", drillte sie ihn, „Wie sagte meine Trainerin mal, man muss etwas eine Million Mal üben, um etwas wirklich zu beherrschen."
Ben nickte, er wusste, dass Xia Recht hatte. Er machte weiter, blockte jeden Schuss ohne große Mühe.

Xia hatte währenddessen begonnen Liegestütze zu machen. Ben gesellte sich zu ihr.
„Übungsstunde beendet?", fragte die Halb- Togruta ohne mit den Liegestützen aufzuhören.
Ben sagte nichts, sondern begann gegenüber von seiner Schwester ebenfalls Liegestütze zu machen.
Als er von seinem ersten Liegestütz oben war, nahm er den rechten Arm von der Matte und streckte ihn Xia entgegen. Diese tat das gleiche und schlug bei Ben ein. Danach nahmen die beiden Geschwister in der Macht ihre Arme wieder runter, machten einen Liegestütz, nur um das Einschlagen danach wieder mit links zu wiederholen.
Und dann immer und immer weiter bis sie bei dreißig waren und beide vollkommen verschwitzt auf der Matte liegen blieben.

Nach den Übungen waren Ben und Xia duschen und sich umziehen gegangen.
Als sie das Dojo wieder betraten waren schon alle Padawane anwesend. Leise setzten die beiden sich neben Lytha.
Jacen war nicht da. Er war mit Lor San Tekka vor einigen Tagen nach Lira San aufgebrochen. Die hohe Priesterin hatte sie eingeladen, um ihnen etwas über das Machtverständnis der Lasat beizubringen.

„Guten Morgen Padawane"
„Guten Morgen Meister Skywalker", antworteten sie alle im Chor, was Xia mehr als nur dämlich fand.
„Heute werden wir Übungskämpfe austragen zur Verbesserung eurer Schwertkunst. Es beginnen Cnema und Rinkah."
Die beiden Mädchen erhoben sich, betraten die Matte und verneigen sich leicht voreinander. Meister Skywalker hatte sich in der Zwischenzeit neben seinen Neffen auf die Bank gesetzt.

Die beiden Mädchen aktivierten ihre Waffen. Voller Faszination starrte Xia auf Rinkahs gelbe Klinge. Sie erinnerte sich daran, wie geschockt alle bei der Zeremonie gewesen waren, als Rinkahs Klinge diese ungewöhnliche Farbe hatte.
Ihre Mutter hatte Xia gelehrt, dass die Lichtschwertfarbe Gelb, äußerst selten war, wenn auch nicht ganz so selten wie violett.

Laut Ahsoka symbolisierte diese Farbe, dass der Besitzer der Waffe auch noch ausgeprägte Talente außerhalb der Macht und des Lichtschwertkampfes hatte. Im Falle Rinkahs musste das wohl ihr Redetalent sein, was für eine Angehörige des einflussreichen Papanoida- Clans nicht allzu verwunderlich war.

Der Kampf zwischen den beiden Mädchen war schnell vorbei. Durch Cnemas Soresu- Defensive kam Rinkah einfach nicht durch. Die Pantoranerin machte einen winzigen Fehler, indem sie bei einem Schwerthieb einen leicht unsicheren Stand hatte. Das reichte Cnema vollkommen aus. Mit einer schnellen Bewegung drehte sie die gegeneinander gepressten Klingen so, dass Rinkah ihre Waffe aus der Handgeschleudert wurde. Durch ihren unsicheren Stand verlor sie das Gleichgewicht und fiel zu Boden.
„Siegerin ist Cnema Wright."
Die beiden Mädchen gingen von der Matte und setzten sich wieder auf die Bank.
Rinkah nahm rechts neben Xia Platz.
„Trotzdem super gekämpft.", ermutigte Xia das blauhäutige Mädchen.
„Danke"
Cnema, die zwischen ihrem Bruder sah zu Xia rüber.
„Du natürlich auch."
Die Miralanierin lächelte sanft, ehe sie ihren Blick wieder in Richtung der Matte drehte.

„Als nächstes, Calvin gegen Tibor."
Calvin, der neben seiner Schwester saß erhob sich und stellte sich in die Mitte des hohen Raumes.
Tibor erhob seinen fetten Körper langsam von der Bank, während seine Freunde dumme Kommentare abgaben. Wie üblich waren sie einfallslos und einfach nur stumpf alienrassistisch. Xia warf den vier verbliebenen einen bösen Blick zu und fletschte ihre Reißzähne.
Ihre Mutter hatte ihr einst erklärt, dass sich sehr viele Togruta ihrer scharfen Zähne schämten, was Xia so gar nicht verstand. Ihrer Meinung nach war sie super, sowohl zum Essen, als auch zum Drohen.

„Ich werde mit dir sachte umgehen. Wir wollen ja nicht, dass dein Wert sinkt."
Mit diesen Worten aktivierte Tibor seine blaue Klinge und stürmte auf Calvin los.
Dieser aktivierte schnell seine eigene blaue Klinge und blockte Schweinchen quasi mühelos.
Er beherrschte trotz ihres jungen Alters das Djem So sehr gut, was nochmal umso beeindruckender war, wenn man bedachte, dass er es nur aus Hologrammen gelernt hatte.
Seine Form war schnell, leichtfüßig und trotzdem kraftvoll.

Tibors Form hingegen war mehr als nur verbesserungswürdig. Wohlwollend könnte man es noch entfernt als Form I identifizieren, aber Xia war Tibor gegenüber nicht wohlwollend.
Sie fand das die groben, unbedachten Hiebe mehr wie ein Alkoholiker aussah, der eine leere Snapsflasche im Rausch um sich schwang.
Calvin hatte also einen unspektakulären Kampf auszutragen.

Eine Weile blockte er die groben, aber trotzdem kräftige Hiebe, bis es ihm offensichtlich zu langweilig wurde. Er griff nach Tibors rechter Hand, als dieser ihn wieder angreifen wollte. Mit einem kurzen Hebel drehte er Tibors Schwertgriff über die Daumenwurzel aus seiner fetten Hand. Außer das er aufpassen musste, dass er nicht die Klinge berührte, stellte dieser kleine Trick keine große Kunst dar.
Tibor erschreckte sich so, dass er das Gleichgewicht verlor und sich rücklings auf seinen breiten Hintern setzte.
Calvin trat an ihn heran, hielt ihm sein Schwert vor die Nase und sagte: „Du hast verloren."
Danach deaktivierte er Miralanier sein Schwert, verneigte sich leicht in Meister Skywalkers Richtung und setzte sich wieder neben seine Schwester.

So ging es den ganzen Tag weiter. Xia kam in den Genuss gegen alle vier von Tibors Freunden anzutreten, welche sie alle in Rekordzeit zu Boden zu schicken.
Ben musste gegen Tara antreten und, oh Wunder, sie gewann.
Lytha kämpfte je einen Kampf gegen die beiden Harpien. Die Lethan Twi'lek besiegte sie ohne große Mühen.
Nun war es endlich so weit.

„Ben, Xia, ihr kämpft als nächstes gegeneinander."
Darauf hatte sich die Halb- Togruta schon den ganzen Tag gefreut.
Sie ging auf die Matte verneigte sich leicht in Bens Richtung und aktivierte ihr Schwert.
Ben zog ebenfalls seine Waffe und blockte damit die auf ihn zustürmende Xia.
„Sehr gut, eure Hoheit.", spottete Xia während sie den gescheiterten- in einen neuen Angriff verwandelte.

Sie tauchte unter Bens hochgestrecktem rechten Arm durch löste im selben Zug ihr Schwert von seinem und wollte ihn auf Höhe seiner Knie erwischen.
Ben sprang mithilfe der Macht hoch und Xias Klinge traf auf nichts außer Luft.
„Ich kann das Kompliment nur zurück geben, Lady Ironisch.", antwortete er mit einem frechen Grinsen auf den Lippen seinen nächsten Angriff schon in vollem Gange.
Von oben rechts ließ er seine Waffe schräg auf Xia zu sausen. Statt zu blocken wich sich mit einer schnellen Drehung nach links aus.
Noch während sie sich drehte, griff die Halb- Togruta ihren Bruder wieder an. Ben blockte erneut und setzte zum Gegenschlag an.

So ging der Kampf weiter. Beide Kontrahenten zeigen eindrucksvolle, starke Angriffe und elegante, schnelle Defensiven.
Nach fünf Minuten waren beide abgekämpft, doch keine von ihnen würde das Handtuch werfen, dafür waren sowohl Ben, als auch Xia zu stur.

„Nutze deine Kraft! Bezwinge sie! Du kannst es!"
Ben Kopf brannte und er hatte große Mühe sich weiterhin auf den Kampf zu konzentrieren.
Sowohl Xia, als auch Luke spürten diese Präsenz.
„Unentschieden!", verkündete Luke und die beiden Kämpfenden ließen sofort ihre Waffen sinken.
Ben deaktivierte seine Waffe, hing sie an seinen Gürtel und hielt sich seinen schmerzenden Kopf. Xia umfasste ihn an den Schultern und dirigierte ihn zurück auf die Bank. Lytha reichte ihm sofort etwas Wasser.

Luke legte seinem Neffen die Hand auf die Schulter, woraufhin Ben zu ihm hochsah. Der Jedi- Großmeister sah Angst, Schmerz, aber auch Dunkelheit in Bens braunen Augen.
Es versetzte ihn in große Sorge.

Tara hatte unterdessen begonnen zu lachen, ihre Freundinnen stimmten mit ein. Xia wusste, dass es zwischen ihr und Ben nicht mehr so lief, was sie freute. Zum einen waren die Nächte ruhiger, zum anderen war das Ende der Beziehung zum Greifen nah.

„Was lachst du denn so dämlich?", fragte Xia das Menschenmädchen patzig.
„Ach nichts, es ist nur witzig, dass du dich immer als große Kämpferin hinstellst, aber dann nicht mal Ben besiegen kannst. Ich, für meinen Teil, hatte damit keine Probleme."
„Bild dir bloß nichts ein, Ebené. Der einzige Grund warum du Bens Lichtschwert ihm aus der Hand schlagen durftest war, weil er hofft, dass du sein Schwert nachher noch in die Hand nimmst, oder in den Mund, ganz wie es dir beliebt."
Alle Gespräche, welche die anderen vorher noch leise geführt hatten, waren gerade verstummt.
Tara schnaubte verächtlich.
„Ich bin trotzdem besser als du."
In ihre Stimme hatte diesen Tonfall, der Xias Blut sofort zum Kochen brachte. Doch statt auf sie loszugehen, zierte ein fast schon sadistisches Grinsen Xias volle, rosane Lippen.
Mit voller Überzeugung sprach sie: „Mach dich nicht lächerlich, Tara. Selbst meine kleine Schwester könnte dich besiegen."
„Beweis es."

Mit diesen Worten stellte Tara sich auf die Matte, aktivierte ihre Waffe und sah siegessicher in.
Xia wollte zu ihr auf die Matte treten, um hier ein für alle Mal zu klären, wer der Chef war, doch sie wurde aufgehalten. Es war Lytha. Ihre kleine Schwester hatte diesen zielstrebigen Blick aufgesetzt von welchem Xia wusste, dass sie die Kleine nicht von der Idee abbringen konnte.
Die Lethan- Twi'lek betrat die Matte, aktivierte ihr grünes Lichtschwert und der Kampf begann.

Wie erwartet hatte Lytha, trotz ihres jungen Alters, die Überhand. Als Praktizierende von Form II, Makashi, war dies aber auch kaum verwunderlich. Diese Form immerhin speziell für den Kampf Lichtschwert gegen Lichtschwert entwickelt wurden, in einer Zeit als Konfrontation zwischen Jedi und Sith beinahe schon alltäglich stattfanden.
Als wäre das alles nicht schon beeindruckend genug, so hatte Lytha diese Form auch nur anhand von Hologrammen erlernt.
Die Form war elegant wie fließendes Wasser, schnell wie ein Falke, aber trotzdem so stark wie ein Wookie.

Vermutlich hätte Lytha den Kampf mit Tara schon innerhalb der ersten Minute beenden können, aber die Lethan Twi'lek hatte beschlossen, die arrogante Anfüherin der Harpien etwas vorzuführen.
Sie hatte ganz klar die Oberhand, doch Tara bewies wieder einmal, dass sie so wenig Ehre wie Intellekt besaß. Mit einer winzigen, leicht übersehbaren, Handgeste holte sie ihre Freundinnen zu Hilfe. Diese liefen eilig auf die Matte und wollten Tara zu Hilfe eilen. Zu ihrem Leidwesen hatten sie die Rechnung jedoch ohne Xia gemacht.

Noch als Tara das Handzeichen gab, war sie aufgesprungen, um ihrer Schwester zu helfen. Ben war noch zu geschwächt und Xia bezweifelte auch, dass er gegen die Freundinnen seiner Freundin ernsthaft kämpfen wollte. Also nahm Xia als Verstärkung Bens Lichtschwert an sich. Mit ihrer violetten- in der Rechten und Bens blauer Klinge in der linken Hand schaffte sie es die beiden zu stoppen, ehe sie bei Tara waren.
Bens zylinderförmiger Griff fühlte sich ungewohnt für Xia an, aber nach einigen Angriffen und Blocks hatte sie den Dreh raus.

Lytha schien jetzt auch Ernst zu machen. Tara hatte alle Mühe die Schläge von Xias kleiner Schwester zu blocken.
Auch Xia machte mit Ju- Wel und Narzyssa kurzen Prozess. Die beiden waren, höflich ausgedrückt, nicht sonderlich gut im Lichtschwertkampf. Mit einigen kraftvollen Hieben überrumpelte Xia erst Narzyssa und dann Ju- Wel. Ihre Lichtschwerter flogen in je eine andere Ecke des Raums.

Tara war mittlerweile auch in die Enge getrieben. Ohne große Mühe entwaffnete Lytha das Menschenmädchen und zwang sie auf die Knie.
„Du bist besiegt.", stellte Lytha ohne jegliche Emotionen in der Stimme fest.
„Ihr alle seid besiegt.", fügte Xia noch hinzu.
Sie hatte in der Zwischenzeit die anderen beiden Harpien auch in die Knie gezwungen.

Die Lethan- Twi'lek deaktivierte ihre grüne Klinge, Xia die beiden Schwerter in ihren Händen. Während sie von der Matte lief, warf sie Ben seines wieder zu.
„Kämpft sich super mit dem Ding."
Ben nickte, er war immer noch verblüfft.
Seinem Onkel ging es da ganz ähnlich. Luke wusste zwar, dass es früher Jedi gegeben hatte, die mit zwei Schwertern kämpften, aber in echt hatte er dies noch nie gesehen.

Ben betrat die Dachterrasse, die sich über dem Schlaftrakt befand. Er hatte nach dem Ende der Übungskämpfe etwas geruht.
Jacen war mittlerweile mit Lor San Tekka zurückgekehrt. Er, Lytha und Xia saßen im Kreis auf dem Boden und unterhielten sich angeregt, während die untergehende Sonne alles in ein warmes Licht tauchte.

„Ich bin sehr stolz auf dich Lytha.", sagte Jacen und klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Die Beglückwünschte lächelte.
Ben sah, dass Jacens Arm in eine Art durchsichtige Folie eingewickelt war.
„Was hast du da?", fragte Ben.
„Ein Tattoo, wollt ihr es sehen?"
„Klar, was ist es denn? Ein sexy Gungan?"

Alle Vier brachen in schallendes Gelächter aus über Xias absurden Tattomotivvorschlag.
Mittlerweile hatte Jacen seinen rechten Arm von der Folie befreit.
Oben, wo sein Arm in seine Schulter überging hatte Jacen sich das Symbol tätowiert, welches sein Vater auf der Schulterplatte seiner Rüstung getragen hatte. Auch wenn Jacen Kanan nur aus Erzählungen und Bildern kannte, fühlte er sich seinem Vater so näher. Darunter hatte er sich Lasatstreifen, wie sein Onkel Alex tätowieren lassen, welche wiederum an die Steifen seines Onkels Zeb angelehnt waren.
So war ein Teil seiner Familie immer bei ihm, auch wenn Zeit und Raum sie trennte.
Doch jetzt gerade war Jacen bei einem anderen Teil seiner Familie, und er genoss jeden Augenblick davon.

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