Jäger und Gejagte
Am nächsten Morgen war Ben vollkommen übermüdet. Seine Gedanken und es hatten ihn die ganze Nacht wachgehalten. Jacen hingegen hatte geschlafen wie ein Stein.
Jedoch erwachte der Halb- Twi’lek als jemand das Zelt betrat. Trotz der Tatsache, dass die Person vollständig verhüllt war, ließ der Körperbau erahnen, dass es sich um eine Frau handelte. Neben dem Tablett mit Essen , welches sie trug, hatte die Frau auch noch zwei Stapel Stoff dabei. Das Tablett zwischen die Nachtlager der Jedi stellend, sagte sie zu ihnen etwas. Ben blickte zu 3PO.
„Sie wünscht euch viel Erfolg bei der Jagd.“, übersetzte der Droide.
Aufgrund der Lautstärke seiner Stimme, erwachte nun auch ein etwas übellauniger Jacen.
„Bedanke dich bei ihr in unserem Namen.“, sagte Ben.
Der Protokolldroide folgte der Anweisung.
„Zeit für Frühstück.“, sagte Jacen, nachdem sie verschwunden war.
Er schob einen Becher zu Ben.
„Ich hoffe, da ist Caffin drin, sonst fällst du heute noch vom Eopir.“
Ben lachte nervös, versuchte seine Müdigkeit zu überspielen, doch Jacen wusste, was Sache war: „Du hättest mich auch wecken können.“
„Ihr müsst euch nicht mit meinen Problemen behängen.“
„Wir sind deine Freunde.“, widersprach Jacen.
Bei der Erwähnung von Freunden kramte Ben sein Holophon aus der Innentasche der Jacke hervor.
„Shit.“, murmelte der Schwarzhaarige und sah auf das Datum, „In vier Tagen ist der Tag der Schlacht von Yavin und nach galaktischer Standardzeit ist es bereits mitten am Tag.“
„Dann sollten wir sehen, dass wir heute noch loskommen. Bis Onderon brauchen wir selbst im Hyperraum 72 Standardstunden.“
Ben erhob sich von seinem provisorischen Bett und sah einen der Stoffhaufen an, den die Frau vorhin mitgebracht hatte.
„Ich denke, wir sollten uns umziehen.“
„Waschen oder duschen wäre auch nett gewesen.“, bemängelte Jacen.
„Wasser ist heilig für sie, sie werden es nicht so einfach zum Waschen verschwenden.“
„Ich glaube, die Dusche der Spectere 1 wird mir nach diesem Ausflug heilig.“
Ben lachte über Jacens Kommentar.
Nachdem beide Jedi die traditionell Kleidung der Tusken Räuber angelegt und ihre Gesichter verschleiert hatten, traten sie aus dem Zelt.
Akiba wartete bereits mit drei Banthas, auf einem davon saß er bereits selbst. Andere Mitglieder des Clans waren ebenfalls anwesend. Sie standen entlang der unbefestigten Hauptstraße der links und recht, bildeten somit eine Gasse, durch die das Trio von anerkennendem Jubel umringt, problemlos ausreiten konnte.
Während das Trio durch das endlose Dünenmeer ritt, ließ Ben seine Gedanken schweifen.
Er war hier auf Tatooine, einem Ort mit dem seine Familie so viel verband, doch Ben fühlte sich seltsam isoliert, hier im staubtrockenen Sandozean. Momentan fühlte er sich seinem Vater am nächsten, der aber bis auf ein paar Jobs und einen verärgerten Hutten nichts mit diesem Planeten am Hut hatte. Vielleicht war es auch der Hut, die braune Fedora, welche Han Ben gegeben hatte.
„Schütz dich vor der Sonneneinstrahlung.“, hatte er zu seinem Sohn gesagt, „Denn wenn dich nicht die zwielichtigen Gestalten oder wilde Tier töten, werden das sicher die Zwillingssonnen übernehmen.“
„Tatooine an den Kronprinzen von Alderaan? Hallo? Jemand zu Hause?“
Jacens Stimme ließ Bens Tagträume wie eine Fata Morgana verschwinden. Leicht erschrocken zuckte der Schwarzhaarige zusammen, drehte dann aber den Kopf in Jacens Richtung.
„Akiba hat dich was gefragt, du kleines Träumerprinzchen.“
Ben drehte seinen Kopf in Richtung des Tusken Räubers, der stumm auf dem Rücken seines neuen Banthas saß, welches, wie auch die Reittiere der Jedi, stumm vor sich hin trabte. Akiba blickte Ben über seine linke Schulter an.
„Warum?“
Ben hob fragend eine seiner mit Schweiß durchtränkten Augenbrauen.
„Warum jagst du einen?“
„Als Prüfung, die ich mir selbst auferlegt habe.“
„Was Prüfung?“, hakte Akiba weiter nach.
Ben vermutete, dass sein Begleiter erklärt haben wollte warum er diese Prüfung auf sich nahm: „Um zu beweisen, dass ich würdig bin eines Tages über das alderaanische Volk zu herrschen. Warum trittst du diese gefährliche Jagd an?“
„Liebe. Für Anwi, meine Braut.“
Gerade als Ben weiter nachfragen wollte, erklärte Akiba es von selbst: „Ich will sie fragen, ob sie mein Frau werden will mit der Perle.“
Ben nickte nur und sprach seinen neugewonnen Freund Mut zu: „Sie wird sicher ja sagen.“
„Wie wirst du deine Perle nutzen?“
Ben stockte, darüber hatte er noch nicht nachgedacht.
„Vielleicht kannst du ja daraus noch ein Feuerschwert bauen.“, überlegte der Tusken Räuber laut.
„Ist das möglich?“, klinkte Jacen sich in das Gespräch ein. Seine Stimme klang wie die eines aufgeregten Kindes, welches zu viele Süßigkeiten genascht hatte.
„Ähm in alten Legenden kamen Leute vom Himmel, töteten die Krayt-Drachen und fütterten ihre Waffen mit Perlen.“
Ben blickte zu Jacen, der nachzudenken schien.
„Ich sollte das Aufzeichnungen Jocasta Nus danach durchforsten.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu den anderen.
„Denkst du sie hat genau dieses Wissen gerettet?“, fragte Ben skeptisch.
Auch wenn die Aufzeichnungen der ehemaligen Hüterin des Wissen für Luke und seine neue Akademie sehr hilfreich gewesen waren, waren sie doch leider teilweise unvollständig.
Das Trio kam an einer Klippe zu stehen, die Sonnen senkten unnachgiebig auf den Planet hinunter und der heiße Wind wirbelte Sandkörner durch die Luft.
Jacen und Ben hatten ihre Tusken-Gesichtsverhüllungen kurz nachdem verlassen des Dorfes abgenommen, es schränkte ihre Sichtfelder zu stark ein.
Mit einem flinken Handgriff Band Jacen sich nun aber einen der Stofflappen so um, dass sie seinen Mund und seine Nase schützten. Zudem kramte er aus seinem Gepäck eine alte Pilotenschutzbrille. Jacens Gepäck mochte, in Bens Augen, ein einziges Chaos sein, aber zumindest war er auf alle Eventualitäten vorbereitet. Ben kopierte Jacens Idee sich ein Tuch vor Mund und Nase zu binden. Seine mittlerweile völlig durch geschwitzten Haare kämmte er grob mit der Hand von seiner Stirn stopfte sie mit unter seinen Hut.
Akiba, gut geschützt unter seiner Maske, beobachtete stattdessen die Schlucht unter ihnen.
„Was wollen wir hier?“, fragte Jacen, der durch sein Elektro Fernglas ebenfalls die Schlucht unten ihnen observierte.
Schon wieder kopierte Ben dreist seinen älteren Bruder, indem auch er zu seinem Fernglas griff.
Unten, in weiter Ferne, tauchte plötzlich eine Staubwolke auf.
„Na das war ja einfach.“, sagte Jacen freudig, als er in der Staubwolke Krayt-Drachen entdeckte.
Ben hatte sein Fernglas mittlerweile Akiba gegeben, damit auch dieser sich ein Bild von der Lage machen konnte. Außer dem Staub sah er somit nichts, doch seine Ohren nahmen ein summend Geräusch wahr.
„Gerade schwerer geworden.“, merkte Akiba an, als der braunrote Sandstaub noch mehr frei gab.
Ben verengte die Augen und versuchte etwas zu erkennen, was sich gegen das Licht der Zwillingssonnen als schwierig erwies. Er sah nur das etwas Längliches mit zwei weißen Punkten obendrauf.
„Was is' das denn für 'nen beknacktes Design?“, fragte Jacen in die Runde.
Ben sah zu Akiba, der ihm wie auf Kommando sein Elektro Fernglas zurück. Ben warf sofort ein Blick auf die Verfolger der Krayt-Drachen und verstand Jacens Kritik. Vier Strumtuppen, neues Design, saßen auf insgesamt zwei Speederbikes. Wobei man darüber jetzt streiten konnte, ob dies wirklich Speederbikes waren. Vorn hatte das Gefährt direkten Bodenkontakt, durch etwas, dass aussah wie die Ketten der NR-N99 Panzerklasse, welche die Separatisten in den Klonkriegen genutzt hatten.
„Was für ein ineffizientes Design.“, bewerte Jacen die Gefährte.
Ben schmunzelte, doch sein Lächeln erstarb in der Sekunde in der die Speederbikes hochschnippten und je die hintere Sturmtruppe in die Luft katapultieren. Diese begannen zu schießen, trafen aber ausschließlich neben die Tiere. Ben wunderte sich, ob das Absicht war und sie die Krayt-Drachen nur treiben wollten oder ob die Sturmtruppen zielsicher wie eh und je waren.
„Die fliegen jetzt?“
Es war ganz und gar nicht so, dass es noch nie Einheiten mit Jetpacks gegeben hatte, ganz im Gegenteil. Doch für sie, als Gegner der Truppen, war es schlecht, wenn diese deutlich über ihnen waren.
„Ja, die fliegen jetzt, wundert mich auch bei den inkompetenten Ingenieuren.“kommentierte Jacen Bens Frage trocken.
„Jetzt hör auf dich über die verdammten Speederbikes aufzuregen. Lasst uns lieber rausfinden, was die im Schilde führen. Hast du eine Idee, Akiba?“, wandte sich Ben an den Einheimischen, der die ganze Situation stumm beobachtet hatte.
„In die Richtung ist Obro, kleine Menschensiedlung in Nähe Mos Espa.“
Ben blickte zu Jacen, welcher bereits dabei war seinen Bantha wieder in Bewegung zu setzten.
Ohne das das Trio es hätte absprechen müssen, nahmen sie, unter Akibas Führung, eine Nebenstraße zur Siedlung. Diese Unterschied in Sachen Qualität sich nur unwesentlich von der Sandstraße in der Schlucht, bat aber Sichtschutz.
Ein Röhren trat aus der Schlucht und Ben beschlich ein mieses Gefühl. Er hielt seinen Bantha an, stieg ab und trat bis an die Kante der Klippe, wo er sich flach auf den Boden legte, um unentdeckt zu bleiben. Seine zwei Begleiter hielten ebenfalls an, waren aber verwirrt über den Grund.
„Wenn du dir die feindlichen Truppen ansehen willst, hast du dazu noch genug Zeit, wenn wir… sie eins mit der Macht werden lassen.“
Ben legte einen Finger auf seine vollen Lippen und deutete den nörgelten Halb-Twi'lek an still zu sein. Kurze Zeit später nahm er den Finger wieder weg, nur um seine zwei Begleiter damit zum Rand der Klippe zu winken.
Jacen folgte der Aufforderung sofort, denn wenn Ben sich freiwillig in den Sand legte, musste die Situation ernst sein.
„Das erklärt zumindest die Spannungen zwischen den Menschen und den Tusken Räubern über verschwundene Kinder.“, kommentierte Jacen leise über seine Beobachtungen.
Ben nickte bloß.
Akiba hingegen war mehr als nur erbost und machte seinem Unmut Luft, sehr laut und in seiner Muttersprache. Dieser musste man nicht mächtig sein, um zu wissen, dass es sicher keine Komplimente gewesen war, die er den Männern und Frauen in der Schlucht an den Kopf geworfen hatte.
Nachdem die Truppen in der Schlucht ihre Rüstungen in einem Felsspalt gegen die traditionelle Kleidung der Tusken Räuber getauscht hatten, stiegen sie alle wortlos wieder in den Truppentransporter und fuhren davon. Die Krayt-Drachen waren schon wütend vorgeprescht, die Tiere hatten die Sturmtruppen wohl genug verängstigt, dass sie instinktiv taten, was ihre Peiniger wollten.
Akiba sprang sofort auf und stürmte ungehalten zu seinem Bantha, Jacen folgte ihm in kurzem Abstand. Auch Ben erhob sich und verzog das Gesicht, als er merkte, dass der Sand in seine Kleidung gekrochen war. Der junge Solo konnte es kaum erwarten endlich von dieser Sandkugel zu kommen und zu duschen.
„Brauchst du ‘ne Extraeinladung?“, fragte Jacen unruhig.
Ben ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, sondern streckte seine Hand schnell aus und hob mit der Macht einen der Helme aus dem Versteck. Der Padawan klemmte ihn unter den Arm und stieß zügig auf seinen Bantha, wo er das hässliche, weiße Ding verstaute.
Das Trio gab seinen Reittieren ordentlich Spore, man konnte fast schon Mitleid mit den Tieren haben, aber die Kinder zu retten war wichtiger.
Akiba stoppte ihren Convoy, am Ende einer schmalen, schattigen Schlucht.
„Wir lassen die Bantha hier, sonst sie im Weg.“
Der Idee wortlos zustimmend stiegen Jacen und Ben von ihren Tieren.
„Wie weit…“
Jacens Frage erübrigt sie als der warme Wind in die Schlucht blies und das Geschrei von Menschen und Tieren, sowie Schusswechsel mit sich brachte.
Als die Drei am Rand von Obro standen, bot sich ihnen ein Bild des Chaos.
Die feindlichen Sturmtruppen hatten die zwei Krayt-Drachen dazu gebracht im Dorf Amok zu laufen, viele der Lehmbehausungen waren beschädigt wurden von den massiven Tieren.
Die Menschen rannten durcheinander und die Feinde unter falscher Flagge heizten das Chaos noch an, während sie ihrer schmutzigen Aufgabe nachgingen.
Als sie Schritte hörten, versteckte das Trio sich hinter einer halbhohen Gartenmauer, wobei es mit Vorgärten bei Sandboden eher mager aussah.
Sie sahen sich an, bis Ben leise das Wort ergriff.
„Wir müssen sie in die Flucht schlagen und die Kryat-Drachen ausschalten.“
„Und die Kinder finden.“, fügte Jacen an.
Die Schritte wurden lauter. Vorsichtig lugte der Halb-Twi'lek über die kleine Mauer.
Eine Gruppe geschunden aussehender Kinder kam aus einer Gasse, hinter ihnen Zwei, die augenscheinlich Tusken Räuber zu sein schienen, doch ihre Blaster verrieten sie.
Schnell verbarg Jacen sein Gesicht wieder unter der Verhüllung, die die Tusken Räuber ihm gegeben hatten, sprang über die kleine Mauer und lief deutlich hörbar auf die Soldaten zu.
„Stehen geblieben.“
Die Feinde hörten auf Jacen und blieben tatsächlich stehen. Allerdings zogen sie ihre Waffen.
„Weisen Sie sich aus Soldat? Und wo ist ihre Waffe?“
„Diese wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ich sollte mich am Stützpunkt melden.“, erklärte Jacen ruhig. Ben rollte mit den Augen, Jacen sollte wirklich an seinen Schauspielkünsten arbeiten, wenn er solche Spontaneinlagen bringen wollte.
„Ich glaube dir kein Wort, Wüstenabschaum.“, blaffte ihm einer Truppler entgegen.
Dieser und sein Kamerad hoben fast zeitgleich die Blaster und machten sich schussbereit.
Ben war bereits im Begriff aus dem Versteck zu springen und seinem Bruder zu helfen.
Die entführten Kinder standen unbeweglich, starr vor Angst, stumm da.
„Warte.“, Akiba umfasste Bens Handgelenk, ehe er seine Deckung aufgegeben konnte.
„Ihr werdet mich zu den restlichen Kindern führen.“, sagte Jacen, vollkommen ruhig mit gehobener Hand.
„Wir werden dich zu den restlichen Kindern führen.“, wiederholten die Sturmtruppler in Verkleidungen synchron.
„Und du wirst mir deine Waffe geben.“
Einer der zwei ununterscheidbaren Individuen reichte Jacen seinen Blaster, ehe sich der ganze Zug wieder, weg von der Siedlung, in Bewegung setzte.
Kurz bevor der Halb-Twi'lek hinter einer Felsformation verschwand kreuzten sich Bens und seine Blicke.
„Wir kümmern uns um die Krayt-Drachen.“, sagte Ben und stand wieder aus dem Sand auf, den er sich mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck abklopfte.
Das Chaos im Kern der Siedlung der Siedlung war kaum zu verfehlen. Und so standen Akiba und Ben mit dem Rücken flach an einer Hauswand und blickten auf den freien Platz vor ihnen. Die zertrampelten Stoffbahnen, Planen und die kaputten Holzgegenstände, ließen die Vermutung nahe liegen, dass das hier der Marktplatz war.
Die zwei Krayt-Drachen, die die Sturmtruppen vor sich her getrieben hatten, sorgten für Chaos und Zerstörung, aber vor allem für Ablenkung.
„Breit für die Jagd?“, fragte Ben und griffen nach seinem Lichtschwert unter der Robe.
„Das hatte ich mir anders vorgestellt.“, gab Akiba zu, während auch er seine Waffe zog.
„Willkommen in meiner Welt.“, sagte Ben und zählte gedanklich all die Mal zusammen bei denen eine eigentlich simple Aufgabe vollkommen aus dem Ruder gelaufen war. Irgendwie hatte er es drauf Probleme anzuziehen.
Der Padawan aktivere sein Schwert, die blaue Klinge leuchtete hell auf. Gerade wollte er losstürmen, da hielt ihn Akiba zurück.
Fragend sah Ben ihn an, während der Tusken Räuber Ben die braune Fedora von Kopf, um sie sich selbst aufzusetzen.
„Nicht, dass du mir erstichst.“, mir diesen Worten stürmte er auf den verwüsteten Marktplatz.
Kurz stand Ben verdattert da, das hatte er überhaupt nicht bedacht, Akiba aber zum Glück.
Ohne es extra besprechen zu müssen, teilten sie die Krayt-Drachen auf, Akiba nahm den der sich gerade nach rechts in eine Seitenstraße davonstahl, während Ben den auf dem Marktplatz verblieben ins Visier nahm. Erst jetzt, wo er dieser Bestie gegenüberstand wurde ihm bewusst, wie riesig die Tiere waren und gut gepanzert noch dazu.
Gelbe Zähne wurden dem Schwarzhaarigen entgegen geflescht, begleitet von einen lauten Schrei und warmen, nach verdorbenem Fleisch riechendem Atmen.
Im letzten Moment stieß Ben sich mit der Macht ab und sprang mit einer Rolle über das Tier. Dabei streifte die blaue Klinge seines Lichtschwertes den Rücken des Tiere, jedoch ohne nennenswerte Auswirkungen.
Bens Waffe hatte allerdings den unschönen Nebeneffekt, dass sie die Aufmerksamkeit der Feinde auf sich zog. Von den Dächern beschossen sie den Jedi sofort. Der Beschuss machte den Krayt-Drachen noch wütender.
Egal wie oft der junge Solo der Bestie auswich und wie viele Laserbolzen er mit seinem Schwert abwehrte, Ben musste zugeben, dass er in der Falle saß. Er hatte bereits überlegt den Marktplatz zu verlassen und in den schmalen Gassen zwischen den umliegenden Häusern Schutz zu suchen, doch angesichts der Tatsache, dass hier über all verkleidete Sturmtruppen mit Kindergruppen rumliefen, ließ er es bleiben. Die Kinder könnten verletzt werden.
Mit der Macht hob Ben einen großen Krug hoch, nur um ihn über dam Kopf des Krayt-Drachen fallen zu lassen, der ihm gefährlich nah gekommen war. Momentan war es für den Padawan die einzige Möglichkeit das Tier zu bekämpfen, denn seine Waffe konnte die Haut nicht durchdringen. Trotzdem wurde es rasender, je mehr Schüsse der Sturmtruppen von oben es trafen.
Gerade so rollte Ben vor einem hässlichen Maul mit spitzen, gelben Zähnen weg, als er durch das Dauerfeuer und das Gekreische des Krayt-Drachen glaubte etwas zu hören. Seine Hand auf dem Boden spürte leichte Vibrationen, auch wenn der Sand sie sehr dämpfte.
Aus der Straße aus welcher auch Akiba und er vorhin gekommen waren, kam eines der Speederbikes, über deren Design Jacen sich beschwert hatte.
Ben suchte sofort Deckung hinter etwas, dass wohl einmal eine Art niedrige Mauer gewesen war. Vorsichtig sah er darüber, nur um einen kurzen Blick auf das Jetpack zu erhaschen, welches hinten auf dem Doppelsitzer nur leicht fixiert.
Das unbemannte Speederbike drehte ein paar Runden auf dem Marktplatz, verfolgt von einem rasendem Krayt-Drachen, der es wohl für Beute hielt und einer Salde an Schüssen, von denen keiner das Bike auch nur streifte.
Ben atmete durch und schmunzelte.
„Danke, Jacen.“, murmelte er, während er beobachtete, wie das Gefährt eine Vollbremsung hinlegte und seinen hinteren Teil wie ein Katapult nach oben schnellen ließ. Das Jetpack, was dort gerade noch war flog in hohem in die Luft. In einem feinen Strahl trat Flüssigkeit aus, die gegen das Sonnenlicht golden glänzte.
Die Explosion, die es verursachte, als es auf einem der Flachdächer einschlug, trug unweigerlich Jacen Handschrift und schaltete ein gutes Drittel der Truppen auf den Dächern aus.
Chaos brach bei den Verkleideten aus, während der Krayt-Drache laut aufkreischte.
Langsam legte sich der aufgewirbelte Sand wieder und ein weiterer Speeder kam näher, dieses Mal allerdings bemannt. Noch bevor die Truppen sich wieder gefasst hatten, hielt das Gefährt.
„Richtet euren Ingenieuren aus, das Design ist scheiße.“, brüllte Jacen, ehe der das Speederbike erneut dazu nutzte ein Jetpack aufs Dach zu befördern.
Es explodierte noch bevor jemand den Halb-Twi’lek beschießen oder mit ihm eine technische Diskussion führen konnte.
Als sich der Sand und Staub erneut legten, erblickte Ben gerade noch so den Schwanz des Krayt-Drachen, der vor dem Lärm instinktiv die Flucht ergriffen hatte.
Er rannte ihm hinterher, aber nicht ohne seinem Bruder ein lautes: „Danke man.“ entgegenzubrüllen.
Den Krayt-Drachen zu verfolgen war schwer, trotz seiner Größe. Die Gassen waren eng und die Straßenkreuzungen schlecht einzusehen, hinter jeder Ecke konnte der Feind lauern. Ben beschloss, dass er an Höhe gewinnen musste, das würde seine Chancen erheblich steigern. Kurz versuchte er sich zu erinnern, wie seine Schwester die Macht nutzte, um sich mit teilweise halsbrecherischen Manövern im Gelände fortzubewegen. Linker Hand standen an einer Häuserwand Kisten, netterweise stufenförmig aufgestellt. Mit einigen großen Schritten gelangte Ben auf die Dachterrasse des angrenzenden Wohnhauses, welches versetzt noch über ein zweites Stockwerk verfügte. Während er mit einem Machtsprung auf diese gelangte, erblickte er durch eines der kleinen Fenster eine weinende Frau, die ein Bündel in den Armen hielt.
Auf der höchsten Position war die Siedlung bereits viel übersichtlicher. Kurz blickte Ben sich um, ehe er von der Seite beschossen wurde. Der Jedi stieß seinen Angreifer mit der Macht vom Dach.
Er hörte die Bestie und stürmte davon.
Kurze Zeit später hatte er sie auch schon. Unterwegs war er noch einigen verkleideten Sturmtruppen begegnet, die der junge Solo hatte aber alle problemlos ausgeschaltet hatte. Doch das hier würde sich schwerer gestalten, denn der Krayt-Drache lief in einer schmalen Gasse auf eine Gruppe Kinder zu, welche gerade von vier bewaffneten Sturmtruppen weggebracht wurden. Die Gasse war so schmal, dass ein Ausweichen schlichtweg unmöglich war. Die Feinde verdichteten die Kinder vor sich, um sie als menschlichen Schutz zu nutzen, während sie hirnlos das Tier beschossen, ohne das sie dies meist trafen.
Ben dachte nicht lange nach, sondern sprang nach unten in die Gasse. Mit der Linken und der Macht, stoppte er die Schüsse und die Schützen. Mit der Rechten zog er seine Waffe und bereitete sich auf die einzige Chance vor, die er bekommen würde.
Die Macht war mit Ben, die blaue Plasmaklinge traf das Auge der Bestie und stach bis in ihr Gehirn durch.
Sofort duckte Ben sich, um dem Beschuss auszuweichen, der folgte, als er seine linke Hand nun dazu verwendete, den Krayt-Drachen im Todeskampf von den Kindern mit der Macht wegzudrücken. Die Kinder waren allesamt klein genug, dass der Beschuss für sie keine Gefahr darstellte.
Das Tier hörte wenige Augenblicke später auf sich zu bewegen.
Sowohl die Sturmtruppen, als auch die Kinder standen vollkommen erstarrt da, nicht weil sie mit der Macht fixiert wurden, sondern, weil sie etwas Unfassbares gesehen hatten. Bens große Ohren, derer er sich schämte und sie deswegen unter seinen Haaren verbarg, nahmen das Geräusch von Blastern war, die in Angriffsstellung gebracht wurden.
Doch noch bevor sie schießen oder einen Schussbefehl ausrufen konnten, warf Ben sein aktiviertes Lichtschwert. Die im Flug rotierende Klinge sauste über die Kinderköpfe hinweg und enthauptete seine Feinde. Ohne hinzusehen zog er das Lichtschwert mit der Macht wieder zu sich, der Griff landete perfekt in seiner Hand.
Das dumpfe Aufschlagen der kopflosen Leiber auf dem Boden, gab dem jungen Solo die endgültige Gewissheit und so erhob er sich langsam von der rauen Sandstraße.
Die Kinder blickten ihn an, einige hatten vor Erstaunen den Mund offen. Ben ging einen Schritt auf sie zu und die Kinder wichen zurück.
Erst jetzt realisierte er, dass er wohl ein recht furchterregendes Bild abgab mit gezogener Waffe und vier Leichen am Boden, fünf, wenn man den Krayt-Drachen mitzählte.
„Ihr müsst keine Angst vor mir haben.“, erklärte er in einem warmen Ton.
Der Padawan ließ sein Schwert sinken, es zu deaktivieren wäre dumm, sie waren immer noch auf einem Kampfschauplatz.
„Sie sollten sich fürchten und wie die Würmer vor dir auf dem Boden kriechen.“
Bens linke Hand schnellte zu seiner Schläfe. Es hatte sich die ganze Zeit verdächtig ruhig verhalten, der Jedi hatte schon gehofft, er wäre seinen Peiniger los.
„Was ist mit deinem Kopf?“, fragte ein kleines Mädchen mit honigblonden Haaren.
„Das ist nur die Anstrengung.“, erklärte Ben ruhig. Es war mittlerweile verschwunden und damit auch der Schmerz.
„Jedi können müde werden?“, fragte nun ein Junge äußerst überrascht.
„Wir sind auch nur Lebewesen.“
Von den Kindern erntete er einen Blick, als hätten sie gerade einen Machtgeist gesehen.
„Kommt.“, forderte er die Kinder auf, „Ich bringe euch zu euren Eltern.“
„Was ist mit den Perlen?“, fragte eines der Kinder unbedarft.
Bens Augen wurden weit, wie hatte er das nur fast vergessen können.
Krayt-Drachen fraßen Steine, zur besseren Verdauung, welche aufgrund ihrer Magensäure und der konstant Reibung, zu etwas wurden, was den Perlen ähnelte, welche man in den Ozeanen überall in der Galaxis finden konnte.
Die Bauchseite des Biestes war weich und das Lichtschwert schnitt durch sie wie Butter. Magensäure trat aus und Ben musste vorsichtig sein sich nicht zu verätzen. Mit der Macht öffnete er den Schnitt weiter und warf einen Blick ins Innere des Tieres.
Die Perlen glitzerten im Schein der blauen Klinge, mit der Macht holte Ben sie aus dem Kadaver und riss ein Stück seiner Robe ab, um sie von der Magensäure zu befreien. Das verätzte Tuch warf der Padawan in den Sand und steckte die Perlen in eine der Innentaschen der Robe. Den Kindern deutete er an ihnen zu folgen.
Die Siedlung war still, nur auf dem verwüsteten Marktplatz herrschte reger Tumult. Dank seiner Größe konnte Ben sehen, was vor sich ging.
„Wartet hier.“, bat er die Kinder freundlich.
Der Jedi drückte einige Leute zur Seite, um in die Mitte zu gelangen, wo Akiba, den Ben anhand seiner Fedora identifizieren konnte, mit einem Mann stritt, der sein Blaster-Riffle gezogen hatte. Es war der selbe alte Mann, der gestern auch im Dorf der Tusken Räuber den Rädelsführer gegeben hatte.
„Reicht es euch nicht? Habt ihr noch nicht genug Kinder geraubt?“, blanker Hass und Zorn lagen in seiner Stimme, mit tiefer Trauer als Unterton.
„Ihr habt meine Enkelin gestohlen, meine kleine Octavia!“
Da war eine Träne in seinem Augenwinkel, Ben war sich ganz sicher.
„Stopp!“, rief er laut und bestimmt. Alle Aufmerksamkeit lag nun auf ihm. Auch die des alten Mannes, der seine Waffe auf Ben gerichtet hatte.
„Und in wesen Namen, du Jungspunt?“
Ben überlegte kurz, ehe er lau verkündete: „Im Namen des Kronprinzen von Alderaan.“
Der Mann ließ vor Lachen die Waffe sinken.
„Junge?“, fragte er immer noch lachend, „Warst du die letzten drei Jahrzehnte in Karbonit eingefroren? Alderran gibt es nicht mehr.“
„Und dich bald auch nicht mehr.“, zischte Ben wütend. Die Klinge seines Lichtschwertes fand sich neben dem Hals des Alten wieder, er hatte nicht einmal bemerkt, dass er es gezogen hatte.
„Ach, du bist das Jedi Gör von gestern.“, sprach er gespielt unbeeindruckt, doch Ben konnte seine Furcht spüren.
„Wo ist denn der andere? Und wo sind unsere Kinder? Habt ihr sie vielleicht für euren Kult geraubt?“, brüllte er, bestrebt die Massen um sie anzuheizen.
„Eure Kinder sind hier.“, rief Jacen von hinten.
Alle drehten sich nach ihm um. Er hatte die drei Bantha mit einem Strick zusammengebunden und sich auf das Leittier gesetzt. So hatte er die Kinder am schnellsten zurückbringen können.
Die Masse verlief, Eltern halfen ihren Kindern von den haarigen Reittieren und schlossen sie fest in die Arme.
Die Stimmung heiterte auf und auch Akiba entspannte sich.
„Tze, sie erst rauben und dann die Helden spielen, was für ein niederträchtiger Plan.“, stachelte der alte Mann und vermieste allen die Stimmung.
Ben überlegte ihm eine zu verpassen, ließ es aber, als es ihn dazu ermutigte. Das war nicht der richtige Weg.
Ben erblickte den Helm auf dem Bantha, welchen er gestohlen hatte. Mit der Macht holte er ihn zu sich und drückte ihm dem alten Streithahn in die Hand.
„Das sind eure Feinde.“, erklärte der Padawan klar, deutlich und mit Nachdruck, „Sie haben eure Kinder.“
Mit diesen Worten hatte Ben den Fokus wieder auf sie Drei in der Mitte des Marktplatzes gelenkt.
„Sie nennen sich die Erste Ordnung und stehlen Kinder als Kanonenfutter für ihre Schlachten und Scharmützel.“
Leicht verängstigt sah der Mann nun auf den Helm, auch wenn das Design verändert wurden war, war es unverkennbar ein Sturmtruppenhelm.
„Das ist doch ein Trick.“
Ben wusste nicht, was er auf so viel willentliche Ignoranz antworten sollte, also hob er mit der Macht eine der Leichen der verkleideten Feinde an. Die Leute waren auf ihr herumgetrampelt wie Abfall. Der Padawan zog dem Toten die Tusken Räuber Maske ab und zum Vorschein kam ein menschliches Gesicht.
Ein Raunen ging durch die Masse, keiner hier wusste, wie genau Tusken Räuber unter ihren Masken aussahen, aber sie waren keine Menschen.
„Clevere Täuschung.“, kommentierte der Mann nur.
Die Erkenntnis traf Ben wie einen Schlag, dieser Alte wollte sich nicht eines besseren bekehren lassen, kalte Wut strömte durch Bens Adern und er konnte den Parasiten lachen hören.
Achtlos ließ er den Toten zu Boden sinken und die Masse hielt den Atem an. Erst jetzt sah Ben, dass Akiba dabei war seine Maske abzunehmen, etwas das in seinem Volk als äußerst intim galt und nie außerhalb der Familie getan werden sollte.
„Es ändert nichts.“, sagte Ben zu Akiba und legte seine Hand auf den Oberarm des Tusken Räubers, um ihn zu stoppen.
Langsam zog Ben ihn hinter sich her durch die Menschenmenge zu Jacen und den Banthas. Alle Kinder hatten ihre Eltern wiedergefunden, zumindest jene, die den Angriff überlebt hatten.
„Tut mir einen Gefallen und verbrennt die Toten.“, sagte Ben nachdem er auf seinen Bantha aufgesessen hatte.
Stumm verließen er und seine Begleiter Obro und genau so stumm verging auch der Rest des Rittes zurück zur Siedlung der Tusken Räuber.
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