Helden oder Terroristen

„Lass mich in Ruhe! Ich hab's verstanden, deine Alte ist dir wichtiger als ich!"
Ahsoka hörte die Stimme ihrer Tochter und richtete ihren Blick auf die Tempeltreppe. Xia lief gerade die Stufen herunter, gefolgt von Ben, der auf sie einredete.
„Es tut mir leid, Xia. Ich wusste nicht, dass das der gleiche Tag ist."
Xia schenkte ihrem Bruder kein Gehör.
Ben war frustriert und umfasste sie am Arm. Somit war sie gezwungen stehen zu bleiben und ihn anzusehen.
„Es tut mir verdammt nochmal leid, Xia! Aber ich hab's versprochen."
„Spar dir deine Ausreden!"
Mit diesen Worten riss Xia sich los, stürmte die restliche Treppe herunter und kam auf ihre Mutter zu.
Ben wollte ihr hinterher, doch Tara hielt ihn auf.
„Verschwende bloß nicht deine wertvolle Zeit mit so einer, mein Prinz."
Ben sah hinunter zu dem Schiff und spürte Ahsokas Blick auf ihm.
„Wir müssen dann auch los. Hol mein Gepäck bitte."
Ben nickte und ging zurück in den Tempel.

Mit fünf Taschen, von denen nur eine ihm selbst gehörte, wankte Ben zurück Richtung Ausgangstor. Auf halbem Weg traf er auf Jacen und Lytha, die im Begriff waren zu einer Mission aufzubrechen. Keiner der Drei sagte ein Wort zueinander. Ben wusste, dass sie von seiner Entscheidung Tara Xia vorzuziehen enttäuscht waren. Lytha ging mit eisiger Mine an ihm vorbei, während Jacen nur mit dem Kopf schüttelte.
„Hey Solo", Tibor kam mit schweren Schritten auf ihn zu und nahm ihm eine Tasche ab.
„Du hast die richtige Entscheidung getroffen, du hilfst uns sehr damit, dass du uns nach Coruscant begleitest. Vergiss sie!"
Ben nickte bloß, zum einen, weil er keine Lust hatte sich mit dem Bruder seiner Freundin zu streiten, zum anderen, weil ihm so langsam die Puste ausging und er sich fragte, was seine Freundin bloß in die Taschen gepackt hatte.

Nach wenigen Minuten war er an dem Schiff, dass sie alle abholen sollte. Ein paar Angestellte stiegen aus. Das Erste, was Ben auffiel war, dass keiner von ihnen ein Mensch war.
„Nehmt ihm das Gepäck ab!", wies Tara sie harsch an.
Ein junger Twi'lek mit senfgelber Haut nahm Ben die Taschen ab. Er wirkte abgemagert und Ben sah, dass er kleine Schnitte und blaue Flecken an den Händen hatte. Plötzlich verließ den Twi'lek die Kraft und er ließ zwei der Taschen fallen.
Panisch blickte er Ben an, als Tibor begann ihn anzubrüllen.
„Du unfähiges Vieh, ich sollte dich..."
Weiter kam er nicht, denn Ben hatte die Taschen bereits aufgehoben. Hastig nahm der Twi'lek sie ihm wieder ab.
„Vielen Dank, mein Herr. Das ist zu gütig von euch."

Ben sah ihn irritiert an. Wenn er für gewöhnlich mit hochherrschaftlichen Titeln angesprochen wurde, so war es meist Xia, die ihn damit aufs Korn nahm.
„Passt schon.", antwortete Ben, „Alles in Ordnung mit Ihnen?"
„Gewiss doch mein Herr."
Mit diesen Worten ging der Twi'lek und brachte die Taschen an Bord.
„Du solltest wissen, in unseren Gesellschaftskreisen sind genetisch Mindere nur zum Arbeiten da."
Ben schluckte, während sich Tara bei ihm einhenkelte. Zusammen gingen sie an Bord des Schiffes.

Eine Weile saß er stumm neben seiner Freundin und ihrem Bruder, die sich über irgendwas unterhielten, was Ben nicht weiter interessierte.
Sein hypnotisches Starren auf das Blau des Hyperraums wurde erst unterbrochen, als Tara Ben an der Schulter rüttelte.
„Mhh?"
„Siehst du, ich habe doch gesagt, dass er nicht zuhört.", sagte sie verärgert zu ihrem Bruder.
„'Tschuldige mein Engel, um was ging's?"
„Ich war lediglich happy darüber, dass du dich umgezogen hast."
„Okay...?"

Ben sah an sich selbst runter. Seine Jedi- Roben hatte er gegen wesentlich zivilere Kleidung getauscht. Eine einfache dunkelgraue Hose und ein weißes Shirt mit V- Ausschnitt. Darüber trug er eine Jacke aus beigem Leder, welches ein leicht gräulichen Touche hatte. Die Ärmel der Jacke bestanden hingegen aus schwarzem Stoff, genau wie die Kapuze der Jacke. Ben hatte die Ärmel zwecks Wärme bis zu den Ellenbogen hochgeschoben.

„Verzeiht Meister, wir werden in fünf Minuten da sein."
Ben drehte der Togruta, welche gerade den Raum betreten hatten den Kopf zu.
Ihre Haut ein helles Blau, während ihrer Montrals und Lekku ein schönes rotbraun hatten. Sie besaß viele weiße Streifen am ganzen Körper.
„Verschwinde!", blaffte Tara die Frau an.
Ben blickte seine Freundin schockiert an, doch das nachfolgende Gespräch riss ihm förmlich den Boden unter den Füßen fort.

„Die ist schon heiß.", merkte Tibor an.
„Du und dein Fetisch für Togrutafrauen.", entgegnete Tara.
„Du weißt ja, was sie heute Abend machen wird."
„Ist sie dein Ersatz für... sie?"
Tara hatte eine winzige Pause gemacht. Ben vermutete, dass sie sich seiner Anwesenheit zurück besinnt hatte.
Tibor nickte leicht: „Einestages, wenn wir gewonnen haben, lege ich sie mir an die kurze Leine und mache sie mir willig, auf die eine oder andere Weise."
Ben überkam das Gefühl, dass er dringend frische Luft brauchte, zum Glück waren sie da.
Fasziniert sah er sich die schier endlose Stadt an.

Thymara Ebené, oder auch Lady Ebené genannt, stand mit einem halb Dutzend Bediensteten auf der Landeplattform.
Freudestrahlend sah sie, wie ihre Kinder ausstiegen, während die Angestellten das Gepäck trugen.
„Guten Tag Mutter.", begrüßte Tibor sie.
„Mutter? Das hier ist Ben Solo."
Lady Ebené musterte den großen schwarzhaarigen Jungen, der vor ihr stand. Sie war überaus stolz auf Tara, sie hatte ihre Befehle ausgeführt.
„Es freut mich sehr sie kennenzulernen, Lady Ebené.", begrüßte sie Ben und reichte ihr die Hand.
Lady Ebené lächelte ihn wissend an.

Tara hatte sich an Bens Brust geschmiegt und malte kleine Kreise auf seine Haut. Ben genoss einfach nur den Frieden des Augenblicks und obwohl er es verdrängen wollte, dachte er an heute Morgen zurück, an Xias enttäuschten Blick. Er fühlte sich einfach elend dafür.
„Du Benny?"
Ben drehte seinen Kopf zu Tara.
„Du wirst du irgendwann mal regieren, oder?"
Er dachte darüber nach. Seiner Meinung nach gab es nicht mehr viel über was er einmal regieren könnte. Die überlebenden Alderaaner und ihre Nachkommen waren lediglich etwas mehr als 10.000 Mann, was bei der Größe der Galaxis nicht mehr als ein Staubkorn war. Staub und Gestein war auch das einzige, was von Alderaan noch über war.
Tara zwickte ihn.
Ben merkte nicht, dass Tara unterdessen so stark in seine Haut zwickte, dass der zu bluten begann. Erst als er ihre vollen Lippen an der Stelle spürte, kehrte er ins hier und jetzt zurück.
Wenig später fiel ihr Mund ihm zu Tale.
Er genoss es.

Ben war gerade dabei sich die Manschettenknöpfe an die Ärmel seines dunkelgrauen Jackets zu zumachen, als Tara wieder aus dem angrenzten Ankleidezimmer kam. Ihr Kleid war wirklich prächtig. Der altrosafarbene Stoff schmiegte sich um ihre zarten Kurven, welche durch kleine Glitzersteine noch zusätzlich betont wurden. Ihre langen, glatten, braunen Haare, welche sie sonst immer in einem hohen Pferdeschwanz trug, waren kunstvoll hochgesteckt. Ben erkannte, dass sie sogar eine kleine Tiara trug.
Tara drehte sich einmal um sich selbst, sodass die kleine Schleppe des Kleides wild im Wind wirbelte.
„Und?", fragte sie, ging auf Ben zu und legte ihm die Hände auf die Schultern, „Wie sehe ich aus?"
„Großartig, mein Engel.", sagte Ben sanft.

Tara schmiege sich an ihn ran und verwickelte ihn in einen Kuss.
„Mylady?"
Sie lösten sich voneinander und Ben erblickte eine Falleen, welche im Türrahmen des Ankleidezimmers stand. Sie hielt einen edel wirkenden Karton in beiden Händen.
„Ihre Schuhe", erklärte sie sich und kniete sich vor Tara. Mit flinken Händen öffnete sie den Karton und nahm ein Paar hoher Absatzschuhe heraus. Sie waren aus champagnerfarbenem Leder gefertigt und mit kleinen rosa Blüten verziert.
Tara zog ihr Kleid ein Stück hoch und streckte der Falleen ihre blassen, perfekt pedikürten Füße entgegen. Ben erinnerte die ganze Szene an die Geschichte der verlorenen Prinzessin und ihrer Glasschuhe.

Seine Freundin drehte sich wieder in Bens Richtung. Sie schien jedoch nicht zu merken, dass sie der knienden Falleen auf die Hand trat.
„Du...", wollte Ben sie hinweisen, wurde aber von Tara unterbrochen.
„Ist doch egal."

Es klopfte und Taras Mutter trat ein. Auch sie war prächtig angezogen, ihr dunkelgraues Kleid war mit stilvollen Lederakzenten abgesetzt.
„Kommt ihr?", fragte sie freundlich.
Tara stöckelte Richtung der Tür, drehte sich auf halbem Weg um.
„Kommst du, mein Prinz?"
„Ich muss... nochmal... ins Bad."
Skeptisch hob Tara ihre dünn gezupft Augenbraue.
„In Ordnung, komm dann nach."

Ben nickte und blieb allein mit der Falleen zurück. Er lief auf die grünhäutige Frau zu und hielt ihr seine Hand hin. Zunächst erntete er dafür einen skeptischen Blick, bevor sie verstand, dass von ihm keine Gefahr ausging. Ben half ihr beim Aufstehen.
„Vielen Dank, eure Hoheit."
„Keine Ursache.", entgegnete Ben.
Er lächelte die Falleen an, welche zurück lächelte.
„Geht es?", fragte er und deutete auf ihre Hand.
„Nicht der Rede wert, eure Hoheit."
Der junge Solo blickte auf ihre Hand und befand, dass sie log. Schnell schnappte er sich die filigrane, grüne Gliedmaße und legte seine Hand auf die Verletzung. Er war bei weitem darin nicht so gut wie Lytha, aber sein Wissen auf diesem Gebiet reichte allemal aus, um kleinere Verletzungen zu behandeln.
Nach wenigen Augenblicken entfernte er seine Hand wieder.

Schlagartig begann sein Kopf zu brennen.
„Verschwende nicht deine Zeit! Mitleid ist etwas für die Schwachen!"
Mit beiden Händen gegen seinen Kopf gepresst setzte er sich auf Taras Bett.
Der Schmerz verging. Er blickte auf und sah die Falleen vor sich stehen.
„Alles in Ordnung mit Euch?"
Ben nickte und stand wieder auf. Er wollte seine Freundin nicht länger warten lassen.

Bevor er das Zimmer verließ streckte er seine Hand nach seinem Lichtschwert aus, welches auf einem halbhohen Tisch lag.
Gerade wollte er es an seinem schwarzen Gürtel befestigen, als die Falleen ihn ansprach: „Ich halte das für keine gute Idee, eure Hoheit. Euresgleichen ist dort genauso willkommen, wie meinesgleichen."
Ben nickte schockiert. Langsam aber sicher verstand er, dass dies kein normaler Empfang sein würde, wie er ihn kannte.
Er löste seine Waffe wieder von seinem Gürtel und legte sie neben Taras Schwert, welches scheinbar vergessen auf einem Schränkchen neben dem geräumigen Bett lag.

Der Schwarzhaarige war gerade im Begriff die Flügeltür zu öffnen und sich hin zum Empfang zu begeben, als die Frage der Falleen ihn ein weiteres Mal stoppen ließ.
„Ihr gehört hier nicht her, also warum seid Ihr hier?"
Ben wusste keine Antwort, also beschloss er zu gehen.

Langsam und würdevoll stieg er die Treppe herunter, darauf achten sich nicht gleich zum Volldepp der Party zu etablieren.
Es waren bereits zwei Dutzend Leute anwesend, doch keiner von ihnen schien Ben richtig wahrzunehmen.
Am unteren Ende der Treppe wartete bereits Tara auf ihn, welche sich so gleich bei ihm einhenkelte.
„Komm, du musst meine Freunde kennenlernen.", sagte sie und zog ihn hinter sich her.
Sie führte ihn zu einem kleinen Kreis von Leuten, alle in etwa so alt wie er selbst.
Die Gespräche verstummten, als Ben mit in die Runde trat.
„Das ist Ben Solo, der Freund meiner Schwester.", stellte Tibor ihn vor.
„Man muss schon sagen Tara, du hast Geschmack.", sprach ein blondes Mädchen.
Ben kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Ich bin übrigens Lexy Willa.", stellte sie sich vor Ben nickte in ihre Richtung.
„Das ist Porsh Seela", stellte sie die Dunkelhaarige zu ihrer Rechten vor.
„Die zwei sind Deren und Davos Rohm, sie sind Zwillinge."
Ben nickte freundlich in die Richtung der beiden rothaarigen Jungen.
„Martyn Skyler und Luquas Spear."
Ben sah die beiden, eben durch Lexa benannten, Menschen an.
„Gut.", ergriff Tara das Wort, „Wir sollten was trinken. Du da, bring uns gefälligst Getränke!"
Eine sich in der Nähe der Gruppe befindene Zabrak mit heller Haut, dunklen Haaren und ebenso dunklen Hörnern eilte daraufhin los.

Ben ließ unterdessen seinen prüfenden Blick durch den prächtigen Raum schweifen. Dabei viel ihm ein gravierender Unterschied auf zu den Empfängen, die seiner Mutter, sehr zum Leidwesen seines Vaters, immer mal wieder ausrichtete. Es war nur Menschen anwesend, wenn man von den dürftig bekleideten ausschließlich weiblichen Bedienungen absah.

Die Zabrak kam, mit einem vollen, silbernen Tablett wieder auf die Gruppe zu.
Einer der Gäste, welche halbschräg, hinter ihr stand, nahm dies als Gelegenheit ihr mit seiner fleischigen Hand auf den Hintern zu schlagen. Die Bedienung hatte damit jedoch nicht gerechnet, verlor das Gleichgewicht und fiel samt dem Tablett zu Boden.
Der Inhalt der Gläser und die Scherben verteilten sich auf dem Boden.

Wütend stapfte Tara auf die Zabrak am Boden zu. Ben hielt sie jedoch auf und lief stattdessen selbst zu der Bedienung.
„Alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte er und streckte die Hand aus, um ihr hoch zu helfen.
Die Zabrak sah etwas verdutzt auf Bens Hand, ergriff sie dann aber und ließ sich von dem schwarzhaarigen Jungen aufhelfen.
Als sie stand, verzog die Zabrak schmerzhaft das Gesicht. Ben sah nach unten und erblickte ihren geschwollenen Knöchel.
Ohne groß darüber nachzudenken stützte er die Bedienung und humpelte mit ihr aus dem Saal.

Völlig erschöpft ließ sich die junge Frau auf das kleine Bett in dem spartanisch eingerichteten Zimmer fallen.
„Ich glaube er ist nur verstaucht, nicht gebrochen.", mutmaßte Ben, als er auf den blassen Knöchel der Zabrak blickte.
„Das ist nicht gut.", seufzte die Frau, „Ich muss arbeiten."
Es klopfte.
„Herein.", sagte sie.
Die Tür öffnete sich und die Falleen, welche vorhin Tara assistiert hatte. Ben blickte sie etwas erschrocken an.
„Ich hab' gehört, was passiert ist. Danke für deine Hilfe."
Ben nickte der Falleen freundlich entgegen.
„Ich kann ihr helfen, wenn's okay ist.", bat Ben unsicher an.
Die Zabrak nickte entkräftet, während die Falleen sich neben sie aufs Bett setzt und sie in den Arm nahm.

Ben kniete sich auf den nackten Betonboden und umfasste den Knöchel mit beiden Händen. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich darauf die Heilung zu beschleunigen.
Sein Kopf begann zu brennen.
„Du, du könntest Welten erobern, aber verschwendest deine Macht für solche unbedeutenden Kreaturen... du enttäuschst mich, mein junger Schüler!"
Ein heftiger Schmerz durchzog Ben. Er fühlte, wie er verkrampfte und ließ daher den Knöchel der Zabrak los.
Ein kläglicher Schrei entwich seiner Kehle, so intensiv waren die Schmerzen schon lang nicht mehr gewesen.
Verzweifelt hielt er sich den Kopf und hoffte, dass es aufhören würde.
Eine Hand rüttelte an seiner Schulter. Mit schmerzerfülltem Blick sah Ben auf, direkt in die dunklen Augen der Falleen.
„Alles gut?"
Ben nickte und schnappte nach Luft. Es war ihm plötzlich viel zu stickig in dem kleinen Zimmer. Mit einem letzten Kraftakt stand er auf und verließ fluchtartig den Raum.

Als er weit genug weg war von den Quartieren der Angestellten lehnte er sich gegen die Wand und atmete tief durch. Ihm war speiübel und seine Augen tränten.
Das Geräusch von Absätzen auf hartem Boden war zu hören, gleich zweimal.

Tara bog um die Ecke und sah Ben an, doch sie war nicht allein. Senatorin Ran- Dan lief neben ihr her.
Mit schnellen Schritten kam Tara auf den an die Wand angelehnten Jungen zu.
„Da bist du ja, ich habe mir solche Sorgen gemacht.", sagte sie in einem süßen Ton, während sie Ben in ihre Arme schloss.
„Alles gut mit dir? Dein Herz rast."
„Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen.", beschwichtigte Ben seine Freundin.
Diese blickte ihn mit ihren großen violetten Augen an.
Sanft stieß er sich von der Wand ab und Tara leicht zur Seite.

„Guten Abend, Senatorin.", begrüßte Ben Ran- Dan in einer kühlen, aber höflichen Art und Weise.
„Guten Abend, Herr Solo. Ich bin überrascht sie hier anzutreffen."
Ran- Dan warf ihm ein kleines Lächeln zu, welches Ben nicht genau deuten konnte.
„Ich hielt es für angemessen meiner Freundin bei solch einer wichtigen Veranstaltung beizuwohnen.", sagte Ben, während er nach Taras Hand griff.
„Gewiss doch, dennoch überrascht es mich. Ich war immer davon ausgegangen, dass sie eine Beziehung mit Senator Bonteris Tochter führen."

Ein Hauch von Abschätzigkeit lag in Ran- Dans Stimme. Ben wollte gerade darauf antworten, als Tara ihm ins Wort fiel.
„Ich bitte Sie Senatorin, ein solches Wesen schickt sich doch nicht für den Kronprinzen von Alderaan."
Ran- Dan lächelte leicht und doch äußerst schadenfroh. Sie wusste, dass Ben die fiese Bemerkung über Xia jetzt einfach hinnehmen musste, wenn er es sich nicht mit seiner Freundin verscherzen wollte.
Die Senatorin holte ein Holophon aus der kleinen, schwarzen Tasche, welche sie trug und blickte darauf.
„Wir sollten zurück zu den Festivitäten. Es ist nur noch knapp eine Stunde bis das neue Standardjahr beginnt."
Tara und Ben folgten der blonden Frau Hand in Hand zurück in den Saal.

Die langsame, klassische Musik endete und Ben sah zu seiner Freundin und Tanzpartnerin herunter. An einer Hand zog sie ihn sanft von der Tanzfläche und steuerte das Buffet an.
„Hol mir etwas Punsch."
„Ja Schatz.", sagte Ben und nahm zwei Punschschalen, um sie mit der rosafarbenen Flüssigkeit zu füllen.
Tara hatte sich bereits zu einer Gruppe gestellt. Ben erkannte Ran- Dan, doch die anderen beiden waren ihm unbekannt.
Er stellte sich neben seine Freundin und überreichte ihr das Glas.
„Danke, Schatz.", sagte sie, "Darf ich Ihnen meinen Freund Ben Solo, Kronprinz von Alderaan, vorstellen."
Ben nickte in die Richtung der zwei Unbekannten.

„Ransolm Casterfo, Abgeordneter des Senats.", stellte sich der blonde Mann vor und schüttelte Ben mit einem wissenden Blick die Hand, „Und dies ist meine werte Kollegin Carise Sindian, Abgeordnete von Arkanis."
Ben reichte der schwarzhaarigen Frau die Hand. Ihre roten Lippen, welches hervorragend zu ihrem eleganten Kleid passten, formten ein kleines Lächeln.
„Es freut mich sehr Sie hier zu sehen."
Ben blickte sie etwas verwirrt an, hatte man ihn hier erwartet?
Noch bevor er fragen konnte, ergriff Tara das Wort: „Es ist Zeit für die Neujahresansprache, wenn Sie mich entschuldigen würden."
Mit diesen Worten ging Tara und ließ Ben mit der Gruppe zurück.

Nach ein paar unbedeutenden Minuten voller Smalltalk wurde das Licht im Raum gedimmt. Ein großes Hologramm blitzte in der Mitte auf, es war der Todesstern. Ben erkannte, dass es jener sein musste, der über Yavin IV sein Ende fand, den der über Endor war nicht fertig gestellt wurden.
Ein paar, im Vergleich zu der Kampfstation winzig wirkende Schiffe, flogen weg. Eines davon erkannte Ben sofort als den Millenium Falken, in Begleitung eines Y- Wings und zweier X- Wings. Einer davon musste Bens Onkel gehören, doch welcher von beiden es genau war, konnte der junge Solo nicht ohne weiteres sagen.
Der holographische Todesstern explodierte in tausend Teile.
Totenstille war im Saal zu hören, als das Licht wieder anging.

Auf einer kleinen Bühne stand Lady Ebené und links und rechts von ihr ihre beiden Kinder.
„Was, meine Damen und Herren, verehrte Lords und Ladies, gerade gesehen haben war dass, was heute so groß in der gesamten Galaxie gefeiert wird. Doch ich frage Sie alle hier sieht dies wirklich nach etwas Feierlichem aus? Ist der Tod von Millionen Unschuldiger, welche einfach nur ihrer Arbeit nachgingen wirklich ein feierlicher Anlass? All das Leid, welches diese Terroristen an jenem Tag und in den folgenden Jahren den loyalen Soldaten und ihren Familien brachten wird heute zelebriert, als wäre es eine Heldentat. Viele von uns haben Väter, Mütter, Geschwister, Kinder oder auch wie ich Ehepartner eingebüßt, durch all das, was diese Leute erbracht haben. Mein geliebter Gatte musste noch sechs Jahre nach den Ereignissen über Yavin IV fliehen, weil diese blutrünstigen Bestien nach seinem Leben trachteten. Nicht einmal seine eigene Tochter konnte er treffen. Meinem Mann und all jenen loyalen Menschen, vom Fußsoldaten bis zum Großadmiral gedenken wir heute und stellen in Frage, ob diese sogenannten Helden wirklich Helden sind, oder..."

Weiter kam Lady Ebené nicht, den ihre Worte gingen in ein klägliches Röcheln über. Panisch fasste sich die blonde Frau auf der Bühne an den Hals und versuchte sich zu befreien von jenem, was sie würgte, doch da war nichts.
Unruhe brach ihm Raum aus, welche nur noch weiter angestachelt wurde, als alle Schüsseln, Teller und Gläser auf dem Buffet zerbrachen.
Langsam öffnete Ben seine Faust wieder und Lady Ebené fiel auf die Knie und schnappte panisch nach Luft.
Im Tumult war es ein Leichtes für Ben aus dem Saal zu verschwinden.

Mit seinem Glas in der Hand stand Ben auf dem Balkon, welcher sich an Taras Zimmer anschloss. Er ließ seinen Blick über die schier endlose Skyline von Coruscant schweifen. Es war wirklich eine Stadt, die niemals schlief.
Er ließ die Ereignisse der letzten halben Stunde Revue passieren. Auf der einen Seite tat es ihm leid, dass er Taras und Tibors Mutter gewürgt hatte, auf der anderen Seite hatte es sich gut angefühlt.
Ben schloss seine Augen und atmete die stickige Luft der Großstadt ein. Ihm war mehr als nur klar, dass mit seinem Onkel darüber reden sollte, auch wenn es Luke wieder in große Sorge versetzen würde. Vielleicht sollte er auch mit seinen Geschwistern, vor allem aber Xia, darüber sprechen. Kurz überlegte er sie anzurufen, ließ es dann aber bleiben. Vermutlich hätte sie ihr Holophon auf dem Bankett, welches parallel auf Mandalore stattfand sowieso nicht gehört. Er würde sie morgen anrufen, auch um ihr zu gratulieren.

Ben hob seine halbvolle Punschschale in Richtung des Firmament, als wollte er dem Mond zuprosten.
„Happy Birthday, Xia", sagte er in die Nacht, ehe er das Glas ansetzte und auf seine Schwester trank.

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