Geister von Naboo
Eine Weile lief Ben schon durch die verlassenen Korridore begleitet nur vom hellblauen Schein seines Schwertes. Er wusste nicht wohin ihn sein Weg führen würde, doch Ben war zuversichtlich, dass ihn die Macht mit seinen Freunden wiedervereinen würde. Schon seit einer ganzen Weile beschlich ihn ein ganz mieses Gefühl, als würden hundert Augen den Jungen beobachten.
„Vorhin bin ich eine Treppe, nach links, gerade, nochmal links... das bedeutet..., dass ich mich total verlaufen habe.", sagte Ben laut zu sich selber. Die Totenstille in dieser Vollmondnacht trieb ihn langsam, aber sicher in den Wahnsinn. Er atmete tief durch und streckte seine Hand aus, versuchte die anderen zu finden, wenn er wirklich das mächtige Skywalker- Blut besaß von dem Xia immer sprach, dass sollte es ja kein Problem darstellen.
„Komm her!"
Ben riss seine Augen schlagartig auf, alles nur nicht das, nicht jetzt.
„Komm her!"
„Nein!", schrie Ben in den leeren, dunklen Korridor, doch es war zu spät. Eine gewaltige Kraft hob ihn von den Füßen und lies ihn ins Ungewisse schweben.
Die unerklärliche Kraft lies an einigen offenen Zimmern vorbeischweben.
Im Ersten sah er seine Eltern, seine Mutter mit dickem Bauch.
Im Zweiten standen Xia, Lytha, Jacen und seinen Onkel.
Im Dritten stand ein Mikkianer, etwa im selben Alter wie Ben. Seine Haut hatte einen dunklen Blauton, dass zu den Spitzen seiner Tentakeln immer blasser wurde. Er hatte diesen Jungen noch nie gesehen.
Im Vierten stand eine junge Frau mit braunen Haaren, die Ben seltsam bekannt vorkam. Neben ihr stand ein Mädchen etwas jünger als er selbst.
Nun war Ben am Ende des Gangs angekommen an den sich durch einen Bogen ein weiteres Zimmer anschloss.
„Sieh gut zu, mein junger Schüler. Sieh wie stark sie ist, die dunkle Seite der Macht."
Ein mechanisches Atem schallte durch den fast vollständig finsteren Raum. Ben sah sich nach der Geräuschquelle um, was dank des Halls des Raumes unmöglich lokalisieren war. Das Geräusch verstummte mit einem Mal wieder.
Ben nutzte die Verschnaufpause um Aufzustehen, zumindest versuchte er es. Mit aller Kraft versuchte er sich von Boden abzudrücken, doch etwas hielt in stets dort.
„Die Lektion ist noch nicht beendet, mein junger Schüler."
Die Stimme war zurück, doch dieses Mal war etwas anders als sonst. Sie war nicht in Bens Kopf, nein sie war hier, wirklich hier, hier in diesem Raum. Hektisch blickte sich der schwarzhaarige Junge nach ihr um und er meinte in eine Ecke, des offensichtlich viel größer als gedachten Raumes, etwas Goldenes zu sehen, als das Atmen zurückkehrt. Ben drehte sich danach um, doch dieses Mal war es nicht schwer die Quelle zu lokalisieren. Die Figur, die aus dem Schatten trat, war massiv. Das Atmen wurde intensiver als er Ben ins Visier nahm. Ohne zu zögern zog er sein Lichtschwert, das Rot der Klinge ließ den Raum noch dämonischer wirken, als er es ohnehin schon getan hatte.
„Vader", sprach Ben seinen Gedanken laut aus, während er, so gut er konnte, versuchte von dem Sith Lord Abstand zu nehmen. Wie eine Krabbe bewegte sich der junge Solo auf allen Vieren rückwärts, doch es war keine Herausforderung für Vader zu dem Jungen aufzuschließen.
Fast hatte Ben es geschafft, fast hatte er den Bogen, der den Raum mit dem Flur verband erreicht, doch es ließ ihn nicht gehen. Er war in dem Raum gefangen. Vader hatte Ben unterdessen erreicht. Der Sith zog sein Lichtschwert, doch dann stoppte er. Eine zweite Figur erhob sich aus dem Schatten, das goldene Flimmern verdichtete und materialisierte sich. Die Figur, welche dem unnatürlichen Schauspiel entsprang, war groß und schlaksig gebaut, umhüllt von einer goldenen Robe. Ein Gesicht konnte Ben nicht erkennten, es wurde von einer Kapuze verdeckt. Langsam und versucht elegant kam es auf Vader und Ben zu. Dem jungen Solo unterging unterdessen nicht, dass die Figur zur hinken und zu humpeln schien, vermutlich hatte sie vor einiger Zeit schwerwiegende Verletzungen erlitten. Mittlerweile hatte es sich zwischen Vader und Ben gestellt und hielt dem schwarzhaarigen Jungen eine verknöcherte Hand mit langen, schlanken Fingern hin.
„Komm mit mir!"
Ben ignorierte die Aufforderung und sah sich die Hand, die man ihm entgegensteckte genauer an. Die Hand war mit einem protzigen Ring geschmückt. Er war golden und mit Hieroglyphen beschriftet, die Ben nicht kannte. Der Kristall, der massig auf dem Ring thronte war schwarz und erinnerte Ben an die Lignan- Kristalle über die er gelesen hatte, als er sich mit Xia auf die Konstruktion seines Lichtschwertes vorbereitet hatte.
„Komm! mit! mir!... oder stirb hier!"
Nun Klang es weniger nach einer Einladung, als einer Drohung, was die Gestalt aussprach. Ben sah in die Kapuze konnte aber wegen der Dunkelheit nur Umrisse ausmachen. Die Kopfform wirkte allgemein uneben, so als wäre sie einst eingeschlagen worden. Trotz dessen wirkte der Schädel noch hoch, Ben fühlte sich an die Einheimischen Muunilist erinnert.
Die Figur schien unterdessen Bens zögerliches Verhalten leid zu sein. Langsam näherten sich Daumen und Zeigefinger der ausgestreckten Hand an und spürte, wie sich ihm die Kehle zu schnürte. Panisch fasste er sich an den Hals, wollte wegreißen, was ihn drohte zu erdrosseln, doch da war nichts.
„Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt!"
Ben trieb es die Tränen in die Augen, sein Schädel fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen, sein Hals schien mit jedem Augenblick enger zu werden. Ihn drohte die Ohnmacht zu übermannen, da zerschnitt eine blaue Klinge die goldene Gestalt auf Höhe ihrer Hüfte. Es löste sich in golden schimmernden Rauch auf.
Nun erwachte auch Vader wieder zum Leben, den Ben in seinem Überlebenskampf vollkommen ausgeblendet hatte. Er drehte sich nach dem Licht und gab somit den Blick auf die blaue Klinge und ihren Benutzer frei.
„Lass meine Familie in Frieden!", sagte der Mann, worauf hin Vader seine eigene Klinge gegen den Mann erhob.
Vader griff an, der junge Mann blockte, nur um danach zum Gegenschlag an zu setzten. Während des Schlagabtausches betrachtete Ben seinen Retter. Er war jung und trug braunes, welliges Haar, welches Ben an sein eigenes erinnerte. Neben seinem Auge war eine Narbe zu sehen und gekleidet war er in Jediroben in dunklen Brauntönen.
Weiter verfolgte Ben das Duell und stellte fest, dass sich die Kampfstile der beiden fast glichen, nur, dass sein Retter schneller und agiler war. Nach weiteren heftigen Schlägen hatte der Mann mit der blauen Klinge es geschafft Vader auf die Knie zu zwingen.
„Du bist nichts weiter als ein Schatten der Vergangenheit.", brüllte der Mann Darth Vader entgegen und hob sein Schwert für den finalen Stoß.
„Nein, ...", sagte Vader bestimmt und atmete einmal tief, so dass der mechanische Atem durch den Raum hallte und von den Wänden zurückgeworfen wurde, „... ich bin seine Zukunft."
Der Jedi schrie drauf hin frustriert und erbost auf und rammte sein Schwert durch Vaders Brust, welcher sich daraufhin wieder in den Schatten auflöste aus welchem er entsprungen war.
„Ben", sein Retter wandte sich jetzt den schwarzhaarigen Jungen zu, „Versprich mir, dass du diesen Pfad nie beschreiten wirst."
Noch bevor der Angesprochene antworten konnte, deaktivierte der Jedi die blaue Klinge und wurde eins mit dem Schatten.
Ben lag unterdessen immer noch auf dem Boden, noch sichtlich geschwächt von seiner Nahtoderfahrung.
„Lauf Ben!"
Noch bevor Ben den Raum verlassen konnte, gab der Boden unter dem Gewicht des Jungen nach.
Xia und die anderen hatten sich unterdessen alle in der Bibliothek eingefunden und warteten auf Ben, als Decke über ihnen zu ächzen begann.
Jacen reagierte blitzschnell und stieß Lytha, Xia und ihren Anhang von der Geräuschquelle weg, gerade noch rechtzeitig, als die Decke tiefe Risse erblicken ließ und schließlich unter ihrem Gewicht nachgaben. Jacen nutze alle Macht, die er hatte und verlangsamte den Fall der Balken und Deckenteile. Dabei war sein Verstand so klar und ruhig wie ein Bergsee.
Ben bremste unterdessen seinen eigenen Fall so gut er konnte mit der Macht, als ihm auffiel, dass auch die Bruchstücke ihren Fall verlangsamt hatten. Mit einem dumpfen Geräusch setzte er auf, wobei mit einem Ächzen die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde.
„Ben?"
„Jacen?", fragte der Angesprochene zurück.
Xia war unterdessen erleichtert, dass alle einigermaßen unbeschadet waren, doch die Erleichterung war nur einen Herzschlag lag. Der offensichtlich ebenfalls morsche Holzboden gab unter der zusätzlichen Belastung genau so nach, wie die Decke vorher. Die Halb- Togruta hörte Lytha erschrocken aufschreien, ehe sie bemerkte, dass sie und ihr Crush in Richtung eines schwarzen Lochs rutschten, welches den Platz des Bodens eingenommen hatte. Mit letzter Kraft stieß sie Marek mit der Macht in die entgegengesetzte Richtung, welcher sich an einem hervorstehenden Balken festhalten konnte und somit in Sicherheit klettern konnte.
Harsch schlug Xia auf den Boden im Loch auf.
„Alles okay?"
Xia hob ihren Blick und sah Ben, dem sie direkt in die Arme fiel.
„Dir ist nichts passiert!"
Ben war verwundert über diese Aussage, wusste Xia was Ben gesehen hatte, verwunderlich wäre es nicht, immerhin hatte seine Schwester die recht seltene Fähigkeit Erinnerungen von Leute sehen zu können.
„Leute?"
Xia und Ben drehten sich zu Lytha, welche nach ihnen gerufen hatte. Sie kniete neben Jacen, der mit seinem Bein unter einem dicken Balken und einigen Betonstücken eingeklemmt war. Ben sah ihn mitleidig an.
„Es geht schon."
Ben nickte nur, Jacen wollte offensichtlich kein Mitleid.
„Wie kommen wir wieder hieraus, ich meine die Decke über uns ist gefährlich zu bewegen."
„Keine Sorge Lytha. Marek?"
„Ja?", kam es von ober halb des Gebälks.
„Hol Hilfe!"
„Ich werde sehen, was ich tun kann!"
Schritte über Fliesen ließen Xia vermuten, dass Marek denselben Weg zurück nahm, wie sie kommen waren.
„Und jetzt?", fragte Ben, während er sein Schwert einschaltete um etwas mehr Licht zu haben.
„Wir warten. Marek wird sicher bald zurückkommen mit jemandem, der uns helfen kann."
„Ich hoffe du irrst dich nicht, denn selbst von hier unten sollten wir auf keinen den Schutt bewegen, wenn wir nicht lebendig begraben werden wollen.", sagte Jacen unter zusammengebissenen Zähnen.
„Du hast Schmerzen.", stellte Lytha fest.
„Nichts, dass nicht auszuhalten wäre."
Die Dunkelheit und Enge dieses Ortes hatte die vier Gefangenen, ihres Zeitgefühls beraubt. Xia hoffe immer noch, dass ihr Crush zurückkehren würde, während alle anderen Mareks wahre, feige, Natur längst erkannt hatten.
„Es tut mir leid"
Alle übrigen starrten Ben an.
„Ich bin eine Gefahr...", sprach dieser weiter, „... für alle."
„Du bist vielleicht vieles, Freund, Bruder, Sohn, Jedi, aber definitiv keine Gefahr."
Jacens Worte munterten Ben auf.
„Lügen! Nichts als Lügen erzählen sie dir! Strafe sie dafür!"
Panisch sah Ben sich um nach der Stimme. Dann entdeckte er ihn, dort zwischen den Balken lauert das goldene Wesen auf sie.
„Hör auf mich heimzusuchen!", brüllte Ben in seine Richtung.
Xia drehte ihren Kopf in dieselbe Richtung wie Ben, doch außer Dunkelheit konnte sie nichts wahrnehmen.
„Du wurdest auch heimgesucht?"
Ben drehte seinen Kopf Lytha zu und nickte. Er hoffte das seiner kleinen Schwester nicht auch es erschienen war.
„Was hast du gesehen?"
„Meinen...", Lytha schluckte hörbar, „Meinen... ehemaligen Besitzer."
Ben lief es kalt den Rücken runter, konnte er sich doch gut an den Abend erinnern, als sein Onkel seine Mutter besucht hatte, um mit ihr zu erzählen, dass er eine kleine Twi'lek aus der Sklaverei befreit hatte und dass ihre Schwester bei der Flucht getötet worden war. Am nächsten hatte er mit seinem Onkel am sie am nächsten Tag im Krankenhaus besucht hatte, dort war er zum ersten Mal auf Lytha getroffen.
„... meine Schwester hat mich gerettet, dann hab' ich Xia gehört.", beendete die Lethan Twi'lek ihre Geschichte. Wie von allein sahen sich Jacen und Xia an, während Ben wieder aus seinem Tagtraum erwachte.
„Mir ist etwas ähnliches passiert.", begann Jacen, während sein Bein wie Hölle schmerzte. Die anderen Drei sahen ihn gespannt an, während der Grünhaarige versuchte seine Schmerzen zu ignorieren.
„Ich wurde gejagt, von niemand anderem als dem Großinquisitor."
Xia erinnerte sich daran, was ihre Mutter ihr über die Inquisitoren erzählt hatte, wie grausam und gnadenlos sie waren, wie sie unschuldige Kinder verschleppten und korrumpierten. Ahsoka selbst musste mit gerade einmal 18 Jahren einem dieser unangenehmen Zeitgenossen unbewaffnet entgegentreten, hätte sie ihn damals nicht überlisten können, säße Xia nun nicht hier.
„Als er mich niederstrecken wollte, hat mein Vater ihn ausgeschaltet."
Ein bedächtiges Schweigen trat ein, Xia dachte an die Kreatur mit Maske zurück, die sie bedroht hatte.
Ben sah unterdessen nach oben, nur um zu bemerken, dass der Schutt erneut drohte in sich zusammen zu fallen. Ein paar Krümel staubigen Betons rieselten auf Lythas Kopf, welche daraufhin panisch zu Jacen sah. Dann ging alles ganz schnell. Es krachte, Jacen stieß sich mit der Macht ab, in Sicherheit, während sein Bein ekelhaft knackte. Lytha hechtete unterdessen zu Ben und Xia.
Nachdem sich der Staub gelegt hatte, deutete die Lethan Twi'lek nach oben.
Ben sah das Loch, dass sich aufgetan hatte, gerade einmal groß genug, dass sich eine einzelne Person durchquetschen könnte.
„Rette dich, vergiss die anderen!"
Die Stimme bot Ben eine so simple und gleichzeitig so verehrende Lösung an. Der schwarzhaarige Junge schlug sie aus und doch hatte er sie auf eine Idee gebracht.
„Lytha", sprach er das rothäutige Mädchen an, „Meinst du, dass du da durchpasst?"
„Wenn ich hochkäme..."
„Kein Problem."
Noch bevor Lytha Zweifel äußern konnte, hatte Xia sie mit Hilfe der Macht hochgehoben und stieß sie mit letzter Kraft durch das Loch. Aber offensichtlich war selbst das minimale Gewicht der zierlichen Twi'lek zu viel für den instabilen Schutt und er brach erneut über ihren Köpfen zusammen.
Lytha konnte sich gerade so davor retten, erneut in das Schwarz unter ihren Füßen gezogen zu werden.
„Leute?", fragte sie panisch.
„Alles gut, hol Hilfe!"
Die Lethan Twi'lek war erleichtert und machte sich so gleich auf den Weg um keine Zeit zu verlieren.
Hätte Ben nicht so blitzschnell reagiert, wären sie alle lebendig begraben wurden. Nur mit der Macht konnte das verhindert werden. Der neue Raum den die Drei nun nur noch hatten war winzig, Jacen hätte wahrscheinlich nicht einmal aufrecht sitzen können. Doch dieser konnte nur entkräftet auf dem Boden liegen, sein Kopf in Xias Schoss, während Ben all seine Kraft darauf verwendete den Hohlraum aufrecht zu erhalten. Xia sah sie beide besorgt an. Sie legte Jacen eine Hand auf die Stirn, während sie die andere ausstreckte, um Ben zu helfen.
Dem Grünhaarigen fiel es unterdessen schwer seine Augen offen zu halten, zudem wurde es ihm immer kälter.
„Mach die Augen auf!", fuhr Xia ihn scharf an, „Du musst wachbleiben!"
Jacen nickte minimal, jede Bewegung raubte ihm die Kraft, vermutlich hatte der gebrochene Knochen in seinem Unterschenkel Blutgefäße beschädigt, denn langsam spürte er sein rechtes Bein nicht mehr.
„Bald geht euch der Sauerstoff aus! Rette dich, lass sie sterben! Sie werden dich nur hintergehen!"
Mit jedem Wort das Ben hörte brannte sein Kopf mehr. Er würde bald kein Kraft mehr haben um die um den Schutt aufzuhalten.
Xia fühlte Bens Schmerzen und versuchte die Quelle zu finden, obwohl sie keinesfalls darin so geübt war wie Lytha.
Was sie fand, war der Mann mit der schwarz- silberen Maske, der aus der Dunkelheit des Schutts auf sie blickte, wie ein Besucher in eine Zoogehege.
„Verschwinde!", brüllte die Halb- Togruta in die Dunkelheit.
Ben schluckte, konnte Xia sehen, was er sah, hören, was er hörte?
„Siehst du ihn auch? Den Mann mit der Maske?"
Ben nickte starrte ihn doch jetzt zu allem Überfluss auch noch Vader aus der Dunkelheit an.
„Also haben wir alle etwas gesehen.", stellte Jacen mit dünner Stimme fest.
„Und wir alle wurden gerettet.", ergänzte Ben.
„Aber warum?", fragte Jacen nur um etwas zu tun, um wachzubleiben.
„Weil...", Xia wusste nicht, wie sie es formulieren sollte, war es doch ihre Idee hier her zu gehen.
„Weil, was?", hakte Jacen nach.
„Weil das hier das Anwesen der Palpatines ist."
Der Name des Sith Lords Darth Sidious löste Schweigen bei allen aus. Ben dachte an seinen Traum zurück.
„Sidious hat seine Eltern getötet, hier in diesem Haus.", sprach Ben seine Gedanken laut aus, „Ich habe es gesehen."
„Viele Sith töteten ihre Angehörigen. Man denke nur mal an Darth Zannah, die, laut Legende, ihren eigenen Cousin den Jedi als falschen Sith vorgesetzt hat."
Xia war überrascht vom Beispiel, dass Jacen gewählt hatte, war die Geschichte der Darth Zannah doch momentan nicht mehr als eine Legende.
„Du hast recht, viel Sith Tötenden ihre Angehörigen.", merkte Xia an.
„Aber...", setze Ben nun seine Erzählungen schweren Herzens fort, „... da war mehr."
Xia hob fragend eine Augenbraue, während die einatmete. Die Luft war dick und schmeckte ekelhaft verbraucht.
„Das Ding, es war auch da."
„Das Goldene?", Xia erinnerte sich an die Bilder, die Ben mit ihr geteilt hatte.
Ben nickte.
„Jetzt stellt sich doch die Frage, wie hängt das alles zusammen?"
Selbst in dieser lebensbedrohlichen Situation bewahrte Jacen einen klaren Kopf und versuchte alle Teile zusammen zu setzten, als würde er sein Schiff reparieren.
Jacen wusste nicht, wie lange sie schon hier unten waren, er wusste nur, dass der Sauerstoff mit jedem Atemzug knapper wurde. Es quälte ihn keine Gewissheit zu haben. Würden sie gerettet werden? Hatte es Lytha aus dem Haus geschafft? Aus dem Wald? Oder hatte sie etwas oder besser gesagt jemand aufgehalten? Doch das, was den Halb- Twi'lek am meisten beschäftigte war, ob es tatsächlich sein Vater gewesen war, den er gesehen hatte. Ähnliches beschäftigte auch Ben, der Jacens schwächer werdende Lebensenergie durch die Macht spüre konnte. Ermüdung machte sich zudem in Bens Muskeln bemerkbar, er wusste nicht, wie lang er den Schutt noch halten konnte, vorallem, da jeder Atemzug schwerer war als der Letzte.
„Gib nicht auf, Ben."
Die Stimme eines jungen Mannes konnte Ben hören. Er hatte sie schon öfter gehört hatte, in seinen Träumen... und vorhin.
„Xia", er sprach seine Schwester an, vielleicht konnte sie ihm ja Gewissheit verschaffen.
Die Halb- Togruta sah ihn fragend an, Ben zögerte, wie sollte er das nur formulieren.
„Na frag schon. Es wird nicht besser, wenn du Löcher in unseren schwindenten Sauerstoff starrst."
Jacen schmunzelte über Xias sarkastischen Kommentar, oder eher darüber, dass sie nicht mal in Angesicht des Todes davon ablassen konnte.
Ben atmete durch und fragte: „Hat deine Mutter je ihren Meister beschrieben."
Xia überlegte, zunächst fand sie die Frage seltsam, aber dann dachte sie daran zurück von wem Lytha gerettet wurden war, von wem Jacen. Vielleicht hatte Ben seinen Großvater gesehen.
„Groß, muskulös, mit braunen Haaren und blauen Augen."
Xia dachte, während sie sprach, zurück, wie ihre Mutter ihr von ihren Abenteuern in den Klonkriegen erzählt hatte, von Anakin Skywalker, von Obi- Wan Kenobi und Yoda. Vom Glitzern in ihren Augen, aber auch vom Schmerz der sich in ihnen wiederspiegelte.
„Hat er dich gerettet?"
Ben beantwortete Xias Frage mit einem gehauchten „Ja".
Xia nickte nur verständig, während Jacen laut hustete. Besorgt sahen die beiden Jüngeren.
„Uns wird bald der Sauerstoff ausgehen.", stellte dieser nüchtern fest.
Ben schluckte er wusste, dass er Recht hatte. Doch er wollte nicht daran denken, er glaubte fest daran, dass Lytha mit Hilfe zurückkehren würde. Marek würde in keinem Fall seinen Hals riskieren um sie zu retten. Wie konnte Xia nur so jemanden toll finden? Vermutlich war es ihm so unverständlich, wie Xia sein Crush auf Tara. Ob sie sich an ihn erinnern würde, wenn er hier verenden würde? Er wollte sich solch quälenden Fragen nicht stellen.
„Wer hat dich eigentlich gerettet, Xia?"
Die Angesprochene drehte ihren Kopf in Ben Richtung und nahm einen tiefen Atemzug, der so widerlich schmeckte, dass sich ihre Lunge schmerzhaft zusammen zusammenzog. Sollte sie ihre Vermutung aussprechen? Sie beschloss es zu tun.
„Du"
Ben war überrascht über diese Aussage.
„Wie ich?"
Xia wusste nicht, wie das ihm verständlich erklären sollte, hilfesuchend sah sie zu Jacen runter. Dieser hatte die Augen geschlossen.
„Jacen? Jacen?", fragte sie ihn panisch und schüttelte ihn an der Schulter.
„Wach auf! Wach doch auf, Jacen! Jacen!"
Doch es half alles nicht, er hatte das Bewusstsein verloren.
Panisch sah Xia Ben, der unter dem Schock fast die Konzentration verloren hatte. Schnappatumgen waren zu hören. Ben sah zu Xia, die kurz davor stand in vollkommende Panik zu verfallen. Wie konnte er ihr helfen? Was konnte er tun?
„Nichts! Nichts, das kannst du tun. Akzeptiere dein Schicksal, lass sie hinter dir! Sie alle! Komm zu mir, mein junger Schüler."
„Nein", flüsterte Ben unter seinem Atem, der nur nach der grausig fauligen Luft schmeckte.
„Dann, wirst du sterben!"
Der Schmerz, der Ben übermannte, war gewaltig. Sein Herz stach bei jedem Schlag, seine Lunge brannte wie Feuer, die Muskeln schmerzten, als wäre er hunderte Klicks gerannt. Ben kippe nach vornüber, unfähig den Schutt weiter aufzuhalten.
„Ben!", schrie Xia mit Tränen in den Augen. Sie wollte nicht sterben, sie wollte nicht, dass irgendwer starb. Mit letzter Kraft versuchte sie den Schutt aufzuhalten, der über ihnen hing, wie ein Fallbeil. Eine Sekunde konnte sie der Schwerkraft Einhalt gebieten, doch der Sauerstoffmangel hatte sie so stark geschwächt, dass sie selbst nun drohte ohmmächtig zu werden.
Ben lag wie paralysiert auf dem Boden. Er konnte nichts mehr tun. Schmerzlich dachte er an seine Eltern, an seinen Onkel, an alle, die er je gekannt hatte, an die Frau, das Mädchen.
Die Decke kam unterdessen doch nicht näher, der instabile Schutt war vollkommen starr. Xia blickte nach oben und sah, wie sich die Steine scheinbar von allein nach oben bewegten. Wenn es weder Jacen, noch Ben noch sie war, wer hob es dann an.
Stein um Stein verschwand über den Köpfen der drei Padawane und gab wieder den Blick in das höhergelegene Stockwerk frei. Das Sonnenlicht strahlte nach unten, blendete die Halb-Togruta. Ihre Augen hatten sich so sehr an die Dunkelheit über Stunden gewöhnt, das sie am oberen Rand des Loches nur Umrisse ausmachen konnte. Drei Gestalten starrten über den Rand. Mit einem Mal begannen die Drei in der Grube zu schweben, oben angekommen wurden sie sanft absetzt. Xia sah zu Jacen, um den sofort drei Medidroiden schwirrten.
„Onkel?"
Xia drehte sich in Richtung von Bens Stimme und sah Meister Skywalker, der Ben gerade aufhalf. Neben ihm Lytha und Hera Syndulla.
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