Ein Jedi in der königlichen Akademie von Mandalore
Die Kunstsonne der Kuppel leuchtete
mit ganzer Kraft und simulierte den Bewohnern, dass es ein sonniger Tag war.
Während Ceanu in der Schule war, nutze Xia die freie Zeit, um im Stadtpark Kaldebes zu sitzen. Es war ruhig, immerhin war es ein normaler Wochentag, da waren die Meisten auf Arbeit oder in der Schule.
Gerade legte Xia ihr Zeichenpad zur Seite, als jemand an sie herantrat. Xia blickte hoch und erblickte zwei Polizisten.
„Haben wir dich erwischt, du kleine Schulschwänzerin.“
„Entschuldigung?“, fragte Xia verwirrt nach.
„Tu nicht so unschuldig, du wurdest beim Schuleschwänzen ertappt.“
„Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor.“, beschwichtigte Xia die Männer und rief das Hologramm ihres Ausweises auf.
Einer der Männer sah es sich sehr genau an.
„Wie Sie sehen.“, erklärte Xia, „Ist mein Geburtsplanet Onderon. Ich bin nur zu Besuch hier.“
„Das reicht uns nicht, auf welche Schule gehst du?“
„Auf die Jediakademie auf Pan- Ja.“, erklärte Xia und hoffte, dass die Polizisten sie jetzt in Frieden lassen würden.
Einer der Männer begann jedoch zu lachen.
„Ja klar, als ob es sowas gäbe. Die Jedi sind doch nichts weiter als ein Ammenmärchen.“, stimmte sein Kollege mit in das Gelächter ein.
Langsam war Xias Geduld am Ende. Sie griff an ihren Gürte, wollte diese beiden mit ihrem Lichtschwert bekannt machen. Doch dann hörte sie die Stimme Meister Skywalkers und erinnerte sich zurück, was er in einer früheren Lektion gesagt hatte.
„Der beste Kampf eines Jedis ist der, der sich abwenden lässt.“
„Wir werden dich jetzt mitnehmen…“, erklärte der Polizist und war sich selbst offensichtlich unschlüssig wohin er Xia mitnehmen würde.
„Bringen Sie mich zum Palast. Ich bin auf Einladung des Hauses Kryze hier, dann wird sich alles klären.“
„Tje, als ob.“, erwiderte einer der Männer, packte Xia grob am Oberarm.
„Griffe weg von mir!“, keifte Xia und riss sich los.
Die Polizisten sahen einander verwirrt an. Xia überlegte währenddessen fieberhaft, wie sie diese Situation am besten ohne Lichtschwert lösen könnte. Da erinnerte sie sich zurück, an das Bankett, was der Baron im Namen seiner Gäste veranstaltet hatte. Dort hatte sie, passenderweise am Dessert Buffet, den fülligen Direktor der königlichen Akademie Mandalores kennengelernt, Dr. Edric Ordo.
„Bringen Sie mich zur königlichen Akademie. Direktor Ordo kennt mich, er wird mich zweifelsfrei identifizieren können.“, sagte Xia zu den Männer.
Da diese auch keine bessere Lösung hatten, folgten sie dem Vorschlag der Halb- Togruta.
„In der Tat hat Lady Bonteri Ihnen die Wahrheit erzählt, meine Herren.“, sagte Ordo mit seiner bassigen Stimme zu den Polizisten.
Xia saß unterdessen auf einem der Sessel vor dem Tisch des Rektors. Als dieser ihre Geschichte bestätigte verschränkte die Jedi ihre Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und warf den Männern in Uniform ein selbstgefälliges Grinsen zu.
Diese standen einfach nur da und sahen peinlich berührt aus.
„Sie können nun gern gehen, meine Herren. Ich denke, Sie finden raus.“, erließ der Direktor sie.
„Ähm… natürlich, vielen Dank. Schönen Tag noch.“
Die Polizisten verschwanden so schnell sie konnten aus dem Büro.
Xia erhob sich von ihrem Platz.
„Danke für Ihre Hilfe, ich geh‘ dann mal.“, verabschiedete sie sich.
Der Direktor atmete seufzend aus.
„Ich kann dich nicht einfach gehen lassen.“
„Was?“
„Auf Mandalore gibt es ein Gesetz, dass Minderjährige die Schule nicht vor dem offiziellen Schulschluss verlassen dürfen.“, erklärte er.
„Ja, ich bin aber keine Schülerin hier.“
„Es heißt ja auch Minderjähriger und nicht Schüler.“
Xia hob auf die Erklärung des Mannes fragend eine Augenbraue. Der Direktor deutete Xia an sich wieder zu setzten. Sie nahm das Angebot an.
„Früher, noch vor dem Mandalorianischem Bürgerkrieg, haben Mitglieder verfeindeter Clans ihre Kinder aus der neutralen Schule gerufen, um an Kämpfen teilzunehmen. Wie du dir vorstellen kannst, hat das viele tote Kinder gegeben.“
Xia nickte verständig und erschauderte leicht beim Gedanken an tote Kinder.
„Deswegen hat Herzogin Satine Kryze nach dem Bürgerkrieg ein Gesetz verabschiedet, was es Kindern unter anderem verbietet Schulen vor Schluss des Unterrichts zu verlassen, um die Kinder zu schützen. Ihr Neffe hat, nach dem Ende des Imperiums, diese Regel wieder in Kraft gesetzt.“, beendete Ordo seine Erklärung.
„Okay, und was soll ich bis Schulende machen?“
„Ich habe bereits jemanden verständigt, der dich für die letzten zwei Einheiten mitnimmt.“
Xia nickte, sie beschloss mitzuspielen, vielleicht würde es ja interessant werden.
Der Kommunikator auf dem Tisch des Direktors piepte.
„Ja?“, nahm er das Gespräch an.
„Sie ist hier.“, meldete sich eine Frauenstimme von der anderen Seite.
Vermutlich war es die Vorzimmerdame, die Xia beim reingehen kurz gesehen hatte.
„Schicken Sie sie bitte rein.“
Kurz drauf öffnete sich die Tür.
„Lady Bonteri, ich möchte Ihnen…“
„Jo Sabia, was geht?“, begrüßte Xia die ins Zimmer gekommene.
Sabia lächelte sie freundlich an und begrüßte sie mit: „Hi Xia, lang nicht gesehen.“
„Gut, wie ich sehe kennen sie sich bereits.“
„Ja, das tun wir, Direktor Ordo.“, bestätigte Sabia seine Vermutung, „Aber wenn Sie die Frage erlauben, was macht Lady Bonteri hier?“
„Okay, das ist ja wirklich ein Missverständnis.“, lachte Sabia, nach der Erklärung, „Ich nehme sie gern mit. Ich leih ihr einfach eine Schuluniform von mir und nehme Xia dann wieder mit zurück in den Palast.“
„Vielen Dank Schülervertreterin Wren.“, bedankte sich der Rektor.
„Wollen wir, Xia?“, fragte Sabia die Halb- Togruta, während sie sich von ihrem Platz erhob.
„Klar.“
Xia trat aus der Toilettenkabine in der grauen Schuluniform, die Sabia ihr freundlicherweise geliehen hatte.
„Steht dir.“, merkte Sabia an.
„Danke. Röcke sind sonst gar nicht mein Ding, zu unpraktisch beim kämpfen.“
„Wir haben ja andere Sachen, für den Sportunterricht und sonst halt unsere Rüstungen.“, erklärte Sabia.
„Ah gut, sag mal wo sind eigentlich die Jungs?“, fragte Xia.
Sie hatten beschlossen, wenn sie schon mal einen kurzen Rock trug, dann könnte sie sich darin auch Ceanu präsentieren.
„Die sind auf einem anderen Campus.“
„Oh…“
„Wenn du willst leihe ich dir die Uniform noch ein bisschen länger. Ich will nur keine… verdächtigen Flecken später draufhaben.“, sagte Sabia trocken.
Xia lachte und auch Sabia konnte ihr Pokerface nicht länger aufrecht erhalten.
„Du bist einfach witzig.“, gab Xia ehrlich zu.
Währenddessen sah sich selbst in einem Spiegel an, der über den Waschbecken hing. Unter dem grauen, breiten Stoffkragen der weißen kurzärmligen Bluse, war ein Tuch, ähnlich der Form einer Krawatte gebunden. Sie hatten einen helleren Grauton, als der Kragen der Bluse und der Rock. Sabia hatte am Knoten des Tuchs eine kleine silberne Brosche befestigt.
„Was ist das eigentlich für ein Tier?“, fragte Xia und deutete auf die Brosche.
„Das ist das Wappentier des Clan Wren.“, erklärte sie, „Es ist ein Krownest Steinbock.“
Xia nickte und betrachtete die Brosche. Das Tier hatte massive, nach oben gewölbte Hörner.
„Wir sollten jetzt aber zurück in die Klasse, der Unterricht geht bald weiter.“, sagte Sabia, nachdem sie einen Blick auf ihr Holophon geworfen hatte.
„Was stehen denn noch für Stunden an?“, fragte Xia.
„Mandalorianische Geschichte und danach Sport. Klamotten leih' ich dir dann.“
Xia nickte und folgte Sabia aus der Mädchentoilette zurück in Richtung der Klassenzimmer. Ihre normale Kleidung hatte sie, zusammen mit ihrem Holopad und ihrem Lichtschwert in ihre Tasche getan, die sie über der Schulter trug.
Als Sabia, gefolgt von Xia, das Klassenzimmer betrat, nickte ihr die Lehrerin kurz zu.
Die beiden nahmen ihre Plätze nebeneinander in der letzten Reihe ein und der Unterricht begann. Xia konnte die neugierigen Blicke ihrer neuen Mitschülerinnen förmlich auf ihrer Haut spüren.
„Wie ihnen aufgefallen sein dürfte, meine Damen, haben wir für den Rest des heutigen Tages eine neue Schülerin. Wollen Sie sich vielleicht vorstellen?“
Xia blickte kurz zu Sabia, die ihr ermutigend zunickte. Die Padwan erhob sich von ihrem Stuhl und begann sich vorzustellen: „Mein Name ist Xia Bonteri. Ich komme nicht von Mandalore, sondern von Onderon. Ich nehme heute an eurem Unterricht aufgrund eines Missverständnisses teil. Es freut mich trotzdem sehr euch alle kennenzulernen.“
Xia ließ ihren Blick durch die Schülerschaft schweifen. Die meisten sahen sie mit neutraler Mine an oder lächelten, nur ein Mädchen beäugte sie argwöhnisch.
„Gut.“, zog die Lehrerin die Aufmerksamkeit wieder auf sich, „Ihre Klausuren sind bewertet, die Ergebnisse finden sie wie immer online.“
Sabia loggte sich in ihren Account ein.
„Wow krass, volle Punktzahl. Glückwunsch.“, gratulierte ihr Xia, die neugierig über Sabias Schulter schaute.
„Gut gemacht, Cousinchen.“, komplimentierte ein Mädchen eine Bank vor ihnen Sabia.
„Xia, das ist Tilda Rau.“, stellte Sabia sie kurz vor.
„Freut mich.“, sagte Xia und nickte dem Mädchen, welches offenbar Sabias Cousine war zu.
„Klasse Leistung.“, lobte sie auch die Banknachbarin der Cousine.
„Hi, ich bin übrigens Myna Rook.“, stellte sie sich vor.
„Was erwartet man auch von Madam Thronfolgerin?“, mischte sich das Mädchen zwei Bankreihen vor Xia ein.
Es war dieselbe, die sie schon vorhin so kritisch angesehen hatte.
„Was hast du denn für’n Problem?“, blaffte Xia sie an.
Auf gewisse Weise erinnerte sie sie an Tara und auf so jemanden konnte sie in ihren Ferien gut und gern vernichten.
„Ignorier sie.“, sagte Sabia zu Xia.
„Tje.“, machte das rothaarige Mädchen verächtlich auf Sabias Aussage.
„Nachdem sie die Bewertung ihrer Leistung verdaut haben, können wir mit dem Unterricht fortfahren.“, ergriff die Lehrerin wieder das Wort, „Ab heute beginnen wir mit den mandalorianischen Kriegen. Wer weiß bereits etwas darüber?“
Alle anwesenden Schüler meldeten sich, inklusive Xia, was ihr einen leicht verwunderten Blick der Lehrerin einbrachte.
„Was wissen Sie denn darüber?“, fragte sie Xia.
„Nicht so viel…“, begann Xia.
„Steh auf, wenn du antwortest.“, soufflierte ihr Sabia.
Xia erhob sich von ihrem Stuhl und setzte erneut an: „Ich weiß nicht all zu viel darüber, immerhin ist es etwa 4000 Jahre her und das Imperium hat unsere Aufzeichnungen darüber zum großen Teil vernichtet. Es ist kaum mehr als eine Legende für uns. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ein Sith den Mandalore besiegt hat und dadurch die Mandalorianer ihm in den Kampf gegen die Jedi folgten. Die Jedi haben gewonnen.“
„Sith? Was ist das denn für ein Clan?“, fragte das rothaarige Mädchen von gerade.
„Die Sith sind kein Clan, sondern eine Anhängerschaft, die die dunklen Aspekte der Macht nutzt.“, fasste Xia die Erklärung so knapp wie möglich.
„Gräfin Skirata bitte fragen Sie sie weiteres nach dem Unterricht.“, mischte sich die Lehrerin ein, als das rothaarige Mädchen noch eine Frage stellen wollte.
Anschließend ging der Unterricht normal weiter.
Xia schrieb eifrig mit und beschloss Baron Kryze zu fragen, ob er Xia weitere Unterlagen über den Krieg mitgeben könnte, damit sie sie der Bibliothek des Jeditempels zuführen könnte.
„Und woher weißt du das jetzt alles?“, fragte ein Mädchen, dessen Namen Xia vergessen hatte, während sie sich alle zusammen umzogen.
„Ich bin eine Jedi.“, erklärte Xia knapp, während sie das hellgraue Top, welches Sabia ihr geliehen hatte, über ihren Kopf zog.
Alle Gespräche, die bis jetzt noch zwischen den Mädchen stattgefunden hatten waren verstummt. Xia, die immer noch mit dem für sie etwas zu kleinen Kopfloch zu kämpfen hatte, konnte fühlen, dass alle Blicke auf ihr lagen.
„Wenn ihr Fragen habt, dann nicht alle durcheinander.“, machte sie den Mädchen eine Ansage.
Endlich hatte sie ihre Montrals und Lekku durch gequetscht.
„Stimmt es, dass du Dinge anheben kannst ohne sie zu berühren?“, fragte eines der Mädchen.
„Guck mal auf deine Füße.“
Das Mädchen staunte nicht schlecht als sie knapp zwanzig Zentimeter über dem Boden schwebte. Die anderen ließen Geräusche der Begeisterung verlauten.
„Oh wow.“, merkte das rothaarige Mädchen abfällig an.
„Was ist eigentlich dein verdammtes Problem mit mir?“, fragte Xia genervt.
Noch bevor der Konflikt weiter eskalieren konnte, ertönte von außerhalb der Umkleide ein Pfiff. Alle Mädchen verließen nach und nach den Raum, Sabia und Xia waren die letzten.
Sabia hielt sie kurz auf: „Lass dich Glen Skirata nicht provozieren. Sie sucht immer Streit.“
Xia nickte und verließ mit Sabia die Umkleide.
„Wow, du bist aber gut in Form.“, gab Myna anerkennend zu.
„Danke, wir Jedi legen viel Wert auf unsere physischen Fähigkeiten. Sie helfen uns dabei dem Willen der Macht zu dienen.“, erklärte Xia, während die Vier rannten, um sich aufzuwärmen.
„Das ist uns auch wichtig, es gehört für die Mandalorianer zum Weg des Kriegers körperlich fit zu sein.“
Ein Pfiff ertönte, danach die schneidende Stimme der Sportlehrerin: „Rennt eure Runde noch zu Ende, dann versammelt euch hier.“
„Gut, ich werde heute eure Schießprüfungen abnehmen. Danach trainieren wir noch etwas bewaffneten Nahkampf.“, erklärte die Sportlehrerin, welche Sabia Xia als Veliz Saxon vorgestellt hatte.
Die Lehrerin gab ihnen noch kurz Zeit sich einzuschießen, ehe die Prüfung beginnen sollte.
Xia beobachtete Sabia, die mal um mal in Schwarze der Zielscheibe traf.
„Beeindruckend, du bildest quasi eine Einheit mit deinem Blaster.“, gab Xia anerkennend zu.
„Danke, ich bin Mandalorianerin, Waffen sind Teil meiner Religion.“, erklärte Sabia lachend.
Xia lachte mit ihr.
„Dieser Religion würde ich mich auch anschließen, wenn ich nicht schon eine hätte.“
„Hast du schon mal geschossen?“, fragte Sabia sie, nachdem die beiden Mädchen sich wieder beruhigt hatten.
„Nicht sonderlich viel. Als ich klein war, hat mein Vater mich immer mal zum Laserbogenschießen mitgenommen. Aber Jedi verwenden für gewöhnlich keine Blaster, einige Jedi des alten Ordens hielten sie für unzivilisierte Waffen.“
„Willst du's probieren?“
„Klar.“
Xia hatte sich während ihrer Schießübung nicht schlecht angestellt, aber es ging definitiv noch besser.
Wie viel besser führte ihr gerade Sabia Wren vor Augen, die mit allen fünf Schüssen ins Schwarze traf. Selbst für mandalorianische Verhältnisse war das überdurchschnittlich, zumindest ließen die erstaunten Gesichter der anderen Schülerinnen Xia das vermuten.
„Voll Punktzahl für Wren.“, verkündete die Lehrerin am Ende.
Die anderen spendeten ihr Beifall, wie sie es auch zuvor bei den anderen Prüflingen getan hatten.
Nur Glen Skirata war nicht glücklich über Sabias makelloses Ergebnis.
„Tje, was erwartet man auch von Madame Thronfolgerin.“, spottete sie.
Ein paar Mädchen um sie herum kicherten leicht.
Tilda Rau und Xia begaben sich, bewaffnet mit Übungsschwertern, in den Ring.
„Dann zeig mal, ob du genau so gut kämpfst, wie du schießt.“, forderte Xia ihre Gegnerin heraus.
Tilda hatte im Ranking der Klasse, nach Sabia, den zweiten Platz belegt und hatte mit vier von fünf Schüssen ins Schwarze getroffen, der letzte Schuss war nur knapp links neben der Mitte der Zielscheibe gewesen.
„Die Mandalorianer haben die Jedi schon mal besiegt.“, gab Tilda mit hochgezogenen Augenbraue zurück.
„Ja, aber die Jedi haben am Ende den Krieg gewonnen.“
Tilda griff Xia frontal an mit einem Angriff von oben. Die Padawan wich der kraftvollen Attack im letzten Augenblick mit einer Drehung nach links aus. Dabei wollte sie Tildas Seite mit ihrem Schwert streifen, doch das mandalorianische Mädchen blockte Xia in der letzten Sekunde.
Tilda ging nun dazu über die Halb- Togruta mit mehren schnellen kurzen Schwerthieben hintereinander zu attackierten. Für die geübte Jedi war es allerdings kein Problem jeden Angriff zu parieren.
Nach einer Weile und weiteren, technisch hervorragend ausgeführten, Angriffen setzte Xia zu einem Machtsprung an, mit dem sie in einem Überschlag über ihre Gegnerin sprang. Kaum war Xia gelandet, drückte sie ihr Schwert, welches sie wie gewohnt mit der Klinge nach hinten hielt, so auf ihre Gegnerin zu, dass sie diese durch den Rücken erstochen hätte, wären dies echte Waffen.
„Der Sieg geht an Lady Bonteri.“, kührte sie Veliz Saxon zur Siegerin.
Xia drehte sich um und verneigte sich vor ihrer Gegnerin.
„Gut gekämpft.“, lobte sie Tilda.
„Danke, aber kein Vergleich zu dir.“
„Ich mach' das, seit ich Laufen gelernt habe.“
Tilda sah sie auf diese Aussage überrascht an.
Dabei war sie vollkommen wahr, Ahsoka hatte begonnen ihrer Tochter in den Wegen der Macht zu unterweisen und im Schwertkampf zu trainieren, seit Xia ein kleines Mädchen gewesen war. Natürlich war das Training immer den Alter angemessen gewesen und Ahsoka hatte peinlichst genau darauf geachtet, dass sie ihre Tochter nicht in Gefahr brachte oder überforderte. Doch Xia hatte jede Minute ihres Trainings gemocht. Nie würde sie das Gefühl vergessen, als sie das erste Mal das Shoto ihrer Mutter in der Hand hielt.
Schockiert stellte die Padawan fest, dass sie so in ihre Gedanken abgedriftet war, dass sie Sabias kompletten Kampf verpasst hatte, aber wie es aussah hatte das braunhaarige Mädchen mit den blonden Spitzen gewonnen.
„Na ja, wenigstens kann unsere Musterschülerin ihr Schwert richtig Rum halten.“, kommentiere Skirata, gerade laut genug, dass Xia es hören konnte.
„Lass mich dir die Vorteilhaftigkeit dieser Technik zeigen indem ich dir mein Schwert so tief worein stecke, dass du es die nächsten drei Standardwochen einzeln daraus holen kannst.“, gab Xia kühl zurück.
„Forderst du mich etwa zu einem Duell heraus?“, fragte Glen siegessicher während sie aufstand.
Xia erhob sich ebenfalls.
„Offenbar tue ich das.“
„Xia, ist dir bewusst, was die Regeln eines mandalorianischen Duells sind?“, fragte sie Myna Rook leise, die bis gerade noch neben Xia gesessen hatte.
„Vermutlich, dass ich versuchen muss ihr mit diesem stumpfen Ding den Kopf abhacken muss. Kann ich mein Lichtschwert eben mal holen? Das würde die ganze Sache doch erheblich vereinfachen.“
„Keine Toten in meiner Sporthalle. Wer von euch zuerst auf der Matte kniet hat verloren.“, legte Veliz Saxon die Regeln fest.
Beide Kontrahenten nahmen sie mit einem Nicken zur Kenntnis, während sie sich in den Ring begaben.
Die restlichen Anwesenden beobachteten sie gespannt.
„Kämpft!“, eröffnete die Sportleherin das Duell.
Die feurige Rothaarige verschwendete keine Zeit und griff Xia sofort an. Diese blockte und wich aus. Doch kaum hatte sie wieder einen sicheren Stand, kam bereits Skiratas nächster Angriff. Xia musste klar zugeben, dass ihre Gegnerin eine hervorragende Schwertkämpferin war.
So zog sich der Kampf eine Weile hin. Xia verzichtete bewusst auf die Nutzung der Macht, später sollte keine sagen können sie hätte betrogen.
Die anderen Schülerinnen, welche am Anfang gespannt geschaut hatten, verloren nach und nach das Interesse.
In ihrem Augenwinkel, während Glen und sie ihre Schwerter gekreuzt hatten, sah Xia, dass Sabia leise mit Tilda sprach.
Der wachsame Blick der Padawan wanderte zu ihrer Gegnerin. Sie sah eine kleine Träne in Glen Skiratas Augenwinkel und das ihr Blick ebenfalls auf der abgelenkten Sabia Wren lag.
Xia löste die Blockade der Schwerter, riss Glen ihres mit der Macht aus der Hand und zog sie in eine Umarmung.
„Du musst nicht dagegen ankämpfen, schließ Frieden damit. Ich weiß, dass du das kannst.“
Glen erwiderte die Umarmung und flüsterte: „Danke.“
Gerade so laut, dass Xia es hören konnte.
„Ich fasse es immer noch nicht, dass du Skirata nicht zu Boden geschickt hast.“, sagte Sabia, während Xia und sie zusammen Richtung des Palastes liefen.
„Verständnis und Liebe sind immer Stärker als Zorn und Hass.“, kommentiere Xia ihre Entscheidung, „Aber ich muss dich nochmal was anderes fragen.“
„Tue dir keinen Zwang an.“
„Warum hat sie dich immer als Thronfolgerin bezeichnet?“
Sabia seufzte, ehe sie zu erklären begann: „Mein Vater ist der Cousin von Baron Kryze. Seine Mutter, Dena Wren, war die jüngere Schwester meiner Großmutter. Und wie du vielleicht weißt, ist der Baron verwitwet und seine Tochter verschwunden. Deswegen werden entweder mein Vater oder ich den Thron nach seinem Ableben übernehmen müssen.“
„Willst du das denn?“
„Es ist eine große Ehre die Clans Mandalores anzuführen.“, gab Sabia nüchtern zurück.
„Willst du das denn?“, wiederholte Xia ihre Frage.
„…Ich weiß nicht.“, gab Sabia niedergeschlagen zu.
„Ich glaube nicht, dass du den Thron besteigen musst.“, sagte Xia und dachte an die Dinge zurück, die sie gesehen und gehört hatte, als sie das Dunkelschwert berührt hatte.
Von Sabia erntete sie für diese Aussage einen verwirrten Blick.
Die Halb- Togruta sah auf das digitale Chronometer in ihrem Holophon.
„Kannst du in einer Stunde zu dem Raum kommen, wo die Rüstigen stehen?“, fragte Xia und versuchte den Ort zu erklären, dessen Namen sie nicht kannte.
„Du meinst das Beskar- Mausoleum? Ja, kann ich.“, willigte Sabia in den Vorschlag ein.
„Gut super, ich muss jetzt erstmal mit seiner Hoheit reden, ob ich Unterlagen über die mandalorianischen Kriege bekomme.“, sagte Xia, während sie bereits die Stufen des Palastes hochlief.
Sabia winkte ihr zu, während sie in das beeindruckende Gebäude ging.
„Du bist fünf Minuten zu spät.“, begrüßte Sabia sie, als Xia angerannt kam.
„Sorry, war in die Aufzeichnungen vertieft. Außerdem musste ich Ceanus Unterkiefer vom Boden aufsammeln, nachdem er mich in diesen Klamotten gesehen hat.“, erklärte sich Xia und deutete auf die Schuluniform, die sie immer noch trug.
„Wie gesagt keine Flecken.“
Xia lachte.
Zusammen betraten sie den Raum und schlossen die Tür. Es war kühl, obwohl auf Mandalore gerade Sommer war.
„Was willst du mir hier zeigen?“, fragte Sabia verwirrt.
„Weist du, was das da ist?“, fragte Xia und deutete auf das Dunkelschwert.
„Es ist das Dunkelschwert, Symbol des rechtmäßigen Herrschers von Mandalore.“
Xia nickte.
„Wie du vielleicht auch weißt, ist es ein Lichtschwert.“
Sabia nickte und Xia setzte ihre Erklärung fort: „Die meisten Lichtschwerter verwenden sogenannte Kyberkristalle. Und auch wenn das nach einem Mineral klingt handelt es sich dabei mehr oder minder um ein Lebewesen, welches sehr stark mit der Macht in Verbindung steht.“
Xia konnte das riesige Fragezeichen über Sabias Kopf sehen, beschloss aber erstmal zu Ende zu erklären: „Kyberkristalle können Informationen speichern, beispielsweise von Kämpfen an denen sie beteiligt waren, aber auch von anderen Dingen, die ihnen die kosmische Macht eingibt.“
„Also funktionieren sie wie eine Art Datenträger?“
„So in etwa. Jedenfalls können die Kristalle auch Machtsensitve rufen, wenn sie es wollen und diesen durch die Berührung der Schwerter, in den sie verbaut sind, Erinnerungen zeigen.“
„So wie ein Hologramm?“
„Ja, nur man sieht es so, als wäre man direkt dabei gewesen?“
„Und du hast sowas sicher schon mal gesehen, sonst hättest du mir das nicht erzählt.“, kombinierte Sabia.
„Kluges Mädchen.“, gab Xia anerkennend zu, „Das habe ich in der Tat, als ich damals das erste Mal hier war, hat das Schwert mich gerufen und mir Dinge gezeigt.“
„Okay?“
„Dabei war auch eine Szene, wo ein Tie Jäger abstürzte. Ich glaube Baron Kryzes Tochter Quin war die Pilotin dieses Ties. Und sie wurde gerettet.“
Xia ließ bewusst den Teil weg, wo Bens Peiniger über Quin Kryzes Blutlinie gesprochen hatte, sie wusste selbst noch nicht, was sie davon halten sollte.
„Also meinst du, dass sie noch leben könnte?“
„Ja und ich habe beschlossen sie zu finden, die Macht hat mir das nicht ohne Grund gezeigt.“
„Lass mich dir helfen.“, schlug Sabia vor.
„Ich würde mich freuen. Alles was ich noch weiß ist, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter, Maya Kryze aus dem Clan Saxon, fortgebracht wurde. Das hat mir das Schwert auch gezeigt.“
„Ich glaube meine Großmutter hat den Namen Maya Kryze mal erwähnt. Ich werde sie das nächste mal fragen, wenn ich auf Krownest bin.“
Xia nickte. Sie freute sich eine weitere Verbündete zu haben, die sie unterstützte. Vielleicht würde diese Suche auch zum Parasiten führen, damit Xia den Peiniger ihres Bruder ein für alle mal beseitigen konnte.
Die Mädchen verließen das Beskar- Mausoleum wieder, während Xia einen Blick auf die Rüstung warf, die Jedimeister Obi Wan Kenobi einst getragen hatte. Sie stand völlig unauffällig zwischen den anderen, als wäre es der wahre Platz, wo sie hingehörte.
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