Ehemann & Ehemaliger

Xia trank gerade ein Glass Wasser. Die Warterei machte sie nervös und damit durstig.
Vor etwa einer Stunde hatten Sturmtruppen Alexandr aufgelesen. Seitdem war nur noch das gleichmäßige Motorgeräusch von Speedern zu hören gewesen.
Die Küchentür, die Xia zu gemacht hatte um mit ihren Geräuschen niemanden zu stören, wurde leise geöffnet. Im Türrahmen stand das alte Lasat-Mütterchen.

Das war Xias Chance.
„Entschuldigen Sie ...?", innerlich schlug sich Xia mit der flachen Hand gegen ihre Stirn. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Dame ansprechen sollte.
„Katsuragi, nenn mich Katsuragi.", ein warmes Lächeln huschte über ihr faltiges Gesicht.
„Okay Katsuragi, Sie hatten doch vor hin Ashla und Bogan erwähnt. Ich frage, weil...", Xia musste den Satz nicht zu Ende sprechen.
Das Mütterchen beendete ihn: „..., weil du das Ashla- Symbol auf dem Tuch trägst."
Xia nickte und begann zu erzählen, von Dantooine, seinen Einwohnern und wie sie das Tuch geschenkt bekommen hatte.
„Das ist äußerst interessant. Der Glaube an Ashla und Bogan ist alt, uralt. Niemand weiß wer die ersten waren, die sie wahrnahmen, vermutlich waren es die Je'daii die sie zuerst erkannten."
„Die Jedi? ", fragte Xia nach.
„Nein mein Kind, die Je'daii", sagte sie sanft.
Erst jetzt bemerkte Xia den Unterschied in der Betonung, er war minimal. Sie hatte noch nie von diesen mysteriösen Je'daii gehört. War das Wissen über sie soweit vernichtet wurden, dass es heute kaum noch mehr als eine Legende war?

„Ähm", versuchte die Halb- Togruta das Gespräch wieder in Gang zu bringen, „Was haben diese Leute über Ashla erzählt?"
„Ashla und Bogan sind Gegensätze und doch eins. Licht und Schatten, Tag und Nacht, Feuer und Wasser, Erde und Himmel. Der Orden dem du angehörst bezeichnet sie als helle und dunkle Seite der Macht."
Xia nickte und begann zu verstehen. Sie erinnerte sich daran zurück, wie ihre Mutter ihr erzählt hatte, dass es nicht nur Licht und Schatten, sondern auch eine Menge Grau, gab.

Ursprünglich hatte Ahsoka ihre Tochter selbst in den Wegen der Macht lehren wollen, allerdings hatte das Schicksal andere Pläne.
Als Lux Bonteri vor etwas mehr als vier Standardjahren mit Leia Organa-Solo sein erstes Bündnis geschlossen hatte, änderte sich alles. Wie es sich gehörte, hatte Xias Vater seine neue Verbündete und ihre Familie zum Essen in das Esquilin-Anwesen eingeladen. An diesem Abend hatte sie erstmals Meister Skywalker und Ben, ihren geliebten Bruder, getroffen. Sie hatte ihre Mutter angefleht, dass sie mit ihnen zum Jeditempel zurückkehren könnte. Schweren Herzens hatte Ahsoka ihre Tochter damals ziehen lassen.
Doch die Philosophien ihre Mutter hatten Xia weiterhin beeinflusst. Sie war sich ihrer eigenen Schwächen und Fehler, ihrer inneren Dunkelheit, wohl bewusst. Meister Skywalker bezeichnete dies als eine ihrer größten Stärken.

Xia und die alte Dame kehrten in das volle, aber trotzdem totenstille, Wohnzimmer zurück. Die Ehrengarde, Zeb, Hera, mit Nian auf dem Arm, und Jacen starrte alle wie gebannt auf den Lautsprecher.
Jacen machte irgendwas mit seinen Händen und als Xia hinsah, erkannte sie, dass er Holzperlen und kleine Schmucksteine auf eine Art dünne Schnur fädelte.
Plötzlich knallte es laut durch den Lautsprecher, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei. Wieder knallte es. Xia ordnete das Geräusch einer Art Peitsche zu.
„Kal!", brüllte Zeb wütend und gleichzeitig tief besorgt. Der Lasat wusste natürlich, dass ihn sein Mann nicht hören konnte.

„Du verdammte Schwuchtel!", brüllte jetzt noch eine andere Stimme, gefolgt von einem erneuten Peitschenhieb.
Xia erkannte die Stimme, auch wenn sie sie beim letzten Mal nur flüchtig gehört hatte, und beschloss, dass er dieses Mal nicht wieder entkommen würde.
Ein erneuter Schmerzenschrei, der allen Zuhörernden durch Mark und Bein ging.
„Jacen, hast du ihn?", fragte Zeb ungeduldig. Er wollte gar nicht daran denken, welche Schmerzen Alexandr durchleiden musste.
„Moment noch.", sagte Jacen und tippte hastig auf seinem Holocom herum.

Weitere Peitschenhiebe und Schmerzensschreie waren zu hören.
„Du weißt, dass du es verdienst,...", ein Peitschenhieb.
„... nicht nur, dass du das Imperium verraten hast,...", ein weiterer Hieb, ein weiterer Schrei.
„... du bist auch noch pervers und abartig. ", erneut war das Knallen der Peitsche zu hören. Kallus ließ einen leisen Laut aus.
„Du bist tief gefallen, Alexandr Kallus,...", der Schlag und der folgende Schrei waren für alle Umstehenden unerträglich.
„... aber die Erste Ordnung wird dich deiner gerechten Strafe zuführen."
Jetzt war ein lautes Knacken zu hören. Xia erkannte das Geräusch sofort als brechende Nase.

„Papa! ", rief jetzt eine Mädchenstimme.
„Mundhalten du Tier! ", brüllte er sie an, ehe das Geräusch der Peitsche wieder zu hören war.
„Kythie.", klang Kallus Stimme schwach durch den Lautsprecher.

Jetzt war das Maß für Zeb voll. Er stand ruckartig von der Couch auf.
„Jacen?"
Der Halb- Twi'lek beachtete seinen Onkel gar nicht, tippte stattdessen eifrig weiter.
„Hab ihn!", verkündete der Jedi stolz und stand auf.
„Gehen wir.", sagte Hera und gab Nian der alten Lasat.

„Ich habe euch den Standort geschickt.", erklärte Jacen, während er auf sein Fathier kletterte. Die Herde hatte in einer Seelenruhe auf sie gewartet.
Nachdem sie alle aufgesessen hatten, ritten sie los, Zeb übernahm die Führung.
Er ritt an der Spitze. Hera, Jacen und Xia hinter ihm, und hinter ihnen die Ehrengarde.
„Schneller! ", spornte Zeb das Reittier weiter an.

Xia spürte den lauwarmen Wind auf ihrer Haut. Die Sonne war bereits untergegangen, der Mond und die Sterne erhellten die Nacht. Sie hätte fast vergessen, wie Nächte aussahen, denn auf Pan-Ja, wo sie meist war, ging die Sonne wirklich nur einmal im Millennium unter, um einmal alle tausend Jahre die Nachtseite zu erhellen.


Sie waren nah dran, Jacen konnte es fühlen. Sein Onkel zog sein Bo-Rifle vom Rücken, aktivierte es und ließ einen Kampfschrei aus. Erst jetzt fiel dem Jedi auf, dass Zeb nicht nur seine Waffe, sondern auch die seines Mannes mitgenommen hatte. Sie hing jedoch weiterhin unbenutzt schräg auf seinem Rücken.
Die metallischen Geräusche hinter dem Halb-Twi'lek verrieten ihm, dass die Ehrengarde ebenfalls ihre Waffen gezogen hatten.
Jacen drehte seinen Kopf nach rechts und sah, dass seine Mutter ihren Blaster in der rechten Hand hielt, während sie sich mit der Linken im Fell des Fathiers festhielt.
Nun sah er nach links. Xia drehte ihren Kopf zum ihm und nickte ihm zu, ehe sie mit einem kämpferischen, nach vorn gerichtetem Blick, ihre Waffe vom Gürtel zog und diese aktivierte.
Jacen folgte dem Beispiel seiner Schwester und zog sein Schwert. Das intensive Blau seiner Klinge erhellte die Nacht.

Das Lager der Ersten Ordnung war eine Freifläche, welches von mehreren kleinen Hügeln umringt wurde. Zwischen diesen Hügeln hatten sie provisorische Pallisadenzäune aus dicken Holzstämmen errichten, die aus einem nicht allzu weit entfernten Wald stammten.
Jacen wunderte sich, dass dieser stolze imperiale Splitter auf solch primitive Methoden zurückgriff, aber ihnen als Angreifer war das gerade Recht.

Vor dem einen, und vermutlich einzigen, Eingangstor standen zwei Wachen. Die eine war ganz klar als Sturmtruppe zu erkennen. Seine weiße Rüstung reflektierte schwach das Mondlicht.
Doch die zweite Wache war ganz anders. Sie trug keine weiße Rüstung, stattdessen zusammen gewürfelte Kleidungsstücke und einzelne Rüstungsteile, die alle nicht so recht zu einander passten. Als Jacen näherkam erkannte er im Mondlicht, das die zweite Wache ein Weequay war.

Die beiden Wachen wussten nicht, wie ihnen geschah, da traf die Sturmtruppe auch schon ein Schuss frontal in die Brust. Xia sah kurz zu Hera, die ihn perfekt erwischt hatte. Hinter der Halb- Togruta kam ein Schuss, der den Weequay traf. Die anderen beschossen das Tor, welches dadurch brüchig wurde. Somit war es für Zeb ein leichtes mit der Nahkampfvorrichtung des Bo- Rifles, das Tor vollständig zu zerstören.

Im Inneren des Lagers erwartete sie heftiger Beschuss.
Die Fathiere erwiesen sich in dem beengenden Raum eher als nachteilig, sie waren zu große Ziele. Daher sprangen sie von ihren Rücken.

Xia nahm dies direkt als Chance und sprang eine der Sturmtruppen von ihrer erhöhten Position an. Wie erwartet schickte sie ihn zu Boden. Doch es blieb keine Zeit zum Verschnaufen, die Padawan stand weiterhin unter heftigem Beschuss.
Mit einem Machtstoß ging eine Truppe zu Boden. Xia stelle sich auf seine Brust und hielt ihre violette Klinge knapp über seinen Kehlkopf.
„Die Sturmjägerin", flüsterte die Sturmtruppe erschrocken.
Xia schmunzelte. Mit einem finsteren Blick und eiskalter Stimme sagte sie: „Sturmjägerin? Das gefällt mir."
Dann trieb sie die Klinge in seinen Hals.

Jacen hatte sich unterdessen bis zu den Gefangenen durchgekämpft. Fast war er da, da stellte sich ihm ein Mann in den Weg.
„Major Fathe, habe ich Recht?", fragte der Jedi kampfeslüstern.
„Ich sehe mein Ruf eilt mir voraus."
Jacen umfasste seine Klinge fester, um seinen Griff nur Sekundenbruchteile später zu lockern.
„Ich schätze Sie sind ein vernünftiger Mann.", redete Jacen auf ihn ein, „Ich mach' Ihnen einen Vorschlag. Sie und Ihre Leute verschwinden und im Gegenzug bleiben sie alle am Leben."

Major Fathe lachte verächtlich.
„Du amüsierst mich, Junge", höhnte er, „Gegenvorschlag, ich nehme Alexandr Kallus mit, um ihn für seinen Verrat und seine Perversion zu bestrafen, und dieses Kätzchen kommt in die Gewürzminen Kessels. Im Gegenzug darfst du dir meine Stiefelsohlen von unten ansehen, während ich über deine Leiche steige."
Jacen packte seinen Schwertgriff fester, die Verhandlungen waren kurz gewesen.

Xia hatte einen Gegner nach dem anderen unschädlich gemacht. Gerade befand sie sich im Kampf gegen einen weiteren Weequay. Es war mehr als nur offensichtlich, dass sie nicht zur Ersten Ordnung gehörten. Die Waffe der Padawan und die ihres Gegners waren miteinander verbunden. Er stand in Hörweite.
„Warum helft ihr denen?"
Xias Gegenüber brach in ein tiefes, kurzes Gelächter aus.
„Wir sind Piraten. Wir machen alles für den richtigen Preis."
Die Halb-Togruta ärgerte diese stumpfe Antwort. Unmerklich wich sie ein Minimum zurück, die Waffen immer noch gekreuzt. Ruckartig löste sie sich. Ihr riskantes Manöver war von Erfolg gekrönt, es erwischte den Piraten eiskalt. Er stolperte nach vor und wäre vermutlich gestürzt, wenn ihn Xias Tritt nicht aufgehalten hätte. Der hohe Frontkick traf den Weequay exakt aufs Brustbein.
Er ließ ein schmerzvolles Japsen aus, ehe er rücklings zu Boden fiel. Seine Waffe wurde ihm aus den Händen geschleudert und er lag hilflos da.

Die Halb-Togruta stellte sich mit ihrem linken Fuß auf sein rechtes Handgelenk. Sie übte genug Druck darauf aus, dass es schmerzte, aber nicht brach.
Mit ihrer Klinge an seinem Hals, stellte Xia klipp und klar ihre Forderung: „Ihr werdet Lira San verlassen und nie wiederkehren! Ihr werdet der Ersten Ordnung den Rücken kehren."
Der Weequay antwortete zunächst nicht, also erhöhte Xia den Druck auf sein rechtes Handgelenk. Der Mann zischte schmerzerfüllt auf.

„Captain, denk dran, was der alte Hondo gesagt hat. Leute mit Lichtschwertern sollte man nicht verärgern."
„Hör auf deinen Kameraden!", sagte Xia schroff.
Der Weequay unter ihr brüllte aus voller Seele: „Rückzug!"

Das Blocken des Batons war für Jacen ein Leichtes. Mit dem Angreifen sah es jedoch gänzlich anderst aus. Jedi, die Soresu praktizierten, warteten für gewöhnlich auf einen Fehler ihres Gegners, eine Schwachstelle. Jedoch war Major Fathes Technik gut und Jacen tat sich schwer eine Lücke für seinen Angriff zu finden. Aber sie würde kommen, sie musste einfach.

„Rückzug!", brüllte es von irgendwoher, doch Jacen ließ seinen Gegner nicht aus den Augen.
„Dieses treulose Piratenpack!", knurrte der Gegner des Jedi und begann noch verbissener zu kämpfen.
Für jeden anderen wäre es sicher schwer gewesen, dies abzuwehren, doch für den Halb- Twi'lek war es ein Kinderspiel.
Das Baton sollte ihn am Knie treffen, Jacen blockte tief.
Das Baton sollte ihn in den Brustkorb treffen, Jacen blockte es noch bevor er auch nur in die Nähe seiner Rippen kam.
Das Baton sollte ihn am Kopf treffen, Jacen blockte hoch.

„Kannst du dreckiges Mischblut nichts außer blocken? Haben deine nutzlosen Eltern dir nichts besseres beigebrach?", fragte Fathe Jacen.
Das war es! Hatte sich Jacen Syndulla bis jetzt darum bemüht ruhig und besonnen zu kämpfen, doch bei diesen Worten warf er seine innere Ruhe über Bord.
Mit heftigen Hieb schlug er auf den Major ein, der sichtlich Mühe hatte mitzuhalten.
„Wie kannst du es wagen, so über meine Eltern zu sprechen!", brüllte der Halb- Twi'lek als er sein Schwert mit voller Wucht, von schräg links, auf sein gegenüber niederfahren ließ. Major Fathe konnte gerade noch blocken, doch es blieb ihm keine Zeit zum Durchatmen, denn ihm drohte bereits der nächste fatale Angriff.

Die Piraten waren verschwunden und die Sturmtruppen heillos überfordert. Die Ehrengarde und Hera Syndulla würden sie in Kürze alle unschädlich gemacht haben, da war Xia sich sicher. Sie sah zu ihrem Bruder. Noch nie hatte die Padawan Jacen so energisch und angriffsfreudig kämpfen sehen.

„Komm Kleine, hilf mir!", sprach Zeb sie an während er zu seiner gefangenen Familie rannte. Die Halb-Togruta folgte ihm schnellen Schrittes. Jacen hatte zwar mit der Befreiung keinen Erfolg gehabt, aber er war eine erstklassige Ablenkung.

Kythies Käfig und die zwei Pfosten zwischen denen Alexandr oberkörperfrei angekettet war, waren vollkommen unbewacht. Unweigerlich dachte Xia an Dantooine zurück, offensichtlich hatte die Erste Ordnung einen Fable dafür ihre Gefangenen auf Knien anzubinden.

Fast schon panisch versuchte Zeb die Fesseln seines Mannes zu lösen.
„Kal?", fragte er immer und immer wieder währenddessen panisch. Alexandr hob minimal den Kopf und ließ ein leises: „Hmm." aus.
„Alles wird gut Schatz. Ich versprech's."

Xia war unterdessen an Kythies Käfig. Die kleine Lasat stand direkt am Gitter.
„Der Mann hat den Schlüssel.", sagte sie.
„Hab' meinen Eigenen", merkte die Padawan an, ehe das Schloss Bekannschaft mit ihrer violetten Klinge machte.
Schüchtern kam Kythie aus dem Käfig und umarmte Xia. Erst jetzt fiel ihr auf, dass das kleine Mädchen eine tiefe schnittartige Wunde auf der linken Schulter hatte.
„Ich wusste, dass du kommst, um mich zu retten."
„Klar doch.", antwortete Xia und löste die Umarmung.
Auch wenn sie die Kleine gernhatte, war dies hier immer noch ein Schlachtfeld. Sie nahm die Lasat bei der Hand und eilte mit ihr zu Zeb.

Dieser war immer mit den Seilen kein Stück weiter, sie wollten sich nicht lösen lassen.
Zeb knurrte unzufrieden, seine Sorge um seine Tochter, seinen Mann, seine Gäste und seine Männer ließen ihn bald durchdrehen.

Einen Augenblick, nur eine Sekunde, nahm sich Xia Zeit Alexandrs Rücken zu betrachten. Sie stellte fest, dass ihre Vermutung richtig war, die lasatstreifenartigen Tattoos zogen sich um den gesamten Oberkörper. Doch von seiner Haut am Rücken war nicht mehr fiel über. Tiefe, purpurne Striemen zogen sich über seinen gesamten Rücken. Xia schauderte es nur schon bei der Vorstellung, welche Schmerzen er durchlitten haben musste. Doch da war noch etwas neben den Fleischwunden und den Streifen. Geschockt und wütend riss die Halb- Togruta die Augen auf, als sie das Fulcrum- Symbol erkannte, welches über die Länge von Alexandrs gesamter Wirbelsäule verlief.
Wäre der Kampf nicht vorher schon eine persönliche Angelegenheit für Xia gewesen, wäre er es spätestens jetzt geworden.
Niemand schändete das Wappen des Haues Bonteri, solange Xia Bonteri in der Nähe war.

Fast war es geschafft. Major Fathe hatte sich übernommen und es war nur noch eine Frage, bis Jacen zum finalen Schlag ansetzten konnte, jetzt hieß es nicht übermütig werden.
„Weißt du Junge, du hast Potenzial. Ich sehe das. Du könntest bei uns groß rauskommen. Wir verheimlichen einfach deine unreine Herkunft."
Innerlich lachte Jacen über den kläglichen Versuch das Blatt noch zu wenden, doch äußerlich waren seine Gesichtszüge in kalter Wut festgefroren.
Der Major wollte ihn in einem letzten verzweifelten Versuch niederstecken indem er mit seinem Baton gerade von oben auf den Jedi einschlug. Rasend schnell ließ Jacen seine Klinge nach oben schnellen und blockte seinen Feind. So standen sie nun da, die Waffen fest mit einandener verbunden, beide unfähig auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen.

„Sie sollten wissen, ich bin mehr als stolz darauf wer ich bin und wo ich herstamme. Meine Eltern waren Rebellen, sie haben euer Imperium in Schutt und Asche gelegt. Mein Vater war ein Jedi, wie ich!"
„Naiver Junge, diese lächerliche Republik wird scheitern und euer unbedeutender kleiner Orden wird nicht mehr als eine Fußnote in der Geschichte des ewigen Imperiums sein. So wurde es von den Weisen vorausbestimmt."

Jacen wich zurück und drehte sich mit einer schnellen Bewegung zur Seite. Major Fathe lächelte triumphierend, bis ihn ein harter Tritt auf die Knie zwang.
Xia hatte sich von hinten angeschlichen und mit einem Tritt gegen Fathes rechte Kniekehlen diesen zu Boden gebracht.

Mit der Macht nahm Jacen Xia Schwert aus ihrer Hand. Sie ließ es zu, gab es ihrem älteren Bruder sogar freiwillig.
Dieser stellte sich nun direkt vor seinen Widersacher und kreuzte die blaue mit der violetten Klinge vor dem Hals des Sicherheitsbüroagentens.
„Hiermit seid ihr im Namen der Republik verhaftet. Ihr werden für eure Verbrechen vor Gericht gestellt", sagte Jacen mit kalter, förmlicher Stimme.
Fathe lachte.
„Junge", verhöhnte er Jacen, „Wir haben mächtige Verbündete. Ich bin aus dem Schneider, noch bevor wir das republikanische Obergericht in Hanna City erreicht haben. Wenn ich gerichtet werden soll, dann musst du schon selbst zum kaltblütigen Mörder werden."

Jacen sah ihn verbissen an. Vorhin hatte er bereits einige Sturmtruppen erledigt, ohne auch nur einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, doch das hier war anders.
Der Major lachte nur mit Verachtung, ehe er seinen Kopf zu Xia drehte.
„Und du, die Truppen erzählen den jungen Kadeten bereits Gruselgeschichten über dich, aber jetzt bist du dir zu fein, dir deine dreckigen, kleinen Mischblut-Hände schmutzig zu machen."
Das Lachen verging dem Mann jedoch schon bald. Starke gelbe Blitze durchzogen den Körpern des Mannes.

„Ich, Alexandr Kallus, stellvertretender Captain der Ehrengarde von Lira San, verurteile euch hiermit zum Tode."
Major Fathe kippe leblos nach vorn über. Jacen ließ langsam die Schwerter sinken, Xia nahm ihres sofort wieder an sich.

Langsam schenkte Kallus sein Bo-Rifle. Er konnte kaum auf eigenen Beinen stehen, Zeb hatte ihn stützen müssen. Doch das war es wert gewesen, das Monster, welches seine Tochter erst misshandelte und dann vorhatte sie in die Sklaverei zu verkaufen, war tot. Er hatte ihn zur Strecke gebracht. Damit ließ sein Adrenalin nach und wie Nacht um ihn wurde noch schwarzer und stiller.


Sie alle standen in einem Halbkreis um ein erhöhtes kleines Wasserbecken. Das Sonnenlicht schien durch die hohen Buntglasfenster in altehrwürdige Steingebäude.
Xia stand zwischen Jacen und Kythie, während sich Kythies Eltern auf sie zu bewegten.
Nervös strich Xia erneut über ihr schlichtes fliederfarbenes Kleid, welches sie für ungeplante formale Veranstaltungen stets im Tempel hatte, sie zupfte ihre Blumenkrone, die sie wie alle anderen trug, noch einmal an die richtige Stelle. Kythie sah zu ihr und lächelte sie, als wollte sie sagen: „Du siehst toll aus."

Mittlerweile war Nian mit ihren Eltern vorn am Becken angekommen. Behutsam gab Zeb Jacen das Baby. Ursprünglich hatte seine Mutter Patin werden sollen, doch Zeb und Alex hatten sich in letzter Sekunde für ihren Neffen entschieden.

Die kleine alte Lasat, welche gestern noch auf das Kind aufgepasst hatte, nahm nun einen kleinen goldenen Becher zur Hand. Behutsam füllte sie diesen mit Wasser, welches sie ebenso vorsichtig über den Kopf der kleinen Nian goss. Das Baby interessierte das alles nicht, es schlief friedlich in Jacens Armen.
Xia verstand nicht, was die Priesterin sagte, es war die Sprache der Lasat, welche sie verwendete, nur die Worte „Ashla" und „Bogan" konnte sie verstehen. Sie fragte sich, wie viele weitere Interpretationen der Macht es wohl noch in der Galaxis gab, neben dem der Jedi und Sith.

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