Die Suche
„Das ist es.", sagte Luke zu den beiden Jünglingen, „Der Ort, welcher das Licht nie berührt. Dort werdet ihr jene Dinge finden, die ihr benötigt, um eure Reise fortzusetzen."
Xia und Ben sahen ihn an, den schmalen Grad zwischen Licht und Dunkelheit. Ben wagte als Erster den Schritt über die Grenze, Xia zögerte. Ben reichte ihr die Hand, sie wies ihn ab. Anstelle dessen atmete sie einmal tief durch und überschritt die Line auf eigene Faust. Bevor sie weiter in die ewige Nacht lief, drehte sie sich um und sah zurück. Meister Skywalker und die anderen lächelte beiden ermutigend zu. Jacens Padawanzopf bewegte sich leicht im Wind, sein grünes Haar schien mit dem Wald hinter ihm förmlich zu verschmelzen. Neben ihm stand Lytha, ihre leuchtend rote Haut eingehüllt in eine braune Robe.
Xia drehte ihnen den Rücken zu, stellte sich somit ihrer Zukunft, und folgte Ben durch den unberührt wirkenden Schnee. Es war nicht das erste Mal, dass die Halb-Togruta Schnee sah und denn noch faszinierte er sie. Auf Onderon gab es keinen Schnee, nur Urwald. Beim Gedanken an ihren Heimatplanet, und somit an ihre Eltern, wurde ihr Herz schwer. Viel zu lang war sie schon nicht mehr dort gewesen.
Die drei anderen waren mittlerweile nicht mehr zu sehen, Ben und Xia waren auf sich allein gestellt.
Ben wartete kurz auf das Mädchen, die einige Schritte hinter ihm durch den Schnee stapfte. Als sie ihn eingeholt hatte, stoppte er. Sie hielt ebenfalls an und fragte: „Ist alles in Ordnung?"
„Ja, ich wollte nur nicht allein gehen."
„Das musst du auch nicht."
Um ihre Aussage zu verstärken nahm sie seine Hand.
Gerade als ihre Füße dabei waren wegen der Kälte endgültig abzufrieren, fanden sie einen leuchtenden Baum.
„Das muss einer dieser Bäume sein, von denen uns Jacen erzählt hat."
Xia nickte bestätigend und war froh darüber, dass sie einen Platz für ihr Nachtlager gefunden hatten.
„Wollen wir hier übernachten?"
„Oh, ist der Prinz müde?", fragte Xia sarkastisch, zu stolz zuzugeben, dass sie die Reise ebenfalls ermüdet hatte.
Ben gab ihr darauf keine Antwort, er nahm lediglich das Faltzelt aus seinem Rucksack, warf es zu Boden und sah dem Zelt beim alleinigen Aufbau zu. Bevor sie in eintraten, versuchten sie so viel Schnee wie möglich von Jacken und Schuhen abzukriegen.
Als Ben das Zelt betreten hatte, hatte Xia drinnen bereits die Lampe eingeschaltet, welches das gesamte Zelt in ein sanftes Blau tauchte. So saß sie zufrieden auf ihrem Schlafsack mit einer Konservendose und einem Löffel in der Hand. Ben nahm währenddessen seinen eigenen Schlafsack aus seinem Gepäck und legte ihn direkt neben Xias, denn sie mussten einander heute Nacht warmhalten. Er setze sich darauf und sah sie an. Xia gab ihm ohne zu zögern eine Konserve und einen Löffel.
„Was glaubst du, wie lange wir brauchen werden, um unsere Kristalle zu finden?", fragte Xia ihren besten Freund.
„Ich weiß nicht. Jacen hat über eine Woche gebraucht und als er zurück kam war er so erschöpft, dass er vier Tage durchgeschlafen hat."
„'türlich, aber du bist Ben Solo, Neffe von Luke Skywalker. Er muss dir doch einen heißen Tipp gegeben haben, bevor wir los sind. Sag es mir!"
Luke hatte Ben gar nichts verraten und das sagte er Xia auch so.
„Er ist wohl ein wahrer Jedi, vollkommen gleich zu allen seinen Schülern."
Ben wusste, dass sich Xia auf etwas bezog, dass ihr ihre Mutter über die Jedi erzählt hatte.
Nachdem die beiden ihre Mahlzeit verspeist hatten, krochen sie in ihre Schlafsäcke. Normalerweise würden sie jetzt noch miteinander eine ganze Weile über alles Mögliche reden, doch heute waren sie so erschöpft, dass sie binnen weniger Sekunden einschliefen.
Bens Träume waren, wie üblich, finsterer Natur.
Ein schweres, mechanisches Atmen konnte der Junge hinter sich hören, doch hatte er keine Möglichkeit seinen Kopf zu drehen. Er sah auf seine eigene Hand herunter und er hielt es wieder, das rote Lichtschwert mit der Parierstange aus kleineren Klingen.
„Töte sie!", befahl ihm jene grausige Stimme, die ihn seitdem er denken konnte, heimsuchte.
Ben sah auf und erblickte Xia, direkt vor ihm am Boden festgekettet. Überall hatte sie blaue Flecken und offene Wunden. Schwer atmend sah sie ihn an.
„Du bist ein Monster!", diese Worte würgte sie, mit purem Ekel in ihrem blassen Gesicht, hervor.
Ben hatte schreckliche Angst und es verletzte ihn zu tiefst solche grausamen Worte von seiner besten Freundin zu hören.
„Komm schon, bring es zu Ende, du Kreatur mit Maske."
Ben bewegte sich vorwärts, als wäre er eine Marionette, die von jemand anderem kontrolliert wird. Er erhob das Schwert bereit sie nieder zu strecken.
„Das ist nicht real!", schrie er auf einmal aus vollem Halse.
„Noch nicht!"
Schreiend, in Schweiß gebadet, erwachte Ben. Xia erwachte ebenfalls, ihr war klar, dass wieder einen Alptraum gehabt hatte. Sie zog ihn in eine Umarmung und strich ihm beruhigend über den Rücken, während sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmerte.
„Shh, Erzähl's mir."
Sie ließ ihn los, behielt aber eine Hand auf seiner Schulter, während sie direkt in seine dunklen Augen blickte.
Ben atmete einmal tief durch.
„Die Stimme, sie war wieder da. Es sagte mir ich soll' dich töten."
Ben wirkte immer noch sehr verängstigst von seinem Traum, doch Xia wusste, dass er ihr gerade nur die halbe Wahrheit erzählt hatte, doch sie wollte die Ganze.
„Und weiter?"
„Du...", setze Ben an, bis seine Stimme versagte, „Du nanntest mich eine Kreatur mit Maske."
Xia zog ihn erneut in eine feste Umarmung und versuchte abermals ihn zu beruhigen: „Nie würde ich dich so nennen. Ben, du bist mein bester Freund. Für mich zählst du zur Familie, Ben, du bist für mich so etwas wie ein Bruder."
Ben gingen diese Worte zu Herzen, sie sorgten dafür, dass er sich behaglich fühlte. Xia, seine Schwester im Geiste, würde immer an seiner Seite sein.
„Wir sollten wieder schlafen gehen."
„Bist du dir sicher? Gibt es noch etwas, das dir Kummer bereitet?"
„Nein, ich glaube es ist das Beste, wenn wir eine Mütze Schlaf kriegen, immerhin wird der morgige Tag sicher so anstrengend wie der heutige."
„Damit könntest du recht haben. Gute Nacht Ben."
„So ist es wärmer.", versuchte sie zu rechtfertigen, dass sie ihn umarmte, doch Ben wusste, dass sie wollte, dass er sich nicht allein fühlte.
Als Xia erwachte, war Ben schon am Packen. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und schlüpfte aus ihrem Schlafsack in ihren Mantel.
„Du hättest mir Bescheid sagen sollen.", sagte sie zu Ben, welcher in der Zwischenzeit zwei kleine Instantbrötchen für sie gemacht hatte.
„Ich dachte, du könntest noch etwas Schlaf gebrauchen nach letzter Nacht. Du glaubst gar nicht, wie leid mir das tut."
„Muss es dir nicht. Ich bin immer für dich da."
Sie legte die Arme um ihn, nur um ihm eines der Brötchen zu klauen, von welchem sie direkt einen großen Bissen nahm. Ben nahm vermeintlich wahr wie ihre Augen aufleuchteten jedes Mal, wenn sie etwas zu Essen bekam.
„Wie äußerst manierlich von Ihnen, Lady Bonteri.", sagte Ben sarkastisch.
Xia rollte daraufhin ihre blauen Augen und gab mit mindestens doppeltem Sarkasmus zurück: „Ach, wie unhöflich von mir, so vor dem Kronprinzen von Alderaan zu essen."
Ben musste über diesem Kommentar auflachen und Xia stimmte mit ein.
Nach dem Frühstück verstauten sie ihre Ausrüstung in ihren Rucksäcken. Hierbei zogen sie leider die Aufmerksamkeit eines Einheimischen auf sich. Ein Walraf, schneeweißes Fell und nachtschwarze Zähne, stürmte auf die beiden Jünglinge zu.
„Renn!", brüllte Xia.
Und Ben rannte. Er hatte keine Idee wie sie der Situation entkommen sollten, ohne, dass er mindestens eine Hand verlieren würde. Und so rannten die zwei Jünglinge weiter bis sie einen anderen glühenden Baum fanden. Xia erklomm ihn ohne große Probleme, ihre Togrutagene kamen ihr hier sehr gelegen. Ben versuchte zwischenzeitlich eine Verbindung mit dem Tier mittels der Macht herzustellen, jedoch ohne Erfolg. Daher entschloss er seiner besten Freundin auf dem Baum zu folgen.
„Da ich keine Lust habe, als Vorspeise zu enden, schlage ich vor, dass wir meditieren. Vielleicht findet sich eine andere Lösung", schlug Xia vor.
Ben stimmte ihr mit einem Nicken zu und beide schlossen die Augen.
„Töte es! Gib deinem Zorn nach!"
Bens Kopf brannte, wie eigentlich immer, wenn es sich dem Jungen offenbarte.
„Nein, es muss einen anderen Weg geben!"
„Xia?"
Auf den Klang ihres Namens öffnete die Halb-Togruta ihre hellblauen Augen.
„Jacen sagte uns doch, dass die Kreaturen auf der dunklen Seite des Mondes kein direktes helles Licht mögen. Gibt mir die Lampe und warte hier oben!"
Da sie selbst keine bessere Idee hatte, öffnete sie ihren Rucksack und gab ihm die Lampe.
Gerade als Ben vom Baum springen wollte, stoppte Xia ihn mit einem Griff an sein linkes Handgelenk und den Worten: „Ich lass' dich da auf keinen Fall allein runter! Das ist doch Selbstmord!".
„Mach' dir keine Sorgen, alles wird gut."
Mit diesen Worten sprang er und Xia machte sich innerlich bereit ihrem Freund sofort zu Hilfe zu eilen, wenn sein Plan nicht aufgehen würde.
Ihre Hilfe war nicht vonnöten, denn als Ben unten ankam und dem Tier sofort das Licht ins Gesicht hielt, fletschte dieses wütend die Zähne.
Ben hielt seine Hand in Richtung des Tieres, bewegte diese leicht und sprach: „Verschwinde!"
Das Walraf drehte sich auf der Stelle um, entschwand in die Nacht und ward nie mehr gesehen.
Xia sprang keine Sekunde später vom Baum und stellte erstaunt fest: „Das ist also die Macht des Skywalkerblutes."
Ben sagte dazu gar nichts, im Gegenteil er versuchte schnellstmöglich das Thema zu wechseln. Er drehte seinen Kopf und lauschte. Ein engelsgleicher Gesang in einer Sprache, die er nicht kannte, drang in sein Ohr.
„Hörst du das auch?, dass muss dieser Gesang, dass muss das sein was Jacen berichtet hat.
Ben stimmte mit einfachem Nicken Xias Vermutung zu.
„Komm, lass uns nachsehen. Immerhin könnte ich mir schöner Plätze vorstellen, um noch eine Nacht zu verbringen, mal ganz abgesehen von unserem kleinen, flauschigen Freund."
Stundenlang waren sie gelaufen ohne, dass einer von beiden auch nur einen Ton sagte. Doch Xia hatte irgendwann genug von dieser Stille und so fragte sie Ben: „Denkst du, dass es wahr ist, was Jacen uns erzählt hat, dass der Geist seines Vaters ihn geleitet hat?"
„Ich weiß es nicht. Aber Meister Skywalker..."
„Dein Onkel."
Ben schnaubte schwer. Er mochte es nicht, seinen Meister als seinen Onkel zu bezeichnen, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Ben fürchtete, dass die anderen Schüler auf die Idee kommen könnten, dass er Ben bevorzugen würde, was nicht stimme. Er musste genau das Gleiche machen, wie alle anderen, lediglich seine Verbindung zur Macht war stärker. Die Einzige in seinem Alter, die ansatzweise mit ihm mithalten konnte, war Xia. Ben vermutete, dass dies an jenem Wissen lag, welches ihr ihre Mutter vermittelt hatte.
Ben war mittlerweile so tief in seinen Gedanken versunken, dass er vergessen hatte, seiner besten Freundin zu antworten. Diese starrte ihn wartend an.
„Musst du erst deine magische Skywalker-Machtverbindung dazu befragen oder kriegt man von dir auch so 'ne Antwort?"
„Äh... Nein. Ach, und um deine Frage zu beantworten: Ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt. Mein Onkel hat mir mal erzählt, dass einige Jedi zu Machtgeister werden nachdem sie gestorben sind."
„Klingt interessant", antwortete sie darauf nachdenklich, „Ich schätze mal wir werden noch genug Zeit haben um diese Macht zu lernen bis... naja du weißt schon."
„Damit hast du vermutlich Recht."
Der Schneesturm war währenddessen schlimmer geworden, sie mussten schnellstens Schutz finden. Just als der Gesang lauter und klarer wurde, versperrte ihnen etwas den Weg.
Unglücklicherweise war dieses Etwas eine Wand aus Eis.
Ratlos standen die beiden davor, bis Xia vorschlug, dass sie das Eis mit der Macht aufbrechen sollten.
„Das könnte gefährlich werden."
„Wir können auch gern hier warten bis die Sonne das Eis schmilzt, kann ja nicht allzu lang dauern.", sagte Xia mit einer deutlichen Ironie im Unterton.
„Okay, okay Lady Ironisch, dann lass sie uns halt aufbrechen."
„Ich stehe euch treu zu Diensten, eure Hoheit.", sagte sie drauf hin frech und Ben wusste, dass dies die Retourkutsche dafür war, dass er sie „Lady Ironisch" genannt hatte.
Die beiden Jünglinge streckten ihre Hände in Richtung des Eises und drückten mit der Macht gegen die massive Wand, und tatsächlich sie brach.
„Wir sollten uns lieber beeilen. Ich glaube nicht, dass der Spalt lang' offen sein wird."
Ben sah sich um. Von der Eingangshalle der Höhle führten mehrere Gänge tiefer hinein. Er spitze die Ohren und da war er wieder: der Gesang.
„Da lang", sagte Xia mit der rechten Hand auf einen der Korridore deutend. Bens Ohren vernahmen aus derselben Richtung Gesang, also hatte er nichts gegen den Vorschlag seiner besten Freundin einzuwenden.
Die beiden gingen den eisigen Weg entlang, das Licht wurde von den Wänden reflektiert, was den Gang heller erscheinen ließ, als er eigentlich war.
Das Ende des Flures war eine andere Halle, von welcher wieder verschieden Abzweige abgingen. Sie blieben stehen und lauschten erneut.
„Es geht dort lang!", sagte Xia und deutete auf einen der Flure.
Ben aber hörte den Gesang aus einem anderen Flur und so schlussfolgerte er, dass sich ab hier ihre Wege vorerst trennen würden, und so widersprach er seiner Freundin: „Nein, ich muss da lang."
Xia drehte ihr Gesicht in Richtung des blassen Jungen und schlussfolgerte: „Dann muss wohl jeder ab hier seinen eigenen Weg gehen."
Ben stimmte ihr nickend zu, auch wenn er sich gewünscht hätte, sie wäre an seiner Seite geblieben, vor allem da er dann keine Lampe haben würde. Als er ihr ihre Lampe zurückgeben wollte, stoppte sie ihn.
„Behalt' sie.", sagte Xia zu ihm, „Togrutaaugen funktionieren gut in der Dunkelheit."
„Aber du bist nur ein halber Togruta.", gab Ben zurück.
„Ich bin genug Togruta um damit klar zu kommen.", sagte sie selbstsicher und machte sich auf den Weg. Bevor Ben ihr eine Antwort geben konnte, war sie bereits in der Dunkelheit verschwunden.
Eine lange Zeit lief Ben einfach nur durch seinen gewählten Gang und wunderte sich, ob dieser jemals enden würde. Gerade als er ernsthaft überlegte zurückzugehen und Xia zu folgen, sah er Etwas in der Dunkelheit.
Eine Frau und einen Mann auf einem Balkon. Sie beachteten ihn nicht, stattdessen sahen sie auf die Skyline einer großen Stadt. Ben wollte auf die beiden Erwachsenen zu gehen, als er feststellte, dass er sich kein Stück bewegen konnte. Nun kam ihm der Gedanke, dass dies eine Machtvision sein musste.
Das Geräusch von Füßen auf einer Treppe veranlasste den jungen Solo dazu, seinen Kopf in Richtung des Geräusches zu drehen. Die Stufen hinauf kamen ein Paar dunkelblaue Montrale mit weißen Spitzen, gefolgt von zwei langen Lekku in derselben Farbe. Die Lekku hatten auf jeder Seite ein Paar dünne weiße Markierungen in etwas auf Augenhöhe. Doch erst als Ben das Gesicht mit den markanten braunen Augenbrauen sah, machte es plötzlich Sinn für Ben. Diese Frau musste Xia als Erwachsene sein, Togruta besaßen für gewöhnlich keine Augenbrauen. Die Markierungen über beide Wangen und das Nasenbein, sowie die separate Senkrechte auf der Unterlippe, in ihrem hautfarbenen Gesicht erhärteten seinen Verdacht. Der Frau folgte ein Mädchen mit einem Padawanzopf, die Ben nicht kannte. Sie hatte dunkelbraune Haare und Augen, einen hellen Teint und trug die typischen Jediroben. Das Mädchen schien Ben anzusehen, als dieser feststellte, dass sie, das was hinter ihm war ansah.
„Papa", rief das Mädchen und lief in Richtung der Leute auf dem Balkon.
Der Mann, der bis eben noch den Ausblick genossen hatte, drehte sich beim Klang der Stimme nach deren Quelle um. Ben betrachtete ihn. Er hatte schwarze, wellige Haare, dunkle Augen, war blass, aber groß und kräftig gebaut.
Die Frau, die neben ihm gestanden hatte, hatte sich ebenfalls nach dem Mädchen umgedreht. Ben war von ihrer Schönheit geblendet. Sie war kleiner als der Mann und deutlich gebräunter. Ihr braunes Haar hatte sie zurückgebunden, ihre braunen Augen mit einigen Sprenkeln Grün und Gold drin leuchteten im Sonnenlicht.
Das Mädchen und die erwachsene Xia hatten in der Zwischenzeit die beiden Menschen erreicht. Der Mann hatte das Mädchen in die Arme geschlossen und sie leicht angehoben.
„Ich hab's geschafft.", verkündete diese stolz, nachdem sie sich aus der Umarmung befreit hatte.
„Zeig mal her, mein Liebling.", sagte die braunhaarige Frau.
Das Mädchen löste darauf hin etwas Silbernes von ihrem Gürtel. Erst jetzt realisierte Ben, dass es sich dabei um ein Lichtschwert handeln musste. Das Schwert das Mädchen hatte einen zylinderförmigen Griff und war, der Länge dieses Griffs nach, mit einer Klinge ausgestattet. Einige Bauteile schimmerten golden im Licht. Ben sah nun nach den Lichtschwertern der Anderen auf dem Balkon.
Die braunhaarige Frau, welche die Mutter des Mädchens zu sein schien, hatte an der Rückseite ihres Gürtels einen langen, zylindrischen Griff befestigt. Für eine einzige Klinge war der Griff unpraktisch, da er ein viel zu großes Ziel sein würde. Somit mutmaßte Ben, dass es sich wohl um ein Doppelklingenlichtschwert handeln musste.
Das Lichtschwert der erwachsenen Xia, zumindest vermutete Ben das immer noch, hatte einen ovalen Griff, der zur Klinge hin zylinderförmig wurde. Die Grifflänge ließ auf eine Klinge schlussfolgern.
Als letztes betrachtete der das Schwert des Mannes. Es hatte drei Auslässe, einen großen vorn und zwei kleinere im 90° Winkel. Der Griff war zylinderförmig und hauptsächlich Silber. Lediglich etwas schwarzes Leder war um den Griff gehüllt, vermutlich um den Komfort beim Kämpfen zu erhöhen. Das Design weckte bei Ben unangenehme Assoziationen mit der Klinge, die er in seinen Träumen manchmal schwang.
„Padmé hat das wirklich großartig gemacht.", lobte die erwachsene Xia das Mädchen gegenüber den zwei erwachsenen Menschen.
„Dann hoffe ich, dass du uns die Ehre erweist ihre Ausbildung zu übernehmen.", sagte die Frau zu Xia.
„Wäre mir eine Ehre."
„Diese Zukunft ist nichts als eine Lüge.", sagte eine tiefe Stimme und endete die Vision. Ben kannte und hasste diese Stimme.
„Das ist es, was geschehen wird, wenn du weiter auf dem Pfad der Jedi wandeln solltest, mein junger Schüler."
Tausende schwarze, messerscharfe Arme zogen Ben zu Boden. Einer dieser Arme packte Ben über seine rechte Wange bis hoch zu seiner Augenbraue. Die Berührung schmerzte und brannte und Ben befürchtete, dass sie eine Narbe hinterlassen würde.
Nun lag er auf dem Boden, unfähig sich zu rühren. Lediglich seinen Kopf konnte er drehen und als er dies tat erblickte er seinen Onkel, der bedrohlich auf ihn hinab sah. Sein Gesichtsausdruck war dämonisch, sein grünes Lichtschwert eingeschaltet. Er war im Begriff den wehrlosen Jungen niederzustrecken, als die Vision schlagartig endete, bloß um eine Neue zu zeigen.
Ben war immer noch nicht in der Lage sich zu bewegen, lag nun aber auf dem Bauch. Als er den Kopf hob sah er, dass er am unteren Ende eines dunkelbraunen Hügels lag. Die Luft roch nach unerträglicher Hitze und Asche. Als Ben hügelaufwärts blickte, sah er Xia, die deutlich über ihm stand. Sie hielt ein blaues Lichtschwert, welches Ben noch nie gesehen hatte und mit abgrundtiefem Hass blickte sie ihn an. Plötzlich durchzogen unvorstellbare Schmerzen Bens Körper und es wurde ihm jetzt erst schmerzlich bewusst, dass ihm drei seiner vier Extremitäten fehlten.
„Du bist es nicht Wert ein Teil der Skywalker-Familie zu sein! Du bist nichts, vor allem für mich!"
Sie ließ ihn zum Sterben zurück. Ben fühlte sich verraten.
Ben spürte, wie sein Körper Feuer fing und wünschte sich, dass ihn der Schmerz ohnmächtig werden ließe. Eine in goldene Gewänder gekleidete Figur erschien aus dem Nichts und streckte ihm eine vermeintlich rettende Hand entgegen.
„Gib deiner Furcht nach, deinem Hass!"
„Tue es nicht Ben, es wird nur zu unsäglichem Leid führen. Befreie dich!"
Die Stimme, welche er nicht direkt zu ordnen konnte, gab Ben die nötige Macht all seine Kraft zu bündeln und aufzustehen, was zum Ende der Illusion führte.
Die Umgebung wandelte sich von Feuer zu Eis.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top