Die Rückkehr
Als die Beiden zu sich kamen, waren sie Rücken an Rücken an einen Pfosten gefesselt. Bens Kopf tat furchtbar weh und er hatte keine Ahnung wo er sich befand.
„Wo sind wir?"
„Gute Fragte Müsste ich tippen würde ich sagen in ihrem Dorf in einem Zelt.".
Xia klang hörbar gestresst, ließ sich aber trotzdem nicht von ihrem üblichen Humor abbringen.
„Was glaubst du haben die mit uns vor?"
„Ich habe keine verdammte Ahnung und ich bin ehrlich gesagt nicht sonderlich scharf darauf es rauszufinden. Also Gegenfrage, siehst du unsere Rucksäcke irgendwo?"
Ben sah sich um und entdeckte ihr Gepäck glücklicherweise in der Ecke des Zeltes.
„Ich seh's, aber ich komm' nicht ran."
„Okay, neuer Plan: wir durchtrennen das Seil."
„Und wie wollen wir das anstellen?"
„Ganz einfach, wir reiben das Seil solange gegen den Pfosten bis es schwach genug ist, dass wir es durchreisen können.", führte Xia Ben ihren Plan aus.
Es verging keine Sekunde bis der Plan in die Tat umgesetzt wurde. Sie rieben das raue Seil eifrig gegen die Metallstütze. Leider rieb das Seil ihnen in Gegenzug die Handgelenke auf. Das warme Blut wurde vom Seil wie ein Schwamm aufgesaugt und machte die ganze Angelegenheit etwas rutschiger. Nach fünf schmerzhaften Minuten war das Seil weit genug geschwächt.
„Okay, jetzt müssen wir ziehen.", sagte Ben und wie auf Kommando zogen sie in entgegengesetzte Richtungen.
Das Seil riss wie angedacht und Ben streckte die Hand, mit dem blutigen Handgelenk, nach seinem Schwert aus. Es flog ihm direkt in die Hand und durchtrennte damit das Seil, welches die beiden Freunde noch auf der anderen Seite verband. Sobald sie frei war, verschwendete Xia keine Zeit, sprang sofort auf und schnappte sich ihr Schwert und ihre Rucksäcke. Sie drückte Ben seinen Rucksack in die Hand, als sie bemerkten, dass sie Gesellschaft hatten. Ein Mitglied des Nachtklans stand im Eingang des Zeltes und sah die beiden an. Er gab ein Geräusch von sich, welches Ben als Warnruf an die anderen Klanmitglieder interpretierte. Der schwarzhaarige Junge stieß daraufhin den Mann mit Hilfe der Macht aus dem Zelt und sah Xia entgeistert an. Die Halb- Togruta war ebenfalls erschrocken und machte sich innerlich bereit Ben und sich selbst zu schützen. Mit einem Nicken verdeutlichte sie ihrem besten Freund, dass es Zeit war vorzurücken.
Draußen stellten sie fest, dass sie erneut eingekreist wurden waren.
„Töte sie mein junger Schüler! Töte sie alle!"
Ben war bereit, dieses Mal, der Stimme Folge zu leisten, hatten diese Tiere, was sie in seinen Augen waren, doch versucht Xia und ihn zu verletzten und wer weiß was noch mit ihnen anzustellen. Die destruktive Energie die ihn durchströmte, ließ ihn alles wie im Rausch erleben und so zog er seine blaue Klinge breit alle, Männer, Frauen und sogar Kinder, zu töten.
„Ben, nicht!", schrie Xia, als ihre Klinge seine blockte.
Ben sah in ihr schockiertes Gesicht und realisierte erst dann, was er im Begriff gewesen war zu tun. Nun sah der junge Solo auf, er erblickte vor ihm knieende Dorfbewohner. Sie sagten etwas, was keiner der beiden Jünglinge verstand, ihre Blicke waren auf die leuchtenden Klingen der Beiden fixiert.
„Ich glaube, die halten uns für eine Art Heilsbringer mit unseren Lichtschwertern.", mutmaßte Xia.
Ben hatte keine Ahnung, ob das der Wahrheit entsprach, doch es war eine durchaus plausible These. In diesem Moment wünschte Ben sich, dass C3PO bei ihnen wäre. Auch wenn der Droide manchmal nervte, so wären seine Fähigkeiten jetzt von höchstem Nutzen gewesen. Zwei Frauen brachten den Jünglingen, etwas gebratenes Fleisch und sahen sie einladend an.
„Wir sollten es essen. Es scheint eine Art Opfergabe zu sein."
Xia hatte gegen diesen Vorschlag nichts einzuwenden, war sie doch schon den ganzen Tag ohne echte Mahlzeit ausgekommen. Sie nahm ein Stück und stopfte es sich komplett in den Mund, während Ben es vorzog erst mal vorsichtig zu kosten. Zu ihrer beider Überraschung war es mehr als nur köstlich, was sie den Bewohnern auch durch wohlwollende Geräusche zu verstehen gaben.
Xia und Ben hatten an einer Tafel mit den Dorfältesten Platz genommen, auf dem Bankett, welches zu ihren Ehren veranstaltet wurden war. Es gab gutes Essen, fröhliche Musik und viele kleine Feuer erhellten die Nacht. Xia beobachtete die euphorischen Leute und stellte fest, dass sie ihren Blick nie direkt in das Licht richteten. Xia vermutete, dass ihre Augen sich über Generationen an die immerwährende Nacht angepasst hatten und zu viel Licht ihnen schaden könnte. Ben wurde währenddessen von einer ganzen Menge junger Frauen umgarnt, was Xia äußerst amüsant fand.
„Ben Solo der Frauenheld", spottete sie, während Ben leicht rot anlief.
Nach dem Fest stellten ihnen die Dorfbewohner netterweise ihre luxuriöseste Behausung zur Verfügung. Sie besaß sogar eine eigene Feuerstelle, in welcher schon ein Feuer brannte als Ben und Xia das Zelt betraten. Xia betrachtete die dicken Fellbetten, welche sie diese Nacht äußerst warmhalten würden. Da sie beide müde waren, zogen sie ihre dicken Mäntel aus, hingen sie zum Trocknen auf und legten sich hin.
Xia hatte den ganzen Abend eine Frage gequält, welche sie sich jetzt traute Ben zu stellen: „Was hättest du getan, wenn ich dich vorhin nicht zurückgehalten hätte?"
Ben hatte diese Frage gefürchtet und beschloss zu lügen: „Ich hatte einfach Angst, Angst vor dem was sie uns antun würden."
Er hoffte inständig, dass diese Antwort sie zufrieden stellen würde.
„Hat es dir gesagt, dass du es tun sollst?"
Ben antwortete nicht, er stellte sich schlafend. Xia machte ein unzufriedenes Geräusch, beschloss aber es gut sein zu lassen. Sie wünschte Ben noch eine gute Nacht und schlief selbst binnen Sekunden ein.
„Ich hoffe die bringen uns jetzt zurück, andernfalls sehe ich mich gezwungen einen Schlitten zu kapern.", sagte Xia schroff an.
Ben wusste, dass sie kein Morgenmensch war, auch wenn es nicht direkt Morgen war. Auf der dunklen Seite des Mondes Pan-Ja wurde es nie wirklich Tag. Unterdessen kam ein Nachclanmitglied in das Zelt und deutete den beiden an, dass sie ihm folgen sollten. Sie folgtem ihm aus dem Zelt vor dem zwei Walraf- Schlitten standen. Die Nachtclanmitglieder baten sie mit Gesten je in einem Schlitten Platz zu nehmen, was die beiden baldigen Padawane auch taten. Kaum saßen sie ging die Reise auch schon los.
Irgendwann, Xia hatte ihr Zeitgefühl in der ewigen Nacht eingebüßt, kamen sie dort an, wo sie ihre Reise begonnen hatten. Während Xia und Ben von den Schlitten aufstanden, beobachtete Xia etwas Ähnliches wie gestern beim Bankett. Die Bewohner der Dunkelheit starrten sehnsüchtig auf das Licht, was circa drei Meter von ihnen entfernt war. Das Licht für sie gefährlich war und doch sehnten sie sich danach.
„Es scheint, dass das Einzige was die Dunkelheit je geliebt hat, war das Licht.", stellte Xia fest, wobei wesentlich weiser klang als eine Dreizehnjährige.
Ben sagte nichts, doch fühlte sich der Aussage auf eine seltsame Weise sehr verbunden.
Die beiden Freunde traten ins Licht, während ihre Chauffeure wieder in die endlose Nacht entschwanden. Xia fühlte die Wärme auf ihrer Haut und empfand es als sehr angenehm. Sie zog sofort ihren dicken Wintermantel und ihre gefütterten Stiefel aus. Dank der dicken Haut unter ihren Füßen, die alle Togruta besaßen musste sie sich keinerlei Sorgen machen sich etwas ein zu treten. Ben hatte ebenfalls seinen Mantel abgelegt, doch seine Schuhe ließ er an. Er wunderte sich, ob Tara ihn vermisst hatte. Ben empfand schon eine Weile etwas für das schöne Mädchen von Coursant, sehr zum Missfallen Xias. Diese hatte nämlich mehr als eine Auseinandersetzung mit Taras Bruder, Tibor. Er und seine Freunde machten sich einen Spaß daraus, abfällige Bemerkungen über die nicht menschlichen und nicht vollständig menschlichen Jünglinge der Akademie zu machen. Jacen hatte sie damals einfach ignoriert und war ruhig geblieben, aber Xia war ein ganz anderer Typ. Als Tibor sie das erstmals als „Tier" bezeichnet hatte und an ihren Lekku ziehen wollte, waren Xia die Sicherungen durchgegangen. Sie hatte keine Sekunde gezögert und ihm mit einem High-Kick die Nase gebrochen. Diese war leider so unglücklich verheilt, dass er von Xia den Spitznamen „Schweinchen" geerntet hatte. Seitdem wahren die Anfeindungen zurück gegangen, auch wenn Xia nicht jeden Kampf gegen ihn gewann. Ben schmunzelte heute darüber, dass er damals von Xias direkter, schroffer Attitüde schockiert war. Heute konnte er sich ein Leben ohne die schlagfertige Halb-Togruta nicht mehr vorstellen. Der Gedanke brachte ihm zum Lächeln.
„Na, denkst du wieder an Tara?", fragte Xia spitz auf sein Lächeln hin.
Ben fühlte sich irgendwie ertappt, auch wenn seine Gedanken etwas von seinem Schwarm abgekommen waren.
„Ich weiß, dass du sie hübsch findest, aber glaub mir, ihr passt nicht zusammen. Ich meine deine Eltern waren Rebellen und deine Mutter ist Senatorin. Ihr und Schweinchens Vater hingegen war ein Imperialer, der feige in die unbekannten Regionen geflohen ist. Es ist als wärt ihr aus verschiedenen Universen."
„Aber ihre Mutter..."
„Ja ja, ich weiß. Offiziell konnte man ihr nichts nachweisen, aber du willst mir doch nicht erklären, dass jemand der zu Imperiumszeiten in den höchsten Gesellschaftskreisen verkehrt hat nicht ideologisch eingefärbt ist."
Ben wusste, dass sie damit auf irgendwie Recht hatte, doch er verteidigte seinen Schwarm, auch wenn er das vor Xia eigentlich gar nicht musste: „Aber was ist, wenn Tara das Mädchen aus meinen Träumen ist. Von Haut- und Haarfarbe her würde es passen."
„Tara, das reiche, verzogene Gör aus der Großstadt?", fragte Xia sarkastisch, „Ich habe ja meine Probleme mir vorzustellen, dass die sich auf in die Wüste begibt und ärmliche Lumpen anzieht, nur um genauso in deinen Träumen zu erscheinen."
Ben sagte Nichts, das musste er auch nicht, denn sie waren endlich da. Vor ihnen auf einer Klippe thronte der Jeditempel von Pan-Ja. Xia und Ben gingen die schier endlosen Stufen herauf.
Der Tempel war einer der Ältesten, wenn auch nicht der Älteste. Die Gebäude hatten den typischen Baustil Pan-Jas. An zwei Seiten stand der Tempel direkt am Meer, nur zwanzig Meter Steilklippe trennten ihn vom salzigen Nass. Auf der anderen Seite schmiegte er sich an einen versiegten Vulkan an, in welchen die Gebäude teilweise integriert wurden war. Als sie endlose Treppe erklommen hatten, konnten sie durch das geöffnete Eingangsportal Meister Skywalker entdecken, welcher gerade eine Gruppe Jünglinge mit Batons trainierte. Lythas rote Lethan-Twi'lekhaut, stach klar aus der Klasse heraus, Xia hatte somit keine Probleme sie zu erkennen.
Luke sagte, dass die Klasse eine kurze Pause einlegen würde, und Lytha verschwendete keine Zeit, sondern stürmte direkt auf die Heimkehrer zu. Während Xia so fest umarmte, wie es ihre Kraft nur zu ließ, sagte sie: „Ich hab' euch so vermisst."
„Wir dich auch kleine Schwester, wir dich auch. Stimmt's Ben?"
Der schwarzhaarige Junge antworte nicht verbal, er legte seine langen Arme um die beiden Mädchen.
„Tibor hat mich am Lekku gezogen und beschimpft."
„Darum kümmern wir uns später. Gehst du Jacen sagen, dass wir zurück sind?"
Lytha nickte und ging. Sie wusste, dass sie jetzt nur stören würde, denn Meister Skywalker war an die Gruppe herangetreten. Ben und Xia folgten dem Jedigroßmeister vom Haupthof der Tempelanlage.
Das Dreiergespann stand nun auf jener Klippe auf der der machtintensive Baum thronte, welchen Meister Skywalker einst aus einem Absenker dessen gezüchtet hatte, welcher einst im Jeditempel in Coruscant stand. Xia hörte das Meer gegen die felsige Küste schlagen, Salzgeruch stieg ihr in die Nase.
„Ich vermute ihr habt gefunden, was ihr gesucht habt?"
Ben sah zu Xia rüber, welche bereits ihr Schwert in der Hand hielt. Er zückte seines ebenfalls, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. Sie nickte Ben zu und beide präsentierten ihre Klingen stolz. Luke Skywalker betrachtete das Bild welches sich ihm bot.
„Ich sehe eure Reise war sogar äußerst erfolgreich. Ben deine Klinge ist blau, wie einst die die dein Großvater, und später ich, besaß. Und Xia deine ist violett, das ist wirklich selten. Nun seid ihr breit den nächsten Schritt in eurer Ausbildung zu gehen. Kommt in einer Stunde in die große Versammlungshalle, da werde ich es offiziell bekannt geben."
„Ja, Onkel. Wir würden nur gern die Wintersachen loswerden, wenn das okay ist?"
„Selbstverständlich Ben. Und nun geht, eure Freunde warten sicher schon auf euch."
Xia war froh endlich die dicken Kleider los zu sein, engten sie sie doch bei ihrem agilen Kampfstil ein. Sie war gerade dabei ihren Ledergürtel über ihren hellblauen Jumpsuit zu ziehen, als es klopfte.
„Ja?", sagte sie.
Unterdessen hatte sie begonnen eine ihrer grauen Bandagen um ihr linkes Schienbein zu wickeln. Dazu hatte sie sich auf ihren Futon gesetzt, welches an der einen Wand des kleinen Zimmers stand. Die Schiebetür öffnete sich und Jacen trat, gefolgt von Lytha, ins Zimmer. Die beiden hatten bereits ihre braunen Zeremonieroben angezogen. Darunter trugen sie ihre normale Kleidung. Lytha hatte traditionelle Roben in verschiedenen Sandtönen an. Jacen hingegen sah in seiner Kleidung wie ein ganz normaler Zivilist aus, abgesehen vom Lichtschwert am Gürtel und dem Padawanzopf hinter dem spitzen, leicht grünlichen Ohr hervorlugte. Seine Jacke war, wie seine Haare, dunkelgrün, er trug sie wie immer offen. Drunter hatte er ein schlichtes weißes Shirt. Xia hatte es in dessen geschafft auch das rechte Schienbein, sowie beide Unterarme in die grauen Bandagen zu wickeln. Nun schlüpfte sie in ihre Lederstiefeletten.
„Fertig?"
Xia nickte und erhob sich von ihrem Schlafplatz.
„Na dann, lass dich drücken.", sagte der grünhaarige Junge und zog Xia in eine feste Umarmung.
Sie erwiderte diese.
„Es ist schön euch wieder hier zu haben."
„Uns freut es auch wieder hier zu sein.", sagte Ben, der gerade das Zimmer betrat.
Er hatte seine dicke Kleidung gegen traditionelle Jediroben in verschiedenen Grautönen getauscht. Dazu trug er braune Stiefel und einen Gürtel in der selben Farbe, an welchem sein Lichtschwert hing.
„Kannst du mir mit meinem Zopf helfen?", fragte er.
„Klar", antwortete Xia, welche sich auf ihren Futon setzte und neben sich auf die Matratze klopfte. Ben schloss die Tür und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz. Er gab ihr die zwei blauen Haargummis, während Xia die schwarze Strähne hinter seinem linken Ohr hervorholte, welche Ben hier für extra hatte wachsen lassen. Jacen lehnte entspannt gegenüber dem Futon an die Kommode, Lytha stand mit dem Rücken zum Fenster, welches gegenüber der Tür lag.
Während Xia hochkonzentriert Bens Zopf flocht, fragte Lytha sie, wo her sie das eigentlich konnte, da sie selbst kein Haupthaar besaß.
„Meine Freundin Steela hat mir das damals beigebracht. Auf Onderon sind Flechtfrisuren sehr beliebt und ich hatte daher genug Mädchen zum üben."
„Steela ist ein ganz schön ungewöhnlicher Name, finde ich.", merkte Jacen an.
„Auf Onderon ist es einer der beliebtesten Namen überhaupt. Er stammt von der Anführerin jener Rebellen, die Onderon aus den Klauen der Separatisten befreiten.", erklärte Xia, während sie den Zopf fast fertig hatte.
„Jacen nimmst du bitte mal meine Robe aus dem dritten Schubkasten?", fragte Xia während sie das Zopfgummi ein letztes Mal um Bens Padawanzopf wickelte, damit auch alles ordentlich hielt.
Jacen nickte und tat wie ihn gehießen.
„So fertig"
„Sieht super aus.", sagte Lytha und Ben lächelte.
Xia war gerade im Begriff auf zu stehen, als Ben sie am Handgelenk festhielt. Er holte etwas unter seiner Zeremonierobe hervor, welcher vorhin neben sich gelegt hatte. Es war eine kleine Holzschachtel, welche er öffnete. Ben zog eine Kette von etwa fünfzehn Zentimetern Länge hervor. Sie bestand aus verschiedenen, kunstvoll geschnitzten Holzperlen und endete mit einem kleinen violetten Edelstein.
„Da du kein Haupthaar hast, dachte ich mir, dass du gern einen Padawanzopf aus etwas anderem hättest."
Xia war sichtlich gerührt von dieser netten Geste. Sie umarmte ihren besten Freund fest, während sie sich tausend Mal bedankte. Als sie ihn endlich wieder los ließ, hängte er den Zopf mit einem kleinen Haken hinter den rechten Lekku an das braune Lederband, welches ihr Togrutakopfschmuck an ihrem hintern Lekku befestigte. Ben erinnerte das braune Ledergebilde etwas an die Haarreifen, die seine Mutter manchmal trug, auch wenn Xia überhaupt keine Kopfhaare hatte. Verbunden wurden Reifen und Band durch ein rautenförmiges Stück Metall.
„Wirklich wunderschön", merkte Jacen an, „Wir sollten jetzt allerdings wirklich los."
Die anderen folgten ihm aus dem Zimmer.
Ben und Xia standen vor dem geschlossenen Tor der Haupthalle, welches sich langsam öffnete. Die anderen waren schon reingegangen. Xia schlug das Herz bis zum Hals. Ben fühlte die Anspannung seiner Schwester im Geiste durch die Macht und nahm deshalb ihre Hand. Xia beruhigte sich leicht. Das schwere Eisentor öffnete sich und gab den Blick in die Halle frei. Links und rechts des Weges, welchen Xia und Ben langsam beschritten standen die restlichen Jünglinge und einige Mitglieder der Kirch der Macht. Xia hatte keine Probleme selbst in dem Dämmerlicht Lytha zu erkennen. Sie stand links vor dem Podest, in welchen der Weg mündete.
Ben hatte in der Zwischenzeit Tara gefunden, welche rechts am Fuß des Podestes stand. Sie sah Ben direkt an. Doch in ihrem Blick lag eine Spur Ekel. Erst jetzt fiel Ben wieder ein, dass Xia und er Händchen hielten. Er ließ Xias Hand los und Taras Blick wurde wohlwollender.
Mittlerweile waren die zwei am Podest angekommen, auf welchem Luke Skywalker und die älteren Padawane standen. Alle hatten ihre Kapuzen auf. Xia und Ben stiegen die eine Stufe hoch und knieten sich vor den Jedimeister.
„Es gibt keine Dunkelheit ohne Licht.
Es gibt kein Licht, welches keinen Schatten wirft.
Die Vergangenheit wirft ihre Schatten bis in unsere fernste Zukunft.
Was einst vertraut war, kann schon bald fremd sein.
Was einst in Licht erstrahlte, kann schon bald in Dunkelheit versinken.
Zum Ende findet sich alles im Gleichgewicht wieder."
Meister Skywalker beendete seine Rezitation des Journals des Whills, und setzte mit eigenen Worten fort:
„Xia, Ben, es ist mir eine große Freude euch in den nächsten Abschnitt euer Reise zu begleiten."
Er zog ihnen die Kapuzen von ihren Köpfen uns löste sein Lichtschwert von seinem Gürtel. Als er die grüne Klinge aktivierte, taten es ihm die sechs Padawane gleich. Xia freute sich, dass Jacen ihr symbolisch überhalf, über die anderen fünf war sie weniger erfreut. Schweinchen und seine vier Kumpanen waren alle groß und dumm, doch Schweinchen war der dümmste und größte von allen. Somit hatte er sich als ihr Anführer etabliert. Luke ließ seine Klinge vorsichtig je auf die linken – und die rechten Schultern von Ben und Xia niedersausen, stets darauf bedacht, sie nicht wirklich zu berühren. Als das geschafft war, sprach er: „Nun erhebt euch Padawane."
Und das taten sie.
Ben, Jacen und Xia liefen über den zentralen Trainingsplatz Richtung Ausgang. Meister Skywalker, Lytha und einige andere würden die Festwoche gemeinsam im Tempel verbringen. Als sie durch das Eingangsportal gegangen und die Treppen hinabgestiegen waren, verabschiedete sich Jacen von ihnen. Er ging in Richtung des Dorfes, wo er seinen N-1-Sternenjäger eingemottet hatte. Damit würde er zu seiner Mutter nach Naboo fliegen, welche nach dem Krieg gegen das Imperium dort eine Stelle an der königlichen Flugakademie angenommen hatte. Ben hatte unterdessen keine Probleme seinen Vater und den Falken ausfindig zu machen. Han Solo stand lässig mit gekreuzten Armen davor und lächelte, als er seinen Sohn und Xia erblickte. Ben freute sich ebenfalls seinen Vater zu sehen und alles hätte perfekt sein können, wenn Xia nicht in diesem Moment unsanft angerempelt wurden wäre.
„Ups", sagte Tara mit solcher Verachtung in der Stimme, dass man schon hätte taub sein müssen um nicht zu realisieren, wie wenig es ihr doch leidtat.
Ihr Bruder lachte verächtlich, während die beiden ihn Richtung ihrer Mutter und ihres Schiffs weiterliefen, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Xia machte das rasend und so rief sie mit Zorn in der Stimme: „Hey!".
Sie war gerade in Begriff den beiden nachzustürmen als Bens Hand auf ihrer Schulter sie daran hinderte.
„Lass es. Komm, mein Vater wartet schon."
Xia atmete tief durch und beschloss, dass Ben Recht hatte. So gingen sie weiter in Richtung des Falken, wo sie von Han kurz begrüßt wurden, während sie an Bord gingen. Kaum waren die Drei im Schiff verschwunden, schon ging die Reise auch los.
Ihr Ziel, Nakadia, aktueller Senatssitz und der Ort wo Ben seine Mutter - und Xia ihren Vater nach langer Zeit wiedersehen würden.
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