Die Findung

Langsam gewöhnten sich Xias Augen an die Dunkelheit. So langsam war sie sichtlich genervt, von der Kälte, von der Dunkelheit, von allem.

Just in diesem Moment erblickte sie ein Licht in der Dunkelheit. Xia ging darauf zu und fand sich Sekunden später in einer Großstadt wieder. Sie erblickte zwei Jedi, welche auf ein Transportschiff zuliefen. Die Ladeluke dessen öffnete sich und ein Mädchen trat heraus.

Xia betrachtete sie und als sie sie erkannte, war sie schockiert.

Schlagartig wechselte die Szene. Nun saß sie neben einem Mann mit braun-blonden Haaren und blauen Augen. Er sagte etwas zu ihr, doch Xia konnte es nicht verstehen, denn so abrupt wie die Szene begonnen hatte, wechselte sie auch schon wieder.

Die nächsten Bilder waren sprunghaft und schienen alle in einander zu verschwimmen. Xia erblickte erneut das Mädchen, sie kämpfte mit dem Mann von gerade eben Seite an Seite, gelegentlich von einem etwas älteren Mann mit Vollbart unterstützt.

Die verschwimmende Kampfszenen-Montage stoppt schlagartig.

Nun stand Xia mit dem Mädchen, immer noch ein Teenager, und dem Mann auf einem Plateau, umringt von einer scheinbar endlosen Stadt. Der Mann wollte ihrer etwas reichen. Doch sie lehnte ab, indem sie seine Hand schloss und ihn noch einmal kurz ansah. Danach drehte sie sich um und stieg im Sonnenuntergang die Treppe herunter. Während sie ging musterte Xia den Mann. Man musste nicht in der Lage sein mit der Macht Gefühle spüren zu können, um zu wissen, dass ihn diese Abweisung tief getroffen hatte. Sobald ihre Mutter im Sonnenuntergang verschwunden war, wurde es tiefste Nacht. Xia war allein auf dem Plateau, doch lange blieb sie es nicht. Eine Person, die ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, kam mit einem Bataillon Soldaten dieselbe Treppe hinauf. Sie beachteten Xia gar nicht, sondern marschierten geradewegs in den Tempel. Die Schreie, die aus diesem klangen, erschütterten Xia in Mark und Bein. Doch sie hatte keine Zeit zu helfen, denn die Vision wechselte erneut den Schauplatz.

Erneut erblickte Xia sie, dieses Mal als erwachsene Frau. Sie hielt jene zwei weißen Lichtschwerter in der Hand mit welchen auch Xia einst das Kämpfen gelehrt hatte, bevor sie von Meister Skywalker entdeckt und im Jediorden aufgenommen wurde. Während Xia noch ihren Gedanken nach hing, hatte sie sich bereits in Bewegung gesetzt und stürmte auf Etwas zu. Xia drehte sich und sah was da bekämpft wurde. Eine unheimliche Gestalt in Schwarz: Darth Vader. Er trieb sie in die Enge, sie war zu Boden gegangen und mit dem Rücken zu einer Wand, mit einer kreisförmigen Bemalung. Erst in diesem Moment bemerkte Xia, dass sie sich dieses Mal bewegen konnte. Sie wollte zu Hilfe eilen, völlig in Vergessenheit geraten war, dass dies allen nur eine Vision war. Als Xia am Schauplatz des Kampfes ankam, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Xia hatte ihre Stelle eingenommen, der Sith würde sie nun richten. Bevor Vader sein Schwert auf Xia niedersausen lassen konnte, änderte sich die Gestalt. Die neue Gestalt war anders und doch so gleich. Um das Visier seiner Maske waren drei silberne Streifen aus Metall. Sein Schwert hatte zwei zusätzliche kleine Klingen an der Seite und wirkte instabiler als Vaders. Xia ängstigte die Kreatur. Plötzlich fiel es ihr wieder ein, dieses Schwert, dass hatte sie schon einmal gesehen.

„Ben, Stopp!"

Doch Ben hörte ihre Worte nicht.

Xia fand sich selbst auf dem eisigen Fußboden der Höhle wieder.

Eins war ihr sonnenklar, sie wollte so schnell weg von hier wie nur irgend möglich. Sie raffte sich auf, wobei ihre Knochen knackten.

Immer noch schockiert von dem was sie gesehen hatte, rannte sie los und in etwas hinein.

Sie hoffte inständig, dass es kein Wampa oder etwas der Gleichen war. Meister Skywalkers Geschichten über diese Kreaturen waren, so hatte Xia beschlossen, für ihren Kenntnisstand ausreichend. Sie war nicht sonderlich scharf darauf persönliche Erfahrungen mit einem zu machen.

Nachdem Ben eine Weile erschöpft auf dem Boden gelegen hatte, entschied er sich aufzustehen, um nicht zu erfrieren.

Er rannte los, ohne sich noch einmal umzudrehen, folgte dem lauter werdenden Gesang den Gang entlang, als er gegen etwas stieß und erneut zu Boden ging.

„Au!"

„Xia?"

„Die einzig Wahre!"

Sie streckte Ben eine Hand entgegen, um ihm auf die Beine zu helfen. Ben zögerte, die Bilder von Xia, wie sie ihn hinterging und zum Sterben zurückließ, waren noch zu frisch in seinem Kopf. Er legte diese Gedanken so gut es ging zur Seite und nahm ihre Hand. Als sich ihre Hände berührten, sah Xia es. Sie verschwendete keine Zeit und zog Ben direkt in eine feste Umarmung.

„Das wird nie passieren, hörst du!"

Ben hatte das Gefühl Xia würde ihm die Luft abschnüren, als es sich wieder meldete.

„Sie lügt, junger Solo! Sie lügt!"

Ben machte dies Angst und so beendete er die Umarmung. Xia schaute ihm in die Augen. Keine Sekunde später ließ sie von ihrem Freund ab und begann sich umzusehen.

„Da!", sagte sie und deutete auf eine Stelle am Kopf einer Eissäule.

Ben jedoch sah nichts, es musste also ihr Kristall sein, welchen sie erblickt hatte. Die junge Halb-Togruta begann zu klettern, während Ben sich nun selbst nach seinem Kristall umsah. Er wusste, dass Xia seine Hilfe nicht brauchen würde, sie war hervorragend in Klettern. Ben sah sich um seine Augen musterten akribisch die Dunkelheit. Da war es. In der Ferne leuchtete ein kleines Licht, das musste er sein, sein Kristall. Ben begann darauf zu zulaufen, als er ein ungutes Knacken unter seinem Fuß hörte. Er sah nach unten und bemerkte, dass er gerade in Begriff war Fuß auf ein zugefrorenes Gewässer zu setzen, welches offensichtlich nicht bereit war sein Gewicht zu tragen. Unschlüssig stand er am Ufer, wie sollte er bloß darüber kommen?

„Wo hakt's?", fragte Xia, Ben erschreckte sich.

„Du kannst ihn nicht erreichen, mein junger Schüler. Töte sie! Nimm dir ihren Kristall!"

„Nein!", schrie dieser. Er ging zu Boden und hielt sich seinen Kopf, der höllisch brannte.

Ben nahm seine Hände Kopf und wusste, dass Xia bereits auf eine Erklärung wartete.

„Es ist wieder da. Es verspottete mich dafür, dass ich meinen Kristall nicht erreichen kann. Es versuchte mich dazu zu bringen dich zu töten und deinen Kristall zu nehmen. Es hat mich wieder „junger Schüler genannt".

Bens Sätze waren abgehackt und mit Hast gesprochen. Xia fühlte sich vollkommen hilflos, sie wollte nur noch aus dieser Höhle.

„Ich helf' dir. Wo befindet sich dein Kristall ?"

Ben deutete auf eine Stelle in der Wand am anderen Ufer. Xia sah natürlich nichts.

„Geh und hol ihn. Ich überlege mir einen Weg zurück für dich

Sofort setzte er sich über das Eis in Bewegung, welches furchtbar knackte und brach unter seinen Füßen. Als er endlich drüben war, hatte sich die geschlossene Eisdecke in ein Schollenmeer verwandelt.

Während Ben kletterte, überlegte sich Xia krampfhaft einen Weg zurück für ihn. Ihr erster Gedanke war es eine der Eissäulen als Brück zu verwenden, als ihr just wenden einfiel, dass das vielleicht nicht optimal war, gegeben der Tatsache, dass sie vorhatten diese Höhle Lebens zu verlassen.

Ben hatte in der Zwischenzeit nach einer anstrengenden Kletterpartie seinen Kristall erreicht und versuchte ihn aus dem Eis zu brechen. Leider nutze er zu viel Kraft und verlor das Gleichgewicht. Glücklicherweise konnte er den Fall mit der Macht etwas abzubremsen, trotzdem schlug er unsanft auf seinen Hintern auf. Xia beobachtete die Szene und brach in Gelächter aus. Ben erhob sich genervt und betrachtete seinen Kristall, der vollkommen klar war.

„Nur zu deiner Info,", sagte er gespielt beleidigt, „das hat weh getan. Hast du dir schon einen Weg zurück für mich überlegt?"

„Selbstverständlich, eure Hoheit."

„Na da bin ich aber gespannt, Lady Bonteri."

„Ganz einfach, du gehst denselben Weg zurück den du hingegangen bist."

Ben fand den Plan nicht sonderlich überzeugend.

„Und wie soll das gehen?", fragte Ben sarkastisch, „Ich war jetzt nicht scharf auf ein Eiswasserbad."

„Das habe ich selbstverständlich bedacht. Ich werde die Schollen mit der Macht stabilisieren während zu drüber gehst."

Ben hielt das nicht unbedingt für den besten Plan, aber was hatte er für eine Wahl, die Zeit drängte. Er setzte vorsichtig einen Fuß auf eine Scholle, welche sich zu seiner Überraschung keinen Millimeter bewegte. Er blickte zu Xia, welche die Augen geschlossen und die Stirn in Falten gelegt hatte. Sie schien sich extrem zu konzentrieren und Ben wagte es nicht zu unterbrechen, er wusste das eine Machtnutzung, die nicht dem Kampf oder der Stärkung des Körpers diente, alles andere als Xias Stärke war. Nun stand er auf der Scholle, unschlüssig auf welche er sich er als nächstes vorwagen sollte. Eine Stimmte soufflierte ihm den richtigen Weg durch die Macht. Ben vertraute ihr und sein Vertrauen wurde belohnt. Alles lief soweit gut, bis er einen Sprung vom Ufer entfernt war. Er sprang, doch sein Sprung war zu kurz. Sicher wäre in das eisige Wasser gestürzt, wenn ihn eine Hand, eingepackt in dickte Handschuhe, in Sicherheit gezogen hätte. Leider unterschätze Xia ihre eigene Kraft und zog so stark, dass sie das Gleichgewicht verlor. Sie fiel zu Boden und Ben auf sie drauf. Unsanft schubste sie ihn von sich.

„Ich weiß ja, dass du mich darüber vermisst hast, aber das ist kein Grund mir so ohne weiteres in die Arme zu springen."

Ben sagte nichts, sondern stand selbst einfach auf.

„Los jetzt Ich kann es kaum erwarten dieses Winterwunderland weit hinter mir zu lassen."

Winterwunderland betonte sie so, dass sie Ben unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie zurück in die Wärme der Sonnenseite Pan-jas wollte und das unverzüglich. Dagegen hatte er nicht das Geringste einzuwenden, auch er war durchgefroren. Ben fiel sein Kristall wieder ein, den er sicher in seiner Manteltasche verstaut hatte. Er nahm ihn vor und betrachtete ihn, immer noch verwundert über die Klarheit dessen.

„Ist deiner auch durchsichtig?"

Ben war irgendwie auf die Idee gekommen, dass er eine weiße Klinge haben würde, wie Xias Mutter.

„Natürlich, das muss ja auch so sein."

„Ich dachte immer, die hätten schon eine Farbe?", fragte Ben eher sich selber, als sein Gegenüber.

Eine snipische Antwort bekam der trotzdem: „Hast du während Klasse über Kyberkristalle etwa gepennt? Oder warst du eher damit beschäftigt Tara zu beobachten? Kyberkristalle sind immer farblos, bis der Jedi, den sie rufen mit seiner Machtsignatur kennzeichnet."

„Ach, die Klasse", sagte Ben immer noch unwissend, hoffend das Xia es nicht merken würde.

Seine Hoffnung wurde so gleich zerstört, denn Xia gab ihm eine Kurzfassung, natürlich nicht ohne ihn etwas auf die Schippe zu nehmen.

"Kyberkristalle sind, wie ich bereits sagte, zunächst farblos. Mehr sogar noch, sie sind unsichtbar, bis sie sich einen Machtnutzer der hellen Seite aussuchen und ihn rufen. Dieser signiert die Kristalle dann mit seinem Standpunkt in der Macht, worauf sich die Kristalle verfärben. Die typischen Farben sind blau und grün, aber auch violett, gelb und orange sind möglich, aber selten. Mischfarben, wie gelb-grün oder türkis gibt es ebenfalls, sind aber auch eher selten Abschließend wäre noch erwähnen, dass Kyberkristalle Lebewesen sind und dementsprechend auch so zu behandeln sind."

„Und was ist mit den Roten?"

„Die musste die Stunde ja wirklich dein Hirn ausgeschaltet haben. Das Rot kommt zu Stande, wenn ein Nutzer der dunklen Seite die Kristalle zum Bluten bringt. Denn Blut ist normalerweise Rot, außer bei euch eure Hoheit"

„Oh okay, aber was ist mit den Weißen, die deine...", weiter kam Ben nicht, als Xia ihn unterbrach.

„Die sind nur weiß, weil sie geheilt wurden, nachdem sie von der dunklen Seite der Macht geschändet wurden."

Ben war während des gesamten Wegs Xia gefolgt, welche natürlich den Weg zurück gewählt hatte, den sie gekommen war. Die beiden Jünglinge liefen stumm neben einander her, als eine Stimme aus dem Nichts durch den Gang hallte: „Du! Du wirst eines Tages sterben! Und niemand anders als Ben Solo wird dich richten, Kylo Ren!"

Auf die Stimme aus dem Nichts erfolgte ein Geräusch, als ob Stein brach. Ben und Xia sahen sich an. Keiner von beiden wusste, ob das Geräusch echt war.

„Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen!"

Ben wurde am Arm und Richtung Ausgang gezerrt. Durch Xias raschen Schritt hatten sie diesen in kurzer Zeit erreicht. Xia wollte die Höhle gerade verlassen, als Ben sie zurückhielt.

„Warte, wir sollten unsere Schwerter hier drin zusammenbauen, nur für den Notfall."

„Das ist eine verdammt gute Idee.",

Sie kramte währendessen ihren bereits vorher ausgewählten Griff und alle benötigten Bauteile aus ihrem Rucksack hervor. Ben tat es ihr gleich und nachdem sie alles zusammen hatten, setzten sie sich, einander gegenüber, auf den Boden. Die beiden baldigen Padawane schlossen ihre Augen und konzentrierten sich ganz auf sich. Beide ließen ihre Teile schweben, welche sich zusammenfügten, als würden sie schon immer zusammengehören. Sie hatten das Zusammensetzen schon hundertfach geübt und somit war es ihnen ein Leichtes den Kristall einzusetzen. Als sie fertig waren und ihre neuen Waffen vor ihnen lagen, wurde Ben leicht nervös. Xia hingegen war wahnsinnig gespannt, endlich hatte sie ihr erstes eigenes Schwert. Bens war silbern und traditionell zylinderförmig, während Xias Griff grau-silber und oval war. Der junge Solo fühlte sich an das Design erinnert, welches die Einwohner Pan-Jas traditionell für ihre Waffen nutzten. Beide nahmen nun ihre Waffen, welche ab jetzt ihr Leben sein würden, wenn man Meister Skywalker Glauben schenken konnte.

„Hab keine Angst", sagte Xia beruhigend.

„Hab' ich nicht. Lass es uns versuchen."

Xia nickte und wie als hätten sie sich abgesprochen aktivierten sie gleichzeitig ihre Schwerter. Ben sah seine Klinge an, welche ein eisiges blau angenommen hatte. Er war im ersten Moment nicht in der Lage es zu erfassen. Von seinem Onkel wusste er, dass einst das Schwert seines Großvaters blau gewesen war. Es war noch vor dem Ende des Imperiums verloren gegangen, doch nun fühlte es sich für Ben an als wäre jene legendäre Klinge metaphorisch zu ihm zurückgekehrt. Ab diesem Moment fühlte er sich würdig ein Teil der Skywalker-Blutlinie zu sein, obwohl seine Zweifel wohl nie ganz verschwinden würden. Xia betrachtete währenddessen ihr eigenes Schwert, dessen Klinge eine der seltensten Farben überhaupt angenommen hatte: violett. Die Halb-Togruta war schockiert und gleichzeitig angenehm überrascht. Nur eine Handvoll Jedi hatten je diese Farbe besessen, unter ihnen auch der große Jedimeister Mace Windu. Xia fühlte sich geehrt zu solch einem erlesenen Kreis zu gehören. Die beiden deaktivierten ihre Schwerter wieder.

„Wir sollten uns auf den Weg zurück machen. Ich habe keine Lust noch eine Nacht in dieser Kälte zu verbringen."

Die beiden Jünglinge verließen gerade die Höhle, als sie eine böse Überraschung erwartete. Ein Dutzend der Eingeborenen der Nachtseite hatte sich mit ihren, von Walrafs gezogenen, Schlitten vor dem Höhleneingang im Kreis versammelt. Ben erinnerten die in Pelze gehüllten Leute an Sandleute. Als Nachtklan hatten sie die Einwohner der Sonnenseite bezeichnet.

„Welch' Überraschung", sagte Ben um der Situation ein Wenig die Bedrohlichkeit zu nehmen.

„Eine äußerst Unangenehme.", merkte Xia, wie üblich, sarkastisch an.

„Töte sie!"

Bens Kopf brannte wie Feuer, seine Sicht verschwamm und er fiel auf die Knie, sich den Kopf vor Schmerzen haltend. Xia, schon in Kampfposition, bereit sich und Ben zu verteidigen, wurde durch Bens plötzlichen Fall abgelenkt. Der kurze Moment der Unkonzentriertheit reichte, dass sie einen harten Schlag auf den Hinterkopf bekam und zu Boden sackte. Noch bevor Ben etwas tun konnte, ereilte ihn das gleiche Schicksal.

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