Der Tag der Befreiung
Aus der Ferne drang eine Stimme. Ben dachte nicht lange nach er rannte in Richtung der Geräuschquelle, immer hin war er ein Jedi und es war somit ein Teil seiner Aufgabe, die Unschuldigen zu schützen. Die Unschuldigen stellten sich als eine junge Frau mit einem Kleinkind raus. Der Junge war vielleicht gerade einmal ein Jahr alt und wurde von seiner Mutter so fest an sich gedrückt, dass man hätte meinen können sie wolle mit ihrem Sohn verschmelzen. Vor ihr stand ein Mann circa zwei Meter groß und gefühlt genau so breit. Er hielt einen Blaster auf Frau und Kind und sprach langsam, aber mit Nachdruck: „Frau Filan, Sie werden mir jetzt ihr Kind geben. Ich komme auf Befehl von Colonel Helmfryd Canady und seinem Sohn Leutnant Moden Canady."
„Das sagten Sie bereits.", in ihrer Stimme lag pure Verzweiflung, „Und ich sagte Ihnen bereits, dass mein Vater und mein Bruder in der Schlacht von Jakku gefallen sind."
„Falsch meine Dame. Sie sind Mitglieder einer glorreichen Organisation, der auch ihr Sohn dienen soll, der ..."
Weiter ließ Ben den Mann nicht erklären.
Er ging auf den Mann zu, sein Schwert in seiner rechten Hand hinter seinem Rücken versteckt und sagte, so als wäre er zufällig vorbeigekommen: „Was tun Sie da?"
„Das ist nicht von Belang für dich.", gab der Fremde barsch zurück.
„Offensichtlich ja schon, immer hin Stören Sie den öffentlichen Frieden und das wird so kurz vor den Feierlichkeiten zur Befreiung nicht gern gesehen.", fasste Ben die Lage zusammen.
„Das war keine Befreiung.", erwiderte der Mann mit Zorn, „Das war der Anfang der Unordnung."
Weiter sprach er nicht, denn er fühlte sich offensichtlich von dem näherkommenden schwarzhaarigen Jungen bedroht. Er nahm seinen Blaster von der Frau und ihrem Kind weg und schoss stattdessen auf Ben.
Dieser zog jedoch rasend schnell sein Schwert hinter dem Rücken hervor und wehrte die Schüsse mit Leichtigkeit ab.
„Ein Jedi?", fragte der fremde Mann ungläubig.
Ben sagte nichts, sondern deaktivierte sein Schwert und hielt den Fremden stattdessen mit der Macht fest. Dieser sah ihn daraufhin verängstigt an.
„Würden Sie bitte die Polizei rufen?", fragte Ben die Frau.
Diese nickte und nahm ihr Holophon aus ihrer Tasche.
Die Polizei traf keine fünf Minuten später ein. Während sie Ben gerade zum Tathergang befragten, passierte das Unglaubliche. Irgendwie hatte es der verhaftete Mann geschafft an seinen Blaster zu kommen. Er drückte sich diesen gegen die Schläfe und sagte: „Für die Ordnung!".
Danach drückte er ab. Die Frau, welche bis gerade eben von ihm bedroht worden war, schrie erschrocken auf. Ein Arzt wurde gerufen, welcher aber auch nicht mehr tun konnte als den Tod festzustellen. Die Leiche wurde abtransportiert und Ben und die Frau mit ihrem Kind wurden von der Polizei nach Hause gebracht.
Noch bevor sie in getrennte Landspeeder stiegen bedanke sich die Frau bei ihm mit den Worten: „Vielen Dank Meister Jedi, dass Sie mich und meinen Sohn beschützt haben."
„Das war meine Pflicht.", entgegnete Ben, „Möge die Macht mit Ihnen sein."
Die Frau lächelte Ben nochmals durch die Glasscheibe des Speeders an, ehe sich dieser in Bewegung setzte.
Ben wurde nun in sein eigenes Gefährt eskortiert. Ihm war mulmig zu Mute, was würden seine Eltern sagen, wenn ihn die Polizei daheim abliefern würde? Er hatte die Polizisten gefühlt hundert Mal gebeten ihn allein Heim gehen zu lassen, doch dass hatten diese, mit der Begründung, dass der Mann Komplizen haben könnte, die irgendwo lauern, abgelehnt. So saß er nun auf der Rückbank des Speeders, welcher sich seinen Weg durch Chandrillas Stadtverkehr bahnte.
„Du kannst stolz auf dich sein mein Junge.", sagte der dickliche Wachtmeister unter seinem dicken Schnäuzer hervor, „Du hast diese Frau und ihr Kind beschützt. Keine Sorge wir erklären deinen Eltern, dass du nicht in Schwierigkeiten steckst."
Diese Aussichten beruhigten Ben und als das Gefährt auf der separaten Landeplattform des Organa-Solo-Apartments aufsetzte, war Ben wieder vollkommen zur Ruhe gekommen. Der Wachtmeister stieg aus und öffnete Ben die Tür.
Leia hatte den landenden Speeder vom Fenster ihres Arbeitszimmers aus beobachten können. Es beunruhigte sie Zusehens, dass die Polizei vor ihrem Haus landete, aber als Ben ausstieg, war sie in heller Aufregung.
Sie eilte die Treppen ins Wohnzimmer runter, wo Han saß, der irgendetwas auf seinem Holopad recherchierte.
„Komm schnell. Es geht um Ben. Ich glaube er steckt in Schwierigkeiten."
Han erhob sich angesichts dieser Worte sofort vom Sofa und lief mit Leia Richtung Haupteingangstür.
Noch bevor geklingelt wurde, öffnete Leia die Tür.
Davor stand Ben, der seine Unschuldsmine aufgesetzt hatten, und der Polizist. Noch bevor Leia fragen konnte, erklärte der Polizist die Situation: „Ihr Sohn steckt nicht in Schwierigkeiten, keine Sorge. Er ist sogar ein Held. Ich würde es Ihnen gern erklären, wenn ich reinkommen dürfte."
Nachdem der Polizist Licht ins Dunkel gebracht hatte, waren Leia und Han äußerst erleichtert. Als sich der Wachtmeister verabschiedet hatte, klopfte Han seinem Sohn auf die Schulter und sagte mit stolz geschwellter Brust: „Gut gemacht mein Sohn."
Leia stimmte die ganze Sache eher nachdenklich.
„Irgendwie passt das zu den Fällen von denen mir Lux erzählt hat", dachte sie im Stillen, „Ich sollte ihm davon jeden Fall erzählen."
Xia rannte aufgeregt durch ihr Zimmer, während ihre Droidin versuchte ihr zu folgen.
„Ich glaub's nicht.", wiederholte sie jetzt schon zum tausenden Mal, „Ich kann mit meinem Bruder den Tag der Befreiung feiern."
„Das freut mich wirklich für Sie Mylady, aber Sie müssen sich jetzt fertig machen.", sagte die N3, die schon geschlagene fünf Minuten versuchte Xia ein Kleid mit eingewebten Goldfäden schmackhaft zu machen.
„Nicht dieser funkelnde Fummel N3.", befahl Xia der Droidin.
„Ich finde es würde dir stehen.", sagte, die gerade ins Zimmer kommende, Ahsoka. Sie trug ein fliederfarbenes, knielanges Kleid, mit einer fast durchsichtigen Stola drüber. Ihre Montrals und Lekku waren mit einigen dünnen, dezenten Goldreifen geschmückt.
„Du siehst wunderschön aus Mom."
Ahsoka lächelte sanft und sagte darauf: „Und ich möchte, dass auch du wunderschön an diesem besonderen Tag aussiehst."
Xia seufzte hörbar, gegen den Charme ihrer Mutter war sie machtlos,und so saß sie keine fünf Minuten später auf dem Hocker ihres Schminktisches. Sie trug nun das pflaumefarbene Kleid mit den goldenen Akzenten. Sie betrachtete sich im Spiegel während N3 versuchte Goldringe auf ihre kurzen Lekku zu schieben. Im Gegensatz zu Vollblut-Togrutas gingen Xias Lekku nur bis knapp unter ihr Kinn. Mehr als zwei kleine Ringe hielten dementsprechend nicht. Nach der Tortur ging Xia aus dem Zimmer, aber nicht ohne vorher Bens Geschenk mitzunehmen. Sie hoffte, dass er sich darüber freuen würde.
Ben saß nun im Copilotensitz der Polarstern II, die immer noch ruhig durch den Hyperraum schwebte. Leia war sich eben frisch machen gegangen. Ben betrachtete seinen Vater, der einen schwarzen Anzug trug. Es war ungewöhnlich Han in solcher Kleidung zu sehen, doch für seine Frau würde er nun mal fast alles tun. Ben trug ebenfalls schwarz. Dies war so üblich bei Alderaanern, welche an diesem Tag auch dem Verlust ihres Heimatplaneten betrauerten. Leia, ebenfalls in Schwarz, kam zurück ins Cockpit und setzte sich auf den Sitz hinter Ben.
„Wir landen in 15 Minuten.", sagte Han zu seiner Frau.
Xia stieg in das Schiff, der Flug zum Nordpol würde nicht mehr als zehn Minuten dauern, doch es war einfacher so als stundenlang mit einem Speeder durch die Gegend zu schippern.
Ein Bediensteter des Hauses flog, während Xia mit ihren Eltern hinten saß.
Lux trug einen dunkeln Anzug, mit goldenen Akzenten. Gold war Onderon ein Dauerbrenner in Sachen Mode, was wohl darauf zurück zu führen war, dass dieser, neben anderen Rohstoffen, den Planeten sehr wohlhabend gemacht hatte. Auffällig prangte das Flucrum- Symbol auf Lux' Brusttasche. Er hatte es, nachdem er Ahsoka geheiratet hatte, als offizielles Wappen seines Hauses deklariert. Zu Imperiumszeiten wurden den noblen Häusern in der gesamten Galaxis die Insignien aberkannt, das einzige Symbol, welches über allem in der Galaxis thronen sollte, war das des Imperiums. Nach dessen Fall hatten die meisten Häuser einfach ihre alten Banner wieder aufgenommen. Einige jedoch, die Teil der Rebellion waren, hatten Symbole aus eben dieser gewählt. So waren die Bonteris zum Fulcrum- Symbol gekommen, was neben Ahsoka auch noch einige andere getragen hatten. Das Haus Organa, beziehungsweise jetzt Organa-Solo, hatte den Sternenvogel gewählt.
Als die Polarstern II landete verlor Ben keine Zeit und ging sofort von Bord, zu groß war die Freude seine Schwester wiederzusehen, auch wenn ihr letztes Treffen nicht mal ganz zwei Tage her war.
„Erst das Zeremoniell.", mahnte Leia ihren Sohn. Dieser seufzte synchron mit seinem Vater auf.
Vor dem Schiff, auf dem groß der Sternenvogel prangte, standen bereits Königin Malatesta und Premierminister Lux Bonteri, um ihren hohen Besuch zu begrüßen. Hinter ihnen standen Xia, Ahsoka und Kronprinzessin Steela. Sie trug ein wundervolles, bodenlanges, hellblaues Kleid und funkelten Goldschmuck. Auf ihrem Haupt glitzerte eine Tiara, ebenfalls golden, besetzt mit weißen und blauen Steinen in jeder Nuance. Sie lächelte Xia zu, als sich die Schifftüren endlich öffneten.
Zunächst stieg der Bannerträger, flankiert von zwei Wachen aus. Danach kam Königin- Regentin Leia Organa- Solo von Alderaan und je links und rechts hinter ihr, ihr Mann, Vizekönig- Regent Han Solo und Kronprinz Ben Solo.
Sie wurden von vier Wachen umringt. Diese waren Xias Meinung nach aber vollkommen überflüssig, denn sie sah das Ben am Gürtel sein Schwert trug. Ihr eigenes hatte sie clever mit zwei Lederriemen und Magneten an ihrem rechten Oberschenkel unter ihrem Kleid befestigt. Dank des ausgestellten Rocks konnte man dies aber nicht sehen.
Königin Malatesta trat, gefolgt von Steela, an ihre Gäste heran.
„Seid mir gegrüßt eure Hoheiten. Ich bin Königin Malatesta Arane von Onderon, und dies ist meine Tochter Kronprinzessin Steela Arane von Onderon.", begrüßte man die Gäste.
Han und Ben verneigten sich, während Steela ihren besten Hofknicks machte. Xia musste sich bemühen nicht laut loszulachen. Es sah in ihren Augen vollkommen bescheuert aus, dass zwei ihrer engsten Freunde so ein Prozedere mit einander veranstalteten. War sie froh, dass das alles nicht von ihr erwartet wurde, sie hätte gewiss ihre Mimik nicht so gut im Griff gehabt.
Die Nacht war angebrochen und das Fest in vollem Gange. Überall erhellten Feuer das Dunkel und Laternen waren quer über den riesigen Marktplatz Neo Alderas gespannt. Xia saß allein an einem der unzähligen weißen Tische und trank ein Glas Punsch. Sie brauchte eine kurze Auszeit von all dem Trubel und vor allem etwas Ruhe von dem Zeremoniell.
„Ist da noch frei?"
Xia sah von ihrem Glas auf, direkt in Bens Augen. Im Dunkel der Nacht waren sie so schwarz wie das Firmament.
„Selbstverständlich, eure Hoheit.", sagte Xia grinsend und deutete auf den Stuhl neben.
Ben setzte sich.
„Bist du aufgeregt wegen morgen?", fragte Xia ihn.
„Nicht wirklich, du kennst mich, mir ist der ganze Trubel um mich eigentlich nicht recht."
Sein letzter Geburtstag war einer der deprimierentesten Tage gewesen, die er je durchlebt hatte. Alle waren ihm zu Ehren nach Chandrilla gekommen, Xia, ihre Eltern, Jacen und sogar sein Onkel, der Lytha mitgebracht hatte, doch all das konnte er nicht genießen, die Stimme hatte ihn den ganzen Tag gequält und so saß er allein an seinem Geburtstag auf seinem Zimmer. Immer wenn er es hatte verlassen wollen, oder jemand zu ihm gewollt hatte, waren die Schmerzen unerträglich geworden. Als hätte das nicht schon gereicht, so hatte ihn die Stimme auch die ganze Zeit verspottet.
Xia fühlte Bens innere Unruhe, sorgsam legte sie ihm die Hand auf die Schulter, blickte ihm tief in die Augen und sprach: „Das läuft auf keinen Fall so wie letztes Jahr."
„Was macht dich da so sicher?", fragte Ben.
„Du bist auf meinem Planeten. Hier bestimme ich, wann die Party vorbei ist.", sagte die Halb- Togruta und strotze nur so vor Selbstvertrauen.
Ben musste unweigerlich lachen.
„Sicher, dass das dein Planet ist?", fragte Steela, die gerade auf die zwei Padawane zu kam.
Xia lachte und sagte: „Ich hab' mich schon gewundert, wo du abgeblieben warst, Steel."
„Verzeih mir Prinzessinnenpflichten."
„Wie haltet ihr diesen ganzen Wust nur aus?", fragte Xia ironisch, während sie leicht mit dem Kopf schüttelte.
Steela setzte sich neben Ben und lächelte ihn unsicher an. Ben lächelte zurück und Steela Wangen verfärbten sich einen Hauch Rot.
„Ach, wie süß.", kommentierte Xia das Geschehen und grinste dabei schelmisch.
„Hä?", machte Ben, dem sich die Situation nicht so ganz erschloss.
„Erkläre ich dir, wenn du älter bist.", sagte Xia in ihrem üblich, sarkastisch frechen Unterton.
Steela wurde auf die ganze Sache hin nur noch röter.
„Ich hol' mir was zu beißen.", sagte Xia und weg war sie.
„Sag", versuchte Steela das Gespräch wieder anzukurbeln, „Wie lange ist es jetzt eigentlich her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?"
Ben überlegte kurz und antwortete dann: „Ich schätze so zwei Jahre."
Kennengelernt hatten sie sich damals als Lux Bonteri ein Bankett gegeben hatte. Xia hatte sie einander vorgestellt.
Xia blieb an einem Stand stehen, an dem irgendein Fleisch scharf angebraten und mit genauso scharfer Soße serviert wurde.
„Hey Meister", sprach die den Standbesitzer an, „Ich nehm' 'ne Portion."
Der Mann nickte stumm.
„Was machst du hier? Warum bist du nicht bei Ben?"
Xia drehte sich nach dem Fragenden um, und sah ihren Vater.
„Ich verbessere die Allianz zwischen Alderaanern und Onderonaniern. Dank mir später", gab sie pampig zurück. Sie konnte nichts so wirklich dafür, ihre meist eh schon ausbaufähigen Manieren gingen geradewegs den Bach runter, wenn sie Hunger hatte.
„Machen Sie bitte eine große Portion für das Fräulein.", sagte Xias Vater zu dem Mann in dem Stand.
Dieser nickte nur ohne sich nach ihnen umzudrehen.
„So, so,", sagte Lux nun wieder seiner Tochter zu gewandt, „Du planst also eine Allianz zwischen Ben und Steela. Als Premierminister befürworte ich das, als Vater frage ich mich warum du nicht planst Ben zu heiraten?"
Lux wackelte mit den Augenbrauen.
„Ich liebe Ben.", sagte Xia darauf, nur um zu sehen, wie sich die Augen ihres Vaters weiteten.
„Ich liebe Ben wie einen Bruder. Nix mit Romantik und so 'nem Kram."
Lux' Blick entspannte sich.
„Junges Fräulein, Eure Bestellung.", meldete sich der Imbissbesitzer nun zu Wort.
In der Hand hielt er eine prall gefüllte Styroporschale mit dem dampfenden Fleisch. Xia riss ihm dieses sofort aus der Hand, als ihr einfiel, dass sie keine Credits hatte. Lux schien das Problem sofort zuerkennen und bezahlte den Mann reichlich. Dieser war erfreut und schockiert zugleich, vielleicht hatte er jetzt erst erkannt wer da vor ihm stand. Lux und seine Tochter liefen gerade zurück auf die Hauptplaza, Xia stopfte die köstlichen Fleischstückchen in sich hinein. Ahsoka kam ihrem Mann und ihrer Tochter auf halber Strecke entgegen. Leia, mit der sie bis vor ein paar Sekunden, noch ein angeregtes Gespräch geführt hatte, war gegangen um Han zu suchen.
„Das ist aber eine große Portion.", stellte Ahsoka fest, als sie sah was ihre Tochter ins sich reinstopfte.
„Ich wachs' ja noch.", antwortete die, ohne mit dem Essen aufzuhören.
„In die Breite, wenn du so weiter isst.", gab Ahsoka trocken an.
„Möglich", entgegnete Xia genau so trocken.
„Also bist du mit Xia auf eine Schule gegangen.", schlussfolgerte Ben aus Steelas Erzählungen.
Er hatte sichtlich Probleme sich seine eher ungehobelte, grobschlächtige Schwester zwischen einem Haufen Ladies und anderen reichen Mädchen vorzustellen.
„Es war", setzte Steela an, „interessant, um es vorsichtig auszudrücken. Xia war die einzige, die mich wie jeder andere behandelt hat, alle anderen hatten immer so einen distanzierten Respekt vor mir, aufgrund meines Titels."
Ben wunderte sich, ob es ihm ähnlich gegangen wäre, wenn er auf Alderaan, wenn es noch existieren täte, zur Schule gegangen wäre. Auf Chandrilla war es immer der komische Junge mit den Anfällen gewesen, weswegen er von anderen gemieden wurde.
„Na, was hab' ich verpasst?", fragte eine mit roter Soße verschmierte Xia.
„Du äh", setzte Steela an.
„Oh, warte.", sagte Xia und wollte die Soße an ihrem Ärmel abwischen, als Ben sie stoppte.
„Hier nimm lieber das.", sagte Ben und gab ihr eine Serviette.
Xia säuberte sich und setzte sich zu ihren Freunden.
Stunden hatten sie damit verbracht über das Fest zu schlendern und alle möglichen Angebote auszuprobieren. Nun war es kurz vor Mitternacht. Es war Tradition auf vielen Planeten den Tag der Befreiung mit einem großen Feuerwerk einzuläuten. Ben, Xia, Steela, Han und Ahsoka standen weiter hinten auf der Bühne. Königin Malatesta, Königin- Regentin Leia, Primeminister Lux und der Vertreter Neo Alderas, Miltawn Hio, standen in der ersten Reihe, im Angesicht der versammelten Massen. Miltawn Hio hatte sich aufgrund schwerer Krankheit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ben spürte, dass dies wohl der letzte Tag der Befreiung sein würde, den er als Teil der lebendigen Macht miterleben würde.
Nun wurde alles still, als seine Mutter anfing zu reden: „Werte Alderaaner, werte Onderonianer und anwesende aller bekannten Systeme, es ist mir eine besondere Ehre diesen wichtigen Tag mit Ihnen zu feiern. Vor nun mehr fast zwanzig Jahren wurde uns unsere Heimat geraubt, ich selbst musste hilflos zu sehen. Der Schmerz den ich empfand und immer noch empfinde, ist kaum in Worten auszudrücken. Doch zum Trauern ist jetzt nicht die Zeit, denn heute feiern wir unsere Freiheit. Eine Freiheit langsam erkämpft, mühsam gewonnen. Also feiern Sie alle, alle auf Alderaan hätten es so gewollt."
Die Masse klatschte und jubelte, Leia lächelte. Sie stellte sich gern vor, wie es gewesen wäre, wenn Alderaan den Terror des Imperiums überlebt hätte. Sie sah Han, Ben und sich im Palast leben mit ihren Eltern und ihre Titel mehr sein als eine verstaubte Erinnerung an eine vergangene Monarchie.
Königin Malatesta gab unterdessen ein unauffälliges Handzeichen und schon begann das Feuerwerk ein leuchtendes Bild an die schwarze Leinwand des Himmels zu malen. Ben beobachtete das Lichtspiel. In einigen Minuten würde es Mitternacht und er vierzehn sein. Xia hatte unterdessen Bens Präsent fest umklammert, sie wollte die Erste sein, die ihn beglückwünschte. Leise und doch gut hörbar nahm sie etwas war. Ein Knurren. Xia drehte sich nach ihrer Mutter um, die es auch bemerkt zu haben schien.
Dann ging alles ganz schnell. Ganbaz stürmten das Fest, von irgendwo hinter der Bühne. Ahsoka stieß Han und Steela mit Hilfe der Macht nach hinten und zog ihre weißen Schwerter. Ben und Xia bewaffneten sich ebenfalls. Panik brach unter den Anwesenden aus und alle versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Ein Ganbaz machte einen Satz auf Steela zu, die vor Angst ganz starr geworden war. Es kam zu einem tödlichen Zwischenfall, als die Bauchdecke des orange schwarz gestreiften Raubtieres Bekanntschaft mit Xias Klinge machte. Die restlichen Festivalbesucher hatten sich auf Geheiß der Königin in die umliegenden Häuser zurückgezogen. Nur noch Ahsoka, Xia und Ben war da. Sie kämpften, als ob ihr Leben davon abhinge, was es ja auch tat. Sie standen im Dreieck, die Rücken einander zugedreht, umringt von fünf Ganbaz. Sie liefen über die Körper ihrer toten Artgenossen, als wäre es nichts. Ursprünglich waren es zehn dieser Biester gewesen, so viele hatte Ben zumindest zählen können. Drei waren tot, zwei zurück in den Urwald gekehrt und fünf fletschten weiterhin gnadenlos ihre Zähne.
Ein Ganbaz sprang gerade auf Xia zu. Er riss sein Maul weit auf, was zur Folge hatte, dass Xia ihm den Unterkiefer sauber abtrennte. Das Tier winselte erbärmlich und war noch rasender als zu vor. Eine violette Klinge trennte seinen Kopf von seinem Hals und endete seine Misere.
Bens Gegner schlug mit seinen gewaltigen Pranken nach ihm. Der junge Solo hatte alle Hände voll zu tun aus zu weichen, doch es bot sich die Gelegenheit. Eine blaue Klinge bohrte sich durch das Herz des Tieres, tötete es schnell und fast schmerzlos.
Ahsoka, je mit einem halben Auge bei Ben und ihrer Tochter, hatte keine Probleme ihrem Gegenüber den Garaus zu machen. Sie traf das wahnsinnige Biest mit ihrer Klinge genau zwischen die Augen. Es war sofort tot.
Nun hieß es drei gegen zwei.
„Wir knüpfen uns ihn zusammen vor.", sagte Ben zu Xia. Er wusste das Ahsoka keine Hilfe nötig haben würde. Auch wenn sie lange kein Teil der Jedi mehr war, erkannte Ben einen Meister, wenn er einen sah.
Xia ignorierte Bens Aussage bewusst und stürmte auf das Raubtier los. Mit einem lauten Kampfschrei stürzte sie dem Biest entgegen.
„Xia nicht!"
Doch es war zu spät. Das Tier erwischte sie noch mit seinen messerscharfen Krallen. Mit einem Schmerzensschrei ging Xia zu Boden, ihr rechter Unterschenkel blutete, der Staub unter ihr färbte sich rot. Als Ben das sah, legte sich ein Schalter in ihm um. Er würge das Tier mit Hilfe der Macht und paralysierte es. Um Luft ringend winselte das Tier erbärmlich am Boden. Ben betrachtete es mit finsterem Blick von oben, er verspürte kein Mitleid, nur blinden Hass. Er hob sein Schwert mit beiden Händen über seinen Kopf, nur um die Klinge mit aller Kraft im nächsten Moment auf den Brustkorb des Ganbaz niederfahren zu lassen. Immer und immer wieder ließ er hasserfüllt die Klinge auf das Tier nieder. Es war nur noch eine blutige Masse aus Organen mit einzelnen Knochensplittern über, als Ben blaue- von einer weißen Klinge gestoppt wurde. Er richtete seinen Blick auf Ahsoka. Diese kniete neben ihrer Tochter und versuchte die Blutung irgendwie zu stoppen. Sowohl Xia als auch Ahsoka sahen Ben schockiert an.
Ahsoka hatte einst die selbe Finsternis in ihrem Meister während der Klonkriege immer wieder kurzzeitig aufflammen sehen. Dies auch in Anakins Nachfahren zu sehen erfüllte sie mit großer Sorge. Ben hatte sich in der Zwischenzeit beruhigt und mit zu Xia runter gekniet.
„Alles gut", beruhigte sie mit schwacher Stimme ihren immer noch leicht unruhigen Bruder, „Das ist nichts, was eine Bactakompresse nicht wieder hinbekommt."
Ben lächelte sie an, Xia lächelte schwach zurück.
Verloren sah die junge Halb- Togruta in dem weißen Krankenbett aus, fand Ben. Ihr rechtes Bein war in eine dicke blau schimmernde Kompress eingewickelt.
„Ben", sagte die Liegende mit geschlossenen Augen.
Der Angesprochene nahm ihre Hand.
„Hat dir die Stimme gesagt, dass du das Tier so zurichten sollst?"
Ben überlegte kurz und sagte dann wahrheitsgemäß: „Nein"
Sie wollte ihn weiter befragen, als sich die Tür öffnete. Xia vermutete das es entweder ihre oder Bens Eltern waren, die nach ihnen sahen.
Königin Malatesta streifte unruhig durch die Gänge des Krankenhauses. Viele Besucher hatten einen Schock oder leichte Verletzungen erlitten, weshalb das Krankenhaus aus allen Nähten platzte. Die Königin beschloss, dass die medizinische Versorgung ausgebaut werden musste. Zu allem Überfluss hatte sie in all dem Chaos auch noch ihre Tochter aus den Augen verloren, welche sie einfach nicht wiederfinden konnte.
„Sie ist bei Xia. Sie ist bei Xia.", redete sie sich selbst immer wieder ein.
Leicht panisch öffnete sie die Tür zum Krankenzimmer der eben genannten.Ihr Blick weitete sich angsterfüllt. Im Zimmer waren zwei Personen, Ben und Xia.
„Sie ist verschwunden.", stellte Malatesta völlig panisch fest, bevor sie ohnmächtig zu Boden sank.
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