Der Dschungel und der Ehrentag

„Steela", sagte Malatesta, als sie sich in einem sterilen weißen Raum wiederfand.

Sie fasste sich an den Kopf, der mit einer dicken Bandage umwickelt war.

Tief atmete sie ein als sie fragte: „Was ist geschehen?"

„Nun eure Hoheit...", setzte Lux Bonteri an, als er von seiner Tochter unterbrochen wurde.

„Sie ist verschwunden, das ist alles was ihr gesagt habt."

Die Königin ließ sich für eine Sekunde zurück in die Kissen sinken, bevor sie versuchte aufzustehen. Sie musste ihre Tochter finden.

Ihr wurde schwarz vor Augen, als sie versuchte sich aufzusetzen. Sie drohte erneut zu Boden zu stürzen, als Ahsoka sie mit Hilfe der Macht auffing und zurück ins Bett legte.

Xia war unterdessen unterwegs hurtig einen Arzt zu holen. Sie war in großer Unruhe, hatte das simple Aussprechen des Namens der Kronprinzessin doch Xias schlimmsten Verdacht besättig, Steela war verschwunden.

Als die Halb- Togruta zurück ins Krankenzimmer kam, war die Königin augenscheinlich noch blasser geworden, als sie es vorhin schon war.

„Was ist geschehen?", fragte der königliche Leibarzt.

Ein recht kleiner Mann mit grauen Haaren und trüben Augen, die unter einer dicken Brille hervorblickten.

„Sie wollte aufstehen.", erklärte Lux, „Allerdings ist sie dabei wieder ohnmächtig geworden."

Der Arzt notierte irgendetwas.

„Ist sie zu Boden gestürzt?"

„Nein, ich konnte sie auffangen", gab Ahsoka wahrheitsgetreu an.

Erneut wurden Notizen gemacht.

„Sorgen Sie in jedem Fall dafür, dass sie liegen bleibt."

Alle Bonteris nickten synchron.

Xia verließ mit dem Arzt das Zimmer, sie musste nach Steela suchen.

Noch bevor sie Ben erreicht hatte, welcher nachdem Xia formal entlassen worden war, zu seiner Mutter gegangen war, wurde sie aufgehalten.

„Wo willst du hin?"

Xia drehte sich nicht um, sie ging einfach weiter. Eine Hand auf ihrer Schulter stoppte sie.

„Wo willst du hin Xia?"

Besorgnis lag in der Stimme ihrer Mutter.

„Zu Ben."

Ahsoka wusste, dass ihre Tochter nur die halbe Wahrheit sagte.

„Ich weiß, dass du Steela suchen und ihr helfen möchtest, aber du bist selbst noch verletzt. Was wenn dir etwas passiert?"

Xia sah nicht zu ihrer Mutter auf, stattdessen richtete sie ihren Blick gen Boden und sah ihr bandagiertes rechtes Bein an. Dank des Bactas war es schon fast vollständig verheilt, doch trotz dessen schmerzte es bei jedem Schritt.

„Ich kann mich mit der Macht heilen."

Sie wusste nicht, wen sie in diesem Moment eigentlich anlog, sich selbst oder ihre Mutter.

Ahsoka dirigierte ihre Tochter in Richtung einer Sitzgruppe. Sie konnte fühlen, wie sehr es Xia anstrengte so zu tun, als wäre nichts. Sie selbst nahm neben ihr Platz.

„Ich meine zu erinnern, dass Machtheilung nicht zu deinen Talenten gehört. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass du dich furchtbar über diesen, wie du es nanntest, Unsinn aufgeregt hast."

Xia wurde leicht rot, sie schämte sich, ihre Mutter hatte ihre Lüge so leicht durchschaut.

„Aber...", setzte das Mädchen an.

„Aber, du musst einfach etwas tun.", beendete Ahsoka den Satz.

Sie wusste, dass sie einst genau so gehandelt hätte, sie wusste auch, dass sich damals niemand gegen ihre Sturheit hatte durchsetzen können, nicht Rex, nicht Obi- Wan, nicht der hohe Rat, nicht einmal ihr Meister. Und ihre Tochter war vom selben Schlag, wenn sie Ahsoka in Sachen Starrsinn nicht noch übertraf.

Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand auf die Bandage. Xia zuckte, so leicht, dass es niemand hätte sehen könnten, doch Ahsoka spürte es. Sie selbst war keine gute Machtheilerin gewesen, auch wenn ihre damalige Freundin Barriss Offee nicht müde geworden war mit ihr zu üben.

Xia sprang auf, ihre Wunde schmerzte nun deutlich weniger.

„Danke Mom", sagte sie und ging.


Ben war zu seiner Mutter in die ambulante Versorgung geeilt. Leia hatte glücklicherweise nur einige Schürfwunden. Ein Medidroide klebte Bactapflaster auf die aufgeschürften Stellen. Er war fast fertig, als der Droide wegen irgendetwas aus dem Zimmer geordert wurde. Han saß auf einem Stuhl im Zimmer. Ihm war nichts passiert. Ben lief nervös auf und ab, er fragte sich was die Königin Onderons vorhin gemeint hatte, als er spürte das seine Mutter die Hand nach ihm ausstreckte. Ben sah eine unbehandelte Schürfwunde auf Leias Handrücken. Er nahm die Hand seiner Mutter in seine eigenen Hände. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich auf die Wunde, so wie es ihm beigebracht wurde.

„Verschwende deine Macht nicht an eine Mutter, die dich nicht lieb, mein junger Schüler!"

Ben ignorierte den Befehl der Stimme, auch wenn der Schmerz in seinem Kopf von Sekunde zu Sekunde zunahmen. Nach einer Weile öffnete er seine Augen wieder und betrachtete die Hand seiner Mutter. Die Haut war rosig und vollkommen intakt, als wäre nie etwas gewesen. Leia lächelte ihren Sohn an, lobte ihn ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Sie selbst hatte nie wirklich auf dem Pfad der Jedi gewandelt, auch wenn ihr Bruder ihr einige Techniken und Lehren unterbreitet hatte. Ihre Leidenschaft galt seit jeher der Politik. Ein anerkennendes Pfeifen unterbrach die familiäre Stille. Xia lehnte lässig mit verschränkten Armen in der Tür, die der Medidroide beim überhasteten gehen offengelassen hatte.

Han hatte die ganze Szene scharf beobachtet, auch wenn der onderonische Bourbon seine Wahrnehmung leicht getrübt hatte. Als er das erste Mal vor vielen Jahren auf Luke und seinen Meister Obi- Wan „Ben" Kenobi getroffen war, hatte er all das Gerede über die Macht für die Alterssenilität des in die Jahre gekommen Jedimeisters gehalten, dass er selbst einmal Vater eines machtsensitiven Kindes sein würde, wäre ihm im Traum nicht eingefallen.

Als könnte Leia seine Gedanken lesen, sah sie ihn an und lächelte sanft. Auch dass er mal eine Prinzessin, oder besser gesagt Königin heiraten und formal einen hochherrschaftlichen Titel besitzen würde, hätte er sich nie zu träumen gewagt, als er in seiner Kindheit mit Qi'ra im Müll nach Essen gesucht hatte.


Zu sechst verließen sie das Krankenhaus. Lux und Ahsoka waren, wie Han, vollkommen unverletzt geblieben.

„Sie müssen unbedingt noch mit zu uns kommen.", lud Lux die Organa- Solos ein.

Leia wollte gerade dankend ablehnen, als Lux sagte: „Es geht nicht nur um einen Absacker. Es gibt, bedauerlicher Weise, neue Erkenntnisse zu den Kindesentführungen."

Leia nickte verständig.

Lux' Ablenkung hatte funktioniert, keiner der vier Erwachsenen hatte bemerkt, dass Ben und Xia sich abgesetzt hatten.

„Wie geht es deinem Bein?", fragte Ben.

„Es geht schon."

Xia war einfach zu Stolz um zu zugeben, dass es immer noch schmerzte, auch wenn es kein Vergleich zum Schmerz zur Zeit des Kampfes gewesen war. Ben wusste, dass sie log, er wusste aber auch, dass sie eine Kämpferin war, die viel zu stur war auch nur irgendetwas aufzugeben, seien es nun Menschen, Gelegenheiten oder Lerninhalte.

„Lass mich raten, du willst Steela suchen."

Xia nickte bloß.

Der schwarzhaarige Junge stand nun mit der Halb- Togruta am Rande des Urwaldes. Die Geräusche, die aus dem Dickicht drangen, waren alles andere als einladend. Ben griff nach seinem Schwert, versicherte sich, dass es an Ort und Stelle war. Als er das kalte Metall an seinen Fingern spürte, fühlte er seinen Herzschlag verlangsamen.

Er sah zu seiner Schwester. Xia, die bis vor wenigen Sekunden nur so vor Tatendrang gestrotzt hatte, stand nun verloren da, ihr Blick auf das dichte Dickicht gerichtet. Ben dachte nach, wo sollten sie nur anfangen, als ihm die zwei Ganbaz wieder einfielen, welche sich im Kampfgetümmel wieder in ihr Habitat zurückgezogen hatten. Ben ging, er ging direkt auf das Dickicht zu, packte Xia bei der Hand ohne stehen zu bleiben.

„Hör auf meine Hand zu nehmen."

Sie klang ungehalten, wie eigentlich immer, wenn sie auf fremde Hilfe angewiesen war. Schwächen zuzugeben war keine ihrer Stärken.


Im Immergrün des Urwaldes hatte Xia ihr Zeitgefühl verloren, sie konnte beim besten Willen nicht sagen, ob sie eine halbe Stunde oder schon die ganze Nacht unterwegs gewesen waren. Ihre Halbschuhe hatte Xia bereits nach fünf Minuten ausgezogen, nun folgte sie Ben barfuß, was dank ihrer dicken Hornhaut unter den Fußsohlen kein großes Problem darstellte.

„Wohin gehen wir eigentlich?"

Sie hatte das Gefühl den Farn zu ihrer Rechten bereits zum dritten Mal zu passieren.

Ben sagte nichts, er hörte zu.

Der Urwald, die Macht es flüsterte zu ihm.

Xia blieb stehen, kerzengerade mit durchgestreckten Armen, wie immer, wenn sie kurz davor war rumzuschreien. Ben spürte ihren Frust und drehte sich, einen Finger auf seine Lippen legend, zu ihr. Xia atmete durch, unterbewusst war ihr klar, dass Ben recht hatte, dass es nichts brachte jetzt die Nerven zu verlieren, sie musste ihre Kindheitsfreundin wiederfinden, schnell.

„Lass uns meditieren.", sagte Ben, so leise, dass es fast nicht zu hören war.

Xia setzte sich ihm gegenüber in den Schneidersitz, ihr Bein schmerzte als sie sich auf den matschigen Boden niederließ. Ben hatte bereits die Augen geschlossen und war in tiefe Meditation verfallen. Er versuchte Steelas Präsenz aufzuspüren.

Xia versuchte dasselbe, allerdings wollte es einfach nicht gelingen. Sie kam erst wieder zu sich, als sie realisierte, dass Ben ihr seine Hand ausstreckte. Sie nahm sie, er zog sie hoch, ihr Bein schmerzte. Xia biss die Zähne zusammen, wagte es nicht auch nur ein Geräusch zu machen. Sie wollte gerade losgehen, als Ben ihr den Rücken zudrehte.

Ben hatte bemerkt, wie sehr seiner Schwester das Bein schmerzte, er wollte nicht, dass sie leiden musste. Mit seinen dunklen Augen blickte er sie über seine Schulter hinweg an. Es bedurfte keiner Worte zwischen den Padawanen, nonverbal gab Xia ihren Widerstand auf, ließ Hilfe zu.

Mit seiner Schwester auf dem Rücken stieg er über Wurzeln und Schlingpflanzen, höchst konzentriert nicht zu stürzen und gleichzeitig Steelas Präsenz nicht zu verlieren. Xia versuchte sich unterdessen so leicht wie möglich zu machen. Sie erinnerte sich noch gut, wie hager Ben damals, vor drei Jahren gewesen war, als sie sich kennengelernt hatten. Der Gedanke an jene schicksalhafte Begegnung wärmte sie von innen. Trotz dessen war die Halb- Togruta nicht umhingekommen, zu bemerken, wie muskulös Ben in der Zwischenzeit geworden war. Seine Schultern hatten sich deutlich verbreitert und er schien recht problemlos in der Lage zu seinen, Xias trainierten Körper zu tragen.


Furcht, das war das einzige, was die junge Kronprinzessin empfand. Sie blutete stark und ihr war schlecht. Zudem drohte die Ohnmacht sie zu übermannen. Doch sterben das wollte sie nicht, sie konnte ihrer Mutter nicht das Herz brechen. Erst hatte ihr Vater sie schon verlassen müssen, bevor Steela geboren worden war. Sie würde ihm heute nicht nachfolgen.

„Bitte... Hilfe."

Sie wusste nicht wen sie anflehte, vielleicht die Xia, die Göttin des Urwaldes an die einst die Ureinwohner Onderons geglaubt hatten, vielleicht rief sie aber auch nach ihrer Xia, der mutigen Jedi, die sie nun schon so lange kannte.

Ein leises Knurren stieg ihr zu Ohren, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, Furcht war alles was sie nun noch empfand.


Xia wurde immer noch von ihrem Bruder getragen, doch sie verschwendete keine Zeit sich auszuruhen, stattdessen lauschte sie. Die Togruta- Gene machten aus Xia eine Jägerin, wie es die Einwohner Shilis seit jeher gewesen waren. Sie vernahm etwas, so sanft wie ein Windhauch. Xia hätte sich selbst fragen müssen, ob sie sich dies eingebildet hatte, wenn Ben sich nicht in dieselbe Richtung gedreht hätte. Der schwarzhaarige Junge nickte dem Mädchen zu, sie wusste, dass es Zeit war sich für einen Kampf zu wappnen.


Steela war in ihrem hohlen Baumstamm von den Ganbaz entdeckt worden. Sie stand mit dem Rücken am Stamm, einen Knüppel in der Hand, bereit ihr eigenes Leben so gut wie möglich zu verteidigen. Das Weibchen sprang auf sie zu. Steela schlug mit dem Knüppel in Richtung ihres Kopfes und traf. Leider hatte ihr eigenes Blut die Waffe so rutschig werden lassen, dass sie ihr durch den Schwung aus der Hand glitt und im Buschwerk des Urwaldes verschwand. Nun hatte sie nichts mehr, nichts außer den unbedingten Willen zu überleben.

In diesem Moment erinnerte sie sich an die Legende der Xia. Eine Übermacht in Form einer Frau, die durch den endlosen Urwald streifte und jedem aus diesem half, der dafür kämpfte und Steela würde kämpfen, auch wenn sie noch nicht wusste wie.


Xia und Ben fühlten Steelas Präsenz, ihre Angst, ihre Schmerzen. Ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen sprang Xia von Bens Rücken. Er drehte sich nach ihr um, sie biss die Zähne zusammen, ein roter Fleck an der Bandage zu sehen. Am liebsten hätte Ben seine Schwester weitergetragen, doch nun war die Zeit gekommen, da sie beide kämpfen mussten, um das Leben der Kronprinzessin zu retten. Ben nahm sein Schwert von seinem Gürtel. Das Gefühl des Metalls in seiner Hand beruhigte ihn. Er sah wieder zu seiner Schwester, ebenfalls bewaffnet, ebenfalls gewappnet. Zunächst aber mussten sie Steela aus der Schussbahn bringen. Ben streckte seine Hand aus, fühlte die Macht ihn durchströmen. Ganz vorsichtig hob er die verletzte Steela in die Luft, darauf bedacht sie nicht noch weiter zu lädieren. Trotz dessen musste er schnell sein, oder die Ganbaz würden sie aus der Luft fangen, wie eine Lothkatze einen Bririh. Er fühlte nun mehr Xias Hand auf seiner Schulter. Das Band machte ihn stärker.

Steela fühlte sich leicht, so leicht als könnte sie schweben. Ein Gefühl des Glücks machte sich in ihrer Brust breit, Xia war gekommen, und wie es aussah war sie nicht allein.

Sanft setzte Ben die Kronprinzessin auf einen dicken Ast hoch oben, dort würde sie sicher sein. Die Raubtiere sahen ihr nur verwirrt nach, als das Geräusch zwei aktivierter Schwerter an ihre spitzen Ohren drangen. Sie drehten sich zu den zwei Padawanen und fletschten ihre gelblichen Zähne.

„Töte sie! Lösch sie und ihre ganze Spezies aus!"

In diesem Moment fiel Ben noch eine andere Lösung ein, eine pazifistische. Er streckte seinen linken Arm aus, um Xia vom Angreifen abzuhalten, während er die rechte Hand in Richtung der Ganbaz erhob. Augenblicklich schien die Mordlust der Tiere abzuebben. Ben fühlte ihre Kraft, ihren Willen zu überleben. Er fühlte die Jungtiere der beiden.

„Ihr werdet zurück in den Urwald kehren. Ihr werdet die Menschen in Frieden lassen."

Die Raubtiere entschwanden ins Dickicht.

„Du bist schwach! Du bist eine Schande für dein Erbe!"

Ben ignorierte die Stimme, was dieser so gar nicht zu passen schien. Starke Schmerzen waren die Folge. Japsend sank er zu Boden, sein Herz fühlte sich an, als wollte es aus seinem Brustkorb springen.

„Was ist mit ihm?"

Steela sah panisch von ihrem Ast herunter.

Xia wusste, dass sie nicht die Wahrheit sagen konnte, Steela könnte es nicht begreifen.

„Das ist von der Anstrengung.", log sie daher.

So schnell der Schmerz gekommen war, war er auch verfolgen. Ben richtete sich auf und versuchte etwas Dreck von seiner schwarzen Hose zu klopfen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte.

„Wir hol'n dich jetzt darunter. Bleib einfach ganz ruhig."

Steela nickte, was hatte sie schon für eine Wahl.

Ben streckte beide Arme über seinen Kopf. Xia legte ihre rechte Hand auf die Schulter des schwarzhaarigen Jungen und unterstützte ihn nach besten Kräften.

Steela schwebte gut fünf Meter so sanft nach unten, wie der Schnee, der auf Onderon nie fiel. Knapp einen Meter über dem Boden wurde sie aufgefangen. Ben hielt sie, während sie versuchte ihre hochroten Wangen an seiner Brust zu verstecken. Langsam ließ er sie auf eigenen Beinen stehen, was nur dank Xias Unterstützung möglich war. Dieser fiel Steela um den Hals, sie wusste ihre unendliche Dankbarkeit nicht in Worte auszudrücken.


Ben betrachtete Steela, die in der weißen Bettwäsche friedlich schlief. Noch immer konnte der schwarzhaarige Junge nicht glauben, dass sie es in einem Stück nach Neo Aldera zurückgeschafft hatten. Er war vollkommen allein mit ihr, nur die Maschinen, an welche das zierliche Mädchen angeschlossen war, piepten unaufhörlich. Xia war einen Arzt suchen gegangen, um ihre wieder aufgerissene Wunde versorgen zu lassen. Zudem hoffte er, dass sie die Königin informieren würde, aus dem simplen Grund, dass er ihren unendlichen Schmerz über den vermeintlichen Verlust ihres Kindes deutlich hatte spüren können. Es war ein Schmerz, so unaussprechlich und tief, dass Ben hoffte, dass er nie jemanden ereilen würde, den er liebte.

Eine warme Hand auf seiner, welche am Rand der Matratze lag, holte ihn aus seinen Gedanken.

Er blickte in Steelas weißes Gesicht und lächelte das entkräftete Mädchen an.

„Du hast mich gerettet, du bist ein Held, mein Held."

Ben wusste nicht, was er darauf antworten sollte, er hatte immerhin Hilfe gehabt.

„Du und Xia... und die Xia"

Der junge Solo wunderte sich über die doppelte Namensnennung und wollte Steela gerade danach fragen, als die Tür aufging. Königin Malatesta kam, gefolgt von Xia, herein. Tränen glänzten in den Winkeln ihrer Augen, als sie ihre Tochter dort liegen sah.

„Mein Kind", sagte sie und umarmte ihre Tochter.

Xia hatte sich in der Zwischenzeit einen neuen Stuhl geholt und sich neben ihren Bruder gesetzt. Ihr Bein war neu verbunden und die Bandage so weiß wie Schnee. Ben notierte sich selbst gedanklich, dass er seine Schwester in den nächsten Wochen zur Ruhe anhalten sollte.

„Ich kann euch gar nicht genug danken, Meister Jedi."

Die Stimme Malatestas klang formell, aber ihr tiefes Glück konnte sie nicht versteckten.

„Es ist unsere Pflicht allen Wesen in der Galaxis zu helfen, eure Hoheit."

Xia nickte bejahend.

Die Königin erhob sich vom Krankenbett ihrer Tochter, wobei sie wankte. Xia griff ihr biltzschnell unter die Arme. Das brachte ihr ein sanftes Lächeln der Königin ein.

„Erlaubt mir Euch mein persönliches Schiff für den Rückflug zum Esquilin- Anwesen zur Verfügung zu stellen."

Ben und Xia nickten bloß, um die wieder eingeschlafene Steela nicht zu wecken. Xia ging mit der Königin um die Formalitäten kurz abzuklären. Ben blieb bei der jungen Prinzessin.

Die Tür des Zimmers öffnete sich kurze Zeit später und Xia lugte halb hinter dem Rahmen vor.

„Zeit zu gehen."

Dann war sie schon wieder verschwunden.

Ben wollte gerade aufstehen, ihr folgen, als er am Hemdkragen nach unten gezogen wurde. Steelas weiche Lippen drückten sich sanft, fast schüchtern, gegen seine Wange.

„Danke und Happy Birthday."

Ben wurde rot, er wusste nicht was er darauf sagen oder tun sollte, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

„Ich muss gehen, gute Besserung eure Hoheit. Möge die Macht mit euch sein."

Mit diesen Worten verließ er eilig das Zimmer.


„Du hast was?", lachte Xia, während sie sich mit der Hand auf ihre muskulösen Oberschenkel schlug. Ben hatte in der Zwischenzeit einen so roten Hautton angenommen, dass man ihn für einen Verwanden Lythas hätte halten können.

„Oh Ben", setzte Xia erneut an, nachdem sie sich einigermaßen wieder eingekriegt hatte.

„Du musst noch einiges über Frauen lernen."

Ben sagte nichts und versuchte noch tiefer in die Ledersitze der Palma, der königlichen Yacht des Hauses Arane, zu sinken.

„Aber da fällt mir was ein, eigentlich wollte ich die erste sein, die dir gratuliert, aber da ist Steela mir wohl zu vorgekommen."

Xia kramte ein kleine, aufwendig verzierte Holzschachtel hervor. Sie hielt sie Ben vor die Nase, während sie sagte: „Alles Liebe zum Geburtstag."

Ben nahm die Schachtel und öffnete sie. Darin befand sich eine Schuppe, genauer gesagt eine Kommodilschuppe. Ben nahm das Geschenk heraus und sah, dass die Schuppe an einem Lederband hing.

„Ist das... ?"

„Ja, es ist eine Komodilschuppe. In Erinnerung, an unser erstes Abenteuer."

Ben dachte zurück.

Damals hatte ihn seine Mutter gezwungen an einem Abendessen mit einem Senator Bonteri teilzunehmen. Allerdings hatte sie nicht nur ihn damals dazu verdonnert, sondern auch Han und Luke. So war er damals auf Xia getroffen, die Tochter des Hauses und damals, wie er zehn Jahre alt. Nachdem Essen hatte er sich unter Xias Leitung mit ihr in den Urwald begeben, wo sie ihm ihre Freunde vorstellen wollte. Diese ominösen Freunde hatten sich als eine Herde Komodile, ein Ham, herausgestellt. Zunächst lief alles gut, bis Ben eines ihrer Eier zerstörte, und sie, verfolgt von dem Ham, aus dem Urwald rannten. Als Xia mit Hilfe der Macht eines der Tiere wegstieß, realisierte Ben warum Leia ihren Bruder unbedingt dabeihaben wollte. An diesem Abend gewann, nach langer Diskussion mit ihrer Xias Mutter, der Orden einen neuen Jüngling und Ben lernte den Padawan seines Großvaters kennen. Seit diesem Tag waren Xia und Ben unzertrennlich gewesen.

„Ich liebe es."

Ben verschwendete keine Zeit und hängte sich die Kette um seinen Hals.

Xia war sichtlich erleichtert, hatte sie doch befürchtet Ben würde das Geschenk dämlich finden. Aber was schenkt man jemanden, der alles hat?

Die Palma setzte sanft vor dem Anwesen auf. Die Sonne war bereits aufgegangen, laut Xias Einschätzung war es Zeit für das Frühstück. Eilig verließ sie das Schiff, gefolgt von Ben.


Ahsoka stand am Geländer der Terasse, neben ihr Leia. Sichtlich angespannt warteten die Mütter auf die Rückkehr ihrer Kinder. Als sie das Schiffen landen sahen, liefen sie sofort in Richtung des Haupteingangs. Han und Lux blieben am Tisch sitzen, auch sie waren angespannt, auch wenn sie es nicht zeigten.

Noch bevor Ben und Xia die Tür überhaupt erreicht hatten, wurde diese regelrecht aufgerissen. Leia und Ahsoka stürmten herraus und zogen je ihr Kind in eine feste Umarmung.

„Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist."

Ahsoka war den Tränen nah, hatte sie sich doch Sorgen gemacht und das obwohl sie wusste, dass sie in ihrer Jugend gefährlichere Dinge gemacht hatte.

„Mir ist nichts passiert. Ben hat uns alle beide gerettet."

Ahsoka löste die Umarmung, sie schuldete dem Enkel ihres ehemaligen Meisters Dank.

„Wollt ihr euch erst umziehen oder gleich essen?"

Leia sah ihren Sohn an, als Xias Magen lautstark knurrte.

„Klingt als hätte jemand Hunger."

Xia lachte und gingen ins Haus. Nachdem üppigen Frühstück ging Ben und Xia schlafen, in Xias Zimmer war ein zweites Bett gebracht worden, welches jedoch vollkommen überflüssig war.

„Gute Nacht Ben, und nochmal Happy Birthday.", sagte Xia, während sich Ben ansah, der die linke Seite ihres geräumigen Bettes in Beschlag genommen hatte.

Ben schlief mit einem Lächeln ein, dieser Geburtstag war auf seine eigene Weise der Schönste von allen gewesen.

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