Kapitel 8

Nach einigen Minuten kamen er und Bant in der Cantina des republikanischen Sternzerstörers an. Die Cantina war ziemlich groß und zur Zeit auch ziemlich voll. Überall standen große Tische in ordentlichen Reihen beieinander. An den meisten Tischen saßen Klonsoldaten und aßen und sprachen miteinander.

,,Hier lang geht es zu der Essensausgabe. Los komm.'', sagte Bant und lief zwischen den Tischreihen hindurch zu einem langen Stand. Lasento folgte ihr.

Als sie an der Essensausgabe ankamen, staunte Lasento nicht schlecht. Es gab wirklich eine riesige Auswahl an Gerichten. Die Gerichte befanden sich hinter Glasscheiben. In einem bestimmten Abstand gab es große Behälter, aus denen man sich Teller und Besteck nehmen konnte. Lasento nahm sich einen Teller, ein Messer und eine Gabel. Bei den Personen, die das Essen ausgaben, handelte es sich um Droiden. Lasento überlegte was er nahm und entschied sich schließlich für einen Becher corellianischen Brandy und einen corellianischen, gegrillten Schuppenflossler. Bant nahm sich nichts. Nachdem der Droide, der Lasento bediente, ihm sein Essen ausgehändigt hatte, gingen Bant und er zurück zu den Tischen,  wo sie nach einem geeigneten Platz suchten. Dabei fiel ihm eine Sache auf: Die Markierungen der Klonsoldaten waren von Rüstung zu Rüstung immer unterschiedlich. Nicht einmal die Farben der Markierungen waren einheitlich. Rot, blau, lila, es war alles dabei.

Nachdem sie einige Tischreihen passiert hatten, entdeckte Lasento plötzlich Mavericks und Scrope, die als einzige an ihrem Tisch saßen. Vermutlich hätte er sie nicht einmal erkannt, wenn er sich nicht die Farben und Formen ihrer Rüstungen eingeprägt hätte. ,,Sieh mal dort. Mavericks und Scrope. Zu denen können wir uns mit Sicherheit setzten.'', sagte er.

Sie gingen zu den beiden Klonsoldaten rüber. ,,Dürfen wir uns zu euch gesellen?'', fragte Bant die beiden Soldaten .

,,Aber natürlich, General. Tun sie sich keinen Zwang an.'', antwortete Mavericks. Also setzten sie sich zu den beiden Klonen. Es war das erste Mal, dass Lasento die beiden Klone ohne Helme sah. Trotzdem sahen sie sich zum Verwechseln ähnlich. Es gab lediglich zwei Merkmale, an denen er sie unterscheiden konnte (abgesehen von den Markierungen auf ihren Rüstungen). Mavericks hatte blonde Haare, während Scrope schwarze Haare hatte. Darüberhinaus hatte Scrope eine kleine, kaum erkennbare Narbe am Kinn.

,,Wie hast du die Narbe da bekommen?'', fragte er Scrope und deutete dabei auf das Kinn seines Gegenübers.

,,Das ist eine lustige Geschichte...'', begann Mavericks mit einem Grinsen auf den Lippen, doch er wurde von seinem Kollegen unterbrochen. ,,Nein, die Geschichte ist nicht lustig.''

An Lasento gewandt, sagte Scrope mürrisch: ,,Es ist vor ein paar Jahren auf Kamino passiert. Wir befanden uns noch in der Ausbildung. Eines Morgens wachte ich auf und wollte aus meiner Schlafkabine klettern, doch ich stürzte und schlug mir beim Aufprall das Kinn auf. Die Narbe ist wohl als Erinnerung, an das beschissene Schlafsystem auf Kamino geblieben.''

Lasento wusste selbst nicht warum, aber die Vorstellung, die in ihm wach wurde, während Scrope von seinem Erlebnis erzählte, war so lustig, dass er lachen musste. Zu seinem Pech hatte er gerade einen Schluck Brandy getrunken, der ihm nun zur Nase wieder herauskam. Nun fingen auch Bant und Mavericks an zu lachen, aber Scrope war rot vor Scham angelaufen.

Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, sagte Lasento an Scrope gewandt: ,,Nur damit du es weißt. Ich habe nicht über dich gelacht, nur über die Geschichte, die du erzählt hast.''

Scrope nickte stumm und sein Gesicht wirkte wieder etwas entspannter. ,,Er redet nicht gerne über seine Schwächen und Niederlagen.'', erzählte Mavericks.

,,Du redest auch nicht über alles, Mav.'', sagte Scrope aufgebracht.

,,Das stimmt, aber ich gestehe mir meine Schwächen ein.'', antwortete Mavericks mit einer versöhnlichen Stimme.

Unterdessen stopfte sich Lasento eine Gabel mit Schuppenflossler nach der anderen in den Mund. Der corellianische Fisch schmeckte ausgezeichnet, aber das lag vielleicht auch daran, dass Lasento eine Schwäche für Fische jeglicher Art hatte.

Plötzlich räusperte sich Mavericks und sagte: ,,Ähm, Sir, ist ihnen noch nicht aufgefallen, wie ihre Robe aussieht?"

Lasento blickte an sich herunter und bemerkte, was Mavericks meinte. Seine Jedi-Robe war total versaut. Er fragte sich wie das wohl zu Stande gekommen war, doch dann wusste er es wieder. Das war eine unangenehme Erinnerung an seine erste Mahlzeit in Gefangenschaft. Da man ihm kein Besteck mitgebracht hatte, hatte er mit Händen essen müssen. Die hatten nur leider in Fesseln gesteckt, weshalb es nicht ganz einfach gewesen war zu essen und einiges daneben gegangen war. Wieso war ihm das nicht vorher schon aufgefallen? Jetzt war er derjenige, der sich schämte. Hätte er nich von Natur aus rote Haut, wäre er jetzt rot angelaufen.

,,Das tut mir leid. Ich habe leider nichts anderes dabei.'', entschuldigte er sich. Wenn er wieder auf Coruscant war, würde er die Robe wohl waschen müssen.

Danach wurde einige Minuten nicht gesprochen. Lasento hatte gerade den letzten Rest des Fisches gegessen, als Scrope eine Frage stellte: ,,Haben sie an der Schlacht von Geonosis teilgenommen, Sir?'' Obwohl er den beiden Klonen schon einmal gesagt hatte, dass sie ihn nicht mit ,,Sir'' ansprechen mussten, taten sie es trotzdem.

,,Nein, das habe ich nicht. Vor ein paar Wochen habe ich mir noch gewünscht, ich hätte es, da ich mir wie ein Feigling vorkam, doch mittlerweile bin ich mir damit nicht mehr so sicher.'', antwortete Lasento.

,,Nur weil du nicht an sinnlosem Gemetzel teilgenommen hast, bist du noch lange nicht ein Feigling. Ich habe Berichte darüber gehört, wie du in der Schlacht vorhin gekämpft hast. Glaube mir, du bist kein Feigling.'', sagte Bant.

,,Vielen Dank, Bant.'', er wandte sich an die beiden Klonsoldaten, ,,Habt ihr denn an der Schlacht teilgenommen?''

Mavericks antwortete: ,,Das haben wir. Es war hart, eine schreckliche erste Schlacht. Und das sage ich, obwohl wir gewonnen haben.'' Lasento konnte nachvollziehen, wie sich der Klon fühlte. Er hatte vieles über die Schlacht gehört. Von ihrem Auftakt, dem Kampf in der Arena, in der viele Jedi ihr Leben hatten lassen müssen und der eigentlichen Schlacht auf offenem Feld. Es gab mit Sicherheit schönere Augenblicke im Leben, als mitzubekommen, wie Dutzende von ,,Brüdern'' innerhalb weniger Momente niedergemetzelt wurden. Scrope sagte nichts, er starrte nur bedrückt auf seinen mittlerweile leeren Teller.

,,Was werdet ihr nach dem Krieg machen?'', fragte Lasento in die Gruppe. Auch er war mittlerweile fertig mit essen und versuchte nun ihr Gespräch auf schönere Themen zu lenken.

Doch das wollte ihm nicht gelingen.

,,Überflüssig sein.'', antwortete ihm Mavericks auf seine Frage. Zuerst dachte Lasento, der Klon hätte dies nur im Scherz gesagt, doch dann wurde ihm bewusst, dass Mavericks dies ernst meinte. ,,Wir sind nur Klone. Man hat uns einzig und alleine für den Krieg gezüchtet. Wir altern sogar doppelt so schnell wie normale Menschen, nur damit wir schon schneller einsatzbereit sind. Ohne Krieg sind wir nichts.''

,,Das stimmt nicht. Ihr werdet nach dem Krieg nicht überflüssig sein. Ihr wurdet vielleicht für den Krieg gezüchtet, aber ich bin mir sicher, dass ihr auch ein Leben abseits des Krieges führen werdet.'', sagte Bant.

,,Ihren Optimismus in allen Ehren, General, Aber seien sie mir nicht böse, wenn ich nicht so sehr daran glaube, wie sie es tun.'', sagte Scrope.

Lasento wollte gerade auch etwas zu dem Thema sagen, doch plötzlich ertönte ein tiefes Piepen in der Cantina.

,,Wir sind aus dem Hyperraum gesprungen.'', sagte Mavericks.

,,Das heißt, dass wir gleich ankommen.'', ergänzte Bant.

Zwei Stunden nachdem sie gelandet waren, befand sich Lasento wieder in dem Aufzug, der ihn zu der Ratskammer des Jedi-Rates bringen würde. Diesmal war die Robe, die er trug sauber. Nachdem der Sternzerstörer gelandet war, war Bant so nett gewesen, ihm ein Kanonenboot zur Verfügung zu geben, das ihn zurück zum Jedi-Tempel gebracht hatte. Sowohl Bant als auch Mavericks und Scrope hatten ihn begleitet. Vor dem Jedi-Tempel, hatten sie sich von einander verabschiedet. Für Lasento war es emotionaler geworden, als er es vermutet hätte, doch er hatte es nicht nach außen gezeigt. Vor allem zu Bant Erin waren seine Gedanken in den letzten Stunden immer wieder zurückgekehrt.

,,Du wirst dich doch jetzt nicht verlieben. Das ist gegen den Kodex.'', sagte er sich.

Der Aufzug hielt an und die Tür öffnete sich. Lasento betrat den kurzen Gang, der zu der Kammer des Rates führte und lief schnurstracks auf das andere Ende des Ganges zu. Die ganze Zeit über, sah er das Gesicht Bant's vor sich.

Entschlossen trat er durch die Tür, in die Ratskammer. Wieder sah er sich den Mitgliedern des Rates gegenüber. Mittlerweile waren viele von ihnen nur als Hologramme anwesend. Ein weiteres Zeichen dafür, wie weit der Krieg inzwischen voranschritt.

,,Es tut mir leid, aber ich habe versagt. Die Jedi-Dissidenten konnte ich nicht finden.'', sagte Lasento reumütig.

,,Du musst dich nicht entschuldigen. Wie wir mittlerweile wissen, hat es sich bei der Meldung nur um eine Falle gehandelt, damit dieser Doktor Bitt eine Testperson für sein Projekt bekam.'', erklärte Meister Mundi.

,,Und was passiert jetzt in Hinsicht auf die Dissidenten?'', fragte Lasento.

,,Mittlerweile hat der echte Sora Bulq Kontakt mit uns aufgenommen. Er hat um Verhandlungen gebeten. Ich befinde mich gerade auf dem Weg zu ihm.'', sagte Meister Windu über sein Hologramm.

,,Seien sie vorsichtig, Meister. Ich spüre ein gewisses Ungleichgewicht in der Macht, was die Verhandlungen angeht.'', sagte Lasento.

,,Das habe ich auch schon gespürt. Ich muss beenden, wir landen gleich. Möge die Macht mit euch sein.'', sagte Meister Windu.

,,Möge die Macht auch mit dir sein.'', antworteten die anderen. Das Hologramm verschwand.

,,Ich muss noch etwas anderes berichten. Die Versuche des Doktors sind geglückt. Er hat geschafft, das zu erreichen, was er wollte. Er hat einen Cyborg erschaffen, der resistent gegen die Macht ist.'', sagte Lasento.

,,Ein Problem das nicht sein wird.'', sagte Meister Yoda.

,,Was meinen sie damit, Meister?'', fragte Lasento.

Plo Koon antwortete: ,,Bei dem Angriff wurden die Daten zu Herstellung des Serums, das der Doktor erschuf, vernichtet und der letzte Rest befindet sich dank Bant Erin in unserer Hand. Der Cyborg konnte wohl entkommen, aber er ist nun nicht mehr von Belang.''

,,Lasst mich nach ihm suchen, ich kann ihn dingfest machen oder ausschalten, falls es nötig ist.'', sagte Lasento. Dass dieser Cyborg noch irgendwo frei in der Galaxis rumlief, gefiel ihm ganz und gar nicht.

,,Nein, du wirst einen anderen Auftrag bekommen.'', sagte Meister Mundi.

,,Und wie lautet dieser Auftrag?'', fragte Lasento.

,,Meister Tar'sam, kennen du ihn tust?'', fragte Meister Yoda. Lasento nickte.

,,Vor kurzem haben wir ihn dem 132. Bataillon zugeteilt. Nun führt er diese Männer an.'', sagte Meister Koon.

,,Unter ihm dienen du wirst. Euer erster Auftrag, nach Mimban er euch führen wird.'', sagte Meister Yoda. Bei der Erwähnung seines Heimatplaneten, vollführte sein Herz einen Sprung.

,,Alles klar, Meister.'', sagte Lasento.

,,Melde dich umgehend bei ihm. Er wartet schon auf dich.'', sagte Meister Mundi.

,,Und wo kann ich ihn finden?'', fragte Lasento.

,,Er hält sich momentan bei seinen Männern auf. Sie befinden sich in dem Militärkomplex.'', sagte Meister Koon.

,,Gut, dann werde ich mich umgehend auf den Weg dorthin begeben.'' Innerlich wünschte er sich, dass er auch Bant wieder sehen würde, falls sie nicht schon zu ihrer nächsten Mission aufgebrochen war.

,,Mit dir die Macht möge sein.'', sagte Meister Yoda.

,,Möge die Macht auch mit euch sein.'', sagte Lasento und verließ die Ratskammer.

Einige Minuten später war er bei dem Militärkomplex angekommen. Er hatte ein Taxi nehmen müssen. Zum Glück hatte er gerade noch genug Credits in der Tasche gehabt um den Fahrer zu bezahlen. Dieser war jedoch ein unangenehmer Zeitgenosse gewesen. Die ganze Zeit über hatte er Lasento böse angestarrt und am Ende doppelt so viele Credits verlangt, wie Lasento eigentlich hätte zahlen müssen. Kurz hatte er überlegt den Fahrer mit der Macht zu manipulieren, doch dann entsann er sich an eine Lektion, die ihm sein Meister einst beigebracht hatte. Man sollte die Macht niemals für eigennützige Zwecke nutzen. Also gab er dem Fahrer so viel wie er verlangte und mache sich auf in Richtung des Militärkomplexes.

Er erstaunte über die schiere Größe des Gebäudes und fragte sich, wie er Tar'sam und die Männer des 132. Bataillons finden sollte, doch dass Problem löste sich von selbst. Kurz bevor er vor eine Tür trat um sich Eingang in das Gebäude zu verschaffen, ging sie auf und ein Twi'lek und ein Klonkommandant traten heraus. Der Twi'lek war groß, hatte weiße Haut, braune Augen und (was Lasento beeindruckte) drei Lekku, statt den üblichen zwei. Es gab nur einen weiteren Vertreter der Spezies, den Lasento kannte und der auch mehr als zwei Lekku hatte und dieser war Senator Orn Free Taa. So weit er wusste, war das ein Zeichen von hoher Intelligenz.

Der Klonkommandant beeindruckte Lasento fast noch mehr. Er trug eine schwarze Rüstung, doch auf der Rüstung befanden sich fast überall weiße Markierungen, die im Gesamtbild so aussahen wie ein menschliches Skelett. Die Augenschlitze waren rot.

,,Ich nehme an, dass sie Meister Tar'sam sind.'', sagte Lasento.

,,Der bin ich und sie sind der Jedi-Ritter, der mir vom Jedi-Rat zugeteilt wird. Habe ich da recht?'', sagte der Twi'lek in formalen Ton.

,,Der bin ich. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihnen.'', sagte Lasento. ,,Ich heiße Lasento Maran.''

,,Das weiß ich schon. Es wird sich noch zeigen ob ich das erwidern kann.'', sagte Tar'sam, immer noch in formalen Ton. Doch der Inhalt der Worte des Jedi-Meisters hatte ihn überrascht und er wusste nun nicht, was er darauf antworten sollte.

Zum Glück stellte sich nun der Kommandant vor und rettet ihn somit vor einer Peinlichkeit. ,,Ich bin CT-4862, Kommandant des 132. Bataillons. Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen, Sir.'', sagte er.

,,Und ihr Name, Kommandant?'', fragte Lasento.

,,Entschuldigen, Sir. Ich glaube ich habe nicht ganz verstanden.'', sagte der Kommandant verdutzt.

,,Ich möchte ihren Namen erfahren. Mit Nummern kann ich nicht viel anfangen.'', sagte Lasento freundlich.

,,Ich heiße Fryce, Sir.'', sagte der Kommandant.

,,Fryce. Es freut mich sie kennenzulernen.'', sagte Lasento und hielt Kommandant Fryce die Hand hin. Dieser schlug ein. ,,Es freut mich auch sie kennenzulernen, Sir'', sagte er.

,,Es wird wohl Zeit, dass sie meinen Padawan und die Arc-Soldaten kennenlernen.'', sagte Tar'sam, ,,Folgen sie mir bitte.'' Damit schritt er zurück durch die Tür, in den Militärkomplex herein. Lasento und Kommandant Fryce folgten ihm.

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