Kapitel 3
Wie lange er hier unten geschlafen hatte, als er aufgeweckt wurde, konnte er nicht sagen. Man verlor schnell das Zeitgefühl.
,,Aufstehen, Jedi! Es geht los, der Doktor brauch dich jetzt für die Fertigstellung seines Projekts.'', sagte die mechanische Stimme eines Kampfdroidens.
Lasento richtete sich auf, so gut es mit den Fesseln ging. Als er dann endlich stand, wurde das Strahlenschild von seiner Zelle geöffnet. Er ging hinaus und fand sich in der Gesellschaft von zehn Kampfdroiden und fünf Superkampfdroiden wieder.
,,Der Doktor möchte wohl unbedingt, dass ich auch bei ihm ankomme.'', dachte Lasento. Auf diese Feststellung hin, bekam er ein mulmiges Gefühl im Magen. Seit er hier war hatte er nie empfunden, dass er sich in Gefahr befand. Bis jetzt. Der Doktor legte zu viel Wert darauf, ihn hier zu behalten und war zu vorsichtig im Umgang mit ihm. Er hatte bereits zugegeben, dass er einen Jedi für die finalen Tests des Projekts brauchen würde und Lasento konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Tests harmlos für ihn sein würden.
Die Kampfdroiden stellten sich vor und hinter ihm auf. Sie eskortierten ihn durch den Gefängnisblock zurück zu dem Aufzug, mit welchem er auch schon hier runter gebracht worden war. Als sie bei dem Aufzug ankamen, drückte einer der Kampfdroiden auf den Knopf an der Wand und die Tür öffnete sich. Nacheinander betraten sie den Aufzug. Nachdem der letzte Kampfdroide den Aufzug betreten hatte, schloss sich die Tür und ein Kampfdroide drückte auf eines der Level. Nach Lasentos Einschätzung mussten sie sich jetzt schon tief unter der Erde befinden, doch nun ging es noch weiter herab. Die Station, in der er sich befand, musste riesig sein.
Die ganze Zeit über war es still im Aufzug. Lasento überlegte kurz zu versuchen die Droiden über Projekt Krossen auszufragen, doch er kam zu dem Entschluss, dass er es nicht tun würde. Vermutlich wussten sie genauso wenig über das Projekt, wie er.
Nach vielleicht zwei Minuten kam der Aufzug zum Stillstand. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen langen, engen Raum frei, an dessem Ende sich ein Loch befand. Wohin dieses Loch führte, konnte er nicht erkennen.
,,Los, bewegt dich Jedi! Der Doktor hat nicht den ganzen Tag Zeit!'', sagte einer der Kampfdroiden. Also setzte er sich in Bewegung. Doch die Kampfdroiden folgten ihm nicht. Lasento beschloss sich nicht nach ihnen umzudrehen. Er würde seine Verwirrung nicht nach außen durchsickern lassen. Er schritt also in den Gang hinein. Wie ihm jedoch schnell auffiel, handelte es sich hier bei aber eher um einen Tunnel als einen Gang. Der Tunnel bestand seltsamerweise aus Erde. Das Licht, das durch das Ende des Tunnels herein schien, wurde immer heller und füllte mehr Platz aus, mit jedem Schritt, den Lasento machte. Dann hatte er es geschafft. Er tat einen letzten Schritt und trat aus dem Tunnel heraus.
Kurz war er geblendet. Das Licht schien ihm von allen Seiten entgegen zu kommen. Wahrscheinlich tat es das auch. Als er wieder sehen konnte, ließ er seinen Blick durch die Gegend schweifen, um heraus zu finden, wo er jetzt überhaupt war. Die Antwort erschreckte ihn, als er sie erkannte. Er befand sich in einer gut durchleuchteten Arena, doch er schien hier ganz alleine zu sein, niemand anderes schien hier zu sein. Doch dann erblickte er eine Glasscheibe, die einige Meter über ihm in die erdige Wand der Arena eingelassen war. Hinter dieser Glasscheibe standen Doktor Bitt und einige andere Personen in weißen Kitteln, die (zu Lasentos Erstaunen) Trandoshaner waren. Erstaunlicherweise deaktivierten sich seine Handfesseln, als er durch den Eingang trat und fielen zu Boden.
Doktor Bitt schaute ihn direkt an und plötzlich hörte Lasento seine Stimme aus dem Off: ,,Sie wollten doch unbedingt herausfinden, was wir hier bei Projekt Krossen versuchen zu entwickeln, oder? Nun ja, der Moment, in dem Sie es herausfinden werden, steht kurz bevor. Aber bevor ich Sie aufkläre, sollten wir vielleicht erstmal einen der anderen Teilnehmer an dem Projekt begrüßen. X-K1 würdest du bitte die Arena betreten und unseren Gast begrüßen?''
Durch seine geschärften Sinne, spürte dieses etwas bevor er es sah. Einige geringe Druckwellen durchzogen den Boden in so kurzen Abständen zu einander, dass sich Lasento sicher war, dass da etwas schweres auf ihn zu kam. Mit einem Mal fiel ihm ein Gitter am anderen Ende der Arena auf.
Dieses öffnete sich langsam mit einem lautem Quietschen und plötzlich sah sich Lasento einem Cyborg gegenüber, der schwerfällig hinter dem Gitter hervor trat. Der Cyborg war wohl früher einmal ein recht muskulöser Twi'lek gewesen. Das war unschwer an den muskulösen Armen zu erkennen, die immer noch aus organischer Maße bestanden. Auch sein Kopf war noch der eines lebenden Twi'leks, doch der Rest seines Körpers bestand aus mechanischen Teilen. Auch seine Handfesseln fielen zu Boden, als er die Arena betrat.
Wieder erklang Doktor Bitts Stimme aus dem Off: ,,Das ist Versuchsobjekt X-K1. Ich werde euch nun gegen einander kämpfen lassen. Es ist bei diesem Kampf jedoch sehr wichtig, dass Sie, mein lieber Jedi-Freund, während dem Kampf die Macht nutzen. Sie werden schon noch sehen, wozu ich das von Ihnen verlange. Aber ich möchte nicht ewig hier stehen und reden, daher würde ich sagen: Fangen wir an!''
Der Cyborg- Twi'lek bewegte sich langsam auf ihn zu und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Er war so klug vorsichtig zu sein. Auch ohne Lichtschwert konnte ein Jedi ein gefährlicher Gegner sein.
,,Wie heißt du?'', fragte Lasento.
Der Twi'lek erstarrte kurz irritiert, doch schließlich antwortete er ihm zögerlich und in stockendem Basic: ,,Mein... N...Name...ist Tam'ra.''
,,Das ist ein schöner Name. Meine Name lautet Lasento Maran. Ich bin ein Mitglied des Ordens der Jedi. Es entspricht nicht meinen Idealen grundlos Gewalt anzuwenden und wie ich sehe, bist du auch nicht erpicht auf einen Kampf. Wir müssen nicht miteinander kämpfen.'', sagte Lasento.
,,Wenn... w... wir nicht... kämpfen, dann... gibt... er uns... Schmerzen.'', antwortete der Twi'lek stockend.
,,Wir dürfen ihm trotzdem nicht geben was er will.'', versuchte Lasento ihn zu überzeugen.
,,Hört auf zu reden und fangt an zu kämpfen!'', ertönte die wütende Stimme des Doktors aus dem Off. Auf die Worte des Doktors durchzuckte ein heftiger Stromschlag seinen Körper. Vor Schmerzen fiel er auf den Boden und krümmte sich. Aus den Augenwinkeln nahm er war, dass es dem Cyborg ähnlich erging.
Nach einigen Momenten hörten die Stromstöße auf. Erneut ertönte Doktor Bitts Stimme aus dem Off. Dieses Mal schrie er förmlich: ,,Fangt jetzt an zu kämpfen!''
Der Twi'lek kam der Aufforderung nach, richtete sich auf und griff Lasento an. Er schrie vor Wut auf und holte mit einer seiner Fäuste aus. Er schlug und zielte auf Lasentos Gesicht. Dieser konnte, dank seiner verbesserten Reflexe, den Schlag mühelos abwehren und schlug dem Twi'lek mit der freien Hand ins Gesicht. Er nutzte genug Kraft um eine eindeutige Warnung zu schicken, doch nicht genug um seinen Gegenüber ernsthaft zu verletzen.
,,Bitte nicht, ich möchte dich nicht verletzen.'', bat er den Cyborg-Twi'lek. Doch dieser wollte nicht auf ihn hören.
Erneut stürzte er sich auf den Mimbanesen. Der Twi'lek trat mit einem seiner Beine seitlich nach ihm und bevor Lasento nachgedacht hatte, wehrte er den Tritt mit seinem Bein ab. Doch da das Bein seines Gegenübers aus hartem Metall bestand, schadete er sich selbst mehr damit als seinem Gegenüber. Vor Schmerzen heulte er auf und wich einige Schritte zurück. Zum Glück schien sein Bein nicht gebrochen zu sein, doch zu sehr belasten konnte er es auch nicht, ohne dass Schmerzen sein Bein hinauf zuckte.
,,Jetzt habe ich keine andere Wahl mehr!'', dachte er. Er konzentrierte sich auf seinen Gegner und schaffte es ihn mit der Macht hochzuheben, gerade als der auf ihn zustürmen wollte. Obwohl er den Twi-lek nicht verletzte und nur ein paar Zentimeter über dem Boden in der Luft hielt, wirkte dieser sehr verängstigt. Verübeln konnte Lasento es ihm nicht, er hätte auch Angst, wenn eine Person, die ihm ganz klar überlegen ist, ihn in ihrer Gewalt hätte.
Mitleid breitete sich in seinem Körper aus und er setzte den Cyborg behutsam wieder auf dem Boden ab. ,,Das reicht jetzt. Wir haben genug gekämpft.'', sagte er ernst.
Der Twi'lek schielte unsicher zu der Glasscheibe über ihnen hinauf. Einige Momente bewegte sich niemand von beiden. ,,Gut, ihr habt nun genug gegeneinander gekämpft. X-K1, du wirst gleich abgeholt und dorthin zurück gebracht, wo du vorhin geholt wurdest, doch du Jedi, dich werden wir noch ein Weilchen hier behalten.'', sagte Doktor Bitt. Lasento fiel auf, dass der Doktor aufgehört hatte ihn zu duzen. Das gefiel Lasento. Er konnte es nicht leiden, dass der Doktor so nett mit ihm umgegangen war.
Zwei Kampfdroiden betraten die Arena, aus dem Tunnel aus dem auch X-K1 gekommen war. Sie näherten sich dem Twi'lek- Cyborg und legten ihm wieder die Handfesseln an. Der Cyborg wehrte sich kein Stück gegen die Droiden, er schien viel eher noch verängstigter zu sein, als er es ohnehin schon war. Nachdem die Droiden ihm die Handfesseln umgelegt hatten, eskortierten sie ihn aus der Arena auf dem selben Pfad, auf dem sie auch gekommen waren.
,,Möge die Macht mit dir sein, immer.'', wünschte Lasento dem Twi'lek. Dieser drehte sich zu ihm um und sagte stockend: ,,Möge d...die Macht auch m...mit dir s...sein.'' Aus diesem Satz schöpfte Lasento neuen Mut und er schwor sich hier rauszukommen, Doktor Bitt gefangen zu nehmen und die ganzen armen Seelen, die hier gefangen waren, zu befreien.
,,Gut, machen wir gleich weiter. Schickt Versuchsobjekt zwei herein. Denk daran, Jedi: Immer schön die Macht benutzen.'', sagte Doktor Bitt. Lasento machte es unglaublich wütend, dass Doktor Bitt die Cyborgs als Versuchsobjekte bezeichnete. Sie waren Lebewesen, die von den Separatisten sehr misshandelt worden waren. Doch er schaffte es seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Diesmal spürte er die Schritte seines Gegners nicht bevor er ihn sah. Jetzt sah er sich einem weiblichem iridonischen Zabrak gegenüber. Diesmal bestanden bei dem Cyborg die Beine und der Kopf aus organischer Masse und der Rest des Körpers aus mechanischen Teilen.
Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger ging der weibliche Zabrak direkt zum Angriff über und im Gegensatz zu seiner vorherigen Taktik nutzte er dieses Mal sofort die Macht. Mit einer kräftigen Welle schleuderte er sie von den Füßen und sie segelte mehrere Meter durch die Luft, bis sie hart auf dem Boden landete.
Doch sie richtete sich schnell wieder auf und wäre erneut zum Angriff übergegangen, wenn nicht in dem Moment erneut die Stimme von Doktor Bitt aus dem Off erklungen wäre: ,,Das reicht schon, hört auf!'' Lasento konnte die Wut aus seiner mechanischen Stimme sehr genau raushören. Doktor Bitt missfiel es, dass Lasento seine Gegner mit der Macht besiegen konnte. Das bedeutete für Lasento automatisch, dass es bei Projekt Krossen darum ging, einen Cyborg zu erschaffen, der der Macht widerstehen konnte.
Erneut kamen zwei Kampfdroiden und eskortierten die Zabrak aus der Arena. Lasento fiel jedoch auf, dass sie ihr keine Handfesseln anlegten und die Zabrak unbekümmert zwischen den Droiden herlief. ,,Sie hat sich wohl freiwillig gemeldet.'', dachte Lasento voller Abscheu.
,,Gut bringt Versuchsobjekt drei in die Arena.'', ordnete der Doktor an.
Lasento machte sich auf den nächsten Kampf gefasst.
Ungefähr eine Stunde nachdem er gegen X-K1 gekämpft hatte, wurde er gerade in seine Zelle zurückgesteckt. Die Handfesseln hatte man ihm wieder angelegt, bevor er aus der Arena gebracht worden war. Er setzte sich wieder auf den Platz auf dem er zuvor schon gesessen hatte und überlegte, was er heute gelernt hatte.
Bei Projekt Krossen handelte es sich um den Versuch einen Cyborg zu kreieren, den man nicht mittels der Macht besiegen konnte, doch alle Cyborgs, gegen die er heute gekämpft hatte, waren noch anfällig für die Macht. Noch hatte der Doktor sein Ziel also nicht erreicht. Insgesamt war Lasento heute gegen sechs Cyborgs angetreten. Nur fünf von ihnen hatten versucht ihn zu bekämpfen. Der vierte Cyborg hatte sich schlichtweg geweigert gegen Lasento zu kämpfen, auch dann noch, als er schon mehrere Stromstöße zur Bestrafung bekommen hatte. Doktor Bitt hatte also mehrere Kampfdroiden in die Arena geschickt, um den Cyborg exekutieren zu lassen. Doch Lasento hatte sie alle mit einem kräftigen Machtstoß gegen die Wände der Arena geworfen, wodurch sie kaputt gegangen waren. Dadurch hatte er sich so viele Stromstöße als Strafe eingefangen, dass er fast ohnmächtig geworden wäre. Der Cyborg war hingerichtet worden, während Lasento sich in schmerzhaften Krämpfen auf dem Boden gedreht hatte. Die Leiche hatte man als Warnung an die zwei nachfolgenden Cyborgs in der Arena liegen lassen. Diese hatten daraufhin versucht ihn zu bekämpfen, doch auch sie waren nicht gegen seinen Gebrauch der Macht angekommen.
Er fühlte sich immer noch schuldig für den Tod des Cyborgs. Wäre er nie hier hergebracht worden, würde der Cyborg noch am Leben sein.
Lasento schlug erneut die Beine übereinander und began zu meditieren. Er meditierte für eine sehr lange Zeit. Durch die langen Stunden, die er hier schon in der Meditation verbracht hatte, war sein Band zu der Macht enger geworden, er begriff sie nun in einem Ausmaß, wie er es nicht mal bis vor wenige Tage begriffen hatte.
Er wusste nicht wie viele Stunden vergangen waren, bis zwei Kampfdroiden mit etwas zu essen zu ihm kamen, doch es musste sehr lange gewesen sein, da der Hunger, den er im Laufe der Zeit entwickelt hatte, bereits schon wieder verschwunden war.
Also ignorierte er die Droiden und das Essen und meditierte weiter, bis er in einen tiefen Schlaf verfiel.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top