Kapitel 10
Kommandant Fryce lief zurück durch den Militärkomplex zu dem Schlafabteil, dass er sich mit einigen seiner Brüder teilte. Theoretisch hätte er einen Schlafraum für sich alleine haben können, doch er bevorzugte es bei seinen Jungs zu schlafen. Es war gut für die Moral der Männer, dachte er sich. So würden sie niemals das Gefühl bekommen, dass er sich für etwas besseres halte als sie. Außerdem genoss er die Gespräche der Männer, an denen er meistens teilnahm oder in wenigen Fällen auch nur zuhörte.
Heute war einer der Tage, an denen er zum Großteil nur zuhörte. Als er das Schlafabteil betrat, das er sich mit Cabon, Darkshift, Panther und einigen anderen Männern teilte, waren diese damit beschäftigt sich über den heutigen Tag und den neuen Kommandanten des Bataillons zu unterhalten. Abgesehen von ihm und den drei Arc-Soldaten des Bataillons, hatten nur Slicker und Scratch Lasento Maran wirklich kennengelernt. Trotzdem schienen auch die anderen Männer sich bereits eine Meinung über den Jedi-Ritter gebildet zu haben.
,,Ich mag ihn. Er ist ein guter Mann.'', sagte Cabon in die Runde, gerade als Fryce den Raum betrat. Cabon bekam einiges an Zustimmung.
Die Männer im Raum drehten sich alle zu ihm um und begrüßten ihn nach einander. Fryce erwiderte die Begrüßungen.
Dann wendete er sich an Cabon. ,,Es ist gut, dass du ihn magst. Schließlich ist er jetzt einer der Kommandanten.'', sagte er. Er schaute sich unter den Männern um. Schnell bemerkte er, dass eine Person fehlte. ,,Wo ist Panther?'', fragte er in die Runde.
,,Ach, der hat mal wieder zu viel hartes Zeug getrunken, Kommandant. Sie wissen ja wie das mit ihm ist.'', sagte Moses mit einem leicht genervten Ton in der Stimme.
,,Das weiß ich allerdings.'', antwortete Fryce. Panther und Fryce waren gemeinsam in einer Einheit ausgebildet worden. Er kannte Panther solange er denken konnte und der bissige, meist angetrunkene Klon war sein engster Freund. Doch selbst Fryce konnte sich keinen Reim darauf machen, wieso Panther so eine Schwäche für Alkohol hatte. Immer wenn er seinen besten Freund darauf angesprochen hatte, hatte dieser ihm gesagt, dass er nicht darüber reden wollen würde. Deswegen machte sich Fryce oft Sorgen um Panther und hoffte, dass sein Freund eines Tages bereit sein würde, mit ihm zu reden. Doch er wusste, dass dieser Tag nicht heute war.
,,Ich halte noch nicht viel von diesem neuen Jedi. Erst möchte ich wissen, wie er wirklich drauf ist, bevor ich mir eine Meinung über ihn bilde.'', sagte Moses. Fryce wusste nicht, ob er es sich nur einbildete, aber der Ton von Moses hörte sich etwas herablassend an.
,,Das wundert mich nicht, Moses. Du sympathisierst ja sogar mit General Tar'sam.'', sagte Darkshift und rief damit einige Lacher unter den Männern hervor.
,,Er ist ein guter Anführer und Kämpfer. Ich vertraue ihm mein Leben an.'', sagte Moses überzeugt, aber auch etwas patzig.
,,Das kann man von Lasento Maran allerdings auch behaupten.'', sagte Cabon.
,,Für den sind wir doch nicht mehr als Nummern. Stimmt's Kommandant?'', fragte einer der Klone und drehte sich zu ihm um. Fryce glaubte sich zu erinnern, dass der Mann Fretcher hieß, aber er war sich nicht sicher. Obwohl er versuchte, sich so gut es ging, an die Namen seiner Männer zu erinnern, wollten ihm einige nicht in den Kopf gehen. Das hing wahrscheinlich damit zusammen, dass er noch nie sonderlich gut darin gewesen war, sich Namen zu merken und auch daran, dass mehr als tausend Männer in dem Bataillon dienten.
,,In erster Linie seid ihr für ihn vor allem Soldaten und er ist euer General. Ihr solltet ihm also mit Respekt begegnen.'', sagte er mit ernster Miene und schaute seine Männer dabei eindringlich an. Er wollte so gut es ging, dass gute Stimmung in ihrer Einheit herrschte, doch die meisten Männer fanden den Jedi-Meister nicht besonders sympathisch, seit dieser sie bei ihren Nummern genannt hatte. Fryce hatte einmal mit Tar'sam darüber geredet und versucht ihn dazu zu bringen, die Männer bei ihren Namen zu nennen, in dem er dem General gesagt hatte, dass er sich durch die Nummern nicht sonderlich beliebt bei den Männern gemacht hatte. Der General hatte lediglich mit den Schultern gezuckt. ,,Sollen sie mich doch unsympathisch finden. So lange sie mich respektieren und meinen Befehlen Folge leisten, kann ich damit leben'', war seine neutrale Bemerkung gewesen. Doch in den Wochen danach war Fryce aufgefallen, dass General Tar'sam durchaus versuchte die Nummern so gut es ging wegzulassen. So redete er Fryce nur noch mit ,,Kommandant'' an und die anderen meistens mit ,,Soldat''.
,,Das versuchen wir auch, Sir, aber der General macht es uns nicht leicht.'', sagte Darkshift.
,,Im Gegensatz zu dem General verhält sich Maran wie einer von uns. Mit der Zeit wird er definitiv beliebter sein.'', sagte Cabon.
,,Das mag sein, aber Beliebtheit sagt nicht viel aus.'', sagte Moses.
,,Was bringt es noch darüber zu streiten, wen ihr weshalb mehr mögt? Morgen werden wir uns auf den Weg nach Mimban machen. Vertragt euch und redet über schöne Dinge. Wer weiß, wie lange wir einander noch haben?'', sagte plötzlich ein anderer Klon. Fryce wusste sofort um wenn es sich handelte. Bei dem Mann handelte es sich um Rogue, einen Klon, der sehr optimistisch war und ,ebenso wie Fryce, versuchte so viele Konfrontationen wie möglich zu verhindern.
,,Rogue, du bist zu optimistisch für diese Galaxis.'', sagte Darkshift.
,,Aber du musst zugeben, er hat schon irgendwie recht.'', sagte Cabon.
,,Das stimmt wohl... Na ja wie auch immer, ich bin müde. Ich werde jetzt schlafen gehen. Falls ich es überhaupt schaffe noch etwas Schlaf zu bekommen.'', sagte Darkshift.
,,Das sollten wir alle.'', sagte Fryce und schaute seine Männer eindringlich an.
Die Männer nickten zustimmend und wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht. Fryce erwiderte alle Wünsche, die er bekam und zog sich dann seine Rüstung aus. Als er das getan hatte, ging er zu der Doppel-Pritsche, die er sich mit Panther teilte. Sein alter Freund lag auf der rechten Seite und schnarchte vor sich hin. Fryce stieg durch eine Leiter auf die obere Pritsche und legte sich hin. Er hörte seine Männer, die miteinander tuschelten und nacheinander verstummten. Schließlich machte auch er seine Augen zu und obwohl er gedacht hatte, dass er kaum Schlaf finden würde, tat er genau das, kurz nachdem er seine Augen geschlossen hatte.
Lasento wachte in seiner Kammer im Jedi-Tempel auf, als R-5 plötzlich anfing zu piepen.
,,Was ist los, R-5? Ich habe verschlafen? Was meinst du damit?'', fragte er verschlafen und verwirrt. Er konnte gerade keinen klaren Gedanken fassen.
R-5 piepste aufgebracht weiter. Erst nachdem Lasento sich gefasst hatte und seine Verwirrung einiger Maßen nachgelassen hatte, bemerkte er, was sein Droide meinte. ,,Bei der Macht! Ich habe verschlafen!''
Schnell stand er auf, zog sich an und verließ das Zimmer. Bevor er durch die Tür trat, drehte er sich noch einmal zu seinem Droiden um und sagte: ,,Möge die Macht mit dir sein, mein alter Freund.'' Der Droide piepste ihm zustimmend zu. Nach langem Überlegen hatte sich Lasento dazu entschlossen, seinen Droiden nicht mitzunehmen. Sein neuer Abfangjäger war noch lange nicht einsatzbereit und Lasento hatte keinen Ersatz, mit dem er Einsätze fliegen konnte. So gesehen hatte er keine Verwendung für den Droiden und würde ihn nur in unnötige Gefahr bringen, wenn er ihn mitnahm.
Mit einem letzten Nicken verabschiedete er sich von dem Droiden und trat aus seiner Kammer, die ihm schon lange als Zuhause diente. Während er durch die Gänge des Tempels hetzte, begegnete er vielen anderen Jedi. Was ihm dieses Mal wieder auffiel, wie es schon so oft passiert war, war, dass kein Jedi außer ihm ein Doppel-Lichtschwert trug. Immer wieder hatte er seltsame Blicke dafür bekommen, dass er sein Lichtschwert über dem Rücken trug. Allerdings war es schwer sein Lichtschwert am Gürtel um die Hüfte zu tragen, da es ihm beim Gehen sehr behinderte.
Nach einigen Minuten kam er im Hangar des Tempels an. Er hatte nur noch eine Chance rechtzeitig zu dem Militärkomplex zu kommen. Schnurstracks lief er auf einen der Speeder zu, die im Hangar bereit standen, stieg ein und raste hinaus in die Skyline der Hauptstadt der Republik.
Da er es ziemlich eilig hatte, missachtete er so ziemlich alle Regeln des Flugverkehrs und erntete dafür mehr als nur einmal Beleidigungen der anderen Teilnehmer des Flugverkehrs. Ein Weequay überschüttete ihn mit beleidigenden Gesten und ein Nautolaner mit beleidigenden Worten. Doch erstaunlicher Weise schaffte er es durch den Verkehr ohne einen Umfall zu bauen.
Schließlich landete er vor dem riesigen Militärkomplex der großen Armee der galaktischen Republik. Er ließ den Speeder stehen und lief die wenigen Meter auf das große Gebäude zu. Eine der vielen Türen ging auf und Lasento trat in das Gebäude ein. Zum Glück hing an im Gang in der Nähe der Tür ein Lageplan des Gebäudes. Ohne den hätte sich Lasento mit Sicherheit in dem riesigen Komplex verlaufen.
Nachdem er sich vergewissert hatte, wo er hin musste, rannte er, so schnell er konnte, durch das riesige Gebäude. Doch dank der schieren Größe des Komplexes und dem Fakt, dass sich der Aufenthaltsort des 132.Bataillons so ziemlich auf der gegenüberliegenden Seite von Lasento befand, kam er irgendwann außer Puste und musste innehalten um Luft zu schnappen. Obwohl er ein sehr gutes körperliches Training unter der Aufsicht seines ehemaligen Meisters absolviert hatte, konnte auch er nicht ewig ohne Pause rennen.
Nachdem er eine Pause von mehreren Minuten eingelegt hatte, fühlte er sich wieder bereit weiter zu laufen. Er kam an mehreren Klonen vorbei, von denen ihn einige hinterherschauten. Doch Lasento beachtete sie nicht.
Insgesamt musste er zwei weitere Pausen einlegen, bevor er endlich sein Ziel erreicht hatte. Er kam an einer weiteren Tür an, die in einen anderen Raum führte. Gemächlich schritt er auf diese Tür zu. Er hatte entschieden, dass er nicht hastig den Raum betreten würde. Das würde einen peinlichen ersten Eindruck hinterlassen. Als er wenige Schritte von der Tür entfernt war, öffnete sich die Tür automatisch von alleine. Lasento konnte sich nicht daran erinnern, jemals eine Tür gesehen zu haben, die sich nicht von alleine geöffnet hätte. ,,Bei der heutigen Technik wäre sowas auch sehr unzivilisiert.'', dachte er sich.
Er trat durch die Tür und fand sich in dem Hangar wieder, in dem er auch schon am Tag zuvor gewesen war. Hier hatte er die beiden Klonpiloten Slicker und Scratch kennengelernt. Heute war der Hangar um einiges voller als noch am Tag zuvor. Überall standen Klonsoldaten in ordentlichen Reihen und liefen nacheinander in die Sternzerstörer, die im Hangar standen. Lasento bemerkte, dass die einfachen Klonsoldaten alle identische Rüstungen trugen. In der Mitte des Raums entdeckte er Meister Tar'sam, seinen Padawan Jul-Gun Di, Klon-Kommandant Fryce, und die drei Arc-Soldaten des Bataillons, Panther, Darkshift und Cabon, die gemeinsam in einem Kreis standen und sich unterhielten.
Lasento schritt auf die sechs Personen zu. ,,Guten Tag, Meister. Entschuldigt die Verspätung.'', entschuldigte er sich gegenüber dem älteren Jedi von Ryloth.
,,Ich nehme ihre Entschuldigung an, Kommandant. Aber sie sollten darauf achten, dass das nicht wieder vorkommt. Dieses Mal hatten sie Glück. Die Verladung der Truppen dauert länger als erwartet. Nächstes Mal werden sie vielleicht nicht so viel Glück haben und ich werde nicht auf sie warten.'', sagte Tar'sam.
,,Verstanden, General.'', sagte Lasento und fühlte sich bloßgestellt. Nicht, dass er es nicht verdient hätte, aber General Tar'sam war ziemlich hart und kühl in seiner Vorgehensweise und das kam bestimmt nicht gut bei seinen Männern an.
Ein Klonsoldat schritt auf Kommandant Fryce zu und tippte ihn an die Schulter. Der Klon-Kommandant drehte sich zu dem Soldaten um und hörte sich an, was dieser ihm berichtete. Nachdem der Soldat ihm alles gesagt hatte, salutierte er vor der Gruppe und lief wieder davon.
,,General, wir sind bald bereit zum Aufbruch. Die Panzer sind bereits verladen, nun müssen nur noch die Truppen verladen werden.'', berichtete Kommandant Fryce dem General.
,,Gut. Dann sollten wir wohl auch an Bord gehen. Ich möchte euch in der Kommandozentrale sprechen. Es geht um die Eroberung der separatistischen Stützpunkte auf Mimban.'', sagte General Tar'sam. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und schritt auf den Sternzerstörer zu, der ihnen am nächsten war.
Die anderen folgten dem Twi'lek ohne ein Wort. ,,Es geht also wieder nach Hause.'', dachte sich Lasento.
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