SICK
Captain Janeway hatte beschlossen sich selbst um das Problem zu kümmern. Was auch immer es war, es würde gefunden und vernichtet werden.
Sie setzte sich also in ihren Bereitschaftsraum und überlegte, wo sie denn nun anfangen sollte. Schließlich entschied sie sich dazu, einen Schiffsweiten Scan durch zu führen, mit dem Ergebnis, dass der Computer ihr versicherte alles sei in Ordnung. Sie wollte gerade die Replikator-Systeme scannen, als sie laut aufniesen musste. Durch die geschlossene Tür des Bereitschaftsraumes hörte man ein einstimmiges "Gesundheit" ihrer Brückencrew. Lächelnd bedankte sie sich. Hatte Kathryn doch so oft vergessen, dass diese Tür nicht wirklich schalldicht war...
Seltsamerweise ergab keiner der Systemchecks eine Unregelmäßigkeit, oder sonst irgendetwas ungewöhnliches. Probehalber lief sie auf den Replikator in dem kleinen Raum zu, und bestellte einen "Kaffe, schwarz." Und sofort materialisierte sich die dunkle Brühe. Vorsichtig nippte sie an dem Kaffee, und war etwas erstaunt, als sie tatsächlich den Geschmack von gutem alten, heißen, schwarzen Kaffee schmeckte.
Um keinerlei Ausnahmen auszuschließen, bestellte sie sich noch ein Glas Rotwein, dass sie vor dem Trinken natürlich vom Computer scannen ließ. Synthehol. Sie schüttelte den Kopf. "Vielleicht war es ein Programmierfehler..." Murmelte sie, doch bevor sie ihre Gedanken fortführen konnte, entfuhren ihr weitere zwei Nieser. Etwas benommen replizierte sie sich ein Taschentuch, und schnäuzte kräftig hinein. Ein Schnupfen. Vielleicht Husten? Eine Allergie?! Nein, Captain Janeway hatte schon eine Ahnung was das hier werden würde. Eine Erkältung.
Der Captain erinnerte sich an die Geschichten ihres Großvaters. Er hatte ihr von dieser Krankheit erzählt, aber es war sehr ungewöhnlich, oder eher selten, sich mit ihr im 24. Jahrhundert zu infizieren, geschweige denn sie auch noch auszuleben. Die ganzen Folgen und Symptome dieser lästigen Krankheit, erschienen Janeway tatsächlich wie ein Horror-Szenario: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber, eine sogenannte 'Rotznase', ein allgemeines Unwohlfühlen eben. Aber das wohl schlimmste war der kratzige Hals und der Husten... Kopfschüttelnd tippte der Captain auf seinen Kommunikator. "Janeway an den Doctor." Eine Weile meldete sich niemand, aber die Wartezeit war nicht lang genug, dass Janeway sich Sorgen gemacht hätte. "Der Doctor hier, Sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie an einer akuten Erkältung leiden." Verdutzt sah Janeway auf. "Ich wollte mich eigentlich tatsächlich nach einem... Erkältungsmittel erkundigen. Ist bei Ihnen da unten alles in Ordnung?" "Ja, Captain, alles ist in bester Ordnung... Außer dass bis auf Sie und ein paar anderen Brückenoffizieren alle mit einer Rotznase die Biobetten besetzen!"
Stünde der Doctor jetzt vor Kathryn hätte er wahrscheinlich einen anderen Ton an den Tag gelegt. "Jetzt reißen Sie sich mal zusammen Doctor! Sie sind der leitende medizinische Offizier auf diesem Schiff, also gehen Sie ihren Pflichten nach, und neutralisieren Sie diesen verdammten Virus! Janeway Ende!"
Auf der Krankenstation verdrehte der Doctor nur die Augen und schloss nun auch widerwillig die offene Leitung.
Den Rest der Woche verbrachte die Crew tatsächlich mit laufender Nase im Bett, ein paar vereinzelte, darunter auch der Captain, hatten sich freiwillig bereit erklärt die Notschichten zu übernehmen.
Niemand wollte freiwillig in die plötzliche Kälte treten, die auf dem Planeten herrschte, auf dem die Voyager gelandet war.
Janeway saß nun also alleine, gelangweilt in der Nachtschicht auf der Brücke. Da sie wirklich alleine auf der Brücke war, Tuvok übernahm die Tagesschicht, war es um so uninteressanter. Dazu kam, dass sie sich nun seit drei Tagen den gleichen Wald mit den gleichen dunklen Tannen ansehen musste. "Computer, wie spät ist es?" Es dauerte keine Millisekunde, bis der Computer antwortete. "Es ist 23:37 Uhr Bordzeit." Ihre Schicht hatte vor einer halben Stunde angefangen. Und sie würde noch weitere 10,5 Stunden dauern. Janeway atmete hörbar aus, und sah weiter auf den Hauptschirm.
Plötzlich schwang die Tür des Turbolifts auf. Janeway fuhr herum. "Ach, Commander Sie sind es..." Äußerlich total gelassen sah sie ihrem ersten Offizier entgegen. Innerlich allerdings, gab es mindestens zehn Systemzusammenbrüche und fünf Plasmalecks, die ihre strukturelle Integrität nicht unbedingt förderten. 'Reiß dich zusammen Captain Kathryn Janeway!' Ermahnte sie sich selbst. "Was gibt es denn?" Fragte sie Chakotay, der immernoch in der Tür stand, nicht ganz sicher, ob er eintreten durfte.
"Eigentlich wollte ich Ihnen nur etwas Gesellschaft leisten, immerhin haben Sie die letzten 4 Tage schon allein die Nachtschicht erledigt, und ich habe mich komplett von der Erkältung erholt..." Janeway machte keinerlei abwehrender Eindrücke, also beschloss der Commander einfach sich nach vorn zu seinem Captain zu begeben. Er dachte kurz, er hätte einen Anflug von Panik in Kathryns Augen aufblitzen sehen, allerdings war er sich nicht sicher, und wollte auch nicht weiter darauf eingehen. "Das ist sehr nett, Commander, aber ich denke ich schaffe das schon." Vertröstete Janeway ihn, aber so leicht sollte er nicht aufgeben.
Beide wussten, dass dieses 'Gesellschaft-Leisten' eigentlich eher als Vorwand galt, um über die Geschehnisse zu sprechen, und beide wussten, dass der andere insgeheim genüsslich an diese Geschehnisse zurück dachte.
"Kathryn bitte. Ich muss loswerden was ich denke. Und das kann ich nur..." Er wusste nicht ob er sie jetzt duzen oder siezen sollte. Er war sich allgemein sehr unsicher, im Hinblick auf was jetzt kommen würde. "Das kann ich nur loswerden, wenn niemand anders da ist." Wich er der Anrede geschickt aus. Eine gefühlte Ewigkeit verging, Chakotay dachte schon, er hätte verloren, bis Janeway wider Erwarten antwortete. "Na schön. Aber sei dir bewusst, dass ich auch so meine Gedanken habe, die ich loswerden will."
Hey!
Ja, das nächste Kapitel ist draußen, und es werden immer mehr😅
Und, schon jemand eine Ahnung was los sein könnte? Also mit dem Schiff und dem Kommando-Duo;)
LG
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