44. Kapitel

Kapitel 44

"Wollt ihr uns nicht so langsam aufklären?", fragt Minho, sieht Seungmin an, welcher vor der Tür von Hyunjin seiner Mom steht. Den Kopf gegen diese lehnt.
"Wir wissen, dass ihr beide am wenigsten mit uns über eure Probleme redet, aber wir sind eure Freunde Seungmin. Wir sind immer für euch da. Egal wann oder wo. Wenn ihr ein Alibi braucht oder..."
Seungmin lächelt seine Freunde leicht an.
"Ich weiß..aber keine Ahnung. Wir kamen nie wirklich dazu es zu erzählen. Es war nie passend. Außerdem wollte Hyunjin es für sich behalten. Er wollte keine Aufmerksamkeit bekommen."
"Dieser Junge. Darf ich ihn schlagen?"
"Soll ich dich schlagen, Lee?"
"Steh ich tatsächlich drauf. Frag Channie.", sagt Felix, weshalb Seungmin nur seufzend die Augen schließt.
"Die Kurzfassung ist: Sein Vater hat seine Mutter ins Koma geschlagen, ist ins Gefängnis gekommen. Doch gibt's ohne Euhna keine Beweise, gar einen Prozess. Und Hyunjin gibt sich, so wie er halt ist, für alles die Schuld. Dafür das seine Mom im Koma liegt. Das sein Vater so ist wie er ist. Er gibt sich an einfach allem die Schuld. Und das frisst er natürlich gerne in sich hinein, weil wir alle einfach so sind."
„Und das habt ihr alles die ganze Zeit mit euch rumgeschleppt? Das wäre am Ende niemals gut ausgegangen, nicht nur für Hyunjin, sondern für euch beide." sagt dieses Mal Jeongin, während Minho seinem Freund einen besorgten Blick zuwirft, der die ganze Zeit über schon monoton vor sich hinstarrt und kein Wort herausbekommt.

Krankenhäuser sind auch nicht Minhos Lieblingsort, da diese ihn an Nikis Tod, sowie auch Felix Selbstmordversuch erinnern.

Mit dem Unterschied dass nur einer von beiden überlebt hatte.

Doch natürlich war er auch davor zig Male mit seinem kleinen Bruder hier gewesen.

Jisung geht es bestimmt genauso, auch wenn er das natürlich nicht wirklich sagen kann. Er deutet es nur so zu, weil er seinen Freund dann doch ein wenig kennt.

Und jetzt liegt Hyunjins Mutter, die einzige Person in seiner Familie im Koma, weshalb sich Minho gar nicht erst vorstellen kann wie er sich fühlen musste.

Minho greift hilfesuchend nach der Hand seines kleinen Eichhörnchens und drückt diese fest, woraufhin ihn der blauhaarige dankbar ansieht und ihm ein kleines Lächeln schenkt, das leider viel zu schnell verschwindet. Etwas was Minho mehr als nur traurig findet. Er liebt Jisung sein lächeln.
Wie könnte er auch nicht?
Er ist absolut verliebt in dieses.
Es ist sein Lebenselixier.
Han Jisung ist sein Lebenselixier.
So wie Vampire Blut zum Überleben brauchen, braucht er Jisung.

Seungmin jedoch erwidert nichts mehr auf die Worte des jüngsten unter uns, sondern sieht durch das Fenster in der Tür, sieht besorgt zu seinem Soulmate, der neben dem Bett seiner Mutter sitzt und ihre eiskalte Hand schon seit Stunden nicht loslässt.

Zu gerne würde er jetzt zu ihm reingehen, ihn in seine Arme schließen und ihm sagen dass alles gut werden würde, doch er wollte Hyunjin nicht anlügen.

Schließlich kann er leider nicht garantieren, dass seine Mutter aufwachen würde, egal wie sehr er sich es wünschte.

Auch weiß er, dass sein Lieblingsmensch gerade niemanden sehen möchte- nichtmal ihn- und sowieso gerade in einem völlig anderen Film steckt.

Er kann all die Angst, die in der Luft lag förmlich spüren und würde Hyunjin nur zu gerne all das abnehmen, doch das kann er nunmal nicht.
Am liebsten würde er ihn fest in seine Arme nehmen und nie wieder los lassen, ihm den Halt geben, den Hyunjin gerade braucht. Doch würde der ältere ihn nur weg stoßen.
Etwas was Seungmin jetzt nicht auch noch provozieren möchte.
Das würde Hyunjin am Ende des Tages nur noch mehr Schuldgefühle einheimsen.
Und gerade das, ist das letzte was er tun möchte.

Alles was er zur Zeit tun kann, ist aus der Ferne ein Auge auf ihn zu haben und einzuschreiten, wenn es seinem Freund gar nicht mehr gut geht.
Dieser zusammenbricht.

-Hoffentlich ist das auch genug...ist es denn genug? Bitte lass es genug sein. Ich bin nicht gut in so etwas...-

Die nächsten Minuten, die vergehen fühlen sich für alle wie Stunden an, doch weder Hyunjin, noch Seungmin rühren sich von der Stelle.

Auch die anderen bleiben bei ihnen, wollen die beiden Sturköpfe unter keinen Umständen allein lassen.
"Denkst du Hyunjin würde etwas essen wollen?", fragt Felix nach einer Zeit, sieht zu Seungmin.
Dieser zuckt jedoch nur mit den Schultern, fährt sich durch die Haare.
"Ich besorge ihm etwas zu trinken.", sagt dann Felix nur, steht auf.
"Warte, ich komme mit."
Schnell folgt Jisung ihm, muss hier weg.
Und das ist wohl die beste Möglichkeit um sich nicht schlecht zu fühlen.
Das letzte Mal in einem Krankenhaus gewesen war er mit seinem letzten Selbstmordversuch, nach Niki seinem Tod. Danach war er zwar in der Psychiatrie, aber nie wieder im Krankenhaus.
Er hasst Krankenhäuser, versucht alles zu meiden, was das angeht.
Felix sieht zu ihm..
"Du schaust auch so aus als würdest du nur flüchten wollen."
"Und wie. Du etwa auch?"
Felix nickt nur, lacht kurz etwas. "Krankenhäuser waren früher etwas wie unser zweites Zuhause. Alles erinnert mich an Niki. An die Zeit mit ihm hier. An meinen Selbstmordversuch, kurz nach Niki seinem Tod..."
"Ich war auch kurz danach wegen diesem im Krankenhaus.."
Beide sehen sich an. "Ob wir uns früher schon mal gesehen haben?", fragt Yongbok dann, geht zum Automaten um trinken dort raus zu holen.
"Könnte gut möglich sein. Ich weiß nicht wirklich viel von der Zeit."
"Dito."
Darauf ist es ruhig zwischen den beiden, sehen auf dem Automaten.
"Was möchtest du zu trinken haben, Ji?"
"Ich weiß nicht...Ich nehme wahrscheinlich die Erdbeermilch."
"Was soll ich Minho und den anderen holen?"
"Chan und Changbin wollen wahrscheinlich Kaffee."
"Das ist auch klar." schmunzeln Felix, spielt mit seinem Hoodie.
Etwas was Jisung fast sofort in die Augen fällt.
"Lixie.."
"Ich hoffe so sehr das Eunha wieder wach wird. Hyunjin hat nur seine Mutter als Familie und diese ist alles für ihn. Er liebt sie über alles."
"Das glaube ich."
Nach weiteren zehn Minuten gehen sie zurück zu den anderen, verteilen die Getränke.
"Bringst du es Hyunjin?"
"Ich kann es versuchen."
Seungmin geht leise in das Zimmer. "Jinnie? Baby?"
"Mhm?"
Hyunjin schaut kurz zu seinem Freund, welcher die Wasserflasche hochhält.
"Du solltest etwas trinken, Baby. Du sitzt seit Stunden schon hier in diesem Raum."
"Und du bist noch immer hier..?"
"Wir sind alle noch hier. Als ob ich, wir dich alleine lassen würden, Jinnie."
Seungmin haucht ihm ein Kuss auf dem Kopf, sieht zu Eunha, lächelt traurig.
"Trink etwas, Baby. Ich bin draußen vor der Tür, wenn du mich brauchst. Vergiss das nicht."
Hyunjin nickt nur, sieht wieder auf seine Mom, welche wie versteinert vor ihm liegt.
Fast wie Hermine in Harry Potter und die Kammer des Schreckens.
Wann wird sie endlich auf wachen und ihn wieder an lächeln?
Wann wird er endlich wieder ihre Stimme und ihr lachen hören?
Er vermisst sie so sehr.
So unendlich sehr...
"Wach auf Mama...bitte...Bitte wach wieder auf.", weint er, drückt ihre Hand fester.
Die Wasserflasche ist total vergessen.
Er hat gerade wichtigere Probleme als etwas zu trinken.

Als es inzwischen später Abend geworden ist, fast schon Zweiundzwanzig Uhr, sagt Hyunjin endlich etwas, woraufhin Seungmins Herz fast stehen bleibt. Erschrocken hoch zu seinem Freund sieht, welcher in der Tür steht.
Total neben sich steht, fast schon so etwas wie panisch ist.
Sofort steht er vom Boden auf, hält Hyunjin seine Hand fest. Auf seine Frage was denn los sei, bekommt er natürlich keine Antwort.
Doch etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.

"Hey, wir brauchen einen Arzt! Sofort!"

„Was ist passiert, Jinnie?" fragt Seungmin dann noch einmal und sieht seinen Freund besorgt an, dem immer mehr Tränen die Wangen herunterlaufen, weshalb der jüngere nicht mehr länger tatenlos dastehen kann und ihn endlich in eine Umarmung schließt, die Hyunjin dringend braucht.
Die anderen herum wissen nicht was sie sagen oder tun sollen.
Naja fast alle.
Jisung ist an Minho seiner Schulter eingeschlafen, schon vor Stunden und schläft dort friedlich vor sich hin.
Er verpasst das ganze.
Etwas wofür er sich, sobald er wach ist, hassen wird.
Er wird sich dafür hassen nicht für Hyunjin da gewesen sein zu können, weil die Müdigkeit ihn übermannt hatte.
Felix steht auf, geht zu den beiden und streicht über Hyunjin seinen Rücken.
Tastenlos konnte der jüngere Lee nicht auf dem Stuhl sitzen bleiben.
Doch geht er kurz darauf zurück zu den anderen in den Flur.
Mit weinenden Menschen kommt er noch weniger klar.
Dazu kickt seine Psyche auch gerade herein.
Noch beschissener kann der Zeitpunkt natürlich nicht sein.

„S-Sie hat meine Hand gedrückt, Minnie. Zwar nur kurz aber... es ist doch ein Zeichen... Sie hat nicht aufgegeben, oder?"

„Nein, Jinnie. Natürlich hat sie das nicht. Schließlich hat sie einen viel zu tollen Sohn, um das zu tun, den sie unbedingt wiedersehen möchte." haucht Seungmin leise und streicht seinem Freund beruhigend über den Rücken, während die anderen bereits dem Arzt alles erzählt hatten, der mit ein paar Krankenpflegern in diesem Moment reingestürmt kommt und das Pärchen gestresst ansieht.
Schließlich müssen sie jetzt arbeiten.
Gerade jetzt, wo die Chance besteht Hwang Eunha aus dem Koma zu holen, sie auf zu wachen.

„Ich muss Sie leider einmal bitten draußen bei Ihren Freunden zu warten."

„N-Nein. Ich k-kann sie doch nicht allein lassen"-, fängt Hyunjin an, will protestieren.
Und wenn es das letzte wäre was er tun würde.
Er möchte seine Mom nicht alleine lassen.

„Jinnie... Sie wird es schaffen, aber dafür musst du dem Arzt seine Arbeit machen lassen, okay?"

Seungmin hilft seinem Freund auf die Beine, welcher kurz vorher auf dem Boden gesackt ist, weil seine Beine nicht mehr mitgemacht haben und führt ihn behutsam zu den anderen in den Flur, denen er kurz die Lage schildert.

„Sie wird es ganz sicher schaffen. Das muss sie einfach." sagt Chan dann, versucht somit Huynjin etwas zu beruhigen, was nicht so wirklich zu funktionieren scheint.
Nein.
Nun laufen ihn immer mehr Tränen über das Gesicht. Auch wird er immer blasser und seine Atmung ist auch nicht mehr normal.
"Komm.", sagt Minho, steht auf und hält Hyunjin die Hand hin.
"Du brauchst frische Luft und ich denke du möchtest auch einen rauchen. Die drei Minuten wirst du haben. Du musst runter kommen. Und so wie du gerade drauf bist wirst du wahrscheinlich noch hyperventilieren und auch in einem Raum hier landen. Dann kannst du nicht zu deiner Mom."
Hyunjin nimmt Minho seine Hand, sieht zu dem schlafenden Jisung, wessen Kopf nun auf Jeongin seinem Schoß ist, nickt dann etwas und folgt ihm.
Draußen raucht Hyunjin eine, atmet die Luft tief ein.
Tatsächlich bringt es ihn wieder runter.
Auch wenn nicht komplett.
Doch ist er jetzt wieder ruhiger.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der die Zeit still zu stehen schien, geht endlich die Tür zum Zimmer von Hyunjins Mutter auf und der Arzt kommt direkt auf Hyunjin zu, der diesen absolut fertig ansieht.
Trotz der Stunde die vergangen ist, konnte Hyunjin sich nicht wirklich beruhigen. Am Ende lag er nur in Seungmin seinen Arm und hat geweint. Auch wenn er Minho dankbar gewesen ist ihn vor einem kompletten Nervenzusammenbruch zu bewahren.

Doch als dieser ihm ein vielversprechendes Lächeln schenkt, blinzelt der rothaarige schnell die restlichen Tränen weg und auch Seungmin neben ihm ahnt bereits, was als Nächstes kommen wird, atmet schon erleichtert aus.

„Sie hat es geschafft. Ihre Mutter ist sehr stark und sie hat nie aufgehört zu kämpfen. Es darf zwar vorerst nur eine Person zu ihr, aber sie ist inzwischen ein wenig ansprechbar und ihre Werte sind auch wieder auf dem Weg zur Besserung. So wie es momentan aussieht, wird sie sich wieder vollständig erholen...Nur belasten Sie sie nicht zu sehr. Nicht jeder ist nach dem Koma so wie ihre Mutter und wir wissen nicht wie lange diese guten Werte bleiben werden."

„Wirklich?" haucht Hyunjin fassungslos, kann es nicht wirklich glauben, doch als der Arzt ihm ein bestätigendes Nicken schenkt, drückt er Seungmin erleichtert fest an sich und weint leise in sein Shirt, während der jüngere ihn einfach nur sanft festhält, ihm den Halt gibt, den er gerade braucht.

„Hast du gehört, Jinnie? Sie hat den Kampf gewonnen."

Hyunjin nickt hektisch, lässt seinen Freund los um in den Raum seiner Mutter zu gehen.
Kaum sieht er in ihre grünen Augen, sieht ihr schwaches lächeln, geht er zu ihr, umarmt sie vorsichtig und weint nun vor Freude.
Die ganze Anspannung und Angst ist einfach von seinen Schultern gefallen, welche die ganze Zeit auf diesen gelastet hatte.
"Mama.."
"Ich bin am Leben, Jinnie."
"Es tut mir so leid." weint der rothaarige bitterlich, drückt sie fester an sich.
"Entschuldige dich nicht. Du kannst nichts für deinen Vater...Ich hoffe er ist weg."
"I-Im Gefängnis.", murmelt Hyunjin unter Tränen, blinzelt diese weg.
Natürlich bringt das absolut gar nichts.
Er ist glücklich sie wieder zu haben, aber gleichzeitig sind da noch immer die Schuldgefühle.
Wie könnten sie auch nicht da sein?
"Da gehört er auch hin. Ich werde ihn anzeigen."
Hyunjin nickt gegen ihre Schulter, ist froh das zu hören.
"Und dann ziehen wir um, ja?"
"Werde erstmal vollständig gesund, Mom." murmelt Hyunjin. "Alles andere sehen wir später. Jetzt musst du dich erholen und gesund werden."
Sie lächelt sanft, sieht dann zu Seungmin, welcher in der Tür steht, formt ein 'Dankeschön' mit den Lippen, weshalb der Lilahaarige etwas lächelt und nickt.
Er weiß genau was sie meint mit dem Danke schön.
Und er würde es immer wieder tun.
Er wird Hyunjin nicht verlassen, immer für ihn da sein.
Wie kann er auch nicht?
Er liebt diesen Jungen.
Er liebt ihn viel zu sehr um diesen alleine zu lassen.
Sanft lächelnd lehnt er sich gegen die Tür, beobachtet die zwei Hwangs.
Jetzt...
Jetzt wird alles wieder besser.
Hofft Seungmin jedenfalls.
Jedoch nicht nur er, auch alle anderen haben gerade diesen Gedanken im Kopf.
Doch spricht es niemand aus.
So sind sie dann auch wieder nicht.

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3x dürft ihr raten, wer schon wieder krank ist...aber dafür habe ich heute endlich wieder etwas vorschreiben können--

Oh und das Kapitel wäre nichts ohne _ulgosipjianha_ geworden~ bedankt euch bei ihr.

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