1. Kapitel
Kapitel 1
"Und wieder ein unnötiger Tag in der Schule, den ich herum kriegen muss.", denkt sich Jisung als er sich in den Klassenraum, auf seinem Platz, ganz vorne an der Wand sitzt.
Wenn man seitlich sitzt kann man perfekt auf die ganze Klasse sehen und die meisten übersehen einen dort.
Es ist also der perfekte Ort für Jisung.
Er stellt seine Tasche ab, setzt sich auf seinem Platz und holt seinen Manga hervor, liest etwas.
Was sollte er auch sonst tun?
Noch ist niemand im Raum, weil er eine Stunde zu früh in der Schule ist.
Es ist halt scheiße, wenn sein Bus nur einmal die Stunde fährt. Würde er mit dem anderen fahren, wäre er zehn Minuten zu spät.
Dann nimmt er doch lieber die Stunde vorher in den Kauf.
Und so kann er sich auch noch Mental auf alles vorbereiten.
So weit man sich Mental auf Schule vorbereiten kann, heißt es.
Tief atmet er durch, stellt seine Musik etwas lauter um die Stimme in seinem Kopf zu ignorieren.
Er mochte seine neue Schule mehr als die letzte, aber das ist auch verständlich.
In seiner alten Schule hatte er einfach zu viel erlebt und mit dem Wechsel von der Falton auf die Hawkins möchte er einfach einen Neuanfang.
Er braucht diesen Neuanfang.
Auch wenn man sagen muss, dass er nicht viel geändert hatte.
Freunde hatte er nicht, reden tut er nur, wenn er es wirklich muss und ansonsten verschanzt er sich in leeren Klassenräumen oder auf dem Dach der Schule.
Tief atmet er durch.
Natürlich möchte er einen Neuanfang, aber er möchte niemanden mehr in seinen Leben haben.
Aus Angst das es wieder genauso enden wird wie beim letzten Mal.
Als die Tür aufgeht, sieht er kurz neben sich, eh er sich wieder seinem Manga widmet.
Tokyo Revengers war gerade spannender als alles andere.
Und er wartet ja nicht umsonst Ewigkeiten auf einen weiteren Band der Mangareihe.
Doch stellt er seine Musik aus, möchte die Gespräche der anderen mit hören.
Klingt bescheuert, aber er hört den Menschen um sich herum gerne zu.
Außer es sind zu viele Stimmen auf einmal, dann hat er nämlich das Gefühl durch zu drehen.
Je mehr seiner Klassenkameraden in die Klasse kommen, umso mehr versteckt er sich hinter seinem Manga.
Doch gleichzeitig beobachtet er die anderen.
Lisa hat sich die Haare geschnitten und gefärbt, während sie versucht einen Knutschfleck zu vertuschen, doch sieht man diesen trotz Schminke.
Henry ganz hinten versucht sich eine Kippe zu drehen, doch scheitert er Mal wieder daran und gibt es auf.
Eric, sein bester Freund lacht ihn nur aus, ist dann aber doch so gnädig und hilft ihm dabei, während er sanft über Henry sein Oberschenkel streicht, damit dieser mit zittern aufhört.
Eine Sucht zu haben muss schrecklich sein, stellt Jisung wieder einmal fest.
Dabei sollte er leise sein, schließlich hat er selbst eine Sucht.
Sein Blick rutscht auf seine Arme, jedoch nur kurz. Denn weiter darüber nachdenken möchte er nun wirklich nicht.
Wieder sieht er zu seinen Klassenkameraden.
Seungmin, welcher ihm gegenüber sitzt, ließt, Mal wieder, das Buch: Die Chemie des Todes von Simon Beckett. Keine Ahnung wie oft dieser das Buch jetzt schon gelesen hatte.
Aber dieser Junge ist auch sehr sarkastisch und versucht Menschen nicht zu sehr an sich heran zu lassen, doch fällt Jisung immer wieder auf mit welchem lächeln Seungmin Hyunjin ansieht, wenn der größere nicht hin sieht, sondern wieder lauthals mit jedem in der Klasse redet.
Was eigentlich ziemlich lustig ist, denn wenn Jisung sich nicht ganz täuscht ist Hyunjin introvertiert und Seungmin extrovertiert. Doch irgendwie haben sie beide rollen getauscht.
Sein Blick fällt zu Sunoo, welcher versucht die neckereien von Sunghoon zu ignorieren und dabei etwas zeichnet.
Sunoo zeichnet gerne und wenn er das nicht macht, dann schwärmt er von Niki.
Ein Japaner aus der Parallelklasse.
Soll ein ganz schöner nerd sein.
Was Sunoo nicht weiß, ist, dass Sunghoon verliebt in ihn ist, versucht ständig seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Manchmal glaubt Jisung wirklich, dass dieser blind ist.
Aber vielleicht ignoriert er es auch einfach nur gekonnt?
Was weiß er schon.
Eigentlich ziemlich lustig.
Jisung kennt keinen einzigen von ihnen, geschweige hat er jemals mit ihnen gesprochen, doch kennt er sie.
Einfach nur durchs genaue beobachten.
Mit dem Klingeln wird er aus dem Konzept gerissen, weshalb er sein Manga beiseite legt und sich dem Lehrer widmet, welcher in den Klassenraum kommt, dabei ist sein Hemd falsch zu geknöpft und auch sind seine Haare mehr als nur durcheinander.
Wahrscheinlich hatte er wieder Sex mit Mark Tuan, ein weiterer Lehrer an dieser Schule und Mr. Wang sein Ehemann.
Mr. Wang ist Mal wieder ein ziemliches durcheinander.
Wie konnte dieser nur Lehrer werden?
Doch würde Jisung lügen, wenn er diesen nicht mögen würde.
Er ist anders als die anderen Lehrer, wird dadurch von allen Schülern geliebt.
Tief atmet er durch.
"Jo, ich bin ehrlich. Ich habe nichts für den Unterricht geplant und auch ehrlich gesagt null Bock in der ersten Stunde jetzt Unterricht zu machen. Also, macht was ihr wollt. Ich geh nh runde schlafen."
"Ich liebe sie, Mr. Wang." ruft Hyunjin, bringt die anderen zum lachen.
"Ich dich nicht, aber die rote Haarfarbe steht dir."
"Danke~", grinst Hyunjin, fährt sich durch die Haare, sieht dann zu Seungmin.
"Ich sagte doch das es gut aussehen wird."
"Schraub deine Selbstliebe zu dir Mal etwas runter. Macht deinem Egoismus noch Konkurrenz.", sagt Seungmin bloß, zuckt mit den Schultern, widmet sich seinem Buch wieder.
Hyunjin betrachtet ihn, sieht dann auf dem Tisch.
Etwas was er immer macht, wenn er nicht weiß wie er auf Seungmin seine Sachen antworten soll.
Plötzlich wird der Stuhl neben Jisung zur Seite geschoben, weshalb der blondhaarige hoch sieht.
"Hay ich bin Felix!"
-Ich weiß wer du bist. Jeder weiß wer du bist, schließlich bist du mit Chan zusammen, dem Liebling der Schule.
Und dazu bist du unser Klassensprecher.
"Und du Jisung, richtig?"
Er setzt sich auf dem freien Stuhl, grinst Jisung breit an.
"Gefällt dir unsere Schule bisher?"
- Du nervst mich. Dabei bist du eigentlich der Sonnenschein dieser Klasse mit Sunoo.
Dennoch nickt er nur etwas, sieht auf Felix seinen Unterarm, welcher voll mit Narben ist.
Felix sieht auch dorthin, schiebt seine Strickjacke etwas herunter.
Tatsächlich hatte er vergessen diese wieder herunter zu schieben.
"Das freut mich. Hast du schon Freunde gefunden?"
Was haben denn alle mit dem Thema?
Können sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?
"Du redest nicht gerne, was?"
- No Shit Sherlock
"Ich würde gerne mehr über dich erfahren, Jisung. Du siehst sympathisch aus. Möchtest du ein Brownie? Ich habe gestern welche gebacken und davon Mal wieder viel zu viele."
Felix reicht ihm die Dose, weshalb Jisung sich einen nimmt.
Für Kuchen wird er immer schwach.
Er liebt Kuchen und Schokolade.
Nach dem ersten Bissen ist er verliebt, weshalb er Felix mit großen Augen ansieht.
"Nimm dir ruhig noch einen.", lacht dieser, weshalb Jisung sich noch einen nimmt, schüchtern lächelt.
Jedoch so kurz, dass es dem schwarzhaarigen nicht einmal auffällt.
Schon eine Weile hat Felix nun überlegt gehabt den neuen an zu sprechen und nun hat er es getan.
Die anderen tuscheln öfters über Jisung, weil er so still und für sich ist, weshalb er gerne den Grund wissen möchte.
Vielleicht ist er auch einfach zu neugierig und hat ein zu großes Helfersyndrom.
"Der ist echt lecker."
"Danke" lächelt der schwarzhaarige breit, macht die Box wieder zu. "Ich habe mein eigenes Geheimrezept und jeder meiner Freunde liebt diese einfach. Sie drehen danach immer so durch. Nur ist es anstrengend zu backen. Ich verbringe meistens immer den ganzen Tag in der Küche, wenn ich backe."
"Klingt anstrengend."
Felix nickt. "Aber wenn ich sie glücklich sehe, bin ich es auch.", lächelt er.
Jisung legt den Kopf etwas schief, betrachtet den Sonnenschein der Klasse.
"Du liest Tokyo Revengers?"
Eh Jisung antworten kann, wird Felix jedoch von den anderen gerufen, weshalb er sich entschuldigt und zu den anderen geht.
Jisung selbst widmet sich wieder seinem Manga.
Und nun?
Nun ist die zweite Pause und Jisung sitzt auf dem Dach der Schule und ein Gefühl der Einsamkeit überkommt ihn.
Er hasst dieses Gefühl...
Seufzend steht er auf, verlässt das Dach und kurz darauf das Gebäude.
Er hätte jetzt eh nur noch Englisch Unterricht, welchen er getrost Schwänzen kann.
Denn ehrlich gesagt hat er keine Kraft und Lust mehr auf Menschen, muss sich wieder aufladen.
Eine Stunde später sitzt er Zuhause vor seinem Laptop und fängt an zu schreiben:
//Was ist eigentlich ein Poem?
Das ist doch eine ziemlich gute Frage zum Einstieg, nicht wahr?
Und wahrscheinlich sollte man das als erstes klären, bevor man, wie ich einfach etwas schreibt:
**Poem (betont auf der zweiten Silbe; von gr. poiēma, poiesis „Erschaffung“, poiēo „ich mache“) ist im Deutschen ein bildungssprachlich veraltetes Synonym für ein (längeres) Gedicht.**
Ich werde keine Gedichte schreiben, dafür bin ich zu unbegabt, aber ich werde längere Texte schreiben, in der Hoffnung das sie am Ende noch Sinn ergeben werden...und vielleicht, aber nur vielleicht gibt es manchmal ein paar Gedichte. (Wenn ich gute finde, denn wie gesagt ich bin zu unbegabt dafür)
Ich weiß schon...ihh Gedichte, wir leben doch im einundzwanzigsten Jahrhundert, wie kann man da noch so etwas schreiben oder lesen?
Ehrlich gesagt habe ich selbst immer noch keine Nachricht auf das alles.
Aber eigentlich ist es ja auch egal, das hier wird eh niemand lesen.
Und somit:
Herzlich Willkommen zu dem ersten Thema, was meines erachtens eigentlich ziemlich wichtig ist und das wir Menschen mehr darüber reden sollten, auch wenn es ziemlich schwer ist das zu erklären: das Alleine sein oder besser gesagt die Einsamkeit:
Wahrlich bin ich nicht die richtige Person um das zu sagen, denn ich bin immer alleine. Schon seit Jahren und ich liebe es alleine zu sein, habe damit keine Probleme mit anderen und meine Ängste und Gedanken werden nicht auf die Probe gestellt, doch würde ich lügen, wenn ich sagen würde, wenn ich mich nicht einsam fühlen würde.
Ich fühle mich ständig einsam.
Eigentlich sogar täglich.
Wenn nicht sogar jede einzelne Sekunde.
Einsam und unnötig und weiß ich durch das beobachten und das gute zuhören von Gesprächen anderer, das es den meisten Menschen an unserer Schule so geht.
Und es wird auch den ganzen anderen Milliarden Menschen auf dieser Welt so gehen.
Jeder Mensch ist doch irgendwo einsam, wenn es einem nicht gut geht.
Das ist kein schönes Gefühl, wenn man im Bett liegt, an die Decke starrt und dieses grauenhafte Gefühl hervor kommt um einen innerlich auf zu fressen.
Und dann ist es auch noch so verdammt schwer diese Einsamkeit zu erklären.
Sie kommt und geht wann sie es will.
Und es gibt es Spruch, den irgendwer Mal gesagt hatte:
Die Einsamkeit ist so schädlich wie Rauchen.
Aber was ist Einsamkeit überhaupt?
Laut Google ist die Definition von Einsamkeit:
**Einsamkeit bedeutet soziale Isolation, welche von der eigenen Person ausgeht. Nicht die An- oder Abwesenheit von anderen Menschen, sondern die subjektiv wahrgenommene fehlende Beachtung und Wertschätzung durch andere Menschen bestimmt die Einsamkeit.**
Also..wenn ich ehrlich bin, bin ich genauso schlau wie vorher, aber die Einsamkeit wird tatsächlich in zwei Arten unterschieden:
Einmal in:
Emotionale Einsamkeit = Betroffene haben zwar soziale Kontakte, fühlen sich aber mit ihren Mitmenschen nicht verbunden oder verstanden und dadurch einsam.
Und
Soziale Einsamkeit = Betroffene haben keine Freunde oder Anschluss an die Gesellschaft.
Nun, ich muss sagen, ich habe die letztere Einsamkeit, aber das ist meine eigene Schuld.
An sich ist Einsamkeit etwas, an dem der Mensch selbst schuld ist und gleichzeitig doch nicht.
Schließlich ist die Einsamkeit eine psychische Reaktion des Gehirns, welchen den Menschen so fühlen lässt, damit er selbst leidet.
Es löst Anspannung, Nervosität, Unsicherheit, Unruhe, Herzrasen, Beklemmung, Schwindel oder Schlafstörungen aus.
Nur für was?
Darauf wird es wohl niemals eine Antwort geben, nicht wahr?
Auf das Thema Einsamkeit wird es niemals richtige antworten geben.
Leider...
Vielleicht wäre das alles hier dann nicht so ein komplettes durcheinander, bei dem was ich geschrieben habe.
Aber jetzt einmal ganz ehrlich?
Ist es nicht unglaublich dumm von uns Menschen, dass wir maßlos unter unserer Einsamkeit Leiden und uns doch mit einer brennenden Sehnsucht wünschen, allein zu sein?
Das widerspricht sich doch alles, nicht wahr?
Wir Menschen sind eine verdammt komplizierte Spezies, kein Wunder das niemand uns Wesen versteht und da können mir Pädagogen, Psychologen und sonstiges noch so oft sagen das sie den menschlichen Körper und Geist studiert haben.
Im Endeffekt versteht keine einziger von uns unsere eigene Spezies.
Naja das war's dann von mir-
Bye Bye
- Castiel //
Jisung stellt den Text hoch, welchen er eigentlich absolut durcheinander findet, doch möchte er ihn nicht ändern.
Denn der Text ist genauso wie er selbst.
Das absolute durcheinander.
Seufzend lehnt er sich zurück, klappt seinen Laptop zu.
Warum macht er das alles überhaupt?
Das alles ist doch total lächerlich.
Vielleicht sollte er die zwei Texte von heute und gestern einfach wieder löschen, diese wieder vergessen.
Doch irgendwie, irgendwie macht es ihm auch Spaß.
Es macht tatsächlich Spaß seine Gedanken aufzuschreiben und tatsächlich nimmt es ihm etwas Last von den Schultern.
Nicht viel, aber ein wenig.
Und das ist doch gut...
Nicht wahr..?
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