Kapitel 3...Fehl am Platz?
Bevor Sam das Büro des ehemaligen Chefs, Benjamin Stanfords, aufsuchte, führte ihr kleiner Abstecher sie in die Hotelküche. Seit Brooks fort war, wurde ein neuer Koch eingestellt. Mehrere Köche hatten sich für die Stelle beworben, doch nur einer konnte bleiben. Brooks war bei der Wahl und bei den Einstellungsgesprächen dabei gewesen. Er brauchte einen würdigen Nachfolger, der genau solche Kochqualitäten mitbrachte und auch besaß wie er, Mister Brooks, selbst. Um das heraus zu finden, ging er mit jedem Einzelnen in die Hotelküche und kochte mit denen ein kleines Gericht, das dann Brooks, Sam, Max, Theresa, Benjamin und die anderen Küchengehilfen absegneten und verkosteten. Auch einige Gäste wurden als Jury hinzugefügt, um etwas Mitsprache an der Wahl zu besitzen und mit zu entscheiden.
Brooks arbeitete den neuen Koch ein und machte mit ihm eine ordentliche Übergabe, bevor er das Hotel und Sam verließ. Er ging nicht gern. Doch seine Schwester brauchte ihn. Sie war ebenfalls eine Köchin und Besitzerin eines kleinen Restaurants. Leider war sie keine so hervorragende Spitzen - Köchin wie ihr großer Bruder. Das Restaurant war schon viele Jahre in den Händen der Familie Brooks und so sollte es auch bleiben. Sam schlug ihm vor, das Restaurant hierher zu bringen...nach Chicago.
Das Hotel hatte im Erdgeschoss, hinter der großen Treppe, die in die erste Etage hinauf führte, noch einen riesigen leeren Raum. Daneben war das gebürtige Restaurant. Man konnte Beide zu einem verbinden und von der Größe her erweitern, um mehr Platz für Gäste zu schaffen. Die Wand dazwischen könnte ganz heraus genommen werden oder ein großer Bogen oder mehrere Bögen konnten in der Mitte des riesigen Raumes hinein gezogen werden.
Brooks wollte das Angebot überdenken und wenn die Zeit reif war, die Idee mit seiner Schwester besprechen.
Sam brauchte einen Moment für sich, bevor sie die Küche betrat. Hier hatte sie vor einiger Zeit mit Max einen kleinen Kochkurs veranstaltet. Es war ganz lustig, wie er sich anstellte und sie hatten viel Spaß dabei. Zu Hause bei seiner Familie in New York bewies er seine neue Kunst, dass er mit Töpfen, Pfannen und Rezepten umgehen konnte.
"Mister Amigos!", und der Koch hob seinen Kopf in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Er unterbrach seine soeben begonnene Arbeit. Sie glaubte ein genervt es Stöhnen von ihm zu hören und flüstertende Worte wie: "Die auch noch?"
Er hob seinen Kopf in ihre Richtung. "Guten Morgen Miss Stanford! Mit Ihnen habe ich noch gar nicht gerechnet! Ich bin gerade dabei...", kam er ins Stolpern mit seinem Gerede. Er mochte die junge Frau nicht besonders. Ihn nervte dieses morgendliche "Hinein in die Küche" und "Hinaus aus der Küche". Was bezweckte sie damit?
"Guten Morgen!", begrüßte sie ihn wie jeden Morgen, wenn sie ihren alltäglichen Rundgang und ihre Rituale einhielt. Sie tat es gern. Sie mochte ihre Mitarbeiter und zollte ihnen somit jeden Morgen ihren Respekt ihnen gegenüber. Sie trat an den große Herd heran und schaute auf das bereits geschnittene Gemüse, dass vor ihrem neuen Koch auf dem Brett lag. "Wie läuft es heute in der Küche? Haben Sie jedem aus der Küche seine Arbeit zugewiesen? Brauchen Sie bei irgendetwas Hilfe?", fragte sie ihn, als sie beim Durchgehen in der Küche, mit einem freundlichem, lächelndem "Guten Morgen" - Nicken an die anderen Küchen - Angestellten, ihren täglichen Küchencheck vornahm .
Amigos sah von seiner Arbeit auf, legte das scharfe Messer aus der linken Hand und reichte die Arbeit an die nächste Küchenhilfe weiter, die neben ihm zur Rechten stand. Er wusch seine Hände unter dem Wasserhahn beim Abwaschbecken ab und wischte sie sich sogleich an seiner Hüftschürze trocken und fragte Sam mit einem leicht grimmigen, aufgedrücktem Lächeln in seinem knittrigen Gesicht: "Möchten Sie einen Kaffee?"
"Nein Danke Mister Amigos! Ich möchte nur nach dem Rechten sehen."
"Müssen Sie dafür jeden Morgen in die Küche kommen?", fragte er sie etwas überheblich und ziemlich gestresst von ihrem Auftreten.
Sam hielt in ihrem Gang inne und blieb direkt vor ihrem neuen Koch stehen. "Haben Sie vielleicht ein Problem damit, Mister Amigos?"
Während sie ihm diese Frage stellte, nahm sie den Kochlöffel in ihre rechte Hand und rührte das Gericht, das gerade im großen Edelstahltopf vor ihren Augen brodelte und mit hoher Stufe vor sich hin köchelte. Sam sah in den Topf hinein. "Ah! Gemüsebrühe für eine Suppe? Sie müssen eine niedrigere Stufe einstellen, sonst verdampft die Flüssigkeit und das Gemüse wird zu schnell matschig. Es muss gut bissfest sein und seinen Geschmack beibehalten. Wenn die Herdfläche zu hoch eingestellt ist, geht das Aroma vom Gemüse und der Würze der Brühe verloren.", und sie stellte den Herd auf die zweitniedrigste Stufe herunter. Nebenbei beantwortete sie ihm seine Frage. "Mister Amigos! Das wird jeden Morgen so sein. Wenn ich nach dem Rechten und nach ihrem Befinden sehe. Genauso wie wir jeden Morgen die Speisen besprechen werden, solange sie den Speiseplan oder die Speisekarten plus deren Reihenfolge nicht in den Griff bekommen."
Amigos brodelte vor sich hin. Er war der Meinung, dass Sam nichts vom Kochen verstand und drehte den Herd wieder auf volle Leistung. Sam merkte sich dieses Handeln.
"Dann hätten Sie ihren Koch nicht so schnell in die Fremde schicken dürfen, Miss! Und in dieser Küche bin ich der Chef! Ich koche hier!", nahm der neue Koch den Mund recht laut und voll.
Auch dies wurde in Sams Gedächtnis notiert.
"Mister Amigos! Wir haben Mister Brooks nicht in die Fremde geschickt!...", stellte sie ihm klar. "...Sie hatten vier Wochen Zeit mit Mister Brooks diese Sache auszubügeln und von ihm zu lernen. Ihre Bewerbung zeigte beste Qualitäten auf, also zeigen Sie auch ihre besten Qualitäten oder haben Sie uns angelogen, was dies bezüglich betrifft?...Wenn Sie nicht dazu in der Lage sind, dann können Sie wieder gehen und sich von uns verabschieden. Und ihr vorlautes Mundwerk hilft Ihnen dabei auch nicht. Sollten Sie dies nicht unterlassen und beherzigen, erhalten Sie eine Verwarnung! ", und sie wartete auf ein Gegenargument seinerseits. "Und noch etwas: Es ist nicht ihre Küche! Es ist meine! Das ist die Küche von meinem und Mister Harpers Hotel. Sie sind mir untergeben. Ich habe Sie eingestellt und Mister Harpers auch. Sie sind noch in der Probezeit. Entweder lassen Sie sich hier häuslich nieder und gewöhnen sich an dieses morgendliche Ritual oder Sie sind draußen." Doch das blieb dieses Mal aus. Sie hatte ihn wohl zutiefst in seinem Stolz getroffen. "Also! Wie gedenken Sie heute das Essen zu servieren...", tadelte Sam den neuen Küchenchef.
Er war wohl doch keine so gute Wahl von Brooks. Sie würde ihn im Laufe der Woche mal anrufen und mit ihm darüber reden...oder auch nicht. Sie ließ Amigos noch etwas Zeit sich in der Küche zurechtzufinden. Hoffentlich nutzte er auch seine Chance. Ansonsten würde sich Sam anderweitig umsehen. Vielleicht hatte Mister Brooks das Angebot bis dahin überdacht und konnte seine Schwester davon überzeugen.
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Sam kam aus der Küche und sah auf ihre Armbanduhr am rechten Handgelenk und musste leider feststellen, dass die Zeit weit voran geschritten war und sie es nicht mehr ins Büro zu ihrem Vater, Onkel Benjamin, schaffte. Sie musste zum Empfang zurück. Alex wartete wahrscheinlich schon auf sie.
Sie zückte ihr Handy aus ihrer rechten Jackett - Jacke ihres schwarzen Zweiteilers und rief Theresa, wie sich am Ende heraus stellte, ihre Tante, im Hotel - Cafe an. Sie bestellte zwei Kaffee und einer davon mit Kaffeeweiser. Dann legte sie wieder auf und steckte das Handy zurück in ihre Jackett -Tasche.
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