3.

Es vergingen ein paar Wochen, in denen Sachiko immer wieder auf Missionen mit Hawks war und auch immer mehr von den Leuten erkannt wurde. Zwar hatte sie noch einen langen Weg vor sich, um eine wahre Heldin zu werden, aber sie stand nicht mehr nur da, wenn Hawks gefragt wurde, ob er ein Foto mit den Menschen machen konnte oder eine Unterschrift gab. Auch sie wurde manchmal angesprochen, weswegen sie eines Abends bis um 4.00 Uhr morgens im Büro saß, um ihr Autogramm zu üben.

Der Sommer dieses Jahr war furchtbar. Es war viel zu warm und oft schwebte eine kleine Regenwolke über der Heldin, damit sie sich abkühlen konnte, obwohl sie nach fünf Minuten in der Sonne schon wieder trocken war. Die Menschen wurden träge, und so auch die Schurken. Es passierte fast gar nichts, weswegen Hawks und Sachiko dann an einem Mittwoch in das Büro des Heldenausschusses gingen. Die Bosse haben gerufen, und Sachiko roch schon den Ärger.

Keigo klagte über das Wetter, als sie sich auf den Weg begaben. Aber Sachiko sagte zunächst kein Wort. Sie musste nachdenken. Irgendwas schien nicht wirklich richtig zu sein und irgendwas wird passieren. Irgendwas furchtbares. Und das würde Hawks involvieren, was ihr gar nicht gefiel. Irgendwie war Hawks keine Person, die wirklich ausstrahlte, dass er Hilfe brauchte, und trotzdem fühlte sich die junge Frau in der Verantwortung, als seine gute Freundin und Partnerin. Sie wollte ihm...

"Hey, Erde an Sachiko, lebst du noch?", unterbrach Keigo ihren Gedanken, woraufhin die Frau kurz hochschreckte und wild nickte. "Ja, entschuldige, ich war kurz in Gedanken versunken", gab sie von sich, aber Keigo schien nicht weiterhin darauf einzugehen. Er redete einfach weiter über das Wetter, dass er wieder mal auf Patrouille gehen wollte und dass die Verbrechen wieder aus ihren Löchern kommen sollten. 'Er hört sich wirklich gerne selbst beim reden zu', dachte sich Sachiko nur und folgte ihm stumm.

Bei dem Ausschuss angekommen zögerte keiner der beiden, in das Büro von Keigos Chef hineinzugehen, auch wenn das mulmige Gefühl bei Sachiko immer stärker wurde. Sie mochte diese Leute nicht, sie benutzten Hawks für ihre eigenen Zwecke und interessierten sicz eigentlich überhaupt nicht für ihn. Und das fand Sachiko furchtbar. Er war ein fantastisches junger Held, hatte unfassbares Talent, welches diese Leute einfach nur ausnutzen. Am liebsten hätte die Heldin ihn am Arm gepackt und wäre wieder aus dem Gebäude marschiert. Aber sie war nicht in der Position, dies zu tun.

Sobald die beiden in das Büro traten, schauten die Dame und ein älterer Herr die beiden an, und begannen ohne Umschweife zu erzählen. Die League war in letzter Zeit zu ruhig, irgendwas würden sie planen und irgendwie hatte jeder die Befürchtung, dass es etwas wäre, was ein sehr großes Ausmaß annehmen würde. Und Keigo wäre dazu verpflichtet, erneut als Doppelagent zu arbeiten.

In den ganzen 15 Minuten des Monologs der Dame, blieb Sachiko still stehen. Bewegte sich keinen Milimeter. Nur Hawks nickte ein paar Mal, schaute die beiden an. Doch irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Es war einfach zu viel.
"Nein!", unterbrach Sachiko die Frau dann, woraufhin alle Augen auf sie fielen. Sofort bereute Stormy, etwas gesagt zu haben, aber sie gab sich einen Ruck und kam ein paar Schritte vor, ehe sie begann, ihre Theorie zu erläutern. Denn wenn es etwas gab, was sie sehr gut konnte, war es zu reden und das zu sagen, was die Leute hören wollten.

"Bitte, hört mir zu. Hawks zurück in die League zu schicken ist ein Fehler. Er war schon einmal da, wenn er jetzt zurück kommt, wäre das nur verdächtig. Die Nummer zwei erneut in der League? Das würde nicht gut enden", erklärte sie in einem ruhigen und sachlichen Ton, machte mit ihren Händen noch unterschwellig ein paar Gestiken, die ihre Aussage stützen sollten. Und es funktionierte. Obwohl sie nur als Begleitung da war und von ihr erwartet wurde, dass sie leise war und somit ihre Unterbrechung eigentlich mit einer eher wütenden Stimme beantwortet werden sollte, faltete die Chefin ihre Hände zusammen und legte ihren Kopf daraufhin ab, ehe sie sich etwas nach vorne beugte.
"Und was schlagen Sie vor?"

Ohne nur eine Sekunde zu zögern, sagte Sachiko mit einem leichten Grinsen sofort: "Schicken Sie mich. Ich bin nicht bekannt, habe aber dennoch die Möglichkeit, mit Hawks und Ihnen in Kontakt zu bleiben und damit die Mission nicht zu gefährden." Bevor die Chefin allerdings irgendwas sagen konnte, sprang der junge Held nach vorne und legte eine Hand auf Sachikos Schulter. "Oh nein, sicherlich nicht. Sie ist noch nicht trainiert, sie weiss nicht wie es geht, sie ist..."

Doch er verstummte. Die Lady gegenüber der beiden hatte ihre Augen geschlossen und ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Sie war höchst amüsiert, hatte aber die Hand gehoben, um Keigo zu unterbrechen. "Ich weiss, du machst dir Sorgen wegen deinem Schützling. Aber das ist keine schlechte Idee. Wir schicken Stormy in die League, die Männer werden einer jungen Frau bestimmt vertrauen. Wir schicken dir die Pläne morgen zu, Stormy", antwortete sie und nickte nach draußen. Sachiko war die erste, die sich verbeugte und aus dem Büro stolzierte, denn Keigo blieb noch eine Sekunden verwirrt stehen, ehe er der jungen Frau hinterher eilte.

"Was zur Hölle ist in dich gefahren? Die League of Villians? Bist du noch ganz bei Trost?", motzte Keigo sofort, als die beiden aus dem Büro kamen, doch Stormy ließ ihn einfach seiner Wut freien Lauf. Er war weder in der Lage sie so zu behandeln, zweitens war sie erwachsener genug, sich selbst für einen Weg zu entscheiden. Und um Hawks zu schützen, würde sie auch diesen Weg gehen. "Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Eine neue Spionin, das ist besser als der Nummer zwei Held", warf die junge Frau ein, und kaum waren die beiden draußen, ließ Sachiko unter sich eine Wolke entstehen, mit der sie sich in die Lüfte schwang.

Auch wenn sie dachte, dass Hawks es als Methode sah, um dem Gespräch zu entfliehen, so flog er ihr einige Sekunden später doch noch hinterher und sprach einfach weiter. "Das ist kein Kindergarten, Sachiko. Diese Leute sind gefährlich. Und du wirst darin aufgeflogen sein!", meinte er mit einem harschen Ton, doch Stormy ließ ihn nicht weiter sprechen und unterbrach ihn in seinem nächsten Satz einfach. "Und genauso kannst du verletzt werden. Keigo, ich bin vielleicht keine erfahrene Heldin, das bedeutet aber nicht, dass ich es mit der League nicht aufnehmen könnte", erklärte sie ihm und schaute nun auch direkt rüber zu ihrem Partner, der sie ebenfalls anschaute.

Seufzend ließ dann Keigo nach und landete mit ihr vor seiner Agency. Es war schon spät, trotzdem musste er noch etwas erledigen. "Würdest du mich dann vor deiner Mission einmal zu einem Abendessen begleiten?", fragte er sie ernst, und die junge Frau spürte, wie ihre Wangen etwas brannten. Der Wind, der die heißen Straßen etwas abkühlte, fuhr durch die Haare der beiden und zerzauste sie etwas. "Ja, sehr gerne", erwiderte Stormy mit einem warmen Lächeln und verabschiedete sich dann von ihrem Partner, ganz aufgeregt darüber, dass sie wohl mit ihm sowas wie ein Date hatte.

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