2.

Auch wenn es eigentlich Sommer war, war der nächste Morgen etwas frisch. In der Nacht hat es geregnet und gestürmt. Auf den Wiesen bildete sich feiner Tau, der schon um die Mittagszeit verschwinden sollte. Schon bald würde die Sonne wieder auf der Haut der Menschen brennen und ihre Hitze verbreiten.

Sachiko kam wieder pünktlich in das Büro, allerdings war Hawks nicht da. Verzweifelt suchte sie ihn, bis sie eine Sekretärin fragte, die nur sagte, er würde heute nicht kommen. Und sofort schoss der jungen Frau das Gespräch von gestern Abend wieder durch den Kopf. Wahrscheinlich hatte er sich wirklich mit Kiko zerstritten, zumindest war es schlimmer als sonst. Er war ein Mann, dem man absolut vertrauen konnte, der eigentlich nie fehlte und immer zuverlässig war. Deswegen war sich Sachiko relativ sicher, dass etwas viel schlimmeres passiert ist.

Heute gab es zwar keinen Patrouillen Dienst für Sachiko, da allerdings noch Tokoyami da war, machten sich die beiden doch auf den Weg. Beide zogen schnell ihre Heldenkostüme an und liefen durch die Straßen, redeten aber kaum. Sachiko kannte Tokoyami nur flüchtig, so wie eben eine Schülerin aus der ehemaligen dritten Klasse einen damaligen Erstklässler kennen konnte. Sie blieb natürlich freundlich und offen, Tokoyami war eher still. Aber sie machte sich nichts daraus. Er war ja allgemein eher der Stille.

Und so schlenderten die beiden durch die Hauptstraßen von Musutafu, bis beide sich nach einem lauten Schrei umdrehten. Mehrere Menschen kamen ihnen entgegen gelaufen und als die beiden angehenden Helden in den Himmel blickten, erkannten sie auch den Grund. Eine riesige Rauchwolke hat sich über den Horizont gezogen. Doch anstatt wie die anderen Menschen einfach nur weg zu rennen, liefen die beiden Helden zu zögern durch die Menschenmenge dem Rauch entgegen.

Am Zielort angekommen merkten sie auch, was eigentlich los war: Ein riesiges Gebäude stand in Flammen. Es war ein Apartment-Komplex, welcher sich auf mehreren Etagen erschreckte und auch aus drei aneinander liegenden Gebäuden bestand. Die Schreie waren laut, panisch und Sachiko stand erst mal einige Sekunden da, voller Schreck, bis Tokoyamis Stimme sie wieder in die Realität riss.

"Stormy, du kannst das! Wer sonst soll das schaffen?", wies er sie mit scharfer Stimme an, worauf sie sofort nickte und unter ihr eine Wolke entstehen ließ, auf der sie sich in die Lüfte schwang. Sie flog über die drei Gebäude, während sie auf dem Weg dort hin in die Hände klatschte. Ihr Blick war scharf und konzentriert, es war auch ihr erster Einsatz als Hawks Partner. Sie durfte keine Fehler machen, von ihr hingen jetzt Menschenleben ab.

"Rainy-Season!", rief sie laut, während sich über dem gesamten Gebäude eine unnatürlich große Wolke bildete, sie mit schnellem Prallregen versuchte, das Feuer zu löschen. Es war eigentlich relativ gefährlich, alleine das Feuer zu löschen und nur mit Tsukuyomis Hilfe würde es nicht funktionieren.

Denn das, was Sachiko befürchtet hatte, trat auch wenige Sekunden später ein.

Während des Löschversuchs flog sie auf der Wolke umher und ließ weitere kleine Regenwolken entstehen, die weiterhin das Feuer löschen sollten, was auch gesah. In der Zwischenzeit half Tokoyami, die Menschen aus dem Gebäude zu befreien, aber zu zweit war es wirklich mehr als schwierig. Doch keine zehn Sekunden nachdem das Feuer gelöscht war, begann eines der Gebäude einzustürzen und schnell wurde klar, es würde die anderen Gebäude mitreißen.

In der Zwischenzeit waren Ryukyu,  Fatgum und Suneater eingetroffen, aber auch sie mussten erst mal einen Überblick bekommen. Stormy stand auf der Wolke und wollte gerade zu dem Gebäude fliegen, um zu helfen, als sie plötzlich etwas erwischte und sanft zu Boden trug, was auch bei allen Bewohnern des Gebäudes passierte. Waren das...rote Federn?

"Hawks!", rief Sachiko erfreut, als sie in den Himmel sah und dort ihren Partner sah, der all diesen Menschen das Leben gerettet hat. Denn nur ein paar Sekunden später kollabiert das Gebäude komplett und brach in sich zusammen. Wäre Hawks nicht da gewesen, wären diese Menschen in den Trümmern vergraben gewesen. Sachiko hätte nichts mehr tun können.

"Ist das dein Schützling?", fragte Fatgum Hawks dann, als die Helden mit der Versorgung der Menschen fertig waren. Außer einem Schock ist fast niemanden was passiert. Keiner schwebte in Lebensgefahr, trotzdem würden sie alle erst mal in das Krankenhaus zur Überwachung eingeliefert werden.

"Ja, Stormy; meine Partnerin", erklärte Hawks mit einem Lächeln, welches andeutete, als wäre er wirklich sehr stolz auf seine Partnerin. Was er ja auch war. Sie war das erste Mal alleine auf Patrouille gewesen und hat alles richtig gemacht. Sie hatte das Feuer gelöscht und wäre sofort zu den Menschen geflogen, um sie zu retten, wenn er nicht da gewesen wäre.

"Und deine Fähigkeit ist...", begann Ryukyu, aber sofort beendete Sachiko den Satz für sie. "Weather. Ich kann von extremer Hitze bis zu eisiger Kälte in einem kleinen Bereich das komplette Wetter kontrollieren", erklärte die junge Heldin stolz und die anderen drei Helden nickten. Tamaki kannte sie ja noch aus der Schulzeit, es war irgendwie seltsam für sie, den jungen Mann als Helden zu sehen. Nicht, weil sie dachte er könnte das nicht. Sondern eher wegen seiner Persönlichkeit. Er war so leise, ängstlich und kleinlich. Ihn als Held zu sehen war schon etwas Besonderes.

Nachdem die Helden sich von dem Gebäude entfernten, kamen schon unfassbar viele Reporter um sie alle herum, aber die drei Helden zogen sich zurück und hinterließen Sachiko den Auftritt. Schließlich waren es sie, Hawks und Tokyami gewesen, die die Menschen gerettet haben. Auch wenn keiner der drei wirklich in die Nachrichten gezogen werden wollte und deswegen nur knappe Antworten gaben, beendete die Moderatorin die Nachrichten mit dem Satz: "Dies könnte die Geburtstunde der Wetterheldin Stormy werden!"

































"Wetterheldin, hm? Pass auf kleine Heldin, ich kann es gar nicht haben, wenn kleine unschuldige Mädchen sich in die Öffentlichkeit drängen. Ich habe wirklich keine Lust dich zu verletzen, aber sollte ich dich jemals wieder sehen, werde ich es tun"

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