Kapitel 32 ↬ Du schaffst das.
Insgeheim möchte ich wirklich wahnsinnig gerne belauschen, was in Felix' Zimmer abgeht, doch Malte hat vermutlich recht. Wir sollten laufen, solange wir noch können. Wenn sein Vater heraus bekommt, dass ich an der Misere seines Sohnes nicht ganz unbeteiligt bin, habe ich wohl ein Problem und ob sich das mit einem Pusten und einem Pflasterchen regeln lässt, weiß ich nicht. Nur, weil wir uns in einem Krankenhaus befinden, möchte ich mein Glück aber nicht heraus fordern.
Doch gerade als Malte mich dazu überredet hat eine Cafeteria oder wenigstens einen Automaten zu suchen, der uns mit ein bisschen Koffein über Wasser halten kann, geht die Zimmertür auf. Von drinnen hört man absolut gar nichts und auch Neles Blick ist nichtssagend, ich kann ihn nicht deuten.
„Puh", ist alles, was sie im ersten Moment von sich gibt und, weil ich sehe, dass Malte wieder ein bisschen überfordert ist, lege ich meinen Arm um ihre Schulter, lasse zu, dass sie ihren Kopf auf meiner ablegt und streiche ihr über den Rücken. „Thea, kannst du Felix ein paar Sachen holen? Das dauert hier sicherlich noch, ich muss Papa ein bisschen runterholen und wenn Mama auch noch kommen sollte, wird's lustig." „Klar", antworte ich selbstbewusst, nehme Felix' Wohnungsschlüssel entgegen und mache mich auf dem Weg.
Die kühle, frische Luft ist nach den heißen Tagen nicht nur wohltuend und gleicht einem Weltwunder, bei der anhaltenden Hitze, nein, sie rüttelt mich noch einmal wach.
Was zur Hölle habe ich mir dabei gedacht? Als ob ich Felix' Wohnung von hier aus finde. Ich weiß ja nicht mal, wo ich bin, wie das Krankenhaus heißt und von dem Straßennamen fangen wir gar nicht erst an. Fuck. Ich muss mich zwingen tief durchzuatmen und rational zu handeln, statt in absolute Panik zu verfallen. Ich will das nicht verkacken, also sehe ich mich um. „Taxi", flüstere ich ganz leise, beinahe schon apathisch und fühle mich keine Sekunde später, wie der größte Vollidiot.
„Wo willst'n hin?" Tja, Felix' Wohnung ist wohl nicht die präziseste Angabe, also muss ich nachdenken. Der junge Mann sieht mich an, als sei ich grade aus der Geschlossenen geflohen, wartet jedoch ab, bis sich in meinem Kopf ein paar Gehirnzellen zur Arbeit bewegen. Ich nenne ihm die erste Adresse, die mir in den Sinn kommt, darf einsteigen und atme tief durch. Kurz bin ich versucht, meine Augen zu schließen, bis mir eine Kleinigkeit in den Sinn kommt. Wo ist mein Portemonnaie?
Panik macht sich nun doch langsam in mir breit. Was bitte soll ich machen, wenn der Typ hinterm Lenkrad merkt, dass ich keinen Cent in Neles Hose finde? Kann ich so gut lügen? Kann ich das wirklich überspielen?
„Alles klar?" fragt der Mann und wird mir wahnsinnig schlecht. „Hm", nuschle ich nur und kann damit nicht mal mich selbst überzeugen. „Mir ist nur grade aufgefallen, dass mein Akku leer ist, Sie haben nicht zufällig ein Kabel rumfliegen?"
Der mitleidige Blick, den er mir schenkt, gefällt mir so gar nicht. Unter anderen Umständen wäre ich mit Sicherheit an die Decke gegangen. Doch er hat tatsächlich ein Ladekabel und reicht es mir grinsend, als wir an einer roten Ampel anhalten. Und mit einem Blick auf mein Handy, kommt mir die zündende Idee. Für Notfälle habe ich früher immer einen 10€ Schein hinter meine schwarze Handyhülle geklemmt, sollte ich meine Zugfahrkarte vergessen haben. Wie hoch ist die Chance wohl?
Mit nervösen Fingern pfriemle ich das Gummi-Teil von meinem Handy, doch statt meiner erhofften Rettung, kommt mir ein zerfleddertes Stück Papier entgegen. Ich muss schmunzeln. Diese Sauklaue erkenne ich schon mit geschlossenen Augen. „Falls ich mal zu besoffen bin. Merken kannst du dir die eh nicht", hatte er müde genuschelt, als ich ihn vom Ku'damm nach Hause fuhr.
„Kann ich die Adresse nochmal ändern?" frage ich vorsichtig und halte Felix' kleinen Spickzettel fest in der Hand.
So viel Glück wie ich kann ein Mensch eigentlich gar nicht haben. „Ist heut nich so dein Tag, wa?" fragt der junge Mann grinsend." „Ist das so offensichtlich?" Die Unterhaltung versandet schließlich und ich kann ein bisschen runter fahren, aus dem Fenster sehen und die Aussicht genießen. Irgendwo, ganz, ganz weit hinten kommen mir die Häuserreihen tatsächlich bekannt vor und ich bin ein bisschen stolz. Mein Grinsen kann ich mir dennoch gerade so verkneifen. Auch das Bedürfnis einfach an Ort und Stelle einzuschlafen unterdrücke ich tapfer.
Als wir schließlich vor Felix' Wohnung zum Stehen kommen, wird es ernst und die Schweißperlen treten auf meine Stirn. Ob Felix wohl irgendwo in der Wohnung ein bisschen Bargeld liegen hat? Einfach nehmen kann ich es – wenn es der Fall sein sollte – aber auch nicht. „So, dann sinn wa bei 9,20€." Liebend gerne, denke ich mir und versuche mich irgendwie, leider ziemlich peinlich aus der Misere zu reden, doch mehr als nervöses Geblubber verlässt meinen Mund nicht. „Ach, keen Stress, ich kenn dein Freund. Der fährt öfters bei mir, dann soll er zahlen, ok?"
„Sie sind ein Engel!" gebe ich absolut erleichtert von mir und steige aus, aber nicht ohne mich noch ein weiteres Mal zu bedanken und mich zu verabschieden. So viel Glück hatte ich schon lange nicht mehr. ‚Die Welt ist ein Dorf'-Momente in Berlin habe ich nun wirklich nicht erwartet, somit bin ich umso fröhlicher, als ich schließlich in Felix' Wohnung stehe. Erst jetzt fällt mir auf, was wir für ein Chaos hinterlassen haben, doch darum kümmere ich mich nicht. Zuerst bin ich frech und zapfe mir ein Glas Wasser in der Küche, setze mich einen Moment hin und lasse meine Stirn auf die Tischplatte fallen. Bis ich die ganze Kacke verarbeitet habe, ist Weihnachten, denke ich mir und zucke erschrocken zusammen, als es klingelt. „Ey, du hast dein Handy vergessen!" ruft eine Stimme, die ich erst nicht zuordnen kann. Der Groschen fällt langsam und ich öffne mit hochrotem Kopf die Wohnungstür. „Danke", lache ich nervös, doch der junge Mann macht sich nichts draus. Er lacht lediglich kurz und verabschiedet sich die Stufen nach unten springend.
Spätestens jetzt möchte ich entweder im Erdboden versinken und einfach nie wieder auftauchen oder wenigstens rücklinks auf Felix' Couch fallen und die Welt für einen Moment ausstellen. Beides wird sich in naher Zukunft aber leider nicht einrichten lassen und so bin ich gezwungen sein Schlafzimmer zu suchen.
Es ist jedoch ehrlich erstaunlich, was mich (außer der massiven Unordnung) erwartet, als ich den richtigen Raum finde.
Sicher, es ist nicht die feine englische Art, doch ich bin beeindruckt, als ich meinen Blick schweifen lasse. So viel Sinn fürs Dekorieren habe ich ihm nicht zugetraut und es ärgert mich schon beinahe, dass ich es gestern nicht gemerkt habe, wie viele Bilder hier an seiner Wand hängen, sonst hätte ich ihn damit sicher Eins A aufziehen können. Kleine und größere Bilderrahmen, voll mit schönen und weniger schönen Fotos bieten mir einen kleinen Einblick in sein Leben. Und so pathetisch das auch klingen mag, irgendwie freut es mich, dass sich zu seinen ohnehin schon unzähligen Persönlichkeiten, die er mir inzwischen gezeigt hat, gleich noch eine gesellt.
Nichtsdestotrotz bleibt mein Blick an genau einem Foto hängen. Es ist völlig lädiert, einige Male geknickt worden, leicht vergilbt und ich muss einen Schritt näher an den kleinen schwarzen Rahmen gehen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Sicher kann ich mir am Ende nicht sein und trotzdem stecke ich den Rahmen kurzerhand in die Hosentasche.
Statt mir aber weiter Gedanken über seine Inneneinrichtung zu machen, sollte ich wirklich mal mit packen anfangen. Es fühlt sich jedoch wahnsinnig falsch an, in den Schubladen seiner Kommoden Unterwäsche und Socken rauszusuchen. Ohne mir irgendetwas näher anzuschauen, greife ich beherzt rein, hole einen vermutlich viel zu großen Stapel heraus und werfe ihn in eine abgeranzte schwarze Sporttasche, die ich in seinem großen Wandschrank gefunden habe.
Das einzige, was mich immer wieder in meinen Gedanken unterbricht, ist mein ständig vibrierendes Handy und es geht mir auf die Nerven. Also schalte ich es aus. Die paar Prozent Akku, die ich habe, möchte ich mir sparen. Auf die Idee, einfach eines von Felix' Ladekabeln zu benutzen, bin ich zwar auch schon gekommen, da ich mir aber denken kann, warum mein Handy explodiert, entscheide ich mich für die Verdrängungstaktik und ignoriere einfach alles und jeden.
Bevor ich aber schließlich Felix' Wohnung mit gepackter Tasche verlasse, setze ich mich wieder einen Moment in die Küche. Diesen Augenblick der Stille brauche ich, um wenigstens so zu tun, als könnte ich die letzten Stunden verarbeiten, auch, wenn mir beim Betreten der Wohnung schon klar war, dass das so schnell nicht klappt.
Aber auch mit dem Kopf auf der Tischplatte und der absoluten Stille um mich herum, gelingt mir das so überhaupt nicht. Stattdessen meldet sich mein Magen. Auch, wenn ich gerade ungefragt in seinen Unterhosen gewühlt habe, kann ich mich nicht einfach an seinem Kühlschrank bedienen. Bei meiner Familie ist das etwas ganz anderes.
Die Straße betrete ich aber schließlich nicht, ohne einen kleinen Herzinfarkt. „Bist du irre?!" entfährt es mir, vielleicht ein bisschen zu laut, während ich versuche wieder normal weiter zu atmen. Mein Herz pocht ordentlich und die Geschwindigkeit verringert sich nicht, als ich bemerke, dass er mich tatsächlich auslacht. „Du Arsch!" zische ich, muss aber gegen mein eigenes Grinsen ankämpfen. „Nele hat mich geschickt, als du nicht ans Handy gegangen bist", sagt er letztlich, sobald er sich ein bisschen beruhigt hat. Eine schlechte Idee ist es definitiv nicht. Die Taxi-Option fiel raus, denn auch bei Felix konnte ich mein Portemonnaie nicht finden und Google Maps zieht zu viel Akku. Dass ich mir die Karte niemals hätte einprägen können, steht außen vor.
Aber es ist mein Glück, dass auch Malte ziemlich nieder geschmettert ist und so bestellt er uns ein Taxi. Und während wir schweigend auf der Stufe zu Felix' Wohnung sitzen, bete ich, dass es nicht derselbe Fahrer ist. So klein wird die Welt ja wohl nicht sein, denke ich und hänge ein bisschen meinen Gedanken nach, die sich mehr und mehr in ein schlechtes Gewissen wandeln. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, beginne ich mir die Schuld für Dinge zu geben, für die ich rein logisch gesehen gar nichts kann. Und das einzige, was mir jetzt helfen könnte ist round about 380 Kilometer entfernt. Klasse.
„Thea, kommst du?" holt mich Malte schließlich aus den Gedanken und verhindert somit, dass ich doch mein Handy raushole. Mamas Ärger muss ich von Angesicht zu Angesicht ertragen und jetzt, wo Felix seine Klamotten kriegt, kann ich mich vielleicht verkrümeln. Ein Gedanke, für den mich mein Gewissen auch schon wieder hasst. Erschöpft greife ich also nach Maltes Hand, lasse mir aufhelfen und stelle sofort erleichtert fest, dass wir irgendeinen Menschen erwischt haben, der uns zurück zum Krankenhaus bringt.
Bevor wir aber schließlich zurück in das große, viel zu angsteinflößende Gebäude gehen, bleibe ich einen Moment stehen um durchzuatmen. Vielleicht ist es ein bisschen zu selbstfokussiert, doch in dieser Sekunde bin ich für einen Moment stolz. Ich habe es (fast) alleine durch die Stadt geschafft, niemand hat sich irgendwie verletzt und ich bin seit weiß Gott wie vielen Stunden auf den Beinen, ohne zu Staub zu zerfallen.
„Kommst du?" holt mich Malte erneut zurück in die Realität und ich muss ein wenig über meine eigene Zerstreutheit schmunzeln. „Wow, einfach wow", meint er nur, in einem undefinierbaren Ton und nimmt mir grinsend Felix' Tasche ab.
Gerade als wir auf dem Weg zu den Fahrstühlen sind, höre ich eine überraschte Stimme aus einigen Metern Entfernung. „Thea?"
In genau dieser Sekunde rutscht mir mein Herz in die Hose. Shit. „Nils, hey", drehe ich mich langsam und peinlich berührt um. Mein Gesicht gleicht auf jeden Fall einer Tomate und trotzdem versuche ich die Situation in eine beiläufige Richtung zu schieben.
Langsam kommt er auf mich zugehumpelt und strahlt bis über beide Ohren. Er denkt doch nicht etwa – „Wie cool, dass du mich besuchen kommst, ich dachte schon, du hast mich vergessen." Meine Augenbrauen rutschen nach oben und ich grinse: „Haha, was? Ich doch nicht?" Wenn ich bis dato dachte, ich hätte ein enorm schlechtes Gewissen, werde ich in dieser Sekunde eines Besseren belehrt. Aufgrund dieser Tatsache, versuche ich mich an Smalltalk und merke wieder: Es ist einfach nicht meine Stärke.
„Aber warum humpelst du eigentlich? Ich dachte, es hätte nur deinen Arm erwischt?" Nichtsdestotrotz bin ich besorgt, als ich sehe, dass er unter dem nicht eingegipsten Arm eine Gehhilfe hat. Den Verband an seinem Fuß kann man genau so wenig übersehen, wie die Röte, die sich nun auch auf seine Wangen schleicht. „Hab mich eventuell noch mal aufs Maul gelegt aber das ist irrelevant. Wollen wir einen Kaffee trinken? Die Cafeteria ist für'n Arsch aber ich weiß, wo hier ein kleines Café ist." Die Aussicht auf Koffein ist so verlockend, dass ich Malte für den Bruchteil einer Sekunde vergesse - Was dieser leider sofort merkt. Patzig schnappt er sich meine Hand und fährt Nils blöd von der Seite an. „Sorry Loverboy aber wir haben hier wichtigeres vor."
Ich bekomme keine Chance mehr, mich zu erklären, denn er zieht mich einfach in den offenen Fahrstuhl rein und während Nils mit offenem Mund und eindeutiger Enttäuschung im Gang herumsteht, kann ich nichts weiter tun, als mein Gesicht in meinen Händen zu vergraben. „Sag mal, geht's noch?" versucht Malte nun auch mich von der Seite anzumachen. „Halt's Maul, ja. Du hast absolut keine Ahnung", fahre ich ihm jedoch dazwischen.
Die Fahrt ist sehr sehr kurz und sehr sehr unangenehm. Es wird aber auch nicht besser, als wir endlich bei Felix' Zimmer ankommen. Vor der Tür sehe ich einen älteren Mann hitzig mit einem Doktor diskutieren und irgendetwas sagt mir, dass das hier kein Zufall ist, vor wessen Tür sie stehen. Instinktiv greife ich nach dem Bilderrahmen in meiner Hosentasche und schiebe ihn in das Seitenfach der schwarzen Trainingstasche, die ich mir im Fahrstuhl zurück geholt habe.
„Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein?" höre ich den Weißkittel stänkern, als ich versuche mich möglichst heimlich an dem älteren Mann vorbei zu schleichen. „Und was genau haben Sie vor?" fährt er wütend aber verwirrt dreinblickend zu mir herum. „Ich-" ich muss mich räuspern, um einen geraden Satz heraus zu bringen. Peinlicher wird's wohl nicht mehr. „Ich bin'ne Freundin von Felix, ich hab seine Sachen geholt." Unsicher, als müsste ihm beweisen, dass ich kein Creep bin, halte ich den Wohnungsschlüssel nach oben. „Hm", grummelt er nur, greift nach dem Türgriff und stößt sie ein bisschen zu schwungvoll auf.
Der Knall, den die schwere Tür verursacht, hat den Proll wohl mehr erschreckt, als es ihm lieb ist und ich muss mir ein Grinsen verkneifen, als ich den rosigen Glanz auf seinen Wangen wahrnehme. Trotzdem schließe ich die Tür hinter mir wieder. Das Gebrüll tut seinem Kopf sicherlich nicht gut. „Du lebst noch", sagt er leise. „Kann ich nur zurück geben", kontere ich direkt und stelle die Tasche auf dem kleinen Tisch ab. Nele, die noch immer neben ihrem Bruder sitzt, springt direkt auf und beginnt damit, seine Sachen in einen der Schränke einzuräumen. Es ist mein Glück, dass sie nicht in die Seitentaschen schaut und die Glückssträhne setzt sich fort, als sie ihre Stimme erhebt. „Samma, kann man hier pinkeln gehen, ohne sich Aids oder sonst einen Virus zu holen?" „Charmant, wie immer", flachst Felix und alleine daran sieht man, so schlecht kann es ihm gar nicht mehr gehen. Auch, wenn er von den Beruhigungsmitteln noch ein wenig benommen wirkt.
„Ich hab dir noch was mitgebracht", sage ich schließlich, sobald Nele die Zimmertür hinter sich zuzieht. Warum sie nicht auf Felix' Zimmer geht, frage ich lieber nicht.
Unsicher ziehe ich den Bilderrahmen aus der Seitentasche. Was genau ich erwartet habe, weiß ich auch nicht, als ich ihm das Bild der wunderschönen jungen Frau reiche. Strahlender, als die Sonne tobt sie mit zwei kleinen Jungs herum, die ungefähr im selber Alter sein müssten. Während einer der beiden seine Arme fest um ihren Hals gelegt hat, liegt der andere schelmisch grinsend in ihrem Schoß. Schon alleine anhand der Grübchen, bin ich mir sicher: Sein Vater hat Felix und seine Mutter in einem unbeschwerten Moment eingefangen.
„Danke", ist alles, was er monoton von sich gibt, bevor er sich qualvoll versucht aufzurichten. „Ich habe vorhin schon mal mit Gaby telefoniert, als Nele grade nicht da war. Hab mich krankgemeldet und so. Es könnte eventuell sein, dass du jetzt ein paar meiner Aufgaben übernehmen musst. Gaby war noch nicht so richtig begeistert von, aber das packst du schon oder?"
„Sonst geht's dir gut oder?" wettert Nele plötzlich wieder aus dem Off und bietet mir so gar keine Chance, darüber nachzudenken, was er gerade gesagt hat. Von den Folgen dessen ganz zu schweigen. „Also dich kann man auch keine Sekunde aus den Augen lassen. In dem Zustand hast du da angerufen, bist du wahnsinnig?" „Ich habe schon in ganz anderen Zuständen gearbeitet, stell dich nicht so an." „Boah, dafür verdienst du die nächste Ohrfeige, Junge", mischt sich die nächste Stimme ein und ich zucke erschrocken zusammen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich mich immer weiter in eine Ecke verkrochen habe, sodass ich nun einen perfekten Blick auf die Geschwister und den fremden Mann habe. Zunächst bemerkt er mich gar nicht. Kann man sich hier einfach so, entlang der Wand vielleicht, verkrümeln? Und wo zum Henker ist Malte eigentlich hin?
„Felix, willst du mir deine Freundin nicht endlich mal vorstellen?" Gut, das mit dem Verkriechen hätte sich dann erübrigt.
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