Chapter 9
'The hardest thing that I've ever had to hear was that my little sister died. The hardest thing that I've ever done is to love life everyday since that moment.'
...
Emma
Ich spürte wie sich das Mittel in meinem Körper ausbreitete und musste mich beherrschen, nicht mehr davon zu nehmen. Das war der aller schlimmste Fehler, den ich je hätte machen können in meinem Leben und ich bereute ihn sofort. Dieses Gefühl welches sich gerade in mir ausbreitete, erinnerte mich an die Zeiten, als ich mich selbst hasste.
Ich hatte mir den Arsch aufgerissen, um mein Leben irgendwie wieder auch nur annähernd ertragen zu können und landete wieder hier. Das durfte nicht passieren, obwohl sich die Wirkung von Drogen auf mich nicht geändert hatte. Sie fühlten sich immer noch genauso gut an.
Jason lag immer noch am verzweifeln auf dem Boden und zitterte. Wie viel nahm er von dem Zeug, dass er nach ein paar Stunden die nächste Ladung brauchte? Wieso war ein Junge wie er so hart am verzweifeln, was ist ihm passiert, dass er nur noch so enden konnte?
Er sieht noch so jung aus, das sind wir beide, jedoch sind wir beide schon so zerbrochen wie wenige andere in diesem Alter.
Er müsste das jetzt durchstehen. Wenn ich mich selbst nicht retten konnte, dann wenigstens ihn. Ich wollte nicht daran Schuld sein, dass er immer mehr Drogen nahm.
"Steh auf", sagte ich kalt. Die Packung nahm ich und versteckte sie in meiner Tasche.
"G-gib sie mir. B-bitte", bettelte er wieder. Die Sucht nach Drogen hatte sogar schon seinen Charakter komplett verändert.
Vor kurzer Zeit, war er noch intelligent, schnell und Weise. Jetzt bettelte er wie ein Penner nach seinen Drogen und er schien mir leicht durchschaubar. Wobei er eher das Gegenteil war.
Er stand schmerzverzerrt auf und wollte nach mir greifen, aber ich wich gekonnt aus. Sein ganzer Köper war am Zittern, er versuchte seinen Reisverschluss der Jacke aufzumachen, aber bekam es vor zittern nicht hin.
"Wie soll ich denn den Schmerz sonst ertragen?", schrie er auf einmal und wurde noch aggressiver. Eine weitere Nebenwirkung, wenn man auf Entzug war, die Aggressionen.
Ich hatte den Drang mit ihm einen Entzug zu machen. Er musste mir aber davor eins versprechen, ansonsten könnte ich gleich wieder mit ihm mitmachen.
"Ich gebe dir deine Drogen, zumindest einen Teil davon, aber nur weil es sonst nicht fair gegnüber dir wäre, da ich sie selbst genommen habe. Danach will ich ernsthaft mit dir reden", sagte ich, aber er reagierte nicht wirklich.
„Was brauchst du?", fragte ich ihn und er schaute mich an, als wäre er gerade zum hundertsten Mal gestorben.
„H-heroin", meinte er dann und meine Befürchtung bestätigte sich. Heroin war mit eine der härtesten Drogen auf der Welt und ausgerechnet die nahm er. Bei seinen heftigen Entzugserscheinungen hatte ich mir das sogar schon gedacht, so eine scheiße. Davon kam man nur schwer weg und da er sowieso schon gebrochen war, sah er wahrscheinlich nicht mal einen Grund davon wegzukommen.
Also lief ich schnell nochmal ins Haus, holte das Zeug währenddessen ich mich zusammenreißen musste nicht noch mehr mitzunehmen.
Ich gab ihm seine Spritze und das Feuerzeug. Danach kam das Heroin und er versuchte sich das Zeug selbst zu spritzen traf aber keine Ader, da er so viel zitterte.
Ich ging die paar Schritte auf ihn zu, nahm seine eiskalten Hände und er gab mir die Spritze. Ich erkannte ihn wirklich nicht wieder, als wäre er ein anderer Mensch geworden.
„Einmal", sprach ich und stach ein. Das war das letzte mal, dass ich das für ihn machen würde.
Heroin wirkte schell, weshalb sein Zittern schon nach wenigen Minuten nachlies. Nachdem wir weiterhin um die zehn Minuten hier gesessen waren sagte er auf einmal: "Danke."
Ich beschloss nichts zu antworten, denn ich fühlte mich alles andere als gut.
"Ich wäre fast gestorben", fügte er dann noch hinzu.
"Nein, dass wärst du nicht, aber das lassen die Drogen dich glauben", erwiderte ich.
Bei meinem Entzug war es dasselbe. Ich wollte mich verletzen, ich habe nach dem erlösenden Tod geschrieen und doch habe ich es raus geschafft. Jedoch nur aus der Drogen Welt. Der Rest ist gleich geblieben. Es kam immer darauf an, wie lange man schon Drogen nahm und vor allem welche. Ich nahm sie bereits seit ungefähr einem halben Jahr, weshalb der Entzug die Hölle für mich war, ohne Klinik und professionelle Hilfe hätte ich es nicht geschafft.
Vielleicht nahm er sie ja erst seit ein paar Monaten, wenn das der Fall war, dann könnte man den Entzug ohne Klinik schaffen.
"Versprich mir was", verlangte ich von ihm. Er schaute mich durchdringlich an, ich nahm Luft und sagte: "Versprich mir, dass du mich dieses Zeug nicht mehr nehmen lässt. Verbiete es mir, wenn ich in Versuchung gerate."
"Versprochen, aber ich erwarte die Gegenleistung", erwiederte er. "Egal wie sehr ich um die Drogen weine. Egal wie elendig es mir geht. Egal wie stark ich darum bettel oder zittere. Gib sie mir nicht. Und merk dir eins, wenn ich unter Entzug stehe, bin ich nicht mehr Jason, ich bin ein schreckliches Monster."
Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken. Wusste er denn wie schlimm ein Entzug für ihn sein würde? Und das dann auch noch ohne eine Klinik oder Psychatrie? Er wollte den Entzug mit meiner Hilfe durchstehen? Ich müsste ihn jetzt fragen wie lang er sie schon nahm.
"Was ist?" Fragte er und ich antwortete: "Ich überlege, wie lange nimmst du schon Drogen Jason?"
"Seit vier Monaten", erwiderte er und wollte das was er gerade sagte, wahrscheinlich gar nicht aussprechen. Erleichtert atmete ich jedoch aus, vier Monate waren zwar eine lange Zeit, aber es dürfte möglich sein ihm zu helfen. Ich wusste schließlich noch, was die Ärzte immer zu mir sagten.
Aber man würde wirklich über Leichen gehen und jemanden verletzen, um an das Zeug zu kommen. Das würde schwer werden.
Ich hatte gar nicht bemerkt, wie nah er mir auf einmal war, er legte seine Hand an meine Wange und wiederholte seine Worte: "Bitte versprech es mir, egal wie schrecklich ich werde. Du kannst mit allen Monstern umgehen, das spüre ich."
"Okay, ich verspreche es."
Er nickte leicht und entfernte sich sofort wieder von mir. Ich musste das Zeug in meinen Taschen weg schaffen. Weder ich noch er sollten etwas dabei haben. Ich beschloss es unter einen Stein zu schieben und etwas Schnee drüber zu schütten.
"Du dreckiges Schwein! Das du es wagst mit jemandem hier aufzutauchen! Verpiss dich oder ich ruf die Polizei. Wer ist das Mädel huh? Wer ist sie?", schrie auf einmal jemand und ich sah, wie Jason herumwirbelte.
„Sie gehört zu mir", sagte er und da war es wieder. Dieses Gefühl welches sich in meinem Körper breit machte. So wie ich es immer definierte, er hatte ein weiteres Schloss in mir geknackt und die Tür geöffnet.
Ich spürte wie das Blut durch floss, als wäre es dort noch nie gewesen und ich fühlte mich irgendwie lebendiger. Vergleichen konnte man das mit einem Raum im Wasser. Sobald einer die Tür aufmachte, strömte es hindurch und füllte den Raum aus, genau das Gefühl hatte ich auch. Nur das ich nicht darin ertrank, sondern eher ganz oben schwamm.
"Ach ja? Sie gehört also zu dir? Seit wann so menschenfreundlich? Hab ich was verpasst? Seit Jahren sprichst du nur die nötigen Dinge. Seit Jahren hälst du dich von den Menschen fern und distanzierst dich. Seit Jahren zerstörst du dich selbst und jetzt willst du mir sagen, dass sie zu dir gehört?", sprach der alte Mann, welcher jetzt vor ihm stand.
"Sie ist anders", antwortete er voller Wut.
"Anders also? Wo ist sie denn bitte anders? Hässliche abgetragene Klamotten, schwarz-braune Haare, düster wie sonst noch was. Hab mal etwas Verstand Junge! Kann dich denn niemand in die jetzige Welt zurück holen? Wo ist dein beschissener Verstand?"
Er schien immer wütender zu werden und seine Wangenknochen stießen hervor.
„Wo war dein Verstand, als du ihm geholfen hast, du weißt schon wen umzubringen?", schrie Jason.
"Wo war dein Verstand!", brüllte er jetzt. Da war es, das Monster in Jason, wie er es mir gesagt hatte. Aber dieses mal waren es nicht die Drogen, sondern er musste andere Gründe haben.
"Sie hatte es verdient", redete der Mann und wich zurück.
"Was für sie hat es verdient du Drecks Schwein! Sowas wagst du über sie zu sagen, verpiss dich und zwar sofort ich will dich nie wieder sehen!", rief er so laut er konnte. Über wen sprach er? Ein anderes Mädchen?
Mein Herz schlug immer schneller, denn ich glaubte nicht was ich da sah.
Es schien, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Jason holte seinen Revolver heraus, welchen er vorher geholt hatte, richtete ihn auf den Mann, drehte seinen Kopf zu mir und schaute mir währenddessen er abdrückte genau in die Augen. Wieso sah er mich an während er schoss? Ich wollte schreien, oder die Kugel aufhalten, aber es war zu spät.
Er nahm dem Mann einfach so das Leben, genauso wie er es bei mir hätte tun können.
Der Knall lies eine Gänsehaut bei mir entstehen und ich beobachtete alles weiterhin im Schockzustand.
Jason lief auf ihn zu und bückte sich, sodass er nah vor seinem Gesicht war.
"Du hast es verdient. Dreckiges Schwein."
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