Chapter 38
„Don't judge my journey until you've walked my path."
...
Emma
"Beeilt euch, schnell!", schrie Luke und mir wurde schlecht, da ich ziemlich Angst hatte. Wir würden jetzt zwar zum Flughafen fahren aber ich glaubte kaum, dass wir ein Polizeiauto abhängen konnten.
Leon saß neben mir und schwitzte ebenfalls, während er sich andauernd hektisch umdrehte und kurz vor dem Ausrasten war.
Total gestresst fragte ich: "Was wollen wir eigentlich an einem Flughafen? Dort gibt es nur noch mehr Security das ist absolut leichtsinnig!"
"Das ist unsere einzige Möglichkeit schnell von der Bildfläche zu verschwinden Emma", antwortete mir Leon gestresst.
"Ja aber bis wir da sind d-", wollte ich protestieren, doch Luke unterbrach mich.
"Die Flugtickets sind schon gebucht Emma, alles wird gut. Unser Vorteil ist, dass sie unsere Gesichter nicht kennen. Das einzige was sie wissen ist, das Personen an einem Haus waren und der Notschalter betätigt wurde. Wir haben sogar einen falschen Abschiedsbrief dort hinterlassen, um es so aussehen zu lassen, als wären die Personen da freiwillig gegangen. Wir schaffen das", meinte er und gab noch mehr Gas, sodass ich in den Sitz gedrückt wurde.
Ja, hoffentlich hatte er recht ich hatte keine Lust ein Leben hinter Gittern zu verbringen, bis jetzt war alles immer so geplant, aber wir waren kurz davor erwischt zu werden.
Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis das schrille Geräusch von den Einsatzwägen leiser wurde und sie etwas weiter hinter lagen.
"Scheiße, was machen wir dann mit den Autos? Die sind voll mit unserer DNA, wenn sie die Leichen finden, müssen sie das nur vergleichen", meinte ich.
"Erstens, hoffen wir einfach mal, dass die Leichen lange genug im Wasser waren, bevor sie sie finden. Und ein Ass haben wir noch im Ärmel, wir haben vorher ein paar unserer Jungs voraus geschickt, sie werden etwas abseits in der Nähe mit einem Auto warten und dort haben wir dann Sachen, die wir anziehen können, sodass wir nicht all zu sehr auffallen. Die Autos können wir dort auch abstellen, die bringen sie dann auf den Schrottplatz", sagte Luke hektisch und beschleunigte weiter.
Wow, ich wusste überhaupt nichts von dem Plan, da ich nur mit mir selbst beschäftigt war, aber anscheinend könnten wir es dann doch noch schaffen.
"Wie lange noch?", fragte ich ängstlich.
"10 Minuten", erwiderte Luke mit zittriger Stimme und Leon zog scharf die Luft ein.
Noch zehn Minuten mussten wir versuchen die Bullen irgendwie abzuwimmeln, falls das überhaupt möglich war, denn leider hielt sich die Polizei nicht länger am Haus dort auf, sondern hatte uns bereits gesehen gehabt. Das war auch der Grund warum sie wussten, welche Autos sie verfolgen mussten.
Ich musste sofort an den Jungen denken, der hinten drin saß, er tat mir so Leid. Alex war immer noch nicht davon überzeugt, dass es eine gute Idee war ihn mitzunehmen. Ich konnte ihn aber nicht einfach dort zurücklassen, das ging nicht.
‚Er ist nur unnötige Last' hatte Alex gesagt. ‚Wegen dem fliegen wir noch auf', murmelte er immer wieder vor sich hin, aber ich war vom Gegenteil überzeugt. Vielleicht konnte er uns sogar helfen, indem er uns deckte.
„Wir sind da!", rief Luke und sobald das Auto stand sprinteten Alex und Leon zu ihren Kumpels, die einen großen VW Bus zur Abfahrt bereit hielten.
„Ihr müsst den Kleinen nehmen, wir haben kein Flugticket für ihn, kümmert euch um ihn und sucht seine restliche Familie auf. Er wird uns schon nicht verpetzen, lasst euch was einfallen, damit er es ganz sicher nicht tut", schrie Leon und die anderen schienen zu verstehen.
„Chris? Bist du das?", fragte einer der anderen plötzlich und rannte auf den Jungen zu.
„Michael?", quiekte der kleine und sie fielen sich in die Arme.
Was zur Hölle war hier gerade los?
„Er ist mein Cousin!", sagte er zu uns. „Niemals hätte ich gedacht, dass du noch lebst", sprach er zu Chris.
„Keine Sorge, bei mir ist er in Sicherheit und jetzt verschwindet!", befahl er uns und das lies ich mir nicht zweimal sagen.
Ich hörte Leon noch sagen: „Entsorgt die Autos und verwischt alle Spuren. Hier sind zehn tausend Euro, fliegt damit wohin ihr wollt, aber verschwindet von der Bildfläche!"
Wir sprinteten zu dem Bus und einer der anderen zeigte uns Klamotten, die wir anziehen könnten. Er gab uns unsere falschen Pässe und sofort fuhr Luke los.
Ich versuchte mich so gut es ging in dem VW umzuziehen, aber meine Schusswunde tat so weh, dass es mir nur beschränkt möglich war. Leon half mir schnell, aber Luke betrachtete ihn misstrauisch durch den Rückspiegel.
„Ich fass sie schon nicht an, meine Güte schau auf den Verkehr", lachte Leon und er war immer noch absolut gelassen. Wie ging sowas?
Nach einer Weile, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte kamen wir am Flughafen an. Wir parkten das Auto auf einem Parkplatz etwas abseits und fuhren wie normale Menschen mit dem Taxi zum Flughafen, während wir innerlich vor Aufregung explodierten.
Ab jetzt begann die Show, bloß nichts anmerken lassen. Meine Haare hatte ich zu einem strengen Dutt zusammen gemacht, mir hatte man einen schwarzen Business Rock gegeben, eine weiße Bluse und schwarze Heels. Alles war mir etwas zu groß, weil ich nichts anprobiert hatte, aber das war gerade echt egal. Dazu kam dann noch eine originale Michael Kors Tasche und eine passende Uhr.
Klar, das war teuer aber das Geld hatten wir hier wohl alle und zudem kam, dass das Aussehen viel ausmachte. Ein Blick auf die Tasche oder auf das Outfit und schon hatte man einen ganz anderen Eindruck von einer Person.
Luke sah unglaublich gut aus, er hatte eine schwarze Shorts an, Nike Schuhe und ein weißes Hemd mit einer Lederkette. Dazu trug er eine Sonnenbrille die ihm wirklich stand und einen Hut.
Ja, es war Winter, aber wir mussten alle alleine reißen, damit wir nicht auffielen. Zudem mussten wir so aussehen, als würden wir nicht zusammen gehören.
Leon und Alex hatten einfach nur normale Alltagsklamotten an, sie waren die „typischen Touristen".
Ich reiste wegen der „Arbeit" zu einem Meeting und Luke war der Typ, der auf Weltreise war. Der typische Weltenbummler. Nichts davon passte zu uns, aber das war ziemlich amüsant.
Am Flughafen angekommen, bekam jeder seine Tickets. Ich war froh, dass wir unsere falschen Pässe hatten, da ich ganz sicher nicht an meinen gedacht hatte. Ich wusste nichtmal, dass wir heute überhaupt an den Flughafen fahren würden. Als ich das dachte, fiel mir erstmal ein, dass ich nichtmal wusste wohin wir überhaupt flogen.
„Wohin fliegen wir eigentlich?", fragte ich verwirrt.
„Lass dich überraschen", meinte Luke und ich musste lachen. Das war mit Abstand die spontanste und verrückteste Aktion seit langem.
Leon hatte irgendwas im Kopf, denn er benahm sich wirklich komisch. Er ging von uns weg, holte sich eine Karte und kam dann wieder zu mir.
„Sorry, könnten Sie mir vielleicht sagen wo Gate C ist?", fragte er mich und hielt mir die Karte hin.
Jetzt war ich wirklich komplett verwirrt.
Er kam mir etwas näher und meinte nur: „Hier sind überall Überwachungskameras, die werden sie mit Sicherheit alle überprüfen. Wir sehen uns zwar im Flugzeug, aber von jetzt an gehen wir bis zu unserem Reiseziel komplett alleine weiter. Und eine Verabschiedung gibts jetzt auch nicht, bis bald. "
Er zeigte auf die Karte und sah mich an. „Danke für Ihre Hilfe", er drehte sich um und ging.
Alex folgte ihm nach einigen Minuten und dann waren noch Luke und ich übrig. Ich tat so als würde ich eine wichtige E-Mail am Handy schreiben und Luke starrte einfach nur geradeaus.
Ich wollte ihn einfach nur umarmen, er brauchte jetzt meine Hilfe, aber ich durfte schließlich nicht zu ihm.
Er ging an mir vorbei und plötzlich fiel mir sein Buch vor die Füße.
„Ich würde dich gerade unglaublich gerne küssen, aber ich darf ja nicht", sagte er schmollend, während er sein Buch aufhob.
„Bis bald Theresa, wir sehen uns in einigen Stunden", kurz sah er mir in die Augen, zwinkerte mir zu und ging ebenfalls.
Wieso nannte er mich Theresa? Kurz darauf kam mir aber die Erleuchtung und ich klappte den Pass auf. ‚Theresa Meyers' stand da und jetzt wurde es mir klar.
Luke wusste einfach alles. Ich entschied mich, noch ein bisschen zu warten bevor ich auch ging und setzte mich hin. Von diesem Platz aus konnte ich alle drei perfekt beobachten. Sie standen alle zwischen den Menschen beim Check in und bis jetzt lief alles nach Plan.
Luke sah so unfassbar gut in diesen Sachen aus, bis jetzt kannte ich ihn nur in seinen dunklen, schwarzen Klamotten.
Genau in diesem Moment sah er mir ebenfalls in die Augen, aber meine Miene blieb steif. Trotzdem konnte ich die Funken praktisch sprühen sehen.
Auf einmal riss er jedoch die Augen auf und wurde unruhig. Auch Alex und Leon schienen immer unruhiger zu werden und sahen alle in eine Richtung.
Langsam drehte ich mich um und sah Polizisten hinter mir. Sie liefen an allen vorbei und sahen sie genau an. Es konnte gar nicht sein, dass sie das Gesicht von einem von uns kannten, also suchten sie wahrscheinlich nur nach auffälligen Personen.
Mit meinem Blick warnte ich Luke, da er alle Anzeichen machte zu mir zu kommen. Es war viel zu gefährlich. Ich überkreuzte meine Beine und aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie die Polizisten immer näher kamen. Einfach ruhig bleiben, das konnte ich am besten.
Ich atmete einmal tief durch, als sie beim Check in von Luke, Alex und Leon vorbei waren.
Sie sahen erleichtert zu mir, doch auf einmal zeigte Luke hektisch hinter mich und plötzlich packte mich jemand, ich hörte Handschellen klicken und wurde mitgerissen.
„Sie sind vorläufig festgenommen, sie haben das Recht zu schweigen. Wir stellen Ihnen einen Anwalt zur Verfügung, aber jetzt kommen sie erstmal mit uns mit".
Das passierte gerade nicht wirklich oder? Noch nie wurde ich erwischt. Im Augenwinkel sah ich nur noch wie Luke sich verzweifelt durch die Haare fuhr und vor sich hin fluchte.
Ich wurde gerade tatsächlich festgenommen und das schlimmste war, dass die anderen sich nichts anmerken lassen durften, weil sie sonst auch auffliegen würden.
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