Chapter 37
'It is better to have loved and lost, than never to have lost at all.'
...
Emma
"Hey, wie heißt du denn?" Flüsterte ich und sah ihn erwartungsvoll an, als ich ihn entdeckt hatte.
"Sag ich nicht", meinte er stark. "Ich sag es dir nicht, ihr seid schlimme Menschen", schrie er dann auf einmal.
Ich packte ihn am Arm und versuchte es nochmal: "Wie ist dein Name? Willst du so enden wie dein Vater?"
Ihm liefen die Tränen bereits in Strömen über die Wange und jetzt tat er mir Leid.
"I-ich h-heiße Chris", schluchzte er.
Fuck man, dass war auch einer der Namen, die Alex erwähnt hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass er etwas mit den Morden zu tun hatte.
"Bevor du fragst, mein Dad hat mich gezwungen seine Drecksarbeit zu erledigen. Er hält mich hier gefangen und schlägt mich", sagte er.
Wusste ich es doch, dieser arme kleine Junge. Ich entschied mich, ihn zu verschonen.
"Wo ist denn deine Mutter?" Fragte ich.
"Tot, Autounfall. Niemand weiß wo ich und mein Dad sind, denn er hat den Rest der Familie glauben lassen, dass wir glücklich und zufrieden in Thailand leben, um den Tod zu verarbeiten", schluchzte er.
Er tat mir so Leid. "Wo ist denn dann dieser Marcus, ist er schuldig?", fragte ich wieder.
"Ja, oben. Aber pass auf, er hat Waffen. Sehr viele."
"Ich werde schon klar kommen, siehst du die Autos dort draußen? Wenn du siehst, dass die Luft rein ist, dann rennst du ganz schnell dort hin und setzt dich rein okay?"
Er nickte nur und ich machte mich auf die Suche nach Marcus. Hinter mir knacksten die Stufen und ich erschreckte mich. Sofort holte ich mein Messer raus, was Leon mir vorher gegeben hatte.
Als derjenige um die Ecke kam war ich bereit zuzustechen, doch es war Leon, welcher die Arme hob und mich mit geweiteten Augen ansah.
"Ich wusste ja das du mich nicht abkannst, aber mich gleich zu töten is doch etwas überflüssig meist du nicht?"
Konnte der eigentlich immer so locker drauf sein?
"Sorry", murmelte ich und wir gingen weiter.
Als ich aus dem Fenster sah, stellte ich fest, dass die anderen gerade Tom's Leiche im See verschwinden ließen. Das geschah ihm recht.
Luke lief gerade den Steg zurück und fuhr sich durch die Haare. Ich wünschte, ich könnte ihn gerade in die Arme nehmen.
"Wenn ihr nicht sofort verschwindet schieße ich!", brüllte jemand hinter uns und ich erschrak mich zu Tode, weshalb ich kurz aufschrie.
Vor uns stand, vermutlich Marcus, welcher mit einer Waffe auf uns zeigte.
Wie erstarrt standen Leon und ich vor ihm, wir konnten wirklich darauf verzichten erschossen zu werden. Ich hatte auch definitiv genug von Schusswunden jeglicher Art.
"Ja, ich schätze, wir werden einfach wieder gehen nicht wahr?", sagte Leon und lachte falsch, während er sich am Hinterkopf kratzte.
Langsam nickte ich, aber Leon schien etwas anderes im Kopf zu haben, da er sich nicht in Bewegung setzte.
Marcus stand mit dem Rücken zur Treppe, was mir erst jetzt auffiel. Das konnte uns einen Vorteil schaffen, wir mussten nur etwas Zeit überwinden.
"Auf was wartet ihr?", fragte Marcus ungeduldig.
Ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte und auch Leon schien die Ideen auszugehen.
Auf einmal sah ich jedoch Luke und Nathan die Treppen hochlaufen und als Luke mich vor der Waffe sah, schien er panische Angst zu bekommen.
"Auf drei schieße ich", sagte der Typ und langsam bekam ich auch Angst.
"Eins", Leon und ich sahen uns verzweifelt an.
"Zwei." Er lud die Waffe und ich zitterte.
"Drei!"
Ein Schuss ertönte und langsam öffnete ich wieder meine Augen. Ich sah zu Leon, der sich gerade belustigt an die Brust griff und ebenso wie ich feststellte, dass wir nicht erschossen worden sind.
Marcus sank vor uns auf die Knie und kippte um. Hinter ihm stand Luke, welcher immer noch die Waffe in der Luft hielt, jedoch wegsah.
"Halleluja Luke, musstest du es so spannend machen! Du hättest auch bei eins schießen können verdammt nochmal", kreischte Leon aufgewühlt und auch ich entspannte mich langsam.
"War doch lustig", meinte Luke und Leon boxte ihm gegen die Schulter.
"Marcus, ich gebe dir einen Tipp, man sollte immer schauen, was hinter seinem Rücken passiert", lachte ich und umarmte Luke.
"Danke", flüsterte ich und küsste ihn.
Die anderen beseitigten auch noch die Leiche von Marcus im See und wir gingen zu den Autos.
Ich hoffte, das ganze hier würde niemals auffliegen. Wir waren eigentlich gut dran, da der Junge vorhin meinte, niemand würde wissen, dass sie hier tatsächlich wohnten. Die Familie dachte sie wären in Thailand, somit war das hier eigentlich eine perfekte Situation für uns. Niemand würde nach ihnen suchen.
"RAUS HIER, VERPISS DICH!", schrie Alex und schubste jemandem aus dem Auto, während er die Pistole an seinen Kopf hielt.
Luke stellte sich sofort wieder vor mich, um mich zu beschützen, aber das konnte ich auch selbst.
Scheiße, nein! Alex bedrohte den Jungen.
"Lass ihn in Ruhe, er ist unschuldig!", schrie ich auf und rannte so schnell es mir möglich war zu Alex.
"Emma bleib stehen", rief mir Luke hinterher, aber das war mir egal.
Verwirrt sah er mich an, doch ich kniete mich neben Chris.
"Er ist unschuldig, sein Dad hat ihn zu all dem gezwungen", sagte ich aufgebracht.
"Na und? Er hat keine Familie mehr, er würde nur noch Leiden", bekam ich die Antwort und Alex lud seine Waffe.
"Du kannst ihn doch nicht wie so ein Tier abschlachten! Er hat was besseres verdient, bitte Alex ich passe auf ihn auf!", flehte ich ihn an.
"Wenn man sowas hier durchziehen will, darf man kein Mitgefühl haben! Jeden den wir umbringen hatte vielleicht eine Familie, eine Tochter oder einen Sohn! Jeder beutetet irgendjemandem etwas und darauf können wir keine Acht geben!", schrie er mich an.
Normalerweise interessierten mich andere Menschen nie, aber das schien sich ebenfalls geändert zu haben. Ich war sehr wohl in der Lage dazu, Mitleid zu empfinden und ich konnte den Tod eines unschuldigen Jungen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
"Lass ihn gehen Alex", tauchte Luke neben mir auf und unterstützte mich.
Geschlagen stand Alex auf und der Junge lief mir direkt in die Arme. Er weinte bitterlich und ich sprach ihm einfach nur gut zu, er tat mir so unendlich Leid.
"Hört ihr das?", fragte Luke auf einmal.
"Was denn?"
Ich hörte nichts.
"Scheiße die Bullen!", rief Nathan und jetzt hörte ich es auch. Das leise Geräusch schien immer lauter zu werden und ich kannte es nur all zu gut.
"Fuck man, hast du die Polizei gerufen?", schrie Alex den Jungen an.
Verängstigt schüttelte er den Kopf und sagte: "Wir haben in unserem Haus einen Notruf Schalter, mein Vater hat ihn wahrscheinlich betätigt."
"Shit! Los, ab in die Autos wir fahren zum Flughafen!", teilte Leon uns mit und wir rannten alle zu den Autos, während ich feststellen musste, dass die Sirenen immer lauter wurden und wir nur noch wenige Minuten Vorsprung hatten.
Das Adrenalin in mir stieg und mein Puls schlug mir bis zum Hals. Mir fiel auf, dass es genau dieses Gefühl war, welches mich früher immer zu Verbrechen gedrängt hatte.
Ich wollte immer das Risiko in meinen Adern spüren, ich trieb es immer bis an die Spitze, da das das einzige war, was mich irgendetwas fühlen lies.
Ich musste feststellen, dass ich dieses Gefühl nun nicht mehr genoss, da ich vielmehr Angst um das hatte, was uns passieren könnte.
Da bemerkte ich auch den gravierenden Unterschied. Früher musste ich nur auf mich selbst aufpassen und mich nicht um andere kümmern aber jetzt, da war es komplett anders.
Jetzt waren Menschen dabei die ich liebte und es war vor allem er, der genau diese Veränderung in mir ausgelöst hatte.
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Wuhuu noch ein Kapitel, die Motivation hat mich gepackt!
Übrigens auf Insta heiße ich: @leaswritings ☺️ würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbei schaut!
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