Chapter 35

'I love you more than words could say.'

...

Emma

"Emma, bitte ich fleh dich an, geh nicht. Ich brauche dich!", rief er, doch ich ließ mich nicht beirren.

Ich redete mir ein, dass es besser so war. Wissen tat ich es nicht.

"Emma bitte, ich kann das nicht", schluchzte er und der Ton jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er weinte. Der starke Luke, der aber innen so zerbrochen war weinte, wegen mir.

"Emma, was soll ich ohne dich machen?", fragte er und schluchzte wieder auf.

"Es tut mir so unglaublich Leid, dass ich auch nur ansatzweise dachte, ich könnte ohne dich leben. Ich weiß nicht was wir sind oder wie ich damit umgehen muss, aber ich weiß, dass ich dich verdammt nochmal brauche Emma!", weinte er und erst jetzt drehte ich mich um.

Ich konnte nicht anders, ich wurde schwach bei ihm. Ihn wieder so zerbrochen zu sehen, tat mir weh und ich fühlte mich schuldig. Er hatte es nicht verdient, denn Schmerz wegen mir auch noch zu fühlen. Seine Vergangenheit bereitete ihm schon genug Schmerz.

Er flog auf die Knie und sackte irgendwie in sich zusammen, wahrscheinlich überrumpelte ihn gerade wieder alles.

Ich kniete mich vor ihn hin und nahm sein Gesicht zwischen meine Hände. Er war so schön, seine rehbraunen Augen brachten mich um den Verstand. Seine Augen strahlten pure Leere aus und alles was ich konnte, war daran zu denken, wie schön sich seine Lippen auf meinen anfühlten.

"Ich bleibe, ist schon gut", flüsterte ich und er atmete erleichtert auf. Was machte er nur aus mir? Ich hatte genau solche schlimmen Stimmungsschwankungen wie er.

"Ich weiß das zu schätzen Emma, ich verspreche dir mit allem was ich habe, dass ich alles dafür tun werde, damit es dir gut geht", murmelte er und ich musste lächeln.

Er schaffte es immer wieder, meine Türen und Schlösser in meinem Inneren zu knacken, so wie ich es zumindest bezeichnete.

Er hatte sich den ganzen Weg bis zu meinem Herzen durchgebohrt und ich wusste, dass nicht mehr viele Schlösser übrig waren, bis er mich komplett geknackt hatte.

"Wie wärs mit einem Kompromiss? Ich helfe dir und du mir, so wie wir es eigentlich schon die ganze Zeit gemacht haben", meinte ich und jetzt schmunzelte er.

"Dein Schmerz ist meiner Emma", er sah auf meine Lippen und dann wieder in meine Augen.

"Ach und keine Vorwürfe mehr!", fügte ich noch hinzu. Schweren Herzens nickte er jedoch und biss sich auf seine Unterlippe.

Bevor er weiter überlegen konnte, nahm ich ihm die Entscheidung ab und presste meine Lippen auf seine. Er erwiderte sofort und fuhr mit seinen Händen meinen Rücken hinunter, während ich seinen Hals umgriff.

Unsere Lippen bewegten sich synchron, als wären sie genau füreinander geschaffen worden und ich genoss es. Es war definitiv die richtige Entscheidung hier zu bleiben und trotz unserer Versprechen und Kompromisse wusste ich immer noch, dass das hier erst der Anfang von Schmerzen war, aber das war es mir Wert.

Alleine diese wunderschönen, vollen und weichen Lippen auf meinen spüren zu können, war das schönste Gefühl auf Erden.

Niemand von uns wollte aufhören, der Kuss verlangte immer mehr und mehr. Aus Verzweiflung wurde Leidenschaft und er bat mit seiner Zunge um Einlass, welchen ich ihm auch gewährte.

Ich wusste nicht wie lange wir uns küssten und berührten, irgendwann verlor ich das Zeitgefühl.

Nach einer Ewigkeit, lösten wir uns schweratmend voneinander und lächelten beide wie zwei Idioten.

"Was tun wir hier?", fragte ich lachend und kopfschüttelnd.

"Keine Ahnung, aber ich will mehr davon", sagte er und mein Herz überschlug sich förmlich.

Glücklich legte er seine Lippen wieder auf meine und nahm mir somit alle Sorgen und der Schmerz von vorhin war wie verflogen.

Er fuhr mit seinen Händen unter meinen Pulli und hinterließ eine brennende Spur.

"Hier ist zwar keiner, aber wenn das hier weitergeht sollten wir zurück in die Hütte", raunte er in mein Ohr und rutschte noch näher zu mir, wenn das überhaupt noch ging.

"Du bist wunderschön Emma, ich brauche dich mehr als alles andere", fügte er noch hinzu und sofort küsste ich ihn wieder. Ich liebte alles an ihm, mir war es egal ob wir draußen waren oder nicht. Hier war sowieso keine Menschenseele.

Ich war verloren in ihm und ich wusste, dass ich nicht länger sagen könnte, ich wäre interessiert an ihm, ich könnte nicht länger sagen, dass ich ihn mochte. So etwas wie Freunde waren wir sowieso schon nie, wir waren schon immer mehr.

"Ich finde dich wunderschön, mit all deinen Facetten Luke und ich wüsste wirklich jetzt schon nicht mehr, ob ich ohne dich leben könnte", sagte ich vor mich hin, weil ich das Gefühl hatte es nochmal aussprechen zu müssen und er sagte daraufhin:

"Ich werde nicht aufhören können."

Seine Worte hallten durch meinen Kopf und ich wollte ihn fragen was er meinte, aber als er anfing Küsse an meinem Hals zu verteilen, was sich unglaublich anfühlte, wusste ich was er meinte.

Wir öffneten uns komplett, zeigten Schwäche, Liebe, Zuneigung, Verzweiflung und vieles mehr. Wir zeigten Emotionen und waren somit zwei komplett andere Menschen, wenn wir zusammen waren.

Das ganze ging Ewigkeiten so weiter, ich wusste nicht ob es zehn Minuten, oder eine halbe Stunde war.

"Hallöööööööchen, Erde an die verliebten!", schrie Leon auf einmal und klatschte sich in die Hände.

Er wusste nicht nur wie man schöne Situationen ruinieren konnte, sondern auch, wie er uns beide in komplette Verlegenheit brachte, da er uns die 'Verliebten' nannte.

"Jetzt, da ihr euch wieder habt, muss ich nach deiner Wunde schauen", sagte Leon und ich lächelte gepresst. Er wusste genau, wie Luke darauf reagierte und konnte es nicht lassen.

Als ich zu Luke sah, hatte er schon wieder seine Stirn in Falten gelegt und machte sich wie immer Vorwürfe.

"Ey, was haben wir gerade gesagt?", fragte ich ihn, gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund und lächelte.

"Ist schon okay, aber zuschauen werde ich ganz sicher nicht", sagte er und ging wahrscheinlich in die Hütte oder so.

Während Leon das übliche durchführte, bereicherte er mich mit seinen absolut tollen Kommentaren und Feststellungen wie zum Beispiel:

"Wusstest du, dass das Wort 'Honk' für 'Hilfskraft ohne nennenswerte Kenntnisse' steht? Dafür hab ich jetzt über zwanzig Jahre gebraucht."

oder

"Denkst du, dass wenn eine Giraffe Kaffee trinkt, er dann kalt in ihrem Magen ankommt?"

Ja genau, so etwas durfte ich mir dann anhören und nach jedem dummen Spruch bekam er einen giftigen Kommentar von mir, was ihn aber nicht daran hinderte weiter zu machen.

Wahrscheinlich machte ihn genau das so sympathisch oder keine Ahnung was, auf jeden Fall mochte ich ihn. Warum auch immer.

Gerade als er wieder Druck auf meine Wunde ausübte, quiekte ich kurz auf und dachte ich würde umkippen.

„Hör auf, hör auf, ich kann nicht mehr", sagte ich außer Atem. Kurz sah er mich an und nahm seine Hände weg, während mir der Schweiß runterlief. Wieso musste die scheisse so weh tun.

„Du machst dir doch sonst auch immer Gedanken über alles Emma. Also, sind Zebras weiß mit schwarzen Streifen oder schwarz mit weißen Streifen?"

Ernsthaft? Der mit seinen blöden Sprüchen immer. Also um ehrlich zu sein, ich finde Zebras sind weiß und haben schwarze Streifen. Oder doch schwarz mit weißen? Ach keine Ahnung. Irgendwann nach längerem überlegen kam ich dann doch zu dem Entschluss, dass sie definitiv weiß mit schwarzen Streifen sind.

„Bin fertig", sagte er stolz und ich wunderte mich. „Ich sag ja, du brauchst nur etwas zum Nachdenken", lachte er.

Ich sah ihn böse an, aber irgendwie war ich ihm dann doch dankbar.

Als er komplett fertig war, gingen wir zur Gruppe die mal wieder ums Lagerfeuer saß, sogar mit Luke.

Ich setzte mich neben ihn und er legte seinen Arm um mich, während er meine Hand nahm, um sie mit seiner zu verschränken und um sie anschließend in der Tasche seines Hoddies zu vergraben.

Das war so eine süße Geste, also küsste ich ihn kurz auf die Wange, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und sah ins Feuer.

Eine wohlige Atmosphäre umhüllte uns und mein Herz fühlte sich endlich wieder ganz an. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und ich genoss jede Sekunde mit ihm.

"Also, morgen werden wir aufbrechen, wir haben einen Plan, ziehen diesen durch und dann mal sehen was uns erwartet. Die Rache kommt", sagte Leon und stieß mit seinem Bier mit den anderen an.

Ja, Rache war süß und wir waren sowas von vorbereitet.

------
Jay, Lesenacht geschafft und beendet.

Jetzt kommen wir zum spaßigen Teil dieses Buches, Actioooon!
*Lea*

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top