Chapter 34
'It's getting hard to hide the pain.'
...
Emma
Wie konnte man jemanden vergessen, bei dem man gerade erst dabei war sich in ihn zu verlieben?
Es ging nicht.
Nachdem Luke gegangen war, saß ich vor dem See bis spät abends und musste feststellen, dass ich einfach wieder nach Hause gehen würde und so tun müsste, als wäre nichts passiert.
Ich werde ganz sicher niemandem hinterher trauern, wenn dieser null Interesse hatte. Ich hatte somit mal wieder gelernt, dass ich am besten niemandem außer mir selbst mehr trauen sollte, da es sowieso immer mit Enttäuschung endete.
Ich wusste nicht, was Alex da vorhin mit Luke geredet hatte, aber sie saßen dort ziemlich lange. Nur zu gern hätte ich gewusst, was Luke Alex zu sagen hatte. Redeten sie über mich? Oder darüber was sie mit den restlichen Lebenden, die an den Morden beteiligt waren machen würden?
Ich hatte keine Ahnung, aber wenn ich was hatte, dann war das Angst. Seit einer Stunde lief ich hier einfach nur noch in der Gegend rum, weil ich tatsächlich Angst hatte, dort wieder hinzu gehen, wo auch die anderen waren.
Ich fragte mich, ob es tatsächlich die Angst war ihm zu begegnen, oder ob ich einfach nur Angst vor meiner bevorstehenden Einsamkeit hatte.
Hätte mir früher jemand gesagt, dass ich mich nach bereits wenigen Monaten, nicht einmal mehr trauen würde wohin zu gehen, dann hätte ich demjenigen den Vogel gezeigt. Eine Emma von damals hätte sich von niemandem unterkriegen lassen.
Ich fasste einen Entschluss und somit lief ich zielstrebig auf die Hütten zu. Währenddessen liefen mir schon die nächsten Tränen über die Wange, obwohl ich gerade erst aufgehört hatte zu weinen. Ich wollte einfach alles hinter mich bringen, irgendwie schaffte ich das schon.
In der Hütte wunderte ich mich wo Luke war, aber ich packte meine wenigen Sachen zusammen und erschrak etwas, als ich Leon im Türrahmen stehen sah.
"Wo gehts hin meine Liebe?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Wenn ich das nur wüsste", murmelte ich, aber er verstand es.
Die restliche Zeit sah er mir einfach nur zu und als ich fertig war wollte ich an ihm vorbei laufen, doch er versperrte mir den Weg.
"Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, dass du einfach so gehen willst, oder?"
"Hab keinen Grund zu bleiben", sagte ich traurig.
"Und wie du den hast, sag mal spinnst du!", sprach er lauter und ich rollte die Augen. Ich war definitiv noch genervter, als er auf Luke zeigte.
"Er will mich nicht mehr hier haben."
"Hat er das auch so gesagt? Und selbst wenn er das hat, du kennst ihn. So wie du über ihn geredet hast im Auto vor ein paar Tagen, da wusste ich, dass ihr zusammen gehört", erwiderte er voller Hoffnung.
"Tja, man denkt man würde vieles wissen, was gar nicht so ist", antwortete ich ihm.
"Ach komm schon Emma, er liebt dich und-" Fing er an, doch ich unterbrach ihn.
"Sag das nie wieder! Wenn er mich lieben würde, was vollkommen absurd ist, dann hätte er niemals die Dinge zu mir gesagt, die mich jetzt so verletzen und zum Gehen zwingen!", rief ich etwas lauter.
"Wow, ruhig Brauner du brauchst deine Wut nicht an mir auslassen. Jeder, wirklich jeder dumme sieht, dass ihr zwei zusammen gehört. Ihr beide müsst das kapieren, ich kenne euch nicht mal lange und weiß, dass ihr euch braucht.
Alex meinte, Luke wäre durch die Hölle gegangen, als er nicht wusste, ob du lebst oder nicht und dasselbe kann ich auch von dir behaupten."
Kurz dachte ich darüber nach, bis ich dann aber trotzdem kalt sagte: "Ich werde jetzt gehen und wenn du mich nicht lässt, dann mach ich mir den Weg frei!"
Traurig und enttäuscht sah er mich an, aber das war mir egal. Ab jetzt war ich wieder auf dem besten Weg die Alte zu werden.
Warnend sah ich ihn an, bis er nachgab und mich umarmen wollte. Ich jedoch wich gekonnt aus und weg war ich. Er tat mir in dem Moment zwar etwas Leid, aber sonst wär ich vielleicht doch noch geblieben. Leon war mir irgendwie ans Herz gewachsen.
Mit schnellen Schritten lief ich vorwärts, um so schnell wie möglich an Luke vorbei zu kommen, aber es war zu spät als er mich ansah und ich konnte nicht anders, als stehen zu bleiben.
"Was machst du?", fragte er verwirrt.
"Lebe wohl Luke, danke für alles", sprach ich schnell und kurz darauf rannte ich. Ich wollte nichts mehr von all dem wissen, einfach nur weg. Ein Feigling war ich, nichts weiter.
Ich wusste, er würde mich nicht aufhalten. Anscheinend hatte mein Herz doch noch die kleinste Hoffnung, dass er mir hinterher gehen würde, aber auch die verflog ziemlich schnell.
In meine langen Schritte steckte ich all meine Aggressionen und wurde somit immer schneller, ohne überhaupt zu wissen, wohin ich rannte. Ich ignorierte das stechende Pochen in meiner Brust, ich ignorierte den Schmerz meiner Schusswunde, ich ignorierte alles.
"Emma!", rief jemand von weitem. Ich würde mich nicht umdrehen, Leon bekam mich nicht mehr dort hin zurück.
"Emma verdammt!", ertönte es nochmal, doch ich ließ mich nicht beirren.
Auf einmal verspürte ich einen heftigen Ruck an meinem Handgelenk und etwas zerrte mich zurück.
"Scheiße man, wieso kannst du so schnell rennen!", fluchte er vor sich hin.
Erst jetzt realisierte ich, dass Luke vor mir stand. Alleine ihm ins Gesicht zu schauen tat schon weh. Mein Herz raste und ich wusste nicht, ob es jetzt wegen ihm war, oder wegen dem Sprint.
"Emma bitte bleib, wir müssen reden", flüsterte er und sah mich an.
"Über was denn? Du willst mich doch nicht mehr bei dir haben", sagte ich stark und musste mich beherrschen, nicht gleich wieder das Weinen anzufangen.
"Ich weiß, ich weiß, aber du hast mich bestimmt mit Alex heute gesehen. In irgendeiner Art und Weise hat er mir die Augen geöffnet Emma. Ich weiß zwar immer noch nicht genau was ich will und wie meine Zukunft aussehen wird, aber ich weiß auf jeden Fall, dass du darin vorkommen musst!", sprach er hektisch und immer noch außer Atem.
Stark bleiben Emma, er bekam mich nicht so leicht zurück. Ich war schließlich keine Spielzeugfigur, die man je nach Begehren einfach so hin und her schieben konnte.
"Sag doch was Emma", verzweifelt sah er mich an und legte seine Hand an meine Wange, an der ein Feuer entfachte.
"Du schiebst mich hin und her, als wäre ich eine Spielfigur, ich kann das nicht, wenn du in der einen Sekunde sagst, dass du mich immer bei dir haben willst und in der anderen sagst, dass ich besser ohne dich dran wäre. Entscheide dich, was du willst", jetzt weinte ich schon wieder.
"Dich, ich will dich und es tut mir so Leid über das, was ich gesagt habe, aber du solltest mich auch ein bisschen verstehen. Ich brauch dich ja, aber ich war einmal nicht egoistisch und habe auch an das Leben anderer gedacht. Ich habe dich weggeschickt, obwohl ich dich hier mehr als alles brauche nur, damit du eine Chance auf ein normales Leben hast Emma."
Überall hatte ich Gänsehaut und ich glaubte ihm sogar, doch ich wusste auch erst nachdem Gespräch von vorhin, dass er mich immer wieder verletzten wird.
"Bitte, geh jetzt nicht. Weißt du was du mir damals versprochen hast?"
Und wie ich das wusste.
"Du hast mir gesagt, dass du immer da bleiben wirst und mich nicht verlassen wirst", meinte er.
Ich konnte mich zu gut daran erinnern. Da kannten wir uns erst knapp eine Woche und ich versprach ihm da schon so etwas, da mir jeder fremde lieber war, als die Einsamkeit die ich in mir spürte.
Ich brauchte ihn auch, genauso wie er mich, aber es konnte einfach nicht funktionieren. Ich musste wirklich mal an das denken, was mich glücklich machen würde. Natürlich war er das, aber mit ihm kam auch die Enttäuschung und der Schmerz.
Ich fand gerade den Gedanken schöner, wieder die kalte Emma zu sein, der nichts Nahe geht, anstatt das Wrack, dass keine Sekunde ohne Weinen verbrachte nur weil es um einen Jungen ging, der sie verletzt hatte.
Ich wusste auch, dass ich mir die ganze Zeit nichts anderes gewünscht hatte, als das er mich wieder da haben wollte, aber jetzt realisierte ich auch erst den verdammtem Schmerz und, dass das noch nicht die letzten Tränen waren, die ich wegen ihm vergießen würde.
Mir lief eine weitere Träne über die Wange und als wäre es ein Abschied zu jemandem, der gerade stirbt, sagte ich:
"Leb wohl Luke."
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