Chapter 27
'I need a break from the loneliness that is totally consuming me'
...
Emma
Langsam öffnete ich meine Augen und alles schien mir viel zu hell. Ich sah alles verschwommen, die Umwelt war verwackelt und ich dachte, ich würde mich im Kreis drehen.
„Hallo, hören sie mich?", fragte eine unbekannte Stimme und ich spürte etwas in meinen Arm einstechen.
Mit der Zeit wurde die Umgebung klarer und ich konnte endlich erkennen, wo ich war: In einem Krankenhaus. Verwirrt runzelte ich meine Stirn, ich hatte höllische Kopfschmerzen. Ich versuchte mich aufzusetzen, aber ein unbeschreiblicher Schmerz fuhr durch meinen Körper.
"Sie haben sehr viel Blut verloren, können sie sich erinnern?", fragte mich dieselbe Stimme von vorher. Erst jetzt realisierte ich die Ärztin neben mir, und schloss erst einmal wieder meine Augen. Sobald diese zu waren, schien es wie in einem Zeitraffer in meinem Kopf Klick zu machen, denn die schrecklichen Bilder nahmen wieder ihren Platz ein und bildeten ein riesiges Video, welches durch meinen Kopf raste.
Innerlich zog sich alles in mir zusammen und ich bekam eine unbeschreibliche Gänsehaut, da mir jetzt erst wieder einfiel, was mit mir passiert war. Was er mit mir gemacht hatte. Sofort rollte mir eine Träne der Enttäuschung über die Wange. Er hatte auf mich geschossen, wie konnte ich mich so in einer Person täuschen?
Bei ihm war ich mir so sicher, dass es richtig war mich ihm zu öffnen. Über Jahre hatte ich bei keiner Person das Gefühl es tun zu müssen und über Jahre war ich in meiner Einsamkeit verzweifelt. Bei ihm jedoch, war ich mir so in meiner Sache sicher, dass ich es tat und Gott wie ich es bereute. Ich wusste nicht, ob ich so einen Rückschlag nochmal ertragen konnte. Wie konnte ich so falsch mit meinem Urteilsvermögen liegen?
Automatisch erinnerte ich mich an unsere schönen Momente und ich begann schon fast zu zittern, es war unglaublich, welche Wirkung er auf mich hatte. Umso schlimmer waren die Erinnerungen an vorhin, als er einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken auf mich Schoss.
Moment mal, hatte er es denn geschafft? Wo war er jetzt, tot? Diese Gedanken wollte ich nicht in meinen Kopf lassen und entschied mich dazu, sie zu verdrängen.
"Geht es ihnen gut?", fragte die Ärztin. Nein, natürlich nicht, ich hasste dieses falsche Getue.
"Ja, den Umständen entsprechend", antwortete ich, so wie ich es immer tat. Ich log, aber es war okay, sie konnte schließlich nicht wissen, was in meinem Inneren los war.
"Okay gut, sie konnten sich gerade bestimmt erinnern oder?", hackte sie weiter nach und nervte mich.
"Ja", erwiderte ich kalt.
"Also gut, auf sie wurde geschossen, es grenzt an ein Wunder, dass ihr Schusswunde keine wichtigen Organe verletzt hat und auch, dass sie so schnell ins Krankenhaus gebracht wurden. Die letzten zwei Tage haben sie komplett durchgeschlafen."
Was? Wie bitte? Die letzten zwei Tage? Wie war ich überhaupt ins Krankenhaus gekommen? War es Luke? Diese Hoffnung vergaß ich aber sofort, denn ich war nun schon fast wütend auf ihn. Wie konnte er mir so etwas antun?
Fragen über Fragen und ich konnte sie alle nicht beantworten, denn ich war mal wieder alleine. Diese Tatsache einzusehen, würde erst einmal dauern. Früher war ich es gewohnt und es war ungewohnt Luke in meinem Leben zu haben, doch mittlerweile wurde er eher ein wichtiger Bestandteil davon.
Das war wie mit einem Turm, der aus diesen kleinen Holzstäben bestand. Man zog immer abwechselns die Hölzer raus, in der Hoffnung, er würde nicht zusammenbrechen.
Er war wie das letzte Holzstück, das letzte Teil, welches man herauszog, bevor der Turm zusammenbrach und auseinander fiel.
So ging es mir, wenn er weg war, denn jetzt wurde er mir genommen. Er hatte sich entschieden, zu gehen und eine weitere Person mit Verzweiflung stehen zu lassen. Er hatte freiwillig das letzte Holzstäbchen gezogen und brachte mich somit zum Zusammenbruch.
"Wer hat mich hier her gebracht?", fragte ich neugierig.
"Ich bin mir sicher, dass sie ihn sehen wollen. Zu ihrer Familie haben wir keinen Kontakt gefunden, aber da er ihre einzige Bezugsperson zu sein scheint, ist es ihm erlaubt, zu ihnen zu gehen. Er ist schließlich ihr Freund und er hat die ganzen zwei Tage gewartet", sprach sie und ein Schauer überlief meinen Rücken.
War es doch Luke?
Kurz darauf klopfte es und die Ärztin meinte nur noch: "Dann lass ich sie mal alleine."
Meine Nervosität stieg immer weiter an, doch sie war auch genauso schnell wieder weg, als ein Fremder hereinkam.
Ich hatte ihn noch nie gesehen. Er war ziemlich groß, hatte fast schwarze Haare und lächelte. Ich fand das alles äußert komisch und obwohl ich zutiefst enttäuscht von Luke war, hat sich ein Teil meines Herzens gewünscht, dass er hier sein würde.
"Hey, ich bin Leon und offiziell dein neuer Freund", lachte er und gab mir die Hand. Total überfordert gab ich ihm ebenfalls die Hand und da sah man mal wieder, was Luke bereits aus mir gemacht hatte. Früher hätte ich niemandem die Hand gegeben.
"Und wer genau bist du?", fragte ich, wenn auch etwas unfreundlich. Er hatte ja laut der Ärztin anscheinend zwei Tage gewartet.
"Leon, hab ich doch gesagt", lachte er immer noch. Würde er jemals aufhören zu grinsen? Innerlich regte ich mich schon wieder darüber auf, wie inkompetent manche Menschen sein konnten.
"Wir wissen beide genau, dass das nicht das war, was ich meinte", sagte ich und rollte die Augen. Zeitverschwendung.
"Hmm, aber du bist gerade erst aufgewacht und sollst dich, laut den Ärzten, nicht unnötig aufregen", erwiderte er etwas verlegen.
"Hau raus." Seit wann war ich so nett?
"Also schön, wenn du es unbedingt wissen willst. Du kannst dich bestimmt daran erinnern, dass Luke auf dich geschossen hat. Vielleicht kannst du dich auch daran erinnern, dass wir fünf Leute waren, die auf einmal aufgetaucht sind", sagte er und da machte es Klick.
Mit einem Ruck, setzte ich mich auf, riss mir die Infusion aus dem Arm, kam aber nicht weit, da ich höllische Schmerzen hatte. Wenn er einer von ihnen war, sollte er mich lieber in Ruhe lassen. Er war einer von denen, die Lukes Schwester umgebracht hatten, dass war eine Stufe zu viel. Ich musste hier auf der Stelle raus.
"Das hab ich mir schon gedacht. Wie wärs mal, wenn du mich ausreden lässt Madame?"
Ich sah ihn mit einem bösen Blick an, atmete dann einmal durch und musste einsehen, dass ich hier sowieso nicht wegkam. Mit unglaublichen Schmerzen legte ich mich wieder zurück.
"Jedenfalls sind von den fünf Leuten dort, zwei gegen Mr. Landon gewesen. Ich war versteckt, aber keine Sorge ich gehöre zu Ihnen und bin der dritte der diesen Typen hasst, denn auch nur deshalb bist du hier", meinte er hektisch, damit ich nicht sofort wieder eskalierte.
Es beruhigte mich aber auch nicht wirklich, da ich durch Luke nur mal wieder gelernt hatte, dass die Menschen nicht die waren, für die man sie hielt.
Auch wenn ich das gerade einfach nur so sagte, ich wusste, es würde irgendwann wieder die Phase der Selbstverletzung kommen, in der ich mich einfach nicht mehr im Griff hatte, weil der Turm zusammenfiel. Es tat so weh, vor allem das von Luke, das waren nochmal andere Schmerzen.
Misstrauisch beäugte ich ihn, was er zu bemerken schien, denn er erzählte weiter: "Also, Luke hat, wie du ja bereits bemerkt hast, auf dich geschossen und als du praktisch unbewusst warst, kam es zum Kampf zwischen ihnen. Ich beobachtete das alles von weiter weg, aber niemand hat damit gerechnet, dass er ein Mädchen mitbringen würde. Wir hatten also weiterhin geplant, Mr.Landon bei diesem Treffen selbst umzubringen, da er auch uns schreckliches angetan hat.
Luke hat zwei von ihnen erschossen und dann blieben noch Nathan, Alex und ich, immer noch versteckt. Als Nathan und Alex mir dann ein Zeichen gaben wusste ich, dass ich dich ins Krankenhaus bringen musste, da sie Lukes Vertrauen haben wollten und das bekamen sie, indem ich dich rettete. Wir wollen mit euch zusammenarbeiten, aber lass mich dich erstmal hier herausbringen zu den anderen, dann erklären wir weitere Dinge, die wichtig sind."
Das waren erstmal sehr viele Infos für meinen immer noch benebelten Kopf und es waren ziemlich viele, wirre Fakten. Das einzige was mein Kopf aber so richtig hörte war, dass Luke mit ihnen gekämpft hatte. Es gab also einen Kampf, deshalb fragte ich: "Dann waren es ja, nachdem er auf mich geschossen hat praktisch drei gegen einen oder nicht?"
"Ja, ja so war es Mr. Landon hat sich auch auf Luke gestürzt", meinte er.
"Und?", hackte ich nach.
"Ich weiß es nicht, ich habe dich in dem Moment weggebracht", sagte er nervös.
"Soll das etwa heißen, dass du nicht weißt, ob er verdammt nochmal lebt?", schrie ich schon fast.
"Dafür kann ich doch nichts, sei froh, dass du lebst", entgegnete er mir aggressiv.
"Habt ihr keine Handynummern von dem jeweiligen anderen, damit ihr telefonieren könnt oder so?", fragte ich ungeduldig.
"Nein, das wäre zu gefährlich gewesen wegen dem Standort und allem, aber wir haben einen Treffpunkt ausgemacht, etwas außerhalb von London, weshalb ich dich da auch hinbringen muss. Sie sind dort mit Sicherheit hingegangen mit, als auch ohne Luke", sprach er und mir lief eine weitere Träne über meine Wange.
"Wie sah der Kampf aus, als du mich weggetragen hast?", fragte ich leise und sah auf meine Finger.
Als er auch nach zehn Sekunden nichts sagte, versuchte ich hochzurutschen und sah ihm in die Augen.
"Du kannst es mir sagen, ich bin kein kleines Mädchen verdammt nochmal."
"Naja, also Mr. Landon hatte seine Hände um Lukes Hals gelegt und ich hab nicht mehr mitbekommen", stotterte er.
Das durfte nicht sein, wenn Luke tot war, dann wusste ich nicht mehr weiter.
"Die zwei, die auf deiner, beziehungsweise jetzt auch unserer Seite sind, haben ihm doch bestimmt geholfen oder nicht?"
"Ja bestimmt", meinte er und sah weg. Irgendwas passte hier ganz und gar nicht, er sagte mir nicht alles.
Ich sah ihn wieder mit einem Killerblick an, ich war doch kein kleines Kind, dem man nicht die Wahrheit sagen konnte. Wobei ich sie vielleicht gar nicht wissen wollte.
"Okay okay man! Mr. Landon hat Männer, viele Männer ja? Wenn du es genau wissen willst, dann bin ich mir sicher, dass Alex und Nathan Luke geholfen haben, aber wenn Mr.Landon eine gewisse Zeit fehlt, suchen seine Männer nach ihm und ich hoffe einfach, dass sie es früh genug geschafft haben von dort abzuhauen! Weil wenn nicht, dann kannst du dir sicher sein, dass sie tot sind!", schrie er nun, weil ihm langsam der Kragen platzte.
Ich wollte es nicht einsehen. Ich wollte nicht einsehen, dass eine Möglichkeit bestand, dass Luke tatsächlich tot war. Ich würde das nicht ertragen können.
"Wir müssen zu ihnen, auch wenn sein Schuss mich eigentlich hätte umbringen sollen", sagte ich schweren Herzens. Ich verstand es immer noch nicht, ich konnte es einfach nicht nachvollziehen.
Ein paar Stunden davor hatte er mich noch geküsst und mir gesagt, dass er mich brauchte. Es war mir egal, ob er dann sauer war, weil ich noch lebte oder ihm hinterherkam, aber ich musste einfach wissen, dass er lebte. Dann würde ich auch wieder freiwillig gehen, denn anscheinend brauchte er mich ja nicht. Ich musste einfach nur wissen, ob er lebte.
"Du, oh nein, Emma!", meinte Leon auf einmal.
"Hmm?"
"Du denkst, er wollte dich umbringen?", sagte er entsetzt und sah mich verwirrt an.
"Sonst würde ich ja wohl kaum hier liegen oder?", bekam er die schnippische Antwort.
Er gab sich ein Facepalm und lachte, wobei es eher ein trauriges Lachen, voller Entsetzen war.
"Du bist so leichtgläubig Emma. Denkst du es ist Zufall, dass keine wichtigen Organe verletzt wurden? Denkst du es ist Zufall, dass er nur einmal auf dich geschossen hat und nicht sofort in deinen Kopf oder so?
Er wollte dich schützen, da er wusste, dass ihr zu zweit keine Chance gegen fünf andere gehabt hättet. Zu dem Zeitpunkt wusste er ja nicht, dass zwei davon inklusive mir, auf seiner Seite waren. Er hat es so aussehen lassen, als wärst du tot, damit sie dir nichts antuen würden, beziehungsweise dich umbringen würden", sagte er total schnell, damit ich es sofort verstand.
"Er hat dich beschützt Emma", wiederholte Leon seine Worte.
Nach dieser Erklärung, die tatsächlich Sinn machte, sah ich die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive und hoffte so sehr, dass Luke nichts schlimmes widerfahren war. Diese Ungewissheit machte mich fertig, deshalb versuchte ich an alles zu glauben was dagegen sprach, dass er tot war, doch es klappte nicht.
Ich erinnerte mich auf einmal daran, dass ich eingeschritten bin, als ich sah, wie Mr. Landon seine Waffe zückte. Es war logisch, dass er auf mich geschossen hätte, wenn er erfuhr, dass ich Luke wichtig war. Es machte alles auf einmal Sinn und da mir nichts anderes übrig blieb, klammerte ich mich an diese Tatsache. Auch, wenn sie vielleicht am Ende gar nicht stimmen mochte.
"Meinst du, sie haben es geschafft? Sei ehrlich."
Zögerlich sah ich in seine Augen, die Schmerz und Sorge ausstrahlten.
"Ich kann es dir nicht sagen, aber es ist gut möglich, dass sie es nicht geschafft haben", sagte er aufgewühlt, schließlich waren es auch seine Freunde.
Eine weiter Träne lief über meine Wange und mein Herz zersprang gefühlt in tausend Teile. Welche Hoffnung konnte man da denn noch haben?
Trotzdem packte ich all meinen Mut zusammen und sagte:
"Wir müssen sofort los, ich muss wissen was mit ihnen ist."
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Hellouuu, sagt mal BITTE gute Ship-Namen! Bin da total am verzweifeln... haha
Ich würde mich echt freuen, wenn jeder Leser, der auch nur so halb Bock hat, kommentiert, weil dann habe ich Feedback und weiß, ob es euch gefällt.
Wie alt seit ihr eig so?
Bis bald Lea :)
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