Chapter 18

'Way down we go.'

...

Emma

"Ich würde gerne zu ihm. Ich bin seine Freundin."

"Ja, seine Freundin vielleicht, aber nicht seine Frau. Wenn sie jetzt gehen würden", sagte der Arzt und stieß mich etwas zur Seite.

Ich würde irgendwann aus allen Hackfleisch machen. Ich wollte zu Jason, wenn sie mich nicht gleich zu ihm lassen würden, dann müsste ich eben anders rein kommen. Gestern, als er angefangen hat mir von ihm und seiner Schwester zu erzählen, ist er einfach so umgekippt.

Danach hatte er andauernd geschrieen, sobald ich ihn wieder wach hatte. Ich wusste nicht ob es Symptome von dem Entzug waren, ob er sich an die Geschehnisse von damals erinnerte, oder ob er Alpträume hatte. Es war auf jeden Fall schlimm. Sehr schlimm, er hatte Herzrasen und das konnte lebensgefährlich werden.

Ich wusste nicht was ich machen sollte, da ich ihn selber nicht mehr zu vollem Bewusstsein bringen konnte. Während Nick und der andere, wessen Name ich vergessen hatte, auf dem Weg zu uns waren, drehte ich fast durch.

Ich sah aus wie eine scheiß Tussi.

Dieser Schritt war notwendig, denn mich durfte wirklich niemand erkennen, ich war bereits einmal in diesem Krankenhaus und ich hatte Hausverbot, da ich mir die ein oder andere Sache erlaubt hatte. Es wäre zu riskant gewesen erst einmal zwei Stunden von hier wegzufahren um ihn in ein anderes Krankenhaus zu bringen. Das hätte er wahrscheinlich nicht gut überstanden.

Jedenfalls hatte ich mich im Bad in Rekordgeschwindigkeit mit meiner übrig gebliebenen Schminke geschminkt und anschließend zog ich mir eine blonde Perücke über. Genauso stand ich jetzt in diesem verfluchten Krankenhaus und hoffte auch, dass sie Jason nicht erkennen würden. Ich wusste nicht, ob er von der Polizei gesucht wurde und auch nicht, ob die Polizisten die nötige Beschreibung der Täter hatten.

Seit gestern Abend lag er da und ich war die komplette Nacht im Krankenhaus geblieben, damit sie mir jetzt sagten, dass ich sowieso nicht rein konnte.

"Ich bin die einzige, die sich hier um ihn kümmert, oder sehen sie hier noch andere? Nein. Also dann lassen sie mich bitte zu ihm. Die Patienten sollen doch schließlich glücklich sein nicht wahr?", fragte ich noch einmal so nett ich konnte. Innerlich wäre mir fast das Essen hochgekommen, denn ich war nicht einmal in der Lage so nett zu sein.

Vor allem so nett, zu den falschen Personen. Sie schüttelte wieder den Kopf. In mir stieg die Wut und ich hätte ihr beinahe eine geklatscht, wenn nicht jemand hinter mir: "Lassen sie die junge Dame rein, dem Patient geht es gut und er hat nach ihr gefragt", gesagt hätte.

Ich drehte mich um und sah einen weiteren Arzt, welcher freundlich grinste und die Frau beiseite schob. Automatisch breitete sich ein Grinsen in meinem Gesicht aus und ich dankte ihm. Er kam mir wirklich bekannt vor, aber wahrscheinlich kam das wegen seiner Freundlichkeit. Er hatte gesehen, wie sehr ich darunter litt nicht zu Jason zu können und tat etwas dagegen.

Ein Mensch mehr, den ich schätzte. Gerade als ich die Tür zu seinem Zimmer aufmachen wollte, hielt er mich jedoch am Arm fest. "Versauen sie es nicht Emma", flüsterte er mir ins Ohr und mir lief ein Schauer über den Rücken. Er kannte mich also noch von damals und somit war meine Vermutung, dass ich ihn ebenfalls kannte, nicht falsch.

Ich kam hier unter dem Namen Bella rein, hatte eine blonde Perücke auf, Absatzschuhe an, eine Bluse hatte ich mir drüber geworfen und ich hatte komplett anderes Make-up, aber er wusste, dass ich Emma hieß. Das hieß nichts gutes.

"Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher, solange du hier nichts anstellst", sagte er noch und mit diesen Worten lief er den Gang entlang, während er die Schwester mit sich zog.

Immer noch mit offenem Mund stand ich vor der Tür, da ich wirklich überrumpelt war. Ich müsste später noch einmal mit ihm reden. Jetzt hatte Jason erste Priorität, aber die komplette Geschichte mit ihm und seiner Schwester wusste ich immer noch nicht. Er war ja umgekippt.

Ich öffnete die Tür und schaute auf das leere Bett. Ja, richtig, ein leeres Bett. Mein Herz schlug sofort schneller und ich schaute mich panisch um. Er war doch nicht etwa abgehauen? Hinter mir schloss ich die Tür und ich schrak innerlich so zusammen, dass meine Beine wackelig wurden. Aber ich war auch glücklich, als ich ihn sah. Er saß auf der Fensterbank und starrte hinaus ins Freie.

Das war mein Jason, immer in Gedanken. Wahrscheinlich dachte er wieder über sich nach, oder über den Sinn der Welt. Jedoch wäre er nicht Jason, wenn er nicht nachdenklich wäre.

Er war wahrscheinlich so in Gedanken, dass er mich gar nicht bemerkte, denn er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Ich konnte ihn also betrachten und sogar in dem wirklich hässlichen Krankenhauszeug, sah er unfassbar gut aus. Von der Seite stieß sein Wangen Knochen heraus und ein paar Strähnen fielen ihm ins Gesicht.

Er würde sich wahrscheinlich eher noch mehr vor mir erschrecken, da man berücksichtigen sollte, dass ich immer noch wie eine Tussi aussah. Am Ende erkannte er mich nicht einmal, da ich mich selbst nicht mehr wie ich fühlte.

Auf einmal drehte er jedoch seinen Kopf herum und musterte mich von oben bis unten, was mir wirklich unangenehm war. Doch auf einmal, bekam er einen Lachkrampf, er prustete los und lachte einfach nur, wobei er sich nicht mehr einbekam.

Ich musste selbst lächeln, aber nicht wegen der Tatsache, dass er mich auslachte, sondern weil ihn noch nie so Lachen gesehen habe. Noch nie hatte er so offen gelacht, dass sein Mund gefühlt größer als sein Kopf war und noch nie sah ich ihn so glücklich.

Alles in mir erwärmte sich und ich wollte nicht wissen, wann er das letzte mal so laut und herzlich gelacht hatte. Denn nicht einmal ich konnte mich an einen richtigen Lachkrampf bei mir erinnern. Er wischte sich ein paar Lachtränen weg und ich schmunzelte wegen dem schönen Moment immer noch vor mich hin.

Dieses mal war es keine Fassade mehr, es war sein wahres ich und diese Tatsache, lies mein Herz warm werden. Mein Herz fühlte sich auf einmal so anders an, als würde ich es zum ersten mal spüren und das nur wegen ihm. Er hatte es wieder geschafft, einen weiteren Teil meines Herzens zu erobern.

"Ich habe seit dem Tod meiner Schwester nicht mehr so gelacht Bella. Ein Wunder, dass alleine du in den Sachen mich so zum Lachen bringst. Ich danke dir", sagte er dann wieder mit trauriger Miene. Es war okay, dass die Freude nie lange anhielt, aber er hatte gelacht und das war das einzigste was zählte.

"Halt warte, wie lange stehst du schon da?", fragte er jetzt auf einmal ganz ernst. Die Tatsache, dass er mich sogar in diesen Sachen und dem weiten Abstand sofort erkannt hatte, lies ich einfach mal aus.

"Hmm eine Weile", antwortete ich und ging zu ihm. Bei jedem Schritt schlug mein Herz etwas schneller und auch er stand auf.

"Wenn ich nicht bald wieder meine Sachen anziehen darf, dann raste ich aus", meinte er.

"Du meinst wohl deine düsteren schwarzen Sachen, in denen dich keiner erkennt. Glaub mir Jason ich hab dich schon durchschaut", sagte ich dann und schmunzelte. Man könnte gerade meinen, ich sei ein Mensch ohne Probleme, obwohl dies nicht der Fall war.

"Halt du mal dein Mund, also so wie du dich angezogen hast, da muss ich mich für dich schämen", redete er dann weiter, ohne überhaupt gemerkt zu haben, dass er wieder lachte.

"Es tut gut dich lachen zu sehen", meinte ich und sofort war sein Gesicht wieder düster. Ja, dass war eben so bei Leuten die Probleme hatten, man vergaß für den kleinen Moment wirklich alles, aber danach wurde einem klar, dass man alles andere als glücklich war.

"Hey, so war das nicht gemeint. Sag mal, wie hast du mich überhaupt erkannt", wechselte ich das Thema.

"Süße, ich würde dich immer erkennen. Alleine schon deine Augen, würde man immer wieder erkennen", erwiderte er.

Ich hörte ab dem Wort 'Süße' auf, zuzuhören. Das Wort löste so viele Gefühle in mir aus und ich grinste noch breiter. Ich konnte wirklich spüren, wie das Blut durch meine Venen floss und ein Teil meines Körpers lebendig machte.

"Alles okay?", fragte er und ging dann zu seinem Bett, um sich wieder hin zu legen.

"Ja, sag mal wie gehts dir du bist gestern einfach so umgekippt ich hab mir echt Sorgen gemacht und hattest du Alpträume? Du hast geschrieen", konterte ich und setzte mich zu ihm aufs Bett. Er nahm meine Hand und ich schaute ihm einfach nur in die Augen. Wie konnte man so hübsch sein?

"Den Umständen entsprechend. Und ja ich hatte furchtbare Alpträume, was wohl an dem Entzug liegt. Ich habe irgendwie geträumt das meine Schwester noch leben würde und es war schön, aber andererseits träumte ich von den Morden, sie verfolgten mich in einer Art und Weise. Das kann ich jetzt nicht erklären. Aber naja egal Schluss mit dem jetzt, warum hast du dich überhaupt so umgezogen?", fragte er mich. Dieses mal aber mit vollem Ernst und ohne auch nur etwas zu Lachen.

Ich schluckte, ich konnte ihm noch nicht sagen, dass ich eigentlich nicht Bella hieß. Das wäre zu gefährlich, denn ich kannte ihn erst ungefähr eine Woche. Das war auch unglaublich, er gab mir das Gefühl, als wären wir schon ewig befreundet. Er gab mir etwas vertrautes und doch wollte ich es ihm noch nicht sagen.

"Man durfte mich nicht erkennen", sagte ich dann und war mehr als froh, dass die Türe aufging und der Arzt hereinkam. Es war derselbe von vorher, welcher mich und meinen Namen kannte.

"Na, wie gehts ihnen Luke?", fragte er und ich schaute mich nach einer weiteren Person in dem Raum um, aber die gab es nicht. Warum Luke? Wieso verdammt nochmal nannte er Jason denn Luke? Hatte er ihn verwechselt oder wie?

Ich sah Jason in die Augen und alles was er noch sagte war: "Wie du mir, so ich dir."

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Hellooooo! tut mir so leid das erst drei Tage später ein Update kommt, aber ich bin so fertig mit den Nerven dank der scheiß Schule :(

Jetzt ist's mit den Namen hoffentlich klar, da so viele gefragt hatten.

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