Chapter 12
'Have been searching for someone like you all my life.'
...
Luke
Diese Gott verdammten Drogen brachten mich um den Verstand. Ich konnte nicht mehr gerade laufen, nichts mehr richtig anfassen und klar denken konnte ich auch vergessen.
Bella war ein schlaues, intelligentes, komisches aber auch wunderschönes Mädchen. Mir ging wirklich jeder Tod oder jede Verletzung eines anderen Menschen am Arsch vorbei. Auch bei ihr wollte ich es versuchen, aber als ich wieder an meinem Platz war, konnte ich mich nicht beruhigen.
Ich hatte wirklich mit meinem Gewissen zu kämpfen, ob ich sie hätte liegen lassen sollen oder nicht. Dann bin ich aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich ihr doch den Arsch rette, obwohl ich das noch nie getan hatte. Es fühlte sich wirklich gut an, mal jemanden zu retten, anstatt immer nur zu ermorden.
Schon alleine das Aufwachen von ihr nach zwei Tagen, lies mich alles vergessen. Ich dachte wirklich sie würde sterben, denn zwei Tage waren ziemlich lange, aber ich kontrollierte regelmäßig ihren Puls und wartete ab. Als sie dann auch noch 'danke' gesagt hatte, war ich sprachlos. Mir hatte ungelogen noch niemand so ein ehrliches Wort gesagt. Das mag einfach verrückt klingen, aber ich hatte noch bei niemandem außer ihr das Gefühl, wirklich gemocht zu werden.
Ich versuchte es jeden Tag. Jeden Tag wollte ich mehr über sie herausfinden, aber jedes mal erstaunte sie mich mehr und mehr. Schon alleine ihre Wirkung auf mich, war unglaublich und das nach gerade einmal drei Tagen. Sie hatte es tatsächlich geschafft, mich davon abzuhalten, Drogen zu nehmen. Beziehungsweise versuchte ich es wegen ihr.
Was noch eine sehr bewundernswerte Charaktereigenschaft war, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen lies und es zuließ, dass ich meine Sachen ungestört erledigen konnte, obwohl sie dabei war. Sie hinterfragte nichts und regte mich somit nicht auf. Natürlich würde sie irgendwann Antworten haben wollen, aber das wollte ich auch.
Ich war wirklich erstaunt darüber, dass sie nichts mehr gesagt hat, als ich den Mann ermordet hatte. Sie müsste wirklich auch eine krasse Geschichte haben, dass ihr so etwas nichts ausmachte.
Jedes mal, wenn ich sie ansah, erweckte das etwas vertrautes. Ich konnte mich nur wiederholen, aber es kam mir so vor, als hätte ich sie schon einmal gesehen. Wahrscheinlich bildete ich mir das aber auch nur ein, weil ich sie zu gerne schon länger kennen würde.
Als ich wieder auf meine Hände sah, erschrak ich selbst. Was hatte ich nur mit meinem Körper angestellt? Ich machte mich selbst kaputt. Das hatte mir bis vor kurzem auch überhaupt nichts ausgemacht, aber seitdem Bella hier aufgetaucht war, wollte ich nicht mehr, dass sie so etwas sah. Auch wenn sie selbst so war, schließlich habe auch ich mitbekommen, dass sie selber Drogen genommen hatte.
Diese dreckigen Pillen und Flüssigkeiten, waren eigentlich widerlich, aber auch jetzt, wünschte ich mir nichts sehnlicheres. Ich griff in die Innentasche meiner Jacke und holte eine Packung raus. Es war Extasy. Sonst spritzte ich mir immer Heroin, aber besser als nichts.
Bella lag neben mir und musste sich immer noch ausruhen, aber so langsam ging es ihr besser.
Ich erinnerte mich an unser Versprechen. Ich hatte ihr Versprochen, dass ich sie nicht mehr die Drogen nehmen lassen würde. Genauso habe ich aber die Gegenleistung verlangt. Sie hatte mir versprochen, dass egal wie sehr ich leiden werde, egal wie sehr ich um die Drogen bettelte oder weinte, sie würde es nicht durchgehen lassen.
Mein Körper brauchte aber dieses Zeug, ich musste es tun. Bevor die Pillen jedoch in meinen Mund treffen konnten, hielt mich etwas am Arm zurück, Bella war wach. Ich schlug aber ihren Arm weg und schrie schon fast: "Lass mich mein Zeug machen, misch dich da nicht ein."
"Nein. Jason, nimm es nicht, du zerstörst dich noch mehr."
Sie versuchte sich aufzusetzen, aber flog wieder zurück, da ihre Wunde noch weh tat.
Ich setzte die Tüte wieder auf meine Hand und lies noch mehr von dem Zeug auf meine Hände rollen.
"Jason nicht, tu es es nicht. Bitte, ich fleh dich an, du siehst doch, wenn ich mich aufrege, verletzt du auch mich", quiekte sie. Komischerweise hielt ich Inne und sah ihr direkt in die Augen.
Sie sagten schon wieder so viel aus. Sie strahlten aber vor allem Verzweiflung aus, sie wusste nicht mehr weiter, wie sie mich davon abhalten konnte und irgendwie berührte mich das. Sie konnte aber flehen und betteln so viel sie wollte, ich würde die Drogen auf jeden Fall nehmen.
"Lass mich einfach in Ruhe, lass mich Gott verdammt und misch dich nicht ein! Du hast keine Ahnung man!", rief ich laut und erschrak mich vor mir selbst. Ich wusste, dass ein Entzug hart war, aber das es so schwer werden würde, hätte ich niemals gedacht.
Mittlerweile stand sie vor mir, obwohl sie das nicht einmal annähernd ausbalancieren konnte. Vor allem durfte sie sich nicht so bewegen. Sie verlor auch sofort ihr Gleichgewicht, aber ich fing sie auf und sah vor lauter Entsetzen, dass sie weinte, was mir einen Stich in meinem Herzen verpasste.
Ehe ich mich versah, schnappte sie sich die Packung und die Pillen aus meinen Händen waren auch verschwunden.
"Gib sie mir Bella. Ich hasse dich, gib mir die scheiß Drogen", brüllte ich weiter herum, aber ich realisierte nicht mehr, was mit meinem Körper war.
Ich sprang hoch und kickte einen der Schränke um, sodass er scheppernd zu Boden flog. Danach nahm ich die Vase und warf sie so weit ich konnte mit voller Kraft aus dem Fenster und in den Schnee. Ich stieß immer wieder Seufzer aus und fluchte vor mich hin.
Ich ging wieder die Schritte zurück zu Bella, da sie das Zeug hatte und verlangte es von ihr. Durch den Entzug sah ich nicht mehr die wahre Welt vor mir, sondern nur die der Abhängigen. Ich sah sie am Boden liegen und sie hielt sich schmerzverzerrt die Wunde. Normalerweise hätte man das längst professionell untersuchen lassen müssen, aber auch sie kann sich keine Krankenhausbesuche erlauben. Ich hatte sie als sie bewusstlos war selbst genäht, damit kannte ich mich zum Glück aus.
Viel schlimmer war jedoch, dass sie ein Messer in die Hüfte gerammt bekommen hat und ich wusste sogar von wem. Der Mann den ich umbrachte, war ziemlich schlau. Er hatte immer einen seiner Männer bei sich und denen hatte er die Anweisung gegeben, dass sie wenn ihm etwas zustoßen würde, alles tun sollten um mich zu verletzen. Also suchten sie sich Bella aus. Er hatte tatsächlich vor sie umzubringen, verfehlte aber den Augenblick und rammte ihr das Messer vor lauter Angst einfach in die Hüfte.
"Okay, Jason wenn du mich hasst. Nimm den scheiß. Aber eins sag ich dir. Du musst dich entscheiden, entweder du nimmst die Drogen und ich leide hier weiter, bis sich die Wunde noch entzündet. Oder du sagst nein zu den Dingen die dich zerstören und hilfst der Person, die deine Hilfe gerade echt gebrauchen könnte."
Sie stellte mich vor die Wahl und mit ihren Worten holte sie mich wieder in die Realität zurück. Sie konnte mich doch nicht vor die Wahl stellen! Dieses hässliche Biest, dachte sie wirklich ich würde mich für sie entscheiden? Ich bückte mich, lachte bitter, nahm die Drogen und drehte mich um, damit ich verschwinden konnte.
Als ich jedoch das wimmernde Geräusch von ihr wahrnahm, blieb ich stehen. Sie weinte, da sie unglaubliche Schmerzen haben musste. Wunden die eigentlich viel zu groß waren, um sie nicht richtig zu behandeln, waren der Horror. Sie schluchzte noch einmal auf und ich hörte ein Klirren hinter mir.
Sie brauchte definitiv einen Arzt und ich kannte auch einen. Er würde ihr keine Narkose geben können, aber er könnte es so reinigen und behandeln, dass die Schmerzen schneller weg gingen. Schmerztabletten hatte er natürlich auch.
Sie hatte eine unglaubliche Kraft. Gerade war ich noch so besessen von den Drogen und jetzt? Natürlich zitterte ich noch, aber ich war nicht mehr so Aggressiv.
Jetzt wollte ich zu ihr und ihr mit all meiner Kraft helfen. Ich lies das Päckchen fallen und eilte zu ihr zurück. Eine Hand griff unter ihren Kopf, während ich die andere unter ihre Kniekehlen schob. Als ich sie anheben wollte, stöhnte sie noch einmal vor Qual und öffnete ihre Augen.
"Du hast die richtige Entscheidung getroffen Jason. Dafür bin ich dir unendlich dankbar", sagte sie noch, bevor sie dann wieder in Ohnmacht fiel.
Sie hatte es geschafft. Sie hatte mich im Griff, sie konnte meine Schalter an und ab schalten. Jeder noch so kleine Moment ist so kostbar mit ihr und ich lernte immer neue Dinge dazu. Sie konnte meine Besessenheit nach den Drogen in meinen Hinterkopf schieben und mich Gefühle, die ich sonst noch nie gespürt hatte, fühlen lassen.
Wofür auch ich ihr, unendlich dankbar war.
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